Neue KI-getriebene Geschäftsmodelle im Gepäck

Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Serhan Ili, CEO und Founder ILI.Digital AG, über die digitale Transformation, neue Geschäftsmodelle und innovative Technologien.

 

Herr Dr. Ili, mit welcher Strategie und Philosophie gehen Sie bei Digitalisierungsprojekten vor?
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein strategisches Werkzeug zur Wertschöpfung. Wir analysieren gezielt, wo Prozesse die Geschäftsdynamik bremsen oder Kundenbedürfnisse unbefriedigt bleiben – und leiten daraus konkrete Innovationsfelder ab. Unsere Philosophie: Ideen sind schnell gedacht, aber echte Wirkung entsteht erst durch Umsetzung. Deshalb denken wir nicht nur strategisch, sondern liefern – mit Plattformlösungen, KI-basierten Services oder funktionsfähigen Prototypen. Der Schlüssel liegt in der Verbindung von technologieorientiertem Denken und Unternehmergeist. Gerade angesichts der rasanten Entwicklung bei KI-Agenten ist klar: Niemand weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht – aber wir gestalten sie aktiv mit. Wer Digitalisierung nur verwaltet, wird von KI überholt.

Dr. Serhan Ili, erläutert: „Unser Unternehmen befähigt internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, künstliche Intelligenz strategisch einzusetzen und technologisch skalierbare Lösungen umzusetzen. Mit meinem interdisziplinären Team aus den Bereichen Strategie, Software und Design identifiziert ILI.DIGITAL neue Wertschöpfungspotenziale und übersetzt diese in marktfähige digitale Produkte. An den Standorten in Deutschland, Portugal und Pakistan vereinen wir Business-Exzellenz mit technologischer Umsetzungskompetenz, um digitale Innovationen zu generieren.“

 

Wie und wo finden Sie neue Geschäftsmodelle und das digitale Wachstumspotenzial bei Ihren Kunden?
Wir starten mit einem tiefen Verständnis für die Logik des Geschäfts – von der Lieferkette bis zur Kundenschnittstelle. Wo entstehen heute Margen? Wo schlummern ungenutzte Daten? Welche Nutzungskontexte wandeln sich durch neue Technologien – insbesondere durch KI? Genau hier liegt oft das digitale Wachstumspotenzial. Wir identifizieren Hebel für neue Plattformmodelle, datenbasierte Services oder hybride Geschäftsansätze. Entscheidend ist: Wir entwickeln nicht im Elfenbeinturm, sondern in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen – interdisziplinär, kundennah und in schnellen Validierungsschleifen. Denn Innovation wirkt am besten, wenn sie operativ andockt, schnell umgesetzt wird und skaliert.

Welche Rolle spielen in Zukunft KI & ML-Technologien dabei?
KI ist kein Zukunftsthema – sie ist Realität und ein strategischer Hebel im Hier und Jetzt. Aber nicht jede KI schafft automatisch Wert. Wir setzen dort an, wo KI Geschäftsmodelle skaliert: Das ist bei der Automatisierung, bei smarter Entscheidungsunterstützung oder personalisierter Interaktion. Entscheidend ist die Verbindung aus Technologie und Branchenintelligenz. Denn Algorithmen allein lösen keine Probleme – sie brauchen Einbettung in robuste, erklärbare Prozesse. Unser hybrider Ansatz kombiniert Domänenwissen mit Machine Learning. So entstehen produktive, betriebswirtschaftlich tragfähige KI-Systeme. Die Rolle von KI wächst – nicht als Hype, sondern als präzises Werkzeug für echten geldwerten Geschäftserfolg.

Wie lange dauert die Umsetzung und Implementierung, bis Geld mit den neuen Tools und Lösungen verdient werden kann?
Wesentlich kürzer, als viele denken. Man braucht aber den Mut, schlank zu starten und groß zu denken. Unsere Projekte liefern meist nach sechs bis neun Monaten erste messbare Ergebnisse in Form von automatisierten Prozessen, Zeiteinsparung und strategischen Empfehlungen durch KI-Agenten. Wirklicher Business-Impact entsteht, wenn Unternehmen KI nicht als IT-Projekt begreifen, sondern als Hebel fürs Geschäftsmodell. Kurzfristig: Effizienz. Mittelfristig: Neue Services. Langfristig: Neue Wertschöpfung. Und ganz ehrlich, wer 2025 noch zögert, wird 2026 nicht mehr gefragt sein.

