Agilität: In Zukunft Low-Code-Plattformen

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Katrin Beuthner, Geschäftsführerin bei United Planet, über das Potenzial von Low-Code-Development-Software.

Frau Beuthner, welche Vorteile bieten heute Low-Code-Plattformen?

Low-Code-Plattformen bieten das Beste aus zwei Welten: Einerseits können Sie deutlich schneller, einfacher und damit auch effizienter / kostengünstiger individuelle Lösungen erstellen als mit kompletter Individualprogrammierung. Auf der anderen Seite können Sie die mit einer Low-Code-Plattform erstellten Lösungen deutlich einfacher und schneller auf Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen als mit Standardlösungen. Somit lässt sich sagen, mit einer Low-Code-Plattform erhalten Sie bei Ihrer Digitalisierung die Individualisierung, die Sie brauchen mit dem bestmöglichen Time-to-Market-Zeitraum.

Wie positioniert sich Ihr Haus im Bereich der Low-Code-Plattformen und wohin geht Ihr Weg?

Wir sind seit gut 20 Jahren mit unserer Low-Code-Plattform am Markt. Auch wenn 1998 noch niemand den Begriff „Low Code“ kannte und auch wir unsere Software nicht so bezeichnet hatten, so war für uns von Beginn an wichtig, unseren Kunden eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der sie möglichst einfach und schnell höchst individuelle Lösungen auch selbst erstellen können. Entsprechend zählen wir uns zu den Vorreitern im Bereich Low-Code-Plattformen und sehen uns in Deutschland als Marktführer. Diese Position wollen wir zukünftig in Deutschland weiter stärken und auch international ausbauen.

„Low Code bietet die Möglichkeit, die Digitalisierung selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen im eigenen Haus zu finden, anstatt auf Outsourcing zu setzen und damit die Kontrolle abzugeben.“

Wie werden die Applikationen erstellt und für welche Plattformen sind diese geeignet?

Applikationen werden bei uns mit Hilfe einer visuellen Entwicklungsumgebung erstellt, sodass häufig auch so genannte Citizen Developer eigene Applikationen erstellen können. Mit Programmiersprachen können jedoch auch an jeder Stelle die letzten 15-20% an Individualisierung aus der jeweiligen Applikationsentwicklung herausgeholt werden. Mit dem Speichervorgang wird diese Applikation direkt im Browser veröffentlicht, sodass die Applikation mit allen Betriebssystemen (Desktop wie Mobil) genutzt werden kann. Zusätzlich bieten wir native Apps für Android und Apple iOS.

Welche Anwendungsszenarien decken Unternehmen damit ab?

Die Anwendungsszenarien sind unglaublich vielfältig: Unsere Partner und auch unsere Kunden selbst habe schon die unterschiedlichsten Szenarien umgesetzt. Vom klassischen Intranet mit Urlaubsantrag und Kantinenplan über New Work Initiativen mit Social Collaboration bis hin zu Industrie 4.0-Projekten waren da schon viele verschiedene Einsatzgebiete mit dabei. Darüber hinaus haben Kunden auch ISO genormtes Qualitätsmanagement bzw. Multi-Projekt Management oder B2B Portale sowie Kunden-, Lieferanten- und Geschäftspartnerportale im Einsatz. Dank unseres holistischen und branchenneutralen Ansatzes konnten wir in unserer 20jährigen Geschichte schon mehr als 5.000 Kunden von Intrexx überzeugen.

„Low-Code-Plattformen bie­ten das Beste aus zwei Welten.“

Katrin Beuthner

Low-Code-Development ist der neueste Trend bei der Programmierung, warum eigentlich?

Low Code Development bietet das Beste aus zwei Welten: einerseits schneller und effizienter als Individualprogrammierung, andererseits deutlich stärker individuell anpassbar als Standardlösungen. Somit haben gerade im Zeitalter der Digitalisierung Low-Code-Plattformen entscheidende Vorteile:

  • Individuelle unternehmensrelevante Prozesse können in Time und Budget digitalisiert werden, was den Unternehmen deutliche Wettbewerbsvorteile bringt
  • Es können nicht nur die heutigen Prozesse oder Herausforderungen gut digital gelöst werden, die entstandenen Lösungen können in der Zukunft sehr einfach auf veränderte Prozesse angepasst werden. Somit sind Low-Code-Plattformen sehr zukunftssicher investiertes Geld.
  • Darüber hinaus geht es sehr vielen unserer Kunden so, dass sie zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme vor allem ein spezifisches Problem haben, das sie lösen wollen. Allerdings bleibt es in aller Regel nicht bei einer Herausforderung. Mit Low-Code-Plattformen können unternehmensübergreifend Schritt für Schritt alle Digitalisierungsvorhaben umgesetzt werden. Somit wird ein Wildwuchs an unterschiedlichsten Standardlösungen, die alle als Silos arbeiten und nicht so einfach untereinander Daten austauschen können vermieden.

Welche Erkenntnisse fördert Ihre aktuelle Studie zum Thema Low-Code-Development zu Tage?

Unsere Studie zu Low Code Development zeigt, dass es so gut wie keine Wirtschaftsbereiche gibt, die nicht von Low Code profitieren können. 150 Business- und IT-Entscheider wurden befragt, wie sie sich die Zukunft ihrer Unternehmensprozesse vorstellen. Die ganz große Mehrheit hat erkannt, dass die Vorteile von Low Code nicht von der Hand zu weisen sind: Kurze Time to Market, transparentere Prozesse, schnelle Applikationsentwicklung bei sauberer Code-Struktur.

Ein großes Plus von Low Code ist zudem die Möglichkeit, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und Bestehendes unkompliziert anzupassen. So bietet Low Code die Möglichkeit, die Digitalisierung selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen im eigenen Haus zu finden, anstatt auf Outsourcing zu setzen und damit die Kontrolle abzugeben. Die Studie bestätigt uns in unserer Strategie und zeigt ganz deutlich, dass Low Code ein wichtiges Werkzeug für Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation ist.

Welchen Stellenwert nimmt Low-Code-Development im Kontext der digitalen Transformation ein?

Laut Gartner werden bis 2024 bis zu 65% aller Digitalisierungsvorhaben mit Low Code realisiert. Gerade durch die erwähnten Vorteile bieten sich Low-Code-Plattformen in Zeiten des immer häufigeren und schnelleren Wandels in Unternehmen ideal an, um die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzubringen. Schließlich muss jedes Unternehmen heutzutage flexibel auf neue Anforderungen und Herausforderungen reagieren können. Je stärker die Digitalisierung im Unternehmen vorangeschritten ist, desto wichtiger ist es auch, ein flexibles Tool zu haben, das sich einfach an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen lässt.

Daneben gilt der Spruch „Daten sind das neue Gold“. Viele Unternehmen sammeln bereits fleißig Daten, um diese für neue Geschäftsmodelle oder verbesserte Services weiter zu nutzen. Allerdings müssen die Daten auch gut über Systemgrenzen hinweg verarbeitet werden. Gerade durch das Zusammenziehen der Daten aus den verschiedenen Systemen lassen sich diese am besten weiternutzen. Somit ist es wenig sinnhaft, jede Herausforderung mit einer eigenen Standardlösung zu realisieren, um dann festzustellen, dass mit den Daten nicht systemübergreifend gearbeitet werden kann.

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Zeitgemäße Kryptokonzepte

Die Redaktion spricht mit Thomas Brandtstaetter von der Bürotex sy­nargos GmbH über angewandte Kryp­tografiestrategien für Finanz­institute.

