Wie man seine Mitarbeiter auch mit Distanz richtig führt

Patrick Löffler, CEO von givve, beschreibt aus seiner Sicht in diesem Gastbeitrag, wie man Mitarbeitern auch aus der Ferne Wertschätzung zu teil werden lassen kann:

Die Corona-Pandemie prägt seit Monaten den Arbeitsalltag und verändert die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Arbeiten im Home-Office, Kurzarbeit, persönliche Ängste, Budgetkürzungen und in vielen Fällen eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage. Das alles beschäftigt uns seit Jahresbeginn 2020 und kann mitunter zu Demotivation und schlechter Stimmung im Team führen.

Vor allem, weil ein baldiges Ende kaum in Sicht ist. Auch als CEO von givve sehe ich, wie sehr wir uns alle wieder ein Stück Normalität zurückwünschen. Die gute Nachricht als Optimist: Wir können aus der Situation sehr viel lernen. Wie wir aktuell im Team miteinander umgehen und kommunizieren, ist aus meiner Warte als Führungskraft mit der erzwungenen Distanz noch viel wichtiger und prägt eine ganze Unternehmenskultur – nicht nur bei uns – nachhaltig.

Neue Home-Office-Regeln und Slack reichen nicht aus

Moderne Tools wie Slack oder Zoom bieten heutzutage unzählige Möglichkeiten, um die digitale Kommunikation in Unternehmen zu fördern. Auch wir investieren seit dem Start von givve vor 10 Jahren viele Ressourcen und Herzblut in die digitale Arbeit. Und spätestens seit der Corona-Krise wissen wir: Zum Aufrechterhalten des Workflows braucht man mehr als eine Home-Office-Policy und die Einführung von Slack. Selbst uns als FinTech-Unternehmen fällt das nicht einfach in den Schoß. Dazu braucht man das richtige Experten-Team und – ganz wichtig – Disziplin. Mein persönlicher Tipp: Schriftlich vor mündlich – auch wenn es manchmal schwerfällt, nicht mal eben das Telefon in die Hand zu nehmen. Doch wenn mehr als eine Person beteiligt ist und das Team nicht mehr an einem Tisch sitzt, ist eine konstante schriftliche Kommunikation für alle leichter und nachvollziehbarer.

Gute Technik ist das A und O

Digitale Tools und Kanäle gibt es tausende. Welche aber die Richtigen für ein Unternehmen sind, hängt von der jeweiligen Art der Kommunikation ab: Klassische E-Mail für externe Kommunikation, ein interner Messenger für allgemeine Informationen ans Team, ein Task-Management-System (z.B. Asana) für alle Aufgaben. Dabei ist entscheidend: Die Technik darf weder lähmen noch frustrieren – sie muss einwandfrei funktionieren und man muss wissen, diese richtig einzusetzen, um dabei alle Mitarbeiter gleichsam abzuholen.

Das Team ist und bleibt wichtigste Ressource

Neben einer gut funktionierenden Technik steht und fällt im Unternehmen aber nach wie vor alles mit den Menschen dahinter. Meine Devise klingt etwas altbacken, zählt in Zeiten wie diesen jedoch umso mehr: Respekt, Empathie, Vertrauen und Anerkennung pflegen und vorleben. Doch wie zeigt und fördert man das, wenn sich die Kollegen kaum noch sehen, alles nur noch auf dem digitalen Wege abläuft? Oder wenn man – ganz aktuell – nicht mal bei der beliebten Weihnachtsfeier aufs vergangene Jahr anstoßen kann?

Wertschätzung ohne große Feier und Händeschütteln

Patrick Löffler

Ganz klar: Ein aufrichtiges Danke ist immer angebracht und Gold wert! Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, Mitarbeitern zu zeigen, wie wichtig sie sind und welch wertvollen Beitrag sie für das Unternehmen leisten. In monetärer Hinsicht gibt es z.B. den steuerfreien Sachbezug im Rahmen der 44-Euro-Freigrenze, die noch bis Jahresende geltende 1.500 Euro Corona-Sonderprämie oder auch die einmalige steuerfreie Zuwendung von 110 Euro pro Mitarbeiter als Weihnachtsgeschenk. Wir von givve bieten hierzu vielfältige Möglichkeiten an. Bei der givve Card handelt es sich um eine Prepaid-Karte, die erfolgreich als Sachbezugskarte oder Prämie eingesetzt wird. Auch ein digitaler Essenszuschuss kommt bei Mitarbeitern gut an, gerade wenn sie zu Hause arbeiten müssen. Mit givve Lunch können sie Rechnungen – egal, ob vom gelieferten Mittagessen oder vom Supermarkt – einfach per App beim Arbeitgeber einreichen und sich mit der nächsten Gehaltsabrechnung zurückerstatten lassen.

Und nach Corona?

Home-Office-Mentalität und digitale Kommunikation werden mit Sicherheit auch im „New Normal“ Bestand haben. Hier gilt es, weiterhin mit seinen Mitarbeitern eng in Verbindung zu bleiben, gute Technik zu ermöglichen und Wertschätzung auszudrücken. Letzteres können Unternehmen mit Benefit- und Loyalty-Programmen, wie wir sie anbieten, zeigen. Und gleichzeitig wird die Motivation im Team gestärkt. Diese kann aber freilich nicht „nur“ auf monetären Ansätzen basieren. Bei uns verabreden sich die Mitarbeiter z.B. selbständig zum virtuellen Lunch, was die Gemeinschaft fördert. Will der Arbeitgeber engagierte und glückliche Teams, sollte er das aber auch selbst als Vorbild und Führungskraft vorleben. Ich mache z.B. täglich Sport, meditiere regelmäßig, nehme mir Zeit für gute Bücher und rufe mir gerade in schwierigen Zeiten immer gern dieses Motto ins Gedächtnis: If you go through hell, keep walking. Auf diese Weise komme ich mit positiver Einstellung durch den Alltag und ich bin davon überzeugt, dass sich das nicht nur auf meine Mitarbeiter überträgt, sondern dass wir aus dieser Zeit stärker hervorgehen werden.

Weitere Informationen unter:
www.givve.com

New Work: „New normal“

Die Arbeitswelt verändert sich und Unternehmen sind jetzt gefordert, die richtigen Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen.

von Bernhard Haselbauer

Lernen Sie richtig zu kommunizieren“, so lautet einer der grundlegenden Tipps, um im Homeoffice erfolgreich zu arbeiten. Posten, Mailen und Chatten will also ebenso wie Telefonieren gelernt sein. Im Kontext ihrer täglichen Arbeit von zu Hause aus erleben momentan viele Mitarbeiter eine Blütezeit der Instant Messenger. Skypen und Chatten begleitet viele von uns schon seit Jahren. Doch nun in der Pandemie können die Tools rund um den Nachrichtensofortversand ihre wahre Kraft entfalten.

Instant Messenger für Firmen überzeugen dank ihrer einfachen Anwendung und Echtzeit-Funktionalität als Mittel für die effiziente und effektive Unternehmenskommunikation. Der Gebrauch von Mitarbeiter-Chats ist weniger störend im Workflow als zum Beispiel das Schreiben von E-Mails oder Tätigen von Anrufen. Man kann präzise und schnell auf Nachrichten antworten, wenn man Zeit hat, und wird nicht ständig abgelenkt. Mehrere Chats können somit beinahe zeitgleich geführt werden, was sich bei mehreren Telefonaten gleichzeitig als recht schwierig erweisen kann. Führungskräfte sollten sich im Kontext des virtuellen Führens und Coachens schnellstmöglich mit dem Thema beschäftigen. E-Mails sind gut, aber reichen für die effiziente Kommunikation heutzutage nicht mehr aus. Richtig zu kommunizieren, heißt auch, die Tools sinnvoll zum Einsatz zu bringen. Was wäre Skype ohne die Gruppenchatfunktion, in der alle Kollegen auf einem Channel Nachrichten im Kontext der täglichen Arbeit in Echtzeit austauschen können. Und der Flurfunk weiß viel! Teams können so optimal abgebildet werden und die Kollegen sind mit Videochats greifbarer. Auch die jeweilige Unternehmenskultur kann zum Beispiel im Falle des „Jour fixe“ eingehalten werden.

Führungskräfte können so tagtäglich ihr Team motivieren und über den Channel bleiben alle informiert. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sind gut beraten, die fast kostenlosen Tools zum Einsatz zu bringen. Dies gilt zudem auch für Handwerksbetriebe und den Außendienst, wo jederzeit die Kollegen und Mitarbeitenden die mobilen Versionen der Tools mit dem Smartphone nutzen können. Viele jüngere Mitarbeiter nutzen privat z. B. WhatsApp schon seit geraumer Zeit, um sich in Gruppen zu organisieren, da ist die Nachfrage „auf Arbeit“ natürlich auch da.

„In fünf Jahren sind 44 Prozent der Kollegen Contractors.“

Eigentlich steht so der erfolgreichen Projektkommunikation nichts mehr im Wege. Echte Transparenz an einem zentralen Ort. Damit kann zu jeder Zeit und an jedem Ort auf die notwendigen Informationen zugegriffen und die notwendige Aufgabe ausgeführt werden. Die Arbeitswelt verändert sich, in fünf Jahren sind 70 Prozent der Mitarbeiter sogenannte „Technical Natives“ und bis zu 44 Prozent der Kollegen „Contractors“. Teams werden immer globaler und die Arbeit findet über Zeitzonen hinweg statt. Diesen Anforderungen muss Rechnung getragen werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben in Bezug auf das Geschäft, aber auch in Bezug darauf, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die Unternehmen sind gefordert, die Voraussetzungen für diese zukünftige Arbeitswelt, die moderne Zusammenarbeit bedeutet, zu gewährleisten. Swen Arnold von Workfront bestätigte unserer Redaktion dazu: „Flexibilität bestimmt wie kaum ein anderes Thema die Arbeitswelt 4.0 im aktuellen New Normal und darüber hinaus. Eine moderne Work Management Platform bietet auch in diesem Umfeld Transparenz und Kontrolle, hilft, das Unternehmen zu vernetzen, die Arbeit zu beschleunigen und Initiativen für die Zukunft des Unternehmens einzuleiten.“

Sicheres Homeoffice: Infrastruktur und Service-Management

Nahezu jeder zweite Beschäftigte in Deutschland arbeitete laut einer Bitkom-Umfrage im März 2020 von zu Hause aus. Und das funktionierte besser, als viele Führungskräfte gedacht hätten. Wenn es die Jobs erlauben, werden Unternehmen ihren Mitarbeitern auch nach der Pandemie eine Hybridlösung aus Büro und Remote Work anbieten, außerdem stärken Unternehmen ihre Resilienz mit digitalen Heim-Arbeitsplätzen. Wenn dann alles end­lich klappt, steht nur noch die Frage nach der IT-Sicherheit im Raum. Ein momentan eher vernachlässigtes Thema, das aber schnell zur Gefahr wird. Gefragt sind daher IT-Architekturen mit einem ganzheitlichen Konzept für Datenschutz und IT-Sicherheit, das die heimischen Arbeitsplätze mit einbezieht. Karl Werner, der seit Oktober als Country Manager für den Vertrieb des IT-Anbieters Ivanti in der DACH-Region verantwortlich ist, geht es dabei im Kern um drei Aspekte: Lösung von IT-Problemen der Nutzerinnen und Nutzer, Gewährleistung von IT-Sicherheit und nicht zuletzt das On- & Offboarding von Mitarbeitern. „Unsere Antwort darauf ist ein grundlegender strategischer Wandel hin zur Hyper-Automatisierung. Mit der neuen Plattform Ivanti Neurons verlagern wir die Problemlösung direkt in die Endgeräte, indem wir sie mit Self-Healing- und Self-Securing-Funktionalitäten ausstatten. So wird nicht nur das Unternehmens-Netzwerk entlastet, sondern auch die IT-Teams.“


„Wir brauchen eine Immunisierung der IT“Flexibilität in der Arbeitswelt 4.0
https://www.trendreport.de/wir-brauchen-eine-immunisierung-der-it/https://www.trendreport.de/flexibilitaet-in-der-arbeitswelt-40/

Aber auch die Internetanbindung für Remote Worker ist wichtiger denn je. Wer jetzt in einem „weißen Fleck“ der Breitband-Versorgung sitzt, kann womöglich nicht von zu Hause aus im Firmennetzwerk arbeiten. Die Coronakrise zeigt einmal mehr, wie wichtig flächendeckende digitale Infrastruktur in Deutschland ist. „Im Kontext einer sicheren Infrastruktur für Remote Worker“, erklärte uns Alexander Albler, CEO von NTS, „ist nicht nur die Collaboration-Ausstattung von Bedeutung, sondern auch die Anbindung der Mitarbeiter im Homeoffice ist zentraler Bestandteil einer passenden Lösung. Wird diese beispielsweise redundant ausgelegt, kann möglichen Providerausfällen entgegengewirkt werden. Welche Mög­lichkeit letztlich genutzt wird, hängt vom Empfang direkt am Homeoffice-Arbeitsplatz und den bestehenden Anbindungen ab.“ Basierend darauf, sollte auch die passende Firewall gewählt werden. „Um eine sinnvolle Abrundung zu gewährleisten, muss sich auch das Unternehmen zentral damit auseinandersetzen. Je nach Anzahl der Personen im Homeoffice wird die Fire­wall im Unternehmen ausgelegt. Diese sorgt für eine sichere Datenverbindung zwischen dem Unternehmen und den einzelnen Homeoffices und nur autorisierte Endgeräte sollten sich mit dem Unternehmensnetz verbinden“, betonte abschließend Alexander Albler.

Homeoffice auch nach der Krise?

Die Befürchtung, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber könnten nach der Krise die Homeoffice-Möglichkeiten wieder beschränken, ist weit verbreitet.

