Generation Z: Die faulste – und gleichzeitig gefährlichste Unternehmer-Generation aller Zeiten?

Freizeit wichtiger als Karriere? Arbeit bitte maximal flexibel, am besten remote – und ohne Stress? Die Generation Z gilt vielen als unbequem, faul oder verweichlicht. Sie wird oft belächelt für ihre Abneigung gegenüber klassischen Hierarchien, ihren Drang nach Sinn statt Status – und ihren Fokus auf Work-Life-Balance statt Karriereleiter. Doch wer sie deshalb unterschätzt, macht einen folgenschweren Fehler: Denn hinter dem vermeintlichen Desinteresse verbirgt sich eine Generation, die im Stillen das Spiel neu definiert – und Unternehmen im Millionenbereich aufbaut, während andere noch an alten Regeln festhalten. Sie tun das ohne feste Arbeitszeiten, ohne Bürostrukturen – und oft ohne dass es die klassische Wirtschaft überhaupt bemerkt. Die Generation Z ist nicht faul. Sie ist frei. Und genau das macht sie so unbequem – und gleichzeitig so gefährlich für ein System, das sich nicht verändert hat. Wieso alte Maßstäbe von Fleiß, Anpassung und Karriere keine Gültigkeit mehr haben und warum Selbstführung, mentale Klarheit und emotionale Reife heute wichtiger sind als jemals zuvor. Denn wer ohne Regeln leben will, muss neue Spielregeln in sich selbst entwickeln. Und genau dort trennt sich die Spreu vom Weizen.

Gastautor Slatco Sterzenbach erläutert: „Die Generation Y, die sogenannten Millennials, stellten das erste Mal grundlegende Fragen. Warum arbeiten, wenn es keinen Sinn ergibt? Warum 60 Stunden schuften, wenn das Leben an einem vorbeizieht?“

 

Freiheit ohne Führung – ein gefährlicher Cocktail

Wer die Generation Z verstehen will, muss sie im Kontrast betrachten. Die Babyboomer-Generation arbeitete hart, um Sicherheit aufzubauen. Leistung war gleichbedeutend mit Loyalität gegenüber Arbeitgebern, Systemen, Strukturen. Ein fester Job, ein Eigenheim, eine Rente. Erfolg war etwas, das man sich über Jahrzehnte „verdiente“.

Die Generation X kam in eine Welt, die bereits saturiert war wollte nicht nur Sicherheit, sondern mehr Sinn und Unabhängigkeit. Work-Life-Balance war ein zartes Pflänzchen, das damals noch belächelt wurde. Trotzdem: Leistung und Anpassung blieben Eckpfeiler des Erfolgs.

Die Generation Y, die sogenannten Millennials, stellten das erste Mal grundlegende Fragen. Warum arbeiten, wenn es keinen Sinn ergibt? Warum 60 Stunden schuften, wenn das Leben an einem vorbeizieht? Sie brachten Werte wie Nachhaltigkeit, Purpose und Teamkultur in die Businesswelt. Doch auch sie spielten noch weitgehend nach den alten Regeln. Lediglich mit anderen Schwerpunkten. Und dann kam die Gen Z. Eine Generation, die keine alten Versprechen mehr glaubt. Welche erlebt hat, wie Karrieren zerbrechen, trotz Fleiß. Die sieht, dass Loyalität gegenüber einem System nicht vor Entlassungen, Burnout oder Sinnkrisen schützt. Die Gen Z denkt nicht in Hierarchien, sie baut sich ihre Bühne selbst – ohne Bewerbung und ohne Erlaubnis. Sie will keinen Titel. Sie will Wirkung. Direkt.

Wenn das Spielfeld sich verändert – helfen alte Taktiken nicht mehr

Über Jahrzehnte war der Weg zum beruflichen Erfolg klar umrissen: Fleiß, Anpassung, Ausdauer. Wer früh anfing, Überstunden machte, sich in Hierarchien einfügte und konstant Leistung zeigte, konnte sich Schritt für Schritt nach oben arbeiten. Diese Regeln galten lange Zeit als unantastbar. Und genau diese Strukturen waren das Fundament großer Karrieren und Unternehmen. Doch das Spielfeld hat sich radikal verändert. Die Digitalisierung, globale Vernetzung und der Wandel in den Werten junger Generationen haben ein völlig neues Spiel erschaffen. Eines, in dem Geschwindigkeit, Kreativität und Selbstverantwortung mehr zählen als bloße Präsenz oder Loyalität.