Die Banken- und Finanzbranche ist gerade dabei, sich im Kontext der Digitalisierung neu zu erfinden. Dennoch, oder gerade deshalb, bleiben Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) ein wich­tiger Bestandteil der grundlegen­den Sicherheitsinfrastruktur im Banken- und Finanzdienstleistungssektor.

HSM helfen sowohl bei der Absicherung von Kartenausgabe und Zahlungstransaktionen als auch von Kundeninformationen in der Cloud. „Jedoch hat auch die Vielfalt, Raffinesse und Komplexität bestehender Cyberangriffe deutlich zugenommen“, betont Thomas Brandtstaetter eingangs des Gespräches mit unserer Redaktion.

„Die Vielfalt, Raffinesse und Komplexität bestehender Cyberangriffe hat deutlich zugenommen.“

Thomas Brandtstaetter, Krypto- und Cybersecurity-Experte

Der Krypto- und Cybersecurity-Experte und sein Team unterstützen Finanzinstitute bei der Analyse und Erstellung von Sicherheits- und Kryptokonzepten sowie bei der Beschaffung von IT-Sicherheitslösungen und begleiten die Projekte über den gesamten Lebenszyklus.

Darüber hinaus arbeitet Synargos mit strategischen Partnern zusammen, deren Sicherheitslösungen, je nach Eignung, in Kundenprojekten zum Einsatz kommen können. „Zum Beispiel wird bei unserer Auswahl von HSM-Herstellern darauf geachtet, dass eine flexible Erweiterung von Algorithmen und Schlüs­sel­for­maten mög­lich ist. Reicht der serienmäßige Funk­tionsumfang einer HSM-Firmware nicht aus, kann Synargos kundenspezifische HSM-Firmware-Erweiterungen realisieren.

 

 

 

 

Thomas Brandtstaetter

Dazu wurde unser Haus von füh­renden HSM-Herstellern ex­plizit qua­lifiziert“, erklärte uns Brandtstaetter. In diesem Kontext fügt er noch hinzu: „In den kommenden Jahren werden die heutigen IT-Systeme zunehmend mit neuen Technologieentwicklungen wie IoT, 5G, KI und Quantencomputing konfrontiert, die zur Erweiterung oder gar Ablösung bestehender IT-Sicherheits- und Kryptokonzepte führen können.“


Wie Unternehmen der aktuellen und zukünftigen Bedrohungslage wirkungsvoll begegnen können, erläutert Thomas Brandstätter
im ausführlichen Interview:

https://www.trendreport.de/kryptokonzepte/

www.buerotex.de

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Handel mit Zukunft?

Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren.

Der stationäre Handel erlebt momentan Veränderungen, die schnell den Untergang oder Rekordumsätze bescheren können. In beiden Fällen sind Probleme vorprogrammiert. Eventuell können Händler gerade jetzt mit frischen Ideen punkten. In diesem Kontext sind kreative Retailer gefragt wie nie. Neue Kundenbedürfnisse sollten identifiziert werden und die aktuellen Rahmenbedingungen müssen analysiert werden. Außerdem sollte sich ihr Geschäftsmodell an die momentanen Anforderungen schnell anpassen lassen.

Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren. Vorausgesetzt, die Lager sind gefüllt und das Sortiment stimmt. Der stationäre Handel sollte sich in diesen Tagen schleunigst Plattformen suchen, um neue Absatzmärkte zu finden. Im Hinblick darauf stehen gute digitale Möglichkeiten zur Verfügung. Absatz und Umsatz sollte auf wichtigen Online-Marktplätzen wie Amazon, Ebay &  Co. anvisiert werden. Was schadet es auch, sich hier und da noch mit seinem Sortiment anzumelden. Dabei ist genügend Zeit einzuplanen, denn der digitale Aufwand ist nicht zu unterschätzen. In diesen Tagen erleben die sozialen Netzwerke ihre „Hausse“. Visualisiert kommen die richtigen Angebote zum rechten Zeitpunkt immer gut an. Über diverse Youtube-Kanäle wird Live-Stream-Shopping helfen, den momentan nötigen Umsatz zu generieren. Eine durchaus bewährte Strategie, die auch bei den aktuellen Ausgangsverboten in China geholfen hat. Immer vorausgesetzt, unsere Logistikdienst­leis­ter können die neuen Anforderungen im Kontext der aktuellen Herausforderungen noch stemmen.


„Die akustische Markenführung muss eben­so
umfassend gedacht werden und an jedem
Touchpoint erlebbar sein wie das visuelle Erscheinungsbild.“

Was für den Trapezkünstler das physische Netz,
ist beim Bezahlen im girocard-System
ein enges Geflecht aus sichernden Maßnahmen.
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Sicher bezahlen im Handel

Neue Absatzkanäle und Möglichkeiten finden Sie im Sinne der digitalen Transformation. So gewinnt das Thema „Voice Commerce“ immer mehr an Bedeutung. Sprachsteuerung ist eben en vogue. Das Medium Audio verändert sich damit grundlegend: Content wird interaktiv und wächst von einer One-Way-Communication zu einem Dialog-Umfeld. Sprachgesteuerte Smart Speaker werden neben der reinen Audio-Content-Nutzung zu hohen Anteilen zur Informationsbeschaffung genutzt. Eine weitere Möglichkeit für Handelsunternehmen, ihre Kunden zu adressieren. Die technologische Basis dieser Produkte ist wiederum die Fähigkeit von Software, menschliche Sprache immer besser zu verstehen. Darum wird es wichtig, an den Aufbau einer Audiomarke zu denken.

Laut einer Studie von Capgemini werden im Jahr 2021 bereits 40 Prozent der Verbraucher Sprachassistenten anstelle von Websites oder Apps nutzen. Markenverantwortliche stehen vor neuen Herausforderungen: „War es bisher relevant, bei Google unter die ersten drei Suchergebnisse zu kommen, wird es jetzt auch wichtig, über Voice Search auffindbar zu sein. War früher das bekannte Gesicht für die Marke wichtig, ist die passende Stimme in Zeiten von Siri, Alexa und Co. mindestens genauso wichtig“, erklärte Marianne Bullwinkel von RMS Radio Marketing Service unserer Redaktion. „Mit Voice-Enabled-Sampling z. B. nutzen Unternehmen einen Skill auf Smart Speakern namens „Schick mir eine Probe“, mit dem Kunden Produktproben nach Hause ordern können. Bacardi und Unilever haben das unlängst mit großem Erfolg getestet. Die Aktivierungsleistung, das innovative Image und die positive Resonanz der Kunden waren extrem hoch“, fügt Marianne Bullwinkel im Gespräch mit unserer Redaktion noch hinzu.

Aber auch die Verpackungsindustrie steht vor neuen Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung und im Hinblick auf das IIoT (Industrie 4.0). Die Verpackung soll als Teil der Produktion auch bald als „Ding“ im IoT hängen. Die Zukunft liegt in smarten und intelligenten Verpackungen, voll automatisierten Verpackungslinien und digitalen Wertschöpfungsketten. Daran wird wohl kein Weg vorbeiführen. Doch nicht nur die Verpackungen selbst werden digitaler, auch der Herstellungsprozess und die gesamte Wertschöpfungskette entwickeln sich rasant weiter. Auch die Kommunikation der Verpackung mit dem Smartphone per NFC könnte Verpackungen noch mehr Bedeutung geben. Informationen des Produktes können heute schon per EAN- oder QR-Code von der Verpackung mit jedem Smartphone ausgelesen werden. Hologramm, QR-Code und App können Verpackungen sogar vor Produktfälschungen schützen. Ein wichtiger technologischer Impuls, wenn es um das Vertrauen in Marken und Produkte geht.


Wie kundenspezifische Verpackungsstrate­gien
zu Kosteneinsparungen und Wett­bewerbsvorteilen
im Handel führenerläutert Tobias Wenninger.

