„Das Internet ist nur ein Hype“ – die Kryptografie auch?

Wer von Ihnen kennt noch Netscape? Ein Blick in die Vergangenheit: 1972 wurde die erste E-Mail versendet. 1980 waren 15 Rechner über das „USENET“ miteinander verbunden. Am 23. November 1992 sind bereits 1 Million Rechner im Netz. Durch eine Initiative des US-Abgeordneten Rick Boucher wird das Internet, das bisher aus amerikanischen Steuergeldern finanziert wurde, frei und öffnet sich dem Kommerz. 1994 wurde der Browser noch unter dem Namen Mosaic Netscape 0.9 veröffentlicht.

Mit Datenbrillen zu noch leistungsfähigerer Kontraktlogistik

Kontraktlogistik – oder international Third Party Logistics (3PL) – ist einer der Hauptantriebe des aktuellen E-Commerce-Booms. Die hochspezialisierten Dienstleister der Branche machen für viele Online-Shops oder Verteilzentren die schnellen Lieferzeiten, die Kunden heute gewohnt sind und erwarten, erst möglich.

Kotlin – Einsatzmöglichkeiten und Bedeutung der Community

Jürgen Wiesmaier, Vorstand der compeople AG, erläutert,  warum das Unternehmen die neue Programmiersprache Kotlin einsetzt und den firmenübergreifenden Wissens- und Erfahrungsaustausch mit der Community fördert.

Was genau ist Kotlin?
Kotlin ist eine noch junge Programmiersprache, die weltweit bereits von einer wachsenden Zahl an Software-Entwicklern eingesetzt wird. Der Tool-Hersteller JetBrains hat sie entwickelt und 2011 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Heute gilt Kotlin als reife Programmiersprache. Ihr Einsatz bietet sich vor allem in Projekten an, die bislang in Java realisiert wurden. Darüber hinaus nutzen Entwickler die Sprache, um mobile Lösungen zu realisieren. Wenn es um die Erstellung von Android-Applikationen geht, gilt Kotlin inzwischen als „First Class“-Sprache.

Warum sollten IT-Entscheider diese Programmiersprache auf dem Schirm haben?
Hierfür sprechen aus meiner Sicht verschiedene Gründe. So bietet Kotlin zahlreiche Vorzüge gegenüber der aktuellen Version von Java, einer der weltweit populärsten Programmiersprachen. Zu diesen zählt, dass Kotlin-Code bei der gleichen Funktionalität wie sie Java bietet, zirka 20-30 Prozent kürzer ist. Durch moderne Sprachfeatures, wie zum Beispiel „Null-Safety“ und „Data-Classes“, die Kotlin weiterhin auszeichnen, ist der Code sicherer und wartungsfreundlicher als der Java-Code.
Darüber hinaus lässt sich Kotlin problemlos in bereits bestehenden Java-Projekten verwenden, da beide Sprachen beliebig kombinierbar sind. Die junge Programmiersprache begeistert vor allem Entwickler, die die Vorteile von Kotlin nutzen und hierbei nicht auf das Java-Ökosystem verzichten wollen. Mit Kotlin stehen ihnen weiterhin die gewohnten Java-Bibliotheken und Frameworks zur Verfügung.
Aufgrund der vielfältigen Stärken der Programmiersprache sollten IT-Entscheider − insbesondere bei der Planung und Realisierung von Projekten mit Java sowie von Anwendungen für Android − Kotlin als mögliche Technologie-Basis mitberücksichtigen.

Welche Perspektiven räumen Sie Kotlin ein?
In einer sich schnell ändernden Welt, werden auch neue Anforderungen an Programmiersprachen gestellt. Im Rahmen der stetigen Auseinandersetzung mit neuen Technologien bei der compeople AG haben wir schnell erkannt, welche Vorteile Kotlin bietet. Wir setzen Kotlin daher auch bereits in unseren Kunden-Projekten ein und sind davon überzeugt, dass die Programmiersprache für ein breites Einsatzgebiet an IT-Projekten sehr gut geeignet ist.
Kurzfristig wird sich Kotlin, meiner Einschätzung nach, vor allem im Backend etablieren. Das heißt dort, wo die Teile der Software entwickelt werden, die für die Logik und Funktionen der jeweiligen Lösung erforderlich sind. Langfristig kann ich mir gut vorstellen, dass Kotlin auch verstärkt im Frontend eingesetzt wird, dem Bereich, wo es um die Realisierung der Oberfläche einer IT-Lösung geht. Da sich Kotlin gut in JavaScript übersetzten lässt, werden Entwickler mit großer Wahrscheinlichkeit Kotlin auch häufiger in der Web-Entwicklung einsetzen. Hierbei ist für sie besonders interessant, dass sie sowohl im Backend als auch Frontend denselben Code nutzen können.

Sie haben in diesem Jahr die „Kotlin Night“ und das „Kotlin Meetup“ im Rhein-Main-Gebiet gesponsert. Was war der Grund für Ihre Unterstützung?
Da wir den Einsatz von Kotlin in unseren Kundenprojekten kontinuierlich weiter ausbauen möchten, freuen wir uns, dass es im Rhein-Main-Gebiet schon eine große, engagierte Kotlin-Community gibt. Dort engagieren sich auch Mitarbeiter aus unserem Unternehmen. Mit dem Sponsoring der Events möchten wir den regelmäßigen Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Kotlin-Community fördern und zugleich in unserer Region, dem Rhein-Main-Gebiet, fest verankern.

Inwiefern könnte Ihr Service-Portfolio von Kotlin – aber vielleicht auch von der Community – profitieren?
Als IT-Dienstleister realisieren wir seit nunmehr 20 Jahren individuelle Vertriebslösungen auf Basis zukunftsfähiger Technologien. Mit Kotlin erweitern wir unsere „Tool-Chain“ um eine moderne Programmiersprache. Diese setzen wir sowohl für die Entwicklung neuer Lösungen als auch für die Weiterentwicklung von bestehenden IT-Systemen für unsere Kunden ein.
Indem sich Mitarbeiter der compeople AG am Wissens- und Erfahrungsaustausch in der Kotlin-Community beteiligen und diesen aktiv mitgestalten, gewinnen sie neue Erkenntnisse, wie zum Beispiel darüber, wo sich Kotlin bewährt hat und wo die Sprache gegebenenfalls Schwächen aufweist. Sie erfahren, wie und wann Kotlin weiterentwickelt wird und lernen Best Practices beim Einsatz der Sprache kennen. Diese Erkenntnisse geben sie im Rahmen von Vorträgen und Workshops an Kotlin-interessierte Mitarbeiter weiter und bauen so das Technologie-Know-how im Unternehmen aus. Davon profitieren wiederum unsere Kotlin-Kundenprojekte, in die das aktuelle Wissen ebenfalls fließt.

Jürgen Wiesmaier sieht im Wissensaustausch unter anderem mit der Community ein großes Potenzial auch für seine Kunden. Quelle: compeople AG

Jürgen Wiesmaier sieht im Wissensaustausch unter anderem mit der Community ein großes Potenzial auch für seine Kunden. Quelle: compeople AG

Neben verschiedenen Open Source-Demo Camps und Usability-Testessen sind die Kotlin-Events nun weitere Veranstaltungen, bei denen sich die compeople AG für einen Wissens- und Erfahrungsaustausch mit einem breiten Fachpublikum öffnet. Was erhoffen Sie sich davon?
Grund für dieses Engagement ist die Erkenntnis, dass sich Wissen vor allem im Austausch mit anderen Gleichgesinnten weiterentwickelt. Hierfür werden neben dem Austausch in Online-Plattformen zunehmend auch neue Veranstaltungsformate genutzt. Bei diesen stehen der persönliche Austausch und die Zusammenarbeit an Themen und Projekten im Mittelpunkt.
Indem wir uns bei Events und Community-Treffen für den Austausch mit einer breiten Fachöffentlichkeit öffnen, bereichern wir unseren eignen Wissensfluss und -transfer. Dies zeichnet uns als innovatives IT-Dienstleistungsunternehmen aus und begründet maßgeblich unseren Erfolg.

