Wie sich die älteren Generationen für digitale Zahlungsmittel begeistern lassen
Digitale Zahlungsmittel sind nur etwas für junge Leute? Das stimmt natürlich nicht. Zwar sind diese technikaffin, da sie in Zeiten der Digitalisierung aufgewachsen sind, doch das bedeutet noch lange nicht, dass digitale Zahlungsmittel nichts für die älteren Generationen sind. Doch wie lassen sie sich dafür begeistern?
Denn meist fehlt ihnen das technische Verständnis für digitale Angelegenheiten und sie wollen sich gar nicht erst damit befassen. Was für Maßnahmen sind notwendig, um ältere Generationen mit neuer Technik zu begeistern? Wie lassen sie sich am besten überzeugen, digitale Zahlungsmittel in Anspruch zu nehmen? Und worin bestehen die Herausforderungen für sie?
Deshalb werden digitale Zahlungsmittel kaum von älteren Menschen genutzt
Digitale Zahlungsmittel wie das Smartphone, die Smartwatch oder andere Wearables ermöglichen ein schnelles und einfaches Zahlungs- und Einkaufserlebnis. Doch das erleben die wenigsten Menschen ab 50 aufwärts. Vor allem für die Generationen, die nicht mit der neumodischen Technik aufgewachsen sind, stellt diese eine Herausforderung dar. Noch immer suchen viele dieser Menschen an der Kasse das passende Kleingeld zusammen. Und das obwohl eine Bezahlung mit einem digitalen Zahlungsmittel so viel schneller funktioniert. Dabei muss nämlich nicht einmal das Portmonee gezückt werden. Es reicht aus, das Smartphone oder das Wearable, wie beidpielsweise einen Bezahlring, an das Terminal zu halten, was nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Schneller kann ein Zahlungsvorgang kaum ablaufen.
Doch warum nutzen ältere Generationen weiterhin die aufwendigere Zahlungsmethode? Neben der Technik-Herausforderung bietet Bargeld älteren Menschen mehr Sicherheit. So haben sie eine bessere Übersicht darüber, wie viel Budget ihnen noch zur Verfügung steht. Außerdem sind ältere Generationen an die Bargeldzahlung gewöhnt. Sie sehen keinen Sinn darin, sich eine andere Bezahlmethode anzueignen und mit der Technik auseinanderzusetzen, wenn sie doch mit der Bargeldzahlung jahrzehntelang gut klargekommen sind. Zuletzt schätzen viele Menschen auch ihre finanzielle Sicherheit. Digitale Transaktionen können nämlich überwacht und nachverfolgt werden, Bargeldzahlungen hingegen nicht.
Wie lassen sie sich überzeugen?
Damit digitale Zahlungsmittel für ältere Generationen infrage kommen, müssen sie ihnen schmackhaft gemacht werden. Hierzu bietet sich vor allem öffentliche Werbung an. Mit öffentlich ist Werbung gemeint, die überall zu finden ist, außer im Internet. Also z. B. im Einkaufszentrum, an Litfaßsäulen, auf Werbetafeln oder Flyern. Denn die älteren Generationen lassen sich weniger im Internet erreichen und mehr in der Öffentlichkeit.
Damit die Werbung effektiv sein kann, muss die Zielgruppe – in diesem Fall ältere Menschen – angesprochen werden. Das kann z. B. so aussehen, dass ein älterer Mensch in einem Videoclip oder auf einem Plakat gezeigt wird, der mit einer Smartwatch bezahlt. Ein passender Slogan könnte lauten: “So habe ich noch länger was vom Leben – Zeit sparen mit digitaler Bezahlung”. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. Das Wichtigste ist, die Zielgruppe zu erreichen.
Gleichzeitig gilt es, die Integration in Alltagssituationen zu fördern. Wenn ältere Menschen alltäglich mit der neuen Technologie konfrontiert werden, bleibt ihnen nicht anderes übrig als sich damit auseinanderzusetzen. Wenn sie dem nicht aus dem Weg gehen können, sind sie eher dazu bereit, sich auf die Nutzung digitaler Zahlungsmittel einzulassen. Um den Ansporn weiter zu verstärken, lassen sich ebenfalls gemeinschaftsorientierte Ansätze fördern. In einer Gruppe gemeinsam sozialen Aktivitäten nachzugehen und sich dabei mit der neuen Technik auseinanderzusetzen, kann hilfreich sein. Denn so gelingt es den älteren Menschen, diese noch besser zu erlernen.
Ältere Menschen mit der Technik vertraut machen
Wenn das Interesse durch Werbung geweckt worden ist, müssen die älteren Generationen mit der Technik vertraut gemacht und über die Nutzung aufgeklärt werden. Dazu können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.
Als Erstes muss den älteren Menschen erklärt werden, was die Vorteile der Zahlungsmethoden sind. Einen ersten Anreiz sollten sie schon zuvor bei der Werbung bekommen haben. Doch neben dem Zeitsparen bringen digitale Zahlungsmittel noch weitere Vorteile mit sich, wie z. B. Sicherheit oder Bequemlichkeit, die den Alltag erleichtern kann. Darüber hinaus muss ihnen verdeutlicht werden, wie einfach die Anwendung ist, denn ältere Menschen haben häufig Angst etwas falsch zu machen. Das alles kann ihnen bei Schulungen oder Workshops beigebracht werden, mit denen ebenfalls öffentlich geworben werden kann. Während der Schulung ist es dann essenziell, den älteren Menschen die Technik mit einfachen, deutschen Begriffen, die sie kennen, nahezulegen. Es muss beispielsweise erklärt werden, was eine Smartwatch ist und nicht unnötig mit englischen Begriffen umhergeworfen werden. Denn ältere Menschen sind meist nicht mit der englischen Sprache vertraut. Daneben ist es wichtig, dass die Personen auch über den Workshop hinaus betreut werden und Unterstützung von den Workshopleitern erhalten.
Auch seitens der Entwickler der digitalen Zahlungsmittel sollten einige Anpassungen vorgenommen werden. Die Handhabung sollte so einfach wie möglich sein, damit die Technik hier keine Herausforderung für die älteren Generationen darstellt. Auch eine Bereitstellung von benutzerfreundlichen Apps, die nicht zu komplex sind, ist notwendig. Zuletzt sollte eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglicht werden.
Über den Autor:
Steffen Kirilmaz ist CEO der Pagopace GmbH und Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und Contactless Payment. Das Produkt der Firma, der „Pago“, ist ein Ring, mit dem man kontaktlos bezahlen kann und der weder Akku noch Batterie benötigt. https://www.pagopace.de/
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Sabine van Erp auf Pixabay