Smart Energy
So sind im Wärmesektor die größten Einsparungen bei Privathaushalten möglich. Während heute Altbauten oft noch mehr als 200 kWh / m2 jährlich an Heizenergie verbraten, kommen optimierte Neubauten mit einem Zehntel davon aus – eine solche Einsparung von 90 Prozent ist nicht in allen Sektoren möglich.
Viel Effizienzpotenzial durch moderne
Heizungspumpen
Aber auch im Stromsektor lässt sich viel gewinnen. Ein eindrucksvolles Beispiel sind die mehr als 30 Millionen Heizungspumpen, die in deutschen Kellern arbeiten. Sie verbrauchen nach Zahlen des Bundes der Energieverbraucher jährlich etwa 15 Milliarden kWh Strom, das sind rund drei Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs. Durch moderne Pumpen ließen sich 70 Prozent davon einsparen, was auf die Bundesrepublik hochgerechnet immerhin der Erzeugung eines Atomkraftwerks entspricht.
Zu einem energieeffizienten Haus gehört aber zunehmend auch die umweltfreundliche Eigenstromerzeugung. Zumal sie auch wirtschaftlich immer attraktiver wird: Durch den Preisrückgang der Fotovoltaik kostet Strom vom eigenen Dach den Bürger heute nur noch halb so viel, wie der Strom aus dem Netz.
Attraktiv ist das vor allem dann, wenn man – wo immer möglich – seine Verbräuche nach der Sonne richtet: Waschmaschine und Spülmaschine lassen sich dann beim Betrieb am Tage mit deutlich günstigerem Strom betreiben. Vor allem mit intelligenter Steuertechnik ist das komfortabel möglich: Moderne Maschinen haben heute eine Zeitvorwahl, so dass man am Morgen, ehe man aus dem Haus geht, den Startzeitpunkt programmieren kann. Und wer mag, kann das auch schon per Smartphone tun, braucht dann aber eine entsprechende Schnittstelle für die Geräte.
Gemeinsame Strom-
und Wärmeerzeugung steigert die Effizienz
Auch abseits der Fotovoltaik ist die Eigenstromerzeugung ein Aspekt, der an Bedeutung gewinnen wird. Für größere Objekte, etwa Mehrfamilienhäuser, können Blockheizkraftwerke eine attraktive Option sein. Umweltfreundlich mit Erdgas betrieben, erzeugen sie sehr effizient Wärme und Strom. Wo kein Erdgasnetz vorhanden ist, gibt es für Firmen inzwischen sogar die Option, sich das Gas als Flüssigerdgas per Tankwagen liefern zu lassen.
Und da jede selbst erzeugte Kilowattstunde Strom nicht aus dem Netz bezogen werden muss, ist auch diese Technik durch gestiegene Strompreise immer attraktiver geworden. Das gilt natürlich auch und vor allem für Firmen, die durch intelligente Steuerungen ihres Verbrauchs versuchen werden, möglichst viel des Eigenstroms anstelle von Netzstrom zu nutzen. Grundsätzlich können Firmen, die große Dächer haben und tagsüber den meisten Strom verbrauchen, sehr gut mit eigenem Solarstrom arbeiten.
Damit hat in der Stromwirtschaft ein Wandel begonnen, den der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft einmal als „Paradigmenwechsel“ bezeichnete: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien ist Strom immer mehr zu einem Gut mit schwankendem Zeitwert geworden –wer seine Stromverbraucher klug steuert, kann folglich Geld sparen.
Und damit relativieren sich auch alte Wahrheiten. In der Vergangenheit war die Nutzung von Strom im Wärmesektor unter ökologischen Gesichtspunkten abzulehnen: Es galt, Strom aufgrund der hohen Verluste der konventionellen Kraftwerke nur dort einzusetzen, wo es unbedingt Strom sein muss – also nicht zur Wärmeerzeugung. Doch im Zuge zunehmender Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird es künftig immer wieder Zeiten geben, in denen in Deutschland mehr Strom anfällt, als im selben Moment benötigt wird. Diesen dann in Wärme umzuwandeln, kann sinnvoll sein – effizienter jedenfalls, als Windkraft- oder Solarstromanlagen abzuschalten.
Von Bernward Janzing
b.janzing@trendreport.de
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