Wie profitieren Ihre Kunden davon – direkt oder indirekt?
Unsere Kunden profitieren auf beide Weisen von unserem Kotlin-Know-how: Indirekt, indem wir für sie individuelle Lösungen bereitstellen, die wir auf Basis von „State-of-the-Art“-Technologie, die auch Kotlin umfasst, realisieren.
Direkt immer dann, wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden in „gemischten Teams“ Lösungen entwickeln. In diesen Projekten übernehmen wir auch die Technologie-Beratung und führen in dieser Verantwortung − wenn sich die jeweilige Anwendung dafür eignet und dies gewünscht ist − Kotlin als moderne Programmiersprache ein. In beiden Fällen verlassen sich unsere Kunden auf unsere hohe Technologie-Kompetenz, die wir kontinuierlich weiterentwickeln.

Weitere Informationen unter:
www.compeople.de

Überarbeitete Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2)

PSD2 löst die Zahlungsdienste-Richtlinie (2007/64/EG) PSD vom 13. November 2007 ab und ist seit dem 13. Januar 2018 gültig.

von Andreas Fuhrich

Am 8. Oktober 2015 verabschiedete das Europäische Parlament den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Schaffung sichererer und innovativerer europäischer Zahlungen (PSD2). Die neuen Regeln zielen darauf ab, die Verbraucher besser zu schützen, wenn sie online bezahlen, die Entwicklung und Nutzung innovativer Online- und Mobilfunkzahlungen zu fördern und die grenzüberschreitenden europäischen Zahlungsdienste sicherer zu machen.

Kommissar Jonathan Hill, zuständig für Financial Stability, Financial Services und Capital-Markets-Union, sagte: „Diese Gesetzgebung ist ein Schritt in Richtung eines digitalen Binnenmarktes, der den Verbrauchern und Unternehmen zugutekommt und der Wirtschaft helfen wird.“

Am 16. November 2015 verabschiedete der Rat der Europäischen Union die PSD2, Richtlinie (EU) 2015/2366. Die Mitgliedstaaten haben zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in ihre nationalen Gesetze und Vorschriften umzusetzen. Die überarbeitete Richtlinie über Zahlungsdienst wurde in Deutschland mit dem Gesetz zur Umsetzung der Zweiten Zahlungsdiensterichtlinie am 13. Januar 2018 umgesetzt. Am 27. November 2017 hat die EU-Kommission Vorschriften zu PSD2 verabschiedet, die elektronische Zahlungen in Geschäften und im Internet sicherer machen sollen. Nach Annahme der technischen Regulierungsstandards durch die Kommission haben das Europäische Parlament und der Rat drei Monate Zeit, um diese zu prüfen. Die neuen Vorschriften werden vorbehaltlich des Prüfungszeitraums im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Banken und andere Zahlungsdienstleister haben dann 18 Monate Zeit, um die Sicherheitsmaßnahmen und Kommunikationsinstrumente einzuführen.

Dieser Text stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Pro und Contra – Leben ohne Bargeld

In Zukunft ist der Mensch gefordert, sich mit den digitalen Währungen auseinanderzusetzen, um mit diesen umzugehen.

von Bernhard Haselbauer

Die Nordlichter und damit die skandinavischen Länder sind führend, was das bargeldlose Bezahlen betrifft. Allen voran in Schweden wird der Warenhandel umstrukturiert, um bargeldloses, digitales Bezahlen zu ermöglichen. Fast alle stationären Händler und Institutionen bieten an, ihre Services und Produkte digital zu begleichen. Ohne Münzen und Scheine gibt es keinen Bankraub, keine Steuerhinterziehung und keine Schwarzarbeit mehr, sagt man dort.

In Deutschland ist man da eher noch konservativ, aber es lebt sich auch gut und bewusst mit Bargeld. Die Parteien diskutieren noch rege über das Thema. Fragen wie: „Soll das Bargeld abgeschafft werden, um so Kriminalität, Drogenhandel und die aktuelle Terrorfinanzierung zu erschweren?“ stehen im Raum. Das „Handelsblatt“ schrieb am 8. April 2018 dazu: „Für Geldwäscher aus aller Herren Länder ist die Bundesrepublik ein Paradies. Die Mafia liebt die Verhältnisse, denn die Strafverfolger der zuständigen Financial Intelligence Unit (FIU), angesiedelt beim Zoll, gehen tatsächlich noch mit Zettelwirtschaft auf Kriminellenjagd. Eine IT-Lösung ist erst Ende 2018 abzusehen.“

Abgewägt werden muss, ob das Bezahlen auf digitalen Wegen wirklich praktischer und zeitgemäßer ist im Hinblick auf die Überwachung und Kontrolle unseres Kaufverhaltens durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und der Datensammler. Auch aus dem Lager der Datenschützer kommen bedenkliche Töne im Kontext des zunehmenden Umstiegs auf elektronische Bezahlungen. Eigentlich sollten doch analoge und digitale Verfahren in einer modernen Welt möglich sein … oder?

Wahrscheinlich würde unser Wirtschaftssystem ohne Bargeld ins Wanken geraten und welche Aufgabe hätten noch Zentralbanken? Menschen würden sich andere Währungen suchen. Außerdem wäre der Prozess der Geldschöpfung der Banken vorbei. Ohne Zinseinnahmen kann das Geld nicht mehr vermehrt werden.

„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung.
Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich“, so Satoshi Nakamoto (Pseudonym), der die Kryptowährung Bitcoin erfand.

Dieser Text stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Crowdfunding für Soziales

Meike Bürvenich arbeitet als stellvertretende Leiterin der Kommunikation für die GLS Treuhand und ist dort hauptverantwortlich für die Plattform gemeinschaftscrowd. Im Interview mit der TREND REPORT-Redaktion erläutert sie die Idee hinter „Social-Crowdfunding“ und zeigt Wege auf, wie soziales Engagement und Digitalisierung zusammenwirken können.

Mit der Cloud meistern Bildungseinrichtungen den digitalen Wandel

Technik schafft neue didaktische Möglichkeiten der Wissens- und Kompetenzvermittlung. Auch wenn sich die Weiterentwicklung der Lehre nicht auf die Technisierung von Inhalten reduzieren lässt: Welche Technologien brauchen Bildungseinrichtungen wirklich?

Logistik: Nervensystem des Handels

Endkunde treibt Digitalisierung – und damit Veränderungen in den Wertschöpfungsketten

von Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer

Insgesamt 15 Trends beeinflussen Strategien und Praxis der Logistik, beispielsweise exogene Trends wie Kostendruck, Individualisierung und Komplexität und endogene Trends wie verbesserte Transparenz in Supply-Chains durch Digitalisierung der Geschäftsprozesse. Wesentlicher Treiber beider Kategorien ist – das wundert die Händler nicht – der Endkunde, der sich in Industrie, Handel und Dienstleistung wettbewerbsentscheidend bemerkbar macht. Die Antwort auf viele Kunden­anforderungen ist wiederum die Digitalisierung.