Melanie Henkel spricht über Bezahlplattformen
mit Zukunft und präsentiert eine Alternative
zum bestehenden Bankensystem
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Verpackungsprozesse optimieren
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Der Verpackungsprozess und der damit verknüpfte Materialeinkauf wird zudem digitalisiert, Tobias Wenninger, Vorstand TransPak AG, erklärte der Redaktion dazu: „Große Firmen und Konzerne nutzen in der Regel heute individuelle Lieferantenportale für die systematisierte Abbildung eigener Prozesse. Darauf stellen wir uns als Servicepartner natürlich ein. Das Procedere ist komfortabel, weil wir in einem passenden Format den kompletten kundenspezifischen Katalog in dem Portal ablegen, zu dem der Kunde durch seine persönlichen Log-in-Daten individuell Zugriff hat. Bestellt wird direkt auf der Plattform, die Daten müssen nicht in das eigene ERP-System eingelesen werden. Noch einfacher gelingt der elektronische Datenaustausch mit Schnittstellen wie OCI für SAP. Sie stellen eine direkte Verbindung zwischen dem Warenwirtschaftssystem des Kunden und einer Bestellplattform oder dem TransPak-Webshop her.“

Die Verbraucher fordern neue Payment-Verfahren

Auch bei den Payment-Verfahren erlebt der stationäre Handel im Kontext der digitalen Transformation und des Online-Handels erhebliche Veränderungen. Unter „Seamless Payment“ versteht man das Verlassen einer Verkaufsfläche, ohne zuvor die Ware an der Kasse gescannt und bezahlt zu haben. Noch vor wenigen Jahren war die Abschaffung der Kasse kaum vorstellbar. Amazon ist gerade dabei, auch offline seine marktbeherrschende Stellung auszuspielen.
Schon Ende des Jahres 2018 gab Amazon-Chef Jeff Bezos bekannt, dass sein Konzern bis 2021 über 3 000 kassen­lose Filialen betreiben möchte. Aber auch Deutschland versucht in diesem Kontext am Ball zu bleiben. Der Elektronikkonzern MediaMarktSaturn bietet zum Beispiel seit 2019 in Hamburg kassenloses Einkaufen in einem seiner Märkte an. So wird es möglich, rund 100 000 Produkte direkt am Regal zu bezahlen. In den Filialen der Edeka Rhein-Ruhr ist das Bezahlen zum Beispiel per App möglich. Kunden können direkt beim Einkaufen Produkte mit dem Smartphone und der passenden App scannen und beim Verlassen des Ladens automatisch bezahlen. Anstehen und das Verpacken des Einkaufes an der Kasse gehört damit der Vergangenheit an.

Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen.

In diesem Kontext gewinnt auch das kontaktlose Bezahlen in Deutschland immer mehr Anhänger. „Stand heute können bereits rund drei von vier girocards zum kontaktlosen Bezahlen eingesetzt werden, also rund 75 Millionen der über 100 Millionen girocards. Ende 2020 soll sich diese Zahl auf mindestens 80 Millionen erhöhen. Auch bieten viele Banken und Sparkassen die digitale girocard zum kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone an. Zudem bietet das kontaktlose Bezahlen, bei dem weder Bargeld noch die Karte von Hand zu Hand wandert, hygienische Vorteile für Kunden und Händler“, erklärte uns dazu Ingo Limburg von Euro Kartensysteme. Matt­hias Hönisch, Experte für Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken verriet uns dann noch die neusten Trends: „Mit der digitalen girocard für Smartphones sind wir den nächsten, logischen Schritt gegangen. Dank CDCVM („Consumer Device Cardholder Verification Method“) wird dabei das Authentifizieren von Zahlungen noch einfacher. Die Kunden können diese zum Beispiel mit Fingerabdruck verifizieren. Auch das Bezahlen mit Wearables ist keine Zukunftsmusik mehr, einige Banken bieten die girocard in Armbändern und Uhren an. Zudem hat die Deutsche Kreditwirtschaft mit dem TOPP (Terminal ohne PIN-Pad) die Möglichkeiten über den klassischen POS im stationären Handel hinaus erweitert: Das Terminal verzichtet auf Steckleser und PIN-Pad. Dadurch hält die Zahlung mit der girocard auch im unbedienten Bereich, beispielsweise an Automaten, Einzug.“

Auch aus Liechtenstein kommen Innovationen für den digitalen Zahlungsverkehr. Die Lösung scheint den Zeitgeist im Kontext der aktuellen Krise erfasst zu haben. Bei dem MTS Money Transfer System handelt es sich um ein innovatives Geschäftsmodell für eine Bezahlplattform, welche Transferleistungen als reine Lizenzdienstleistung anbietet. Zusätzlich besteht hierzu die Option auf Erwerb und Veräußerung der MTS eigenen physischen Währung World. Ein World entspricht einer Unze Feingold. Das vergangene Jahrzehnt hat ein ständiges Auf und Ab der Märkte gezeigt, MTS möchte daher mit Transparenz und einer unabhängigen, sicheren Währung eine Alternative zum etablierten Bankensystem bieten. „Der Nutzer des Money Transfer Systems bedient von seinem eigenen Gerät aus die Plattform und kann Transaktionen auslösen. Bargeld wird nicht benötigt, somit entfällt eines der derzeitigen Gesundheitsrisiken für eine Infizierung, und es findet kein physischer Kontakt mit anderen Personen statt“, betonte Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG, im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion. Die Priorität des Familienunternehmens mit langjähriger Erfahrung im Finanzsektor liegt auf nachhaltigem Wachstum und Werterhaltung.


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Nachhaltigkeit nach Carolin Schweig´s Definition
ist kein Bauchgefühl, sie besteht aus klar definierten Zielen,
die messbar, bewertbar und berechenbar sind.
  Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher: Sie alle achten zunehmend
auf die Nachhaltigkeit von Produkt- und Versandverpackungen.
Eine ökologische Verpackung wird zum positiven Differenzierungsmerkmal.
 
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Customer Centricity heißt das Gebot der Stunde

Tiefere Datenanalyse und mehr Automatisierung sind gefragt. Gewinnen werden immer die Händler, die sich als erste an die veränderten Marktgegebenheiten anpassen. Omni- oder Multichannel sind für den Handel keine neuen Trends mehr, sondern vielfach gelebte Realität. Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen. Grundlage dafür sind die dahinter liegenden Datenmengen. Sie lassen sich heute durch Analyseinstrumente, die mit künstlicher Intelligenz angereichert sind, immer besser hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung im Business-Kontext auswerten. Neue Algorithmen zur Text­analyse sind inzwischen sogar in der Lage, Stimmungslagen in Kundenschreiben selbstständig zu erkennen.

Implementierungsgrad von künstlicher Intelligenz im Handel in Europa

Die Verwendung der neuen Technologien rund um die künstliche Intelligenz entscheiden über die Zukunft des stationären Handels.

