Digitalisierung und Cultural Change

Im Gespräch mit der Redaktion erläutert Ertan Özdil, CEO und Gründer der CRM- und ERP-Plattform weclapp das Zusammenspiel von Digitalisierung und Cultural Change.

Herr Özdil, warum ist es wichtig, die Digitalisierung als Cultural Change zu verstehen?

Die Digitalisierung bedeutet für Unternehmen eine Herausforderung, da sie die Arbeitswelt grundsätzlich verändert. Nur wer digital aufgestellt ist und sich auf diese Veränderungen aktiv — im Sinne eines Cultural Change — einstellt, ist zukunftsfähig und kann Prozesse effizient gestalten und automatisieren. Unternehmen, die diesen Wandel in ihre DNA, also in die Strukturen aufnehmen, in die Art zu arbeiten, werden ganz klar als Gewinner hervorgehen, und viele zeichnen sich schon heute dadurch aus. Solche Unternehmen haben beispielsweise auch erkannt, dass es keine geheimen Prozesseigner geben darf, sondern Wissen im Unternehmen allgemein verfügbar und abrufbar sein muss.


Wo müssen Unternehmen ansetzen, um den Cultural Change im Hinblick auf eine digitale Unternehmenskultur, erfolgreich zu gestalten?

Beide Aspekte gehen Hand in Hand. Digitale Arbeitsweisen funktionieren nicht in starren Hierarchien und abgeschotteten Silos. Der Mehrwert der Digitalisierung erschließt sich aber auch den Letzten unmittelbar, sobald sie erfahren, wie ihr Leben leichter wird, wie teamorientiertes Arbeiten in agilen Workflows ihnen sofort Erfolgserlebnisse verschafft. Als Unternehmer werde ich also die Weichen Richtung Teams und schlanke Prozesse stellen und gleichzeitig die digitalen Werkzeuge bereitstellen und verbindlich machen müssen, die es dafür braucht. Und hier wiederum stellt Cloud Computing den entscheidenden Schritt in die Zukunft dar. In ein neues befriedigenderes Arbeiten und in eine erfolgreichere Kultur.

„Digitale Arbeitsweisen funktionieren nicht in starren Hierarchien und abgeschotteten Silos.“

Ertan Özdil

 
Warum kann die Unternehmenskultur eigentlich als Beschleuniger der Digitalisierung wirken?

Nehmen wir den Optimalfall an: Die Unternehmenskultur ist bereits agil, jeder einzelne Mitarbeiter besitzt entsprechende Freiheiten und Mitverantwortung. Es wird in autonomen und in übergreifenden Teams gearbeitet. In diesem Fall nutzt die Unternehmenskultur bereits die immensen Chancen der Digitalisierung. In dieser Unternehmenskultur wird der Change-Prozess nicht als störender Faktor empfunden, sondern als echte Bereicherung, als Akzelerator und damit als wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Was können große Konzerne wie auch mittelständische Unternehmen von Startups lernen?

Startups besitzen hinsichtlich der Anforderungen der Digitalisierung bereits ideale Strukturen: Aufgrund ihrer überschaubaren Größe, den lockeren Hierarchien und ihrer flexiblen Organisation der Arbeit — Stichwort New Work — lassen sich Innovationen und Veränderungen zeitnah umsetzen. Startups zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie besonders anpassungsfähig und agil sind. Charakteristisch ist auch das Hinausdenken über den eigenen Tellerrand und die daraus resultierende Kollaboration. Das gilt für jeden einzelnen Mitarbeiter. Der Einzelne ist das Unternehmen, nicht nur im Handeln, sondern auch in der Kommunikation.

Warum ist Cloud-Computing die Zukunft?

Wenn wir New Work leben und international im Team an einem Workflow arbeiten wollen, dann müssen die Daten, mit denen wir arbeiten, und die Prozesse, in die wir eingreifen, eine hohe Verfügbarkeit aufweisen. Cloudbasierte Plattformlösungen wie unsere schaffen es, hohe Sicherheitsstandards mit intuitiver Bedienbarkeit und geringen Hardwarevoraussetzungen zu verbinden Insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen sind Cloud-Lösungen — besonders als Software-as-a-Service (SaaS) — eine gute Möglichkeit kostengünstig Geschäftsprozesse zu digitalisieren, automatisieren und an neusten technischen Entwicklungen teilzuhaben.


Was macht die Cloudlösung von weclapp so erfolgreich?

Wir sind absolute „Cloudnatives“ — unsere ERP-Lösung ist in der Cloud geboren, wir denken und handeln innerhalb der Cloudwelt. weclapp macht aus Mitarbeitern echte Teams. Und besonders wichtig bei sämtlichen Prozessen: die Plattform wächst mit dem Unternehmen ständig mit, sie ist beliebig skalierbar. Wir bilden die technische Entwicklung direkt auf ihr ab und können somit alle Nutzer direkt und ohne Zeitverlust am Fortschritt beteiligen.

Wieso ist sie so innovativ? 

Die weclapp Plattform lässt sich von Anfang an intuitiv bedienen. Lange Einarbeitungsprozesse, wie wir sie von anderen Systemen her kennen, fallen komplett weg. Das ermöglicht ein schnelles Onboarding und umgehendes Arbeiten mit dem ERP-System. Hohe Investitionskosten am Anfang gibt es ebenfalls nicht. Wir setzen als Software-as-a-Service auf ein monatliches, transparentes Zahlungssystem. Zudem sind wir als browserbasierte Plattform systemunabhängig, sprich universell einsetzbar. Als Plattform ermöglichen wir aber auch die direkte Interaktion zwischen unseren Kunden ohne Medienbruch und Umwege. Und last but not least: Es entsteht jetzt sukzessive ein gigantischer übergreifender Datenpool, der die Grundlage für die Entwicklung von KI-Algorithmen und Big Data-Auswertungen bietet.

Welche Unternehmensprozesse lassen sich mit weclapp steuern und für wen ist die Cloudlösung geeignet?

Mit weclapp lassen sich übergreifend alle wesentlichen Geschäftsprozesse abbilden. Wir sind in fast allen Branchen und in fast allen Funktionalitäten vom ersten Klick an einsetzbar. Von Warenwirtschaft über CRM, hin zu Produktion, eCommerce, POS, Verkauf, Auftragsabwicklung und Rechnungswesen — der komplette Workflow kann mit der Cloudplattform in einem digitalen Prozess abgedeckt werden. Alle Daten sind rund um die Uhr und von überall aus verfügbar. Und in Echtzeit jederzeit aktuell. Dies schafft neue Möglichkeiten insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.

Eignet sich die Plattform auch für das Homeoffice?

Da gibt es nichts Besseres. Mit weclapp kann man völlig ortsunabhängig arbeiten. Einzige Voraussetzungen sind ein browserfähiges Gerät und ein Internetzugang.

Wie sicher sind meine Daten in der Cloud?

Unsere Plattform-Lösung ist nach dem internationalen Standard ISO 27001 für Informations- und Datensicherheit zertifiziert. Die Kundendaten und Prozesse liegen in Rechenzentren, die unseren hohen Sicherheitskriterien entsprechen. Und, nebenbei bemerkt: Diese Rechenzentren werden mit Ökostrom betrieben. Unsere Cloud-Lösung läuft vollständig klimaneutral. Das ist uns wichtig.

„In der Zukunft werden digitale Mitarbeiter den Arbeitsalltag erleichtern und Routinen übernehmen.“

Nach den bisherigen ERP 2.0 Lösungen, beschreiten einige Anbieter wie weclapp den Markt für ERP 3.0 Lösungen. Was zeichnet diese Lösungen aus und wo geht die Reise hin?

Die bisherigen ERP 2.0-Lösungen sind sogenannte On-Premises-Lösungen, das bedeutet die Software muss beim Kunden installiert und entsprechend regelmäßig durch Administratoren aktualisiert werden. Unsere ERP 3.0-Lösung ist hingegen cloudbasiert. Langwierige und kostenintensive Installationsprozesse entfallen ebenso wie manuelle Updates.

Der aktuelle Trend geht aber schon hin zu ERP 4.0-Lösungen, die maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz (KI) nutzen. Sie unterstützen gezielt bei der Automatisierung. In der Zukunft werden digitale Mitarbeiter den Arbeitsalltag erleichtern und Routinen übernehmen.

Wichtig: Welche Möglichkeiten der Funktionserweiterung stehen zur Verfügung?

Wir verfolgen den API-First-Ansatz, der eine leichte Anbindung anderer Systeme und Anwendungen ermöglicht. API steht für Application Programming Interface — zu Deutsch Programmierschnittstelle. Ein wesentliches Ziel von APIs ist es, die Programmierung durch Modularisierung zu vereinfachen. Und diese Modularisierung, also die Zerlegung komplexer Software in einzelne Programmteile, wird immer beliebter. Denn Programme müssen heute hoch verfügbar, möglichst fehlerfrei und leicht zu warten sein. Auf unserer Community-Seite unter store.weclapp.com stellen Entwickler ihre Schnittstellen zur Hard- und Softwareperipherie zur Verfügung. Von der Cloud-Telefonanlage über die Einbindung von Newslettertools bis hin zum Projektmanagement; aktuell stehen mehr als 100 Partnerlösungen zur Verfügung, die unsere weclapp-Plattform durch Nutzung unserer API erweitern.

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Effizientes HR-Management mit RPA- und KI-Technologien

Wieland Volkert erklärt im Gespräch mit der TREND REPORT Redaktion, wie sich effizientes HR-Management mit RPA- und KI-Technologien erfolgreich realisieren lässt und was es zu beachten gibt.

Welche Prozesse sind prädestiniert in der HR-Abteilung, um mit RPA- und KI-Technologien mehr Effizienz zu erreichen?

Generell gilt bei Robotic Process Automation, dass der Geschäftsprozess wiederholbar sein muss. Das bedeutet, der Vorgang hat immer wieder die gleichen Schritte, es geht also um repetitive Prozesse. Ein gutes Beispiel sind Formulare, die zum Beispiel im Zusammenhang mit Vorgängen wie der Beförderung eines Mitarbeiters zum Einsatz kommen. Oder auch wenn von einer Anwendung in die andere Informationen übertragen werden müssen. Das kann gerade aktuell z.B. im Zusammenhang mit Fusionen und Übernahmen ideal sein: Mit RPA können Teams Prozesse zur Übertragung von Personalakten automatisieren. Es gibt aber noch weitere Beispiele, wo RPA zum Einsatz kommen kann: etwa Dokumente elektronisch zusignieren, z.B. bei Onboarding oder Mitarbeiter-Transfer oder zur besseren Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Compliance, etwa bei der Vermeidung von Deadlines.

Ein gutes Beispiel für einen RPA-Prozess sind Standardmitarbeiteranfragen, die automatisch beantwortet werden, z.B. durch Chatbots. Chatbots sind sehr RPA getrieben, da die unterschiedlichen Prozesse von unterschiedlichen Lösungen von der UX zentralisiert und natürlich technisch verknüpft werden können. Lassen Sie mich ein konkretes Beispiel geben: Der Mitarbeitende beantragt eine Arbeitgeberbescheinigung über einen Chatbot. Das stößt einen Dokumentengenerierungs-Prozess an, danach einen e-Signature-Prozess und wird automatisch zum elektronischen Schließfach des Mitarbeiters geschickt.

Wie wird RPA denn eigentlich intelligent?
RPA ermöglicht nahtlose Interaktionen und Arbeitsabläufe zwischen einzelnen Applikationen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da ein Unternehmen im Durchschnitt oft mehr als 11 einzelne HR-Systeme einsetzt.

Wieland Volkert

RPA ermöglicht die nahtlose Übernahme zwischen einzelnen Applikationen: Wie funktioniert das genau?
Es gibt es viele systemübergreifende Prozesse im Personalbereich und die HR muss oft die Verknüpfungen legen. Das kann man automatisieren, z.B. durch eine Anpassung im Mitarbeiterprofil in der Core HR-Lösung.

Beispiel Beförderung: Dort muss ein Prozess in einer HR-Service-Delivery-Plattform angestoßen werden und diese Daten müssen im Core HR, im Payroll-Tool oder in der Workforce-Management-Lösung angepasst werden oder sogar neue Aufgaben triggern.

Mit RPA können diese systemübergreifenden Prozesse intelligent automatisiert und verknüpft werden, so dass die HR eine holistische Prozessvorgehensweise hat bei komplexen Prozessen, die sonst über Teams und Abteilungen hinweg viel Zeit und Bürokratie benötigen und bei denen sich unter Umständen beim manuellen Bearbeiten Fehler einschleichen können.

„Unternehmen müssen erst ihre Prozesse verstehen und optimal aufsetzen, bevor sie sie an einen Bot übergeben.“

Warum setzen momentan nur wenige Unternehmen auf RPA-Technologien?

Der vielleicht wichtigste Aspekt ist die Angst vor dem Einsatz und der Implementierung neuer Technologien generell, da dieser untrennbar verbunden ist mit Change-Management-Maßnahmen und Umschulungen. Aber manchmal ist es auch ein eher trivialer Grund: die bisherig verankerten Anwendungen müssen stabil sein. Das heißt, bevor ich einen Chatbot aufsetzen kann, muss die gesamte Prozesskette, die dahinter liegt, komplett laufen. Häufig ist das nicht gegeben und manchmal sind sich Unternehmen gar nicht im Klaren darüber, wie die Prozesse überhaupt funktionieren. Ja, sie müssen sie manchmal überhaupt erst im Detail verstehen. Prozesse mit unstrukturierten Daten sind für viele Chatbots nämlich noch nicht geeignet. Wenn wir darauf zurückkommen, dass viele Unternehmen mit im Schnitt 11 Systemen im HR arbeiten, wird klar, was das für eine Aufgabe ist. Aber nichts tun, ist auch keine Lösung – sonst überholt der Wettbewerb.

Das bedeutet, Mitarbeitende und Unternehmensführung müssen unbedingt die Digitale Transformation in den Unternehmenszielen strategisch verankert – und sie müssen Wissen aufbauen. Denn nur technologisches Wissen und ausreichendes Verständnis über KI-Technologien bietet die Chance, die Potenziale zu erkennen.

Weitere Informationen unter:

https://people-doc.de, https://ukg.com

Mit Smart Contracts in die Zukunft

Gero Grebe ist bei der internationalen Digitalagentur Valtech als „Director Product Strategy“ unter anderem für die Verfolgung von Trends – insbesondere im Hinblick auf den digitalen Kulturwandel zuständig. Zudem ist er am Aufbau der hauseigenen R&DTochter „Valtech Future Studio“ beteiligt. In unserem Interview verrät er uns, welches Potenzial die Blockchain bietet und welche Vorteile „Smart Contracts“ mitbringen.

 

Herr Grebe, wieviel Potential steckt für Unternehmen in der Blockchain und damit im Hinblick auf „Smart Contracts“?

Globale Lieferketten werden zerpflückt und neu zusammengesetzt. Es gibt neue Business Modelle und Machtverhältnisse verschieben sich zugunsten der Wertschaffenden. Unsere digitalisierte, globale Wirtschaft hat machtvolle Unternehmen hervorgebracht, welche Hoheit über Daten, Kundenzugriff oder Ökosystem-Plattformen haben. Ich glaube daran, dass viele dieser Machthaber durch kleine Schnipsel Code ersetzt werden. Mit Blockchain und Smart Contracts können Intermediäre aus der Kette entnommen und Herstellungskosten verringert werden. Spannend, nicht wahr?

Code Schnipsel ersetzen Unternehmen?

Stellen Sie sich vor, dass Transaktionen und Daten einer Lieferkette nicht mehr auf irgendeinem Server eines Unternehmens liegen, sondern auf Tausenden verteilten Computern, sicher verschlüsselt. Wenn sich alle Unternehmen daran beteiligen Ihre Transaktionen auf diese Art und Weise in eine Blockchain zu speichern, sind diese Daten vor jeglicher Manipulation sicher. Es gibt keine zentrale Datenbank und Datenhüter mehr. Auch kleine, kausale Funktionen, quasi automatisierte Abmachungen zwischen Parteien, können so gespeichert werden (Smart Contracts).

Wie verändert das die Zusammenarbeit von Unternehmen?

In globalen Lieferketten wird sich das Gefälle zwischen Mächtigen und Kleinen verringern. Unternehmen brauchen keine Angst zu haben, mit anderen zusammenzuarbeiten, weil keines mehr einen Vorteil durch die Hoheit über Daten haben wird. Blockchain-Transaktionen gehören niemandem und damit allen. Die privaten, sicherungswürdigen Informationen darin können nur von den rechtmäßigen Akteuren eingesehen werden. Smart Contracts sind off en lesbar und können nicht unabgestimmt geändert werden. Daher brauchen wir keine Treuhänder, häufig keine Versicherung
und keine Kontrolleure für einfache, automatisierte Abmachungen. Es wird zu einem „vertrauenslosen“ (englisch „trustless“) System, wo niemand sich gegenseitig miss- oder vertrauen muss, weil alle wissen, was passieren wird und passiert ist.

Würden Sie von einem „digitalen Kulturwandel“ sprechen?

Ja, der Kulturwandel heißt: Vom Verhandlungstisch zu Code. Unternehmen in einer Lieferkette müssen eben nicht mehr über Anwälte oder Drittunternehmen agieren, sondern gemeinsam ein kleines Stück Open Source Code schreiben: „Wenn A B getan hat, dann liefert C D.“ Man kann es so coden, dass keine kommerziellen Beträge offengelegt werden. Aber die Transparenz darüber, wie zusammengearbeitet wird, ist gegeben.