Die digitale Transformation umfasst nicht nur im Handel unterschiedliche strategische Schwerpunkte: Unternehmenswandel, Weiterentwicklung von IT, Datennutzung, Förderung von Innovationen. Sie entwickelt sich so schnell, dass am Experimentieren und Nachjustieren kein Weg vorbeigeht. Mit der Digitalisierung treten neue Geschäftspartner mit anderen Unternehmenskulturen auf den Plan, die es produktiv zu integrieren gilt. Folglich sind alle Akteure aufgefordert, aktiv mitzuwirken, damit sich Unternehmen und Wirtschaftsstandorte im digitalen Wettbewerb erfolgreich positionieren können.

Von den 1 351 Studienteilnehmern der Trends- und Strategien-Studie der BVL aus dem Jahr 2017 schätzen drei Viertel die Chancen durch digitale Transformation für ihr Unternehmen als hoch ein. Mehr als die Hälfte der Unternehmen wartet jedoch ab, bis erprobte Lösungen vorliegen. Ein Drittel der Befragten sieht hohe Risiken durch Digitalisierung und begründet dies mit erforderlichen Sachinvestitionen, Qualifizierungsbedarf für neue Abläufe, der zeitlich anspruchsvollen Förderung von IT-Kompetenzen sowie der bislang fehlenden Kultur des Ausprobierens und Lernens. Doch der Mut zur Veränderung lohnt sich.

Dieser Text aus dem „Handbuch Handel“. Lesen Sie hier weiter…

Führungskräfte investieren lieber in Lösegeld statt in IT-Sicherheit

Was oftmals in Unternehmen passiert, kann man schon fast skandalös nennen – und zwar auf mehreren Ebenen.

Aber von vorne. Der aktuelle Risk:Value-Report von NTT Security (1), der den IT-Sicherheitsstatus in Unternehmen auf der ganzen Welt ermittelt, kommt zu dem erschreckenden Ergebnis, dass fast die Hälfte der befragten Führungskräfte in deutschen und österreichischen Unternehmen lieber Ransomware-Angreifern ein Lösegeld zahlen, statt in die IT-Sicherheit zu investieren. Eine solche Vorgehensweise halten sie für – kostengünstiger.

Sind diese Unternehmen denn wirklich davon überzeugt, dass die Hacker nach Zahlung des Lösegelds den Datenzugriff wieder freigeben – vielleicht weil sie vertrauenswürdige Geschäftspartner sind? Können sie ausschließen, dass die Daten von den Angreifern nicht kopiert wurden und demnächst im Internet landen? Können sie sicher sein, das noch schlafende Ransomware-Viren auf den Rechnern nicht demnächst aktiv geschaltet werden, so dass das ganze Spiel von vorne beginnt? Und, vor allem, können die Verantwortlichen tatsächlich noch ruhig schlafen, wenn sie davon ausgehen müssen, dass Hacker jederzeit in ihre IT-Infrastruktur einbrechen können? Verkehrte Welt. Ransomware-Attacken sind übrigens gar nicht so selten, wie man denkt: deren Anteil an allen Malware-Angriffen in EMEA liegt bei rund 30 Prozent, so der Risk:Value-Report.

Mit der Entscheidung, Lösegeld zu zahlen statt in Security zu investieren, setzen diese Unternehmen nicht nur ihre IT und ihre Zukunft aufs Spiel, sondern riskieren auch den Diebstahl ihrer Kundendaten. Tatsächlich sind mehr als die Hälfte der Befragten in der Studie der Meinung, ihre kritischen Daten seien nicht wirklich sicher gespeichert. Noch beunruhigender ist allerdings, dass dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen ist.

Was auch immer der Grund für diese Zunahme ist, das Risiko ist bekannt, und Unternehmen müssten schnellstmöglich darauf reagieren. Wichtigste und dringendste Maßnahme wäre auf jeden Fall die Erhöhung des IT-Sicherheitsbudgets.

Genau das Gegenteil findet statt: Trotz der steigenden Gefahr für ihre kritischen Daten – sei es durch Datenklau oder die Korrumpierung der Infrastruktur – verringern Unternehmen den Anteil ihrer IT-Sicherheitsbudgets sogar (gemessen am Gesamt-IT-Budget). Allein in den 300 befragten Betrieben in Deutschland und Österreich sank er im Durchschnitt von 15 Prozent in 2017 auf 13 Prozent in 2018. Die Unternehmen investieren stattdessen in Lösegeld. Ist dies de facto ein Eingestehen der Handlungsunfähgkeit, um das Unternehmen gegenüber Cybercrime abzusichern?

Der Unterschied zwischen 15 und 13 Prozent mag zunächst marginal erscheinen, aber darum geht es gar nicht. Vielmehr verbirgt sich dahinter eine Entwicklung, die nachdenklich stimmt. Schließlich sollten sich Führungskräfte nicht mit der Frage beschäftigen, wieviel Budget sie zusammenstreichen können, sondern überlegen, was die Tragweite eines zu knappen IT-Sicherheitsbudgets ist. Sie kann sehr weitreichend sein, angesichts

  • immer mehr kritischer Daten, die nicht vollständig sicher gespeichert sind – zumindest nach Meinung der befragten Führungskräfte
  • immer aggressiverer und raffinierterer Cyberattacken von Hackern, die den Takt vorgeben, unter anderem deshalb, weil auch sie mittlerweile KI entdeckt haben und für ihre betrügerischen Zwecke nutzen
  • einer mittlerweile strengen Gesetzgebung (DSGVO) mit empfindlichen Geldbußen
  • einer sich verändernden Kundenwahrnehmung, die dem Unternehmensimage einen immer höheren Stellenwert einräumt und Datenverluste sehr kritisch bewertet – zumal es eigene Kundendaten sein können.

Die Haltung in den Unternehmen muss sich grundlegend ändern. 43 Prozent der befragten Führungkräfte haben angegeben, bereits Opfer von Sicherheitsvorfällen gewesen zu sein. Hier ist eine Bewusstseinsschärfung dringend notwendig: Es mag tatsächlich sein, dass 43 Prozent der Unternehmen einen Sicherheitsvorfall festgestellt haben. NTT Security geht aber davon aus, dass die große Mehrheit der Unternehmen bereits gehackt wurde: Viele haben es nur noch nicht bemerkt. Ein Grund mehr, über höhere IT-Sicherheitsbudgets nachzudenken – und nicht über eine größere Lösegeld-Kriegskasse.

* Kai Grunwitz ist Senior Vice President EMEA bei NTT Security

 

(1) Die Risk:Value-Studie wurde vom Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag von NTT Security im Februar und März 2018 durchgeführt. Dabei wurden weltweit 1.800 Führungskräfte in Deutschland und Österreich, Benelux, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden, der Schweiz sowie in Australien, Hongkong, Singapur und den USA zu Themen rund um IT und IT-Sicherheit befragt. Das „Risk:Value Executive Summary“ steht zum Download unter https://www.nttsecurity.com/de-de/risk-value-2018 zur Verfügung.

Payment-Solutions und digitale Ökosysteme

Das Potenzial branchenübergreifender Netzwerke verändert den Handel.

von Christoph Jung

Was haben Ökosysteme mit Händlern und Marktplätzen zu tun? Eine Menge – denn der Marktplatz der Zukunft verhält sich ähnlich wie ein Ökosystem in der Natur, wo verschiedene Lebewesen einen gemeinsamen Lebensraum teilen und aufeinander angewiesen sind. Auch auf digitalen Marktplätzen stehen Anbieter aus verschiedenen Branchen miteinander und mit ihren Nutzern in Verbindung. So entsteht ein gemeinsamer Lebensraum von unterschiedlichen Diensten, Händlern und Nutzern.

