Warum Erfolg in einer Post-Corona-Welt vor allem eine Vertrauensfrage ist

Dies ist ein Gastbeitrag von Morten Brøgger, CEO Wire

Nichts ist mehr, wie es noch vor einem guten halben Jahr war. Während es mit einer flächendeckenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren nur schleppend voran ging, klaffte die Schere zwischen zukunftsfähigen Unternehmen und solchen, die an ihren althergebrachten Prozessen festhielten, immer weiter auseinander.

Der globale Ausbruch des Coronavirus hat dem ein jähes Ende gesetzt. Quasi über Nacht gab es keinen Weg mehr, der an digitalen Lösungen vorbeiführte – und das über alle Branchen hinweg. Wer trotz Geschäftsschließungen und Abstandregelungen geschäftsfähig bleiben wollte, der war gezwungen, seine Teams innerhalb kürzester Zeit neu zu organisieren und eine Zusammenarbeit auch über die Distanz hinweg uneingeschränkt möglich zu machen. Weil das bei den meisten in der Praxis sehr viel besser funktioniert hat, als zunächst angenommen, haben zahlreiche Arbeitgeber, die zuvor große Bedenken gegenüber Arbeitsmodellen wie Home- und Remote Office hatten, inzwischen ihre Meinung geändert. Denn Tatsache ist: Nachdem der erste große Schock um die Coronakrise verflogen ist, gibt es keinen Weg zurück.

Willkommen in der neuen Normalität

Wie stark sich die Art und Weise, wie wir intern mit Vorgesetzten und Kollegen, aber auch extern mit Kunden und Geschäftspartnern kommunizieren, seit dem Beginn der Coronakrise geändert hat, beweist ein Blick auf den Datenverkehr: Bereits Mitte März waren die ersten Berichte über einen Anstieg von 50 Prozent im Bereich der Videokonferenzen zu lesen – und das innerhalb von nur einer Woche. Dass das nicht nur ein aktueller Trend ist, sondern auch in Zukunft immer mehr persönliche durch digitale Meetings ersetzt werden könnten, belegt eine Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts. Hier gab die Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen an, dass ein Rückgang von Geschäftsreisen auch längerfristig nach der Pandemie sehr wahrscheinlich sei. Dasselbe gilt fürs Homeoffice: Während es für die meisten Angestellten vor der Krise nur in Ausnahmefällen oder sogar gar nicht möglich war, von zuhause aus zu arbeiten, legt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung nah, dass genau dies in einer Post-Corona-Welt fester Bestandteil des Arbeitsalltags sein wird. Das Ergebnis: Die berufliche Kommunikation wird sich in weiten Teilen immer mehr in digitale Kanäle verlagern.

Morten Brøgger sieht Vorteile und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Cloud-Zeitalter, aber die Strategie muss klug gewählt werden, um die Mitarbeiter nicht zu überstrapazieren.

In der Praxis ist diese Entwicklung allerdings Fluch und Segen zugleich. Einerseits profitieren die Mitarbeiter aufgrund des geänderten Paradigmenwechsel von einer völlig neuen Art der Flexibilität, wodurch sich andererseits auch den Unternehmen viele neue Möglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig bringt die dauerhafte Implementierung von Cloud-Lösungen und Kollaborationstools, die für die zeit- und ortsunabhängige Zusammenarbeit unbedingt nötig sind, aber auch zahlreiche neue Herausforderungen und Probleme mit sich. Viele sehen durch den vermehrten Rückzug ins Homeoffice das soziale Miteinander gefährdet, was laut einer Umfrage im Auftrag der DAK für drei Viertel der Deutschen den größten Nachteil an dem modernen Arbeitsmodell darstellt. Zusätzlich – vielleicht aber sogar gerade deswegen – steht vor allem auch das Gefühl von Sicherheit in dieser neuen Welt auf dem Prüfstand. Arbeitnehmer und ihre Vorgesetzten müssen erneut vertrauen lernen. Aufgrund der Tatsache, dass in den meisten Unternehmen die verschiedensten Generationen und Persönlichkeiten mit ihren ganz individuellen Vorstellungen aufeinanderprallen, ist das aber leichter gesagt, als getan.