„Unternehmer sollten sich überlegen, wo sie eine automatisierte Art der Zusammenarbeit einrichten können, die zuvor viel Abstimmung benötigte und geheim war. Das spart Kosten. Und Transparenz ist die neue Kundenanforderung.“

Gero Grebe

Welche Wettbewerbsvorteile können generiert werden?

Die größten Vorteile entstehen für diejenigen, die ihre Lieferkette verkürzen können, indem sie Intermediäre, Treuhänder, Vermittler nicht mehr bezahlen müssen. Transparenz ist in Zeiten von Nachhaltigkeit und Kreislaufökonomie auch für Endverbraucher von Vorteil. Bisher mussten sie sich auf traditionelle Kontrollinstanzen verlassen. Zukünftig können sie dem Code vertrauen. Dieser ist weder fälschbar noch belügbar.

Welche neuen Geschäftsmodell wären denkbar?

Mikroversicherungen ohne Versicherer. Ein Verkaufsportal wie Amazon, aber von Herstellern gemeinschaftlich geführt. E-commerce, bei dem keine persönlichen Kundendaten gespeichert werden. Musiker oder Autoren, die ihre Kunst direkt verkaufen und dabei Tantiemen ohne Verleger oder GEMA automatisiert ausgeschüttet bekommen. Weiterempfehlende Kunden werden zu Mitverdienern. Die Liste ist lang.

Und was sollten Unternehmer jetzt wagen?

Mittelgroße Unternehmen mit treuen Käufern profitieren am meisten, da sie die Großen, die daten-besitzenden Intermediäre ausbooten können. Die Großen wiederum erproben leicht panisch Ansätze wie sie trotz dezentralisierter Technologie in einer möglichst zentralen Rolle bleiben. Und die ganz kleinen, die Start-ups, rennen im Crypto Bereich bei den Risikogeldgebern gerade offene Türen ein. Unternehmer sollten sich überlegen, wo sie eine automatisierte Art der Zusammenarbeit einrichten können, die zuvor viel Abstimmung benötigte und geheim war. Das spart Kosten. Und Transparenz ist die neue Kundenanforderung.

Wie ist es um die neue digitale Sicherheit und Transparenz bestellt?

Die Sicherheit der Blockchain-Technologie in der einfachsten Form ist inzwischen sehr sicher. 10 Jahre lang hat es z.B. kein Hacker geschafft Bitcoin zu knacken, obwohl dort Milliarden Euro Anreiz bestehen. Etwas vorsichtiger wäre ich bei den Smart Contracts, weil dort neuer Code mit potenziell neuen Fehlern entstehen kann. Durch eine lange öffentliche Testphase mit Open Source Code, werden aber Schwachstellen ausgemerzt. Je transparenter, desto sicherer das gesamte System.

Also endlich Demokratie und „Power to the People“?

Noch würde ich in Deutschland sagen „Power to the small companies and producers”. Für den normalen Endverbraucher ist der Umgang mit Blockchain Technologie noch etwas umständlich. Das nehmen nur die Teile der Weltbevölkerung auf sich, die keinen Zugang zu Bankkonten, einfachsten Versicherungen haben oder unter Hyperinflation leiden. Dort gilt tatsächlich „Power to the People“. Bezüglich Demokratie: es geht hier nicht um Mitsprache- oder Wahlrecht. Dafür aber vielleicht um Gleichberechtigung: erhöhte Transparenz und Manipulationsschutz bewahrt schwächere Akteure vor Übergriffen (z.B. Musiker, Autoren, Bauern, kleine Hersteller).

Gero Grebe setzt auf nutzerzentrierte Ansätze mit neuen Technologien für Erfolg im digitalen Wandel.

Wie partizipieren die Kunden und wir alle von den neuen Technologien?

Abgesehen von wenigen, technik-affinen Vorreitern, interagieren die meisten Bürger Deutschlands nicht direkt mit der Blockchain. Möglicherweise aber indirekt. Wenn ich ein digitales Echtheitszertifikat erhalte oder ein individuelles Produkt vom Rohstoff bis Wohnzimmertisch verfolgen kann, dann habe ich sehr wahrscheinlich ein Stück Blockchain erlebt. Zum anderen werden wir als Kunden hoffentlich verstärkt durch geringere Preise an den Vorzügen der Blockchain partizipieren.

Welche Plattformen und Crypto-Netzwerke haben sich bereits positioniert?

Noch ist nicht klar welche Plattform der Gewinner sein wird. Am ehesten das bekannteste Smart Contract Netzwerk Ethereum. Vielleicht können Bitcoin und Bitcoin Cash trotz aktuellem Gegenwind zur Ökobilanz aufholen, ihre Marke melken und relevante Smart Contracts Funktionalität nachliefern. Sind es vielleicht andere Ansätze auf einer Ebene darunter, wie Polkadot, wo jeder seine eigene Blockchain in ein größeres Smart Contract System hineinbasteln kann? Bestehende Spezialisten wie VeChain, die bereits erfolgreiche Industriebeispiele vorzuzeigen haben? Oder Cardano mit hoher Marktkapitalisierung, Tezos, geliebt unter Künstlern, Chia, das grünste unter den Netzwerken?

Wo liegen die Risiken?

Unternehmen, die jetzt investieren, Code schreiben, Allianzen schmieden, könnten auf die falsche Plattform setzen. Es ist noch nicht klar, wer von wem überlebt wird. Wir stehen vor einer Entscheidungswelle wie bei der des Internets, wo uns noch Namen wie AOL, Netscape usw untergekommen sind. Auch sind die „Smart“ Contracts noch nicht sonderlich smart. Wenn automatisierende Code Schnipsel Unternehmen ersetzen sollen, ist ggf. etwas mehr Tiefe notwendig. Aber mit der Tiefe steigt auch die Fehleranfälligkeit und Hackbarkeit.

Welche Anforderungen werden an die Unternehmenskultur gestellt und welche Einstellung sollte mitgebracht werden?

Open Source schlägt proprietäres Handeln. Datenbesitz darf kein politisches Machtbestreben mehr sein. Transparenz zu dem, was zwischen Unternehmen passiert, muss ertragen werden (natürlich keine privaten, sicherheitsrelevanten oder kommerziellen Daten). Dass es für gewisse Player keine Daseinsberechtigung mehr gibt, dass ein automatischer Code-Schnipsel den Job eines Unternehmens macht, wird auf viel Widerstand stoßen.

Wie unterstützen Sie Ihre Kunden, die neuen Technologien zum Einsatz zu bringen?


Event: „Future Studio Storm“

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https://www.trendreport.de/future-studio-storm


Wir bringen vor allem das Verständnis, was möglich ist, zu unseren Kunden. Blockchain und Crypto ist ein sagenumwobenes Feld, wo es schwierig ist, durchzublicken. Da helfen wir unseren Kunden bis hin zu ersten Prototypen. Oder wir vernetzen verschiedene Kunden untereinander. Denn dies ist eine Technologie, die vor allem für den Austausch geeignet ist – nichts, was man als Unternehmen alleine in der Werkstatt zum Erfolg bringt.

Wann und wie schnell werden sich die neuen Technologien durchsetzen?

Es gibt ja nicht die eine Technologie wie bei 5G, die im Jahr X ausgerollt wird. Blockchain und Smart Contracts sind facettenreich. Crypto-Währungen setzen sich bereits in Hyperinflationsländern durch. In Deutschland sicher einige Jahre eher nicht. Lieferketten-Blockchains gibt es bereits und es werden stetig mehr, aber derzeit tänzeln noch alle um die potenzielle Gewinnerplattform herum, lassen das ernsthafte Innovationsbudget in der Tasche. Die meisten arbeiten versteckt, damit die Großen und Intermediäre nicht unnötig früh verärgert werden. Ich warte darauf, dass ein Durchbruch in der Customer Experience geschafft wird, um Blockchain furchtbar einfach für den Normalbürger zu machen und wir damit auf neuen Leveln der Datensicherheit schweben dürfen. Dann wird es plötzlich ganz schnell gehen. Aber es ist unklar, ob viele Bewegungen in 2, 5 oder 8 Jahren gleichzeitig passieren werden oder ob wir eines Tages feststellen, dass ja alles auf der Blockchain läuft – hat das jemand bemerkt?

Was wünschen Sie sich von der Politik und wie könnte eine sinnvolle Unterstützung im Kontext der Rahmenbedingungen aussehen?

Ich glaube, dass sich die Technologie von alleine durchsetzen muss. Ich befürchte sogar, dass die Regierung sich bedroht fühlen könnte: Verschlüsselte Daten, über Landesgrenzen hinweg, die sich nicht zensieren oder abstellen lassen, mit Alternativwährungen verbunden – das lässt manche Regierung Angst bekommen. Mein Wunsch ist es, dass die Politik sich ernsthaft mit den verheißungsvollen Möglichkeiten hinsichtlich Markttransparenz, Datenschutz und prozessualem Effizienzgewinn beschäftigt, statt sie aus Angstreflex sofort reglementieren zu wollen.

Weitere Informationen unter: www.valtech.de

„Closed Source führt immer in eine Abhängigkeit“

Andrea Wörrlein, Geschäftsführerin von VNC in Berlin und Verwaltungsrätin der VNC AG in Zug im Gespräch mit der TREND REPORT Redaktion

Welche Tools stehen Ihren Kunden zur Verfügung und wie gestaltet sich Ihr Subscription-Modell für Enterprise-Kunden?

VNC bietet mit VNClagoon eine auf Open Source basierende Suite aus Kommunikations- und Kollaborationstools. Zu dieser zählen unter anderem Anwendungen für Messaging und Videokonferenzen, Groupware sowie Aufgaben- und Projektverwaltung – also alles, was Teams für eine reibungslose Zusammenarbeit brauchen, und das funktional vergleichbar mit den Angeboten von Microsoft, aber mit mehr Datenschutz und höherer Sicherheit. Unsere Kunden können sehr flexibel entscheiden, welche Anwendungen sie einsetzen, wie viele Lizenzen sie buchen und wie lang die Laufzeit ist.

Inwieweit haben Sie in Ihrer kollaborativen Arbeitsumgebung Medienbrüche vermieden? Warum wird dadurch ein Wildwuchs an Kommunikationstools verhindert?

Alle Anwendungen von VNClagoon sind im Frontend und Backend eng miteinander verzahnt. Sie greifen beispielsweise auf einen gemeinsamen Verzeichnisdienst für eine zentrale Benutzer- und Rechteverwaltung zu. Sie nutzen auch einen gemeinsamen Index: Der Anwender muss also nicht überlegen, ob er eine Information via Mail oder Chat erhalten oder in einem Dokument gelesen hat – er findet sie mit der Suche in jeder Anwendung. Zudem kann er in einer zentralen Oberfläche alle neu eintreffenden Mails, Chats und anderen Elemente sichten, filtern und beantworten, ganz ohne zwischen den einzelnen Anwendungen hin und her zu wechseln. Ebenso kann er überall die Interaktion mit einem Kontakt beginnen und zum Beispiel einen Videocall initiieren, einen Chat starten oder eine Aufgabe anlegen.

„Closed Source führt immer in eine Abhängigkeit“

Andrea Wörrlein

Welche Philosophie steckt hinter VNC und VNClagoon?

VNClagoon bietet alle Freiheiten und Garantien von Open Source – von hoher Sicherheit und hohem Datenschutz durch den transparenten Code über Interoperabilität durch offene Schnittstellen bis hin zur schnellen Weiterentwicklung und Fehlerbehebung durch eine weltweite Community. VNClagoon ist aber nicht einfach nur quelloffene Software, denn VNC als Unternehmen lebt und atmet die Werte, für die Open Source steht. Wir verstehen uns als virtuelle und lernende Organisation mit flachen Hierarchien, die offen und fair mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern umgeht und sich für freie Meinungsäußerung und digitale Souveränität stark macht.

Welche Vorteile haben Ihre Kunden durch Open-Source-Software?

Unternehmen haben völlige Transparenz, wie unsere Software arbeitet, wie sie Daten speichert und wohin sie Daten überträgt. Sie können sie jederzeit auditieren und über Schnittstellen auf Daten zugreifen oder andere Anwendungen integrieren – ein Vendor Lock-in wie bei vielen Closed-Source-Lösungen ist ausgeschlossen. Bei Bedarf passen Unternehmen unsere Software an, und sie setzen sie flexibel On-Premises, in einer privaten Cloud oder der Public Cloud ein oder beziehen sie als SaaS von einem unserer Partner. Zudem garantieren unsere Entwickler und die große Open-Source-Community innovative neue Funktionen und liefern unzählige Add-ons und Services, selbst für die ausgefallensten Einsatzszenarien.

Was raten Sie Unternehmen, die Open-Source-Software und -Lösungen im Unternehmensalltag zum Einsatz bringen möchten?

Just do it. Open Source ist nicht schlechter als proprietäre Software – im Gegenteil. Die Lösungen sind innovativ, sicher und benutzerfreundlich. Natürlich sollten Unternehmen quelloffene Lösungen auswählen, hinter denen eine große und aktive Community steht, damit die Anwendungen einen hohen Reifegrad besitzen und sie professionellen Support erhalten. Zudem erleichtern DevOps-Konzepte und Strategien für Continuous Integration und Deployment die Einführung der Anwendungen und die Integration in die bestehende Software-Landschaft.

Welche Vorteile haben Container-Technologien?

Mithilfe von Container-Technologien stellen Unternehmen ihre Anwendungen flexibel und hochautomatisiert bereit – damit entlasten sie ihre Mitarbeiter und machen personelle Ressourcen für andere Projekte frei. Darüber hinaus nutzen Container die Hardware sehr effizient, sodass Unternehmen auch ihre Infrastrukturkosten senken. Und sie erhöhen die Verfügbarkeit ihrer Anwendungen: Ein Container ist in Sekunden geklont und gestartet, um bei gestiegenen Leistungsanforderungen schnell zu skalieren oder den Ausfall eines Containers abzufangen.

Welche Vorteile haben Ihre Kunden im Kontext der TCO im Gegensatz zu den US-Softwaregiganten?

Wir gängeln Unternehmen nicht mit langen Laufzeiten, unflexiblen Anwendungssuiten oder Third-Party-Lizenzen, die sie für die Nutzung der Software erwerben müssen. Sie abonnieren nur die Anwendungen und Module, die sie tatsächlich einsetzen wollen – für ein Jahr oder auch nur für einen Monat. Das ist günstig und gut planbar, und wenn sie den Anbieter wechseln wollen, können sie das problemlos tun. Die meisten Kunden sind allerdings äußerst zufrieden mit VNClagoon und bleiben uns lange treu. Dazu trägt sicher bei, dass unsere Software schlank und ressourcenschonend ist, sodass die Investitionen ins Backend überschaubar bleiben.

Wie kann Open-Source-Software die digitale Souveränität erhöhen und damit die Resilienz im Unternehmen stärken?

Unternehmen müssen selbst über den Umgang mit ihren Daten bestimmen können – wo sie gespeichert sind, wie sie verarbeitet werden und wer auf sie zugreift. Das geht nicht mit proprietärer Software, die wie eine Blackbox agiert, und amerikanischen Cloud-Services, die dem „US Cloud Act“ unterliegen. Nur Open Source bietet die Offenheit und Transparenz, die notwendig sind, damit Unternehmen ihre Plattformen, Anwendungen und alle Datenverarbeitungen kontrollieren und steuern können. Ohne Open Source ist digitale Souveränität daher nicht möglich. Zudem lässt sich Open Source viel besser anpassen und absichern als Closed Source, sodass Unternehmen im Krisenfall oder wenn sie neue Schnittstellen und Funktionen benötigen, selbst aktiv werden können und nicht auf das Wohlwollen eines Software-Anbieters angewiesen sind. Letztlich führt Closed Source immer ein eine Abhängigkeit.

Welche Unternehmenskultur und welches Mindset setzt die digitale Transformation voraus?

Die digitale Transformation ist tatsächlich nur teilweise eine Frage von Technologien und betrifft fast immer auch die Unternehmenskultur. Die große Herausforderung liegt darin, strenge Hierarchien aufzuweichen und agil in Teams zusammenzuarbeiten, in denen Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligt sind und die Freiheit haben, mit neuen Technologien zu experimentieren. Geht etwas schief, dürfen Unternehmen nicht nach Schuldigen suchen, sondern sollten die Verbesserungsmöglichkeiten herausarbeiten. Die klassische Befehls- und Fehlervermeidungskultur muss einem offenen Umgang miteinander weichen, denn sonst bringen Mitarbeiter sich nicht ein und ducken sich lieber weg. Daneben dürfen Unternehmen aber auch keine Berührungsängste gegenüber neuen Technologien haben und benötigen DevOps-Ansätze, um diese schnell zu erproben, zu bewerten und einzuführen.

Natürlich darf die Digitale Transformation nicht zu einem Rückgang der Produktivität – der eigentlichen „globalen Währung“ – führen. Homeoffice ohne moderne, leistungsfähige Werkzeuge im Gleichklang mit neuen Management- und Teamleitungskonzepten ist eher kontraproduktiv, wie sicherlich viele Unternehmen in den letzten Monaten erfahren haben. Wir versuchen, hier einen Beitrag zu leisten, dass dies nicht passiert, sondern im Gegenteil Kreativität, Spaß am digitalen Arbeiten und damit ein Produktivitätszuwachs im harten internationalen Wettbewerb entsteht.