Solche bislang verborgenen Informatio­nen können Handelsunternehmen im Sinne des Geschäftsnutzens einsetzen. Wenn Kundendaten genauer analysiert werden, lassen sich die Ergebnisse als Grundlage für individuelle Kunden­ansprachen und digitales Mar­ke­ting einsetzen. Dabei werden alle Kun­den-Touch­points mit relevanten, vom Kun­den gewünschten Informationen bespielt – ideal für die Stärkung von Kundenbindung (Customer Loyalty). Treiber dieser Entwicklung sind die Forderungen der Verbraucher nach Echtzeitunterstützung, kontinuierlicher Unterhaltung sowie umfassender Konnektivität und Sicherheit. So wird Con­sumer IoT zum nächsten logischen Schritt der digitalen Evolution des Han­dels.

von Bernhard Haselbauer

Goldstandard fürs Bezahlen

Die Redaktion im Gespräch mit Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG, über Bezahlplattformen mit Zukunft

Was ist unter dem Produkt MTS Money Transfer System zu verstehen?
Beim MTS Money Transfer System handelt es sich um ein innovatives Geschäftsmodell für eine Bezahlplattform. Die Lizenznehmer können die Transaktionen (es handelt sich dabei um keine Einlagen) mit der MTS Money Transfer System eigenen physischen Währung World durchführen. Ein World entspricht einer Unze Feingold (999,9 Gold). Der Markenlizenzvertrag als Grundlage regelt die Nutzung der Plattform durch den Lizenznehmer. Der Lizenznehmer bezahlt dafür eine jährliche Lizenzgebühr. Das Produktvideo kann jederzeit unter www.world-mts.com eingesehen werden.

„Wir bieten eine Alternative zum bestehenden Bankensystem und zur Kryptotechnologie.“

Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG

Was unterscheidet MTS Money Transfer System von anderen Bezahlplattformen?
Die Sicherung der Gelder der Lizenznehmer erfolgt durch Investition in physisches Gold. Gold als Edelmetall kann jederzeit aufgrund aktueller Kurse in einem liquiden Markt gemessen werden, somit besteht eine vollumfängliche Bemessungsgrundlage. Gold wird als wichtigste internationale Reservewährung angesehen. MTS Money Transfer System bietet den Interessenten eine Alternative zum bestehenden Bankensystem und zur Kryptotechnologie.

Wie sieht es mit Negativzinsen aus?
Negativzinsen sind heutzutage in aller Munde. Viele Banken verlangen von den Kunden Negativzinsen, d. h. Zinsen im Minusbereich, die der Einleger zu tragen hat. Solche Zinsen gelten bereits schon seit längerem ab einer bestimmten Schwelle und aktu­ell auch bei gewissen Banken für alle neuen Kunden und zwar bereits ab dem ersten Euro. So geben die Banken den Negativzins, den sie an die Europäische Zentralbank zahlen müs­sen, direkt an ihre Kunden weiter. Beim MTS Money Transfer System können Sie als Lizenznehmer Beträge, welche in der Währung World geführt werden und voll in Gold hinterlegt sind, transferieren. Sie bestimmen eigenverantwortlich, welche Summen Sie transferieren möchten. Diese Bezahlplattform zahlt weder positive Zin­sen noch verrechnet sie negative Zinsen.

Wie ist die praktische Anwendung des MTS Money Transfer Systems?
Nach der Registrierung und der Online-Verifizierung entsprechend den gesetzlichen Grundlagen kann der Lizenznehmer die Plattform nutzen. Er kann über sein Smartphone/Tablet, Notebook oder Computer die Transaktionen einsehen und auslösen. Der Zugang zur Plattform ist an sieben Tagen rund um die Uhr und von jedem Standort aus möglich. Über die Log-in-Taste erreicht der Lizenznehmer sein Portal, von wo aus er Transaktionen tätigen kann.

Was passiert mit dem Guthaben der Lizenznehmer bei Insolvenz der Gesellschaft?
Bei der Verwahrstelle werden die Edelmetalle für die Lizenznehmer physisch hinterlegt. Das Drittrisiko des Verwahrers wird in regelmäßigen Abständen von der Revisionsgesellschaft geprüft. Die Verwahrstelle wird vor Vertragsbeginn und im laufenden Geschäftsbetrieb mit dem Lizenznehmer vereinbart (Hinterleger).

www.world-mts.com

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Sicher bezahlen im Handel

Wenn ein Akrobat am Trapez durch die Lüfte schwebt, dann stockt so manchem Zuschauer der Atem. Dabei unerlässlich: ein Netz, das im Ernstfall für Sicherheit sorgt.

Was für den Trapezkünstler das physische Netz, ist beim Bezahlen im girocard-System ein enges Geflecht aus sichernden Maßnahmen, welche die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) ständig überprüft, ausbaut und optimiert. Dieses Sicherheitsnetz wird sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite mit großem Vertrauen belohnt, was sich in den aktuellen Statistiken der Deutschen Kreditwirtschaft zeigt: Mit 4,5 Mrd. Transaktionen im Jahr 2019 stieg die Anzahl der Bezahlvorgänge im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent (2018: 3,79 Mrd.). Die Umsätze lagen 2019 mit rund 211 Mrd. Euro etwa 12,6 Prozent über dem Erfolgsjahr 2018 (187 Mrd. Euro). Dabei sank der durchschnittliche Bezahlbetrag weiter auf 46,86 Euro: Ein klares Indiz dafür, dass immer mehr Nutzer auch kleinere Beträge mit der girocard an den aktuell mehr als 870 000 aktiven Terminals begleichen.

Kontaktloses Bezahlen auf dem Vormarsch

Vor allem das kontaktlose Bezahlen wird immer beliebter. Mit einem Anteil von 26,6 Prozent der Gesamttransaktionen war über das Jahr betrachtet schon jede vierte Transaktion kontaktlos. Bemerkenswert ist die rasante Entwicklung im Jahresverlauf: Waren im Januar 2019 noch 19 Prozent der Bezahlvorgänge kontaktlos, so lag der Anteil im Dezember bereits bei 35,7 Prozent. Das zeigt, dass Karteninhaber ihre Rechnung gerne und verstärkt durch Vorhalten mit Karte oder Smartphone begleichen.

Ist die Zukunft kontaktlos?

Für die steigende Beliebtheit des kontaktlosen Bezahlens gibt es viele Gründe: Es bedient den Wunsch nach einem einfachen Bezahlvorgang, geht schnell und ist genauso sicher wie das Bezahlen mit der physischen girocard. Kontaktlos hat aber noch andere Vorteile, so muss der Kunde die Karte an der Kasse nicht mehr aus der Hand geben, bezahlt quasi im Vorbeigehen. Das ist nicht nur bequem, sondern auch hygienisch. Und: Bis Jahresende 2020 werden voraussichtlich rund 80 Prozent aller girocards kontaktlosfähig sein. Der Handel ist ebenfalls bestens vorbereitet: Bereits mehr als 85 Prozent der Bezahlterminals in Deutschland sind kontaktlosfähig.

Ein System mit Netz und doppeltem Boden

Möchte ein Händler das girocard-System bei sich einführen, benötigt er zunächst ein von der Deutschen Kreditwirtschaft zugelassenes Terminal und muss über entsprechende Verträge registriert sein. Damit ist immer eine klare und nachvollziehbare Zuordnung zu einem der Bank bekannten Händlerkonto gegeben. Zudem können Transaktionen nur über einen zugelassenen Netzbetreiber abgewickelt werden. Der kryptografisch abgesicherte Datensatz, der für die Gutschrift auf dem Händlerkonto benötigt wird, entsteht durch eine Abfolge von Kommandos zwischen Terminal und Karte. Dies geschieht nur beim Stecken der Karte oder bei einer kontaktlosen Transaktion bei sehr geringem Abstand zum Terminal, sodass ein unbeabsichtigtes Zahlen verhindert wird. Zudem ist es Vorgabe des EMV-Standards, nach dem kontaktlose Zahlungen auch im girocard-System erfolgen, dass keine Transaktion durchgeführt wird, wenn das Terminal mehrere Karten gleichzeitig im Feld erkennt. Die korrekte Implementierung des Standards wird durch akkreditierte Testlabore überprüft und ist Voraussetzung für die Zulassung und damit auch die Betriebserlaubnis durch die DK.

