Den Booster auspacken und neue Kanäle bespielen

Frühere Generationen haben ihr Leben den Medien angepasst – die heutige Generation erwartet, dass sich die Medien ihr anpassen.

Internet, Smartphones, soziale Medien oder Blogs nehmen immer mehr Platz in unserem Leben ein und wir konsumieren so viel digitalen Content wie nie zuvor. Firmen, die in diesem Kontext noch nicht auf Online- und Digitalmarketing setzen, gehen echte Risiken ein, den Anschluss zu verlieren. Die richtigen Zielgruppen anzusprechen mit den optimalen Kommunikationsinstrumenten, Inhalten und Tools ist wichtiger denn je. Dem digitalen Marketing und dem Direktvertrieb gehört die Zukunft. Aber welchen Trends folgen? Wir wagen nachfolgend einen Blick in die Zukunft für das Digital Marketing und erörtern neue und lukrative Vertriebsformen.

Fakt ist, das Thema Nachhaltigkeit ist en vogue und in aller Munde und wächst im Bewusstsein vieler Kon­sument:innen immer stärker an. Unternehmen und Agenturen schreiben sich gerne das Thema Nachhaltigkeit bzw. Sustainability auf die Fahnen. Denn ressourcenschonende Arbeitsweise und Umweltschutz werden für das Image immer wichtiger. Frei nach dem Motto „Tue Gutes und verdiene Geld damit“ sollten Unternehmen in ihren digitalen Marketingkampagnen die wichtigsten Merkmale herausarbeiten und aktiv im Netz und bei ihrer Community kommunizieren.

Viele Verbraucher:innen suchen ganz speziell nach solchen Angeboten. Dies geht von der Umweltverträglichkeit von Verpackungen bis hin zur nachhaltigen Ernährung auf Pflanzenbasis. Nur glaubwürdig muss es eben sein. Greenwashing wird heute schnell entlarvt. Zum Beispiel starten Geo und die Otto Group einen neuen Nachhaltigkeitstitel. Die beiden Häuser haben gemeinsam das Magazin Now entwickelt: Der Titel, den es kostenlos in einer Print- und Digitalversion gibt, soll das Nachhaltigkeitsengagement der Otto Group journalistisch darstellen.

Auch das globale Bewusstsein für Lebensmittel wird sich im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung verändern. Der Handel mit Zukunft muss sich mit neuen Vertriebsformen darauf einstellen. Die richtige und vor allem zeitgemäße Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils.

Dies rückt immer stärker ins Bewusstsein der Konsumenten. Zum Beispiel bietet Herbalife Nutrition mit Multi-level-Marketing weltweit seit über 40 Jahren Produkte auf Pflanzenbasis an. „Ein besonderer Schwerpunkt unserer Produktentwicklung liegt aktuell auf dem verstärkten Einsatz von Pflanzenproteinen, z. B. in Kombination von Quinoa, Leinsamen und Erbsenprotein, als Ergänzung bzw. Alternative zum bekannten Sojaprotein“, betonte Mark von der Meden im Gespräch mit unserer Redaktion. „In Zeiten der Pandemie sind auch neue Vertriebsformen gefragt wie nie zuvor. Der tief verankerte Community-Gedanke hat uns durch die zuletzt sehr anspruchsvolle Zeit getragen.“ Die Faktoren dahinter sind das widerstandsfähige Multilevel-Marketing bzw. Direktvertriebsmodell sowie ein de­zentrales Geschäftsmodell, das schnell und individuell auf sich verändernde Marktverhältnisse reagieren kann.


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Mark von der Meden

Selbstständig mit Erfolg


Seit Beginn der Pandemie verändern sich die Veranstaltungsformate rasant und finden virtuell statt. Große Messen müssen umdenken und das Internet wird zum Social-Media-TV-Kanal. Bewegtbild-Content wird zum neuen Event im Netz. Live-Streams und Videoformate sind das Gebot der Stunde, die Kundschaft zielgerichtet zu erreichen. Video-Content konnte sich auch vor der Krise schon gut behaupten und führte zu hohen Zugriffszahlen. Emotionen und Eindrücke können damit optimal vermittelt werden. Ob YouTube oder Vimeo & Co., Unternehmen sollten ihre Videoplattformen und Player fit für die Zukunft machen. Live-Videos auf Instagram sind für einige Marken und Unternehmen ein beliebtes Format geworden, um Produkte und sich selbst zu inszenieren. Social-Media-Plattformen wie Instagram verändern sich im Kontext der Sehgewohnheiten ihrer Nutzer.