Treiber dieser neuen Ökosysteme ist die fortschreitende Digitalisierung. Mit ihr verschwimmen die Grenzen der einzelnen Branchen und Wirtschaftszweige immer mehr. Manche Unternehmen lassen sich nur noch schwer einer Kategorie zuordnen. Nehmen wir Amazon als Beispiel: Die Plattform ist längst nicht mehr nur Marktplatz für Online-Händler, sondern bietet inzwischen auch E-Books und Video-Streaming an, produziert eigene Serien und hat mit Amazon Pay ihre eigene Bezahl- bzw. Check-out-Lösung entwickelt. Anders als die meisten Shops, war Amazon von Anfang an ein digitales Unternehmen. Traditionelle Händler müssen jetzt nachziehen, um den nächsten Schritt in der Digitalisierung zu gehen – und zwar in Richtung digitales Ökosystem.

Wachsende Lebensräume

Digitale Ökosysteme bringen einen entscheidenden Faktor mit sich, den es so bisher im Handel nicht gab: Sie verfügen über eine eigene Wachstumsdynamik, die sich aus dem Netzwerk speist. Ein Beispiel hierfür ist die Lifestyle- und Payment-Plattform Alipay. Die App aus China hat mittlerweile mehr als 500 Millionen Nutzer. Dadurch kann Alipay auf enorme Mengen an Kapital zurückgreifen und seine Dienste immer weiter ausbauen. Mit neuen Angeboten aus angrenzenden Branchen werden zusätzliche Nutzer gewonnen, die innerhalb des Systems wiederum auf weitere Anbieter aufmerksam gemacht werden. Durch die intuitive Handhabung, personalisierte Angebote und Contents sowie vernetzte Services bindet Alipay seine Kunden besser an sich, als es Einzellösungen können. Dem Wachstum scheinen so nahezu keine Grenzen gesetzt zu sein.

Dies ist ein Text aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Wissen, was der Kunde will

Die Bedeutung des Mobile Marketing für den innerstädtischen Handel

von Prof. Dr. Gerrit Heinemann
und Frederic Handt

Wie sieht die Zukunft des stationären Handels und der Innenstädte aus? Im fünften Jahr in Folge befragte die Hochschule Niederrhein in der „Großen Handels-Studie“ mehr als 2 000 Verbraucher nach ihrem Smartphone- und Einkaufsverhalten. Die aktuelle, repräsentative Erhebung im Auftrag von Bonial Deutschland (www.bonial.de) und des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigt: Die Erwartungen an das digitale Angebot von Einzelhändlern in Innenstädten sind groß. Die Nutzung des mobilen Internets hat eine herausragende Bedeutung erlangt – bei der Shopping-Vorbereitung und der Frequenzgenerierung des innerstädtischen Handels.

Smartphone hat Schlüsselrolle für die Zukunft des stationären Handels

Eine Schlüsselrolle für den aktuellen „Wandel im Handel“ spielt zweifelsohne das Smartphone. Bereits mehr als 83 Prozent der erwachsenen Deutschen sind im mobilen Internet unterwegs und möchten ihre Einkäufe vor Ort über Mobiles oder Tablets vorbereiten. Dieses zeigt eindrucksvoll das digitale Universum in 2017 (vgl. Abbildung 1). Die Mehrheit der Non-Food-Einkäufe folgt bereits diesem Muster, Tendenz steigend – auch für Lebensmittel. Produkte und Angebote des Handels sollten daher unbedingt in mobil-optimierter Form zur Verfügung gestellt werden. Shopper bevorzugen dabei interaktive Werbeplattformen, die 34 % der Kunden mindestens einmal pro Monat über die App und 27 % über die Website abrufen. Die hier präsentierten Inhalte sollten vor allem Preis (86 %) und Verfügbarkeit (72 %) sein.

Abb. 1: Digitales Universum in 2017; Darstellung: Heinemann 2018 auf Basis „kaufDa-Studie 2017“

Abb. 1: Digitales Universum in 2017; Darstellung: Heinemann 2018 auf Basis „kaufDa-Studie 2017“

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Digitalisierung und Marketing

Der Handel diskutiert bereits intensiv über das Thema der Personalisierung und Indivi­dualisierung.

von Prof. Dr. Thomas Asche

Die Dynamik im Marketing ist ungebrochen. Budgets werden immer schneller zwischen Print und Online, Personen und Maschinen, Inhouse und Dienstleistern hin- und hergeschoben. Die digitale Transformation ist Gegenstand zahlloser Kongresse und Veröffentlichungen. Im Handel führt diese Entwicklung dazu, dass sich Unternehmen nicht mehr nur dem stärker operativ geprägten Geschäft widmen dürfen. Handel ist Wandel bedeutet daher auch, sich besonders mit strategisch relevanten Umbrüchen auseinanderzusetzen.

Es gilt also, für die Zukunftssicherheit des Unternehmens sowohl operativ als auch strategisch zu agieren, wobei sich Weiterentwicklungen nicht nur auf das Online-Geschäft konzentrieren sollten. Bei der Frage, wie das Marketing der Zukunft für den Handel aussehen könnte, ist zunächst zu fragen, wie „Zukunft“ abgegrenzt werden soll. Wenn die nahe Zukunft eher eine operative Sichtweise umfasst, dann wäre die darüber hinausgehende Sichtweise eher strategisch. Insofern lässt sich eine gedankliche Matrix aufspannen, deren Felder die Herausforderungen für den Handel strukturieren.

Online-Entwicklungen

Der Handel diskutiert bereits intensiv über das Thema der Personalisierung und Individualisierung. In E-Mails und Newslettern erfolgt i. d. R. eine formelle namentliche Ansprache der Adressaten. Wo noch nicht umgesetzt, wird dies unter Reaktionsaspekten notwendig werden. Zur Individualisierung der Online-Kommunikation gehört auch die Gestaltung zielgruppenspezifischer Inhalte in Newslettern und Homepages. Fortschritte in der Informations- und Produktionstechnologie ermöglichen weiterhin die zunehmende Individualisierung von Produkten (vgl. Gondorf, S. 37). Für den Handel zieht dies eine steigende Sortimentsvielfalt mit der Konsequenz einer höheren Artikelanzahl, mehr Regalfläche und ggf. einen geringeren Warenumschlag nach sich. Die induzierte Heterogenität der Sortimente führt zu einer geringeren Vergleichbarkeit der Preise. Auch bzgl. der Preise wird eine größere Individualisierung festgestellt. Preisverhandlungen aus dem stationären Handel oder Online-Auktionen werden noch stärker in das E-Commerce-Geschäft adaptiert. Willingness-to-pay-Ansätze sind hier weitere Treiber.

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Die Herausforderung von Cloud und DSGVO

Viele Unternehmen nutzen Cloud-Lösungen, um die eigene IT, beginnend beim Verzeichnisdienst wie Active Directory bis zu Office 365, möglichst schlank und flexibel zu gestalten. Die Herausforderung dabei ist, die Regelungen der DSGVO auch und gerade dann besonders zu beachten. Doch das ist nicht immer einfach, denn diese Cloud-Plattformen sind ursprünglich nicht für die Regelungen der DSGVO entwickelt worden.

Customer Centricity redefined

Neue Insights, die im Kundenkontakt an allen Touchpoints generiert werden, helfen das Verhältnis und den Dialog stetig weiterzuentwickeln.

von Marcus Wailersbacher
und Arno Klinner

Heute fordern Kunden von Unternehmen die Bereitschaft zum permanenten Austausch – auf Augenhöhe. Dabei geht es um ein „fürsorgliches“ Miteinander. Ziel sollte ein andauerndes Kennenlernen und eine ständige Weiterentwicklung des Kundenverhältnisses sein.

