Digitale Bildung braucht Macher!
Mit bundesweit über 30 000 trainierten Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Bildungs-Multiplikatoren ist das Social-Impact-Unternehmen BG3000 Marktführer für digitale Bildung in Deutschland. Wir sprachen mit der Geschäftsführerin Simone Stein-Lücke von BG3000 über die Herausforderungen der digitalen Transformation und das Versagen der Bildungspolitik.
Sie trauen es dem Staat nicht zu, junge Menschen adäquat auf die digitale Transformation vorzubereiten?
Nein. Diese Ansicht teile ich übrigens mit der absoluten Mehrheit der deutschen Bevölkerung, wie eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA belegt. Zwei von drei Deutschen sagen, dass die Bildungspolitik immer noch viel zu wenig unternimmt, um bei Jugendlichen Digitalkompetenzen auszubilden.
Der Digitalpakt ist ein bürokratischer Papiertiger. Er könnte die alte analoge Welt nicht besser widerspiegeln. Von 6,5 Milliarden Euro wurden bisher nur rund 850 Millionen abgerufen – mit großem administrativen Aufwand ein lächerliches Achtel. Uns geht in Deutschland langsam die Motivation und Begeisterung aus bei so einem lahmen Tempo …
In der Corona-Zeit haben die Schulen doch digital ganz schön aufgeholt …
Es gibt zwar viele Modellprojekte und Learning by doing, aber systematisch ist nach eineinhalb Jahren Pandemie weder in der schulischen Bildung noch in der Berufsausbildung etwas passiert. Schon in Europa zählt Deutschland beim Thema Digitale Bildung zu den Schlusslichtern. Wir lassen unsere Jugend – übrigens auch die Lehrer:innen – in digitaler Unmündigkeit verharren.
Es fehlt das Verständnis für die Grundlagen von IT, Algorithmen, dem Internet als Wirtschaftsraum, den Herausforderungen der sozialen Medien – vom Nutzungsverhalten bis hin zum Datenschutz. Wir wollen nicht weiter im Stillstand verharren und darauf warten, dass die Digitalisierung vom Himmel fällt, sondern Unternehmen motivieren, selbst den ersten Schritt zu gehen.
Warum sollte die deutsche Wirtschaft den Job der Politik machen?
Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein und unseren starken Wirtschaftsstandort nicht in ein Entwicklungsland degenerieren zu lassen. Es ist ganz wichtig, dass sich Unternehmen dieser Aufgabe stellen und selbst Verantwortung übernehmen. Wenn Azubis lernen, sich souverän in der digitalen Geschäftswelt zu bewegen, hat das einen extrem hohen Mehrwert für jedes Unternehmen.
Das zeigen unsere Leuchtturmprojekte, zum Beispiel hessenweit mit dem Arbeitgeberverband HessenChemie oder in der Metropolregion Rhein-Neckar mit MLP, der Heidelberger Druckmaschinen AG, John Deere, MVV Energie AG, Roche Diagnostics und der Freudenberg Group. Ganz abgesehen davon, dass Social-Media-Pannen, Datenschutzverstöße oder IT-Sicherheitsvorfälle einen immensen Schaden anrichten können. Kein Unternehmen kann es sich heute mehr leisten, den Bereich der digitalen Bildung zu ignorieren.
Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen, mit der BG3000 zu kooperieren?
Erstens: Für die eigenen Auszubildenden und jungen Talente ein „Smart Camp“ ins Unternehmen holen. Von der Schule stolpern die meisten jungen Erwachsenen ohne nennenswerte digitale Kompetenzen in die Geschäftswelt. Genau da setzen wir an. Von IT-Security über Internetrecht und -sicherheit bis hin zum Online-Marketing stellt unser innovatives Bildungsformat der Wirtschaft sehr systematisch und praxisnah digitale Bildung für Auszubildende und junge Mitarbeitende zur Verfügung. Zweitens: Unsere „Smart Camps“ in Schulen fördern und damit eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Drittens: Die Familien der Mitarbeitenden mit zeitgemäßen digitalen Bildungsangeboten unterstützen – beispielsweise bieten wir Zugänge zur Online-Lernplattform sofatutor zu attraktiven B2B-Konditionen an.
Die Smart Camps der BG3000
Zielgruppen: Schulen (Schüler:innen, Lehrer:innen und Schulleitung), Unternehmen (Azubis und Young Professionals), Arbeitgeberverbände, Bildungs-Multiplikatoren
Form: Individuelle Konzeption als Präsenz-, Hybrid- oder Online-Workshops
Dauer: 1-3 Tage live, 6×60 Minuten online oder als Fortbildungsreihe
Coaches: Über 130 Profis aus der digitalen Praxis
Beispiel-Module: Live-Hacking, Datenschutz und IT-Sicherheit, Social Media Policy, Internet als Wirtschaftsraum: Gründen und Kreieren, Instagram, Youtube, TikTok, WordPress & Co, Blogging
Was genau lernen Auszubildende und Young Professionals im „Smart Camp“?
In den Workshops werden die wichtigsten digitalen Skills vermittelt – vor allem ein agiles Mindset, Fachwissen auf dem neuesten Stand sowie praktische Fähigkeiten zur Umsetzung von digitalen Projekten. Digital Natives erhalten das nötige Rüstzeug, um sich auch in der digitalen Geschäftswelt souverän zu bewegen. Aus passiven Internet-Konsumenten werden kreative Gestalter, die Verantwortung als Markenbotschafter in der Social-Media-Unternehmenskommunikation übernehmen können.
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Smart Camps aus?
Der digitale Wake-up-Call ist bei vielen Unternehmen angekommen. Das Interesse an unseren Formaten hat sich vervielfacht. Wir bieten unsere Camps in Präsenz, hybrid oder online an – je nach Kundenwunsch und aktuellen Rahmenbedingungen. In der digitalen Transformation ist Personalentwicklung so wichtig wie nie. Wer auch morgen fähige Fachkräfte braucht, sollte sich heute intensiv um seine jungen Talente kümmern.
Kommentare sind deaktiviert.