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New Work: Digital Work

Corona offenbart, welche Unternehmen und Mitarbeitenden den Anforderungen des technologischen Fortschritts gewachsen sind.

Eines der aufwendigsten Isolationsexperimente ist HI-SEAS, ein Gemeinschafts­pro­jekt der Universität Hawaii und der NASA. Inmitten einer rötlichen Geröllwüste am Fuße des Vulkans Mauna Loa legen freiwillige Probanden für einige Monate ihre Psyche auf den Seziertisch der Forscher. Was macht eine Isolation mit Menschen, die gezwungen sind, auf kleinstem Raum zusammenzuleben und zu arbeiten? Im Mai 2020, als noch nicht absehbar war, wie lange uns Corona noch beschäftigen würde, suchte die amerikanische Weltraumbehörde zuletzt nach Freiwilligen.

Unfreiwillig war eine Vielzahl von Arbeitnehmern in den letzten Monaten gezwungen, ebenfalls in einer Art Isolation von zu Hause aus zu arbeiten. Zwar konnte man die eigenen vier Wände verlassen, doch Kontakte galt es auf ein Minimum zu beschränken. Für Forscher eine Art unverhoffter großer Feldversuch, und so tauchen nach einem Jahr auferlegtem Homeoffice immer mehr Studien zu diesem Thema auf.

Fazit: Alles nicht so einfach mit der Work-Life-Balance im Homeoffice. 46 Prozent gaben an, jetzt länger zu arbeiten als im Büro und 20 Prozent haben gar ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine Pause machen. Da die Arbeitszeit nun weniger überwacht wird, entsteht oft ein Angstgefühl, ohne entsprechende unsichtbare Mehrarbeit der Leistungsanforderung nicht mehr gerecht zu werden. In der Folge fühlen sich zudem 25 Prozent gestresst und in letzter Konsequenz geben 40 Prozent an sich müde und antriebslos zu fühlen. Dass zudem 23 Prozent angeben Privatleben und Beruf nicht mehr trennen zu können, scheint da schon fast vernachlässigbar.

Die Gefahr einer Überbelastung scheint offensichtlich und Vorgesetzte sind in der Pflicht, sollte das Thema Homeoffice eine Zukunft haben. Bisher bieten nur 13 Prozent der Betriebe Schulungen zu diesem Thema an. Selbstmanagement – vor allem Gesundes – muss von vielen erst gelernt werden. Hinzu kommen Fehler in der Büroausstattung des Homeoffice und mangelnde Informationen zu den Themen Sicherheit, Datenschutz und Versicherungsschutz im Falle eines Unfalls. Zu viele wurden ins kalte Becken geschubst und drohen nun zu ertrinken.


Agilität, Neugier und Lernbereitschaft werden in der zukünftigen Arbeitswelt immer wichtiger, weiß Lorenz Berg.

Lesen Sie mehr: Metakompetenzen für die digitale Welt


Die Fähigkeit, sich an neue Umgebungen anzupassen, wird dabei auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft immer wichtiger, wie auch Lorenz Berg, Inhaber eines Masterabschlusses in Psychologie und bei Aon’s Assessment Solutions verantwortlich für die Gestaltung und Implementierung von großen, internationalen Assessment-Projekten, bestätigt. Der Grund für ihn ist dabei vor allem die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts, wodurch immer mehr Arbeit durch Maschinen verrichtet wird und berufliche Rollen nicht länger ein ganzes Leben, sondern nur noch wenige Jahre besetzt werden. „Was durch Studien belegt ist“, so führt Berg aus, „ist tatsächlich, dass die Halbwertszeit von Wissen und Skills durch die Beschleunigung massiv abnimmt.“ Statt Wissen, Skills und Bildungsbiografie sind „Metakompetenzen wie Neugier, Lernfähigkeit und Agilität also Anpassungsfähigkeit wichtiger“. Kompetenzen, die in einem modernen Assessment – in Präsenz oder virtuell – überprüft werden können.


Wie HR-Verantwortliche mit Automatisierung punkten?

Wieland Volkert

Antworten lesen Sie hier:
Neuer HR-Alltag mit intelligenter Prozessautomatisierung


Wie sich durch den technologischen Fortschritt berufliche Rollen ändern, weiß auch Wieland Volkert von UKG. Sein Unternehmen bietet Robotic-Process-Automation(RPA)-Lösungen für die Personalabteilung. „RPA befreit die Personalabteilung von ineffizienten, sich wiederholenden Prozessen“, so der Country Manager Central Europe & Netherlands. „So entsteht mehr Zeit für neue, strategische Initiativen, um die Geschäftsleitung zu unterstützen.“ Obwohl das Potenzial dieser Technologie schon jetzt immens ist, wird es noch von relativ wenig Unternehmen eingesetzt. „Prozesse und Anwendungen müssen stabil sein, damit RPA optimal funktioniert“, erläutert Wieland Volkert. Unternehmen müssen daher ihre Prozesse verstehen und optimal aufsetzen, ehe diese an einen Bot übergeben werden können. „Prozesse mit unstrukturierten Daten sind für viele Bots noch nicht geeignet.“ Hinzu kommt ein nicht ausreichendes Verständnis über KI-Themen sowie die Angst vor dem Einsatz neuer Technologien.

Unzweifelhaft ist jedoch, dass die Digitalisierung ein Miteinander von menschlicher und technologischer Intelligenz schafft. Unternehmen, in denen hier Berührungsängste vorherrschen, drohen mittelfristig auf der Strecke zu bleiben. Führungskräfte sind daher gefragt, jetzt die Weichen zu stellen und ein Mindset zu erschaffen, das innovative Verknüpfungen zwischen Mitarbeitenden, Kunden und Maschinen ermöglicht. Zumal insbesondere die begehrten Fachkräfte technologieaffin sind und auch die Möglichkeiten vernetzter Arbeit aus dem Homeoffice zu nutzen wissen. Auch in den eingangs erwähnten Studien lassen sich nicht nur negative Zahlen finden. Immerhin geben 77 Prozent an, das Homeoffice erleichtere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, und 60 Prozent glauben, ihre Arbeit zu Hause sogar effektiver organisieren zu können. Grund genug also das Arbeiten von zu Hause aus fest in der eigenen Organisationskultur zu verankern.
Eine erste bemannte Marsmission von ein bis drei Jahren visiert die NASA für 2035 an. Statt eines potenziell tödlichen Virus töten uns dort minus 65 Grad, eine Atmosphäre überwiegend aus Kohlendioxid und Weltraumstrahlung garantiert. Die Frage nach einer persönlichen Eignung für einen Ausflug dorthin kann sich nach Corona nun jeder selbst beantworten.

von Andreas Fuhrich

Neue Ideen für das Innovationsmanagement

Dave Hengartner, Co-Founder von rready, spricht mit unserer Redaktion über Innovationsprozesse, digitale Innovationskultur und seinen Lean-Startup-Ansatz.

Herr Hengartner, welche Aufgaben und Ziele hat heute das moderne Innovationsmanagement?

Innovationsmanagement ist eigentlich die falsche Terminologie. Im Gegensatz zu anderen Disziplinen in Unternehmen lässt sich ‚Innovation‘ nicht gleichermaßen managen. Schließlich ist es unmöglich den ROI einer ‚early stage Idee‘ zu berechnen oder ‚Kreativität‘ zu erzwingen. Deshalb sollte es beim ‚modernen Innovationsmanagement‘ darum gehen, kontrollierte Freiräume zu schaffen und datenbasierte Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten. Überzeugend ist die Kombination des klassischen top-down Innovationsansatzes mit einem bottom-up Programm: Der Ideenbriefkasten ist veraltet – es geht dabei nicht um die bloße Sammlung von Ideen, sondern um die weiterbildende Exekution. Die Mitarbeiter werden befähigt, innovativ zu sein, indem sichergestellt wird, dass ihre Beiträge wertgeschätzt und von ihnen selbst umgesetzt respektive auf ihr Potential validiert werden. Dies erhöht die Motivation, bildet die Mitarbeiter aus und ermutigt Mitarbeiter, Projekte zu starten, die ihre Fähigkeiten optimal nutzen.

Dave Hengartner

Wie in der Startup-Welt üblich, müssen viele Ideen getestet (und verworfen) werden. Durch ein hohes Maß an Automation kann dabei Skalierbarkeit erzielt werden; viele Mitarbeiter validieren ihre eigenen Ideen innerhalb des gegebenen Freiraums. So kann nicht nur eine kulturelle Transformation gefördert werden, sondern es wird sichergestellt, dass nicht rohe-, sondern validierte Ideen vom Management beurteilt werden.

Abschließend lässt sich also festhalten, dass modernes Innovationsmanagement einen motivierenden und skalierbaren Innovationsansatz wählen muss, um die Kosten (und somit den ROI) unter Kontrolle zu halten, Mitarbeiter zu motivieren und neue Cases zu schaffen.

Welche Wettbewerbsvorteile können durch den Einsatz einer digitalen Innovationsmanagement-Lösung generiert werden?

Ziele wie ‚Finanzieller Erfolg‘ oder ‚Kulturelle Transformation‘ bedingen ein Mengenspiel; es müssen viele Ideen getestet werden, um die vielversprechendsten Ideen (resp. Innovatoren) zu finden. Durch die Software kann die Effektivität eines Innovationsprogrammes massiv gesteigert werden. Innovation wird in der gesamten Unternehmung ortsunabhängig betrieben und damit sichtbar gemacht. Einzelne Projekte werden sichtbar gemacht, Innovatoren werden automatisiert unterstützt und interne Experten / Sponsoren können aktiv eingebunden werden. Großunternehmen haben extrem viel Wissen und Erfahrung, welches dadurch nutzbar wird. Ein weiterer Vorteil ist: in dem Bereich können Open Innovation – Projekte firmenübergreifend geteilt werden, um Kollaboration zu ermöglichen. Die Software erlaubt externen Dienstleistern den Zugang zu Software-Anwendungen, welche den Innovationsprozess effektiv unterstützen.

Für welche Unternehmen ist Ihre Lösung geeignet und wie skaliert diese?

Unsere Lösung eignet sich vor allem für größere Unternehmen. Die Möglichkeiten können vielfältig sein: Sei es die Herausforderung innerhalb der nächsten Jahre neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln oder die besten Talente zu finden und innerhalb der Organisation weiterzuentwickeln. Solche Unternehmen haben vielleicht schon andere Ansätze ausprobiert, wie Innovationsberater oder eine „Innovationswoche“. Sie entscheiden sich dann oft für die Kickbox-Methode und bleiben dabei. Das hat verschiedene Gründe. Unter anderem ist die Methode dezentralisiert und bezieht jeden einzelnen Mitarbeiter ein, was unglaublich motivierend für die Belegschaft ist und das Potential in den Mitarbeitern aktiviert, welches in jedem Unternehmen schlummert. Das System ist darüber hinaus ausfallsicher und ermöglicht eine gesunde Kultur des Scheiterns. Darüber hinaus ist es skalierbar: Die Methode funktioniert umso besser, je mehr Menschen sich beteiligen. Es gibt einen Multiplikator Effekt, und eine SaaS-Lösung, die die Prozesse automatisiert. Darüber hinaus kann die Kickbox-Methode relativ schnell umgesetzt werden. Sie kann innerhalb weniger Monate zu messbaren Ergebnissen führen, die sich tendenziell verbessern, je länger die Methode konsequent angewendet wird. Durch die Software kann ein Innovationsprogramm effizient innerhalb des Unternehmens skaliert werden.

Welche Beziehungen machen Sie im Kontext zu Ihrem Kickbox-Ansatz und der digitalen Unternehmenskultur aus?

Der Kickbox-Ansatz in Kombination mit der KICKBOX Software hat einen starken Einfluss auf die digitale Unternehmenskultur. Kickbox legt großen Wert auf schnelle, günstige und datengetriebene Validierung von Ideen am Markt mit potentiellen Kunden, um iterativ eine Lösung zu entwickeln. Dieses „Lean Startup“ Vorgehen wurde von Startups und digitalen Unternehmen entwickelt und kann durch KICKBOX in traditionelle Unternehmen gebracht werden. Zudem können alle Mitarbeiter an eigenen Ideen arbeiten und über die Software auf Experten innerhalb der Organisation zugreifen – unabhängig von der Hierarchie – auch dies hilft, eine digitale Unternehmenskultur zu entwickeln.

Was ist das besondere an Ihrer Lösung „KICKBOX“ und wie können Unternehmen diese nutzen?

Mit KICKBOX kann ein Intrapreneurship-Programm in kurzer Zeit gestartet werden, um Geschäftsideen von Mitarbeitern zu finden und zu fördern. Die Methode stammt von Adobe und wurde von dem Silicon Valley-Unternehmer Mark Randall, ehemalig Chief Strategist und VP of Creativity bei Adobe, entwickelt. Er ist bei rready aktiv als Mentor involviert. Mit KICKBOX bieten wir ein Innovationsprodukt an, das „out of the box“ funktioniert und als SaaS-Lösung erhältlich ist, um das Programm in der gesamten Organisation einzuführen. Da jedes Unternehmen einen anderen Innovationsreifegrad besitzt, bieten wir einen modularen Ansatz an, um immer die passenden Instrumente anbieten zu können. Dies umfasst physische Innovations-Toolboxen, Checklisten und Vorlagen zum Betreiben des Programms oder Merchandising, um das Programm innerhalb der Organisation bekannt zu machen. Zudem erhalten unsere Kunden Zugang zum rready Ökosystem mit zertifizierten Coaches und Experten wie Anwälten, Entwicklern oder Designern, welche die verschiedenen Projekte unterstützen. Diese Experten unterstützen mit Know-how zum Beispiel bei der Entwicklung eines Prototyps oder einer Marketingstrategie. Und unsere Community fördert die firmenübergreifende Kollaboration zwischen den Unternehmen. Dafür gibt es bereits erste Beispiele, wie etwa Siemens Energy, die über unsere Software mit Universitäten kollaborieren oder SBB und Schweiz Tourismus, die gemeinsam an nachhaltigen Themen arbeiten. Diese Kombination ist so am Markt einmalig.


„Wir bringen mit unserer Lösung eine ‚Lean-Startup-Methode‘ in die Unternehmen.“

Dave Hengartner

Was bedeutet für Sie „Digitalisierung und Automatisierung von Innovationsprozessen“?

Wir haben die KICKBOX Software ursprünglich für uns entwickelt, als wir das Kickbox Programm bei Swisscom, dem führenden Schweizer IT- und Telekommunikations-Unternehmen ,skaliert haben. Uns war wichtig, dass 10x mehr Kickbox Projekte nicht zu 10x mehr Ressourceneinsatz führt und haben uns auf die Automatisierung der wiederkehrenden Prozessschritte fokussiert: entsprechende Beispiele sind hier das automatisierte Email Coaching, die Verknüpfung von internen Experten mit Projekten oder der Zugang zu externen Dienstleistern. Als wir angefangen haben, die Software anderen Unternehmen anzubieten, haben wir festgestellt, dass wir alle dieselben Herausforderungen und Grundansätze in Bezug auf Innovation haben. Die von uns entwickelten Automatisierungen für Innovationsprozesse funktionieren auch in anderen Unternehmen. Bei der Weiterentwicklung der Software legen wir großen Wert auf die Automatisierung, um den nötigen Ressourcenaufwand für die Betreibung vom Innovationsprogramm minimal ist.

Welche und wie viele Unternehmen arbeiten bereits mit Ihrem Tool?

Wie zuvor erwähnt, haben wir KICKBOX als Team bei Swisscom entwickelt und festgestellt, dass die Software auch anderen Unternehmen einen Mehrwert liefern kann. Da KICKBOX nicht Kerngeschäft von Swisscom ist, haben wir uns als selbstständiges Startup am Markt etabliert. Mittlerweile wird unsere softwareunterstützte Lösung von über 20 Unternehmen eingesetzt, wie beispielsweise Siemens Energy, Roche, Post Luxembourg, Implenia, LGT, Baloise, SBB oder Schweiz Tourismus.

Wie unterstützt Ihre Lösung Unternehmen im Kontext der digitalen Transformation und im Hinblick auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle?

Die Digitalisierung betrifft jedes Unternehmen. Mit dem Kickbox-Ansatz können sich die Mitarbeiter in diesem Bereich selbstständig weiterbilden, indem „Lean Startup“-Methoden am eigenen Projekt angewandt werden. Die Mitarbeiter lernen in einer digitalen Welt zu arbeiten und mit neuen Methoden und Herangehensweisen umzugehen – eine zentrale Herausforderung in der digitalen Transformation. Durch diesen Ansatz können neue Geschäftsmodelle durch alle Mitarbeiter mitentwickelt und effizient am Markt validiert werden. Wir sind stolz auf mehrere neue Geschäftsmodelle blicken zu dürfen, die mithilfe des Kickbox Programmes entstanden sind: diese reichen von voll-automatisierten Kamerasystemen im Breitensport, über IoT-Sensoren im B2B-Kontext bis zu Blockchain-Applikationen.

Kann auch der „Open-Innovation-Ansatz“ mit Ihrer Lösung abgedeckt und umgesetzt werden?

Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft stärker firmenübergreifend arbeiten werden und dass die Grenzen zwischen den Organisationen verschwimmen werden. Unsere Produkte sind so aufgebaut, dass Projekte zwischen Unternehmen geteilt werden können, um Kollaboration zu ermöglichen. So können neue Ideen und Geschäftsmodelle von außerhalb der Organisation entstehen. So arbeiten beispielsweise SBB und Schweiz Tourismus gemeinsam an Ideen im Bereich Nachhaltigkeit. Siemens Energy geht hier einen Schritt weiter und sucht aktiv Ideen zu Problemstellungen an Universitäten über die KICKBOX Software. Unsere Software wird weiter in diese Richtung entwickelt, um „Open Innovation“ zu ermöglichen. Unsere Kunden sprechen alle dieselbe Innovationssprache, nutzen dieselbe Software und sind Teil einer vertrauten Community – diese drei Elemente sind eine gute Grundlage für Open Innovation.

Wie und mit welchen Partnern haben Sie Ihre Lösung entwickelt?

Wir leben was wir predigen. Wir haben das Kickbox Intrapreneurship-Programm bei Swisscom aus dem nichts heraus etabliert. Vorher gab es kein vergleichbares Angebot für die Mitarbeiter, um eigene Ideen zu validieren. Ziel war es, die Innovationskraft der Mitarbeiter zu fördern und Prozesse zu strukturieren. Dank unserer „KICKBOX“-Lösung wurden in den letzten Jahren über 700 Mitarbeiterideen bei Swisscom entwickelt, 80 pilotiert und über 20 auch umgesetzt. Darunter „Help2Type„, womit sich Tasten auf dem Touchscreen selbst von Blinden fühlen lassen, Asport zur automatisierten Videoproduktion für Amateursport oder der Swisscom Drone Spotter, zur Abwehr von Bedrohungen durch Drohnen während Events oder für kritische Infrastrukturen. Die Software wurde initial mit einem Software Partner in Holland entwickelt – mittlerweile haben wir ein internationales Entwicklerteam.

Welche Investoren konnten Sie für Ihre Idee begeistern und wie gestaltet sich Ihre Aktionärsstruktur?

Die Finanzierungsrunde wurde von dem kalifornisch-schweizerischen Venture-Capitalist FYRFLY Venture Partners geführt. Beteiligt waren die beiden institutionellen Investoren Equity Pitcher und Verve Ventures sowie die Unternehmer und Business Angels Felix R. Ehrat, Bernd Schopp, Jürg Stucker und Roland Schönholzer, die alle über eine langjährige Management-Erfahrung in Führungspositionen in diversen Branchen verfügen. Und natürlich war Swisscom daran beteiligt. Das Unternehmen bleibt über Swisscom Ventures als Minderheitsaktionär mit rready verbunden.

Wieviel und welches Know-How bringt Ihr Management-Team mit?

Das Gründerteam arbeitet seit vier Jahren gemeinsam an Kickbox – erst innerhalb der Swisscom, danach in der Kommerzialisierung des Programmes und jetzt als Gründerteam von rready. Alle bringen mehrjährige Startup Erfahrung mit – Dave hat bereits zweimal gegründet und viele Jahre in Startups gearbeitet – unter anderem bei DeinDeal, dem damals schnellst wachsenden Startup der Schweiz. Reto und Ralph haben zuvor gemeinsam gegründet, wo sich Ralph bereits stark mit der Etablierung einer Marke, Sales Prozessen und Business Model Innovation befasst hat. Reto hat sich zuvor selbst als Intrapreneur bei einer internationalen Firma bewiesen und ein Projekt von der Idee bis zur Umsetzung getrieben, bevor er sich im Rahmen seiner akademischen Ausbildung vertieft mit Innovationsmethoden befasst hat. Alle drei bringen einen Master der Universität St. Gallen (HSG) mit. Vinz wiederrum hat seinen Background im Bereich Product Design und zuvor eine eigene Design Agentur gegründet. Seinen akademischen Abschluss hat er an der Stanford Universität und an der Hochschule Luzern erlangt. Das Gründerteam wurde durch Hywel als VP of Finance ergänzt, welcher viel Erfahrung mit dem Aufbau von Finanzabteilungen bei B2B SaaS Startups mitbringt.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Unsere Vision ist es, mit rready eine Innovations-Plattform aufzubauen und zum Category Leader für Corporate Innovation zu werden. Wir glauben, dass rready in Zukunft als Enabler agieren wird, um stärker firmen- und industrieübergreifend zu arbeiten. Die Kunden nutzen dieselbe Software, sprechen dieselbe Innovations-Sprache und sind Teil einer Community. Das schafft gegenseitiges Vertrauen und ist Grundlage für ein globales Innovations-Ökosystem.

www.rready.com

Intelligente Apps und Disruption der Medien

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Dr. Alexander Trommen, CEO der Appsfactory, über die Zukunft der Medien im Kontext der neuen KI-Technologien.

Disruptiv und exponentiell verändert sich aktuell die Medienbranche. Unbestritten ist zudem, dass die digitale Disruption starke Auswirkungen auf das Mediennutzungsverhalten und in der Folge auch auf die Geschäftsmodelle in der Medienindustrie hat und in Zukunft haben wird. „Aktuell fokussieren sich die meisten aufs Mithalten, Geschäftskontinuität und Gefahrenabwehr. Also eher reaktiv, statt die Dinge aktiv anzugehen“, betonte Alexander Trommen zu Beginn unseres Gesprächs. Häufig fehle inhouse die Erfahrung für innovative KI-Projekte und ein Data-Analyst macht noch kein erfolgreiches Projekt.


Automotive Dr. Alexander Trommen:
„Wir sehen uns im Bereich ASOP in einer Schlüsselposition.“


Laut Alexander Trommen braucht es in diesem Kontext externe Begleitung durch eine Agentur. „Zum Beispiel liegt der Nachrichtensender n-tv als eine der ersten Medienmarken, die konsequent auf Apps gesetzt haben, bei der täglichen Nutzung immer noch weit vor allen Zeitungen und sogar weit vor der Tagesschau. Konsequente Investitionen in Technologien zahlen sich aus. Man sieht das beispielsweise am deutlich überproportionalen Reichweitenzuwachs der FAZ, den das Medienhaus durch den Einsatz von KI erreicht hat“, erklärte uns der CEO der Appsfactory.

Dass sich durch die neuen Technologien rund um KI Wettbewerbsvorteile generieren lassen, ist unbestritten. Zunächst spricht Alexander Trommen von zwei Ansatzpunkten.

Zum einen die Möglichkeiten zur Kostenersparnis bei Tätigkeiten, die standardisierbar sind. Hierzu zählt er beispielsweise das automatisierte Einsprechen von Podcasts über Text-to-Speech-Schnitt­stellen. Auf diese Weise sei es möglich, Podcasts auch für Nischenthemen zu produzieren. „Im Bereich der bei Lesern beliebten Kommentarfunktion zu Artikeln sind die Moderationskosten sehr kostenintensiv. Appsfactory ist in der Lage, durch eine KI-gestützte teilautomatisierte zweistufige Moderationslösung die Kosten um über 90 Prozent zu senken“, betonte der Digitalisierungsspezialist.

Ein anderer Ansatzpunkt für KI ist nach Alexander Trommen die Steigerung der Nutzung. „Wir haben bspw. für die FAZ eines der ersten deutschen Personalisierungsprojekte im Medienbereich umgesetzt. Im Ergebnis sind es nun 100 Prozent mehr Visits pro Nutzer als bei der Standardseite und eine 20 Prozent höhere Sessiondauer. Für die Tagesschau betreiben wir ein KI-basiertes Tool, das hoch automatisiert aus 16:9-Videos Hochkant-Videos produziert. Mit einem Newsreel aus diesen Hochkant-Videos ist es uns gelungen, die Page-Impressions in der App zu verfünffachen und die Sessiondauer zu verdoppeln“, erklärte uns Alexander Trommen.

Auf unsere Frage hin, wo denn momentan Projekte mit dem meisten Potenzial liegen, verriet uns Dr. Trommen: „Momentan sind aus mei­ner Sicht die spannendsten Projekte zum einen im Bereich Automotive die ASOP-Projekte (Android Open Source Projekt). ASOP ist das Betriebssystem, mit dem ganz viele Automobilhersteller ihre Infotainmentmodule realisieren. Appsfactory hat im Bereich An­droid mehr Expertise als wahrscheinlich jedes andere Un­ternehmen in Deutschland. Entsprechend sehen wir uns hier in einer Schlüsselposition.“

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Dr. Trommen
KI-Technologien und intelligente Apps

www.appsfactory.de

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Neuer HR-Alltag mit intelligenter Prozessautomatisierung

Warum HR-Teams dank neuester Tech­nologie eine Schlüsselrolle bei der Transformation von Unternehmen spie­len, berichtet Wieland Volkert, Country Manager Central Europe & Netherlands bei UKG, dem neuen PeopleDoc.

Das Potenzial intelligenter Roboter ist immens für die deutsche Wirtschaft und gilt bereits als der nächste Meilenstein. Dabei erhält Robotic Process Automation (RPA) eine Erweiterung durch kognitive Komponenten. RPA befreit die Personalabteilung von ineffizienten, sich wiederholenden Prozessen und verbessert die Beziehung der Mitarbeitenden zur Personalabteilung. So entsteht mehr Zeit für neue, strategische Initiativen, um die Geschäftsleitung zu unterstützen. Eines von vielen HR-Anwendungsbeispielen ist die Beförderung eines Mitarbeitenden. „Dort muss ein Prozess in einer HR-Service-Delivery-Plattform angestoßen werden und diese Daten müssen im Core-HR, im Payroll-Tool oder in der Workforce-Management-Lösung angepasst werden oder sogar neue Aufgaben triggern“, erläutert Wieland Volkert. „Um menschliches Versagen zu reduzieren und eine beträchtliche Zeitersparnis zu erzielen, kann RPA die Hauptlast der Arbeit übernehmen. So werden Aufgaben im Zusammenhang mit einer Beförderung nahtlos erledigt.“ Hierzu gehört auch das automatische Versenden neuer Verträge für elektronische Signaturen, die auch beim Onboarding, Crossboarding und Mitarbeitertransfer zum Einsatz kommen und sich einfach und schnell automatisieren lassen.

„RPA und Prozessautomatisierung werden in der HR immer wichtiger, insbesondere bei M&A.“

Wieland Volkert

Nach Volkert kann die Technologie auch ideal bei Fusionen und Übernahmen eingesetzt werden: „Mit RPA können Teams Prozesse zur Übertragung von Personalakten automatisieren. Zum Beispiel können sie den rechtmäßigen Umgang mit den Akten in Zeiten betrieblicher Umstrukturierungen betreuen – und dies während einer unternehmensweiten Technologie- oder Prozessintegration.“ Die Personalabteilung könne RPA auch nutzen, um neue Dokumente mit intelligenten Vorlagen und personalisierten Mitarbeiterinformationen zu erstellen, und dies könne sogar auf der Grundlage von Ereignissen in anderen HR-Systemen geschehen. „RPA ermöglicht nahtlose Interaktionen und Arbeitsabläufe zwischen einzelnen Applikationen“, so Volkert. „Dies ist von entscheidender Bedeutung, da ein Unternehmen im Durchschnitt oft mehr als elf einzelne HR-Systeme einsetzt.“

Viel Zeit verschlingt auch das Erstellen von Beschäftigungsnachweisen, weiß Volkert. Häufig müssen Angestellte und Mitarbeitende anhand einer Arbeitgeberbescheinigung ihre Beschäftigung im Unternehmen nachweisen. Die Bearbeitung dieser einmaligen Anfragen kann andere wertschöpfende HR-Aktivitäten verzögern oder sogar blockieren. Beim Einsatz der richtigen RPA-Lösung zur Automatisierung von Dokumentenerstellung und von Benachrichtigungen werden Mitarbeitende schneller bedient. Wieland Volkert betonte abschließend im Gespräch: „Dieser direkte und prompte Service der Personalabteilung verbessert die Employee Experience, um bei der New- Work-Generation zu punkten.“

Lesen Sie im Interview mit Wieland Volkert, wie sich effizientes HR-Management mit RPA- und KI-Technologien realisieren lässt.
>>> https://www.trendreport.de/effizientes-hr-management-mit-rpa–und-ki-technologien/

https://people-doc.de, https://ukg.com

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Mit Zuhauseplanung den Kunden begeistern

Daniel Haberkorn, Managing Director küchenquelle, berichtet der Redaktion über seine digitale Transformation, innovative Unternehmenskultur und über die optimale Customer Journey.

Herr Haberkorn, was waren die ausschlaggebenden Argumente der Jury, um beim „German Innovation Award“ zu punkten?

Wir haben uns sehr gefreut, dass küchenquelle die Jury überzeugt und die Auszeichnung „Winner“ in der Kategorie „#W1 – Business to Consumer – Kitchen“ erhalten hat. Ausschlag­gebend war der Beratungsprozess mit Mixed Reality (MR). Seit jeher (r)evolutionieren wir die Beratung beim Küchenkauf. Mit dieser Technologie sind wir erneut Pionier. Wir nutzen sie als bisher einziger Anbieter auf dem deutschen Küchenmarkt, und geben den Kunden damit optimale Planungssicherheit.

„Unser Geschäftsmodell hat sich auch in Krisenzeiten bewährt.“

Daniel Haberkorn

Welche Erfahrungen machen Sie und Ihre Kunden, wenn neue Technologien wie Mixed-Reality bei der Beratung und Planung zum Einsatz kommen?

Die Technologie verbindet reale und virtuelle Elemente, die gemeinsam durch eine Datenbrille sichtbar sind. Unsere gut geschulten Berater haben jeweils drei Datenbrillen in ihrem Koffer, eine für sich selbst, zwei für die Kunden. Gemeinsam konzipieren sie zuerst die neue Küche auf einem Tablet. Dann kommt die MR-Brille zum Einsatz: Sie projiziert die Planung als Hologramm über den realen Raum. Das heißt, Wände, Fenster und Nischen und die bisherige Einrichtung bleiben sichtbar, die neuen Bilder legen sich darüber. Ganz bequem und unkompliziert sehen Kunden bei sich zuhause ihre neue, maßgestaltete Traumküche, schon bevor sie diese kaufen. Sie gehen darin herum, schauen, ob die Spüle unters Fenster passt und die Arbeitsfläche die optimale Höhe hat. Wäre eine helle Arbeitsplatte besser? Ist überhaupt genügend Platz für eine Kücheninsel? Mit welcher Front und Farbe sehen die Schränke besser aus? Die MR-Technologie hilft, den Beratungstermin noch anschaulicher zu gestalten – mit echtem Wow-Effekt für die Beteiligten.

Was war und ist nötig, um die digitale Transformation und die digitale Unternehmenskultur täglich zu meistern und zu leben?

Natürlich ist ein solche Transformation eine Herausforderung. Wir haben Schritt für Schritt unsere Prozesse optimiert und die Systeme an den „State of the Art“ angepasst. Wir greifen kontinuierlich auf die Expertise der einzelnen Fachabteilungen zurück und gestalten die Transformation gemeinsam. Unser neuestes Projekt ist die Einführung eine KI-basierten Tourenplanungssystems.

Was verstehen Sie unter einem intelligenten Sortiment?

Mehr als 100.000 „intelligente“ Kücheneinzelteile sind aktuell zur Auswahl dreidimensional in dem Programm für die Planung einer neuen Küche hinterlegt. Und es werden täglich mehr. Die Teile im Planungsprogramm „wissen“ nicht nur, wie tief, wie hoch oder wie breit, sondern auch was sie sind: Ein Küchenoberschrank lässt sich nicht auf den Boden stellen, ein Herd nicht dicht unter der Decke platzieren. Aus vielen Details entsteht bei der Planung ein stimmiger und praktikabler Entwurf, der sich ins Zuhause schmiegt und perfekt an die Wünsche und Vorstellungen der Kunden angepasst ist.

Wie wirkt sich Ihre innovative Beratung und Planung auf den Geschäftsverlauf und auf das strategische Wachstum aus?

Die Beratung mit Mixed Reality liefert überzeugende Ergebnisse. Wir verzeichnen damit im ersten Quartal 2021 eine signifikante Verbesserung der Abschlussquote. Darüber hinaus würden 96 Prozent unserer Kunden die MR-Beratung weiterempfehlen. Mehr als 80 Prozent sagen, die Brille hätte ihre Kaufentscheidung positiv beeinflusst. Hier zeigt sich der Wow-Effekt: Das Erlebnis, schon vor dem Vertragsabschluss in der neuen Traumküche zu stehen, begeistert. Es wird deutlich, dass wir erneut Innovationstreiber in der Zuhauseplanung sind.

Wie hat sich der Einsatz der neuen Technologien in der aktuellen Krise bewährt?

Wir haben im letzten Jahr gemerkt, dass unser Geschäftsmodell auch in Krisenzeiten funktioniert. Dazu haben die verbesserten digitalen Prozesse und die digitale Aufrüstung der letzten Jahre erheblich beigetragen. Während der Umsatz der Möbelbranche 2020 insgesamt leicht rückläufig war, hat der Küchensektor laut Verband Deutscher Möbelhersteller seinen Umsatz um 4,5 Prozent gesteigert. Mit der Zuhauseplanung waren wir die gesamte Zeit handlungsfähig, anders als der stationäre Handel. Von Anfang an haben wir ein strenges Hygienekonzept verfolgt und unsere Berater zertifizieren lassen, um den Kunden größtmögliche Sicherheit zu geben.

