Künstliche Intelligenz auf dem Weg zum Mainstream

Gastbeitrag von Dr. Dorian Selz, Geschäftsführer und Mitgründer von Squirro

Auch wenn einige Unternehmen mit KI-basierten Lösungen bereits beeindruckende Ergebnisse erzielt haben, ist KI bei Weitem noch keine Mainstream-Technologie. Aber Unternehmen erkennen zunehmend das Potenzial und die KI-Nutzung steigt.

Nur sehr wenige Unternehmen bezweifeln, dass künstliche Intelligenz (KI) ein großes Potenzial für die Transformation von Geschäftsprozessen hat. Gleichzeitig nutzen aber nur sehr wenige Anwender KI in nennenswertem Umfang. Teilweise hängt dies mit Vorbehalten und falschen Einschätzungen zusammen, was KI wirklich bedeutet und wie die Technologie sich auf ein Unternehmen auswirkt.

Zunächst gibt es die Herausforderung rund um die KI-Implementierung. Einigen Unternehmen mangelt es dabei an Skills, Wissen und Ressourcen. Zudem wissen sie nicht, in welchen Bereichen sie KI einsetzen sollen und wer sie dabei unterstützen könnte. Auch ist eine gewisse Beunruhigung hinsichtlich des langfristigen Einflusses von KI erkennbar – gerade im Hinblick auf eine eventuelle Vernichtung von Arbeitsplätzen.

Dr. Dorian Selz kommentiert für TREND REPORT in monatlichen Beiträgen die aktuellen Entwicklungen rund um „künstliche Intelligenz“.

Dr. Dorian Selz kommentiert für TREND REPORT in monatlichen Beiträgen die aktuellen Entwicklungen rund um „künstliche Intelligenz“.

Ein weiterer Aspekt ist die fehlende Kontrolle. Wenn die KI-Automation für die Verarbeitung großer Datenmengen oder andere mechanische Aufgaben genutzt wird, ist sie kein Problem. Aber KI kann darüber hinausgehen und Handlungsempfehlungen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse geben. Hebt man die KI-Automation auf diese Stufe – also quasi als Entscheidungsinstanz – entsteht ein Kontrollverlust, weil nicht alle Schritte unbedingt transparent und nachvollziehbar sind. Viele Unternehmen haben hier noch Vorbehalte.
Schließlich ist KI bis zu einem gewissen Grad ein Schritt ins Unbekannte. Werden Aufgaben in einer bewährten Art und Weise erledigt, ist es ein Risiko, in eine neue Technologie zu investieren, die einen anderen Ansatz wählt. Die resultierende Unsicherheit kann dazu führen, dass Unternehmen KI-basierte Projekte verwerfen.

Trotz dieser Vorbehalte nimmt die KI-Nutzung zu und das Wachstum wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Der Grund ist klar: Die KI-Vorteile sind umfassend. Sie reichen von der Steigerung der Mitarbeiterproduktivität über die Gewinnung neuer Business-Insights bis zur Workflow-Automation. Der immense Nutzen führt dazu, dass immer mehr Unternehmen über die mit einer KI-Einführung verbundenen Herausforderungen hinwegsehen.

Das hohe KI-Potenzial zeigt sich gerade bei der automatischen Analyse riesiger Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen. Daten zählen zum wertvollsten Kapital eines Unternehmens – und es liegt oft brach. Erst die künstliche Intelligenz kann das Innovationspotenzial der Daten vollständig ausschöpfen. Optimal genutzt, bieten sie einen beispiellosen Einblick in Geschäftsprozesse und Kundenbeziehungen. Für viele Anwendungsszenarien in den unterschiedlichsten Branchen wird diese Nutzung bahnbrechende Auswirkungen haben. Künstliche Intelligenz generiert innovative Einsichten und liefert handlungsrelevante Prognosen, die zuvor nicht möglich waren.

Es ist zwar wahr, dass sich KI noch im Anfangsstadium befindet. Trotz des ganzen Hypes hat noch keine KI-Technologie den Turing-Test bestanden, in dem die Fähigkeit von Maschinen ermittelt wird, ein dem Menschen äquivalentes Denkvermögen zu erreichen. Wenn aber Unternehmen KI-basierte Lösungen für eine spezifische geschäftliche Aufgabe oder einen konkreten Prozess nutzen, werden sich schnell die erwarteten Ergebnisse einstellen. Das heißt, KI kann einen massiven Einfluss auf das Business haben und wird deshalb auch zunehmend Mainstream-Charakter annehmen.