Akzeptanz Homeoffice

Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist zentralen Fragen zur Verbreitung und Akzeptanz der Arbeit im Homeoffice im Verlauf der Coronakrise nachgegangen. Dazu führte das bidt zwei repräsentative Kurzbefragungen unter jeweils rund 1 500 erwachsenen berufstätigen Internetnutzerinnen und -nut­zern in Deutschland. Demnach bereitet die Nutzung der Technik im Homeoffice den Befragten keine großen Schwierigkeiten. Drei Viertel der Beschäftigten gaben in der Befragung Mitte Juni an, mit der im Homeoffice eingesetzten Technik keine großen Schwierigkeiten zu haben. Nur 12 Prozent berichteten von großen Schwierigkeiten. Das mag daran liegen, dass Homeoffice für viele keine gänzlich neue Erfahrung war. Doch selbst bei denjenigen, die erstmals während der Coronakrise von Zu­hause aus arbeiteten, gab ein ähnlich hoher Anteil an, keine Schwierigkeiten mit der eingesetzten Technik zu haben. Auch nach Altersgruppen unterscheiden sich die Einschätzungen nicht wesentlich voneinander. Der Wunsch nach mehr Homeoffice ist auch stark ausgeprägt. Rund 70 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Homeoffice bei ihrer Tätigkeit grundsätzlich für möglich halten, wünschen sich, nach der Coronakrise häufiger im Homeoffice arbeiten zu können als zuvor. Interessant ist auch, dass 55 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon ausgehen, dass die Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten, nach der Coronakrise wieder auf das Vorkrisenniveau reduziert werden.

„Flexibilität bestimmt wie kaum ein anderes Thema die Arbeitswelt 4.0“

Swen Arnold von Workfront

Egal ob im Homeoffice oder vor Ort im Büro, die „Employee Experience“ bleibt auch wichtig in der Post-Corona-Zeit. Employee Experience (EX) ist zurzeit als „Buzzword“ in aller Munde. Jedoch steckt mehr dahinter als nur ein neuer Begriff für eine alte Idee. Zwischen EX und dem Engagement der Mitarbeiter besteht ein kritischer Zusammenhang. Unternehmen mit hohem Mitarbeiter-Engagement konnten eine Steigerung des Umsatzwachstums um bis zu vier Prozent verzeichnen. Aber was ist Employee Experience (EX) genau? Laut Bersin by Deloitte ist es „die Summe aller Berührungspunkte, die ein Arbeitnehmer mit seinem Arbeitgeber hat, vom Zeitpunkt der Bewerbung (aktiv oder passiv) bis hin zum Austritt aus dem Unternehmen“. In der neuesten repräsentativen Studie der TechConsult „PUR 2021“ – einem unabhängigen Anbietervergleich für den deutschsprachigen Raum, bei dem Anwender Anbieter bewerten – wurde PeopleDoc / UKG im Bereich „Employee/Manager Self Services” zum Spitzenreiter gewählt. Wieland Volkert, Country Manager bei PeopleDoc, betonte im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion: „Unsere Kunden sehen hier die größten Mehrwerte.“ Aber wie kann die Employee Experience „gemessen” werden? Wieland Volkert erklärte uns dazu: „Über Social Media zum Beispiel, Mitarbeiter haben nach außen sehr viele Möglichkeiten, ihre Meinung und Einschätzung des Arbeitgebers zu artikulieren. Zusätzlich kann man durch Umfragen Mitarbeiterzufriedenheit erkennen und messen, beispielsweise das effiziente, schnelle Onboarding.“


HR-Digitalisierung für die Employee ExperienceErfolgsfaktor VertrauenskulturErfolgreich im Homeoffice
https://www.trendreport.de/hr-digitalisierung-fuer-die-employee-experience/https://www.trendreport.de/erfolgsfaktor-vertrauenskultur/https://www.trendreport.de/erfolgreich-im-homeoffice/

Fachkräfte und Spezialisten

Die Corona-Pandemie könnte den Fachkräftemangel im Mittelstand lindern. Es scheint dennoch zu kurz gegriffen, den Fachkräftemangel als vornehmlich quantitatives Problem von zu wenigen Arbeitskräften für zu viele freie Stellen zu begreifen. Schließlich liegt das Problem im Bereich des qualitativen Fachkräftemangels insbesondere in Branchen vor, die immer stärker auf Technologisierung und Automatisierung setzen müssen. Das am 1. März in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz könnte nun helfen, doch das Timing im Kontext der Krise war schlecht. Was können Unternehmen daher jetzt machen, um die aktuelle Situation zu meistern? Nina Rahn von d.vinci meinte dazu: „Zunächst einmal: Um bestehende Mitarbeiter kümmern! Gute Kommunikation (gerade in der Krise!), wertschätzender Umgang und sichtbare Entwicklungsperspektiven helfen, die Mitarbeiterbindung zu erhöhen und zumindest teure Nachbesetzungen zu vermeiden.“ Und zu guter Letzt: auch in der Krise die Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen weiter vorantreiben – dieser „Trend“ wird nicht mehr verschwinden!

b.haselbauer@trendreport.de

CIO Survey 2020

Alles wird anders. Oder nicht?

Über die einschneidenden Auswirkungen von Covid-19 auf nahezu alle Bereiche des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens besteht kein Zweifel. In vielen Unternehmen sind insbesondere CIOs und IT-Führungskräfte Frau und Mann der Stunde, denn die Pandemie gibt den Digitalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen nochmals Schub. Denn jetzt zeigt sich: Nur mit digitalen Mitteln ist effizientes und sicheres Arbeiten überhaupt noch möglich.

Der aktuelle 22. CIO Survey 2020, für den KPMG gemeinsam mit Harvey Nash CIOs und IT-Führungskräfte in 83 Ländern befragt hat, verdeutlicht, dass die Bedeutung der IT in allen Unternehmen wächst. Wachsende IT-Budgets und die gestiegene Wertschätzung für Führungskräfte aus dem Technologiebereich spiegeln dies.

Aber auch, dass grundlegende Probleme bestehen bleiben. So sind die obersten Prioritäten der Vorstände laut unserer Studie weiterhin die Verbesserung der betrieblichen Effizienz und die Optimierung des Customer Engagements – beides langjährige Schwerpunkte, die auch in vorherigen CIO Surveys genannt wurden.

Sie können den englischsprachige CIO Survey 2020 hier herunterladen:
CIO Survey 2020

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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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„Corona war ein Startschuss“

Corona ist auch eine Chance, sich und sein Unternehmen neu zu denken. Dazu sprach die TREND-REPORT-Redaktion mit Prof. Dr. Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender der adesso SE.

Herr Prof. Gruhn, wenn der Shutdown im Frühjahr eine Art Pause war: Haben die Unternehmen in Deutschland diese genutzt? Was sind Ihre Erfahrungen?
Für die meisten Unternehmen war Corona nicht der Beginn einer Pause, sondern ein Startschuss. Der Shutdown im März mit seinen weitreichenden Konsequenzen zwang uns allen von heute auf morgen andere Prozesse und Arbeitsweisen auf. Es galt, zu improvisieren, auszuprobieren, alte Zöpfe abzuschneiden. Unternehmen lassen sich nicht über einen Kamm scheren, es knirschte hier und da ziemlich laut. Aber in Summe funktionierte es.

Der Druck, sich zu verändern, war und ist groß. Und daraus entstand ein Wille, sich zu verändern. Zu Beginn diktierte das Notwendige das Handeln. Als sich erste Erfolge einstellten, weckte das die Lust am Experimentieren. Diese Lust ist in Unternehmen immer noch zu spüren. Die Folge: In den letzten Monaten bewegte sich rund um das Thema Digitalisierung mehr als in den letzten Jahren. Das betrifft technische Themen sowie auch die Einstellung. Die Pandemie führt uns allen vor Augen: Wer Prozesse digitalisiert, wer Werkzeuge für das verteilte Arbeiten nutzt, wer in die digitalen Fertigkeiten seiner Beschäftigten investiert, kommt besser durch die Krise. Die Situation zeigt die Schwachstellen auf. Haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von außen keinen vernünftigen Zugriff auf Dateien, muss ich nicht über verteiltes Arbeiten nachdenken. Brauche ich für jede Freigabe vier Unterschriften auf einem Blatt Papier, werde ich den Prozess kaum digitalisieren können. An solchen Schwachstellen arbeiten unsere Kunden konsequent.

Wo sehen Sie aktuell die größten Aufgaben für Unternehmen?
Wenn es schnell gehen muss, bleiben die Detailfragen auf der Strecke. In der ersten, akuten Phase war das Ziel, die Unternehmen am Laufen zu halten. Jetzt gilt es, Aktivitäten zu bewerten und bei Bedarf zu justieren. Nicht, um exzessive Regelwerke und Hürden aufzubauen. Sondern um in der nächsten kritischen Situation von den Erfahrungen profitieren zu können. Viele Verantwortliche, mit denen ich spreche, befinden sich mit ihren Unternehmen in genau dieser Situation. Ziel ist es, die spontanen Aktivitäten einzelner Abteilungen oder Bereiche in durchgängige, übergreifende Prozesse zu überführen. Wenn das Marketing Anfang April auf den Cloud-Anbieter A und der Vertrieb auf B setzte, hatten diese Entscheidungen damals ihre Berechtigung. Projekte mussten weiterlaufen, Teams weiter zusammenarbeiten. Aus Sicht des Unternehmens ist es jetzt sinnvoll, wenn beide mit der gleichen Infrastruktur arbeiten. Und der Service und Logistik gleich mit dazu.

Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordert. Auf der einen Seite dürfen die Verantwortlichen die eingangs beschriebene Dynamik nicht durch Vorgaben ersticken. Auf der anderen Seite braucht es Verlässlichkeit und Durchgängigkeit in Prozessen. In vielen Unternehmen führen die Beteiligten momentan rund um diese Fragen Diskussionen. 

Wie sehen Sie dabei die Rolle Ihres Unternehmens?
Wir sitzen im gleichen Boot wie unsere Kunden. Auch wir rangen und ringen darum, welche Form der Zusammenarbeit in welcher Projektsituation richtig ist. Wie viele Unternehmen standen wir vor der Situation, dass laufende Projekte unter veränderten Vorzeichen funktionieren müssen. Und dass wir parallel dazu unter neuen Rahmenbedingungen neue Projekte auf- und umsetzen. In der Realität zeigt sich schnell, welche Ideen und Ansätze funktionieren. So sammelten wir innerhalb kurzer Zeit einige Erfahrungen darüber, welche Art von Aufgaben in welcher Form von Zusammenarbeit und Verteilung der Beteiligten wie digital unterstützt werden können. Daraus ergeben sich keine festen Vorschriften, aber eine Reihe von Konzepten und Ansätzen zur Ausgestaltung digitaler Zusammenarbeit. Unsere Kunden, die vor vergleichbaren Aufgaben stehen, profitieren von unseren Erfahrungen.

Hinzu kommt, dass wir einiges an Know-how über digitale Arbeitsumgebungen mitbringen. Wir haben – auch getrieben durch die Vielzahl der Projekte mit Kunden – vieles an Werkzeugen und Verfahren kennen-, aber nur manches lieben gelernt. Das Wissen teilen wir gerne.

Wo sehen bei der Ausgestaltung neuer Arbeitsformen Einsatzpotenziale für Technologien wie KI?
KI eröffnet, wie jede Basistechnologie, ein Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Das reicht von der Automatisierung in der Sachbearbeitung bis hin zum Schaffen neuer Geschäftsmodelle. Entsprechend dieser Möglichkeiten unterstützen KI-Anwendungen Unternehmen beim Anpassen an die Post-Corona-Welt. Beispiele lassen sich in der Arbeitsumgebung einzelner Beschäftigter finden: Kollaborationsplattformen bieten Echtzeituntertitel für Videokonferenzen an und erleichtern die Zusammenarbeit. Noch sind die Ergebnisse eher lustig als hilfreich. Aber das galt vor ein paar Jahren auch noch für automatisch übersetzte Texte. Ein anderes Beispiel ist ein Projekt, an dem das AI Research Lab von NVIDIA arbeitet. Die Fachleute entwickeln eine Technologie, die die benötigte Bandbreite für Videoanrufe auf einen Bruchteil reduziert. Statt des Videobildes einer Person überträgt die Anwendung die Daten eines fotorealistischen Avatars. Dieser Avatar übernimmt Bewegung und Mimik perfekt. Das Ergebnis ist von dem Video der realen Person nicht zu unterscheiden. Dieses Verfahren erweitert die Möglichkeit, Videokonferenzen einzusetzen. Solche und ähnliche Einsatzszenarien für KI lassen sich für viele Aspekte der Zusammenarbeit denken.

Digitalisierung beschränkt sich allerdings nicht auf Videokonferenzen und das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. Moderne Systeme und datenbasierte Anwendungen helfen Unternehmen dabei, statt fragiler globaler Lieferketten stabile, lokale Prozesse aufzubauen – und die Kosten trotzdem im Griff zu behalten. Ob IT-gestützte Automatisierung, Künstliche Intelligenz in der Lagerhaltung, hochgradig personalisierte Produktion: All das ist heute schon möglich. Ich bin davon überzeugt, dass ‚digital statt global‘ eines der Themen der nächsten Jahre wird.

Liegt der Schlüssel für zukünftige Erfolge vielleicht mehr in der Zusammenarbeit von Unternehmen? Gemeinsame Nutzung und Generierung von Daten, gemeinsames Engineering…
An dieser Stelle prallen zwei Fronten aufeinander: Einerseits KI-Anwendungen, die bessere Ergebnisse liefern, je breiter die Datenbasis ist. Das spricht für die Kooperation über Unternehmensgrenzen hinaus. Die Predictive-Maintenance-Anwendung des Herstellers einer Schleifmaschine trifft genauere Vorhersagen, wenn ihm alle seine Kunden ihre Produktionsdaten zur Verfügung stellen. Andererseits haben die Verantwortlichen ein verständliches Interesse daran, dass sensible Daten ihr Unternehmen nicht verlassen. Beispielsweise weil rechtliche Rahmenbedingungen dies verbieten. Oder weil in den Daten geschäftskritische Informationen stecken. Es gibt Ansätze, dieses Dilemma aufzulösen. Einen verfolgen wir aktuell im Kontext der Betrugserkennung in Banken.

