ZukunftPersonal
Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Christiane Nägler, Projektleiterin der Messe Zukunft Personal, anlässlich unseres Specials HR-Trends 2014 in der Ausgabe vom 29. September.
Welche Erkenntnisse und Trends brachte Ihre aktuelle Trendstudie zum Thema BGM zutage?
Unsere Studie zeigt: Das Thema BGM ist immer mehr im Kommen. In den nächsten zehn Jahren wird die Bedeutung ganz deutlich zunehmen – insbesondere im Hinblick auf das Thema alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung, aber auch in Sachen psychische Erkrankungen. Allerdings geht es dabei nur wenigen Unternehmensvertretern vorrangig darum, das Wohlbefindens und die Gesundheit der Beschäftigten mit ihrem BGM zu steigern. Viele Arbeitgeber verweisen hier vielmehr auf den demografischen Wandel und einen künftigen Fachkräftemangel. Ein weiterer häufig genannter Grund: Unternehmen möchten damit ihre interne und externe Reputation verbessern.
Interessant ist auch, wie deutlich sich die Qualität und Quantität der betrieblichen Gesundheitspolitik in Unternehmen verschiedener Größen unterscheidet. Zum Beispiel ist das Bewusstsein für die Relevanz eines BGM in den kleinen und mittelständischen Unternehmen geringer als in großen. KMU legen aber wiederum mehr Wert auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter, während die Konzerne da eher den demografischen Wandel im Blick haben.
Insgesamt stehen die Unternehmen beim Thema BGM noch vor so manchen ungelösten Herausforderungen wie etwa, dass die Mitarbeiter gegenüber einem starken Engagement für ihre Gesundheit skeptisch sind. Außerdem werden die Arbeitgeber für eine Ausweitung des Themas stärker in das nötige Personal und entsprechende Beratungsleistungen investieren müssen.
Welche Messetrends machen Sie für dieses Jahr aus?
Seit Jahren nimmt das Thema Attraktivität als Arbeitgeber Fahrt auf – und auch in diesem Jahr ist das wieder deutlich zu sehen. Das spielt in verschiedene Produktfelder mit hinein, ist aber vor allem für die Angebote für Bewerbermanagement, Social Media Recruiting und Talentmanagement relevant. Auf der Messe sind nicht nur die namhaften Jobbörsen vertreten, sondern zunehmend auch Nischenportale für einzelne Branchen und Berufsfelder. Zunehmende Ausstellerzahlen haben wir auch unter den Anbietern von Mitarbeiterincentives und Burnout-Prophylaxe.
Ein Trendbarometer sind für uns zudem die Vortragsthemen, die Aussteller für das Begleitprogramm einreichen. Da beobachten wir neben einem starken Angebot von BGM-Themen vor allem viele Vorschläge rund um das Thema Führungskultur. Besonders spannend ist der Trend hin zu einer stärkeren Demokratisierung von Unternehmen und entsprechenden Beratungsleistungen: Das reicht von flacheren Hierarchien, schnellerer Kommunikation an die Belegschaft bis hin zu betriebsinternen Wahlen der Führungskräfte durch die Mitarbeiter.
Human-Computer als Lerncoach – was dürfen wir darunter in Zukunft verstehen?
Betriebliche Weiterbildung wird immer individueller auf die Bedürfnisse der Lerner am Arbeitsplatz zugeschnitten. Digitale Lernsysteme sind inzwischen in der Lage, Aktivitäten der Mitarbeiter zu messen, zu interpretieren und dadurch den Lernprozess zu vereinfachen. Diese sogenannten adaptiven Lösungen ahmen also menschliche Tutoren oder Coachs nach. Computer werden immer mehr zu Assistenten und Lernpartnern.
Dabei gibt es verschiedene Schwerpunkte: Manche Lösungen machen dem Lernenden Vorschläge zu Lerninhalten oder zum Schwierigkeitsgrad der Inhalte und lassen ihn daraufhin auswählen. Andere Systeme wiederum bieten viele verschiedene Inhalte an, aus denen der Lernende selbstständig auswählen kann, oder sie stellen dem Lernenden Fragen zum Lernprozess wie etwa zum Schwierigkeitsgrad, zum Lerntempo oder zum Lernbedarf. Welche Trends sich dabei vor allem abzeichnen, wird unter anderem die Studie „Learning Delphi 2014“ zeigen, die das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung auf der Messe Zukunft Personal erstmals präsentiert.