Webinar für Händler: „Karte, kontaktlos & Co.“

Mit der Karte zu bezahlen ist für Kunden bequem, einfach und sicher. Doch auch Händler profitieren bei einem gut ausgehandelten Vertrag von zahlreichen Vorteilen, allen voran die Zeitersparnis – sowohl beim Bezahlen selbst als auch bei der Abrechnung nach Betriebsschluss.

Um über diese und viele weitere Vorteile aufzuklären und das Thema „Kartenzahlung“ transparent und leicht verständ­lich zu vermitteln, veranstaltete die Ini­tiative Deutsche Zahlungssysteme e. V. ein Webinar. An insgesamt drei Terminen mit unterschiedlichen Schwer­punkt­the­men gingen Experten auf Fragestellungen ein, die den jeweiligen Wissensstand der Händler berücksichtigen sollten.

Folge 1: Wie gehen Händler vor, die noch keine Erfahrungen mit Kartenakzeptanz haben und wissen möchten, wie sie diese in ihrem Geschäft anbieten können?
Folge 2: Kontaktlos steht im Mittelpunkt. Dabei werden Fragen nach der Sicherheit und Funktionsweise, aber auch praktische Tipps, z. B. zur Freischaltung eines Terminals und dazu, wie man erkennt, welche Terminals kon­takt­los­fähig sind, geklärt.
Folge 3: Ein Blick in die Zukunft des Bezahlens, was die nächsten Jahre Neues bringen und welche Innovationen im Ausland von Kunden und Händlern gerne genutzt werden.

Das Webinar steht dauerhaft online zur Verfügung:
initiative-deutsche-zahlungssysteme.de/webinar

www.girocard.de

KI erfolgreich im Unternehmensalltag integrieren

Wie sich KI-Lösungen effizient in den Unternehmens­alltag integrieren lassen, erläutern Thomas Kahabka, Geschäftsführer, und Holger Schlaps, Head of AI der Sulzer GmbH, im ausführlichen Interview .

Herr Kahabka, wie kann man sich dem Thema KI für das eigene Unternehmen effizient nähern?
Für Unternehmen ist es relevant zu hinterfragen, was mit KI erreicht werden soll. Gerade auch unter Berücksichtigung unseres aktuellen Zeitalters der schwachen KI. Denn grundsätzlich ist KI ein Werkzeug für den Menschen. Das Bild, daß die KI den Menschen ersetzt sehen wir nicht. Der Mensch wird durch die KI unterstützt und leistungsfähiger. Die KI entlastet in kognitiv anspruchslosen Tätigkeiten und gibt dem Menschen die zeitliche Kapazität, sich anspruchsvollen Themen zu widmen und damit einen hohen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten. Weniger ist anfangs mehr. Mit kleinen Projekten können erste Lernerfahrungen gesammelt werden. Unterstützt wird dies im Unternehmen durch eine agile Ausrichtung. Dies fördert die Lernbereitschaft und befähigt jeden Mitarbeiter, sich selbst weiter zu entwickeln, auch im Hinblick auf ein KI-Grundverständnis.

Wie können Unternehmen Anwendungsfälle für KI identifizieren?
Durch Empowerment der Mitarbeiter. Diese müssen selbst in der Lage sein, KI begreifen zu können. Gerade im Hinblick auf die Erwartungshaltung ist es empfehlenswert, daß die Mitarbeiter die Potentiale und Limitierungen von KI verstehen. Es gibt nicht den einen KI-Anwendungsfall im Unternehmen, es gibt Dutzende. Im Bereich der Prozessoptimierung ist KI vielseitig einsetzbar. Hierzu gehören Anwendungsfälle, die sich auf Lernen, Wiederholen, Kategorisieren und Reagieren fokussieren. Haben die Experten aus dem Fachbereich KI grundsätzlich verstanden, sind auf dieser Basis interdisziplinäre Innovationsworkshops optimal möglich. Zu den Experten sind in den Workshops Data Scientists und IT-Architekten notwendig. Mit den unterschiedlichen Blickwinkeln und einem KI-Basiswissen aller Beteiligten können für das Unternehmen die potentiell interessantesten Anwendungsfälle identifiziert werden.

Geschäftsführer Thomas Kahabka der Sulzer GmbH

Herr Schlaps, welche Fallstricke gibt es bei KI-Konzepten und wie können diese vermieden werden?
Wir empfehlen eine interdisziplinare und agile Zusammenarbeit über den gesamten Entwicklungsprozeß. Dies fördert das Ergebnis und eine realistische und transparente Erwartungshaltung aller Stakeholder. Die dabei geschaffene Know-how-Basis ebnet den Weg für die spätere produktive Verwendung. Von der konzeptionellen Umsetzung an empfehlen wir ein mehrstufiges generisches Vorgehen im Unternehmen, welches fachlich und technisch den Erfolg der KI-Lösungen sicherstellt. Zur technischen Analyse gehört pro KI-Lösung die Prüfung der Datenqualität und der Einsatz geeigneter Trainingsmodelle durch die Data Scientists.

Holger Schlaps, Head of AI der Sulzer GmbH

Diese Betrachtung verhindert u.a. eine Überanpassung des späteren Trainingsmodells, welche die Ergebnisqualität reduziert. Liefert die KI zu viele bedeutungslose Informationen, steigt die Enttäuschung und die Bedeutung der KI Lösung schwindet. Veranschaulicht kann dies bspw. durch eine typische Suchanfrage bei Google. Mehr als 85% der Anwender brechen ihre Suche ab, sofern Sie auf den ersten 2 Ergebnisseiten von Google keine befriedigende Antwort erhalten haben. Auch wenn die Anzahl an Ergebnisseiten noch viel länger ist. Die Akzeptanz fällt drastisch, wenn zu viele bedeutungslose Ergebnisse erbracht werden.

Auch diese Herausforderung hat jedes KI Werkzeug: Für den Anwender bedeutungsvolle Informationen von unbedeutenden zu unterscheiden. Die präzise Definition des Anwendungsfalls gibt dem KI Werkzeug einen Rahmen, damit die Informationen bedeutungsvoll sind. Sichergestellt werden kann dies durch die Etablierung von Richtlinien, wie der Anwendungsfall zu definieren ist. Als Methode sind Sprints sinnvoll, da diese eine Transparenz und eine Flexibilität für die Entwicklung bieten. Weiterhin hat der Fachbereich selbst die Aufgabe den Prozess sicherzustellen, wie die KI Lösung getestet und produktiv im Alltag eingegliedert werden kann.

Eine weitere Analyse ist die exakte Prüfung bzw. Detaillierung des Anwendungsfalls auf drei gängige Fallstricke: Der Anwendungsfall ist mit KI unlösbar, mit bereits herkömmlichen Technologien umsetzbar oder der Anwendungsfalls erzielt zu viele bedeutungslose Ergebnisse. Letzterer Fall liegt grundsätzlich daran, daß Daten für KI zu viele Muster aufweisen, die potentiell interessant sein können. Die Entscheidung nach der Bedeutung hängt vom geschäftlichen Know-how ab und ist als Teilaspekt für das KI-Konzept zu berücksichtigen.