Jedes Finanzinstitut muss Überweisungen auf ihre Rechtmäßigkeit prüfen, beispielsweise um Geldwäsche zu unterbinden oder Embargovorgaben einzuhalten. In diesen Prüfverfahren spielen KI-Anwendungen eine wichtige Rolle. Diese Systeme verbessern sich im laufenden Einsatz permanent. Würden alle Banken die Daten dieser Anwendungen teilen – was nicht möglich ist –, könnten sie Betrugsmuster schneller identifizieren. Um dies zu umgehen, arbeiten wir an einer Gesamtlösung, bei der Systeme der beteiligten Banken nicht Datensätze, sondern ihren Lernfortschritt austauschen. Also den Erkenntnisgewinn, den sie durch neue Prüfungen erarbeiteten. Auf diesem Wege profitieren alle vom KI-Einsatz.

Weitere Informationen unter:
www.adesso.de

Datenkonsolidierung

von Dr. Tobias Brockmann

Wie eine Datenkonsolidierung den Zugang zu wertvollen Informationen in Ihrem Unternehmen ermöglicht

Wachsende Datenmengen sind heute Realität im unternehmerischen Alltag und wollen gewinnbringend genutzt werden. Insbesondere bei umfassenden Datenanalysen als Grundlage für Geschäftsentscheidungen zeigt sich, wie solide die Datenbasis ist. Häufig treten in Anwendungsszenarien wie Business Intelligence/Data Mining, Controlling oder beim Reporting die tatsächlichen Probleme in der Datenlandschaft zutage. Lesen Sie in diesem Artikel, warum eine Datenkonsolidierung diese Probleme löst.

Auf einen Blick: Methoden der Datenkonsolidierung

  • Aggregation: Eine Reihe von Daten wird zu einem einzelnen Datenpunkt zusammengefasst und stellvertretend für die Quelldaten verwendet. Das spart u.a. Rechenkapazität bei der Verarbeitung der Daten.
  • Datenbereinigung: Doppelte Datensätze und fehlerhaft eingetragene Werte werden bereinigt. Dadurch wird Speicherkapazität gewonnen und die Datenqualität erhöht.
  • Datenanreicherung: Lückenhaft ausgefüllte Informationen können durch die Nutzung weiterer Datenquellen hinzugefügt oder die Merkmale einer Gruppe auf sämtliche Mitglieder übertragen werden. Dies trägt zu einer weiteren Steigerung der Datenqualität bei.

Gibt es in Ihrem Unternehmen Datensilos?

Ein von mir häufig beobachtetes Phänomen ist, dass bemerkt oder unbemerkt Datensilos entstehen. Unter einem Datensilo verstehe ich Datenbestände, die in verschiedenen Systemen verwaltet und nur durch bestimmte Fachbereiche oder Nutzergruppen erreicht werden können. Mal abgesehen von den Fällen, in denen Datensilos aufgrund von Datenschutz- und Compliance-Vorgaben ausdrücklich erwünscht sind, behindern sie in der Regel die optimale Interpretation und Verwendung der Gesamtheit an Daten im Unternehmen.

Es gibt bestimmte Strukturen, die Datensilos begünstigen. Schließlich halten Unternehmer Daten in den unterschiedlichsten Systemen vor. Im kleinen Rahmen bedeutet das meist den simultanen Einsatz mindestens eines CRM-Systems für Mitarbeiter-, Kunden-, Kreditoren- und/oder Debitorendaten sowie eines ERP-Systems für die Materialwirtschaft. In großen Unternehmen wächst die Anzahl der Systeme im Einsatz schnell in den zweistelligen Bereich. Dann können sogar mehrere ERPs gleichzeitig betrieben werden, beispielsweise für bestimmte Produktionslinien oder Standorte. Prüfen Sie, ob diese Strukturen dazu führen, dass in Ihrem Unternehmen Datensilos vorhanden sind.

Welche Regeln gelten für die Erstellung von Daten in Ihrem Unternehmen?

Meine Erfahrung zeigt, dass die Datenanlage in vielen Organisationen noch nicht qualitätsgesichert erfolgt. Zumeist gibt eine Vielzahl von Mitarbeitern über mehrere Fachbereiche hinweg selbstständig Daten in die Systeme ein und genießt dabei eine gehörige Gestaltungsfreiheit. Sei es die eigene Entscheidung, bestimmte Felder leer zu lassen oder aber Fantasiewerte einzutragen, weil die Eingabemaske einen Wert zwingend erfordert – die Bandbreite möglicher Fehler bei der Datenanlage sind vielfältig.

Werden die Werte nicht direkt bei der Eingabe geprüft, kann es oft Jahre dauern, bis die Probleme tatsächlich zu Tage treten. Ich rate dringend dazu, die Verantwortlichen für die Dateneingabe für Datenqualität zu sensibilisieren. Zusätzlich empfehle ich den Einsatz einer Datenqualitätssoftware, die anhand vorab definierter Kriterien die Datenqualität bereits während der Anlage neuer Daten prüft und ggf. automatisiert verbessert.

Datenkonsolidierung sorgt für eine hochwertige Datenbasis

Die Konsolidierung von Daten stellt eine Qualitätssicherung für die Folgeprozesse der Datenverarbeitung dar. Sie umfasst die Zusammenführung von Daten unterschiedlicher Quellsysteme, das Zusammenfassen von Datensätzen (Aggregation) sofern sinnvoll, die Entfernung doppelter Inhalte (Bereinigung) und das Enrichment (Anreicherung) von lückenhaften Informationen.

Die nachfolgende Grafik zeigt, wie Datenkonsolidierung funktioniert.

Im ersten Schritt werden die Daten aus unterschiedlichen Datenquellen zusammengeführt. Dieser Vorgang wird maßgeblich durch das Referenzdatenmodell geprägt. Es ist die „ideale“ Datenstruktur und gilt als Vorlage für die Quelldaten. Das Mapping der Daten bedeutet, dass die Datenpunkte den Vorgaben der Schablone entsprechend zugeordnet werden. Dabei werden u.a. Spaltenbezeichnungen vereinheitlicht und Maßeinheiten angeglichen.

Diese Zusammenführung von Daten aus mehreren Quellsystemen hilft Ihnen, zusammenhängende Datensätze und Überschneidungen zu identifizieren. So gehen Ihnen keine relevanten Informationen zu Ihren Kunden oder der Nutzung Ihrer Produkte verloren.

Im nächsten Schritt sorgt die Duplikatserkennung für eine Datenbereinigung. Die Bestimmung des Ähnlichkeitswertes bildet dann die Grundlage der Konsolidierung. Sieht die Prozessgestaltung der Organisation eine manuelle Konsolidierung vor, prüfen die Datenverantwortlichen der Fachbereiche die Daten und führen die Datenkonsolidierung durch. Alternativ kann ein Software-Tool die Konsolidierung anhand vorab konfigurierter Regeln in einem technischen Workflow vornehmen. Das Ergebnis der Datenkonsolidierung ist der Golden Record. Er vereinigt die relevanten Attribute aus allen Datenquellen.

Sichern Sie sich die Vorteile der Datenkonsolidierung

Schützen Sie sich vor den negativen Folgen unvollständiger, doppelter oder fehlerhafter Daten. Die Konsolidierung von Daten sorgt für die folgenden Vorteile in Ihrem Unternehmen:

  • Sie vereinfachen den Zugriff auf Ihre Daten. Dadurch benötigen Ihre Anwender weniger Zeit, um Daten zu finden.
  • Sie schließen Datensilos und verschlanken Ihre IT-Landschaft und Datenbestände. Dadurch kann die Nutzdauer Ihrer Systeme erhöht werden.
  • Sie reduzieren Kosten, sowohl operativ für Ihre IT-Architektur als auch für mehrfache Bearbeitungen und Datenverwaltung.

Über den Autor

Dr. Tobias Brockmann ist Mitglied im Fachbeirat
des DataCampus und zuständig für das Ressort Stammdatenmanagement.
Darüber hinaus engagiert er sich in den Arbeitskreisen
BigData und DataQuality der Netzgesellschaft Bitkom.

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Deutschland in 20 Jahren – starke Einheit oder Abschottung?

Deutsch­land auf Kurs zum kli­ma­neu­tra­len Flie­gen

DLR und BDLI übergeben White Paper Zero Emission Aviation

Smart Cities bringen Technologie und Mensch in Einklang

Gastbeitrag von Uwe Becker

Smart Cities – Warum Technologie und Mensch entscheidend für den Erfolg sind

Schon heute lebt in etwa über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten und erwirtschaftet dort mehr als 80 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass bis zum Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Ballungszentren leben werden. Klar ist: Der Trend der Urbanisierung wurde in den letzten Jahren immer weiter verstärkt, der Wunsch nach einem Leben in der Stadt wird immer präsenter – mit Herausforderungen, die insbesondere viele Großstädte mit Smart City-Konzepten in den Griff bekommen wollen. Vor allem geht es dabei darum, die Qualität der Lebens- und Arbeitsbedingung durch moderne Technologien zu verbessern.

Daten – der Schlüssel zur erfolgreichen Smart City?

Smart Cities wollen das Leben für Bewohner und Besucher lebenswerter gestalten. Durch die Nutzung digitaler Technologien sollen Städte in Zukunft zu einem effizienteren, nachhaltigeren und attraktiveren Ort werden. Daten stellen den Schlüssel zu all dem nötigen Wissen dar. Sie werden erhoben, analysiert und ausgewertet – ein enorm komplexer Prozess. Smarte Städte sind voll mit Sensoren, die für das Internet of Things Daten aus allen möglichen Quellen sammeln – hierbei kann es sich um Autos, Ampeln, Laternenpfähle etc. handeln. Die so gesammelten Daten ermöglichen eine bessere Entscheidungsfindung in Echtzeit, die eine höhere Effizienz, Sicherheit und Lebensqualität im Alltag bedeutet. Beispiele sind Parkleitsysteme, die den Autofahrer zu einem Parkplatz in der gewünschten Umgebung lotsen, oder Smarte Wasseruhren, die den Wasserverbrauch einer Wohnung automatisch an das Wasserversorgungsunternehmen melden. Aber mit der alleinigen Sammlung der Daten ist es noch lange nicht getan. Es muss richtig mit ihnen gearbeitet werden. Außerdem stellt sich die Frage: Wer sorgt dafür, dass die Daten nicht in die falschen Hände geraten?

Warum der Mensch Mittelpunkt einer smarten Stadt sein sollte

Hier wird klar: Auch wenn bei dem Begriff Smart City der Gedanke nahe liegt, dass es sich um eine komplett technologisierte Stadt handelt, darf der Mensch auf keinen Fall außen vorstehen. Zwar ermöglicht die Technologie das schnelle und einfache Sammeln und Analysieren von wichtigen Daten – der Mensch muss aber die Technologie von Anfang an in die richtigen Bahnen lenken und an entscheidenden Punkten eingreifen. So ist es zum einen wichtig, die Bürger von Anfang miteinzubinden, um die Erfolgschancen eines Smart City-Projekts hoch zu halten. Denn die Erfahrung zeigt: Wenn sich die Verantwortlichen zu sehr auf die Technologie konzentrieren und die tatsächlichen Bedürfnisse der Bürger nicht ausreichend berücksichtigen, scheitern Smart Cities-Konzepte schnell einmal. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, zumindest eine relevante Stichprobe von Bewohner hinsichtlich der Anforderungen an ein Smart City-Konzept zu befragen oder Arbeitskreise mit Bürgerbeteiligung zu etablieren. Nur so kann eine Stadt kreiert werden, die den Bedürfnissen der Bürger entspricht und breite Akzeptanz erfährt. Zum anderen ist es unerlässlich, dass das Projektmanagement und der Schutz der erhobenen Daten in den Händen von Menschen liegt bzw. in deren Verantwortung – hierfür gibt es zwei Rollen, die im Rahmen von Smart Cities-Projekten wichtig sind.

CDO und MSI gewährleisten das Gelingen von Smart Cities-Konzepten

Da ist einerseits der Chief Data Officer (CDO): Seine Hauptaufgabe ist es, den Schutz der erhobenen Daten und deren Nutzung zu überwachen. Außerdem obliegt ihm die Aufgabe, sicherzustellen, dass die Bürger eine aktive Rolle im Smart Cities-Projekt spielen und eine vorteilhafte Beziehung zwischen der Stadtverwaltung und den Bewohnern entsteht, von welcher im Endeffekt alle profitieren. In den vergangenen Jahren wurde der Rolle des CDO eine immer größere Bedeutung zugerechnet – zumindest in Großunternehmen. Eine Prognose besagt, dass bis zum Jahr 2021 in rund 75 Prozent aller Großunternehmen der CDO eine entscheidende Rolle einnehmen wird – auf gleicher Ebene wie IT, Geschäftsbetrieb, HR und Finance. Wieso? CDOs stellen heutzutage einen wichtigen Part bei der digitalen Transformationsinitiative dar. Sie sollen neue Geschäftsmöglichkeiten aufdecken und Innovationen vorantreiben. Smart Cities tun gut daran, diesem Beispiel zu folgen. 

Andererseits spielt der Master-Systemintegrator (MSI), ebenfalls eine entscheidende Rolle für das Gelingen von Smart City-Initiativen. Er führt alle Daten und Systeme zusammen und leistet dahingehend Beratung, wie diese dann am besten eingesetzt und integriert werden können. Der MSI verfügt über das nötige Fachwissen, um bei der Analyse der Daten zu helfen und diese in wertvolle, operative Erkenntnisse umzuwandeln. So sorgt er dafür, dass die Systeme der intelligenten Stadt richtig miteinander und mit den verschiedenen Interessensgruppen kommunizieren. So kann das Maximum aus den Daten und den Erkenntnissen herausgeholt werden. Des Weiteren stellt der MSI sicher, dass alle beteiligten Technologieanbieter mit den relevanten Beteiligten wie Energieversorgern, Tiefbauunternehmen und Immobilienfirmen innerhalb des Smart City-Ökosystems reibungslos zusammenarbeiten können. Während die Rolle des CDO in der Regel intern im Unternehmen angesiedelt ist, übernimmt die MSI-Rolle meistens ein erfahrener externer Technologieberater bzw. Service Provider.