Was dürfen wir unter Ihrem Vertriebsmodell 4.0 verstehen und welche Herausforderungen und Entwicklungen stehen in den nächsten Jahren noch an?

Wir sind der Küchenspezialist, der aus Tradition die Küchenplanung (r)evolutioniert. Wir fokussieren uns auf unser über viele Jahre bewährtes Geschäftsmodell der individuellen Zuhauseplanung, die wir technologisch immer weiter entwickeln. Wir beraten die Kunden mit Expertise und Gestaltungsfreude und erleichtern ihnen mit Mixed Reality die Kaufentscheidung. So haben wir dieses Jahr einen weiteren Digital-Preis gewonnen – den renommierten reta award des EHI Instituts in der Kategorie „Best Customer Experience“. Seit 14 Jahren bekommen diesen Preis Händler, die zukunftsorientierte Methoden und Technologien eingeführt haben, um die Kundenloyalität und Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Wir setzen seit jeher auf ein Kundenerlebnis, das sowohl persönlich als auch unkompliziert ist. Mit der MR-Technologie treiben wir dies digital weiter. Ziel ist, die Customer Journey on- und offline bestmöglich und auf dem neuesten Stand der Technik zu verknüpfen.


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Auch beim Collaboration-Change sind aller guten Dinge drei

Gastbeitrag von Andrea Wörrlein, Geschäftsführerin von VNC in Berlin und Verwaltungsrätin der VNC AG in Zug

Die Weiterentwicklung und Optimierung der Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens gleicht der Orchestrierung eines Dreiklangs: Sie verlangt Veränderungen bei den Strukturen und Mitarbeitern und erfordert die Unterstützung durch die passenden Collaboration-Tools.

Andrea Wörrlein schildert den Umbruch hin zu atmenden und lernenden Organisationen und wie Open Source dabei helfen kann.

Wir erleben gerade, wie sich Formen und Strukturen professioneller Zusammenarbeit verändern. Das betrifft global beispielsweise die Organisation der Lieferketten und auf Ebene der Unternehmen die Art und Weise, wie die Zusammenarbeit intern und mit Partnern gestaltet wird. Der überlebensnotwendige Zwang zum Homeoffice hat viele verkrustete Strukturen aufgebrochen und jahrzehntealte Ressentiments in den Orkus der Geschichte gespült. Das eröffnet nicht nur die Chance zur Neuorientierung. Es stellt sich vielmehr zunehmend als zwingend heraus, neue Formen der Zusammenarbeit für künftige Herausforderungen zu entwickeln, die weit über die temporäre Bewältigung einer Ausnahmesituation hinausgehen.

In diesem Umbruchszenario ist es wichtig, an allen drei relevanten Bausteinen zu arbeiten. Das betrifft die Unternehmensstruktur und -kultur selbst, die Menschen, die dort arbeiten, und die Collaboration-Tools, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Viele Unternehmen haben sich bereits aufgemacht, sich zu atmenden, lernenden, virtuellen Organisationen weiterzuentwickeln. Das erfordert von Unternehmensführung und Management Mut, Weitsicht, Fehlertoleranz und Innovationsbudgets.

Und nicht nur das: Sie müssen die Veränderungen nicht nur organisieren, sondern auch das dafür nötige Mindset vorleben. Es geht sowohl um die Bildung interdisziplinärer, erfolgsorientierter, sich weitgehend selbst organisierender Teams als auch um neue Formen von Zuständigkeiten, Erfolgsmessung, Bewertung, Aufstiegsmöglichkeiten und Belohnungssystemen für kooperatives Verhalten.

Die damit für jeden Einzelnen verbundenen Einstellungsänderungen sind der vielleicht schwierigste – und damit wichtigste – Teil des Wandels. Der gelingt um so leichter, je besser die dafür zur Verfügung gestellten Tools sind. Silos, Medienbrüche, mangelhafte Interoperabilität und divergierende Bedienlogiken in Collaboration-Tools sind deshalb ein No-Go. Für die inter- und intradisziplinäre Zusammenarbeit von Teams werden Anwendungen gebraucht, die neben der Integration gängiger Arbeitspraktiken wie Kommunikation, Aufgabenverwaltung oder Projektmanagement auch Raum und Gelegenheit für freie Ideensammlungen bieten. Je souveräner und effizienter Mitarbeiter damit dank entsprechender Trainings umgehen können, desto mehr zahlt das auf die Innovationskraft eines Unternehmens ein. Und die kann am Ende des Tages den Unterschied ausmachen.


Andrea Wörrlein im ausführlichen Hintergrundgespräch mit der Redaktion:
>>> Closed Source führt immer in eine Abhängigkeit


https://www.vnclagoon.com/

Bestens informiert ins Meeting

Gastbeitrag von Dr.-Ing. Gerd Staudinger, Geschäftsführer Stella Systemhaus GmbH

Das Dilemma ist bekannt: Die Geschäftsführung erfährt häufig erst im Meeting von einem Problem im Unternehmen – und nicht schon vorher. Der Effekt ist, dass kein gedanklicher Vorlauf besteht und der Fall meist ad hoc gelöst werden muss. Noch schlimmer wird es, wenn die Leitung nur durch einen Zufall oder gar nichts von dem Problem mitbekommt.

Gut vorbereitet: Mit der Software-Lösung G2 erhält die Geschäftsführung jederzeit schnell und einfach Zugriff auf alle relevanten Firmenkennzahlen.

Damit das nicht passieren kann, benötigt die Geschäftsführung zu jeder Zeit Zugriff auf alle relevanten Firmenkennzahlen – und zwar schnell und einfach. Viele Unternehmen verwalten ihre Daten jedoch noch immer in diversen Insellösungen. Der Nachteil: Zwischen ihnen können weder Daten ausgetauscht werden noch lassen sich daraus komprimierte Informationen ziehen, die Aufschluss über die Entwicklung wichtiger Kennziffern geben. Genau hier setzt unsere Software „G2“ an. Sie verfügt über einen Datenkonverter und ist damit in der Lage, beliebige Daten aus den Insellösungen in kurzer Zeit zusammenzuführen, zu ergänzen und für die Leitung aufzubereiten.

Die Schwierigkeit für die Geschäftsführung besteht darin, dass sie es mit immer wieder anderen Problemen zu tun hat. Deshalb muss sie auch ständig neue Indikatoren beobachten können. Branchenlösungen sind dafür nicht gemacht. Immer wenn sich die Kennzahlen ändern, müssten neue Algorithmen gefunden werden, die sie auswerten. Dafür sind externe Software-Spezialisten nötig. Das kostet Zeit und Geld. Anders verhält es sich mit „G2“, unserem generischen, also allgemeingültigen und branchenunabhängigen IT-System. Die Mitarbeiter können entsprechend ihrer Berechtigung beliebige Prüfkriterien selbst entwickeln und binnen Minuten an die aktuellen Gegebenheiten anpassen – exakt so, wie sie es benötigen. Programmieren müssen sie nicht. Excel-Kenntnisse reichen.

Unsere Software erfasst und verwaltet die Unternehmensdaten vollständig und revisionssicher auf einem zentralen Datenbankserver. Alle Mitarbeiter nutzen die gleichen Formulare, in die sich nicht nur Texte, sondern vor allem auch getypte Daten wie Zahlen oder Ja-/Nein-Angaben eintragen lassen. Das ermöglicht, Soll- und Ist-Werte automatisch zu vergleichen, Abweichungen herauszufiltern, Tendenzen zu erkennen.

Carla Kriwet, Chefin von Europas größtem Hausgerätehersteller BSH, sagte jetzt in der Süddeutschen Zeitung: „Wir brauchen in Geschäftsführungssitzungen keine Vorlagen mit unzähligen Power-Point-Seiten in Farbe. Wir brauchen wenige, präzise Informationen.“ Genau diese Daten kann sich die Leitung mit unserer Software auf Knopfdruck jederzeit selbst einholen – und geht damit bestens vorbereitet ins Meeting.


https://stella-systemhaus.de/

Für die Stadt von morgen

Wohnen und Leben muss digitaler und nachhaltiger werden. Drei vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekte machen es vor.

Grün, kompakt, frei von Luftschadstoffen und Lärm – so soll im Idealfall die Stadt der Zukunft aussehen. Eine besondere Herausforderung auf dem Weg dorthin stellt der innerstädtische Verkehr dar. Denn wachsende Paketmengen, immer mehr Lieferfahrzeuge und kaum miteinander vernetzte Mobilitätsdienste sorgen für verstopfte Straßen. Dabei bergen moderne Technologien und smarte Daten viel Potenzial, um die Verkehrsströme in Zukunft neu zu ordnen. Im Technologieprogramm Smart Service Welten fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Reihe von Projekten, die urbane Räume durch innovative Ansätze für Wohnviertel, Mobilität und Logistik lebenswerter machen.

Mehr Effizienz auf der „letzten Meile“

Daran, den innerstädtischen Lieferverkehr effizienter zu gestalten, arbeitet das Förderprojekt SMile. Erprobt wird, wie die Zustellung von Warensendungen auf der letzten Meile – also dem Weg zwischen dem letzten Paketverteilzentrum und dem Empfänger – serviceorientierter, reibungsloser und mit einheitlichen Standards erfolgen kann. Aktuell kommt es auf der letzten Meile durch zahlreiche Zustellversuche und ineffiziente Lieferrouten zu erheblichen Verzögerungen sowie Verkehrsbelastungen. Der Lösungsansatz von SMile ist eine digitale Plattform, die Verbrauchern eine effiziente, flexible und kollaborative Abwicklung der letzten Meile per App oder Webanwendung ermöglicht. Ein standardisiertes Transportetikett soll dabei die bisher geschlossenen, dienstleistereigenen Zustelllösungen aufbrechen und mehr Zusammenarbeit entlang des gesamten Lieferwegs ermöglichen.

Die digitale Lösung wird ergänzt durch eine neue Logistikinfrastruktur. Viele offene City-Hubs und Mikro-Depots – etwa bei lokalen Einzelhändlern angesiedelt – sollen die aktuell wenigen großen Verteilzentren entlasten. So entsteht ein dynamischerer und flexiblerer Lieferprozess mit erheblich verbesserter Zustellquote. Auch neuartige Liefermethoden sind Teil des Konzepts: Von der präzisen Zustellung zum Wunschtermin über die Lieferung per E-Lastenrad bis hin zur sicheren Ablage in den Kofferraum des Empfängers.

Alle Verkehrsmittel aus einer Hand

Mit der höheren Zustellquote sinken auch die CO2-Emissionen – ein Ziel, dem sich das Forschungsprojekt Smart MaaS ebenfalls verschrieben hat. Über einen offenen und modularen Service-Marktplatz bietet Smart MaaS allen Akteuren der Mobilität eine Plattform, um mit neuen Smart Services den CO2-Ausstoß leichter zu reduzieren und zum Erreichen der Klimaziele beizutragen.
So können Unternehmen den eigenen Mitarbeitern etwa datenbasierte und intelligente Mobilitätskonzepte anbieten. Dabei werden Fahrgemeinschaften über Unternehmen hinweg gebildet und der Parkplatz gleich mit organisiert. Die nötige App kann mit den Diensten auf dem Marktplatz entwickelt werden.

In Städten wie Aachen werden so bereits Busse, Bike-, Car- und Ridesharing für einen möglichst schnellen oder günstigen Weg individuell kombiniert. Das reduziert die Zahl der Fahrten und die Treibhausgasemissionen. Engagierte Kommunen können mit Smart MaaS sogar einen Schritt weiter gehen und ihren Bürgern neue Mobilitätsangebote auf Basis von Umweltdaten anbieten, etwa per Push-Benachrichtigung bei Vorliegen hoher Feinstaubbelastung. Das Projekt verbindet also erfolgreich Smart City sowie Smart Mobility und schafft die Grundlage für intelligente, umweltorientierte Lösungen und neue Geschäftsmodelle.

Rüsselsheim bereits smart

Ebenfalls ein Smart-City-Konzept verfolgt das Projekt Quartier der Zukunft – abgekürzt QuarZ – im Osten von Rüsselsheim, wo man bereits einen Vorgeschmack auf die Stadt von morgen erhält. Die im Projekt entstehende Plattform führt Daten wie die Parkraumbelegung oder Wetterinformationen zusammen, verknüpft sie und macht sie damit für zusätzliche Anwendungen nutzbar. Smart-City- werden mit Smarthome-Anwendungen kombiniert, um Anwohnern die schnelle Parkplatzsuche, die Reservierung eines E-Carsharingangebots oder eine intelligente Analyse der heimischen Stromrechnung zu ermöglichen. Durch die erstmalige Zusammenführung der verfügbaren Technologien und Daten im Quartier sollen Erkenntnisse gewonnen werden, auf deren Basis weitere Dienste entwickelt werden können.

Bewusst wurde dabei ein lokaler Ansatz gewählt, denn die Akzeptanz der Bewohner gilt als zentraler Erfolgsfaktor, um mit digitalen Lösungen das Leben vor Ort zu erleichtern. In Zukunft sollen die Smart Services, die in QuarZ entstehen, allerdings vielfältig einsetzbar sein – von 100 bis 100 000 Einwohnern, für Stadtviertel oder ganze Regionen. In Kombination veranschaulichen die verschiedenen Projekte der Smart Service Welten eindrucksvoll, wie die urbane Zukunft aussehen kann, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.


SMile

SMile – Smarte Last-Mile-
Logistik in urbanen und ländlichen Räumen
Konsortialpartner: GoodsTag GmbH (Konsortialführer), GS1 Germany GmbH, Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH, pickshare GmbH, Universität Leipzig

www.smile-project.de

Smart MaaS

Smart MaaS – Smart Mobility-Service-Plattform für Mobility as a Service
Konsortialpartner: Cleopa GmbH (Kon­sortialführer), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, FIWARE Foundation e. V., Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE, regio iT gesellschaft für informationstechnologie mbh

www.smart-maas.eu

QuarZ

QuarZ – Quartier der Zukunft
Konsortialpartner: Energieversorgung Rüsselsheim GmbH (Konsortialführer), Fraunhofer-Institute für offene Kommunikationssysteme FOKUS und Software-Systemtechnik ISST, Trianel GmbH, Urban Software Institute GmbH – Niederlassung Berlin

www.quartier-der-zukunft.de


www.smartservicewelten.de

Podcasts – gekommen, um zu bleiben

Die Redaktion spricht mit Marianne Bullwinkel von RMS über die audiobasierte Zukunft und Audiovielfalt im Kontext von On-Demand-Inhalten für Werbetreibende.

Frau Bullwinkel, wie hat sich der Podcastmarkt in den letzten Jahren entwickelt?
Jede:r dritte Deutsche nutzt das Format inzwischen regelmäßig. Alleine Spotify hat über eine Millionen Podcasts im Portfolio, darunter gut 30.000 deutschsprachige Shows, vor zwei Jahren waren es noch 2.000. Laut Prognosen von Altman Solon werden im Jahr 2021 die Werbeerlöse von Podcasts weltweit rund 2,7 Milliarden US-Dollar erreichen und bis 2023 auf fast 4 Milliarden Dollar steigen. Im Deutschen Werbemarkt stiegen die Werbeerlöse innerhalb eines Jahres von 9 auf 14 Millionen Euro (BVDW, 2020). Kaum ein anderes Medium ist während der Krise so stark gewachsen.

Welche Erkenntnisse förderte in diesem Kontext Ihre aktuelle Podcast-Studie zu Tage?
Die Studie belegt, dass Podcast-Nutzer:innen urban, hoch gebildet und einkommensstark sind – eine interessante Werbezielgruppe. Auch die hohe Akzeptanz von Werbung (70%) macht Podcasts relevant. Sie werden regelmäßig genutzt – mindestens einmal pro Woche. Menschen nutzen Podcasts, um sich zu informieren, etwas zu lernen oder zur Entspannung. Beliebt sind Nachrichten und Politik, aber auch Comedy und Musik. Gute News für das Handelsblatt: Auch Wirtschaft ist mit 23% Nutzung ein beliebtes Genre.

Was macht Podcasts als neues Werbemedium so interessant?
Neben der attraktiven Zielgruppe und der hohen Werbeakzeptanz ist die Nutzungssituation einzigartig – knapp 2/3 der Nutzer hören mit Kopfhörern und widmen dem Podcast und damit auch der Werbung so ihre volle Aufmerksamkeit. Neben der wachsenden Reichweite sind die verschiedenen Genres interessant, um Marken zu positionieren und Zielgruppen genau zu erreichen.

Wann ist es sinnvoll Werbung in Podcasts zu schalten?
Podcasts sind mit ihrer regelmäßigen Nutzung kampagnenfähig, um z.B. eine Marke zu positionieren oder als Teil der Etablierung des Sonic Brandings. Vor allem aber sind sie wirkungsvoll in Kombination mit klassischen Radio- oder Online Audio-Kampagnen, weil hier Reichweite und Zielgruppen- bzw. Umfeld-Fit optimal kombiniert werden können. Podcastkampagnen ergänzen die Kommunikation via Audiomarketing um eine weitere wirkungsvolle Komponente. So hat man optimale Voraussetzungen für gute Werbewirkung. Klassische Radiokampagnen lassen sich etwa hervorragend über Podcasts verlängern. Werbekunden nutzen die hohe Reichweite von Radio und schaffen damit die Basis für die Wiedererkennbarkeit ihrer Marke in den digitalen Audiokanälen.