„Consumer Centricity“ holt den einzelnen Kunden in seiner spezifischen Situation ab

In der Kommunikation spielt ein consumer-zentrisches Unternehmen Inhalte und Anreize aus, die auf eine optimale Customer Experience abzielen. Die Produkte gehen auf die Bedürfnis- und Stimmungslage der Konsumenten ein, aber ebenso auf externe Einflussfaktoren wie z. B. das Wetter. Im Idealfall sind sogar das Pricing oder die angebotenen „Places“ (Ka­näle, Stores …) kundenindividuell gestaltet.

Dabei ist wichtig, zu verstehen, dass dies immer nur eine Momentaufnahme spiegelt und dass immer wieder neue Informationen, die bei jedem Kundenkontakt generiert werden, das Verhältnis, den Dialog und die Möglichkeit, auf den Konsumenten einzugehen, stetig weiterentwickelt. Um dies stringent und in jeder Phase der sogenannten „Customer Journey“ leisten zu können, kommen heute neueste Technologien und Methoden zur Anwendung. Ein Beispiel, wie das im Idealfall (schon heute) aussehen kann, schauen wir uns nachstehend an.

Consumer Centricity am Point of Sale: eine fiktive Customer Journey

Marcus Wailersbacher, Geschäftsführer, defacto relations GmbH

Marcus Wailersbacher, Geschäftsführer, defacto relations GmbH

Unsere geschätzte Konsumentin, nennen wir sie Anna, bummelt auf dem Heimweg durch die Stadt. Eine Push-Notification der App ihrer Lieblings-Fashionmarke benachrichtigt sie darüber, dass ein kürzlich im Online-Shop auf die Wishlist gesetzter Artikel auch im stationären Store in nächster Umgebung vorhanden ist. Anna betritt den Store, findet den gesuchten Artikel und möchte wissen, wie der Artikel von anderen Kunden bewertet wurde. Ein Plakat weist sie auf die Bewertungsfunktion der App hin. Sie öffnet die App und stellt fest, dass sich der Screen von dem Screen unterscheidet, den sie zuvor noch auf der Straße hatte. Wie ein Partner oder Freund reagiert die Consumer-zentrische Kommunikation auf die Situation – und spielt genau das aus, was Anna jetzt benötigt.

Sie scannt den Barcode des Produkts und landet auf einer besonderen POS-Produkt­an­sicht. Dort hat sie die Möglichkeit, Informationen zum Material und Reinigungshinweise einzusehen, andere verfügbare Farben und Größen online als auch in nahe gelegenen Stores abzurufen, Bewertungen des Produkts zu lesen, passende im Store verfügbare Produkte empfohlen zu bekommen – selbstverständlich in der richtigen Größe. Anna ist sowohl vom Produkt als auch vom Service begeistert, kann sich aber noch nicht für den Kauf entscheiden.

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Handelskanal Social Media

Das ECC Köln hat Social-Media-Maßnahmen für kleinere Händler untersucht und herausgefunden, dass diese sehr gut funktionieren können.

von Bernhard Haselbauer

Aufgrund neuer Technologien und steigender Kundenanforderungen wird es für den Handel zunehmend schwieriger, neue Services zu schaffen, die den Konsumenten im Rahmen ihres Informations- und Einkaufsprozesses einen echten Mehrwert bieten. In diesem Kontext sind nachhaltige Strategien und Konzepte gefragt. Nach dem e-KIX vom November 2017 setzten gerade kleine und mittlere Onlinehändler im Marketingmix auf eine Präsenz und Werbung in sozialen Netzwerken. So zeigt der aktuelle e-KIX, für den das ECC Köln monatlich vorwiegend kleinere Onlinehändler zur Umsatzlage sowie zu wechselnden E-Commerce-Themen befragt: Social Media kommen bei mehr als jedem zweiten kleineren Onlinehändler zu Werbezwecken zum Einsatz. Damit werden die sozialen Netzwerke als Werbemaßnahme nur noch vom Suchmaschinenmarketing (68 %) übertroffen.
Bei den Befragten, die Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken schalten, ist Facebook mit Abstand am beliebtesten: Mehr als neun von zehn dieser e-KIX-Teilnehmer platzieren dort kostenpflichtige Werbung. Auf Platz zwei und drei folgen das Bildportal Instagram (13 %) sowie YouTube (11 %).

Auf welchen Social-Media-Kanälen haben Sie ein Unternehmensprofil?

Facebook auch für Unternehmensprofile am beliebtesten

Auch für Social-Media-Profile ist Facebook bei den Befragten Spitzenreiter, wie schon die e-KIX-Umfrage im vergangenen Jahr zeigte: Heute haben rund 85 Prozent der kleineren Onlinehändler ein Profil auf der Plattform. Instagram schafft es ebenfalls unter die Top 3: Rund ein Viertel der e-KIX-Teilnehmer ist hier präsent.
„Social Media werden auch für kleine und mittlere Onlinehändler wichtiger – schließlich sind die Nutzerzahlen von Facebook und Co. immens und es bietet sich die Chance, auch neue Kunden zu erreichen. Dabei sollte jedes Unternehmen aber genau prüfen, auf welcher Plattform die eigene Zielgruppe anzutreffen ist und welche sich gut eignet, um die eigenen Angebote zu präsentieren“, so Oliver Brimmers, Senior Projektmanager am ECC Köln.

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Big – Smart – Fast

Unser Arbeitsalltag wird zunehmend von digitalen Daten beeinflusst. Big Data berührt alle Branchen und Märkte.

von Bernhard Haselbauer

Werfen wir im Kontext der Digitalisierung einen kurzen Blick zurück: Es wird angenommen, dass es der Menschheit im Jahr 2002 zum ersten Mal möglich war, mehr Informationen digital als analog zu speichern – der Beginn des „Digitalen Zeitalters“. Alles was heute an analogen Informationen in Bits und Bytes gewandelt werden kann, wird zu Daten. Im Zuge der Digitalisierung, die Unternehmen im Kontext betrieblicher Abläufe zu Effizienzsteigerung und damit einer verbesserten Wirtschaftlichkeit verhilft, wachsen die Daten dementsprechend exponentiell. Wir sprechen heute von Big Data. Der aus dem englischen Sprachraum stammende Begriff Big Data oder auf gut Deutsch Massendaten steht dabei grundsätzlich für große digitale Datenmengen, aber auch für deren Analyse, Nutzung, Sammlung, Verwertung und Vermarktung.

In der Definition von Big Data bezieht sich das „Big“ auf die drei Dimensionen „volume“, für Umfang und Datenvolumen, „velocity“ für die Geschwindigkeit, mit der die Datenmengen generiert und transferiert werden, sowie „variety“ für die Bandbreite der Datentypen und -quellen. Erweitert wird diese Definition um die zwei V „value“ und „validity“, welche für einen unternehmerischen Mehrwert und die Sicherstellung der Datenqualität stehen. Die gesammelten Daten können dabei aus verschiedensten Quellen stammen: Überwachungssysteme, Nutzung von Kunden- oder Bank- bzw. Bezahlkarten, jegliche elektronische Kommunikation, Navigationssysteme, GPS, Smartphones, Smart Homes, Fahrzeuge aller Art, von Behörden und Unternehmen erhobene und gesammelte Daten, Sensordaten im Kontext von IoT und Industrie.

Die Analyse, Erfassung und Verarbeitung von großen Datenmengen ist heute in vielen Bereichen alltäglich, aber verbesserungswürdig hinsichtlich Big Data.
Datenmengen sind und werden zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert, um sie mit herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Aktuelle Entwicklungen von Software für die Verarbeitung von Big Data kommen neben klassischen prioritären Anbietern oft aus dem Open-Source-Bereich. Bekannt ist hier z. B. Apache Hadoop, ein freies Framework für skalierbare, verteilt arbeitende Software, die es ermöglicht, intensive Rechenprozesse mit großen Datenmengen auf Computerclustern durchzuführen.

