Über 2000 IT-Profis aus insgesamt 53 Ländern sind der Einladung des Low-Code-Anbieters OutSystems zur NextStep nach Amsterdam gefolgt: Am 8. und 9. Oktober 2018 fand die Low-Code-Veranstaltung statt. Sie übertraf die Besucherzahlen des Vorjahres um mehr als das Doppelte. Diesjähriges Ziel: Die Besucher sollten die Veranstaltung vernetzter und inspirierter verlassen. Es galt, sich auszutauschen und voneinander zu lernen – um die digitale Transformation im Unternehmen voranzubringen.

OutSystems ist einer der führenden Anbieter in der Low-Code-Entwicklung, mit Hauptsitz in Atlanta, USA, und Europazentrale im niederländischen Utrecht. Als Hauptthemen der NextStep 2018 in Amsterdam kristallisierten sich User Experience, Künstliche Intelligenz sowie Machine Learning heraus. Zudem betonten die Keynote-Speaker, wie wichtig Agilität sei.

User Experience first!

Eine der derzeit größten Herausforderungen für Unternehmen besteht in dem Modernisierungsstau von Legacy-Systemen – deshalb war dieses Thema auch Bestandteil der Eröffnungskeynote von Paulo Rosado, CEO von OutSystems. Es handelt sich dabei um Systeme – beispielsweise CRM oder ERP –, die seit vielen Jahren im Einsatz und äußerst komplex sind. Sie gelten als schwer zu erweitern oder zu modernisieren. Gleich mehrere dieser Lösungen zu ersetzen, erfordert eine Vielzahl neuer User Interfaces zu erstellen. Mit seiner neusten Version OutSystems 11 bietet der Low-Code-Anbieter genau für diese Herausforderung eine Lösung. OutSystems 11 stellt ein UI-Framework mit Screen-Templates sowie UI-Pattern bereit, sodass Unternehmen die Modernisierung und Entwicklung von Systemen mit einem attraktiven UI-/UX-Interface deutlich beschleunigen können. Genau das ist auch zwingend notwendig, denn die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer wachsen – völlig gleich ob Kunden, Partner oder Mitarbeiter. Und mit einer schlechten User Experience gibt sich, so Paulo Rosado, heute niemand mehr zufrieden. Auf die Keynote folgte eine Präsentation zu OutSystems 11, die verdeutlichte, wie schnell sich Änderungen in einer mit Low-Code erstellten Anwendung realisieren lassen. Ein großer Vorteil birgt eine solche App etwa in der Lagerwirtschaft im Automobilbereich: Der Mitarbeiter kann, sobald ein Produkt knapp geworden ist, dieses einfach mit dem Smartphone abfotografieren bzw. einscannen – so wie man es mit einem QR- oder Barcode tun würde. Das System erkennt automatisch – dank einer hinterlegten Datenbank –. um welches Produkt es sich handelt und legt es selbstständig in den Warenkorb. Der Mitarbeiter muss also nicht erst im System nach dem passenden Modell recherchieren – und spart damit enorm Zeit.

Neue Ära Digital Business

Die Realität sieht oft noch anders aus: Seit etlichen Jahren investieren Unternehmen sehr viel Geld in Computer-Technologien – und die Verteilung des Budgets arbeitet gegen die Digitalisierung. Diesen Schluss zog Andy Kyte, Gartner VP. Während Unternehmen lediglich ein Prozent des vorhandenen Budgets in innovative Systeme investieren und neun Prozent in Systems of Differentiation, also Systeme, die Unternehmensprozesse oder branchenspezifische Fähigkeiten abbilden, verschlingen Systems of Record, also Legacy-Systeme, satte 90 Prozent des Budgets. Deshalb plädierte Kyte dafür, dass Unternehmen zwingend die Anpassungen von Softwarelösungen beenden sollen. Viel sinnvoller wäre es, das Budget umzuverteilen – und mehr in innovative Lösungen zu investieren. Eine weitere große Herausforderung sieht er in der Denkweise der Unternehmen. Viele Unternehmen seien nicht in der Lage, die digitale Transformation voranzutreiben, da sie von sich behaupteten, „kein IT-Unternehmen“ zu sein. Außerdem würden sie ja keine IT entwickeln, sondern kaufen. Und darüber hinaus würden sie sich eine Applikation wünschen, die gleich alles für sie erledigt. Viel hilfreicher wäre es jedoch, wenn Unternehmen folgende Denkweise adaptierten:

  • Wir sind ein digitales Business.
  • Wir kaufen, entwickeln, integrieren und eignen uns IT an.
  • Wir wissen, dass wir die Heterogenität meistern müssen.