Für die Generation Z gelten daher andere Gesetze. Sie wachsen in einer Welt auf, in der Informationen jederzeit verfügbar sind, Karrieren über Social Media entstehen und Millionenunternehmen ohne physische Standorte aufgebaut werden. Alte Taktiken wie Durchhalten, Anpassen oder „sich hocharbeiten“ greifen hier nicht mehr. Wer versucht, neue Herausforderungen mit veralteten Strategien zu meistern, wird scheitern – oder schlichtweg übersehen.

Es braucht neue Denkweisen. Neue Werkzeuge. Vor allem aber: ein neues Verständnis von Führung. Nicht nach außen, sondern nach innen. Denn im Zeitalter maximaler Freiheit gewinnt nicht mehr der Fleißigste, sondern der, der sich selbst am besten führen kann.

Slatco Sterzenbach betont: „Generation Z hat Zugang zu Tools, Wissen und Netzwerken wie keine Generation vor ihr. Aber sie hat oft keinen Zugang zu sich selbst.“

 

Zwischen Kontrolle und Chaos – die neue innere Dimension des Erfolgs

Während Babyboomer sich auf äußere Strukturen verlassen konnten, und Generation X noch zwischen Anpassung und Individualität schwankte, muss Gen Z sich von innen stabilisieren. Denn wer heute mit 23 ein Business auf TikTok startet, Kunden über LinkedIn gewinnt und skalierende Funnel via KI baut, hat keine Chefs mehr. Dem einhergehend aber auch keine Stoppschilder. Wenn Arbeit komplett flexibel ist, dann braucht man eine innere Struktur, welche einen trägt. Wenn es keine Regeln mehr gibt, dann braucht man Prinzipien, welche einen führen.

Gen Z hat den Turbo Zugang zu Geld, Reichweite und Aufmerksamkeit.

Generation Z hat Zugang zu Tools, Wissen und Netzwerken wie keine Generation vor ihr. Aber sie hat oft keinen Zugang zu sich selbst. Ohne klare Selbstführung wird diese Freiheit zur Überforderung. Ohne emotionale Reife zur inneren Leere. Ohne Struktur zur mentalen Erschöpfung. Das ist der wahre Gamechanger. Nicht ob sie arbeiten will. Sondern ob sie gelernt hat, mit ihrer Freiheit umzugehen.

Die neue Währung: Bewusstsein statt Belastbarkeit

Früher galt Belastbarkeit als unangefochtene Königsdisziplin der Arbeitswelt. Wer viel aushielt, wenig hinterfragte und trotz Stress funktionierte, wurde als stark wahrgenommen. Doch diese Form von Stärke ist längst nicht mehr zeitgemäß. Sie gehört zu einem Wirtschaftssystem, das auf Kontrolle, Hierarchien und Routinen aufgebaut war. Heute, in einer Welt der ständigen Veränderung, digitalen Reizüberflutung und grenzenlosen Möglichkeiten, ist eine andere Qualität gefragt: Bewusstsein.

Bewusstsein bedeutet, sich selbst und seine Muster zu kennen. Es heißt, klar zu wissen, wofür man steht, was man will – und was eben nicht. Gerade in einer Umgebung, in der niemand mehr vorgibt, wie ein Arbeitstag auszusehen hat, in der Strukturen oft fehlen und Erfolg auf vielen Wegen möglich ist, wird diese Klarheit zur entscheidenden Fähigkeit. Denn wer sich selbst nicht bewusst führt, wird von äußeren Umständen geführt. Trends, Meinungen oder dem ständigen Druck, mithalten zu müssen.

Für die Generation Z, die mit Freiheit und Flexibilität aufwächst, ist das kein Luxus, sondern Überlebensstrategie. Es reicht nicht mehr, möglichst viel zu leisten. Entscheidend ist, ob man bei all den Möglichkeiten die eigene Richtung kennt und behält. Bewusstsein ersetzt Belastbarkeit als neue Leitwährung des Erfolgs. Nicht mehr der, welcher am meisten durchhält, gewinnt, sondern der, welcher am klarsten denkt, fühlt und handelt.

