Wie in Mining- und Rohstoffunternehmen investiert und dabei ein ökonomisches und ökologisches Abbauen unterstützt werden kann, berichtet Tobias Tretter, Vorstand der Commodity Capital AG.

Herr Tretter, was ist das besondere an Ihrem Investmentangebot?

Unsere Investmentstrategie ist sicherlich einmalig in Europa und basiert in erster Linie darauf, dass wir zum größten Teil in Junior Unternehmen investieren, uns die Minen direkt vor Ort anschauen und dass wir bereits seit Auflegung unserer Fonds einen sehr großen Wert auf die Nachhaltigkeit unserer Investments legen. Wir sind der Überzeugung, dass wir weltweit aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Aufstiegs der Mittelklasse in China, Indien und anderen Emerging Markets und nicht zuletzt aufgrund des Umstiegs auf regenerative Energien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mehr Rohstoffe benötigen. In der nahen Zukunft wird es also entscheidend darauf ankommen die dringend benötigten Rohstoffe ökonomisch und ökologisch sinnvoll abzubauen. Dies versuchen wir mit unserem Ansatz zu unterstützen. Eines möchte ich hier bereits vorwegnehmen, Erzkörper nach ESG-Kriterien abzubauen ist nicht nur „richtig“, sondern auch eines der zentralen Elemente um eine Mine langfristig möglichst ökonomisch zu betreiben und ist somit die profitabelste Weise Rohstoffe abzubauen.

Wieviel Minenbetreiber weltweit arbeiten Ihrer Meinung nach wirklich nachhaltig?

Die Frage muss man sehr differenziert betrachten. Grundsätzlich arbeiten die meisten Minen heutzutage sehr nachhaltig und das Thema Nachhaltigkeit und auch die Reduzierung von Treibhausgasen wird sehr ernst genommen. Newmont als weltweit größter Goldproduzent hat sich dazu verpflichtet 500 Mio USD in die Reduzierung der Treibhausgase zu investieren und man wird den CO2 Ausstoß bis 2030 um 30% reduzieren und bis spätestens 2050 komplett CO2 neutral Rohstoffe abbauen. Wirklich problematisch sind in erster Linie nicht Unternehmen, welche in den USA, Kanada oder Australien Rohstoffe abbauen, da hier die Regularien extrem hohe Standards vorschreiben. Die größten Umweltsünder sind sicherlich in China, Afrika oder Russland zu finden. Länder in die wir eben genau aus diesen Gründen nicht investieren.

Warum profitieren auch die Betreiber selbst von einem nachhaltigen Betrieb?

Ich glaube dies ist der Punkt, an dem es innerhalb der Industrie noch viel Kommunikationsbedarf gibt und der meines Erachtens nach noch völlig unterschätzt wird. Grundsätzlich muss man hinsichtlich des Lebenszyklus eines Rohstoffprojektes wissen, dass der größte Kostenblock für ein Projekt anfällt, bevor es überhaupt in Produktion gehen kann. Es muss also sehr viel Geld investiert werden, bevor dieses investierte Kapital über einen Zeitraum von 10, 20 oder 30 Jahren „zurückbezahlt“ wird und entsprechende Gewinne anfallen können. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Minen über einen sehr langen Zeitraum stabil und ohne Unterbrechungen laufen. Eine weiterer Grund übrigens, warum wir uns so sehr auf politisch stabile Regionen fokussieren. Der entscheidende Punkt eine Mine langfristig ohne Probleme zu betreiben liegt in der Beziehung zur lokalen Bevölkerung und der Einhaltung der ESG Kriterien – und zwar in der Realität und nicht nur in einer Hochglanzbrochüre.  Diese Kriterien müssen aktiv gelebt werden. Wenn Minen zu viel Wasser entnehmen, die Umwelt verschmutzen oder die lokale Bevölkerung und deren Traditionen nicht entsprechend respektieren führt das unweigerlich zu Problemen. Und die lokale Bevölkerung weis um diese Probleme lange bevor es die Regierung, eine Umweltbehörde oder NGOs wissen. Daher ist für uns auf unseren site visits der Kontakt zur lokalen Bevölkerung und das Kommitment der Minenbetreiber zu einer fairen Behandlung der lokalen Bevölkerung so wichtig.

Was prüfen Sie auf Ihren Reisen, wenn Sie die Minenbetreiber kontrollieren?

Im Gespräch mit der lokalen Bevölkerung erfährt Tobias Tretter von möglichen Problemen der Mining-Unternehmen.