Lesen Sie hier den Beitrag aus TREND REPORT April 2020

Wie schaffen es Unternehmen, an einer KI-Lösung festzuhalten und diese kontinuierlich im Unternehmensalltag zu verankern?
Der erfolgreiche Übergang vom Proof of Concept in den produktiven Einsatz ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Den Mehrwert reproduzierbar erlebbar zu machen schafft eine breite Anwenderakzeptanz. Zumal der Mensch weiterhin im Zentrum des Prozesses steht und die Maschine die monotonen Tätigkeiten übernimmt. Hierzu spielt das UX eine Schlüsselrolle, welches den Menschen und die Maschine verbindet. Damit die KI kontinuierlich lernt, bedeutende Ergebnisse im Sinne des Unternehmenskontexts zu liefern, werden Data Scientists im produktiven Einsatz weiterhin benötigt. Diese überarbeiten die trainierten Modelle und verbessern damit die Ergebnisse kontinuierlich. Hierzu helfen Feedbacksysteme, durch die die Anwender ihre Erfahrungen mit der KI einbringen. Der Einsatz der KI wird strukturelle Herausforderungen mit sich bringen, so daß ein etabliertes organisatorisches Change-Management die Anpassung der Prozesse und Richtlinien sicherstellt.

Agilität ist eine wichtige Stütze bei der Entwicklung einer KI-Lösung.
„Diese trägt zur Lernbereitschaft bei und befähigt jeden Mitarbeiter, sich selbst weiterzuentwickeln“, er­läutert Thomas Kahabka (links) und Holger Schlaps (rechts) ergänzt: „Dies fördert das Ergebnis und eine realistische und transparente Erwartungshaltung.“

Herr Kahabka, welche Anwendungen im Kontext von künstlicher Intelligenz haben zurzeit großes Potenzial?
Die KI im Bereich der Bildverarbeitung hat ein Niveau erreicht, von dem aus aktuell eingeschränkt weitere Forschungsdurchbrüche erkennbar sind. Im Bereich der Text- und Sprachverarbeitung, auch Natural Language Processing (NLP) genannt, sind in den vergangenen Jahren diverse Durchbrüche erfolgt, die neue Forschungsfelder ermöglichen. Mit auf semantisches Verständnis optimierte KI-Anwendungen bieten bspw. die Möglichkeit Texte zusammenzufassen, zu kategorisieren und gezielte Textauszüge zu liefern. In Bezug auf das Internet wird KI die Art und Weise, wie wir Inhalte aus dem Internet konsumieren, grundlegend verändern. Unternehmen profitieren gezielt von dieser Entwicklung, um existierende Data-Warehouse-Systeme mit Freitextdaten für die Massenverarbeitung nutzbar zu machen. Durch das große Potential forschen wir aktiv im Bereich NLP und bieten tiefgehende Expertise an.

Herr Schlaps, welche Erfahrungswerte konnten Sie bei der Entwicklung von KI-gestützten Anwendungen gewinnen?
Wir haben in zusammen mit der BMW AG eine unternehmensweit eingesetzte KI-Lösung im Bereich Störungsmeldung entwickelt, die für proaktives Problemmanagement verwendet wird. Die KI-Lösung liefert anhand von gemeldeten Störungen eine Art Röntgenansicht über Störungsursachen. Im Fokus stand der kooperative Ansatz aus Mensch und Maschine, so daß der Mensch in der Lage ist datenbasiert Entscheidungen treffen zu können. In der Entwicklung der KI-Lösung war die agile Zusammenarbeit ein Erfolgsfaktor. Hierbei wurden Leistungsmerkmale über die Sprints entwickelt, wie auch die Anbindung verschiedene Datenquellen evaluiert. Nicht jede Datenquelle fand den Weg in die produktive Version.
Durch die agile Zusammenarbeit war es möglich, bedeutende Anwendungsfälle in der KI-Lösung abzubilden und in Echtzeit bei der BMW AG einzusetzen. Die ersten Ergebnisse waren bereits vielversprechend, lagen jedoch in einfacher Textform vor. Unser nächstes Ziel bestand in der Realisierung eines modernen UX. Zusammen mit UX Experten entstand ein modernes und interaktives Werkzeug, um intuitiv entscheidungsrelevante Erkenntnisse zu erhalten und gleichzeitig direktes Feedback über die Ergebnisse zurückgeben zu können.

Weitere Informationen unter:
bit.ly/AISulzer

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Intelligent Work Management

Günter Sandmann, Head of Central Europe and Nordics bei Workfront, erläutert der TREND-REPORT-Redaktion die Vorteile einer Plattform für Enterprise Work Management.

Herr Sandmann, welche Möglichkeiten haben Unternehmen, die automatisierte Arbeitsabläufe für ihre Teams und Abteilungen implementieren wollen?
Heutige Technologie und Plattformen bieten Templates und Automatisierung für wiederkehrende Aufgaben. Damit wird die Planung einfacher, schneller und sicherer, weil nichts vergessen und der Mitarbeiter massiv von Reporting und Status-Updates entlastet wird, da dies die Plattform automatisch übernimmt.

Was verstehen Sie unter dem Begriff „Intelligent Work Automation“?
Heute werden auch von „Knowledge-Worker“ viele wiederkehrende Arbeiten manuell ausgeführt – egal ob ein einzelner Arbeitsschritt oder eine Sequenz von Arbeitsschritten oder möglicherweise sogar ein komplettes Projekt. Das Verteilen dieser Arbeit, die Bereitstellung der notwendigen Informationen, um die Arbeit erledigen zu können, sowie das Status-Update zum Arbeitsfortschritt können automatisiert werden. Intelligent ist daran zum Beispiel, dass moderne Plattformen automatisch erkennen, welche Mitarbeiter für welche Arbeiten erforderlich sind und automatisch einen Planungsvorschlag unterbreiten.

Unternehmen wandeln sich weg von Präsenzarbeitszeit hin zu Ver­trauensarbeitszeit.

„Der Ort und die Zeit verlieren mehr und mehr an Bedeutung.“

Günter Sandmann

Was bedeutet das für die Mitarbeitenden?
Es ist immer die Rede davon, dass Künstliche Intelligenz und Automatisierung Arbeitsplätze vernichten. „Knowledge-Worker“ arbeiten heute laut Mc Kinsey nur zu 40 Prozent an den Dingen, für die sie eingestellt wurden, die ihnen Spaß machen und erkennbar zum Unternehmenserfolg beitragen. Mit „Intelligent Work Automation“ können wir Mitarbeiter 15 bis 30 Prozent mehr Zeit für die Arbeit, für die sie angestellt sind und die ihnen Spaß macht, zur Verfügung stellen. Administrative Arbeit oder Reporterstellung werden automatisiert und zusätzlich lässt sich dadurch auch die Anzahl an Meetings drastisch reduzieren. Kunden berichten uns von 20 Prozent Produktivitätssteigerung in den Bereichen, die diese Technologie nutzen. Mitarbeiter sind motivierter, weil sie mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben und weniger Überstunden anfallen.

Welche Anforderungen haben heute eigentlich „Digital Natives“ an ihren Arbeitsplatz und Arbeitgeber?
„Digital Natives“ sind mit Smartphone, Social-Media und Online-Shopping aufgewachsen. Das hat eine Erwartungshaltung bezüglich „Usability“, Kommunikationsverhalten sowie was von wo und zu welcher Zeit erledigt werden kann, erzeugt. Digital Natives reagieren, wenn sie andere Erfahrung am Arbeitsplatz machen, überrascht und teilweise sogar schockiert. Dies führt dazu, dass junge High-Tech-Unternehmen Digital Natives einfacher ansprechen und gewinnen können im Vergleich zum familiengeführten Mittelständler. Digital Natives erwarten, dass sie ihre Arbeit zu jeder Zeit an jedem Ort ausführen können und dafür die notwendige einfache Technologie auf den gewohnten Devices zur Verfügung haben.