Fazit

Damit ein Smart City-Projekt erfolgreich ist, müssen sowohl die Technologie als auch die beteiligten bzw. betroffenen Menschen sehr gut zusammenspielen. Modernste Technologie erleichtert zwar die komplexen Prozesse, dennoch gibt es Aufgaben, die weiterhin Menschen übernehmen müssen. Die Rollen des CDO und MSI werden dabei immer wichtiger.

Unser Autor

Uwe Becker

Uwe Becker ist Head of Business Services Germany and Austria bei Orange Business Services, der Geschäftskundensparte der Orange – Gruppe. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Bereich Enterprise Technology and Architecture. In dieser Position hat der Diplom-Ingenieur die Beratungs-, Planungs- und Umsetzungsverantwortung rund um das Orange Business Services Lösungsportfolio der Region.

Weiterführende Informationen:

https://www.orange-business.com/en

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Resilienztraining für Remote Worker

Gastbeitrag von Christian Milde

Cybersicherheits-Bewusstsein in Zeiten von Corona und Home-Office ist essenziell

Die Corona-Pandemie hat in vielen Unternehmen zu einer Umstellung auf Remote Work beziehungsweise dem Umzug der Mitarbeiter ins Home-Office geführt. Doch in vielen Unternehmen wurde es bereits in der Vergangenheit versäumt, die eigene Belegschaft in puncto Cybersicherheit ausreichend zu schulen. In der derzeitigen Situation teilweise fatal, da bei der Arbeit Zuhause die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem häufig schwerfällt. So nutzen 28 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland nicht nur ihre privaten Geräte, sondern auch die private E-Mail-Adresse für dienstliche Zwecke [1] – etwa jeder Dritte nun sogar öfter als zuvor. Auch beliebte Messenger-Dienste wie WhatsApp oder der Facebook Messenger werden zu Hause von 24 Prozent der Bundesbürger dienstlich verwendet, ohne dass eine Genehmigung des Arbeitgebers vorliegt.

Des Weiteren hat Corona das Bedürfnis nach Informationen massiv erhöht. Etwa die Hälfte der Arbeitnehmer ruft vermehrt Nachrichtenseiten auf. So verwenden 18 Prozent dafür vom Arbeitgeber gestellte, jedoch 43 Prozent eigene Geräte, mit denen sie auch arbeiten. Dadurch steigt die Gefahr von Malware-Infektionen im Unternehmensnetzwerk.

Gefährliche Kombination: Steigende Anzahl internetbasierter Angriffe und Unkenntnis

Wie aktuelle Kaspersky-Untersuchungen hinsichtlich der Cybersicherheitsfähigkeiten von Angestellten zeigen, neigen Mitarbeiter dazu, ihre Kenntnisse hinsichtlich IT-Sicherheit zu überschätzen. Dies ist insbesondere prekär, da bislang eine steigende Anzahl internetbasierter Angriffe, Phishing-Mails mit COVID-19-Bezug und eine zunehmenden Schatten-IT zu verzeichnen war [2]. Um Unternehmen weltweit bei der Verbesserung der Security-Kenntnisse ihrer Mitarbeiter zu unterstützen, haben Kaspersky und Area9 Lyceum deshalb ein kostenfreies, adaptives Online-Training speziell für im Home-Office arbeitende Mitarbeiter zur Verfügung gestellt [3], das grundlegendes Cybersicherheitswissen vermittelt.

„Es unumgänglich, Mitarbeiter zu schulen und sie mit den elementaren und relevanten Risiken sowie richtigen Verhaltensweisen vertraut zu machen!“

Christian Milde

In 90 Prozent der Fälle, in denen Lernende eine falsche Antwort wählten, waren sie überzeugt, richtig zu liegen und gaben „Ich weiß es“ oder „Ich glaube, ich weiß es“ an. Dies wurde durch die adaptive Lernmethodik aufgedeckt, bei der die Teilnehmer gebeten wurden, den Grad ihres Selbstvertrauens hinsichtlich ihrer Antworten auf die Testfragen zu beurteilen.

Durch die Analyse konnten Experten des IT-Sicherheitsunternehmen zudem die schwierigsten Lernziele beim Thema Security-Awareness identifizieren. Als größte Herausforderung wurde der Einsatz virtueller Maschinen festgestellt. Ganze 60 Prozent der gegebenen Antworten diesbezüglich waren falsch und 90 Prozent der Antwortenden fielen in die Kategorie „unbewusste Inkompetenz“. Letzteres bedeutet, dass die Lernenden trotz der falschen Antwort weiterhin überzeugt waren, die richtige Option gewählt zu haben.

Darüber hinaus war mehr als die Hälfte der Antworten (52 Prozent) auf Fragen zur Nutzung der unternehmenseigenen IT-Ressourcen aus dem Home-Office (wie beispielsweise Mail-, Messaging-, oder Cloud-Storage-Dienste) inkorrekt. In 88 Prozent der Fälle gingen Remote-Mitarbeiter fälschlicherweise davon aus, dass sie über ein entsprechendes Wissen zu diesem Thema verfügen. Auch bei der Beantwortung der Frage zur Installation von Software-Updates lag die Fehlerquote bei 50 Prozent. In diesem Fall glaubte eine überwältigende Mehrheit von 92 Prozent derer, die falsche Antworten gegeben hatten, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügten. Diese Ergebnisse zeigen, dass es unumgänglich ist, Mitarbeiter zu schulen und sie mit den elementaren und relevanten Risiken sowie richtigen Verhaltensweisen vertraut zu machen.

Adaptives Online-Training für umfassendes Cyber-Bewusstsein

Das Online-Training des IT-Security Experten bedient sich im Kern wesentlicher Erkenntnisse aus der Pädagogik. Es umfasst problembasiertes Lernen, unterschiedliche Herangehensweisen an dasselbe Thema sowie eine regelmäßige Überprüfung des Lernfortschritts. Das Modul erkennt, wie gut sich ein Teilnehmer mit einem bestimmten Thema auseinandergesetzt hat und bietet bei Bedarf Erläuterungen und Hilfe. Ermüdende Wiederholungen werden so vermieden und die Motivation gestärkt.

Die Lernmethode ist klar definiert. Die Beantwortung wichtiger Fragen stellt sicher, dass Wissen nicht nur angeeignet, sondern verinnerlicht wurde. Eine regelmäßige Auffrischung trägt dazu bei, dass die richtige Anwendung in Puncto Cybersicherheit nicht zur Pflicht, sondern zur Gewohnheit wird. Ein personalisierter, auf jeden Teilnehmer individuell zugeschnittener Lernpfad reduziert die Zeit für Schulungen auf das Wesentliche.

Unterschiedlichkeit von Menschen erkennen und fördern

Bei der Entwicklung des Cybersicherheits-Trainingsprogramms wurde der Fokus auf die Analyse dessen Wirksamkeit bei der Suche nach dem „perfekten Szenario“ gelegt. Hierbei es geht nicht nur darum, dass Menschen unterschiedliches Hintergrundwissen mitbringen. Manche können etwas nur einmal hören und sich für immer daran erinnern, während andere sich Zusammenhänge erst nach einer ausführlichen Erklärung merken. Die Herangehensweise muss deshalb auf das unterschiedliche Lernverhalten zugeschnitten sein.

Gerade in Zeiten von Corona und verstärkter Heimarbeit ist es besonders wichtig, die eigenen Mitarbeiter mit den Gefahren und Hürden digitaler Angriffe und einem umfassenden Verständnis für Cybersicherheit auszustatten. Ein entsprechendes Lernprogramm hilft dabei, sowohl jeden Einzelnen als auch das Unternehmen vor Attacken zu schützen und wachsenden Risiken vorzubeugen.

https://www.kaspersky.de/

Unser Autor

Christian Milde leitet als General Manager DACH bei Kaspersky
die Vertriebs- und Marketingaktivitäten des Unternehmens
in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Er verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung
in den Bereichen IT und Cybersicherheit.

Quellen:
[1] https://www.kaspersky.com/blog/report-covid-wfh/35244/ und https://go.kaspersky.com/stay_secure_course.html
[2] https://www.kaspersky.de/about/press-releases/2020_home-office-und-it-sicherheit-mitarbeiter-machen-90-prozent-der-fehler-in-ueberzeugung-das-richtige-zu-tun
[3] https://www.kaspersky.com/enterprise-security/adaptive-online-awareness-training

Bildquellen
Aufmacherbild und Personenfoto
www.kaspersky.de

Home-Office mit Sonnengarantie

Arbeiten mit Meerblick und Surfen in der Mittagspause? Das geht! Immer mehr Menschen finden sich für ein paar Wochen zum gemeinsamen Arbeiten in Co-Working WGs im Ausland zusammen. Corona hat den Trend und die Akzeptanz deutlich verstärkt. Bei JoinMyTrip werden täglich neue Angebote von TripLeadern eingestellt. JoinMyTrip-Gründer Dr. Niels Müller-Wickop erklärt das Phänomen.

Schon wieder Home-Office!?! Und dann steht auch noch die dunkle Jahreszeit bevor! Bei allen Vorteilen kann es auf die Dauer doch ganz schön nerven. Vielen Singles, WG-Mitgliedern und Bewohner*innen kleiner City-Apartments fällt die Decke auf den Kopf – und die anfängliche Begeisterung über ersparte Arbeitswege und gebügelte Hemden ist längst verflogen. Die Lösung: Remote Co-Working in der Sonne. Beschäftigte haben zwar keinen Anspruch darauf, aber immer mehr Teams und Arbeitgeber haben damit absolut kein Problem. Im Gegenteil, denn nach einer Runde Surfen ist die Motivationskurve ganz oben.

Bei JoinMyTrip, einer Plattform, die Travel-Buddies zusammenbringt, werden gerade täglich neue Remote Co-Working Trips eingestellt. „Viele Unternehmen stellen fest, dass es völlig egal ist, wo ihr Teammitglied arbeitet. Hauptsache die Aufgaben werden erledigt, alle sind engagiert und kreativ“, sagt Dr. Niels Müller Wickop, Gründer von JoinMyTrip. Und damit spricht er aus Erfahrung, denn schon vor Corona hatte sein Team Anspruch auf 30% Remote Work, also freie Arbeitsortgestaltung jenseits von Office und Home-Office. „Klar hat unsere Passion auch thematisch mit Reisen zu tun und wir profitieren doppelt von Teams, die im Entdeckermodus sind, aber ich glaube auch in anderen Branchen und Tätigkeitsfeldern absolut an den positiven Effekt für beide Seiten“, so Niels Müller-Wickop, der im Frühling selbst einige Wochen aus Beirut arbeitete.

Dass im Corona-Herbst immer mehr Nutzer*innen auf das Thema anspringen, überrascht das Team von JoinMyTrip daher kein bisschen. „Mit den richtigen Vorsichtmaßnahmen und einem geeigneten Ziel ist das jetzt der ideale Zeitpunkt. Ich überlege, selbst ein paar Wochen von der Algarve aus zu arbeiten.“

Das geht aktuell zum Beispiel bei TripLeaderin Anna: Sie sucht bis zu 5 Co-Worker, die sich mit ihr 2-6 Wochen lang Apartment und WLAN teilen. „Eigentlich wäre ich im Winter für ein paar Wochen in Südostasien unterwegs, das gestaltet sich jedoch dieses Jahr etwas kompliziert. Zum Glück habe ich dank Corona von meinem Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen, remote zu arbeiten. Ich habe im September bereits für 3 Wochen aus Ericeira in Portugal gearbeitet, habe die Zeit dort sehr genossen und beschlossen: Es darf noch kein Ende haben. In Ericeira war ich zunächst alleine, habe dort aber durch Zufall eine Gruppe von Co-Workern gefunden, mit denen ich mir ein Apartment geteilt habe. Das Ganze hatte eine Menge Vorteile: Wir konnten die Miete teilen, uns trotz unterschiedlicher Jobs sehr viel Input und Hilfe geben, hatten direkt Anschluss und einfach eine tolle Zeit!“ erinnert sich Anna, 26 Jahre.

Mehr Infos unter: https://www.joinmytrip.com/de/trips/work-beach-surf-sun–2-weeks-remote-work-from-lagos-portugal–a5kS

Dies ist eine Pressemitteilung von JoinMyTrip

Führungskräfte als Kulturträger im New Normal

Dies ist ein Gastbeitrag von Miriam Engel, Geschäftsführerin von loyalworks

Die Corona-Pandemie schränkt uns zwar ein und wir verlieren über Vieles die Kontrolle. Gleichzeitig beschleunigt diese Krise eine flexiblere Arbeitswelt und setzt auch für die Persönlichkeitsentwicklung einen neuen Impuls: Sie zwingt uns, neu zu denken und neu zu handeln. Während wir oft (erst) aus der Angst heraus mutig und damit wieder handlungsfähig werden, gelangen viele Menschen gerade zu der erhellenden Erkenntnis, dass Angst nicht zwingend ohnmächtig macht.

Hierin sehe ich eine große Chance, die für unser ökonomisches Weltbild zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Wenn wir weiterhin nach Potenzialen suchen, die wir heben wollen, dann müssen wir bereit sein, dahin zu gucken, wo wir bisher immer wieder weggesehen haben; zu den vermeintlichen Schwächen und weiteren disruptiven, irritierenden Auffälligkeiten. Wer nie Angst hatte, kann nicht mutig sein. Wer sich nie schwach fühlte, kann keine Stärke entwickeln. Diese Einsicht bedeutet die Erlaubnis zu geben, wieder ‚ganzer Mensch’ sein zu dürfen. Sie ermöglicht und fordert, mit einer neuen Form von Ehrlichkeit umzugehen, authentisch zu sein und darin den potenzierten gemeinsamen Einflussbereich zu entfalten.

