Smarte Gebäude und smarte Facility Services
Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services erläutert im Hintergrundgespräch, wie smarte Technologien für Facility Services in der Praxis um- und eingesetzt werden.
Herr Dreiner, was verbinden Sie mit dem Begriff „Smarter Standort Deutschland“?
Wir haben in Deutschland ganz klar hohen Nachholbedarf. In vielen Bereichen hängen wir bei der Nutzung smarter Technologien anderen Ländern hinterher. Hier ist Umdenken notwendig, um Gebäudenutzung und digitale Technologien miteinander zu verbinden.
In Kundegesprächen mit dem Management anderer deutscher Unternehmen stelle ich immer wieder fest: Es gibt viel Unsicherheit und Fragen.
Was ist technisch möglich? Welche Vorteile bringen smarte Technologien für Unternehmen? Wie sicher sind die Daten?
Ein Beispiel: Bei smarter Technologie in Gebäuden denken viele zuerst an das private Zuhause und „Smart Home“. Hier geht es vor allem um Fragen des Komforts, vielleicht auch um die ein oder andere „technische Spielerei“.
Doch wie sieht das in Gebäuden von Unternehmen aus? In diesem Bereich steht im Fokus, die Sicherheit, unternehmerische Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern. Hier ist in Deutschland noch viel Luft nach oben, um langfristig international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Welches Potential haben die neuen Technologien (KI, RPA, IoT, Sensorik und Blockchain) für unseren Standort?
Die Frage nach dem Potential stellt sich meiner Ansicht nach gar nicht. Das Potential ist riesig.
Kein Unternehmen kommt daran vorbei, smarte Technologien zu nutzen.
Die Frage müsste lauten: Wie setzen wir das in der Praxis um? Klar ist, dass wir die Technologien verantwortungsvoll und unter Wahrung von Datenschutz anwenden müssen. Aber auch dann gibt es ein breites Spektrum wertschöpfender Anwendungsmöglichkeiten – zum Beispiel beim Thema Energiesparen ohne Komfortverlust. Bei ISS beschäftigten wir eine eigene Abteilung mit genau diesen Fragen. Wir sehen uns als Innovationstreiber. Wir unterstützen Unternehmen partnerschaftlich, den digitalen Wandel erfolgreich umzusetzen. Genau solche Kooperationen brauchen wir, um den Standort Deutschland voranzubringen.
„Kein Unternehmen kommt daran vorbei, smarte Technologien zu nutzen.“
Tom Dreiner, Commercial Director bei ISS Facility Services
Bringen Sie schon die neuen Technologien zur Anwendung, und wenn ja wie?
Wir machen Gebäude smart und damit auch unsere Facility Services. Mit Sensorik sammeln wir Daten über die Gebäudenutzung – anonym und zentral gespeichert in einer geschützten Cloud. Über einen längeren Zeitraum wird daraus eine riesige Datenmenge.
Künstliche Intelligenz hilft uns, aus Big Data gezielt Informationen zu generieren. Wir erhalten dadurch ganz neue Insights über Gebäude und können unsere Facility Services wie Technical oder Cleaning Services effizienter und ergebnisorientiert steuern. Täglich gleiche Reinigungspläne gehören der Vergangenheit an. Wir setzen unsere Reinigungsteams gezielt dort ein, wo das Gebäude zuvor besonders stark genutzt wurde. In kaum oder gar nicht frequentierten Räumen reichen eine Sichtkontrolle und eine leichte Reinigung aus. Damit werden Kapazitäten frei, die sich anders sinnvoller nutzen lassen.
Insights über die Gebäudenutzung sind auch für den Real Estate Bereich wichtige Instrumente. Durch messbare Daten und KI-basierten Reportings lassen sich Entscheidungen zu Kauf, Verkauf, Vermietung oder Anmietung von Flächen treffen, die auf Daten und Fakten in Echtzeit basieren. Diese Erkenntnisse führen auch dazu, dass ISS bei Umbauten oder Revitalisierung sowie Entwicklung innovativer Bürokonzepte unterstützen kann.
Welche Rolle spielt das Thema „Agilität“ in Ihrem Unternehmen?
Eine von Digitalisierung geprägte Arbeitswelt fordert von uns ein schnelles, flexibles, agiles Arbeiten. Die smarten Technologien können – richtig eingesetzt – aber auch eine große Unterstützung sein. Deshalb ist es enorm wichtig, dass sie ein zentraler Bestandteil des Arbeitsplatzes sind. Der Arbeitsplatz beeinflusst in hohem Maße die tägliche Routine, die persönliche Arbeitseinstellung und setzt den Rahmen für agile Prozesse. Die digitale Transformation in Unternehmen macht daher auch eine Transformation des Arbeitsplatzes notwendig. Was heißt das konkret?
Wir bei ISS gestalten die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konsequent mobil und flexibel.
Unsere „New Ways of Working“ machen ein deutlich agileres Arbeiten möglich: Desk-Sharing sorgt dafür, dass wir jeden Tag an einem anderen Schreibtisch arbeiten, uns jeden Tag mit anderen Kollegen austauschen – über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg. Homeoffice und mobiles Arbeiten sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Virtuelle Projektteams können mit Einsatz dieser Technologien unabhängig von Ort und Zeit Projekte verantwortungsvoll führen und umsetzen. Das spart Zeit und Kosten und bedeutet für jeden einzelnen eine bessere Koordination von beruflichen und privaten Verantwortungen.
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