Trends in der Finanzplanung
Gastautor Ansgar Eickeler, General Manager Central & Eastern Europe bei Board International, nennt neue Herausforderungen für die Finanzabteilung und Zukunftstrends in Finanzplanung und -analyse.
Corona-Pandemie, gestörte Lieferketten oder die steigende Zahl politischer Krisenherde und globaler Konflikte machen es den Verantwortlichen immer schwerer, die Entwicklungen in ihren Märkten richtig einzuschätzen und sich darauf einzustellen. Der Finanzbereich ist mehr denn je gefordert, seine Kernaufgabe wahrzunehmen und die Liquidität im Unternehmen zu sichern.
Doch damit nicht genug. Auch die Vorbereitung strategischer Entscheidungen steht mit wachsender Priorität auf der Agenda der CFOs. Und mit dem ESG-Reporting (ESG = Environment, Social, Governance) steht ein weiteres Thema in den Startlöchern, bei dem die CFOs und die Finanzteams gefordert sind. Es bringt sie in eine wichtigere und einflussreichere Position als je zuvor. Doch sie brauchen die richtigen Ressourcen und Technologien, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen.
Lesen Sie dazu auch unsere Serie „Die neue Rolle des CFO“
- Studie “The Resurgent Finance Leader”: CFOs sind bereit, strategische Führungsrolle einzunehmen
- CFOs der DACH-Region gehen selbstbewusst in die digitale Transformation
Die folgenden Trends zeigen, was sich im Finanzbereich tut, und wie sie dabei helfen, die Position des CFOs und seines Finanzteams weiter zu festigen und auszubauen.
1. ESG-Reporting – Neue Aufgaben für den Finanzbereich
Alle Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten, mehr als 40 Mio. EUR Umsatz oder mehr als 20 Mio. EUR Bilanzsumme sind ab 2023 zum ESG-Reporting verpflichtet. So sagt es die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU. Unabhängig davon erwarten auch immer mehr Stakeholder Auskunft über die ESG-Aktivitäten. Dafür müssen die Unternehmen KPIs definieren und darstellen. Der Finanzbereich verfügt über die notwendige Expertise, um Prozesse und Reporting aufzusetzen. Damit ist er prädestiniert, diese Aufgabe in Zukunft zu übernehmen.
Dies bedeutet allerdings zusätzlichen Aufwand, der gestemmt werden muss. Deshalb sollte es das Ziel jeder Finanzabteilung sein, eine leistungsstarke Plattform zu haben, die die gesamte Arbeit hinsichtlich Planung, Reporting und Analyse effizient unterstützt und Routine-Arbeiten abnimmt. Dann ist es ein Einfaches, neue Quellsysteme an die zentrale Planungs-, Reporting- und Analyse-Plattform anzubinden und die erweiterten Reporting-Pflichten durch ESG mit abzudecken.
Wer mehr Informationen zum ESG-Reporting sucht, dem empfehlen wir auch die Rethink! Corporate Finance vom 25. – 27. April zu besuchen. Die Rethink! Corporate Finance 2022 ist das Strategie-Event für CFOs und Finance-Entscheider. Dort präsentiert Board u. a. einen Vortrag zum Thema ESG.
Rethink! Corporate Finance 2022
Die Rethink! Corporate Finance 2022 ist das Strategie-Event für CFOs und Finance-Entscheider. Das Top-Level-Event bietet eine exklusive Plattform, um aktuelle Projekte und innovative Technologien und Trends zur Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung von Corporate Finance und Business Development an 2 ½ Tagen interaktiv zu diskutieren. Board ist dort sowohl mit einem Stand als auch mit einem Vortrag zum Thema ESG-Reporting vertreten.
Mehr Informationen finden Sie unter https://www.board.com/de/veranstaltung/rethink-corporate-finance
2. Automatisierung – Mehr Zeit für Datenanalyse
Für eine deutliche Effizienzsteigerung im Finanzbereich ist es wichtig, sich wiederholende, manuelle Aufgaben zu automatisieren. Mit einem agilen und praxisorientierten Ansatz können vor allem Planung und Steuerung, Management-Reporting, Abschluss, Konsolidierung und Offenlegung vom Einsatz moderner Technologien profitieren. Damit bekommen die Experten im Finanzbereich mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten wie Analyse und Verständnis der aufbereiteten Daten.