Neben den augenscheinlichen Kriterien wie der Qualität und dem Potential des Erzkörpers ist die Infrastruktur sehr wichtig. Sind Wasser und Strom nicht nur vorhanden, sondern auch in der entsprechenden Menge verfügbar? Und wie steht es um eine ausreichende Zahl an ausgebildeten Arbeitern in der Region. Müssen Arbeiter eingeflogen werden, oder ist ein entsprechender Pool an qualifizierten Mitarbeitern vorhanden oder kann dieser ausgebildet werden? Zudem lernen wir das Management über einen ausgedehnten Zeitraum kennen und  hören uns eben nicht nur auf einer Messe eine Verkaufspräsentation an. Dies gibt einen guten Einblick wie das Management und damit auch das Unternehmen tickt. Und der für uns wichtigste Punkt ist sicherlich das persönliche Gespräch mit der lokalen Bevölkerung – am besten ohne Mitarbeiter des Managements. Hier erfahren sie von möglichen Problemen hinsichtlich der Umwelt, wie sich das Unternehmen gegenüber der Bevölkerung verhält und meist erfahren sie auch noch wertvolle „Tipps“ hinsichtlich weiterer Minen in der Gegend. Eines darf man nämlich nie vergessen. Die lokale Bevölkerung hat auf den meisten Projekten bereits in kleinem Stil illegal in der Vergangenheit nach Gold oder Silber geschürft oder bei einer stillgelegten Mine bereits in der Vergangenheit dort gearbeitet. Das hier vorhandene Wissen ist gigantisch und die lokale Bevölkerung ist häufig mehr als erfreut einem ausländischen Investor all die Vorteile und Probleme der Mine zu erzählen.

Gibt es neue Kriterien und Vorschriften, die die Minenbetreiber dazu verpflichten oder motivieren zukünftig nachhaltiger oder umweltverträglicher zu agieren?

Grundsätzlich gibt es in jedem Land unterschiedliche Standards und Gesetze und diese werden immer strenger. Gerade als Investoren können wir auf diese Standards einwirken und sowohl umweltfreundlichere Technologien vorantreiben als auch für soziale Gerechtigkeit Verantwortung übernehmen. Dies tun wir, indem wir die etablierten ESG Standards umsetzen und Geld vor allem in Unternehmen allokieren, die zukunftsorientiert arbeiten.

Inwieweit setzen Sie die ESG-Kriterien um und welche Auszeichnungen und Ratings haben Sie in letzter Zeit erhalten?

Das Team der Commodity Capital setzt sich aktiv für nachhaltigen Rohstoffabbau ein und hat dieses Konzept bereits mit der Gründung 2008 sowohl in der Unternehmensphilosophie, als auch im Investmentansatz verankert. Wir handeln zum einen bei unserer täglichen Arbeit nachhaltig, zum anderen achten wir bei allen Investments auf die Nachhaltigkeit des Rohstoffprojekts.

Im Mittelpunkt unseres Engagements, steht unsere Verpflichtung für unsere Investoren und Partner nachhaltige Werte zu schaffen, indem wir neben wirtschaftlichen – auch ökologische und soziale Aspekte in den Vordergrund unseres Handelns stellen.

Wir leben das Thema ESG, da es ein Herzensthema ist. Wir achten auf unsere Umwelt, die Gleichberechtigung und unsere soziale Verantwortung. Wir sind in ständigem Kontakt und Austausch sowohl mit unseren Mitarbeitern, Investitionszielen und Kunden um hier einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu gewährleisten.

Aktuell unterziehen wir uns einem Scope Rating, um die von uns durchgeführten Standards auch transparent darzustellen.

Welche freiwilligen Verpflichtungen sind Sie bisher eingegangen?

Wir haben als erstes Haus im Rohstoffsegment die PRI unterschrieben. Damit zeigen wir auch nach außen, dass wir uns unserer Verantwortung für diesen Planeten aber auch die Menschen, die darauf leben, bewusst sind.

Nachhaltige Anlagen sind en vogue und mittlerweile fest in der Gesellschaft verankert: Wie hat sich in diesem Kontext Ihr global Mining Fonds entwickelt?

Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen hat sich sicherlich insbesondere in den vergangenen beiden Jahren deutlich gesteigert und wir sehen auch eine steigende Nachfrage aus diesem Blickwinkel. Bei vielen Investoren hat Mining aber leider immer noch das Image ein großer Umweltsünder zu sein. Gerade in Deutschland denken viele Investoren zu allererst immer an den Kohlebergbau. Die Tatsache, dass wir aber händeringend Rohstoffe brauchen und es nicht darum geht ob die Rohstoffe abgebaut werden, sondern es einzig und alleine darum geht die Rohstoffe in einem gesunden ökonomischen und ökologischen Umfeld abzubauen, bedarf noch einer Menge an Überzeugungskraft und Erklärung. Viele Mitmenschen überlegen nicht weiter, woher die Güter kommen, die sie konsumieren. Sie gehen in den nächsten Technikmarkt und kaufen was sie benötigen. Dass in einem Gerät aber Rohstoffe wie Kupfer, Silber oder auch Lithium verbaut sind, lassen Sie völlig außer acht.

Ein gutes Beispiel für den Rohstoffabbau ist sicherlich Kupfer. Ein Elektrofahrzeug verbraucht etwa 5-mal so viel Kupfer wie ein Auto mit Verbrenner. Zusätzlich müssen noch die Ladeinfrastruktur und die Stromtrassen mit enormen Mengen an Kupfer ausgebaut werden um den Umstieg auf die Elektromobilität zu bewerkstelligen. Dieses Kupfer kann nun entweder in Afrika (In der Demokratischen Republik Kongo wird soeben die einzige neue große Kupfermine der Welt in Produktion genommen) produziert werden, ohne dass viele Fragen nach Umweltschutz, etc. gestellt werden, oder aber in Kanada oder den USA in kleineren Projekten, welche zwar unter Umständen nicht so profitabel sein werden, hierfür aber sämtliche ESG-Kriterien streng überwacht werden und die Umweltschäden minimal sein werden. Wir geben definitiv dem kanadischen Projekt den Vorzug und glauben, dass auch die Investoren mehr und mehr das Interesse an nachhaltigen Investments kennen lernen werden. Rohstoffe als Asset-Klasse wird für nachhaltige Investitionen in den kommenden Jahren deutlich weiter zulegen.

Welche Anlegerzielgruppe sprechen Sie mit Ihrem Global Ming Fonds an?

In erster Linie langfristige Investoren. Der Fonds verfolgt keinen Trading-Ansatz sondern einen sehr ausgeprägten Value Ansatz bei dem wir in erster Linie auf sehr gutes Management mit einem langfristigen Track record setzen. Darüber hinaus investiert der Fonds nicht oder nur sehr begrenzt in die großen Produzenten, sondern versucht durch Investitionen in Juniorunternehmen, welche auf dem Weg in die Produktion sind und die Übernahmeziele der großen Konzerne sind eine Überrendite zu erzielen. Aufgrund unseres Investmentansatzes eignet sich der Fonds in erster Linie für langfristige Anleger, welche Potential in dem Sektor sehen und denen es wichtig ist, dass Investmententscheidungen nicht nur basierend auf einer Präsentation getroffen werden, sondern welche Wert darauf legen, dass das Fondsmanagement sich intensiv mit den Investition beschäftigt hat und welchen neben der Rendite auch ESG-Kriterien am Herzen liegen.

Welche Rohstoffverteilung in Prozent legen Sie Ihrem Fonds zu Grunde?    

Bei uns gibt es keine feste Rohstoffverteilung. Wir investieren in erster Linie in die aussichtsreichsten Unternehmen, welche unabhängig von den Rohstoffpreisentwicklungen in den kommenden Jahren erfolgreich in Produktion gehen können. Leider sind wir in Bezug auf die Rohstoffe teilweise auch sehr begrenzt. Wir sehen beispielsweise sehr hohes Potential für Silber, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Nachfrage aus der Solarbranche, allerdings gibt es leider kaum qualitativ hochwertige Aktien, welche unseren Ansprüchen genügen. Insofern sehen wir den Sektor zwar sehr positiv, können die Quote an Silberunternehmen derzeit aber leider nicht erhöhen. Ein ähnliches Problem haben wir im Kupferbereich. Es gibt leider nur ein kleine Anzahl an aussichtsreichen Unternehmen in politisch stabilen Regionen, welche noch dazu unseren ESG-Kriterien stand halten können. Dies liegt in erster Linie daran, dass es in den vergangenen 20 Jahren kaum Neuentdeckungen in diesen Sektoren gab und dass die gesamte Rohstoffbranche zu wenig investiert hat um die steigende Nachfrage in den kommenden Jahren zu bedienen. Wir haben jahrelang von unserem „Speck“ gelebt und sind nun an einem Punkt angelangt, an dem auch kurzfristige Preissteigerungen keine Produktionsausweitungen zur Folge haben werden. Das Dilemma der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen bei gleichzeitig zurückgehender Produktion wird sich in den kommenden Jahren deutlich ausweiten mit den zu erwartenden Folgen. Gewisse Rohstoffe wie bspw. Öl, Kohle oder Eisenerz stehen bei uns allerdings nicht auf der Beobachtungsliste und wir planen keine Investitionen in den kommenden Monaten.