Am Ende plädierte Kyte deswegen dafür, dass Unternehmen unbedingt einen Strategie-Prozess etablieren und ein Strategie-Team aufbauen sollten. Es sei notwendig, Komplexität zu verbannen und sich stattdessen schlank und agil zu verhalten.

Künstliche Intelligenz – noch in den Kinderschuhen?

Weitere wichtige Kernthemen der NextStep 2018 waren Künstliche Intelligenz, Machine Learning & Co. Überall wird über diese Technologien gesprochen, doch was können sie eigentlich? Julien Simon, Principal Evangelist, KI und ML bei AWS, zeigt, was inzwischen möglich ist. Man muss sich nur einmal überlegen, wie lange es noch vor wenigen Jahren gedauert hat, einen einzelnen Satz automatisch zu erkennen und in verschiedenste Sprachen zu übersetzen, der beispielsweise auf einem abfotografierten Werbeplakat steht. Jetzt klappt das binnen weniger Sekunden. KI könne inzwischen enorm viel leisten, wie beispielsweise im Fall des Unternehmens Marinus Analytics, das durch den Einsatz von KI in der Lage ist, eine große Menge von Daten in verwertbare Informationen umzuwandeln und diese sinnvoll zu verwenden, um vermisste Kinder ausfindig zu machen.

Jeremy White, Executive Editor beim Wired Magazin, erläuterte in seinem Vortrag, dass KI schon unglaublich viel leisten kann – etwa Bilder künstlich zu erstellen, die kaum mehr von echten zu unterscheiden sind. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass KI noch in den Kinderschuhen steckt, jedoch großes Potenzial bietet. Er konkludiert: „Menschen adaptieren Technologie sehr schnell. Gib ihnen fünf Minuten in einem selbstfahrenden Auto, und sie sind begeistert. Zehn Minuten, und sie sind gelangweilt.“ Umso mehr müssten Unternehmen Möglichkeiten finden, Menschen langfristig zu begeistern.

KI auch im Low-Code-Bereich notwendig

OutSystems weiß um die Relevanz Künstlicher Intelligenz. Anfang 2018 hatte das Unternehmen eine KI-Initiative ins Leben gerufen. Mit Projekt Turing – benannt nach Alan Turing – möchte OutSystems in Kooperation mit Branchenexperten, Technologieführern und Universitäten Innovationen vorantreiben. Inzwischen bezeichnet das Unternehmen sein Projekt als OutSystems.ai und hat ein KI-Exzellenzzentrum in Lissabon eröffnet. Der Low-Code-Spezialist investiert 20 Prozent seines gesamten Forschungs- und Entwicklungs-Budgets in diese neuen Technologien. António Alegria, Head of AI bei OutSystems, betonte in seiner Keynote, dass es das große Ziel von OutSystems sei, extreme Agilität in die Unternehmen zu bringen. Und durch neue Technologien wie KI und ML ist genau das möglich. Was früher ein Jahr gedauert hat, dauert schon jetzt nur noch drei Monate. Und bald vielleicht nur noch drei Wochen. Denkbar ist, dass KI-Technologien schon in naher Zukunft die Softwarebereitstellung über den gesamten Lebenszyklus begleiten: von der Modellierung neuer Anwendungen mit einer passenden Architektur bis hin zur Analyse des Geschäftswerts und seiner Auswirkungen auf das Unternehmen.

