Torwächter Ihrer Dateninfrastruktur

Im Interview mit der Redaktion zeigt Sven Meise, CDO und COO bei der Francotyp-Postalia Holding AG (FP), die Risiken und Möglichkeiten des Industrial Internet of Things (IIoT) auf. Außerdem erläutert er, wie Unternehmen in diesem Neuland Fuß fassen und IIoT-Datentransfers von der Datenquelle bis in die Cloud sicher umsetzen.

Herr Meise, welchen Stellenwert nehmen die Themen Sicherheit und sichere Kommunikation im IIoT-Kontext ein?

Dort, wo digital kommuniziert wird, hat Datensicherheit schon immer eine besonders wichtige Rolle gespielt. Und die Bedeutung der Datensicherheit wird weiter zunehmen.

88 Prozent aller deutschen Unternehmen beschäftigen sich zurzeit mit dem Thema IIoT, denn es bietet enorme Wettbewerbsvorteile. IIoT ist der Schlüssel zu gesteigerter Betriebseffizienz, schnelleren Prozessen, Kostensenkungen in der Produktion und neuen Geschäftsmodellen. Kunden bekommen Zugriff auf sämtliche Daten, die in einem Produktionsprozess anfallen. Dadurch ist es wesentlich einfacher, Optimierungspotenziale in etablierten Abläufen zu erkennen. Durch die permanente Überwachung ihrer Anlagen können sie aber auch Wartungen und Reparaturen besser planen und Ausfälle reduzieren.

Doch je mehr Anlagen und Prozesse vernetzt werden, desto anfälliger wird dieses Konstrukt für Angriffe. Die Auswahl der potentiellen Einfallstore erhöht sich. Deshalb ist das Thema Sicherheit entlang der gesamten IIot-Wertschöpfungskette ein sehr essentielles. Je mehr Unternehmen die IIoT-Welt für sich entdecken, desto lauter wird auch der Ruf nach mehr Sicherheit.

Und FP kann diese steigenden Sicherheitsanforderungen bedienen?

Unsere Kunden können sich komplett auf die gerade angesprochenen IIoT-Potentiale fokussieren, denn wir sorgen dafür, dass Unternehmen sich um die Sicherheit ihrer Daten und Kommunikation keine Gedanken mehr machen müssen.

„Wer seine Industriesteuerung optimieren will, muss altgediente Maschinen nicht entsorgen.“

Sven Meise

FP ist der Experte für sichere digitale Kommunikationsprozesse, die den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) stellt für FP nicht nur einen Zukunftsmarkt dar, sondern ist bereits jetzt Teil unserer DNA – mit über 200.000 Kunden weltweit. Diese Kunden vertrauen auf unsere langjährig erprobten und bewährten IIoT-Devices, wie etwa die FP Secure Gateways zur hochsicheren Datenübertragung. Wir bieten modularen und skalierbaren Schutz. So können wir auf alle Kundenwünsche und Bedürfnisse individuell eingehen. Dieser Schutz deckt die komplette Informations-Pipeline von der Datenquelle bis in die Cloud ab. Wir sind der Torwächter der Dateninfrastruktur und verantworten eines der größten IIoT-Netzwerke weltweit, mit 150.000 verbundenen Industrieanlagen.

Sven Meise ist Chief Digital Officer und Chief Operating Officer bei der Francotyp-Postalia Holding AG

Wie können Unternehmen die IoT-Gateways von FP in die Unternehmensstrukturen integrieren?

Die Inbetriebnahme und Verwaltung der IoT-Gateways ist mithilfe von WiFi über Smartphone und Tablet möglich. IT-Know-how ist dafür nicht erforderlich. Die Kommunikation erfolgt verschlüsselt über HTTPS / VPN. Die Gateways sind unsere kleinen Rundumsorglos-Pakete und optimal auf die Wünsche jedes Kunden zugeschnitten. Sie gewährleisten die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Anlagen.