„Unsere Studie belegt, dass Podcast-Nutzer:innen urban, hochgebildet und einkommensstark sind.“

Marianne Bullwinkel

Wie und wo kann ich Podcast-Werbung buchen, die meine Zielgruppe wirklich erreicht?
Bei vielen Vermarktern kann man die sog. native Werbung buchen, die passgenau ist, aber nur mit hohem Aufwand skalierbar ist und dann auch teuer wird. Bei RMS vermarkten wir schon seit 2017 Podcasts über einen adserver-basierten Ansatz mit mittlerweile über 400 Shows. Die unique Audio Data Management Plattform der RMS erlaubt es Werbungtreibenden, ihre Zielgruppen im passenden Umfeld zu erreichen – auf Basis des aktuellen digitalen Marketing Standards, den sie aus anderen digitalen Angeboten gewohnt sind.

Welche Werbemöglichkeiten gibt es und welche Bedeutung hat dabei eine adserverbasierte Vermarktung?
Die Auswahl an Werbeformaten reicht von vorproduzierten nativen Spots wie Host-Reads oder Presenter-Reads über Sponsoring bis hin zu für das Podcastumfeld vorproduzierten Podcast Ads. Dabei sind Dynamic Podcast Ads besonders interessant, weil sie sich in ihrer Kreation in Echtzeit an das Podcastumfeld und den Hörer anpassen. Hier kann der Kampagnenerfolg datenbasiert gemessen werden.

Was muss ich unbedingt beachten, damit meine Kampagne erfolgreich wird?
Podcast-User schalten bewusst ein und hören aktiv zu. Diesem Audioerlebnis sollte Podcastwerbung gerecht werden. Von der Zweitverwertung promotionaler Radiospots raten wir daher in der Regel ab. Wirksamer sind Branding- oder Markenkampagnen. Ideal sind maßgeschneiderte Podcast Ads, die inhaltlich und in puncto Tonalität zur Rezeptionssituation der User passen.

Welche Rolle nimmt dabei Ihr Spot Creator ein?
Der RMS Spot Creator ist eine neue Self-Service-Plattform für den gesamten Gestaltungsworkflow von Podcast Ads. Dabei unterstützen Audioexperten Kunden und Agenturen dabei, webbasiert neue vorproduzierte Podcast-only-Ads zu gestalten oder einen bestehenden Audiospot für das Podcastumfeld zu adaptieren.

Welche Vorteile haben Ihre Werbekunden dadurch und können Sie uns ein Beispiel nennen?
Für Werbekunden ist es wichtig, mit wenig Aufwand, Fach-Know-how und gutem Service wirkungsvolle Audiokampagnen umzusetzen. Vodafone beispielsweise nutzte den Spot Creator für die GigaKombi-Kampagne. Hier kamen personalisierte Dynamic Podcast Ads zum Einsatz, deren Kreation sich in Echtzeit an die User anpassten. Bei der Gestaltung wurden u.a. maßgeschneiderte Soundbetts wie auch der Bezug zum Podcastumfeld berücksichtigt. So kamen 26 maßgeschneiderte Podcast Ads zum Einsatz.

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RMS Podcast-Studie 2021

In einer umfangreichen Podcast-Studie hat RMS untersucht, wie Podcasts genutzt werden, welche Besonderheiten Werbetreibende beachten müssen und welche Werbemittel am wirksamsten sind.

Die Studienergebnisse im Detail unter:

https://rms.de/audio-und-radiowerbung/studien/podcast_studie


Welches Potential ergibt sich für Werbekunden, die auf Podcast-Werbung setzen?
Überdurchschnittlich gebildete Zielgruppen mit hohen Einkommen sind werblich schwer zu erreichen, oft nur zu hohen Kosten. Nur selten können diese Zielgruppen in so vielfältigen Umfeldern erreicht werden, die zudem alle Möglichkeiten des digitalen Marketings bieten. Das wichtigste jedoch ist die ungeteilte Aufmerksamkeit, die die Nutzer den Inhalten schenken.

Man kann sagen: Podcasts sind die zeitgemäße Audioversion von Special-Interest-Magazinen. Podcast-User sind höher gebildet, kaufkräftig, technik-affin und trendbewusst. Außerdem sind sie ihren Lieblingspodcastern gegenüber loyal und treu. Das inhaltliche Angebot ist inzwischen so umfassend, dass es für jede Zielgruppe das passende Umfeld gibt. Hier liegt die große Chance für Werbekunden, die Ansprache ihrer Zielgruppe noch wirkungsvoller zu gestalten: Indem sie mit ihrem Werbemittel einen Bezug zum Inhalt oder Genre des Podcasts herstellen, fügt sich das Creative nahtlos in den Kontext ein.

Zusätzlich lassen sich auch klassische Radiokampagnen hervorragend über Podcasts verlängern. Werbekunden nutzen die hohe Reichweite von Radio und schaffen damit die Basis für die Wiedererkennbarkeit ihrer Marke in den digitalen Audiokanälen.

Welcher Aufwand muss eingeplant werden, um Podcast Ads zu generieren?
Heute können professionelle Podcast Ads bereits mit wenig Aufwand produziert werden. Inzwischen gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise über Self Service Plattformen. Auch RMS bietet mit dem Spot Creator eine solche Lösung für Podcast Ads an. So können Unternehmen ohne großen Aufwand in kurzer Zeit wirkungsvolle Podcast Ads für ihr Audiomarketing kreieren.

Wie funktioniert eigentlich das Targeting (erreichen der passenden Zielgruppe) und welche Technologie steckt dahinter?
Damit Werbetreibende ihre Zielgruppen bestmöglich targeten können, hat RMS 2018 die Audio DMP entwickelt. Über diese Data Management Plattform werden die Werbeinhalte zielgruppengenau nach verschiedenen Targeting-Kriterien wie Soziodemographie, Interesse oder Region ausgespielt.

Werbekunden können so Audioreichweiten in spezifischen Zielgruppen planen und medienübergreifend über ein System und auf einem vergleichbaren Niveau zu Display- und Online-Video-Advertising buchen. Technisch wird damit die daten-getriebene und programmatisch-buchbare Vermarktung auf allen Endgeräten sichergestellt.

Wie und mit welcher Dynamik wird sich das Medium in Zukunft entwickeln?
Aktuell entsteht eine neue Audiovielfalt mit tollen On-Demand-Inhalten. Wir werden – analog zur Entwicklung im TV-Bereich – erleben, dass neben der weiterhin starken linearen Radionutzung der Konsum von On-Demand-Inhalten dynamisch ansteigen wird. Dabei ist eines offensichtlich: Podcasts sind gekommen, um zu bleiben. Sie sind bzw. werden ein fester Bestandteil der allgemeinen Mediennutzung und im Mediamix von Werbetreibenden und Marken.

Aber dabei wird es nicht bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir uns auf dem Weg aus dem textbasierten Internet in eine audiobasierte Zukunft befinden, in der die bestehenden Audioformate noch enger miteinander verschmelzen und damit einen starken Audiokanal bilden.

www.rms.de

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Künstliche Intelligenz für das Projektmanagement

Thomas Schlereth erläutert der Trend-Report-Redaktion im Interview, warum Can Do der Standard für die KI-gesteuerte Planung von Projekten ist.

Herr Schlereth, welche Chancen bietet künstliche Intelligenz für das Projektmanagement der Zukunft?
Der derzeitige Stand ist, dass die KI durch verschiedene Technologien Informationen und Vorschläge zur Verfügung stellt, aber „die Entscheidung trifft immer der Mensch“. Insights unserer Kunden zeigen, dass Projektmanager, die für Analysen und Bewertungen fast ausschließlich KI verwenden, dabei bis zu 50 Prozent ihrer Zeit einsparen und die Qualität der Entscheidungen signifikant besser wird. Daher fühlen sich, laut einer Studie der IPMA gemeinsam mit PwC, 90 Prozent der befragten PM-Fachleute durch die Arbeit mit KI gestärkt. Die KI wird fortlaufend weiterentwickelt und immer tiefer in die Methodik durch Mustererkennung und lernende Systeme integriert. Der nächste Step in den kommenden ein bis zwei Jahren ist die automatisierte Optimierung und Anpassung von Projektplänen durch KI.

„Die KI errechnet dann wahrscheinliche Risiken für Projekte, die ein Mensch niemals absehen würde.“

Thomas Schlereth

Welche Technologien rund um Künstliche Intelligenz (KI) können für das Projektmanagement zum Einsatz kommen? 

Zur Risikobewertung werden iterative Mustererkennungsverfahren angewandt, die sich dynamisch anpassen – schließlich sieht die Mustererkennung bei jedem Kunden anders aus. Simultan nutzen wir wissensbasierte Systeme. Wir versuchen, das Expertenwissen der User durch Beobachtung ihrer Problemlösung zu digitalisieren, um es allen zur Verfügung zu stellen.  

Inwieweit bringen Sie die neuen Technologien in Can Do zum Einsatz und für welche Projekte ist die KI prädestiniert? 

Wie und wo: Der primäre Systemkern ist eine Ansammlung von kleinen, schwach intelligenten Elementen. Eines berechnet zum Beispiel, wie wahrscheinlich ein Budget überschritten wird. Diese vielen, verschiedenen objektorientierten Modelle korrespondieren miteinander. So entsteht ein neuronal-ähnliches Netz aus Objektbeziehungen. Durch diese Elemente, die ähnlich wie Synapsen miteinander verbunden sind, entsteht die KI.

Wenn nun viele Projekte mit einer starken Überlappung der Personenplanung vor­liegen oder Projekte nicht exakt auf die Stunde genau geplant werden können, entstehen komplexe Situationen mit Millionen von Varianten. Die KI ana­lysiert diese in Millisekunden und unterbreitet Vorschläge zur Problemlösung. Planungen können in Can Do ungenau und realistisch sein, also die Dauer von Arbeiten kann als „Start im Mai“ oder als „drei bis vier Wochen“ angegeben werden, so wie der wirkliche Wissensstand ist.

Die KI errechnet dann wahrscheinliche Risiken, die ein Mensch niemals absehen würde. Man muss sich das wie beim Wetterbericht für die kommenden Tage vorstellen. Hier wird auch immer z. B. ein Prozentsatz an Regenwahrscheinlichkeit angegeben und somit erhöht sich die Qualität und die Glaubwürdigkeit der Vorhersage.

Sobald ich in einem Projekt Ungenauigkeiten bekomme und dadurch Millionen von Varianten – zum Beispiel beim Startpunkt oder der Dauer –, ist KI ein nützliches Werkzeug. KI hilft auch bei einer großen Menge an parallelen Arbeiten. 40.000 Projekte pro Jahr lassen sich nicht mehr manuell steuern oder nur mit einem sehr hohen personellen Aufwand.

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Übersicht der Funktionen von CanDo


Aus welchen Branchen setzen Unternehmen oder Kunden schon auf KI-Tools beim Planen und Ausführen von Projekten?
KI zur Optimierung von Risiko-, Ressourcen- und Skill-Planung wird von all unseren Kunden weltweit eingesetzt. Vor allem in der IT und in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau. Massenprojekte durch KI zu analysieren und automatisch zu optimieren, ist vor allem von Kunden aus der Energiewirtschaft ein großer Wettbewerbsvorteil.

Und wieviele Unternehmen in Deutschland? 

Laut einer Studie der International Project Management Association (IPMA) in Zusammenarbeit mit PwC, ist die Idee noch nicht weit verbreitet. Gerade 23 % der 2020 Befragten haben bereits Erfahrungen mit KI gesammelt, wonach nur 4 % der Unternehmen KI-Technologien im großen Stil einsetzen. Das bedeutet im Umkehrschluss einen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, die hier bereits Kompetenzen aufbauen. 


Künstliche Intelligenz als das Projektwerkzeug der Zukunft

Möchten Sie mehr über künstliche Intelligenz als das Projektwerkzeug der Zukunft erfahren und wie es heute schon zum Einsatz gebracht werden kann?
Lesen Sie das Interview „KI perfektioniert hybrides Projektmanagement“ mit Herrn Schlereth.

https://www.can-do.de/

KI perfektioniert hybrides Projektmanagement

Wenn hybrides Projektmanagement die Antwort auf die Projekt-Herausforderungen unserer Tage darstellt, dann ist künstliche Intelligenz das Projektwerkzeug der Zukunft.

Wir haben mit Thomas Schlereth, Geschäftsführer der Can Do GmbH, über künstliche Intelligenz im Projektmanagement gesprochen – inklusive Analyse des Ist-Zustands in der Projektlandschaft und eines Zukunftsausblicks.

Herr Schlereth, hybrides Projektmanagement gilt derzeit als Allzweckwaffe für das Projektmanagement. Braucht es da überhaupt noch so etwas wie Künstliche Intelligenz?

Um diese Frage zu beantworten, lassen Sie mich bitte in Sachen hybrides Projektmanagement etwas ausholen: In den letzten Jahren ließ sich ganz eindeutig der Trend zu agilen Projekten ausmachen. Lange, klassische Projekte mit der Wasserfallmethode schienen gänzlich aus der Zeit gefallen. Mittlerweile hat man aber festgestellt, dass rein agiles Vorgehen, beispielsweise mit Scrum, für viele Projekte auch nicht die alleinige Lösung darstellen kann; schon deswegen, weil hier die mittel- und langfristige Planungssicherheit fehlt. Während also Entwicklungsabteilungen meist auf agile Methoden wie Scrum schwören, stellt diese Vorgehensweise Projektmanager und Portfoliomanager in der Planung vor unlösbare Aufgaben: Sie wissen nicht, ob und wann die agilen Teams die Arbeiten für das Projekt umsetzen. Ebenfalls fehlt die Kapazitätsplanung in agilen Methoden, was das unternehmensweite Ressourcenmanagement des Portfoliomanagers erschwert. Das hybride Projektmanagement ist angetreten, um Informationsdefizite auszugleichen und es möglich zu machen, dass Projekte gleichzeitig sowohl klassisch als auch agil abgewickelt werden: Das Projektmanagement arbeitet klassisch, die einzelnen Teams agil.

Thomas Schlereth

Mit hybridem Projektmanagement egalisieren wir Hürden innerhalb eines Projekts, die beim Anwenden einer einzigen Methode auftreten würden, und verkürzen den Weg zum Projektziel. Aber: Das gilt eben für ein einzeln betrachtetes Projekt. Wenn in einem Unternehmen jährlich mit mehreren tausend Projekten jongliert wird, hat das Projektmanagement noch immer alle Hände voll zu tun – selbst, wenn das alles hybride Projekte sind. Und genau hier setzt KI im Projektmanagement an.

Inwiefern? Wie kann KI hier das Multi-Projektmanagement unterstützen?

Künstliche Intelligenz basiert auf einem lernenden System, das sämtliche Vorgänge der Projekte analysiert und daraus Schlüsse zieht, wo und wann das Projektmanagement eingreifen soll. Ich würde sagen, dass KI und clevere Algorithmen bereits heute die Arbeit im Projektmanagement um etwa 50% reduzieren. Und dabei sparen sie nicht nur Zeit, sondern treffen auch sehr verlässliche Vorhersagen.

Können Sie das an einem Beispiel erklären?

Gerne: Wir selbst haben hybrides Projektmanagement in Kombination mit einer KI als Basis für digitale Projektentwicklung in der Nearshore-Softwareentwicklung eingesetzt. Dabei kamen sowohl unser eigenes PM-Tool für das hybride Projektmanagement als auch JIRA® innerhalb der agilen Projektteams zum Einsatz. Nun ist Softwareentwicklung ein fließender, dynamischer Prozess, der sich kaum in fixe, zeitliche Raster pressen lässt. Dem Projektmanagement fehlen also oft verbindliche Termine, mit denen die Projektplanung umsetzbar wäre. Stellen Sie sich folgende Vorgabe vor: „Unser Projekt soll innerhalb des ersten Quartals abgeschlossen werden. Es müssen alle Ressourcen so geplant werden, dass Urlaube berücksichtigt werden und Mitarbeiter mit bestimmten Skills genau dann schnellstmöglich von anderen Abteilungen abgezogen werden, wenn sie dort mit ihrem anderen Projekt fertig sind. Im Krankheitsfall muss umgehend reagiert werden – dann gilt es, Mitarbeiter mit ähnlichen Fähigkeiten ins Team zu bringen und beim parallelen Projekt für adäquaten Ersatz zu sorgen.“

In einer solchen Situation können Sie sich als Projektmanager/-in erst einmal sehr, sehr lange hinsetzen und alle Szenarien durchspielen. Oder Sie lassen – wie wir in diesem Beispiel – das die KI von Can Do übernehmen. Eine KI übrigens, die bereits mehrfach gezeigt hat, dass sie Skill-basierte Ressourcenplanung und flexibles Projektmanagement auch bei mehreren tausend parallelen Projekten beherrscht. Das bekommt ein menschliches Team bei realistischem Personaleinsatz einfach nicht mehr hin. Und bei unserem eigenen Projekt hat sich gezeigt: Hybrides Projektmanagement schöpft erst im Zusammenspiel mit KI sein Potenzial so richtig aus. Wir haben unser Projekt jedenfalls im Zeit- und Budgetrahmen abgewickelt. Und konnten bezüglich der passenden Skills stets „aus dem Vollen schöpfen“.