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Heute verbringen die Menschen immer weniger Zeit vor dem Fernseher, betrachten aber immer mehr Videos auf ihren mobilen Geräten. Im Jahr 2021 werden mobile Videos ca. 78 Prozent des gesamten Datenverkehrs auf Mobilgeräten ausmachen. Für den Handel der Zukunft stehen auch digitale Audioformate hoch im Kurs. Kontinuierlich mehr an Reichweite erzielen in diesem Kontext zum Beispiel Podcasts.

Ein Drittel der deutschen Bevölkerung nutzt das Format inzwischen regelmäßig. Alleine Spotify hat über eine Million Podcasts im Portfolio, darunter gut 30 000 deutschsprachige Shows, vor zwei Jahren waren es noch 2 000. Podcasts sind mit ihrer regelmäßigen Nutzung kampagnenfähig, um z. B. eine Marke zu positionieren oder als Teil der Etablierung des Sonic Brandings.

10 Millionen Deutsche hören Podcasts

Man kann sagen: Podcasts sind die zeitgemäße Audioversion von Special-Interest-Magazinen. Podcast-User:innen sind höher gebildet, kaufkräftig, technikaffin und trendbewusst. Außerdem sind sie ihren Lieblingspodcastern und Podcasterinnen gegenüber loyal und treu. Das inhaltliche Angebot ist inzwischen so umfassend, dass es für jede Zielgruppe das passende Umfeld gibt.

„Hier liegt die große Chance für Werbekunden, die Ansprache ihrer Zielgruppe noch wirkungsvoller zu gestalten: Indem sie mit ihrem Werbemittel einen Bezug zum Inhalt oder Genre des Podcasts herstellen, fügt sich das Creative nahtlos in den Kontext ein“, erklärte dazu Marianne Bullwinkel im Interview mit unserer Redaktion. Damit Werbetreibende ihre Zielgruppen bestmöglich targeten können, hat RMS 2018 die Audio DMP entwickelt.

Über diese Data-Management-Plattform werden die Werbe­inhalte zielgruppengenau nach verschiedenen Targeting-Kriterien wie Soziodemografie, Interesse oder Region ausgespielt. Laut Marianne Bullwinkel können so Werbekunden Audioreichweiten in spezifischen Zielgruppen planen und medien­übergreifend über ein System und auf einem vergleichbaren Niveau zu Display- und Online-Video-Advertising buchen. Technisch wird damit die datengetriebene und programmatisch-buchbare Vermarktung auf allen Endgeräten sichergestellt.

Auch in der Herstellung von Podcasts haben die neuen Technologien rund um KI und Machine Learning Einzug gehalten, bestätigte uns Dr. Alexander Trommen, CEO der Appsfactory. „Cognitive Services erlauben es, Podcasts mit jeder beliebigen Stimme zu vertonen. Was man dafür braucht, sind eine sogenannte Neural-Voice-Schnittstelle und 200 bis 400 Minuten an Audiomaterial. Damit ist der Computer in der Lage, meine Stimme, Ihre Stimme oder welche Stimme auch immer so zu imitieren, dass man die Stimmen dann eigentlich mit dem menschlichen Gehör nicht mehr unterscheiden kann.“ Laut Alexander Trommen können zusätzlich Kosten eingespart werden bei Tätigkeiten, die standardisierbar sind: „Hierzu zählt beispielsweise das automatisierte Einsprechen von Podcasts über Text-to-Speech-Schnittstellen. Auf diese Weise ist es möglich, Podcasts auch für Nischenthemen zu produzieren.“

Ein weiterer wichtiger Baustein für das datengetriebene Marketing ist „User-generated Content“ (UGC). Zur erfolgreichen Customer Journey gehört auch, dass Konsumierende die richtige Entscheidung treffen, bevor sie beispielsweise einen Kauf tätigen. Sie möchten bestätigt bekommen, sich für das richtige Produkt entschieden zu haben. In diesem Kontext ist UGC eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, Neugeschäft übers Netz zu generieren.„Aber gerade im Bereich der bei Lesern beliebten Kommentarfunktion zu Artikeln sind die Moderationskosten sehr kostenintensiv. Appsfactory ist in der Lage, durch eine KI-gestützte teilautomatisierte zweistufige Moderationslösung die Kosten um über 90 Prozent zu senken“, führte in diesem Kontext Alexander Trommen an. Datengetriebenes Marketing bietet für viele Vertriebsmodelle und so zum Beispiel für den Direktvertrieb die Grundlage für Neugeschäft.