Erfolg braucht mehr als Strategie – er braucht vier Dimensionen der Selbstführung

Was viele unterschätzen: Mentale Höchstleistung basiert nicht nur auf kluger Strategie oder harter Arbeit. Vor allem für die Generation Z, die in völliger Freiheit agiert und keine klassischen Leitplanken mehr kennt, wird ein ganzheitliches Verständnis von Leistung zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Denn nur wer die vier Dimensionen des Erfolgs bewusst entwickelt (mental, physisch, emotional und geschäftlich) kann langfristig auf hohem Niveau agieren, ohne auszubrennen.

Die mentale Dimension ist dabei der Kompass: Gedanken steuern Entscheidungen. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die früh mit Techniken wie NLP, Visualisierungen oder innerer Zielprogrammierung arbeiten, verschaffen sich einen klaren Vorteil. Denn wer seine Glaubenssätze nicht kennt, wird von ihnen gesteuert. Vor allem in einer Welt ohne äußere Struktur.

Die physische Dimension ist das Fundament. Der Gen-Z-Hustle aus durchgearbeiteten Nächten, Fastfood und Dopamin-Dauerschleifen mag kurzfristig erfolgreich wirken. Langfristig aber zehrt er an Energie und Klarheit. Körperliche Fitness, erholsamer Schlaf und bewusste Ernährung sind keine Wellness-Extras. Sie sind Leistungsgrundlagen.

Die emotionale Dimension ist die Fähigkeit, mit innerem Chaos umzugehen. Wer mit 25 plötzlich Verantwortung für ein wachsendes Unternehmen trägt, unter Erwartungsdruck steht und sich gleichzeitig selbst führen muss, wird ohne emotionale Reife schnell an Grenzen stoßen. Emotionale Intelligenz, bewusster Umgang mit Ängsten und die Fähigkeit zur Selbstregulation entscheiden darüber, ob Erfolg erfüllend oder zerstörerisch wird.

Die geschäftliche Dimension schließlich verknüpft Mindset mit Strategie. Wer sich selbst sabotiert ,etwa durch alte, unbewusste Überzeugungen wie „Ich darf nicht scheitern“ oder „Ich muss es alleine schaffen“, kann die besten Tools haben und bleibt dennoch blockiert. Gen Z hat Zugang zu allem, was es braucht. Doch erst die bewusste Arbeit an inneren Überzeugungen macht sie wirklich wirksam.

Denn: Viele junge Talente kämpfen nicht mit äußeren Herausforderungen, sondern mit inneren Grenzen. Alte Prägungen, Zweifel, Angst vor Ablehnung. Wer gelernt hat, diese Mechanismen zu erkennen und zu transformieren, schafft die Grundlage für nachhaltige Höchstleistung. Und hier zeigt sich: Die größte Gefahr für Gen Z ist nicht der Markt. Es ist der Verlust des inneren Kompasses.

Fazit: Wer führen will, muss bei sich selbst anfangen

Die Babyboomer hatten Strukturen. Generation X suchte Freiräume. Generation Y wollte Sinn. Generation Z hat: alles und nichts. Keine Grenzen. Keine klaren Wege. Kein „so macht man das“. Das ist keine Schwäche. Es ist eine neue Ära. Aber sie verlangt eine neue Form der Stärke: innere Führung, denn am Ende gewinnt nicht der Lauteste, der Schnellste oder der Digitalste, sondern der, der sich selbst in einer Welt voller Möglichkeiten nicht verliert. Die Generation Z ist nicht die faulste. Sie ist die freieste. Und genau deshalb: die gefährlichste für alte Systeme. Aber auch die kraftvollste für eine neue Art von Unternehmertum. Wenn sie sich selbst erkennt. Und führt. Von innen nach außen.

Autorenbeschreibung:

Slatco Sterzenbach ist 17-facher IRONMAN-Finisher, Mentalcoach und Experte für Höchstleistung. Er unterstützt Unternehmer dabei, mentale Blockaden zu überwinden und nachhaltige Energie für Erfolg und Erfüllung zu gewinnen.