Welche Expertise bringen Sie mit?
Ich bin promovierter Ingenieur und Wirtschaftsingenieur mit unternehmerischem Mindset. Was mich antreibt, ist die Verbindung von Technologieverständnis mit marktorientierter Umsetzung. Mit ILI.DIGITAL haben wir über 150 Innovationsprojekte realisiert – vom DAX-Konzern bis zum Mittelstand. Unsere Stärke besteht darin, komplexe Herausforderungen zu strukturieren sowie Lösungen zu entwickeln, die umsetzbar und wirtschaftlich tragfähig sind. Mein Team vereint Expertise in KI, Software, Design und Betriebswirtschaft. Wir sprechen die Sprache der Entwickler – und die des Vorstands. Genau das macht den Unterschied in der digitalen Transformation aus.

Welche neuen Projekte stehen gerade an?
Wir arbeiten derzeit an mehreren KI-Lösungen für unsere Kunden. In einem Projekt unterstützen wir beispielsweise Unternehmen mit einem KI-basierten Legal Assistant. Dieser hilft, rechtliche Inhalte schneller zu analysieren, Risiken zu erkennen und fundierte Entscheidungen vorzubereiten. Das bedeutet weniger manuellen Aufwand, kürzere Durchlaufzeiten und mehr Klarheit in einem Bereich, der oft stark von Komplexität geprägt ist. Hier steht ganz klar die Effizienzsteigerung durch intelligente Automatisierung im Fokus. Des Weiteren entwickeln wir einen Service Assistant, der Kundenfeedback in Echtzeit verarbeitet, wiederkehrende Anfragen automatisiert beantwortet und daraus systematisch Erkenntnisse für Produktverbesserungen ableitet. Das ist deutlich mehr als eine reine Prozessoptimierung. Es geht darum, aus operativen Kontakten strategisches Wissen zu gewinnen und damit neuen Wert zu schaffen, etwa durch bessere Produkte, gezieltere Kommunikation oder neue Services.

Die Finanz- und Versicherungsbranche ist prädestiniert für den Einsatz von KI & ML-Technologien, welche neuen Geschäftsmodelle wären denkbar?
Die größte Chance liegt nicht nur im Automatisieren, sondern im Neudenken. KI kann Risiken nicht nur bewerten, sondern vorausschauend erkennen – bevor sie entstehen. So entstehen Geschäftsmodelle, die präventiv statt reaktiv agieren. In der Versicherungsbranche heißt das: weg vom klassischen Schadensfall, hin zur Schadensvermeidung – durch intelligente Vorhersagemodelle, die dynamisch auf Verhaltens- und Umweltdaten reagieren. Versicherungen müssen aufhören, Schadensfälle zu verwalten – und anfangen, Schäden zu verhindern.
In der Finanzwelt geht die Entwicklung weg von starren Produkten hin zu einer hochgradig personalisierten Beratung in Echtzeit – KI-gestützt, verhaltensbasiert, lebensphasengerecht. Noch spannender sind Plattformmodelle. Dabei werden Banken oder Versicherer zu orchestrierenden Ökosystem-Architekten. KI verknüpft hier nahtlos Daten, Partnerangebote und individuelle Services – mit dem Ziel, echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen, die nicht nur eine Transaktion triggert, sondern sehr langfristig und kontinuierlich die Kunden an das Unternehmen bindet. Was bei Amazon und Co. mit Waren funktioniert, kann auch auf Finanzdienstleistungen übertragen werden, wenn sich das Angebot konsequent am aktuellen Kundenbedürfnis ausrichtet. So macht KI aus klassischen Finanzinstituten potenzielle Lebensbegleiter – aber nur, wenn die Institute den Mut haben, alte Denkmodelle abzustreifen und neue Wirkmodelle zu entwickeln.