Dieser Artikel stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Digitalisierungskluft: Regionale Unterschiede bei wichtigen Trendthemen

70 Prozent der Schleswig-Holsteiner noch nicht ausreichend auf digitalen Wandel vorbereitet. Bei 38 Prozent der Sachsen-Anhalter ist Digitalisierung im Unternehmen kein Thema.

Für die einen ist Digitalisierung fest in den Arbeitsalltag integriert, andere fühlen sich von ihren Vorgesetzten nur unzureichend informiert: Eine aktuelle Umfrage der Robotic Process Automation (RPA)-Experten von Another Monday offenbart jetzt große regionale Unterschiede hinsichtlich Digitalisierungsakzeptanz und -kenntnisse. Die Markt- und Meinungsforscher von YouGov hatten im Auftrag des Anbieters intelligenter Prozessautomatisierungslösungen Meinungen von Mitarbeitern in deutschen Büros erhoben. (1) Acht von zehn Mitarbeitern gehen in dieser Umfrage davon aus, dass digitale Technologien ihre Arbeit in den nächsten fünf Jahren übernehmen werden. Bei einem Vergleich der regionalen Daten zeigt sich jedoch, dass Mitarbeiter in Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern die aktuellen Herausforderungen teils sehr verschieden bewerten.

Neue Bundesländer insgesamt eher zurückhaltender in Sachen Digitalisierung
In Sachsen-Anhalt sind 63 Prozent der Befragten neugierig auf die Veränderungen, die der digitale Wandel mit sich bringt, in Thüringen lediglich 54 Prozent. Spitzenreiter bei dieser Frage ist Bremen mit 100 Prozent positiven Rückmeldungen, gefolgt vom Saarland mit 84 Prozent und Baden-Württemberg mit 79 Prozent. Geht es aber darum, inwiefern im eigenen Unternehmen bereits darüber gesprochen werde, wie sich berufliche Tätigkeiten im Zuge der Digitalisierung verändern würden, fühlen sich Mitarbeiter in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern am besten informiert.

In Hamburger Unternehmen kommt das Thema Digitalisierung häufiger auf die Agenda
Die Umfrage fand auch heraus: Bei 82 Prozent der Mitarbeiter aus Hamburg spielt das Thema Digitalisierung derzeit eine wichtige Rolle. Unter den Mitarbeitern aus Nordrhein-Westfalen stimmten lediglich 68 Prozent der Aussage zu, dass die Digitalisierung bei ihnen thematisiert werde. Nur jeder zweite Bremer Mitarbeiter antwortete diesbezüglich mit „Ja“; unter den Interviewten aus Sachsen-Anhalt waren es 38 Prozent.

Rund 80 Prozent der Mitarbeiter aus Thüringen fühlen sich nur unzureichend von ihrem Unternehmen über das Thema Digitalisierung informiert
Geht es um den fortschreitenden digitalen Wandel und hiermit einhergehende mögliche Veränderungen am Arbeitsplatz empfinden nur 18 Prozent der Befragten aus Thüringen, dass ihr Arbeitgeber sie ausreichend informiere. In Sachsen-Anhalt sind es 26 Prozent, in Schleswig-Holstein 30 Prozent. Lediglich die Saarländer fühlen sich mit 83 Prozent sehr gut auf den neuesten Stand gebracht. Dabei ist die Mitarbeiterkommunikation ein wichtiges Element für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte. Denn nur wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter frühzeitig auf mögliche Veränderungen und die Relevanz der digitalen Transformation am Arbeitsplatz sensibilisieren, sind alle Beteiligten bestmöglich für den digitalen Wandel gerüstet.

Berliner und Bremer kennen sich am besten mit RPA aus
Während 72 Prozent der Berliner und 75 Prozent der Bremer bereits von RPA gehört haben, sind unter den Befragten der anderen Bundesländer weniger Mitarbeiter mit der RPA-Thematik vertraut. Insgesamt kennen zwar rund die Hälfte der Befragten das Thema RPA und seine Vorteile. Lediglich die Mitarbeiter aus Mecklenburg-Vorpommern erklären jedoch mit 77 Prozent, dass die Automatisierung von manuellen, sich wiederholenden (Teil-)Aufgaben einen Mehrwert für ihre Arbeit darstelle. Nur 18 Prozent der Thüringer denken hingegen, dass die Automatisierung von eintönigen Schreibtisch-Aufgaben ihre Motivation und Arbeitszufriedenheit steigere. Hier sind Unternehmen dazu aufgerufen, ihre Mitarbeiter zu motivieren, in der RPA-Implementierung auch eine Chance zu sehen, von sich wiederholenden und zeitaufwändigen Aufgaben entlastet zu werden und dafür mehr Zeit für kreative und strategische Tätigkeiten zu erhalten.

Hans Martens, Gründer von Another Monday, kommentiert: „Unsere Erhebung zeigt eindrücklich, dass sich die Einstellungen zum Thema Digitalisierung und Automatisierung teilweise von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Dies ist zwar verschiedenen Faktoren geschuldet, festzuhalten bleibt aber, dass diesbezüglich noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Außerdem müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter vermehrt mit ins Boot holen. Auch das Thema RPA wird noch längst nicht so strategisch und umfassend diskutiert und in Angriff genommen, wie es wünschenswert wäre, um sein ganzes Potenzial zu entfalten.“ Es ginge darum, repetitive, zeitraubende Tätigkeiten durch maßgeschneiderte Automatisierungslösungen aus dem Weg zu räumen. Martens: „Das erreichen wir durch kontinuierliche Innovation im Bereich der Intelligent Process Automation (IPA). Unsere multiskillfähigen Software-Roboter entlasten und unterstützen Teams überall dort, wo Kapazitäten gerade knapp sind – egal an welchem Standort und in welchem Bundesland. So lassen sich Leerzeiten minimieren und Ressourcen mit maximaler Effizienz nutzen.“

Weitere Informationen unter:
www.anothermonday.com

(1) An der Another Monday-Umfrage „Digitalisierung am Arbeitsplatz“, die YouGov Mitte April 2018 durchgeführt hat, haben sich 518 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großer deutscher Unternehmen mit 1.000 und mehr Angestellten beteiligt

Transformationstreiber Regtech

So lässt sich das Potenzial neuer Lösungen umfassender nutzen.

Finanzdienstleister und Banken weltweit sind tiefgreifenden Veränderungen und immer strikteren Compliance-Vorgaben unterworfen. Wertvolle Unterstützung bietet Regtech, eine Kopplung aus „Regulatory“ und „Technology“: Denn mit technologiebasierten Lösungen können Unternehmen regulatorischen Anforderungen flexibler begegnen. In diesem Bereich haben sich irische Unternehmen in den vergangenen Jahren einen erstklassigen Ruf erworben: Sie unterstützen Kunden von Finanzdienstleistern weltweit bei der Bewältigung der immer komplexeren Regulierungsherausforderungen. Enterprise Ireland, einer der weltweit größten Investoren im Fintech-Sektor, erläutert, wie Regtech-Lösungen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften unterstützen und Innovationen sowie betriebliche Effizienz in der Finanzbranche vorantreiben.

  1. Regtech unterstützt Entscheidungsfindung

Die steigenden Anforderungen in der Finanzbranche verlangen von Unternehmen, eine digitale Infrastruktur zu schaffen und bestehende Ressourcen zu erweitern. Die riesige Datenmenge, über die viele Banken verfügen, ist eine inhärente Stärke und bietet großes Potenzial. Der Einsatz fortschrittlicher Technologien zur Verbesserung von Regtech-Lösungen und die Nutzung dieser Daten, um Erkenntnisse zur Steigerung der betrieblichen Effizienz zu liefern, werden daher künftig zunehmen. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML), Datenanalyse und Blockchain werden Regtech-Lösungen in die Lage versetzen, intelligentere Entscheidungen zu treffen.