Eine neue Ebene der Kommunikation

Der Generation Z, die mit digitalen Tools groß geworden ist, fiel die Umstellung auf die neue Normalität, in der wir uns seit dem Frühjahr befinden, alles andere als schwer. Das Thema Datenschutz spielt dabei für sie allerdings keine größere Rolle, was im Unternehmenskontext schnell problematisch werden kann. Ganz anders sieht das bei ihren Eltern und Großeltern, der Generation der Baby Boomer, aus: Sie sind Veränderungen gegenüber generell kritischer eingestellt und fühlen sich oft weniger wohl damit, sensible Daten oder vertrauliche Informationen über digitale Kommunikationstools zu versenden. Diese verschiedenen Auffassungen und Digitalkompetenzen unter einen Hut zu bringen, ist derzeit eine der wichtigsten Aufgaben, die es für Unternehmen zu meistern gilt. Ein wichtiges Glied in dieser fortwährenden Kette der Veränderungen ist die Wahl des richtigen Tools. „Richtig“ bedeutet in diesem Kontext allerdings nicht nur, dass es alle Funktionen vereint, die das jeweilige Unternehmen benötigt – um allen, die das Tool tagtäglich nutzen müssen, das größtmögliche Maß an Vertrauen zu ermöglichen, ist vor allem der Sicherheitsaspekt essentiell.

Während der letzten Monate hat sich herausgestellt, dass es zwar viele beliebte Lösungen gibt, die einfach zu implementieren und zu handhaben sind, wirklich sicher sind sie in vielen Fällen aber leider nicht. Nur mithilfe einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die auch DSGVO-konform ist, können Unternehmen sicher sein, dass ein unberechtigter Zugriff Dritter auf interne Daten ausgeschlossen ist. Die „Messaging Layer Security“-Technologie, kurz MLS, ist ein zusätzliches Sicherheitsprotokoll, welches genau das standardisiert ermöglicht. Anders als bei den gängigen Lösungen, bei denen sich Hacker ohne Weiteres zwischenschalten und sensible Daten abfangen können, werden versendete Nachrichten oder Dateien direkt beim Absender ver- und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. So können auch über verschiedene Endgeräte hinweg sicher und bequem Nachrichten und Dokumente ausgetauscht werden, ohne dass dabei ein riskantes Schlupfloch für Externe besteht. Dieser Sicherheitsaspekt gibt Arbeitgebern und IT-Verantwortlichen, aber auch den Mitarbeitern selbst das gute Gefühl, dass trotz vermehrter digitaler Kommunikation nichts nach außen dringen kann. Das stärkt einerseits das Vertrauen, steigert andererseits aber auch langfristig die Produktivität. Am Ende können schließlich nur die Teams ihr volles Potenzial entfalten, die wissen, dass ihre Arbeit jederzeit auf einem sicheren Fundament fußt.

Das digitale Zeitalter beginnt

Fakt ist: Aus einer Post-Corona-Welt sind digital gestaltete Arbeitsprozesse nicht mehr wegzudenken – und das ist gut so. Viel zu viele Unternehmen haben sich bis zuletzt gesträubt, über neue Methoden nachzudenken oder sahen in ihrem Arbeitsalltag schlichtweg nicht die notwendigen Ressourcen, um diese umzusetzen. Das hat sich durch die Coronakrise endlich grundlegend geändert. Dass es hier erst einmal zu Schnellschüssen kam, ist vollkommen verständlich und noch lange kein Beinbruch. Entscheidend ist jetzt allerdings, die richtigen Schlüsse und Learnings aus den letzten Monaten zu ziehen. Unternehmen müssen gewährleisten, dass sie bei allen Transformationsprozessen immer ganzheitlich denken, um sich selbst und ihren Mitarbeitern die notwendige Grundlage für ein Maximum an Sicherheit und Vertrauen zu schaffen. Nur so kann die deutsche Wirtschaft, die im Vergleich zu anderen Ländern ohnehin immer kritischer und deshalb oft auch einen Schritt hinterher ist, einen echten Mehrwert aus der Krise ziehen und dauerhaft Schritt halten.

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