Wenn KI im Projektmanagement so sinnvoll ist, ist sie doch sicher auch stark verbreitet?

Das könnte man meinen – aber die Realität sieht anders aus. So hat die IPMA zusammen mit PwC eine Studie über KI und ihre Auswirkungen auf das Projektmanagement durchgeführt. Als Ergebnis ergibt sich eine deutliche Diskrepanz: 90% der befragten PM-Fachleute sind von der Anwendung von KI in Projekten und im Projektmanagement überzeugt. Sie sehen enormes Potenzial in den kritischen Bereichen Zeit und Qualität. Und dennoch haben nur 23% der Befragten bisher Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz gesammelt. Die Akzeptanz ist also da, aber die Umsetzung hinkt hinterher.

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Und wie lässt sich die Umsetzung beschleunigen?

Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Man muss es selbst und an den eigenen Projekten erleben, wie diese an Verlässlichkeit und Pünktlichkeit gewinnen, sobald sie in Echtzeit von der KI in Can Do überwacht werden. Dies gilt umso mehr, je größer die Zahl der parallel verwalteten Projekte ist. Und natürlich braucht auch diese KI eine gewisse Zeit, um zu lernen. Ihre Vorhersagen und Empfehlungen werden jeden Tag besser.

Sie erwähnen die KI von Can Do. Was unterscheidet diese von „normalen“ Algorithmen?

In erster Linie ihre planerische Flexibilität: Unsere KI benötigt keine absoluten Zeitangaben, um arbeiten zu können. Sie kann, ganz ähnlich wie der Mensch, mit ungenauen und relativen Daten umgehen. Also zum Beispiel „Wir brauchen den Prototypen bis spätestens Oktober“ oder „Projekt B muss acht Wochen nach Projekt A fertig sein.“ Auch bei solchen Vorgaben spielt unsere KI ihre Stärken bei der Ressourcenplanung und im Skills Management aus.

Was wird die Zukunft in Sachen PM und KI bereithalten?

Bereits heute ist praktisch angewandte KI so stark, dass sie Projektmanager und Teammitglieder wirkungsvoll unterstützen kann. Derzeit beschränkt sie sich aber noch auf Ratschläge und Empfehlungen. Die Entscheidung trifft also immer noch der Mensch. Der nächste große Schritt wird daher die automatische Anpassung und Optimierung von Projektplänen durch KI sein. Und dies auf einem extrem hohen Niveau bezüglich Präzision, Effizienz und Vorausplanung.

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Die Ansprüche der heutigen Kundengeneration erfüllen

Martin Beyer, Vorstandssprecher der Fiducia & GAD IT AG, spricht mit der TREND-REPORT-Redaktion über die Vorteile hochgradig automatisierter Banking-Prozesse.

Was bedeutet für Sie der Begriff „Finanzwelt im Wandel“? Wie wird sich die Bankenbranche transformieren?

Der Transformationsdruck geht eindeutig von der Kundenseite aus. Denn der digitale Wandel hat unser aller Lebensgewohnheiten, insbesondere unser Konsum- und Kommunikationsverhalten von Grund auf verändert. Das hat auch Konsequenzen für das Verhältnis zwischen Bank und Kunde: Selbstbestimmt, auf Augenhöhe und mit deutlich höherem Tempo als in der analogen Ära – so will die heutige Kundengeneration mit ihrer Hausbank interagieren. Finanzinstitute müssen sich daher beeilen und die wachsenden Erwartungen ihrer digital geprägten Kundschaft schneller und besser erfüllen als beispielsweise FinTech- oder BigTech-Unternehmen. Speziell für die Volks- und Raiffeisenbanken, also die Kunden der Fiducia & GAD, heißt das: Sie müssen ihre traditionellen Stärken der Regionalität und physischen Kundennähe ins digitale Zeitalter übersetzen – und zwar durch personalisierten Omnikanal-Service, der individuelle Kundenbedürfnisse punktgenau adressiert.

Welche Rolle wird das Thema künstliche Intelligenz in Zukunft für die VR-Banken spielen und wo wird diese heute schon eingesetzt?

KI ist aus meiner Sicht absolut unverzichtbar, weil sich nur so aus Rohdaten valides Wissen zur individuellen Bedarfssituation generieren lässt. Und nur mit diesem Wissen können VR-Banken im richtigen Moment die passenden Serviceangebote automatisch anstoßen. Smart Data Analytics hat für uns als Digitalisierungspartner der Genossenschaftsbanken deshalb eine besonders hohe strategische Priorität. Darüber hinaus schafft KI auch völlig neue Möglichkeiten in der Kundeberatung, etwa via Chatbot. Wir selbst konnten per Chatbot beispielsweise die Servicequalität in unserem Help-Desk für Bankmitarbeiter signifikant verbessern.

Was verbinden Sie mit dem Begriff „Kunde 2.0“ und was erwartet dieser von seiner Bank?

Wie eingangs erwähnt, wird der Erwartungshorizont immer stärker von digitalen Erfahrungen geprägt – wobei der Begriff „Kunde 2.0“ keineswegs nur junge Menschen umfasst, sondern zunehmend auch Best Agers und Senioren. Sie alle erwarten von ihrer Bank einen kanalübergreifend konsistenten Rund-um-Service ohne Medienbruch – einfach, intuitiv und idealerweise fallabschließend.

Was steckt hinter dem BVR-Projekt „KundenFokus“?

„KundenFokus“ zielt auf eine ganzheitliche Verzahnung sämtlicher Vertriebskanäle, die dadurch zu einem echten Omnikanal-Erlebnis verschmelzen. Es geht im Kern um die digitale Kundenschnittstelle und die sich daran anschließenden Abschlussprozesse – letztlich also um die Fähigkeit für VR-Banken, die eben skizzierten Ansprüche der heutigen Kundengeneration schnell, flexibel und mit einer gesunden Kosten-Nutzen-Relation zu erfüllen. Unter dem Dach des verbundweiten Großprojekts „KundenFokus“ investiert die genossenschaftliche FinanzGruppe deshalb bis Mitte 2023 rund 500 Millionen Euro in eine nie dagewesene Digitalisierungsoffensive und entwickelt gemeinsam mit den VR-Banken bis hin zu Endkunden der Bank die dafür erforderlichen fachlich-methodischen, prozessualen und technologischen Konzepte.

Inwieweit hat sich das Kundenverhalten durch die Pandemie geändert?

Kurz gesagt: Weniger Bargeldabhebungen, mehr Kartenzahlungen und eine deutlich gestiegene Aktivität im Online-Banking. Allerdings geht diese Aktivitätssteigerung derzeit noch vorwiegend von solchen Kunden aus, die auch bisher schon online unterwegs waren. VR-Banken brauchen aber eine breitere Online-Kundenbasis, um die Reichweite ihrer digitalen Omnikanal-Lösungen zu erhöhen. Dafür bietet die pandemiebedingt gestiegene Digitalisierungsbereitschaft in der Bevölkerung eine zusätzliche Chance.

Martin Beyer, Vorstandssprecher der Fiducia & GAD IT AG

Welche Vorteile bietet die 2019 abgeschlossene Migration auf agree21?

Die bundesweite Migration auf ein einheitliches Bankverfahren brachte zunächst einmal alle klassischen Konsolidierungsvorteile, wobei sich die Effizienzeffekte auf eine jährliche Kostenersparnis in Höhe von 125 Millionen Euro summieren. Vor allem aber sorgte die agree21-Migration für ideale Startbedingungen zur schrittweisen Ablösung des historisch gewachsenen Kernbankverfahrens durch eine zukunftsfähige Plattformarchitektur. Allein dadurch gewinnen die VR-Banken die notwendige Flexibilität, um mit dem rasanten Markttempo schrittzuhalten. So haben wir unmittelbar nach dem erfolgreichen Migrationsabschluss eine modular strukturierte Vertriebsplattform lanciert. Damit stehen digitale Mehrwertangebote schneller und zu deutlich geringeren Entwicklungskosten bereit, als dies mit einem monolithischen Kernbanksystem jemals möglich gewesenen wäre. Außer handfesten Kosten- und Effizienzvorteilen stellte die Migration letztlich also die entscheidenden Weichen für höhere Agilität im Wettbewerb.

Welche Vorteile entstehen durch den höheren Automatisierungsgrad?

Automatisierung in Kombination mit Standardisierung ist der Schlüssel für hocheffiziente Bankprozesse und damit für nachhaltig reduzierte Prozesskosten. Gerade bei heute noch personalintensiven Abläufen etwa im Marktfolgebereich gewinnen VR-Banken dadurch personellen Spielraum, um die Qualität ihrer Kundenbetreuung substanziell zu verbessern. Überdies erleichtern unsere hochgradig automatisierten Banking-Services die Konformität mit dynamisch veränderlichen Regulatorik-Anforderungen. Denn wie alle plattformbasierten Lösungen setzen sich Banking-Services aus sicherheitsgeprüften und vorab ausgiebig getesteten Lösungsbausteinen zusammen. Neben Effizienz- und Compliance-Vorteilen bedeutet Automatisierung also auch höhere Prozessstabilität.

Auf welche neuen digitalen Angebote können sich Kunden der VR-Banken in den nächsten Monaten freuen?

Auf der Basis der modularen Vertriebsplattform haben wir in diesem Jahr bereits ein komplett neu gestaltetes Firmenkundenportal freigeschaltet. In den nächsten Monaten folgt die gleichfalls renovierte Online-Banking-Umgebung für Privatkunden, bevor dann die grunderneuerte VR BankingApp an den Start geht. Mit der strategisch festgeschriebenen Plattformorientierung der Fiducia & GAD können Banken zudem Produkte von Verbundpartnern wie zum Beispiel der R+V Versicherung oder von Schwäbisch Hall nahtlos in ihr Omnikanal-Portfolio integrieren. Künftig gilt dies auch für Leistungen verbundfremder Drittanbieter aus der Region, mit denen sich VR-Banken perspektivisch zu einem regionalen digitalen Ökosystem vernetzen. Bankintern treibt die modulare Plattformarchitektur nicht zuletzt die Standardisierung und Automatisierung voran.

Weitere Informationen unter: www.fiduciagad.de

 

Spatial Computing wird die Industrie transformieren

Tiefere Einblicke in alle Arbeitsabläufe ermöglichen effizienteres und schnelleres Arbeiten

Der Idee, den physischen Raum als integralen Bestandteil von computergestützten Erlebniswelten zu betrachten, begegnen wir im Consumer-Umfeld an vielen Stellen – sei es das Uber-Taxi, der Rasenmäher-Roboter oder die U-Bahn-Anzeigetafel: Wo immer Bewegungsabläufe optimiert werden können, ist Spatial Computing zur Stelle. Spatial Computing birgt aber auch für die Industrie erhebliches Potenzial. Entwickler sind dabei, Spatial Computing für die Industrie auf die nächste Stufe zu heben. Durch die Kombination von künstlicher Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR), dem industriellen Internet der Dinge (Industrial Internet of Thing, IIoT), Machine Learning und Sensorik lassen sich Fertigungsprozesse weiter optimieren und massiv vereinfachen. Kenntnisse über jeden Prozessschritt offenbaren neue Einsichten für effizienteres und schnelleres Arbeiten, sparen Zeit und Energie.

Valentin Heun, VP Innovation Engineering, Reality Lab bei PTC,
entwickelt mit seinem Team Spatial-Computing-Technologie für die Industrie und erklärt, was jetzt schon geht und was wir künftig erwarten können.

Herr Heun, Spatial Computing gilt noch als Zukunftstechnologie. Wo gibt es schon heute Einsatzmöglichkeiten in der Industrie?

Spatial Computing kann zum Beispiel für komplexe Wegverläufe in der Fabrik eingesetzt werden. Die räumliche Ausdehnung einer Fabrik muss entsprechend exakt erfasst werden und die Software eine Vielzahl an Optionen einbeziehen, auch Gefahrenzonen oder Rampen. Auch in der Logistik wird Spatial Computing eingesetzt, um zum Beispiel die am stärksten nachgefragten Produktgruppen so zu lagern, dass sie am schnellsten abtransportiert werden können.

Wo ist der Einsatz von Spatial Computing besonders sinnvoll?

Digitalisierung bedeutet für viele Werker, dass sie mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden, etwa bei der Programmierung eines Industrieroboters. Bisher lief diese umständlich über komplizierte 2-D-Interfaces. Um diese Umgebung zu verstehen, ist eine langwierige Ausbildung nötig. Mithilfe von Spatial Computing lassen sich Handlungsanweisungen über ein Interface intuitiv mit dem physischen Aktionsraum des Roboters verknüpfen. Etwa, indem einem Roboter mit einer einfachen Armbewegung die Richtung vorgegeben wird oder Wegpunkte mit einem Smartphone platziert werden. Wenn dann noch mehrere Maschinen und Roboter miteinander verknüpft werden, wird der Vorteil von Spatial Computing noch klarer: In einer Fabrik, in der große Mengen an Sensoren ihren Dienst verrichten, ist es eine Herausforderung, den Überblick zu behalten. Spatial Computing kann aufzeigen, an welcher Stelle ein Fehler aufgetreten ist, und eine AR-Anwendung dem Mitarbeiter den Weg dorthin weisen. So lässt sich die Produktivität signifikant steigern.


Das Reality Lab

Das PTC Reality Lab wurde von Absolventen des MIT Media Lab gegründet und hat eine einzigartige Mission: Die Strategie und Vision von PTC durch die Erforschung der Konvergenz der physischen und digitalen Welt voranzutreiben. Wir arbeiten mit künstlicher Intelligenz, Robotik, Augmented Reality, generativem Design, additiver Fertigung, dem Industrial Internet of Things und dem digitalen Zwilling – alles im Kontext der physischen Realität –, um durch die digitale Transformation Industrieunternehmen zu unterstützen, ihren Wettbewerbsvorteil zu verteidigen oder auszubauen.

>>> www.ptc.com/en/about/reality-lab <<<


Wie wirken sich die Anwendungen auf die Effizienz von Fabriken aus?

Waren bisher die Arbeitswege der Mitarbeiter oder von Gütern weitgehend unbekannt, kann nun der komplette Produktionsablauf über Kameras dokumentiert werden. Spatial Computing entwickelt damit den digitalen Zwilling der Fabrik weiter. Künftig lässt sich auch der digitale Zwilling des Werkers kreieren: Über Spatial Heat Maps erhalten Unternehmen Einblicke, an welchem Ort sich die Werker während des Arbeitsablaufs aufhalten, wo Maschinenstillstand herrscht und welche Arbeitswege frequentiert werden. KI kann die Spatial Heat Maps analysieren und somit Handlungsempfehlungen ableiten. Dadurch wird Stillstand vermieden, die Effizienz gesteigert und ein sichereres Arbeitsumfeld für alle Werker geschaffen. Zudem können alle Maschinen auf die idealen Arbeitsabläufe für die Werker programmiert werden.

Das Recht auf Privatsphäre bleibt ein großes Thema. Wie werden die Daten geschützt?

Derzeit werden Prozesse simuliert und vor Ort ihre Dauer per Stoppuhr gemessen. Auf dieser Basis werden Stückzahlen definiert, die pro Stunde erreicht werden sollen. Weiß aber ein Werker, dass er beobachtet wird, strengt er sich vermutlich mehr an und arbeitet schneller. Mit Spatial Computing lassen sich Daten viel präziser erheben und Leistungsvorgaben somit besser mit den Fähigkeiten in Einklang bringen. Es werden dabei nur depersonalisierte Bewegungsmuster, nicht jedoch Videoaufnahmen im Sinne von persönlichen Daten gespeichert.

Was können wir künftig von Spatial Computing erwarten?

PTC investiert nachhaltig in Spatial Computing, wohl wissend, dass die Technologie längst noch nicht ausgereizt ist. Deshalb stellen wir die Vuforia Spatial Toolbox der Open Source Community zur Verfügung, damit diese eigene Programme entwickelt und voneinander lernt. Dabei arbeiten wir neben Partnern aus der Industrie auch mit Universitäten wie dem weltberühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) eng zusammen. Durch das beschleunigte Arbeiten im regen Wissensaustausch mit anderen Protagonisten ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft Spatial Computing Teil des Innovationsportfolios von PTC werden wird. Entsprechend sollten sich Unternehmen bereits heute darüber Gedanken machen, wie sie Spatial Computing in ihren Produktionsanlagen intelligent nutzen könnten.

www.ptc.com

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Bild von Andrew Martin auf Pixabay

Frei und offen in die Zukunft

Das internationale IT-Marktforschungsinstitut Gartner sagt voraus, dass im Jahr 2022 rund 70 Prozent der Unternehmenssoftware auf Open Source basiert. Das Konzept frei lizenzierter und transparenter Software-Quellcodes ermöglicht es jedem, sie weiterzuentwickeln und eigene Erkenntnisse und Fortschritte an die Community zurückzugeben.

Die weltweiten Entwicklergemeinden und zum Beispiel das Betriebssystem Linux machen viele Unternehmen heute unabhängiger und resilienter. Proprietäre Software bringt so einige Risiken mit sich und bietet nur wenige Vorteile. Wird zum Beispiel das Software-Produkt des Herstellers nicht mehr weiterentwickelt oder als Software as a Service nicht mehr angeboten, sind Unternehmen in Gefahr. Die Kosten, um neue Lösungen zu suchen und zu implementieren, können sich zudem in Zeiten der Digitalisierung existenzgefährdend auswirken. Außerdem können Open-Source-Software-Lösungen immer wieder unabhängig vom Hersteller schnell auf die eigenen Bedürfnisse im Unternehmen angepasst werden. Eigentlich ist das Geld besser in unabhängige Software-Entwickler der Communitys investiert als für Lizenzkosten. So sind auch die aktuellen Subscription-Modelle für OSS-Enterprise-Lösungen einfach nachhaltiger.