  1. Robuste Backends, flexible Prozesse und Kunden im Fokus

In einer aktuellen Umfrage unter Endnutzern in der Banken-, Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche (BFSI) erklärten 19 Prozent der Befragten, dass die Einhaltung von Standards und Regulierungsmaßnahmen eine ihrer drei größten Herausforderungen sei. Der digitale Wandel fördert in diesem Zusammenhang Agilität und beschleunigt Innovationen. Neue Technologien eröffnen interessante Möglichkeiten, um dem wachsenden Kostendruck und dem Ruf nach mehr Prozesseffizienz zu begegnen. Damit dies gelingt, müssen Banken und Finanzdienstleister vermehrt auf robuste Backends, flexible Prozesse und innovative sowie kundenzentrierte Lösungen setzen.

  1. Hohe Strafen und Imageschäden vermeiden

Laut Thomson Reuters Cost of Compliance Survey 2017 erwarten 67 Prozent der Banken einen Anstieg ihres Compliance-Budgets, um dem regulatorischen Druck gerecht zu werden. Schätzungen gehen davon aus, dass Unternehmen bis 2022 zehn Prozent ihrer Einnahmen für die Einhaltung der Vorschriften ausgeben werden. Trotz dieser Bemühungen zahlen Unternehmen noch immer hohe Strafen für fehlerhafte Berichte und die Nichteinhaltung gesetzlicher Vorgaben. Moderne Regtech-Lösungen ermöglichen es, Compliance zu verbessern und ein Umfeld zu schaffen, das der Einhaltung von Vorschriften förderlich ist.

Jane Greene, Senior Market Advisor bei Enterprise Ireland, kommentiert: „Experten sagen voraus, dass die Regtech-Branche immer schneller wachsen und bis 2020 weltweit Umsätze von 6,46 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Regtech wird die Prozesseffizienz fördern, da Unternehmen Datenanalysen und die hiermit einhergehenden Erkenntnisse für die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen nutzen können. Flexible und innovative Regtech-Lösungen lassen sich zudem auch für Aktivitäten und Prozesse innerhalb einer Organisation nutzen, um so Markt und Kunden besser verstehen zu lernen.“

Whitepaper beantwortet Kernfragen rund um Regtech

Weitere Informationen über die Herausforderungen und Chancen durch Regtech-Konzepte bietet Enterprise Ireland in einem neuen Whitepaper. Darin wird deutlich, wie stark sich der irische Markt durch fundiertes regulatorisches Fachwissen auszeichnet. Anfang 2018 kündigte die irische Zentralbank an, einen Fintech-Innovationshub einzurichten, der die Zusammenarbeit mit allen Unternehmen, die Innovationen im gesamten Finanzdienstleistungssektor anbieten, stärken soll. Das vollständige Whitepaper „Beyond Compliance: RegTech Delivering Transformative Innovation Across Financial Services” steht unter IrishAdvantage.com/RegTech zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Irische Regtech-Branche punktet mit Innovationsfokus und Expertise
Irland ist eine wichtige Drehscheibe für einige der größten Finanzdienstleister, von der Bank of America Merill Lynch bis zu Barclays und Sumitomo Mitsui, und ist der viertgrößte Exporteur von Finanzdienstleistungen weltweit. Hinzu kommt eine lange Tradition in der Fondsindustrie – so werden über 40 Prozent des globalen Hedgefonds-Vermögens in Irland betreut.Die irischen Marktführer in diesem Bereich vereinen fundiertes regulatorisches Fachwissen mit Technologieexpertise. Dies nutzen Unternehmen wie Know Your Customer, Corlytics, Governor Software, Fenergo und Gecko Governance, um führenden Fonds, Banken und Versicherungsgesellschaften weltweit dabei zu helfen, effizient mit Compliance umzugehen und gleichzeitig bessere, datengesteuerte Managemententscheidungen zu treffen.

Weitere Informationen unter: www.irishadvantage.de/fintech

 

Über Enterprise Ireland 

Enterprise Ireland ist eine Organisation der irischen Regierung zur Wirtschaftsförderung. Sie arbeitet eng mit irischen Unternehmen zusammen, um ihnen zu helfen, globale Märkte zu erschließen sowie zu wachsen, Innovationen voranzutreiben und Exporte zu steigern. Enterprise Ireland kooperiert mit Unternehmern, irischen Firmen, Forschungseinrichtungen und Investoren, um den Außenhandel, die Innovationsstärke, Führungsrolle und Wettbewerbsfähigkeit Irlands voranzutreiben. Auf diese Weise unterstützt die Organisation nachhaltiges Wirtschaftswachstum und regionale Entwicklung. Zudem trägt Enterprise Ireland aktiv dazu bei, Beschäftigung in Irland zu schaffen und zu halten.

www.enterprise-ireland.com

 

Pressekontakt

LEWIS
Andrea Kreitsch
Derendorfer Allee 33
40476 Düsseldorf
+49 211 882 476 43
enterpriseireland@teamlewis.com

 

 

VR- und AR-Technologien im Handel mit Zukunft

Die Redaktion im Gespräch mit Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company, und Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company.

Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company

Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company

Herr Milotzki welche Technologien stehen im Bereich Schulungs- und Trainingsanwendungen für den Handel heute bereit?
Aktuell verwenden wir für unsere Trainings vor allem die VR-Brillen Samsung Gear und die Microsoft HoloLens. Auch mit der Virtual-Reality HTC VIVE haben wir gute Erfahrung gemacht und sie bei dem ersten weltweiten virtuellen Produkttraining für BMW China eingesetzt. Die 6 000 Teilnehmer des Trainings, Verkäufer, Serviceberater und Product-Geniuses, konnten die neue Hinterachse der BMW 5er-Limousine hautnah erleben, ohne dass das Fahrzeug auf eine Hebebühne gehoben werden musste. In einem virtuellen Trainingsraum erklärten wir Produktdetails und Funktionen der Bauteilkomponenten. Für die Teilnehmer war es mit dieser Trainingsmethode viel einfacher, die komplexe Technik zu betrachten und vor allem zu verstehen.

Welche Vorteile bringt die VR- und AR-Technologie, um das Produkttraining für den Vertriebler der Zukunft zu optimieren?
Peter Milotzki: Ein Vorteil ist die Zeitersparnis. Als durchführender Trainer spart man in der Trainingseinheit rund 30 Prozent an Zeit, wenn AR- oder VR-Technologien eingesetzt werden, da die Inhalte klarer und strukturierter vorgestellt werden können als auf klassischen Powerpoint-Folien. Auch ist der Lernerfolg deutlich größer, weil sich die Teilnehmer an die Inhalte des Trainings leichter erinnern und die Verbindung zu den Themenfeldern schneller erfassen. Zudem hält die Aufmerksamkeit wesentlich länger als bei Teilnehmern, die ihren Inhalt nur in einem Selbststudium oder als „Frontalunterricht“ vermittelt bekommen. Sie können den Inhalt innerhalb der AR- und VR-Welt selbst entdecken und setzen sich spielerisch mit den Trainingsinhalten auseinander.