Unsere Welt wird komplexer. Wir haben folglich zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder, die Komplexität der Welt zu reduzieren oder unsere eigene zu erhöhen. In einer komplexen Welt gibt es keine klare Beziehung mehr zwischen Ursache und Wirkung. Das bedeutet, dass wir uns auf Unsicherheiten in der Vorhersagbarkeit einstellen müssen. Wer lieber agiert als reagiert, braucht die Fähigkeit, mehrdeutige und wandlungsfähige Probleme aufzudecken. Gerade solche adaptiven Herausforderungen sind schwer zu erkennen und leicht zu leugnen. Sie erfordern tiefgreifende Reflexion und Entwicklung in den Bereichen Werte, Überzeugungen, Rollen, Beziehungen, Kommunikation und Zusammenarbeit. Häufig sträuben sich Menschen, die anpassungsbedürftigen Themen anzuerkennen. Denn die Lösungen erfordern, die Komfortzone zu verlassen, sich auf Experimente einzulassen und neue Entdeckungen zu machen. Die Umsetzung ist anders als gewohnt, zunächst oft zeitintensiv und kann nicht auf Anweisung eingefordert werden.

Damit wird auch Teamarbeit vielschichtiger. Erfolgreiche Teamentwicklung bedeutet nicht nur, Menschen mit bestimmten Fähigkeiten und Erfahrungen zu einer Gruppe zu formen, sondern ebenso eine inspirierende Atmosphäre zu schaffen, in der alle Beteiligten selbst in dramatischen Umbruchphasen ihr Bestes geben und ihr Potenzial voll einbringen. Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt die Kluft klassischer Führungsansätze, in denen Teamentwicklung bisher nicht die nötige Berücksichtigung fand. Dabei ist nicht nur der grundsätzliche Führungsstil entscheidend. Genauso ausschlaggebend ist der individuelle, persönliche Austausch zwischen der Führungskraft und ihrem Mitarbeiter.

In diesem Zusammenhang spielt Empowerment, die Ermächtigung der Mitarbeiter, eine zentrale Rolle. Diese ermöglicht den Mitarbeitern mehr Entscheidungs- und Handlungsfreiraum und schafft damit mehr Eigenverantwortlichkeit und Selbstregulation in der gesamten Organisation. Im Gegenzug für faire Bedingungen, Vertrauen und Unterstützung zeigen die Mitarbeiter mehr Loyalität, Leistung und freiwilliges Engagement; kurz: sie handeln im Sinne des Unternehmens (reziprokes Verhältnis).

Noch immer wird von Führungskräften unterschätzt, wie stark ihre eigene Einstellung die ihrer Mitarbeiter beeinflusst und sich auf die Teamkultur auswirkt. Gerade in dezentraler Teamarbeit treten kulturelle Versäumnisse zu Tage. Während sich manche Mitarbeiter im Home Office zu neuen Höchstleistungen angetrieben zeigen, fühlen sich andere nahezu abgehängt. Während die technische Seite der digitalen Zusammenarbeit weniger Probleme bereitet, bleiben persönliche Befindlichkeiten und der Teamspirit oft auf der Strecke. Emotionale und soziale Aspekte bei der Arbeit vom Home Office aus erweisen sich zunehmend als herausfordernd. Genau hier wird sichtbar, ob eine Vertrauenskultur vorliegt und schon in guten Zeiten ein Fundament für die gegenseitige Bindung geschaffen worden ist.

Miriam Engel beschreibt erfolgreiche Führung.

Auch in diesen Phasen ist die Führung als Kulturstifter gefordert, ihren Mitarbeitern Orientierung, Halt und Vertrauen zu geben und Motivation vorzuleben. Dafür braucht die Führungskraft selbst Haltung und Mut – und zeitweise sicherlich Überwindung. Einen Ausweg aus der Unsicherheit bietet der verstärkte Fokus auf Selbstreflexion als Grundlage für sichere Führung in unsicheren Zeiten. Ihre eigenen Wahrnehmungs- und Denkmuster zu kennen, ermöglicht Führungsverantwortlichen zu hinterfragen und wirklich das zu tun, was von Ihnen erwartet wird und in der Situation angemessen ist. Und im zweiten Schritt Verantwortung für das zu übernehmen, worauf sie tatsächlich Einfluss haben. In der neuen Arbeitswelt wird zunehmend gefordert, dass eigene Grenzen anerkannt und bestimmte Führungsaufgaben abgegeben werden. Wertschätzung erhält, wer konsequent verkörpert, woran er glaubt – ganz besonders in Drucksituationen. Der Führungswandel dahin bringt eine kraftvolle Integrität hervor, bewirkt ‚Führung von Innen’ und maximiert die Selbstwirksamkeit. Mit anderen Worten: Der Führungsmensch wird sich wieder bewusst, worum es ihm im Kern wirklich geht und erschließt sich damit eine der wichtigsten inneren Ressourcen: Authentizität und Resilienz. Diese innere Klarheit durch die Bewusstheit der eigenen tiefliegenden Werte macht die Rolle der Führung wieder nutzbar und gibt Orientierung, die im Außen immer weniger gefunden werden wird.

FAZIT:
Es ist Zeit für ein tiefenwirksames, loyales Führungs-Update, das die gelebte Kultur im gesamten Unternehmen revolutioniert. Erfolgreiche Führung basiert auf einer bewussten Haltung zum Unternehmen, zur eigenen Position und zum Team. Führungskräfte dürfen wieder Vertrauen auf ihre innere Resonanz entwickeln und als Persönlichkeit reifen. Dies ermöglicht ihnen ein hohes Maß an Flexibilität und Weitblick im Umgang mit Veränderung. Das neue Mindset schafft durch mehr Wahrnehmung und Filterung von vielfältigen Einflüssen ein Höchstmaß an Handlungsfreiheit für die Führungskraft selbst und ihr Team.

Zur Person:

Miriam Engel ist Kommunikationswirtin und zertifizierte Personalentwicklerin. Mit der Managementberatung loyalworks® berät und betreut sie Betriebe beim Wandel ihrer Führungs- und Unternehmenskultur. Ihr Credo: Mehr Loyalität, mehr Miteinander, mehr Wachstum!

Weitere Informationen unter:
https://loyalworks.de

Aktuelle Buchempfehlung

Miriam Engel 
Royal führen, loyal handeln –  
Nachhaltige Wertschöpfung für Ihr Unternehmen 

UVK, München, 2019, 24,99 Euro 
161 Seiten, ISBN: 978-3867648738 
www.loyal-fuehren.de

Sieben Gründe für den Einsatz von Thin Clients

Viele Unternehmen sehen Thin Clients als kostengünstige Alternative zu klassischen Desktop-PCs, doch ihre Vorteile gehen weit über niedrige Anschaffungskosten hinaus. Ulrich Mertz nennt sieben Argumente für den Einsatz der schlanken Systeme.

Mitarbeiter klagen über schlechte Performance, eine aufwändige Verteilung von Software-Updates durch zunehmende Heimarbeit und eine stete Bedrohung durch Malware und Phishing – die Verwaltung und Absicherung ihrer Arbeitsplatzrechner stellt Unternehmen oft vor große Probleme. Eine Alternative können Thin Clients sein, die leicht zu managen sind und Desktop, Anwendungen sowie Daten des Nutzers von einem zentralen Server erhalten. 

Weil die Geräte selbst vor allem die Ein- und Ausgabe von Daten übernehmen, kommen sie im Vergleich zu PCs mit einer spartanischen Hardware-Ausstattung aus. Bei der Anschaffung von Thin Clients stehen daher häufig die Einsparungen durch geringere Gerätekosten im Vordergrund, doch gerade die einfache Wartung und Verwaltung der Systeme entlastet die IT-Budgets von Unternehmen deutlich stärker. Tatsächlich sprechen aber noch viele weitere Argumente für den Einsatz von Thin Clients – der deutsche Thin-Client-Spezialist Rangee erläutert die wichtigsten: 

1. Geringer Verwaltungsaufwand
Unternehmen verwalten die Desktops ihrer Mitarbeiter und alle Anwendungen zentral auf dem Server, das aufwändige Management von Betriebssystem- und Software-Versionen auf den einzelnen Endgeräten entfällt. Thin Clients sind schnell in Betrieb genommen, verursachen keine Kompatibilitätsprobleme und reduzieren sehr deutlich die Zahl der Support-Anfragen.

2. Lange Lebensdauer
Durch die abgespeckte Hardware-Ausstattung und den Verzicht auf bewegliche Teile – Thin Clients kommen in der Regel ohne Festplatten und Lüfter aus – sind die Geräte wartungsarm und langlebig. Zudem gelangt die Hardware nicht so schnell an ihre Grenzen wie die von PCs, da Desktop und Anwendungen auf dem Server laufen und lokal kaum Rechenleistung benötigt wird.

3. Sicherer Betrieb
Unternehmen können die zentral auf einem Server laufenden Arbeitsumgebungen ihrer Mitarbeiter gut schützen und die Software stets auf dem neuesten Stand halten – Probleme mit Software-Aktualisierungen bei Mitarbeitern im Homeoffice gibt es nicht. Zudem ist auch die Datensicherung einfacher. Die Thin Clients selbst sind gut gegen Bedrohungen geschützt, da sich auf den Geräten keine Malware einnisten kann.

4. Stromsparend und umweltfreundlich
Thin Clients verbrauchen aufgrund der reduzierten Hardware-Ausstattung weniger Strom als PCs und verursachen durch die längere Lebensdauer auch weniger Elektroschrott. Allerdings steigt der Energiebedarf auf Server-Seite, doch ein Server lässt sich besser auslasten und effizienter betreiben als eine große Zahl einzelner Desktop-Rechner.

5. Kompakt und leise
Thin Clients sind klein und lassen sich sowohl in beengten Arbeitsumgebungen als auch Heimbüros platzsparend unterbringen, und das ohne nerviges Kabelgewirr. Überdies sind sie flüsterleise, weil sie ohne Lüfter und Festplatten auskommen.

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Ulrich Mertz, Gründer und Geschäftsführer von Rangee (Quelle: Rangee)

6. Ortsunabhängiges Arbeiten
Mitarbeiter können flexibel an jedem beliebigen Thin Client arbeiten. Egal, ob sie sich im Homeoffice, einer Niederlassung oder an einem beliebigen anderen Arbeitsplatz im Großraumbüro befinden, erhalten sie Zugriff auf ihren gewohnten Desktop mit allen Anwendungen und Daten: Es reicht, wenn sie sich einfach nur mit ihren Zugangsdaten anmelden.

7. Hohe Verfügbarkeit
Die Desktops der Mitarbeiter laufen auf einem stabilen Server-System, sodass es weit weniger Probleme mit Betriebssystemen und Anwendungen gibt als bei einer großen Zahl einzelner PCs. Zudem sind Thin Clients sehr robust und fallen selten aus – und falls doch, ist ein neuer Thin Client in wenigen Minuten einsatzbereit. Auch Arbeitsplätze für neue Mitarbeiter können Unternehmen so blitzschnell einrichten.

„Thin Clients eignen sich heute für alle Einsatzbereiche, selbst für grafisch anspruchsvolle Anwendungen wie CAD und DTP“, erklärt Ulrich Mertz, Gründer und Geschäftsführer von Rangee. „Sie sind die perfekte Wahl für Unternehmen, die die Verwaltung ihrer Arbeitsplatzsysteme vereinfachen und Mitarbeitern eine zuverlässige und sichere Arbeitsumgebung bereitstellen wollen, unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden.“

Weitere Informationen unter:
https://rangee.com/

Die Krise als Treiber von Innovationen

Künstliche Intelligenz als Retter?

Die Corona-Krise hat vieles zeitweise gestoppt und nachhaltig auf den Kopf gestellt. So auch die Entwicklung von Innovationen. Könnte man meinen, stimmt aber nur zum Teil. Die Krise hat Innovationsthemen auch vorangetrieben. Wie die Pandemie den Bereich für Innovationen beeinflusst hat und auf welche künftigen Entwicklungen wir uns einstellen können, verrät Christoph Hahn von Q_PERIOR.

Herr Hahn, die Corona-Krise hat viele Unternehmen zu erheblichen Kosteneinsparungen gezwungen. Wie gehen Unternehmen jetzt mit Innovationen um?
Unter Innovation versteht man grundsätzlich Veränderungen und von diesen waren im Zuge der Corona-Krise fast alle Unternehmen betroffen. In den letzten Monaten haben sich verstärkt Lösungen in der virtuellen Zusammenarbeit entwickelt. Aus unternehmerischer Sicht sind dies Themen wie der mobile Arbeitsplatz im Homeoffice oder das virtuelle Recruiting. Im privaten Umfeld haben sich Formate wie Online-Yoga-Stunden oder virtuelle Weinproben etabliert. Corona erhöhte somit den Druck auf Unternehmen, Neues auszuprobieren und Lösungen für die effiziente Weiterführung der täglichen Arbeit zu finden. Nichtsdestotrotz war in fast allen Branchen zu Beginn der Krise ein kurzer Innovationsstopp spürbar – vornehmlich bei Innovationen, die nicht in direktem Zusammenhang mit der Krise standen. Viele Unternehmen konzentrierten sich zunächst auf ihr Kerngeschäft und trugen dafür Sorge, dass dieses stabil bleibt. Im Zuge dessen hat man aber auch erkannt, wie wichtig Innovationen sind und hat begonnen diesem Thema im Unternehmen einen neuen Stellenwert zu geben.

Waren Unternehmen, die schon frühzeitig in die Digitalisierung und Innovationsthemen wie beispielsweise künstliche Intelligenz investiert haben, während der Krise tatsächlich im Vorteil?
Die digitale Transformation beschäftigte in den letzten Jahren viele Firmen – diese Investitionen zahlen sich gerade jetzt in der Krise deutlich aus. Eine Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) bestätigt, dass innovative Unternehmen die Krise besser überstanden haben und weniger Stellen abbauen mussten als weniger kreative Firmen. So konnten zum Beispiel Unternehmen, die sich schon zuvor mit künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigten hatten, rasche Lösungen im Bereich der Automatisierung finden, wodurch insbesondere den Angestellten die Arbeit erleichtert werden konnte. Hierzu zählen die zahlreichen KI-Chatbots in den Bereichen Online-Einzelhandel, Versicherungen, Gesundheitswesen, Telekommunikation, Bankwesen, Finanzbranche und Öffentliche Verwaltung, welche rund um die Uhr auf Kundenanfragen reagieren konnten. Aufgrund ihrer Effizienz, ihrer erstaunlichen Geschwindigkeit und Genauigkeit, ihrer – im Vergleich zum Menschen – geringeren Fehleranfälligkeit sowie ihrer Fähigkeit, in gefährlichen und riskanten Situationen rund um die Uhr zu arbeiten, kann KI in vielen zukünftigen Lösungen einen enormen Nutzen erbringen.