Alle Tools, Anwendungen und Daten an einem Ort? Wie funktioniert das?
In der vergangenen Dekade hat sich dieser Trend entwickelt und etabliert. Ein modernes CRM gewährt beispielsweise eine 360-Grad-Kundensicht – vom ersten Kundengespräch bis hin zur gesamten folgenden Erfahrung. Die Workfront-Plattform beinhaltet zum Beispiel alle Informationen rund um Arbeit und Aufgaben in einer Plattform. Eine Plattform ist auch mit anderen Systemen verbunden und synchronisiert Informationen, die für die Ausführung der Aufgabe notwendig sind.
So werden beispielsweise Budgetdaten aus SAP automatisch geladen oder die Urlaubsdaten für die Planung aus Workday herausgezogen. Auch werden andere Anwendungen, wie zum Beispiel Adobe Creative Tools, direkt aus der Workfront-Plattform geöffnet oder es werden in den Adobe Creative Tools Informationen aus Workfront genutzt, ohne die Anwendung zu wechseln. Der Mitarbeiter kann seine Arbeit auch in Office 365 oder G-Suite ausführen, alle Informationen werden wieder in Workfront zusammengeführt. Somit entsteht eine lückenlose Historie zu jedem Arbeitsschritt und eine „Source of Truth“.

Wieviel Arbeitszeit kann eingespart werden?
Heute arbeiten Mitarbeiter laut Mc Kinsey nur zu 40 Prozent an den Dingen, für die sie eingestellt wurden. Diese Zahl kann um 15 bis 30 Prozentpunkte erhöht werden. Das hängt vom einzelnen Arbeitsplatz, den Prozessen und dem Willen zur Veränderung ab. Man muss sich das mal vorstellen: 40 Prozent sind bei einer 40-Stundenwoche gerade mal 16 Stunden! Schafft man es diese Zahl auf 60 Prozent zu erhöhen, sind es 24 Stunden oder ein ganzer Arbeitstag. Bei beispielsweise 200 Nutzern der Workfront-Plattform, die zuvor „traditionell“ gearbeitet haben lässt sich der Produktivitätsgewinn sehr leicht auch monetär ausdrücken. Die 20 Prozent ergeben sich beispielsweise aus einem oder zwei Meetings weniger pro Woche da die Statusupdates automatisiert vorhanden sind. Die Erstellung von Reports und Beantwortung von Projektstatus. Das Suchen und richtige Abspeichern von notwendigen Informationen. Der Wechsel zwischen oftmals vier und mehr Anwendungen, um die Arbeit ausführen zu können. All das wird eliminiert.

Wie unterstützt Ihre Lösung eine Unternehmenskultur des Vertrauens?
In der modernen Arbeitswelt geht es nicht mehr um acht Stunden Anwesenheit. Es geht um die Erledigung von Aufgaben zum erforderlichen Zeitpunkt. Unternehmen wandeln sich mehr und mehr in diese Richtung, also weg von Präsenzarbeitszeit, zu Vertrauensarbeitszeit und als nächster Schritt zu Arbeit. Der Ort und die Zeit verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Das Vertrauen und damit die Freiheit gewinnen und gestalten die neue Art, wie Arbeit verrichtet wird, wie Unternehmen erfolgreich funktionieren und wie die Unternehmenskultur und die Arbeit sich wandeln.

Warum führt mehr Technik nicht unbedingt zu mehr Effizienz?
Mehr Technik bedeutet oft mehr Lernen, mehr Beachten, mehr Fenster am Bildschirm offen, mehrere Systeme müssen gepflegt und überwacht werden. Das ist der klassische Fehler, wenn Digitalisierung in diese Richtung geht.
Digitalisierung bedeutet für uns in erster Linie, den Mitarbeiter zu entlasten und mehr Zeit für Kreativität und Produktivität zu erzeugen.
Mehr Technik darf nur dazu eingeführt werden, dass der Mitarbeiter weniger Fenster gleichzeitig am Bildschirm offen haben muss, weniger Systeme pflegen und überwachen muss. Ideal-Szenario ist eine Plattform, die im Hintergrund alle vorhandene Technik nutzt, aber für den Anwender gibt es nur ein Fenster, in dem er seine Arbeit abwickelt.

https://www.workfront.com/de

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Immobilien mit Zukunft

Herausforderungen digital und nachhaltig begegnen

In unvergleichlichem Ausmaß lässt die Pandemie die Märkte kollabieren. Shanghai, Frankfurt, New York, Tokyo – weltweit stürzen die Kurse in den Abgrund. Der Ölpreis sackte zusammen, der Bitcoin halbierte sich und selbst das als Krisenwährung verschriene Gold erzittert im Corona-Beben. Dass der Virus auch auf den als Nachläufer bekannten Immobilienmarkt trifft, scheint dabei nahezu sicher zu sein. Schon jetzt sind die Aktien der Shoppingcenter-Betreiber in den Keller gestürzt. Geschätzte 1,15 Milliarden verliert der Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel pro Tag und das Gespenst der Insolvenz nimmt immer deutlichere Züge an.

Per Gesetzentwurf will die Regierung Mieter schützen

So auch im Hotelbereich, wo größtenteils die Türen verriegelt sind und nur noch einige wenige Zimmer für Menschen zur Verfügung stehen, die aktuell keinen Weg mehr in ihre Heimat finden. Per Gesetzentwurf will die Regierung Mieter schützen, die ihre Miete Corona-bedingt aktuell nicht zahlen können – egal ob für Wohnraum oder Gewerbe. Dass dadurch die Probleme nicht behoben, sondern nur vom Mieter auf den Vermieter übertragen werden, befürchtet Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund. Millionen private Eigentümer könnten so in die Insolvenz getrieben werden. Kaufabschlüsse könnten sich in Anbetracht der Entwicklung verzögern und Kaufwillige von ihrer Entscheidung zurücktreten. Denn je mehr Objekte auf den Markt kämen, desto stärker sinken die Preise.

Baufinanzierungen hingegen seien weiter nachgefragt, wie Jörg Utrecht, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp anhand der Kundenanfragen beobachtet. Insbesondere der Trend zur Urbanisierung, der zuletzt die Mietpreise in den Metropolregionen in schwindelerregende Höhe trieb, scheint dabei weiterhin ungebrochen. So hatte sich allein die Quadratmeter-Miete zwischen 2005 und 2019 nahezu verdoppelt und der Kaufpreis stieg sogar um 128,7 Prozent. Um diese Entwicklung auf lange Sicht aufzuhalten, ist eines sicher: Neuen Wohnraum braucht das Land, und zwar schnell. Bereits auf dem Wohnungsgipfel 2018 zeigte sich die Bundesregierung entsprechend ambitioniert. Mit einer Milliardenoffensive bestehend aus öffentlichen Förderungen und privater Finanzierung sollten innerhalb von fünf Jahren 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen.

In drei Metropolen sind die Preise mindestens doppelt so stark gestiegen wie im Bundesdurchschnitt. In den Mittelstädten stiegen die Preise im Schnitt um mindestens 50 Prozent.

Modulares Bauen

Um die Herausforderungen des Wohnungsbaus bewältigen zu können, spielt das serielle, modulare Bauen, also das Bauen mit hohen Wiederholungsgraden, eine ganz zentrale Rolle. „Die Vorfertigung von ganzen Modulen im Geschosswohnungsbau ist vor diesem Hintergrund völlig neu entwickelt worden“, berichtet Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie (HDB). Die offensichtlichen Vorteile dabei sind sehr kurze Bauzeiten und daraus resultierend eine geringere Belastung der Umwelt sowie der Anlieger. Wie extrem kurz die Bauzeiten sein können, belegte Wuhan gleich zu Beginn der Pandemie eindrucksvoll. Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen stampfte man dort zwei Krankenhäuser für insgesamt 2 500 Corona-Patienten aus dem Boden.

