HR-Trends 2024: Auf dem Weg zu einer innovativen Arbeitswelt

Autor: Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Die Welt der Human Resources steht vor ständigen Veränderungen, die von wirtschaftlicher Unsicherheit bis hin zu innovativen technologischen Fortschritten reichen. Im Jahr 2024 zeichnen sich mehrere Schlüsseltrends ab, die das Personalmanagement, die Diskussionen in den Führungsetagen und das persönliche und berufliche Leben der Arbeitnehmenden beeinflussen werden.

Informiert zu bleiben, kann Führungskräften helfen, einen Wettbewerbsvorteil in einem Geschäftsklima zu erlangen, das als sich ständig verändernd“ oder „disruptiv“ bezeichnet wird. Die folgenden Überlegungen sollen dazu dienen, die strategische Anpassungen zu erleichtern.

Generative KI: Maßgeschneiderte Lösungen für Kunden und Mitarbeitende

Generative künstliche Intelligenz (KI) bietet ein enormes Potenzial für die Personalabteilung und ermöglicht eine effiziente und schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitenden – von automatisiertem Recruiting bis hin zur Datenanalyse für fundierte Geschäftsentscheidungen.

Generative KI und andere fortschrittliche KI-Funktionen tauchen bereits in HR- und Gehaltsabrechnungslösungen auf und helfen Führungskräften bei der Personalbeschaffung, der Auswahl und dem Screening, dem Onboarding, der Weiterbildung, der Gehaltsabrechnung und der Verwaltung von Sozialleistungen, der Karriere und der individuellen Entwicklung, dem Leistungsmanagement und der Nachfolgeplanung, dem Personalmanagement sowie dem Mitarbeiterengagement und der Talentaktivierung.

So kann eine Führungskraft beispielsweise ein generatives KI-Tool fragen, wie viele Mitarbeitende von einem neuen Rentengesetz betroffen sind, und das Tool könnte schnell mit der Zahl antworten, die konkret betroffenen Teammitglieder auflisten und bei den nächsten Schritten helfen. Weitere potenzielle Anwendungsfälle sind die Identifizierung von Gehaltsunterschieden (Wie viele meiner Mitarbeiter werden wettbewerbsfähig bezahlt?), die Beantwortung allgemeiner Fragen (Wann wurde Frau Müller eingestellt?“, Wer ist das am wenigsten verdienende Teammitglied?), die Verbesserung von Verfahren und Prozessen (Wie kann ich Bewerbungsgespräche besser führen?“ oder Können Sie eine Muster-Stellenbeschreibung für einen PayrollManager zur Verfügung stellen?) und vieles mehr.

Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass Datenschutz und Ethik bei der Nutzung von Daten und KI-Technologien gewahrt werden. Die finale Entscheidung beispielsweise zur Höhe einer Gehaltsangleichung sollten schließlich immer noch HR-Profis treffen. Outsourcing-Partner wissen um diese Bedeutung, schließlich ist es für ihren Ruf und dem ihrer Kunden entscheidend, höchste Verschlüsselungs- und Sicherheitsstandards einzuhalten. Die intuitive Nutzung von KI in Verbindung mit menschlichem Fachwissen wird daher zur Grundlage für erfolgreiche Geschäftspraktiken.

Kontinuierliches Lernen: Schlüssel zur Fachkräfteentwicklung

Der Fachkräftemangel wird für viele Unternehmen als eines der größten Geschäftsrisiken der Zukunft wahrgenommen. Zu den Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, gehören ein Missverhältnis zwischen der Ausbildung und den Anforderungen der Unternehmen sowie Arbeitsplätze, die neue technologische Fähigkeiten erfordern. Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, die richtigen Qualifikationen zu finden, sollten Arbeitgeber den Fokus darauf legen, diese aufzubauen. Nach Angaben des ADP Research Institute sind für die Zukunft der Arbeit vor allem Managementfähigkeiten und soziale Kompetenz gefragt.

Kontinuierliches Lernen wird daher zu einem entscheidenden Element im Personalmanagement werden, um dem Geschäftsrisiko des Fachkräftemangels zu begegnen.Soft Skills werden am Arbeitsplatz jedoch oft unterbewertet, obwohl sie eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Beziehungen und bei der Förderung von Empathie spielen. Neben der ständigen Weiterbildung sollten daher Soft Skills, insbesondere der effektive Umgang mit Menschen, in den Fokus rücken. Unternehmen, die diese Fähigkeiten bei ihren Mitarbeitenden in den Vordergrund stellen, verstärken und entwickeln, legen den Grundstein, um erfolgreich zu sein.

Thomas Zimmermann, Country General Manager Deutschland bei ADP

Employee Experience: Mehr als nur Wohlfühlatmosphäre

Eine positive Arbeitsumgebung und -kultur sind nicht mehr nur nette Extras, sondern unerlässlich, um Talente zu binden und die Produktivität zu steigern. Dies schließt insbesondere das Engagement für Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) und den Abbau von Geschlechterungleichheit ein. Das bedeutet, Arbeitgeber müssen ihre Einstellungspraktiken und ihre Entwicklungsangebote gründlich überprüfen. Auch Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind von entscheidender Bedeutung, wenn Unternehmen ihre Strategie einer integrationsorientierten Denkweise weiterentwickeln wollen. Wenn Führungskräfte sich nicht intern mit ihrer Gehaltsstrategie auseinandersetzen, um sich auf die Lohntransparenz vorzubereiten, werden sie nicht in der Lage sein, zu vermitteln, was sie zahlen und warum. Das könnte problematisch sein, denn das ist, was der Arbeitnehmermarkt fordert.

Viele HR-Technologien bieten auch Tools für Belohnungen an, die den Schwerpunkt auf Anerkennung legen. Auch Benefits, die die körperliche, geistige und finanzielle Gesundheit fördern, haben ein erhebliches Gewicht auf die Employee Experience. Flexibilität, transparente Kommunikation aber auch innovative Lösungen wie Anerkennungstools oder E-Payslips mit Funktionen zur persönlichen Finanzplanung tragen also zu einer umfassenden Employee Experience bei.

Management des Wandels: Stärkung des Vertrauens in Zeiten der Veränderung

In Anbetracht wirtschaftlicher Unsicherheiten und sich ändernder Arbeitsnormen wird der Fokus von HR-Fachleuten darauf liegen, das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden zu stärken. Die Optimierung der Anpassungsfähigkeit an neue Arbeitsbedingungen steht im Mittelpunkt.

Karrieren verlaufen heute anders. Anstatt in einem oder zwei Unternehmen die Karriereleiter zu erklimmendurchlaufen immer mehr Arbeitnehmende ein Karrierenetz, in dem sie zwischen Mobilität und Stabilität wählen können. Das bedeutet, dass Führungskräfte neu definieren müssen, wie sie über Karrieren denken, damit sie die Mitarbeitenden dort abholen können, wo sie sind.

Führungskräfte können mit Klarheit und Zuversicht ins neue Jahr gehen, indem sie in den Bereichen HR-Technologie, generative KI, Compliance und Daten sowie DE&I, Talententwicklung und Employee Experience auf dem Laufenden bleiben und sich Zeit für die Planung nehmen.

 

Aufmacherbild / Quelle / Liznz
Bild von kalhh auf Pixabay