Das heißt Corona war auch ein Treiber für Innovationen. In welche Innovationen sollten Unternehmen nun vornehmlich investieren, um für zukünftige Krisenfälle gerüstet zu sein?
Neben KI und der damit verbundenen Automatisierung wird Cloud Computing ein zentraler Baustein für die digitale Transformation sein. Gerade die Krise hat gezeigt, wie wichtig die Cloud sowohl für den Geschäftsbetrieb mit Kunden und Partnern als auch für die Mitarbeiter im Homeoffice ist. Die Einführung von Cloud-Lösungen und die Migration von Services in die Cloud steht aktuell ganz oben auf der Prioritätenliste bei vielen Unternehmen. Zusammen mit der Etablierung weiterer Technologien wie Internet of Things (IoT) und Data Intelligence nimmt jedoch leider auch die Anzahl möglicher Cyber-Bedrohungen zu. Somit wird Cybersicherheit eines der wichtigsten Trends der Zukunft sein.

Zusammen mit der Etablierung weiterer Technologien wie Internet of Things (IoT) und Data Intelligence nimmt jedoch leider auch die Anzahl möglicher Cyber-Bedrohungen zu.

-Christoph Hahn

Im Zuge der Krise mussten manche Unternehmen aus der Not heraus Innovationen einführen und haben dabei festgestellt, dass dies leichter war als zunächst gedacht. In welchen Bereichen war das vor allem der Fall?
Neben anderen Branchen stellte die Corona-Krise auch den öffentlichen Sektor vor große Herausforderungen. So standen zum Beispiel Behörden vor der neuen Aufgabe, enorme Mengen an Anträgen zur Kurzarbeit zu bearbeiten. Die zuständigen Dienststellen arbeiteten auf Hochtouren, um die hohe Anzahl eingehender Gesuche unbürokratisch zu prüfen. Sie waren gefordert, möglichst schnell darüber zu entscheiden, welche Unternehmen berechtigt sind, staatliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Zuvor erfolgte diese Überprüfung meist manuell, was vor allem während der Krise zu persönlichen Belastungen und einem enormen Rückstau führte.  Aus dieser „Not“ heraus haben sich innovative Lösungen im Bereich Robotic und Robotic Process Automation (RPA) ergeben. Auf Basis dieser Technologie wurde ein digitaler Mitarbeiter zur Workload-Balance entwickelt. Die Idee war schnell geboren, musste jedoch aufgrund des Rückstaus auch schnell umgesetzt werden. Und genau hier fanden sich alle Beteiligten eines Unternehmens – Security Officer, IT-Abteilung und die Fachbereiche – zu einer schnellen und pragmatischen Lösung zusammen. Viele Unternehmen gelangten so in wenigen Wochen von der Idee zur Produktivsetzung.

Würden Sie Unternehmen aktuell zu Innnovationen raten?
Viele der neuen Technologien haben sowohl Stärken als auch Schwächen. Die Stärken müssen jetzt hervorgehoben und nutzbar gemacht werden. Unternehmen müssen die neuen Technologien in ihre Geschäftsstrategie integrieren und definieren, welche dieser Technologien für Innovationen oder neue Geschäftsmodelle eingesetzt werden können. So können sie auf dem Markt wettbewerbsfähig bleiben oder sogar im besten Falle eine Differenzierung zum Wettbewerb erreichen.

Wo geht die Reise hin? Welche Themen werden für Unternehmen in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen?
Die Krise hat mit Sicherheit zu einem neuen und besseren Verständnis für digitale Technologien geführt. Zudem haben Unternehmen gezeigt, dass durch schnelle Reaktion und Investment gute Lösungen am Markt etabliert werden können. Aus meiner Sicht wird die Robotisierung eines der Top-Themen in der Zukunft sein. Hierzu gehören zum einen verschiedene Arten von Software-Bots oder auch Chatbots für die Prozessautomatisierung im Unternehmen. Zum anderen aber auch Putz- oder Wartungsroboter und Drohnen, die menschliche Arbeiten ersetzen können und somit im Falle einer Krise in der Lage sind, autark zu arbeiten. Profitieren werden hier unter anderem Kurier- und Lieferdienste (Lebensmittelketten oder Restaurants liefern per Drohne), das Gesundheitswesen (Roboter bringen Medikamente zum Patienten) sowie die Transportbranche (Desinfektion von Zügen durch Roboter). Es wird sich erst noch zeigen, was das sogenannte „New Normal“ – die neue Normalität nach einer Krise – wirklich für die Zukunft bringt und welche Veränderungen es dadurch geben wird. Experten prognostizieren weniger Dienstreisen, ein geringeres Pendleraufkommen und sogar einen Trend weg von der Urbanisierung hin zur Suburbanisierung. Bei all diesen Innovationen muss man aber immer wieder bedenken, dass der Mensch hier auch eine wichtige Rolle spielt und wir aufpassen müssen, nicht in das Zeitalter der kontaktlosen Menschheit zu schreiten.

Über den Autor:

Christoph Hahn ist Associate Partner und Innovationsexperte bei der Business- und IT-Beratung Q_PERIOR und für den Bereich Technologie & Innovation verantwortlich. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten liegt in dem Zusammenführen moderner Technologien (Robotic, Machine Learning, Blockchain, IoT, Cloud Computing) mit den bestehenden Geschäftsprozessen in Unternehmen. Auf dem Weg zur Lösung nutzt er gerne kreative Denk- und Arbeitsweisen, welche er gemeinsam mit seinen Kunden verwirklicht. Sein Ziel ist es, die zunehmende Bedeutung von Technologien auf Geschäftsmodelle, Arbeitsweisen und Unternehmenskulturen zu verdeutlichen, um auf dieser Basis die Transformation beziehungsweise Neuausrichtung von Unternehmen zu ermöglichen.

Eine neue Zeit braucht ein neues Hochschulsystem

Das Zeitalter der Digitalisierung und des Internets haben viele neue Berufsgruppen kreiert, allerdings macht technologische Weiterentwicklung nie Halt und für viele Berufe der Zukunft findet sich bisher noch nicht einmal ein richtiges Studium

On-Demand Webcast Digitale Personalakte

Smarte Personalabteilung – Cloud statt Aktenschrank!

Gleichwohl die Digitalisierung in vielen Unternehmensbereichen schon Einzug gehalten hat, verarbeiten insbesondere die Personalabteilungen Dokumente nach wie vor überwiegend papierbasiert. Überfüllte Papierarchive, zeitaufwändige Dokumentenablage und mühsame Unterlagen-Recherchen – es wird noch immer „nur“ verwaltet.

Vielen Unternehmen ist klar, dass eine digitalisierte Personalakte deutliche Vorteile bringt und sich viele Prozesse massiv beschleunigen lassen – nicht nur jetzt in der aktuellen vom Home-Office geprägten Zeit. Doch die Anforderungen, die eine digitale Personalakte hinsichtlich der Zugriffsrechte und dem Datenschutz erfüllen muss, lassen Verantwortliche zögern. ECM/DMS-Lösungen, die mit Prozessen für das rechtskonforme, digitalisierte Verwalten und Bearbeiten mitarbeiterbezogener Dokumente ausgestattet sind, bieten hier Unterstützung.

Mehrwerte realisieren, Prozesse digitalisieren

Tina Bohlmann

Wie Unternehmen diesen Anforderungen Schritt für Schritt begegnen, weiß Frau Tina Bohlmann, die Expertin für den Bereich „Digitale Personalakten“ bei Kendox. Sie beleuchtet in Ihrem Webcast wichtige Erfolgsfaktoren zur Einführung digitaler Dokumentenprozesse im HR-Bereich und gibt praktische Tipps für die Umsetzung.

In diesem 30-minütigen On-Demand Webcast zum Thema «Digitale Personalakte» erfahren Personalsachbearbeiter und Verantwortliche aus dem HR-Management, wie sich mit der Einführung der „Digitalen Personalakte“ Mehrwerte realisieren, Prozesse digitalisieren und der Zugriff auf Personaldokumente unter Compliance-Gesichtspunkten gestalten lassen.  

Finden auch Sie heraus, wie Sie überfüllte Aktenschränke hinter sich lassen können.

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Die neue Normalität verlangt von Unternehmen neue Wege

Gastbeitrag von Peter Gray, Senior Vice President, Advanced Technology Group: Sport bei NTT Ltd.*

In Zeiten, in denen Abstand halten das höchste Gebot ist, helfen digitale Technologien zu mehr Nähe trotz Distanz. Als offizieller Technologiepartner der Tour de France hat NTT Ltd. das bedeutendste Radsport-Event der Welt in die virtuelle Realität verlegt, um so mehr Fans zu ermöglichen, an dem Ereignis teilzunehmen. Die Erfahrungen aus dieser Zeit zeigen, welche Strategien Unternehmen auf dem Weg in die neue Normalität helfen.

Es ging ums Weitermachen: Ende August starteten 176 Fahrer in Nizza zur 107. Tour de France. Es war wegen der vielen Berge eines der anspruchsvollsten Rennen der vergangenen Jahre – und wegen Covid-19 und den damit verbundenen Einschränkungen bei Großveranstaltungen eine besondere Rundfahrt. Zuschauer waren an der Strecke nur eingeschränkt zugelassen, auch wenn die Apelle der Veranstalter, Abstand zu halten und auf Autogramme zu verzichten, nicht immer Gehör fanden. So trugen die Radsportfans in den Dörfern und Städten zwar überwiegend Masken – in ihrer Euphorie gerade in den Pyrenäen und vor allem beim Bergzeitfahren nach La Planche des Belles Filles vergaßen allerdings viele, Distanz zu halten. Spätestens beim Finale in Paris waren die Einschränkungen durch die Pandemie dann wieder sichtbar: Deutlich weniger Zuschauer feuerten die Fahrer auf der Champs-Élysées an.

Virtuelle Tour de France ermöglicht neues Erlebnis für Fans

Damit die Fans, die das Rennen nicht live an der Strecke mitverfolgen konnten, sich nicht mit einer Übertragung in das heimische Wohnzimmer zufrieden geben mussten, gingen die Tour-de-France-Macher neue Wege.

Ziel war, ein virtuelles Erlebnisformat bereitzustellen, das die räumliche Distanz zu dem Rennen schwinden lässt. Dafür hat NTT Ltd. als offizieller Technologiepartner des Ausrichters A.S.O. die Umsetzung einer „Virtual Zone Technique“ mit zahlreichen Remote-Services realisiert. Fans konnten von Zuhause oder von unterwegs Live-Daten und -Analysen über verschiedene Kanäle hinweg nutzen.

Eine AR (Augmented Reality)-App beispielsweise ermöglichte ausgesuchten Nutzern zusätzlich zur Übertragung des Rennens die Nutzung von Echtzeitdaten und die Einblendung der Landschaften. Die Veranstaltung konnte so erstmals in 3-D verfolgt werden: Die Zuschauer erlebten den Renntross zwischen Bergen, Tälern, Flüssen und Seen aus der Vogelperspektive wie aus einem Helikopter und hatten gleichzeitig Zugang zu allen wichtigen Informationen etwa den Telemetrie-Daten der Fahrer.

Unternehmen müssen gerüstet sein

Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt – es wird aber nicht das letzte Mal sein, dass Unternehmen mit ungewohnten Herausforderungen konfrontiert werden. Hier verhilft eine agile Kultur in Kombination mit digitalen Technologien zur dafür nötigen Flexibilität und Schnelligkeit. Genauso entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist der Fokus auf Innovationen. Innovation wiederum setzt Ideenreichtum voraus und hier sollte Unternehmen intern vorhandene Ressourcen nutzen: Interdisziplinär und interkulturell aufgestellte Teams sind der Boden, um bislang ungenutzte Ideen zu heben.

In Zeiten, in denen Abstand halten das höchste Gebot ist, helfen digitale Technologien zu mehr Nähe trotz Distanz.

Peter Gray

Hilfreich kann auch ein Wettbewerb wie ein Hackathon sein. Ein Hackathon ist kein abgedunkelter Raum voller IT-Nerds, es handelt sich dabei vielmehr um ein modernes Konzept, bei dem gemeinsam im Team Innovationen entstehen, Lösungen erarbeitet oder Produkte entworfen werden. Das Event soll Spaß machen und kreative Gedanken fördern. Es gibt fast keine Einschränkungen, stattdessen viel Raum, damit sich jeder Mitarbeiter voll entfalten kann.

Zu guter Letzt sollten Unternehmen folgenden Punkt nicht vergessen: Man muss nicht alles selber machen, sinnvoller ist es, einen erfahrenen Partner mit an Bord zu holen. Bei Managed Services beispielsweise werden definierte IT-Bereiche an einen externen Dienstleister ausgelagert, Unternehmen können sich so auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Eine große Inhouse-IT-Abteilung ist nicht mehr notwendig, wodurch sich nicht nur für Konzerne, sondern auch für Mittelständler unnötig hohe Kosten einsparen lassen. Fakt ist, Covid-19 hat einmal mehr die Notwendigkeit gezeigt, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Dann kann Technologie das Leben verbessern.

https://hello.global.ntt/en-us/tourdefrance/

* Peter Gray, Senior Vice President, Advanced Technology Group: Sport bei NTT Ltd.