Große Industriekomplexe sind aus technischer Sicht oft Mehrgenerationenhäuser. Sie sind mit der Zeit gewachsen, dort stehen Maschinen und Anlagen aus verschiedenen Dekaden, teils mit alten Steuerungen. Unsere IoT-Gateways sind in der Lage, die Daten auch dieser älteren Anlagen auszulesen und digital zu übermitteln. Wer seine Industriesteuerung optimieren will, muss altgediente Maschinen also nicht entsorgen. Die FP-Gateways passen sich dem System an und nicht umgekehrt.

Welche Kunden sind am anspruchsvollsten, welche Systeme benötigen die Sicherheit am dringlichsten?

Besonders wichtig ist der Schutz während einer Datenübermittlung für Unternehmen, die innerhalb der sogenannten „kritischen Infrastrukturen“ operieren, also Energie, Wasser, Gesundheit etc. Den Kunden EON Business Solutions GmbH unterstützt FP beispielsweise bei der Stabilisierung des Stromnetzes. Mithilfe unserer IoT-Technologie hat EON dezentrale Erzeugeranlagen, wie Blockheizkraftwerke in einem virtuellen Kraftwerk zusammengefasst. 

Kleine Betreiber können ihre Energie so erfolgreicher vermarkten. Gleichzeitig kann EON die Kundenanlagen regulieren, wenn ungleichmäßig verfügbare Energiequellen wie die Windkraft schwanken. Dadurch bleibt die Strominfrastruktur stabiler, flexibler und zuverlässiger. Zusätzlich lassen sich die Ausgangsleistungen der Anlage und ihr Zustand permanent überwachen. Das macht die IoT-Gateways von FP nicht nur kosteneffektiv, sondern auch essentiell für die Steuerung des wirtschaftlichen Erfolges im „Contracting“-Business.

„Wir sind der Torwächter Ihrer Dateninfrastruktur.“

Sven Meise

Anfang 2019 haben Sie sich für eine strategische Allianz und Kooperation mit dem Anbieter Juconn GmbH entschieden. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für diese Zusammenarbeit?

Juconn versteht sich selbst als Lösungsanbieter und Inkubator im IoT-Sektor. Das Start-up ermöglicht seinen Kunden die Analyse, Auswertung und Nutzung verschiedenster Daten. Mit Smart Data gelingt den Klienten dann der Eintritt in die Industrie 4.0. Juconn eröffnet Gründern außerdem den Zugang zu seiner flexiblen Cloud-Plattform – und erhält im Gegenzug Unternehmensanteile. Dadurch hat Juconn einen breiten Kundenstamm in den Branchen Energie und Logistik, von dessen Know-how Juconn wiederum profitiert. Das war einer der Hauptgründe für unsere Investition in dieses Unternehmen.

Unsere Firmen sind mit dieser vertieften Kooperation eine Symbiose eingegangen. FP hat seine IIoT- Hardware in die Partnerschaft mit eingebracht und Juconn die Cloud Plattform, in die wir nun die Daten der Kundenanlagen sicher überführen, aufbereiten und visualisieren. Gemeinsam können wir so umfassende End-to-End-Lösungen anbieten, natürlich alles auf dem höchsten Sicherheitsstandard.

Was raten Sie Unternehmen, die Ihre Prozesse und Dienstleistungen im Rahmen des IIoT verändern wollen? 

Vielen Unternehmen ist noch nicht bewusst, welchen Nutzen zukünftige digitale Businessmodelle kurz-, mittel- und langfristig haben werden, im Vergleich zu den Initialaufwänden.Zunächst einmal: behalten Sie einen kühlen Kopf. Die Potentiale, die sich durch einen Eintritt in das IIoT bieten, sind vielfältig und der Markt wird in den nächsten Jahren weiterhin kräftig wachsen.

Bei IIoT-Datentransfers ist Sicherheit eine absolut notwendige Voraussetzung dafür, dass die IIoT-Anwendungen erfolgreich etabliert werden können. Wir unterstützen Unternehmen in diesem Prozess und schützen die Daten unserer Kunden, damit die sich unbesorgt auf ihre Prozessoptimierung konzentrieren können.

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
https://www.francotyp.de/

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Bild von Pete Linforth auf Pixabay

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