Inwieweit werden funktionierende VR- und AR-Anwendungen von den Mitarbeitern angenommen und als sinnvoll erachtet?
Peter Milotzki: Wir beobachten, dass weniger die neuen Technologien an sich in Frage gestellt werden, eher scheint die Angst vor Veränderung für die Mitarbeiter im Vordergrund zu stehen. Denn sie müssen gewohnte Arbeitsabläufe anpassen und sich mit der Anwendung der neuen Technologien auseinandersetzen. Entscheidend ist, dass sich Unternehmen darüber klar werden, wie die Technologie wirklichen Wert stiften soll und welche konkreten Use-Cases formuliert werden können, sonst ist der Einsatz und die interne Akzeptanz zum Scheitern verurteilt. Unsere Erfahrung zeigt, dass aber genau hier viel falsch gemacht wird: Nutzt ein Unternehmen AR- und VR-Technologien nur zum Ausprobieren oder als Türöffner, verkommt die Technik zum reinen Showeffekt, der keinen nachhaltigen Wert generiert und deswegen von den Mitarbeitern nicht angenommen wird.

 

Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company

Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company

Herr Feilmeier, wo sehen Sie für den Handel noch weitere innovative Einsatzmöglichkeiten für VR- und AR-Anwendungen?
Die Technologien helfen, neben der Schaffung von neuen Produkterlebnissen, Hemmnisse abzubauen und Berührungsängste zu minimieren – sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite. Gerade für erklärungsbedürftige und emotionale Produkte und Services bieten sie ein enormes Veränderungspotenzial, um Kunden komplexe Themen näherzubringen. So können Zusatzinformationen zu Produkten und Services angezeigt und visualisiert werden. Auf großen Verkaufsflächen werden bereits jetzt erste virtuelle Anwendungen eingesetzt, um Kunden durch das Geschäft zu lotsen und sie gezielt Angebote finden zu lassen. Darüber hinaus können Produkte schon präsentiert werden, bevor sie verfügbar sind.

Dieser Artikel stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

New Work im digitalen Zeitalter

Dies ist ein Gastbeitrag von Christian Endres, Referent Corporate Communications, toplink GmbH

Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch. Ein Umfeld, in dem viele Mitarbeiter erwarten, dass ihr Unternehmen in eine neue Arbeitswelt investiert. Da Firmen aber individuell aufgestellt sind, gibt es selten pauschale Ansätze und Lösungen.

Mit seinen Mitte der 1970er Jahre entwickelten Visionen der New Work stellte der österreichisch-US-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann bisherige Arbeitsstrukturen als längst überholt dar. Die zentralen Pfeiler seines zukunftsweisenden Konzeptes: Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Werte, die dem Individuum vor allem eins bieten sollen: Handlungsfreiheit. Das Ziel: flache Hierarchien, eine gute Work-Life-Balance und Eigenverantwortung der Mitarbeiter.

Neue Organisations- und Arbeitsansätze wie Jobsharing, Recruiting, Remote Work, Employer Branding, Talent Management sowie agile Arbeitsmethoden wie Scrum und Kanban sind heute Teil der New Work. Was Bergmann schon damals erkannte: Kreativer Gestaltungsfreiraum und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit führt zu motivierten Mitarbeitern, die wiederum zur Innovation und somit maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Digital meets New Work

Das heutige Bild von modernen Arbeitsumgebungen ist sehr heterogen. Klar ist: Menschen arbeiten unabhängig von Ort und Zeit mit Laptop, Tablet oder Smartphone. Der Arbeitsplatz der Zukunft bietet aber viel mehr als nur ein flexibles Arbeitsumfeld. Unternehmen schaffen zeitgemäße Raumkonzepte und investieren in die neueste Technologie. Kognitive Systeme und digitale Assistenten unterstützen die Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag. Zwar kann der digitale Arbeitsplatz ohne eine angemessene technologische Architektur nicht erfolgreich zustande kommen, in erster Linie geht es Unternehmen aber darum, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die Zusammenarbeit unterstützt.

In einer aktuellen Studie von Crisp Research wurden IT- und Business-Entscheider zu Work 4.0-Konzepten befragt. Auf die Kernfrage der Studie („Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung des Arbeitsplatzes für Unternehmen, Mitarbeiter und die Wirtschaft in Zukunft?“) ergibt sich eine klare Antwort: Die effiziente Digitalisierung der Geschäftsprozesse benötigt neben der technologischen Ausstattung auch einen Wandel in Organisation, Führung und Unternehmenskultur.

Drei Fragen sollten sich Unternehmen im Zuge ihrer Digital-Workplace-Umsetzung stellen:

  • Wie sollen meine Mitarbeiter zukünftig arbeiten?
  • Welche Anforderungen stellen die Mitarbeiter an eine moderne Arbeitsumgebung?
  • Welche Maßnahmen helfen mir im War for Talents?

Auf keine dieser Fragen gibt es einfache Antworten, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Es kommt auf die Firmenkultur an und darauf, wo und vor welchen Aufgaben das Unternehmen steht. Unabhängig von der Wirtschaftsbranche begegnet die Geschäftsführung einer gleichen Herausforderung: Eine eigene digitale Agenda zu bestimmen. Wichtig hierbei ist, dass die Strategie des digitalen Wandels formuliert wird. Bevor die neuen Applikationen, Kommunikationslösungen und Endgeräte im Unternehmen genutzt werden, müssen einzelne Bestandteile, wie Infrastruktur, Management und Sicherheit, in einem Basis-Konzept stehen.

 

Für den Arbeitsplatz der Zukunft braucht es neben neuester Technologie auch eine Arbeitsatmosphäre, die Zusammenarbeit unterstützt.

Für den Arbeitsplatz der Zukunft braucht es neben neuester Technologie auch eine Arbeitsatmosphäre, die Zusammenarbeit unterstützt.

Den Anwender mit auf die Reise nehmen

Ausgangspunkt für eine Strategie sollte immer eine Analyse der Interessengruppen, Prozesse, Ziele und Konzepte sein. Dabei ist es für Unternehmen entscheidend, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anwender zu berücksichtigen und ihr Angebot strategisch danach auszurichten. Ob als Kanal beispielsweise Chat oder E-Mail genutzt wird, ist eigentlich egal. Wichtig ist im Ergebnis, dass es optimale Instrumente gibt, einfach zusammenzuarbeiten. Kommunikationslösungen wie Skype for Business oder Slack können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, wenn die Mitarbeiter weiterhin lieber E-Mails verschicken oder Tischtelefone nutzen.

Unternehmen, die den Digitalisierungsgrad ihrer Arbeitsplätze weiter steigern wollen, müssen sicherstellen, dass Anwender die neuen Möglichkeiten effektiv nutzen. Daher ist der Aufbau des Skill-Sets der späteren Nutzer im Rahmen des digitalen Wandels durch kontinuierliche Trainings besonders wichtig. Entscheidend ist es aber, die Anforderungen der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu rücken und das Angebot strategisch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Generationen auszurichten. Eine klare Kommunikationsstrategie über die Handlungsfelder, Aktionen und kommenden Neuerungen im Unternehmen trägt der Motivation und Akzeptanz der Mitarbeiter bei.

Resümee

Die Zukunft des Arbeitsplatzes stellt sich als komplexes, vielschichtiges Modell dar, bei dem es nicht den einen Konsens gibt. Sicher ist aber: Die Zufriedenheit im Job ist heute eng verknüpft mit der Sehnsucht nach Selbstbestimmung, maximaler Flexibilität und Kreativität. Die Work-Life-Balance bestimmt, ob Mitarbeiter gerne, engagiert und motiviert arbeiten. Im Wettbewerb um Talente spielt der Faktor Moderner Arbeitsplatz daher eine entscheidende Rolle. Hier klug zu investieren, ist wichtig für den künftigen Unternehmenserfolg.

Weitere Informationen unter:
www.toplink.de

Bildquelle / Lizenz:
https://www.pexels.com/de/foto/arbeiten-arbeitsplatz-arme-ausdruck-1169953/
https://www.pexels.com/de/foto/person-frau-buro-arbeiten-7374/