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Der Wandel ist ein zentrales Merkmal aller Unternehmen

Autor: Kai Grunwitz

Wenn Unternehmen vor Veränderungen stehen, müssen alte Zöpfe abgeschnitten und neue Denk- und Verhaltensmuster entwickelt werden. Für das sogenannte Change-Management kann es viele Anlässe und Auslöser geben. Bei NTT Ltd. beispielsweise war es die strategische Neuausrichtung des Unternehmens: Im vergangenen Jahr wurde weltweit über 30 Tochtergesellschaften zusammengeführt und Kräfte gebündelt, um unseren Kunden gegenüber noch schlagkräftiger auftreten zu können. Unser Ziel – Unternehmen Komplettlösungen von der Infrastruktur bis zur Applikation anzubieten, und das mit eigener Konnektivität und eigenen Netzen – haben wir erreicht. Der Weg dahin war nicht immer einfach, aber das ist der Charakter von Change-Management-Projekten.

Denn Change-Management heißt immer, Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen verändern sich tiefgreifend. Alle Mitarbeiter müssen neue Werte verinnerlichen, die Unternehmenskultur muss sich wandeln, Managementsysteme und Regeln müssen angepasst werden. Dieses Aufbrechen von etablierten Strukturen wird meistens durch zahlreiche Einflüsse von außen in Gang gesetzt: Das reicht vom rasanten technologische Fortschritt über grundlegende politische und rechtliche Veränderungen sowie Ressourcenknappheit und demografischer Wandel bis hin zu veränderten Kundenbedürfnissen und einer zunehmenden Internationalisierung. Entsprechend ist Change-Management ein kontinuierlicher Anpassungsprozess, dem sich alle Unternehmen stellen müssen.

Eine Alternative dazu gibt es nicht, hier kommt der gerne zitierte Darwinismus ins Spiel. Darunter versteht man den Auswahlprozess, der sich automatisch einstellt, wenn sich Unternehmen, aber auch ganze Industriezweige und Nationen den veränderten Rahmenbedingungen nicht schnell genug anpassen und deshalb vom Markt „aussortiert“ werden. Gerade die Digitalisierung zwingt viele Unternehmen und Branchen in eine Art „Überlebenskampf“ – sie verändert nicht nur einzelne Produkte und Dienstleistungen, sondern komplette Wertschöpfungsketten.

„Die Einbeziehung beziehungsweise Partizipation der Mitarbeiter in den Veränderungsprozess gilt als Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Change-Management.“

Kai Grunwitz, , Geschäftsführer der NTT Ltd. in Deutschland

Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Change-Management lauern dabei viele Stolpersteine, etwa wenn Unternehmen unrealistische Ziele und Zeitrahmen setzen oder Strukturen und Prozesse falsch einschätzen. Die größte Herausforderung liegt aber im Widerstand der Betroffenen. Was heißt das? Den meisten Menschen fällt es schwer, gewohnte Denk- und Verhaltensmuster aufzugeben, weil sie ihnen auch Sicherheit vermitteln. Entsprechend langwierig gestalten sich Veränderungsprozesse, bei denen viele Mitarbeiter und Teams ihr Verhalten ändern sollen. Von heute auf morgen geht das nicht, Unternehmen müssen diesen Aspekt beim Planen und Umsetzen von Veränderungen immer im Blick behalten. Die Einbeziehung beziehungsweise Partizipation der Mitarbeiter in den Veränderungsprozess gilt als Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Change-Management. Die beste Strategie hierzu ist immer noch umfassende Information und Kommunikation. Worin liegen die Gründe für den Veränderungsprozess, warum müssen sich das Unternehmen und damit auch dessen Mitarbeiter neu aufstellen? Niemand verlässt gerne ohne Not seine Komfortzone, liegen allerdings gute Gründe dafür offen auf dem Tisch, akzeptieren die meisten die neuen Gegebenheiten.

Erfahrene Change-Manager wissen, dass sich die Belegschaft bei jeder Veränderungsinitiative schnell in drei Gruppen spaltet: Den Begeisterten und Mitmachern, den Zögerlichen und Zurückhaltenden sowie den Bewahrern, Ablehnern und Neinsagern. Die Zögerlichen und Zurückhaltenden – also diejenigen, die einem Wandel eher neutral gegenüberstehen und erst einmal abwarten, auf welche Seite sie sich schlagen – bilden normalerweise die größte Gruppe. Sie gilt es aus Unternehmersicht, auf seine Seite zu ziehen und zu Befürwortern des Projekts zu machen. Gelingt das nicht, ist das Risiko, dass Change-Management-Prozesse im Sande verlaufen, Konflikte schüren und ein Unternehmen in die Krise treiben, groß.

Die Führungskräfte eines Unternehmens, meist Initiatoren der Veränderung, sind dabei in besonderer Weise gefordert. Dabei gibt es einige allgemein gültige Regeln zu beachten wie beispielsweise rechtzeitig informieren, Notwendigkeiten erklären, Betroffene einbeziehen, mit Verlierern fair umgehen und für neue Aufgaben qualifizieren, Veränderungsbereitschaft vorleben und Erfolge auf dem Weg dahin feiern.

Es bedeutet aber auch, soweit wie möglich Verantwortung zu teilen und die Ausgestaltung von einzelnen Prozessschritten Mitarbeitern und deren Know-how und Erfahrung zu überlassen. Intrapreneurship oder Unternehmer im Unternehmen beschreibt das eigenverantwortliche Handeln einzelner Mitarbeiter, wie ein Unternehmer zu denken und die in einem weiten Rahmen selbst gesetzten Zielen engagiert zu verfolgen. Die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und so einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten zu können, fördern die Motivation und die Bereitschaft sich zu engagieren.

Letztlich ist ein Change-Management-Projekt erst dann erfolgreich, wenn es in der Unternehmenskultur verankert ist. Die Werte, die Strukturen und die Symbole, die eine bestehende Unternehmenskultur ausdrücken, müssen sich so verändern, dass sie zu dem, was verändert wird, passen. Die Bedenken und Ängste der Mitarbeiter müssen dabei ernst genommen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie sich als Schachfigur oder Opfer sehen, deren Meinung nicht zählt.

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Warum Erfolg in einer Post-Corona-Welt vor allem eine Vertrauensfrage ist

Dies ist ein Gastbeitrag von Morten Brøgger, CEO Wire

Nichts ist mehr, wie es noch vor einem guten halben Jahr war. Während es mit einer flächendeckenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren nur schleppend voran ging, klaffte die Schere zwischen zukunftsfähigen Unternehmen und solchen, die an ihren althergebrachten Prozessen festhielten, immer weiter auseinander.

Der globale Ausbruch des Coronavirus hat dem ein jähes Ende gesetzt. Quasi über Nacht gab es keinen Weg mehr, der an digitalen Lösungen vorbeiführte – und das über alle Branchen hinweg. Wer trotz Geschäftsschließungen und Abstandregelungen geschäftsfähig bleiben wollte, der war gezwungen, seine Teams innerhalb kürzester Zeit neu zu organisieren und eine Zusammenarbeit auch über die Distanz hinweg uneingeschränkt möglich zu machen. Weil das bei den meisten in der Praxis sehr viel besser funktioniert hat, als zunächst angenommen, haben zahlreiche Arbeitgeber, die zuvor große Bedenken gegenüber Arbeitsmodellen wie Home- und Remote Office hatten, inzwischen ihre Meinung geändert. Denn Tatsache ist: Nachdem der erste große Schock um die Coronakrise verflogen ist, gibt es keinen Weg zurück.

Willkommen in der neuen Normalität

Wie stark sich die Art und Weise, wie wir intern mit Vorgesetzten und Kollegen, aber auch extern mit Kunden und Geschäftspartnern kommunizieren, seit dem Beginn der Coronakrise geändert hat, beweist ein Blick auf den Datenverkehr: Bereits Mitte März waren die ersten Berichte über einen Anstieg von 50 Prozent im Bereich der Videokonferenzen zu lesen – und das innerhalb von nur einer Woche. Dass das nicht nur ein aktueller Trend ist, sondern auch in Zukunft immer mehr persönliche durch digitale Meetings ersetzt werden könnten, belegt eine Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts. Hier gab die Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen an, dass ein Rückgang von Geschäftsreisen auch längerfristig nach der Pandemie sehr wahrscheinlich sei. Dasselbe gilt fürs Homeoffice: Während es für die meisten Angestellten vor der Krise nur in Ausnahmefällen oder sogar gar nicht möglich war, von zuhause aus zu arbeiten, legt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung nah, dass genau dies in einer Post-Corona-Welt fester Bestandteil des Arbeitsalltags sein wird. Das Ergebnis: Die berufliche Kommunikation wird sich in weiten Teilen immer mehr in digitale Kanäle verlagern.

Morten Brøgger sieht Vorteile und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Cloud-Zeitalter, aber die Strategie muss klug gewählt werden, um die Mitarbeiter nicht zu überstrapazieren.

In der Praxis ist diese Entwicklung allerdings Fluch und Segen zugleich. Einerseits profitieren die Mitarbeiter aufgrund des geänderten Paradigmenwechsel von einer völlig neuen Art der Flexibilität, wodurch sich andererseits auch den Unternehmen viele neue Möglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig bringt die dauerhafte Implementierung von Cloud-Lösungen und Kollaborationstools, die für die zeit- und ortsunabhängige Zusammenarbeit unbedingt nötig sind, aber auch zahlreiche neue Herausforderungen und Probleme mit sich. Viele sehen durch den vermehrten Rückzug ins Homeoffice das soziale Miteinander gefährdet, was laut einer Umfrage im Auftrag der DAK für drei Viertel der Deutschen den größten Nachteil an dem modernen Arbeitsmodell darstellt. Zusätzlich – vielleicht aber sogar gerade deswegen – steht vor allem auch das Gefühl von Sicherheit in dieser neuen Welt auf dem Prüfstand. Arbeitnehmer und ihre Vorgesetzten müssen erneut vertrauen lernen. Aufgrund der Tatsache, dass in den meisten Unternehmen die verschiedensten Generationen und Persönlichkeiten mit ihren ganz individuellen Vorstellungen aufeinanderprallen, ist das aber leichter gesagt, als getan.

Eine neue Ebene der Kommunikation

Der Generation Z, die mit digitalen Tools groß geworden ist, fiel die Umstellung auf die neue Normalität, in der wir uns seit dem Frühjahr befinden, alles andere als schwer. Das Thema Datenschutz spielt dabei für sie allerdings keine größere Rolle, was im Unternehmenskontext schnell problematisch werden kann. Ganz anders sieht das bei ihren Eltern und Großeltern, der Generation der Baby Boomer, aus: Sie sind Veränderungen gegenüber generell kritischer eingestellt und fühlen sich oft weniger wohl damit, sensible Daten oder vertrauliche Informationen über digitale Kommunikationstools zu versenden. Diese verschiedenen Auffassungen und Digitalkompetenzen unter einen Hut zu bringen, ist derzeit eine der wichtigsten Aufgaben, die es für Unternehmen zu meistern gilt. Ein wichtiges Glied in dieser fortwährenden Kette der Veränderungen ist die Wahl des richtigen Tools. „Richtig“ bedeutet in diesem Kontext allerdings nicht nur, dass es alle Funktionen vereint, die das jeweilige Unternehmen benötigt – um allen, die das Tool tagtäglich nutzen müssen, das größtmögliche Maß an Vertrauen zu ermöglichen, ist vor allem der Sicherheitsaspekt essentiell.

Während der letzten Monate hat sich herausgestellt, dass es zwar viele beliebte Lösungen gibt, die einfach zu implementieren und zu handhaben sind, wirklich sicher sind sie in vielen Fällen aber leider nicht. Nur mithilfe einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die auch DSGVO-konform ist, können Unternehmen sicher sein, dass ein unberechtigter Zugriff Dritter auf interne Daten ausgeschlossen ist. Die „Messaging Layer Security“-Technologie, kurz MLS, ist ein zusätzliches Sicherheitsprotokoll, welches genau das standardisiert ermöglicht. Anders als bei den gängigen Lösungen, bei denen sich Hacker ohne Weiteres zwischenschalten und sensible Daten abfangen können, werden versendete Nachrichten oder Dateien direkt beim Absender ver- und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. So können auch über verschiedene Endgeräte hinweg sicher und bequem Nachrichten und Dokumente ausgetauscht werden, ohne dass dabei ein riskantes Schlupfloch für Externe besteht. Dieser Sicherheitsaspekt gibt Arbeitgebern und IT-Verantwortlichen, aber auch den Mitarbeitern selbst das gute Gefühl, dass trotz vermehrter digitaler Kommunikation nichts nach außen dringen kann. Das stärkt einerseits das Vertrauen, steigert andererseits aber auch langfristig die Produktivität. Am Ende können schließlich nur die Teams ihr volles Potenzial entfalten, die wissen, dass ihre Arbeit jederzeit auf einem sicheren Fundament fußt.

Das digitale Zeitalter beginnt

Fakt ist: Aus einer Post-Corona-Welt sind digital gestaltete Arbeitsprozesse nicht mehr wegzudenken – und das ist gut so. Viel zu viele Unternehmen haben sich bis zuletzt gesträubt, über neue Methoden nachzudenken oder sahen in ihrem Arbeitsalltag schlichtweg nicht die notwendigen Ressourcen, um diese umzusetzen. Das hat sich durch die Coronakrise endlich grundlegend geändert. Dass es hier erst einmal zu Schnellschüssen kam, ist vollkommen verständlich und noch lange kein Beinbruch. Entscheidend ist jetzt allerdings, die richtigen Schlüsse und Learnings aus den letzten Monaten zu ziehen. Unternehmen müssen gewährleisten, dass sie bei allen Transformationsprozessen immer ganzheitlich denken, um sich selbst und ihren Mitarbeitern die notwendige Grundlage für ein Maximum an Sicherheit und Vertrauen zu schaffen. Nur so kann die deutsche Wirtschaft, die im Vergleich zu anderen Ländern ohnehin immer kritischer und deshalb oft auch einen Schritt hinterher ist, einen echten Mehrwert aus der Krise ziehen und dauerhaft Schritt halten.

