Lieferkettengesetz: So hilft modernes Risikomanagement bei der Einhaltung von Sorgfaltspflichten

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Lieferanten im Hinblick auf Menschenrechts- und Umweltthemen zu überprüfen. Doch die Umsetzung bereitet vielerorts Probleme. Dadurch drohen Sanktionen und Bußgelder. Was ist konkret zu tun, um sich sicher aufzustellen? Und warum spielt ein modernes Risikomanagement dabei eine zentrale Rolle?

 

LkSG: Viele Unternehmen haben Probleme bei der Umsetzung

„Erst 22 Prozent dieser Zielgruppe sehen sich mit Blick auf die zentralen Gesetzesanforderungen gut oder sehr gut aufgestellt. Dabei drängt die Zeit, denn eine erst kürzlich durch die EU verabschiedete Lieferkettenrichtlinie sieht eine Anklage vor, wenn sich Unternehmen nicht ausreichend um Menschenrechte in ihrer Supply Chain bemühen.“

 

Über den Autor: Thomas Neuwert ist Gründer von GORISCON und Geschäftsführer von neto consulting. (Bildquelle @netoconsulting )

Die Implementierung des Lieferkettengesetzes stellt für viele Unternehmen eine signifikante Herausforderung dar. Eine Studie von Integrity Next und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hat kürzlich aufgezeigt, dass ein Viertel der befragten Großunternehmen (über 3.000 Mitarbeiter) noch kein Risikomanagement etabliert hat, das für die systematische Analyse möglicher Gefahren für Menschenrechte jedoch unerlässlich ist. Besonders besorgniserregend ist, dass 70 Prozent der Unternehmen erhebliche Probleme bei der Behebung von Menschenrechtsverstößen bei ihren Zulieferern haben.

 

Am 1. Januar 2024 wurde das Lieferkettengesetz auf Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ausgeweitet. Auch hier gibt es laut BME-Studie offensichtlich große Schwierigkeiten: Erst 22 Prozent dieser Zielgruppe sehen sich mit Blick auf die zentralen Gesetzesanforderungen gut oder sehr gut aufgestellt. Dabei drängt die Zeit, denn eine erst kürzlich durch die EU verabschiedete Lieferkettenrichtlinie sieht eine Anklage vor, wenn sich Unternehmen nicht ausreichend um Menschenrechte in ihrer Supply Chain bemühen. Die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften liegt bei der Unternehmensführung, die jetzt handeln muss, um negative Konsequenzen abzuwenden.

 

Praktische Schritte zur Risikomanagement-Implementierung

 

Um Risiken entlang der Lieferkette aufzuspüren und Strafen zu vermeiden, sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Vor allen Dingen gilt es, ein modernes Risikomanagement einzuführen, welches für Transparenz sorgt und Reaktionsfähigkeit gewährleistet. Dafür empfiehlt sich ein Vorgehen in mehreren Schritten:

  1. Organisatorische Rahmenbedingungen schaffen: Der erste Schritt in Richtung eines effektiven Risikomanagements besteht darin, die organisatorischen Rahmenbedingungen zu etablieren. Dies geschieht durch die Implementierung von Tools, die mit einfachen Anleitungen und Templates ausgestattet sind. Diese Werkzeuge ermöglichen es Unternehmen, ihre Risikomanagementprozesse schrittweise zu entwickeln und anzupassen, um den sich ständig ändernden Geschäftsanforderungen gerecht zu werden. Die Einführung eines geeigneten Tools, ermöglicht die schrittweise Entwicklung von Risikomanagementprozessen.
  2. Eine KI-basierte Risikoanalyse begünstigt die automatisierte Erkennung von Risikofaktoren, basierend auf internen und externen Daten, wie Länder- und Warengruppenrisiken. Dieser Prozess beruht auf einem dreistufigen, KI-basierten Ansatz, der sowohl interne als auch externe Daten analysiert. Hierzu zählen beispielsweise Länder- und Warengruppenrisiken. Die Nutzung künstlicher Intelligenz ermöglicht es, komplexe und vielschichtige Daten effizient zu analysieren und somit Risiken frühzeitig zu erkennen.
  3. Transparente Maßnahmen führen zu einer systemgestützten Umsetzung und Überwachung von Präventions- und Korrekturmaßnahmen. Diese beinhaltet die kontinuierliche Analyse von Verdachtsfällen, zum Beispiel durch das Beschwerdeverfahren. Ein solches System ermöglicht es nicht nur, Risiken zu identifizieren und zu bewerten, sondern auch, angemessene Maßnahmen zeitnah und effektiv umzusetzen.
  4. Durch eine lückenlose Dokumentation sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen gewährleistet. Sie gewährleistet die Nachvollziehbarkeit und Transparenz aller Maßnahmen und Prozesse. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, wie sie das BAFA stellt, von Bedeutung.

 

Fazit

 

Die Umsetzung des Lieferkettengesetzes ist eine komplexe Aufgabe, die ein umfassendes Verständnis der eigenen Lieferkette, eine gründliche Risikoanalyse, die Entwicklung effektiver Risikomanagementstrategien und die Implementierung geeigneter Software-Unterstützung erfordert. Unternehmen, die diese Herausforderung erfolgreich meistern, können nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch einen positiven Beitrag zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt leisten. Die Implementierung eines effektiven Risikomanagements ist daher nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken in der eigenen Organisation zu etablieren.

 

 

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