Deutschland 2.0
Zu den energieintensiven Industrien, die von der Energiewende und den Marktentwicklungen in diesem Bereich besonders stark betroffen sind, gehört auch die Chemie- und Pharmabranche. Auch hier ist nur der Wandel beständig. Doch mit geeigneten Konzepten kann dieser kontinuierliche Transformationsprozess auch aktiv mitgestaltet werden, wie beispielsweise im Industriepark Höchst, dem von Infraserv Höchst betriebenen Forschungs- und Produktionsstandort in Frankfurt am Main. Hier gilt: „Der Industrie-Standort Deutschland hat Zukunft“. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge, die sich mit den wichtigsten Megatrends für die Chemie- und Pharmaindustrie auseinandergesetzt hat, wird unter anderem die Digitalisierung der Wertschöpfungskette die Branche verändern: Sie vereinfache und verbessere den Informations- und Warenfluss, Kosten würden reduziert, die Effizienz gesteigert. „Darüber hinaus können sich auch für die chemische Industrie neue Geschäftsmodelle ergeben“, heißt es in der Studie. Der entscheidende Erfolgsfaktor bestehe hierbei in der Bereitschaft und der Fähigkeit, bestehende Geschäftsmodelle zu hinterfragen und Innovationen konsequent auf Marktbedürfnisse auszurichten. Ein Satz, der sich so auf alle Branchen übertragen lässt. Und einer, der auf die Entwicklung des Unternehmens Freenet zutrifft, das sich vom reinen TK-Anbieter zum Smart-Home-Spezialisten gewandelt hat und die Produktfelder Heimautomation, Unterhaltung, E-Health sowie Fitness bedient. „Endverbraucher suchen niemals eine neue Technologie; sie suchen nach Komfort, Erleichterung, Hilfe oder Ersparnis“, erklärt Christoph Vilanek, Vorstandschef von Freenet. Aber selbst einem technikaffinen Unternehmen fiel der Wandel zu einem Unternehmen der neuen Generation nicht immer leicht, gesteht Vilanek: „Als Mobilfunkanbieter sind unsere Mitarbeiter mit den aktuellen Themen Apps, Wearables oder Smart Home vertraut. Dennoch mussten wir viel Zeit, Geld und Kreativität investieren, um sie in diese neue Welt mitzunehmen.“ Also wird der Wandel unter anderem über Blogs und Podcasts kommuniziert und es werden Mitarbeiter täglich an den neuen Produkten geschult, um diese erlebbar zu machen. Die grundsätzliche Gefahr besteht darin, dass die Menschen mit dem Wandel nicht Schritt halten. Vilanek: „Das überall präsente Internet der Dinge wird alle Lebensbereiche in einer Radikalität und Schnelligkeit verändern, die vielleicht nicht die Grundfesten unserer Gesellschaft bedroht, aber auf unser tägliches Sein, unser Zusammenleben sowie die Wertschöpfungsketten unserer Volkswirtschaft höchst disruptiv wirken wird.“ Die Menschheit habe vergleichbare Veränderungen gut überlebt, „aber diesmal haben wir deutlich weniger Zeit, unsere Gesetze und die Regeln der Gesellschaft anzupassen.“
Dass der digitale Wandel nicht vor Städten, Kommunen und Gemeinden halt macht, zeigt unser Fallbeispiel der Metropolregion Köln/Bonn sehr gut. „Kreise, Städte und Gemeinden stehen als zunehmend digitale Dienstleister vor großen Herausforderungen. Beim digitalen Wandel gilt es aber auch, mit an der Spitze zu stehen, um zur Stärkung der heimischen Wirtschaft beitragen zu können“, so Hans Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreis Neuss und Vorsitzender des Region Köln/Bonn e.V. „Die Qualität der Netze ist allerdings ungleich verteilt – insbesondere der ländliche Raum ist betroffen. Im Rhein-Kreis Neuss wurde daher das Ziel des Glasfaserausbaus bis in jeden Haushalt, und das mit einer Download-Geschwindigkeit von mindestens 100 Mbit / s, definiert. Denn eine flächendeckend schnelle Internetverbindung ist heute ein klarer Wettbewerbsvorteil für jede Region und ihre Unternehmen, so Petrauschke weiter. Die Städte Köln, Bundesstadt Bonn und Leverkusen sowie die fünf Kreise Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss, Oberbergischer Kreis und Rheinisch-Bergischer Kreis bilden zusammen einen der größten und produktivsten Wirtschaftsräume Europas. Charakteristisch für die Region ist der starke Mittelstand. Aber auch rund 100 Global Player sitzen hier. Darüber hinaus genießt die Metropolregion den Ruf eines herausragenden Wissenschaftsstandorts. Ob in den Regionen Deutschlands oder in ganz Europa, die Evolution der Digitalisierung schreitet voran. „Europa kann sich auf seine Stärken verlassen, muss aber auch seine Hausaufgaben machen, vor allem um sicherzustellen, dass seine Industrie mitzieht und seine Bürgerinnen und Bürger das Potenzial der neuen digitalen Dienstleistungen und Produkte voll ausschöpfen“, so Günther Oettinger, EU-Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Öttinger erklärt weiter: „Wir müssen für eine moderne Gesellschaft bereit sein. Dafür werden wir Vorschläge vorlegen, die sowohl den Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch denen der Wirtschaft gerecht werden.“ Positive Nachrichten kommen auch aus dem deutschen Greentech-Sektor, der mit innovativen und nachhaltigen Produkten global schon gut aufgestellt ist. Denn Umwelt- und Effizienztechnologien sind ein weiteres Zukunftsfeld für den Standort Deutschland 2.0. Hier wird sich Deutschland kurzfristig als maßgeblicher Player auf dem Weltmarkt etablieren. Ein solcher Aufstieg gelingt nur mit frischen Ideen. Um was es letztlich geht, bringt der ehemalige Forschungsminister Heinz Riesenhuber so auf den Punkt: „Innovationen sind nicht nur wichtig – sie sind der Motor für die Zukunft des Standortes Deutschland.“
Human-Development-Index
Der Human-Development-Index (HDI, deutsch Index für menschliche Entwicklung) der Vereinten Nationen ist ein Wohlstandsindikator für Länder. Der HDI berücksichtigt nicht nur das Bruttonationaleinkommen pro Kopf, sondern die Lebenserwartung und die Bildungsdauer, die ein 25-Jähriger absolviert hat, sowie die voraussichtliche Dauer der Ausbildung eines Kindes im Einschulungsalter. Deutschland steht mit 0,911 Punkten gut da. Doch bereits in Europa gibt es große Unterschiede. So rangiert Frankreich bei 0,884 und Spanien bei 0,869. Minimale Punktveränderungen bedeuten große Unterschiede. Zum Vergleich: Polen liegt bei 0,834.
Quelle: Wikipedia