Die Finanzwelt wandelt sich

Im Rahmen von Podiumsdiskussionen und Keynotes berichteten auch OutSystems-Kunden und -Partner über ihre Erfahrungen mit Low-Code: beispielsweise Marco Witteveen, COO der GarantiBank, einer mittelgroßen europäischen Bank mit Hauptsitz in Amsterdam und deutscher Niederlassung in Düsseldorf. Witteveen weiß, dass die Finanzwelt großen und schnelllebigen Veränderungen ausgesetzt ist. FinTech-Unternehmen haben einen neuen digitalen Wettbewerb geschaffen, sodass auch Finanzunternehmen Mittel und Wege finden müssen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Um das zu realisieren, hat die GarantiBank mittels der Low-Code-Plattform von OutSystems eine völlig neue Enterprise-Architektur aufgebaut. So ist es dem Unternehmen gelungen, die „letzte Meile“ zwischen Kunden und Beratern auf dem digitalen Weg zu schließen und das Bankenerlebnis auf die nächste Stufe zu heben. Natürlich möchte das Unternehmen nicht stillstehen und plant schon weitere Projekte. Witteveen sieht die Herausforderungen für die Finanzbranche insbesondere in Open Banking, Open Data To Third Parties und in neuen Regularien wie der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD II. Seiner Meinung nach wandeln sich Banken immer mehr in Richtung IT-Unternehmen – und so stehen natürlich auch Themen wie Blockchain, Exchange Data sowie Transparenz und Offenheit für die kommenden Jahre auf der Agenda.

Digitalisierung in der Gas- und Ölindustrie

Doch nicht nur die Finanz- und Versicherungsindustrie profitiert von Low-Code. Das machte der Vortrag von Wim Gerholt, Manager Global Agile Services bei Vopak, deutlich. Vopak ist der weltgrößte Tanklagerbetreiber für die Öl- und Gasindustrie. Das Unternehmen hat mithilfe von OutSystems sein Terminal Management System modernisiert – was zwingend notwendig war. Die Lösung unterstützt die logistischen Kernprozesse von Vopak. Da sie an eine zentrale, in Echtzeit aktualisierte Datenbank angebunden ist, können Mitarbeiter rund um die Uhr Logistikprozesse auf der ganzen Welt einsehen. Zudem ist die Lösung auch auf Mobile Devices verfügbar. Diese Modernisierung war ein wichtiger Schritt, da sich insbesondere die Öl- und Gasbranche durch die Energiewende unter stetig wachsendem Druck sieht. Vopak war gefordert, sein gesamtes Business-Modell zu verändern, wofür eine digitale Plattform nötig war. Dank OutSystems war das Vorhaben, das System in die Cloud zu bringen, schnell umgesetzt. Binnen kurzer Zeit konnte man ein Minimum Viable Product (MVP), d.h. eine erste, bereits lauffähige Produktversion, erstellen. Gerholt betonte, dass auch sie in der Umsetzungsphase einige Fehler gemacht haben – was aber völlig normal ist, zumal man aus Fehlern nur lernen kann. Aktuell plant Vopak, sich mit den neuen Funktionen, die OutSystems 11 bietet, kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Fazit: Die Zeit für digitale Transformation ist jetzt

Spannende Einblicke in neue Technologien, interessante Meinungen und Ergebnisse von Kunden und Partnern – die NextStep 2018 war für Besucher, Partner und OutSystems ein voller Erfolg. Es steht fest: Um in den kommenden Jahren nicht von der Konkurrenz überholt zu werden und der Disruption zum Opfer zu fallen, sollten Unternehmen neue Wege erproben und dabei Low-Code einsetzen, um ihre Digitalisierung zu beschleunigen. Es ist wichtig, agil vorzugehen und Fehler zuzulassen, um daraus lernen und sich weiterentwickeln zu können. Nur so wird es gelingen, die digitale Transformation voranzutreiben und digitale Prozesse im Unternehmen zu optimieren.

Impressionen

Live-Impressionen finden Sie hier:

https://www.outsystems.com/nextstep-2018/amsterdam/

Autor:

Martin Otten,
Director Sales DACH und Continental Europe bei OutSystems