3. Agile Szenarioplanung – Herausforderungen antizipieren und schneller reagieren
Die Unvorhersehbarkeit bestimmter Ereignisse fordert die Unternehmen immer wieder heraus, zügig auf neue Situationen zu reagieren. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, schnell verschiedene Szenarien erstellen zu können, um Entscheidungen auf Basis von fundierten Informationen zu treffen. Dabei helfen digitale Plattformen, die in der Lage sind, in kürzester Zeit verschiedene Szenarien darzustellen. Unternehmen können alternative Ansätze für ihre Maßnahmen durchspielen und bewerten. Das bringt dem Management die nötige Reaktionsfähigkeit und Flexibilität, um auf plötzliche Veränderungen sofort und angemessen reagieren zu können. Gute Szenarien zeigen auch auf, was die Entscheidungen für die verschiedene Bereiche des Unternehmens wie Supply Chain, Produktion oder HR bedeuten und welche Maßnahmen im Detail notwendig sind.
4. Predictive Planning – Höhere Agilität beim Forecasting
Predictive Planning ist nichts Neues und hat sich beim Forecasting in vielen Unternehmen bereits bewährt. Doch Unsicherheit und Volatilität lassen traditionelle Methoden für Planung und Forecasting schnell an ihre Grenzen stoßen. Deshalb müssen die Unternehmen die Agilität in den Forecasting-Prozessen erhöhen und die Planungsaktivitäten an den Bedürfnissen und Zyklen ihrer Produkte und Dienstleistungen ausrichten.
Mit Hilfe von Predictive Analytics müssen die historischen Daten für den Planungsprozess angereichert werden. Moderne Analytics-Modelle liefern gute Vorhersagen über zukünftige Ereignisse, Verhaltensweisen und Ergebnisse. In Kombination mit menschlicher Intelligenz, prädiktiver Technologie und angemessener Datennutzung lassen sich zuverlässige Treiber für effiziente und akkurate Forecasts bestimmen.
5. Zusammenarbeit – Gemeinsame Planung und Analyse von überall
Die Pandemie war ein Beschleuniger für Arbeit im Home-Office. Auch wenn die Home-Office-Pflicht fällt, wird die Option von daheim zu arbeiten immer häufiger bestehen bleiben. Für die Prozesse bei Planung, Forecasting und Analyse bedeutet dies, dass sie transparenter und klarer werden müssen. Der Zugriff auf aktuelle und korrekte Daten muss jederzeit von überall aus möglich sein.
Digitale Plattformen sorgen dafür, einen „Single Point of Truth“ zu schaffen und möglicherweise bestehende Silos einzureißen. Die Finanzplanung kann dann gemeinsam über Regionen, Länder und Standorte hinweg auf diesen Plattformen erfolgen. Workflows definieren, wer, wann, was zu liefern hat. Gleichzeitig kann protokolliert werden, wer was tut oder getan hat.
6. Erweiterte FP&A – Anwendung von FP&A auf andere Bereiche
Häufig beschränkt sich FP&A auf den Finanzbereich. Dieser nutzt die Finanzkennzahlen, um den Erfolg in den Bereichen Budgetierung, Planung, Forecasting und Analyse zu charakterisieren. Heute wird es jedoch immer wichtiger, die FP&A Grundsätze auf die anderen Bereiche des Unternehmens wie Vertrieb, Personalwesen sowie operative Bereiche anzuwenden. Das Übertragen der Grundlagen wird als Extended Planning & Analysis (xP&A) bezeichnet. Das schafft einen unternehmensweiten, einheitlichen Planungsprozess, bei dem alle kritischen Funktionen eingebunden und auf dieselben Geschäftsziele ausgerichtet sind. Das Management erhält so einen besseren Einblick in die Geschäftsabläufe des Unternehmens und kann umfassende Daten aus allen Unternehmensbereichen zur Entscheidungsfindung heranziehen.
Neue Chancen für den CFO und sein Team
Alle beschriebenen Trends tragen dazu bei, den Finanzbereich in den Unternehmen weiterzuentwickeln. Die CFOs müssen eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung und der Steuerung von Entscheidungsprozessen spielen. Sie haben die Aufgabe, Strategie, Finanz- und operative Bereiche zusammenzuführen, indem sie die Planungsprozesse auf andere Bereiche ausweiten und so operative und finanzwirtschaftliche Daten gesamtheitlich nutzbar machen. Mit dem ESG-Reporting übernehmen sie außerdem eine Aufgabe, deren Bedeutung zunehmend wichtiger wird.
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