Wie könnte in diesem Kontext zum Beispiel Ihre Corporate Carbon Footprint-Lösung „gecco2“ die Branche unterstützen und zu mehr Effizienz beitragen?
Die Finanz- und Versicherungsbranche steht vor einem Paradigmenwechsel: ESG ist längst kein Reporting-Thema mehr – es wird zum strategischen Wettbewerbsfaktor. Unsere KI-Lösung gecco2 unterstützt dabei, diesen Wandel datengetrieben und effizient zu gestalten. Mit gecco2 machen wir den Corporate Carbon Footprint nicht nur transparent, sondern auch steuerbar – automatisiert, KI-gestützt und branchenspezifisch. Banken und Versicherer können damit nicht nur ihren eigenen CO₂-Fußabdruck reduzieren, sondern auch die ESG-Performance von Portfolios, Partnern und Kunden messbar integrieren. Das schafft echte Effizienzgewinne – in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, in der Risikoanalyse und vor allem beim strategischen Impact. Denn wer heute ESG richtig bewertet, trifft morgen die besseren Investitions- und Geschäftsentscheidungen. gecco2 verbindet Nachhaltigkeit mit unternehmerischer Intelligenz – und das ist genau das, was die Branche jetzt braucht. Weniger Excel, mehr Erkenntnis. Weniger Pflicht, mehr Potential.

Wie umfangreich sind Ihre KI-Management-Trainings und welche Skills werden vermittelt?
Unsere KI-Management-Trainings sind ein Mindset-Upgrade und keine klassischen Schulungen. Wir vermitteln über das technische Grundverständnis hinaus die Fähigkeit, KI strategisch zu denken und verantwortungsvoll zu gestalten. Die Trainings sind modular aufgebaut – von einführenden Impulsen bis zu intensiven Workshops für Führungskräfte. Dabei fokussieren wir uns auf die auf drei Ebenen Verstehen, Anwenden und Transformieren. Wir vermitteln die entscheidenden Führungsqualitäten für eine Welt, in der Maschinen mitdenken. Denn in einer KI-getriebenen Zukunft reicht es nicht, Tools zu kennen. Man muss bereit sein, das eigene Denken zu verändern. Genau dort setzen wir an.

Wie motivieren Sie z. B. Manager aus der Finanz- und Versicherungsbranche, um die Zeichen der Zeit und Möglichkeiten zu verstehen?
Ich halte Manager*innen oft einen Spiegel vor. Denn wer jahrzehntelang in stabilen Strukturen, mit Fokus auf Kontrolle und Risiko-Minimierung geführt hat, steht heute vor einem strukturellen Umbruch. Jetzt braucht es Mut, Geschwindigkeit und Chancenintelligenz. Wir konfrontieren die Führungsebene mit zwei einfachen und klaren Fragen:
Wer, wenn nicht Sie – wer soll’s sonst anpacken?
Wenn nicht jetzt – wann dann?
Diese Fragen wirken, weil sie persönlich sind. Die Antworten darauf finden sich nicht auf irgendeiner PowerPoint, sondern in der Realität. Wir zeigen auf, wie neue Technologien nicht nur Prozesse verändern, sondern auch Verantwortung verlagern. Es geht nicht mehr um Verwalten, sondern um die unternehmerische Gestaltung der Zukunft. Die Motivation zum Umdenken kommt aber nicht durch abstrakte Visionen, wie diese Zukunft aussehen soll, sondern indem man über den Tellerrand hinaus sich konkrete Erfolgsbeispiele anschaut. Dabei gibt es nie den „perfekten Zeitpunkt“, auf den man wartet. Es geht darum jetzt aktiv zu handeln. Denn in Zeiten mit exponentiellem Transformationstempo, wie wir es gerade erleben, ist Stillstand der größte Risikofaktor.
Wer heute nichts wagt, verliert morgen nicht nur Marktanteile, sondern den Anschluss an die Zukunft.