Wolfgang Siegel sagt: „Wir vermindern den Streuverlust und optimieren die Leads mit KI-basierten Algorithmen“.

Den Bereich Onlinemarketing haben die neuen Technologien rund um KI mit diversen Tools bereits stark verändert. „Wir wollen den Konsumenten zur richtigen Zeit, im richtigen Kanal mit der für ihn relevanten Botschaft erreichen und nutzen dafür datengetriebenes Marketing mithilfe von Machine Learning“, betonte in diesem Kontext Wolfgang Siegel, Direktor Marketing & Sales Performance bei küchenquelle.

„Der Fokus liegt auf der Generierung von Neukunden. Die Terminanfragen erzielen wir über für uns wichtige digitale Kanäle. Über Online-Kampagnen im Digitalmarketing evaluieren und erreichen wir zielgerichtet für uns spezifische und granulare Zielgruppen, die uns hochwertige Leads bringen. So vermindern wir den Streuverlust und optimieren die Leads mit KI-basierten Algorithmen“, erklärte uns Wolfgang Siegel. Die hohe Qualität der Serviceleistungen gepaart mit dem Einsatz digitaler Innovationen wie Mixed Reality sind die Erfolgsfaktoren von küchenquelle. Dazu werden Online-Tools und die persönliche, kompetente Planung zu Hause eng miteinander verzahnt.

Neue Absatzkanäle und Möglichkeiten finden sich im Sinne der digitalen Transformation. So gewinnt das Thema „Voice Commerce“ immer mehr an Bedeutung. Sprachsteuerung ist eben en vogue. Das Medium Audio verändert sich damit grundlegend: Content wird interaktiv und wächst von einer One-Way-Communication zu einem Dialog-Umfeld. Sprachgesteuerte Smart Speaker werden neben der reinen Audio-Content-Nutzung zu hohen Antei­len zur Informationsbeschaffung genutzt. Eine weitere Möglichkeit für Handelsunternehmen, ihre Kundschaft zu adressieren. Die technologische Basis dieser Produkte ist wiederum die Fähigkeit von Software, menschliche Sprache immer besser zu verstehen. Darum wird es wichtig, an den Aufbau einer Audiomarke zu denken.


Am Rande notiert:

Social Media Boom

Social-Media-Kanäle automatisiert bespielen – wie das gelingt, erläutert Melanie Tamblé in ihrem Gastbeitrag. Auto-Posten, Cross-Posten, zeitversetztes Planen, automatisches und mehrfaches Teilen sowie Re-Posten von Blogbeiträgen aus sozialen Netzwerken, zur besten Zeit in Social-Media-Gruppen und auf Social-Media-Profilen und -Seiten.
Lesen Sie, wie eine flexible Social-Media-Strategie und Social-Media-Automatisierung die tägliche Routinearbeit vereinfachen und mehr Zeit für Kreativität und Interaktion schaffen.


https://trendreport.de/blog2social


Laut einer Studie von Capgemini werden im Jahr 2021 bereits 40 Prozent der Verbraucher:innen Sprachassistenten anstelle von Websites oder Apps nutzen. Markenverantwortliche stehen vor neuen Herausforderungen. War es bisher relevant, bei Google unter die ersten drei Suchergebnisse zu kommen, wird es jetzt auch wichtig, über Voice-Search auffindbar zu sein. War früher das bekannte Gesicht für die Marke wichtig, ist die passende Stimme in Zeiten von Siri, Alexa und Co. mindestens genauso wichtig. Achten Sie bei Ihren neuen Kampagnen auch auf „Inklusivität“. Der „Cultural Change“ zu mehr Diversität wird auch das Kaufverhalten beeinflussen. Aus einer Studie von Accenture geht zum Beispiel hervor, dass 29 Prozent der Kun­dschaft, keine Marken kaufen, die nicht genügend Wert auf Diversität legen. Unternehmen, die offen mit dem Thema umgehen, können punkten.

Nur eins bleibt zum Schluss: Auf allen Kanälen müssen zielgerichtete Marken-Kampagnen zutiefst darauf abgestimmt sein, warum sie existieren und wem sie dienen sollen.

Autor: Bernhard Haselbauer