Weitere Informationen unter:
https://wire.com/de/

Sovereign Workspace, ein neuer Stern am digitalen Arbeitsplatz

Autor: Holger Dyroff, COO und Managing Director bei ownCloud in Nürnberg

Ein moderner Arbeitsplatz setzt Orts- und Zeitunabhängigkeit voraus. Cloud-basierte Tools spielen dabei eine wichtige Rolle, dank ihnen können Angestellte von überall aus auf Daten zugreifen. Allerdings gefährdet die Abhängigkeit von amerikanischen Hyperscalern die Datenhoheit der Unternehmen. Wie kann eine digitale Arbeitsumgebung geschaffen werden, ohne die Souveränität aufzugeben?

In vielen Unternehmen herrscht immer noch eine traditionelle Arbeitskultur mit einer On-Premises-Umgebung vor: Microsoft Office wird lokal genutzt, die Kommunikation erfolgt über die unterschiedlichsten Tools von E-Mail über Webkonferenzen bis hin zu Instant Messaging, Speichermedien vor Ort übernehmen die Speicherung von Daten. Dieser „Old Work Nucleus“, wie das Marktforschungsunternehmen Gartner das Technikkonstrukt nennt, schränkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Im „New Work Nucleus“ werden deshalb Einzelanwendungen durch einen integrierten und automatisierten Ansatz mit Cloud-basierten Software-as-a-Service-Modellen (SaaS) ersetzt. Ein solcher Arbeitsplatz stellt den Usern die jeweils beste Lösung für ihren jeweiligen Use Case zur Verfügung, unabhängig von Zeit und Ort.

Eine große Einschränkung bleibt trotzdem: die Abhängigkeit von amerikanischen Cloud-Providern und damit der Verlust über die Datenhoheit. Die Speicherung von Dateien und Informationen bei Microsoft, Google oder Amazon mag Unternehmen zunächst wie eine einfache und flexible Möglichkeit – gerade für besonders große Datenmengen – erscheinen. Da US-Anbieter allerdings dem Cloud Act unterliegen, verlieren Unternehmen die Souveränität über ihre eigenen Daten. Die Regelung ermöglicht amerikanischen Behörden den Zugriff auf Informationen, selbst wenn diese auf ausländischen Servern liegen. Eine DSGVO-konforme Datenhaltung ist dadurch nicht möglich – zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass trotz Versprechen in die Datensicherheit nicht doch Metadaten ausgewertet werden oder sogar unbefugt auf Informationen zugegriffen wird.

Die bessere Lösung ist deshalb, den SaaS-basierten New Work Nucleus noch einen Schritt weiter zu denken: Ein Sovereign Workspace kombiniert beides, digitale Unabhängigkeit und die Vorteile einer modernen Arbeitsumgebung. Der Sovereign Workspace nutzt Tools auf Open-Source-Basis, bei der die Daten auf eigenen Servern oder in selbst gewählten Rechenzentren verbleiben, und sichert damit den Unternehmen die Hoheit über ihre teils hochsensiblen Assets und Informationen. Für jedes erdenkliche Anwendungsszenario gibt es längst Open-Source-Alternativen: vom Dateimanagement über Videoconferencing bis hin zu Instant Messaging und CRM-Lösungen. Das Open-Source-Ökosystem mit seinen offenen Schnittstellen garantiert einerseits größtmögliche Flexibilität und Integration in bestehende Geschäftsprozesse – einen Vendor Lock-in proprietärer Plattformen kennt Open-Source-Software nicht. Andererseits kann sich durch den offenen Quellcode jeder selbst davon überzeugen, dass die Software keine Hintertüren enthält, über die Daten an Unbefugte abfließen können.

Einen Schritt weiter zu gehen und nicht nur auf größtmögliche Bequemlichkeit, sondern auch auf digitale Souveränität bei der Auswahl der Software-Anbietern zu achten, ist längst nicht mehr nur etwas für digitale Nomaden oder Technik-fokussierte Start-ups – vielmehr profitiert jede Organisation. Die ownCloud-Architektur beispielsweise ermöglicht Content Collaboration auf Open-Source-Basis für jeden Anwender und jedes Unternehmen, unabhängig von der Installationsgröße und den individuellen Anforderungen. Eine unübertroffene Leistung, die hohe Benutzerfreundlichkeit, die einfache Bereitstellung, Wartung und Skalierung, die extrem hohe Sicherheit sowie die Vendor-Unabhängigkeit machen Open-Source-Lösungen wie ownCloud zu einem echten Baustein eines Sovereign Workspaces und einer echten Alternative gegenüber den amerikanischen Tech-Riesen.

Weitere Informationen unter:
https://owncloud.com

„Sind Aufsichtsräte transformationsfähig?“

Transformationsthemen liegen im Trend. Zahlreiche Betrachtungen über eine nachhaltige zukunftsfähige Gesellschaft versorgen uns mit großer Informationsfülle (umfassend: „Die große Transformation“, von Prof. Uwe Schneidewind), mit Zukunftsvisionen (Ranga Yogeshwar, „Nächste Ausfahrt Zukunft“ oder Yuval Noah, „Homo deus“) bzw. mit unternehmerischen Handlungsempfehlungen (Grassmann/Sutter, „Digitale Transformation“). Die darin thematisierten herausragenden globalen Themen sind unter anderem der Klimawandel und planetare Grenzen, exponentielle Technologiesprünge (Digitalisierung, KI u.a.) der Wandel in der Demografie, den Arbeitswelten, der Mobilität und der Gesellschaftlichen Werte sowie die wachsende Bedeutung von Cyber-Warfare.

Dieser Beitrag soll sich mit der Frage beschäftigen, welche Auswirkungen die Transformationsthemen auf die Führungsstruktur von Unternehmen auf der Ebene der Aufsichtsräte oder Beiräte haben. Nach meinen Beobachtungen aufgrund verschiedener Einzelgespräche und Diskussionen in unserem Think-Tank Netzwerk „Aufsichtsräte Mittelstand in Deutschland“ (ArMiD) lässt sich der Eindruck gewinnen, dass die Auseinandersetzung mit den fundamentalen Wandlungsprozessen gerade in mittelständischen Unternehmen sehr unterschiedlich und häufig schleppend verläuft. Oft liegt es daran, dass der zurückliegende Unternehmenserfolg dazu verführt, bestehende Geschäftsmodelle extrapolierend weiter zu betreiben. Zu diesem Ergebnis kommen auch zahlreiche Studien, von denen beispielhaft drei genannt werden sollen:

  1. Eine DZ-Bank- Studie stellt fest, dass obwohl über zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen bereits Auswirkungen der Klimakrise auf ihr Unternehmen spürten, die Debatte um den Klimawandel nur bei jedem zehnten Unternehmen zu tatsächlichem in der Anpassung der Unternehmensstrategie verankerten Umdenken (Klimawandel und Mittelstand – Herausforderungen aus Unternehmensperspektive) führe.
  2. Nur etwa ein Viertel der Unternehmen verfügt über eine klar formulierte Digitalisierungsstrategie, fand die KFW-Bank heraus (Digitalisierungsbericht Mittelstand).
  3. Der Deutsche Mittelstandsbund konstatiert, dass der demografische Wandel den Fachkräftemangel verschärfe; bereits 50 Prozent mittelständischer Unternehmen würden angeben, technische Stellen in der Produktion nicht mehr besetzen zu können (Fachkräftemangel als größte Gefahr für die Entwicklung des Mittelstands).
Volker Potthoff stellt die Transformationsfähigkeit als zentralen Punkt in den Fokus zukunftsgerichteter Unternehmensführung.

Wie gut sind Aufsichtsräte und Beiräte aber selbst für diese Transformationsthemen vorbereitet?

In mehreren Gesprächen zur zukunftsorientierten Zusammensetzung von Aufsichtsräten wurden unter anderen folgende Antworten genannt: „Wir suchen gerade einen Digitalexperten“, „Es ist nicht leicht, für unseren Markt eine Frau zu finden, die das technische Verständnis für unsere Produkte mitbringt“.  Zum Thema Klimawandel: „Diese Greta Thunberg und die Fridays for Future-Bewegung betrifft uns nicht; darum wird ein viel zu großer Hype gemacht“. Oder zu gesetzgeberischen Nachhaltigkeitsmaßnahmen: „Das anstehende Lieferkettengesetz ist eine Katastrophe“. Andererseits gab es durchaus auch differenziertere Antworten wie: „Wir müssen die Konsequenzen des Klimawandels auf unser Geschäftsmodel näher beleuchten, z.B. was das für unsere Lieferketten und Produktionsstätten bedeutet“, „Wir durchleuchten jede Dimension der Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Geschäftsmodell, egal ob technisch in den Produktionsprozessen oder im Hinblick auf neue Angebote für unsere Kunden“… .

Gespräche wie diese haben gezeigt, dass es notwendig zu sein scheint, sich der Frage der Transformationsfähigkeit strukturiert zu stellen.

Die Rolle der Aufsichtsräte und Beiräte als Sparringspartner und Impulsgeber gegenüber dem operativen Management hat neben der gesetzlich vorgegebenen Kontrollfunktion erheblich an Bedeutung gewonnen. Bei den zukunftsorientierten, von einer global vernetzten Außenwelt induzierten Wandlungsprozessen, kommt ihnen gar eine Schlüsselrolle zu. Bei familiengeführten Unternehmen sind Aufsichtsräte, respektive Beiräte, außerdem sehr oft in einer Mediatoren-Rolle zwischen Unternehmenstradition und Innovation.

Dies vorausgeschickt stellt sich die Frage des Beitragstitels: Wie transformationsfähig sind eigentlich Aufsichtsräte und Beiräte? Und wie ließe sich die Transformationsfähigkeit eines Gremiums in seiner Gesamtheit als auch auf der Individuellen Ebene der jeweiligen Gremiumsmitglieder feststellen?

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaft und Führungskräfte-Coaching sind wir diesen Fragen nachgegangen und haben uns mit der Entwicklung eines Evaluierungs-Tools befasst. Dabei sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien ebenso eingeflossen, wie in der Praxis gewonnene Erfahrungen.

Aus langjähriger Praxiserfahrung ist klar geworden, dass Unternehmenslenker allzu oft glauben, die Herausforderungen einer unternehmensrelevanten Transformation bereits erkannt zu haben („Wir brauchen einen IT- und Digitalexperten für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens.“) und sich dann auf Fachwissen und Fachkompetenzen konzentrieren, nur um am Ende festzustellen, dass weder das eine noch das andere eine Lösung ihres Unternehmensproblems, insbesondere im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit, erbracht hat.

Wie transformationsfähig sind eigentlich Aufsichtsräte und Beiräte? Und wie ließe sich die Transformationsfähigkeit eines Gremiums in seiner Gesamtheit als auch auf der Individuellen Ebene der jeweiligen Gremiumsmitglieder feststellen?

Untersuchungen, die sich mit Transformation und ‚Changeability‘ befassen, kommen im Wesentlichen zu dem Ergebnis, dass Transformationskompetenzen weniger an Fachwissen als an einer Offenheit für Aufbruch und Erneuerung gebunden sind. Es geht daher weniger um ein „SkillSet“ als um ein „Open Mind-Set“. Demzufolge sollte sich eine, in einer Evaluierung mündenden Transformationsfähigkeits-Analyse (Transformation Readiness Assessment), neben den Wissenshintergründen auch intensiv mit der Offenheitskultur befassen. Dazu gehört das Erfassen von Faktoren auf der Ebene der individuellen Teammitglieder wie Reflexionskompetenz, durch praktische Erfahrungen unterlegte Innovationskompetenz, ausgeprägter Lernwillen und Wissenskompetenz, Ambiguitätstoleranz und Kontingenzfähigkeit.

Auf der Gesamtgremienebene sind Faktoren wie eine offene Gesprächskultur, der Einsatz von Onboarding- und Offboarding-Prozessen, die Möglichkeit von Auszeiten für Zukunftswandel als strategisches Thema, eine moderierende Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden oder auch Fortbildungsprogramme von Bedeutung. Anhand einer gewichteten Auswertung dieser Kriterien anhand eines Evaluierungstools (wir nennen es Transformation Readiness Indicator), können entsprechende steuernde Maßnahmen zur Verbesserung der Transformationsfähigkeit aufgesetzt werden. Bei der Aufstellung des Aufsichtsrats-Teams in Richtung Transformationsbegleitung geht es also sowohl um Wissens- als auch Geisteshaltungsschwerpunkte.

Auf den perfekten Sturm vorbereiten

Voraussetzung für diesen Evaluierungsprozess ist die Erkenntnis, dass dringender Handlungsbedarf für transformationsbedingte Veränderungen besteht. Aus meiner Sicht hat gerade die COVID-19 Pandemie die Verwundbarkeit unserer Unternehmen bei unerwarteten Fundamentalereignissen gezeigt. Trends, die eigentlich seit langer Zeit absehbar waren, wie beispielsweise die rasante Fortentwicklung der Digitalisierung, die Notwendigkeit des Ausbaus von IT-Infrastrukturen oder Wandel der Mobilität, sind durch COVID-19 beschleunigt worden. Vielfach waren Unternehmen schlecht vorbereitet und unterliegen darüber hinaus dem Trugschluss, dass sie nach der Pandemie wieder im gewohnten Modus weiterwirtschaften können.

Um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen – gerade auch im Mittelstand – zu sichern, sollten wir uns schleunigst auf den „Perfekten Sturm“ der auf uns hereinbrechenden Transformationen einstellen. Denken wir nur an die Folgen des Klimawandels oder den durch Technologiewandel verursachten Umbruch in den globalen Gesellschaften. Aufsichtsräte und Beiräte können im Mikrokosmus des Unternehmens eine wichtige Rolle einnehmen, da sie die Sicht von außen einbringen und Veränderungsimpulse geben können – ja müssen.

Über den Autor

Volker Potthoff verfügt als Multiaufsichtsrat, Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Think Tank-Netzwerks „ArMiD“ über große und langjährige Erfahrung im Bereich guter Unternehmensführung. Er unterstützt mit dem Beratungsunternehmen addwis Leitungsgremien in Corporate Governance Fragen. Volker Potthoff wirkte als Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex in den Jahren 2002 bis 2006 bei der Schaffung des deutschen Corporate Governance Kodex mit. Als damaliger Vorstand der Deutschen Börse AG war er u.a. am Börsengang des Unternehmens beteiligt.

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