Was bedeutet für Sie „Digitale Transformation“
Transformation heißt nicht, Dinge digital zu machen – sondern Dinge neu zu denken. Digitale Transformation beginnt dort, wo Unternehmen aufhören, Dinge besser zu machen und anfangen, die richtigen Dinge neu zu denken. Es geht nicht darum, analoge Prozesse digital abzubilden. Es geht darum, sich mutig zu fragen, wie das eigene Geschäftsmodell heute aussehen würde, wenn wir ganz neu starten dürften – ohne Altlasten und ohne Ausreden. Transformation heißt, die Illusion von Kontrolle aufzugeben und sich in Bewegung zu setzen. Es bedarf einer Unternehmenskultur, die Wandel nicht nur toleriert, sondern lebt. Statt zu sagen „Das haben wir schon immer so gemacht“ gilt es zu offen zu fragen „Was wäre, wenn …?“ Digitale Transformation ist unbequem, fordernd und auch manchmal schmerzhaft. Aber sie ist auch eine Befreiung von Optimierungsschleifen, rein in echte Innovation. Es braucht dazu keine Technologiegläubigkeit, sondern Vorstellungskraft. Keine Masterpläne, sondern mutige erste Schritte. Für mich ist Digitale Transformation kein Projekt – sondern eine Haltung. Eine Entscheidung, nicht zu verwalten, sondern zu gestalten. Nicht zu reagieren, sondern zu agieren und bewusst die Führung hinein in eine unbekannte Zukunft zu übernehmen.

Stichwort „Agentic AI“ – was ist im Kontext neuronaler Netze und ML heute schon möglich?
Agentic AI ist ein Perspektivwechsel. Wir sprechen nicht mehr über Systeme, die auf Anweisungen reagieren, sondern über KI-Agenten, die eigenständig Ziele verfolgen, Pläne entwickeln und flexibel auf neue Informationen reagieren. Das tun sie ohne menschliche Eingabe bei jedem Zwischenschritt. KI-Agenten können bereits heute schon recherchieren, Entscheidungen vorbereiten, Code schreiben, Prozesse automatisieren und sich mit anderen Agenten austauschen und koordinieren. Sie erstellen ihre eigene To-do-Liste, priorisieren Aufgaben, lernen ständig dazu und handeln autonom. Natürlich tun sie dies, innerhalb klar gesetzter Rahmen, aber mit stetig wachsender Problemlösungskompetenz. Das verändert alles. Ein intelligenter Software-Agent ist tatsächlich ein Mitarbeitender im wortwörtlichen Sinn. Dabei ist der Agent immer verfügbar, nie vergesslich und ständig lernend. Und jetzt der Mind-Twist: Die eigentliche Herausforderung ist nicht, was Agentic AI kann sondern, dass die Entscheider im Unternehmen die Initiative ergreifen. Es braucht wieder echtes Unternehmertum im Management, das seine Rolle neu definiert. Es geht nicht mehr darum zu steuern. Die neue Rolle ist die eines Gestalters der Rahmenbedingungen, um am Markt zu bestehen. Mittels KI ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Im Extrem ist in bestimmten Feldern ein Ein-Personen-Unicorn möglich. Denn wer heute KI versteht, kann morgen ganze Wertschöpfungsketten allein betreiben.

Weitere Infos unter: https://ili.digital/

 

Über Dr. Serhan Ili:
Dr. Serhan Ili ist CEO von ILI.DIGITAL, Aufsichtsrat, Investor, Autor und international gefragter Redner. Als Vordenker für digitale Transformation, KI und neue Geschäftsmodelle begleitet er Unternehmen von der Strategie bis zur Skalierung. Er steht für unternehmerische Vision, technologische Tiefe und messbare Wirkung in Zeiten exponentiellen Wandels.

Über ILI.DIGITAL:
ILI.DIGITAL ist ein Beratungs- und Technologiepartner für digitale Transformation mit Hauptsitz in Karlsruhe. Das Unternehmen befähigt internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, künstliche Intelligenz strategisch einzusetzen und technologisch skalierbare Lösungen umzusetzen. Mit einem interdisziplinären Team aus den Bereichen Strategie, Software und Design identifiziert ILI.DIGITAL neue Wertschöpfungspotenziale und übersetzt diese in marktfähige digitale Produkte. An den Standorten in Deutschland, Portugal und Pakistan vereint das Unternehmen Business-Exzellenz mit technologischer Umsetzungskompetenz – mit dem Anspruch, digitale Innovationen zu realisieren, die langfristig wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.