Digitaler Zehnkampf
Durchtrainiert ins digitale Zeitalter
Innovationen kommen oft über Nacht – Chancen, die rasch ergriffen werden müssen
Es kommt also einiges auf deutsche Unternehmen zu – die Digitalisierung ist wie ein Zehnkampf, der nur mit einem guten Trainer und Ausdauer zu bestehen ist. Wer jetzt abwartend in den Startlöchern verharren bleibt, dem wird die Konkurrenz enteilen. Stephan Preuss von der digitalen Unternehmensberatung „Handspiel“ weiß, dass digitale Innovationen über Nacht kommen können, es oft Chancen sind, die rasch ergriffen werden müssen, statt erst einen Plan zu schmieden und Sicherungsnetze zu spinnen, wie das in deutschen Unternehmen häufig der Fall ist. So geht ein entscheidender Vorsprung verloren. Bremsend wirken auch, sagt Preuss, „überholte Managementmethoden, wie Lastenhefte und Top-Down-Projekte, mit denen versucht wird, digitale Innovationen zu realisieren“. Sein Rat für eine erfolgreiche digitale Transformation: Vom Nutzer aus denken, kleine Testballone fliegen lassen, um die Akzeptanz von Ideen abzutasten, statt gleich die perfekte Lösung an den Start bringen zu wollen, und nie analoge Abläufe ins Digitale kopieren. Abgesehen davon kann der digitale Wandel keinesfalls nebenher erfolgen, sondern muss ein Kernprojekt sein, das von der Unternehmensführung forciert wird. Und: Fehlschläge sind erlaubt. Freiräume müssen sein. Ein Umstand, der manche Unternehmenskulturen erschüttert. Denn ob die digitale Arbeitswelt Früchte tragen wird, hängt für Thomas Sattelberger, Sprecher der Initiative Neue Qualität der Arbeit und ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom, ganz entscheidend davon ab, ob es gelingt, „kreative Ökologien“ zu schaffen, und davon, ob es etablierten Unternehmen glückt, sich aus starren Organisations- und Hierarchiestrukturen zu befreien, was die Innovationskraft weckt. Erst die Freiheit des Denkens ebnet den Weg zur E-driven Company, dem Fundament für einen florierenden Standort Deutschland 2.0.