Warum legen Sie einen großen Fokus auf gerade in Betrieb genommene Minen?

Wir sehen bei Juniorunternehmen, welche gerade die Produktion aufnehmen das mit weitem Abstand beste Chance-Risiko Profil. Bei Rohstoffprojekten fallen der Großteil der Kosten vor Produktionsaufnahme an. Das Projekt muss exploriert werden, es müssen Folgebohrungen stattfinden, es bedarf Machbarkeitsstudien, Umweltstudien und final muss die Verarbeitungsanlage gekauft und aufgebaut werden. Bis zum Tag der Produktionsaufnahme verdienen die Unternehmen kein Geld und sind auf Eigenkapital angewiesen. Ab der Produktionsaufnahme verdienen sie nicht nur Geld, sondern es gibt auch kaum mehr Risiken, da der Erzkörper weitestgehend für die Produktion der kommenden 10 Jahre bekannt ist. Das Risiko ist als deutlich niedriger als es bei einem Explorationsunternehmen der Fall ist und das Potential ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die großen Produzenten verbrauchen jeden Tag Reserven und müssen diese wieder auffüllen. Und was wäre hier leichter als ein neu in Produktion gegangenes Unternehmen einfach aufzukaufen? Der Minensektor an sich ist sehr volatil und risikobehaftet. Nur 3 von 1.000 Minen schaffen den Sprung zum Produzenten. Uns geht es in erster Linie darum für unsere Investoren das Portfolio mit dem besten Rendite Risiko Profil zu erstellen und versuchen hierdurch langfristig eine Überperformance innerhalb des Rohstoffsektors zu erzielen.

Wieviel Risiko bringen die Explorer in Ihrem Fonds mit sich?

Eine sehr gute Frage. Ich glaube die Explorer in unserem Portfolio bringen ein sehr überschaubares Risiko mit sich, da wir nur in Explorationsunternehmen investieren bei denen wir auch das Managementteam seit Jahren kennen und mit denen wir bereits einen persönlichen erfolgreichen Track record erzielt haben. Der Rohstoffsektor ist an und für sich recht einfach. 95% der Rendite und der erfolgreichen Unternehmen werden von lediglich 5% der Managementteams erwirtschaftet. Man muss als „nur“ in die erfolgreichen Managementteams investieren. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan und es sind insbesondere die site visits und persönlichen Beziehungen seit 20 Jahren, welche es uns ermöglich in die aussichtsreichen Explorer zu investieren. Exploration ist riskant, aber das richtige Managementteam reduziert das Risiko enorm und Renditen von weit über 1.000% für erfolgreiche Explorer rücken hier das Chance-Risiko Profil wieder in die richtige Richtung, so dass eine Beimischung von Explorationsunternehmen in unseren Portfolios Sinn macht und einen positiven Beitrag zur herausragenden Performance in den vergangenen Jahren beigetragen hat.

Mit welcher Rendite kann der Anleger rechnen?

Der Markt der Mineninvestments ist sehr volatil und die Frage nach der Rendite kann daher nur sehr oberflächlich beantwortet werden. Der Commodity Capital Global Mining Fonds blickt zum einen auf sehr spannende Jahre wie 2016 mit 110 % oder 2017 mit 109 % Rendite zurück, kennt aber auch Jahre wie 2018 mit einem Verlust von -33 %. Spannend daher sicherlich ein Investment über Sparpläne, da der Investor zu hohen Kursen wenig Anteile kauft und zu niedrigen Kursen viele Anteile erwerben kann. Im Durchschnitt erzielte der Fonds 60,5 % p.a. über die letzten 5 Jahre.

Wo können die Papiere gezeichnet werden und wo ist Ihr Vertrieb zugelassen?

Die Fonds der Commodity Capital AG sind bei allen Banken und Plattformen in Deutschland, Österreich und Luxemburg zu erwerben. Zudem sind sie an der Börse Hamburg notiert.

Weitere Informationen unter: www.commodity-capital.com/
Ihr Kontakt für Fragen: info@commodity-capital.com