Software ist wie Sex –
sie ist besser, wenn
sie frei ist.

Linus Torvalds

Mittlerweile setzen auch Softwarekonzerne wie Microsoft die Open-Source-Philosophie erfolgreich um, damit schnelle, sichere, bessere Services und Softwareprodukte entstehen können. Früher bezeichnete Steve Ballmer Linux schon mal als „Krebs“ der Branche. Klar, denn ohne Open Source und eine riesige und agile Entwicklergemeinde wären wir heute alle noch abhängiger von den Softwaregiganten. Viele Linux- und OSS-User erinnern sich bestimmt noch an den Slogan „Irgendwann emulieren wir euch alle“. Der Spruch ist seit 20 Jahren ak­tuell, nur dass das Emulieren von Betriebssystemen mittlerweile als „virtualisieren“ bezeichnet wird. OSS-Betriebssysteme laufen heute, sofern sie nicht virtualisiert werden, auf vielen Rechnern wesentlich effizienter, günstiger und sicherer als proprietäre Software.

Doch auch in Zeiten des Cloud Computings haben sich die tradierten Softwaregiganten neue verwirrende Subscription-Modelle für ihre Plattformen einfallen lassen, die schnell zur Kostenexplosion und zum gewollten Wildwuchs führen können. Open-Source-Software kann heute in fast jedem Unternehmensbereich und Anwendungsbereich zum Einsatz kommen. Gerade in Zeiten von New Work und der Pandemie sind sichere und stabile kollaborative Lösungen gefragt wie nie.

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Lesen Sie mehr im Gastbeitrag von Andrea Wörrlein

Auch beim Collaboration-Change sind aller guten Dinge drei


In diesem Kontext hat sich Andrea Wörrlein, CEO Virtual Network Consult GmbH, mit ihrer OSS- Lösung erfolgreich am Markt positioniert. „VNC bietet mit VNClagoon eine auf Open Source basierende Suite aus Kommunikations- und Kollaborationstools. Zu dieser zählen unter anderem Anwendungen für Messaging und Videokonferenzen, Groupware sowie Aufgaben- und Projektverwaltung – also alles, was Teams für eine reibungslose Zusammenarbeit brauchen, und das funktional vergleichbar ist mit den Angeboten von Microsoft, aber mit mehr Datenschutz und höherer Sicherheit“, verriet uns Andrea Wörrlein.

Laut der Verwaltungsrätin der VNC AG aus Zug führt Closed Source immer in eine Abhängigkeit. „Bei Bedarf passen Unternehmen unsere Software an und setzen sie flexibel on premises, in einer privaten Cloud oder der Public Cloud ein oder beziehen sie als SaaS von einem unserer Partner. Zudem garantieren unsere Entwickler und die große Open-Source-Community innovative neue Funktionen und liefern unzählige Add-ons und Services, selbst für die ausgefallensten Einsatz­szenarien“, betonte Andrea Wörrlein im Gespräch mit unserer Redaktion.

Smart Contracts auf Basis von Open Source

Pure Zukunft im Kontext neuer digitaler Geschäftsmodelle bieten auch Open-Source-Blockchains. Die Technologie ist in der Lage, die Welt und uns nachhaltig zu verändern. Aber wie funktionieren die neuen Technologien aus dem Krypto-Bereich im Vergleich zu jetzigen Plattformen und Netzwerken? Wie viel Potenzial steckt für Unternehmen in der Blockchain und damit zum Beispiel in „Smart Contracts“? Gero Grebe von Valtech er­klärt uns das so: „Zum Beispiel können globale Lieferketten zerpflückt und wieder neu zusammengesetzt werden. Es gibt neue Business-Modelle und die Machtverhältnisse verschieben sich zugunsten der Wertschaffenden. Unsere digitalisierte, globale Wirtschaft hat machtvolle Unternehmen hervorgebracht, welche Hoheit über Daten, Kundenzugriff oder Ökosystem-Plattformen haben. Ich glaube daran, dass viele dieser Machthaber durch kleine ‚Code-Schnipsel‘ ersetzt werden.

Mit Blockchain und Smart Contracts können Intermediäre aus der Kette entnommen und Herstellungskosten verringert werden.“ Unternehmen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, können ihre eigenen Blockchains mit Open Source entwickeln. Schauen Sie sich dazu die Openchain- und Multi-Chain-Technologien einfach einmal an. Openchain ist zum Beispiel eine Technologie, die Ledgers auf Basis von Open Source in Unternehmen bereitstellen kann. MultiChain ist eine Alternative zu Openchain als Fork von Bitcoin. Auch MultiChain ist eine Open-Source-Plattform für den Betrieb einer eigenen Blockchain und steht als kostenlose Open-Source-Version (GPLv3) zur Verfügung.

Durch Open Source und transparente Algorithmen können auch neue Technologien rund um die künstliche Intelligenz mehr Demokratisierung erfahren. Genau deshalb ist auch Open Source beim Einsatz von KI-Systemen eine nachhaltige und gute Idee. Durch freie Software kann das nötige Vertrauen in Automatisierung und KI-Lösungen aufgebaut werden, um sicherzustellen, dass sie nach ethischen Kriterien zum Einsatz kommen.

Ziel sollte es sein, KI-Lösungen und -Systeme auf faire und transparente Weise zu verwenden, denn in Zukunft werden sie die Entscheidungen treffen. Es wäre gut zu wissen, auf welcher Basis und welchem Training das dann geschieht. Wir hoffen, dass in Zukunft viele neue Geschäftsmodelle und Ideen auf Open-Source-Basis entstehen, damit uns allen die Software quellenoffen zur Verfügung steht. Kunden sind heute schon gerne bereit, für Zusatzfunktionen, Enterprise-Support oder Cloud-Funktio­nalität die Rechnung zu zahlen.

von Bernhard Haselbauer

KI steht auf der Agenda

Prof. Dr. Volker Gruhn, Vorsitzender des Aufsichtsrats der adesso SE, präsentiert der Redaktion Erkenntnisse der adesso-eigenen Studie „KI – eine Bestandsaufnahme“.

Herr Prof. Dr. Gruhn, was ist die Quintessenz Ihrer 2021er-KI-Umfrage?

KI ist in den Köpfen angekommen, aber noch nicht in der Praxis: Das ist eines der Ergebnisse unserer Umfrage. Wir befragten fast 2.000 Personen in der D-A-CH-Region – zur Hälfte Unternehmensverantwortliche, zur Hälfte Verbraucherinnen und Verbraucher – über ihre Einstellung und Erwartungen, über Projekte und Prognose. Der Blick auf die Verantwortlichen zeigt: Dass KI-Technologien das Potenzial haben, Märkte zu verändern und Wettbewerb neu zu definieren, davon ist die überwältigende Mehrheit – 81 Prozent – überzeugt. Allerdings sagen auch 74 Prozent, dass KI in ihren Unternehmen noch in den Anfängen steckt.

Welche Unterschiede zwischen Bran­chen im Umgang mit KI sind Ihnen aufgefallen?

Die Größe der Unterschiede lassen sich an einer Fragestellung festmachen. Die Aussage „Ich weiß nicht, wie wir KI für unser Unternehmen einsetzen können“ bejahten insgesamt 30 Prozent der Verantwortlichen. Die Auswertung auf Branchenebene zeigt: In Versicherungen wissen nur 14 Prozent nichts so recht mit KI anzufangen, im Handel oder Gesundheitswesen dagegen 40 Prozent. Viele Indikatoren der Umfrage – ob der Reifegrad von Prozessen oder die Unterstützung durch das Top-Management – zeigen: Weiter sind tendenziell Branchen wie Banking oder Versicherung, die von Natur aus digital aufgestellt sind.

„57 Prozent der Unternehmen, die Erfahrungen mit KI-Anwendungen ha­ben, setzen in diesem Umfeld auf Cloud-Lösungen.“

Prof. Dr. Volker Gruhn

Ein Themenschwerpunkt der Umfra­ge war die Nutzung von Cloud-Technologien im KI-Umfeld. Zu welchen Ergebnissen kommen Sie?

Für viele Unternehmen sind Cloud-Lösungen die Technologie hinter KI: 57 Prozent der Unternehmen, die Erfahrungen mit KI-Anwendungen haben, setzen in diesem Umfeld auf Cloud-Lösungen. Das sind im Vergleich zur 2020er Umfrage sechs Prozentpunkte mehr. Und der Boom geht weiter: Knapp 50 Prozent planen, (weitere) KI-Lösungen zu verlagern. Ein Problem haben viele Befragte aber mit den Datenschutzgarantien der Cloud-Anbieter: 62 Prozent sehen darin die größte Hürde im Cloud-Umfeld.


Studie „KI – eine Bestandsaufnahme“

Die vollständige Studie sowie viele weitere Informationen rund um das Thema finden Sie unter:
https://ki.adesso.de/ki-studie/


Sie befragten sowohl Verantwortliche als auch Endverbraucherinnen und -verbraucher. Wie blicken letztere auf das Thema KI?

Die Umfrage unter Verbraucherinnen und Verbraucher offenbart eine große Offenheit KI-Themen gegenüber: 64 Prozent sind davon überzeugt, dass die Technologien ihnen persönlich Vorteile bringen. Dass KI den eigenen Job ersetzen wird, glauben nur 12 Prozent. Dieser Optimismus zieht sich durch fast alle Themen unserer Umfrage. Von KI in der Pandemiebekämpfung bis zur Bereitschaft, mit Chatbots zu reden: kaum eine Spur der häufig beschworenen German Angst.

Zurück zu den Unternehmensverantwortlichen: Wie schätzen diese die Bedeutung von KI für den wirtschaftlichen Erfolg ein?

Wir baten die Befragten darum, die Entwicklung der kommenden 36 Monate vorherzusagen: Welche Themen haben sie für diesen Zeitraum auf der Agenda? Das klare Ergebnis: Der Einsatz neuer Technologien wie KI steht ganz oben auf der Liste. Noch vor Aspekten wie dem Gewinnen neuer Mitarbeitender oder Kostendruck. Dies macht deutlich, welchen Stellenwert KI in den Planungen hat. Das zeigt sich auch bei Detailfragen zu dem Thema: So sind 65 Prozent davon überzeugt, dass KI in den nächsten drei Jahren einen großen Einfluss auf das Geschäftsmodell haben wird. Auf der anderen Seite räumt unsere Umfrage auch mit einem Vorurteil auf, das rund um KI immer wieder zu hören ist: Das ist ein Hype, der geht wieder vorbei. 75 Prozent der Befragten widersprechen dieser Aussage. KI ist offensichtlich gekommen, um zu bleiben.

Warum sind Unternehmen beim Einsetzen von KI-Technologien noch nicht weiter?

Eine Frage, die wir uns auch stellen. Das Potenzial ist groß, warum sehen wir dann nicht mehr Anwendungen in den Unternehmen? Im Rahmen der Umfrage fragten wir auch Hindernisse rund um den KI-Einsatz ab. Ein Aspekt ist dabei auffällig: 38 Prozent geben an, dass es in ihren Unternehmen Widerstände gegen KI-Lösungen gibt. Das deckt sich ungefähr mit dem Anteil der Befragten, die glauben, dass KI-gestützte Anwendungen Jobs in ihrem Aufgabenbereich überflüssig machen. Es gibt bei einem guten Drittel offensichtlich Bedenken gegenüber der Technologie. Diese Bedenken erschweren das Durchstarten von KI. Hier ist die Kommunikation durch das Top-Management gefragt. Denn die Formel lautet nicht „Mensch oder KI“, sondern „Mensch mit KI“. Die Technologien verändern Aufgabengebiete, aber sie werden Mitarbeitende nicht im großen Maßstab ersetzen. Führungskräfte müssen diese Ängste der Mitarbeitenden ernst nehmen, wenn ihre Teams von den Möglichkeiten der Technologien profitieren wollen.

Was geben die Daten der Umfrage her: Wie wird sich das Thema in den kommenden Monaten weiterentwickeln?

Von Betrugserkennung bis zur Prognose von Kundenabwanderungen, von Spracherkennung bis zur automatisierten Kampagnenaussteuerung: Wir stellten den Befragten eine Reihe von Anwendungsfällen vor, in denen KI-Technologien ihre Stärke ausspielen. Quer durch alle Szenarien lag die Einsatzquote um die mageren 15 Prozent. Aber der Blick auf die Planungspipelines stimmt hoffnungsvoll: Je nach Use Case planen zwischen 25 und 30 Prozent der Unternehmen den KI-Einsatz. In den nächsten Monaten kommt mehr Schwung in die KI-Projektwelt. Der limitierende Faktor der Entwicklung wird immer mehr das Finden qualifizierter Mitarbeitender. Aber auch das Thema gehen die Unternehmen an: 28 Prozent geben an, bereits Fortbildungsprogramme aufgesetzt zu haben, weitere 32 Prozent planen das.

All diese Faktoren stimmen mich optimistisch: Quer durch alle Branchen und Aufgabenbereiche investieren Unternehmen in Organisation, Technologien, Prozesse und Fachwissen. Sie schaffen jetzt die Grundlagen, die den zukünftigen Erfolg sichern. Und bei diesem Erfolg spielt KI eine wichtige Rolle.


www.adesso.de

„Schnelligkeit, Agilität und Weitsicht“

Ansgar Eickeler ist General Manager Central & Eastern Europe bei Board International. Im Interview erläutert er, wie Business Intelligence und Predictive Analytics das Management bei Entscheidungen wirkungsvoll unterstützen und welche Rolle künstliche Intelligenz (KI) dabei spielt.

Herr Eickeler, welche Vorteile bietet die Digitalisierung für die Führung eines Unternehmens?
Die fortlaufende Digitalisierung bietet Managern die Möglichkeit, ihre Entscheidungen auf einer erweiterten Basis zu treffen. Business-Intelligence- und Analytics-Werkzeuge sind seit Jahren im Einsatz. Doch erst durch die Einbeziehung zusätzlicher, unternehmens­interner und -externer Daten in eine einheitliche Sicht über möglichst alle Abteilungen eines Unternehmens hält die Digitalisierung wirklichen Einzug. Somit werden insbesondere der Finanzbereich und das Controlling Geschäftspartner des Managements. Mit der intelligenten Nutzung der Daten kann die Führungsmannschaft den steigenden Anforderungen an Schnelligkeit, Agilität und Weitsicht in den Bereichen Planung, Steuerung und Controlling gerecht werden.

„KI hilft uns, Optionen zu erkennen, entscheiden muss aber immer der Mensch.“

Ansgar Eickeler, Board Deutschland

Board Day

Wer sich für das Thema interessiert, kann sich auf dem virtuellen Board Day am 15. Juni 2021 informieren. >>> Hier geht es zur Anmeldung zum Board Day

Hochkarätige Redner präsentieren ihre Sicht auf verschiedene Aspekte der datengetriebenen Unternehmenssteuerung.

Highlights der Veranstaltung verrät uns Herr Eickeler hier <<<


Warum ist das heutzutage so wichtig?
Die Ereignisse im Jahr 2020 waren unvorhersehbar. Die Unternehmen, die schneller reagieren konnten und dann flexibel genug waren, ihre Pläne an neue Entwicklungen und Herausforderungen anzupassen, sind im Branchenvergleich stärker aus dieser Situation hervorgegangen. Um effizient reagieren zu kön­nen und widerstandsfähiger gegenüber Disruptionen zu sein, muss sich die Herangehensweise ändern. Wir müs­sen wegkommen von manuellen, müh­samen Planungsprozessen hin zu digitalen Plattformen. Plattformen zur Entscheidungsfindung bieten z. B. vorausschauende Modellierung und Was-wäre-wenn-Szenarien. Diese helfen da­bei, einen Einblick zu gewinnen, wie sich Marktveränderungen und angepasste Geschäftsstrategien auf das Finanzergebnis auswirken.

Welche Rolle spielt KI dabei?
Künstliche Intelligenz (KI) wird heute als Teil einer Entscheidungsfindungsplattform eingesetzt, um die datengesteuerten Ergebnisse, Simulationen und prädiktiven Modellierungsfunk­tionen zu unterstützen. Dank KI können Unternehmen viele grundlegende Auf­gaben automatisieren und unglaubliche Datenmengen in viel kürzerer Zeit als je zuvor verarbeiten. KI macht kom­plexe Daten leichter verständlich und kann beliebig viele Szenarien rechnen und uns dann die erfolgversprechends­ten vorschlagen.

Überlassen wir damit in Zukunft die Entscheidungen der KI?
Nein, ganz und gar nicht. KI hilft uns, Optionen zu erkennen. Entscheiden muss aber immer der Mensch. Die KI kann für uns Routinearbeiten erledigen. Sie kann auf Basis der vorliegenden Daten die Hauptwerttreiber ermitteln. Es ist dann aber Aufgabe der Entscheidungsträger, die verschiedenen Ergebnisse in Relation zu setzen und zu interpretieren. Diese menschliche Komponente ist hier unersetzlich.

Lesen Sie das Interview Unternehmenssteuerung und KI mit Ansgar Eickeler hier. <<<

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