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Neben der kurzen Bauzeit bestechen modulare Gebäude durch ihren hohen Grad an Flexibilität. Sie passen sich den Bedürfnissen ihrer Nutzer an und können wachsen, sollte mehr Raum benötigt werden, oder ihre Grundrisse, Raumaufteilung und Funktion verändern. Womit sie nicht nur für den Wohnungs- und Krankenhausbau geeignet sind, sondern insbesondere auch für schnell wachsende Unternehmen. „Was nahezu unmöglich scheint“, berichtet Peter Orthen, Geschäftsführer der ALHO Systembau GmbH, „ist bei uns im Modulbau nicht nur relativ einfach zu realisieren, sondern wird tatsächlich praktiziert.“

Hinzu kommen noch Vorteile in puncto Klimaeffizienz. Rund die Hälfte der Energiebilanz eines klassischen Gebäudes im Lebenszyklus entfällt auf die sogenannte „graue Energie“, die im Rahmen der Baumaterialfertigung sowie des Baus und Rückbaus entsteht. „Modulgebäude weisen verhältnismäßig wenig graue Energie auf. Dabei wirken sich insbesondere die ressourcenoptimierte Produktion, die flexible Umnutzung und der einfache Rückbau mit einer Recyclingquote von über 90 Prozent positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus“, so Orthen.

Peter Orthen im Interview: Bauprojekte: schnell, flexibel, nachhaltig

Neben der kurzen Bauzeit bestechen modulare Gebäude durch ihren hohen Grad an Flexibilität. Sie passen sich den Bedürfnissen ihrer Nutzer an und können wachsen, sollte mehr Raum benötigt werden, oder ihre Grundrisse, Raumaufteilung und Funktion verändern. Womit sie nicht nur für den Wohnungs- und Krankenhausbau geeignet sind, sondern insbesondere auch für schnell wachsende Unternehmen. „Was nahezu unmöglich scheint“, berichtet Peter Orthen, Geschäftsführer der ALHO Systembau GmbH, „ist bei uns im Modulbau nicht nur relativ einfach zu realisieren, sondern wird tatsächlich praktiziert.“ Hinzu kommen noch Vorteile in puncto Klimaeffizienz. Rund die Hälfte der Energiebilanz eines klassischen Gebäudes im Lebenszyklus entfällt auf die sogenannte „graue Energie“, die im Rahmen der Baumaterialfertigung sowie des Baus und Rückbaus entsteht. „Modulgebäude weisen verhältnismäßig wenig graue Energie auf. Dabei wirken sich insbesondere die ressourcenoptimierte Produktion, die flexible Umnutzung und der einfache Rückbau mit einer Recyclingquote von über 90 Prozent positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus“, so Orthen.

Building Information Modeling

Neben der Modulbauweise helfen auch neue Strukturen, Bauvorhaben schneller zu bewerkstelligen. „Die strikte Trennung von Planen und Bauen gehört im Wohnungsbau inzwischen immer häufiger der Vergangenheit an“, stellt HBD-Vize Becker in diesem Zusammenhang fest. Auftraggeber haben erkannt, dass durch eine frühzeitige Einbindung der Baukompetenz in den Planungsprozess sich Bauzeit und Budget optimieren lassen.

Im Zentrum dieser Entwicklung steht das „Building Information Modeling“ (BIM). In jeder Phase eines Projektes werden von den Beteiligten – Architekten, Ingenieuren, Fachplanern, Behörden und Ausführenden – eine Vielzahl an Dokumenten generiert, die den momentanen Status des Gebäudes abbilden. Eine BIM-Software, idealerweise eine Cloudlösung, ermöglicht dabei allen Projektbeteiligten zu jedem Zeitpunkt einen transparenten Überblick. Im Planungsprozess werden dabei Anpassungen an einem dreidimensionalen Gebäude vorgenommen und relevante Informationen ergänzt. Auswirkungen vorgenommener Änderungen werden sofort sichtbar. Ändert beispielsweise ein Architekt die Türen des virtuellen Gebäudemodells, so wird automatisch die Türliste angepasst und durch eine entsprechende Verknüpfung auch die unmittelbare Auswirkung auf die Kostenermittlung generiert. Für Becker liegen die Vorteile klar auf der Hand. „Durch die zunehmende Einbindung von BIM wird die Baubranche Ordnung in ihre Prozesse bringen. Auf diese Weise entstehen deutliche Verbesserungen hinsichtlich Qualität, Effizienz und im Umgang mit knappen Ressourcen.“ Die digitale Vernetzung fördert eine frühzeitige Zusammenarbeit und verbessert die Kommunikation der Akteure untereinander.

So bieten die modulare Bauweise und BIM ideale Voraussetzungen, nach der Krise den Bauboom wieder anzukurbeln. Zwar ist der Baustellenbetrieb noch nicht offiziell eingestellt, doch Quarantänemaßnahmen und die Vielzahl der sich in ihren Heimatländern befindenden Gastarbeiter bremsen die Prozesse erheblich.

von Andreas Fuhrich

Nachhaltig handeln

Europa auf dem Weg zur Klimaneutralität

Sie wurden verleugnet, sie wurden kleingeredet, doch als die Ferien kamen, protestierten sie im­mer noch. Prominente, Künstler, Firmen und faktenschaffende Wissenschaftler schlossen sich an, Kritiker verstummten. UN-Klimakonferenzen gab es zwar schon im 20. Jahrhundert, doch bisher bewirkten diese kaum mehr als ein alljährlich kurzes Medienflackern und inkonsequente Absichtserklärungen. Fridays for Future hingegen macht aus dem Klimawandel ein nicht länger zu ignorierendes Politikum.

Die EU und das grüne Geld

Einen ersten Teilerfolg verbuchte die Bewegung durch die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Der European Green Deal ist unsere neue Wachstumsstrategie – für ein Wachstum, das mehr zurückgibt, als es wegnimmt.“ Klimaziele sollen dadurch europarechtlich verankert und der Kontinent bis 2050 klimaneutral werden. Allein bis 2027 sollen für diesen Zweck 100 Milliarden Euro investiert werden. Für die entsprechende Steuerung des Investitionsstroms ist die Europäische Investitionsbank verantwortlich. „Wir werden die Finanzierung von Projekten mit fossilen Energieträgern einstellen und künftig eine Klima­strategie verfolgen, die die Ambitionen aller anderen öffentlichen Finanzinstitute übertrifft“, erklärte EIB-Präsident Werner Hoyer dazu schon vor dem offiziellen Amtsantritt von der Leyens.

Selbst die neue EZB-Chefin Lagarde ver­kündete mit einem Paukenschlag, dass Klimawandel und Umweltschutz für jede Institution im Mittelpunkt stehen sollten – auch für die EZB. Insbesondere das unter dem bisherigen Dogma der Marktneutralität entstandene Anleihenportfolio, welches „viele Schattierungen von grün bis braun“ aufzeigt, hat sie dabei ins Auge gefasst. Klimapolitisch fragwürdige Wertpapiere will sie in Einklang mit den EU-Verträgen durch grüne Anleihen ersetzen. Der Erhalt der Preisstabilität ist so nicht mehr dem unantastbaren Prinzip der Marktneutralität unterworfen, sondern den klimapolitischen Zielen der Europäischen Union verpflichtet. Vorausset­zung ist hierfür allerdings eine klare europäische Definition für grüne Anleihen.

Angela McClellan vom Forum Nachhaltige Geldanlagen
kritisiert die neue EU-Taxonomie, die sich
„nur auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit bezieht“.

In einem ersten Schritt einigten sich Europäische Kommission und Europäi­sches Parlament am 18. Dezember auf eine „grüne Liste“ – ein EU-weites Klas­sifikationssystem für nachhaltige Investitionen. Zwar können Anleger durch diese Taxonomie erstmals auf eine De­finition des Begriffs „Grün“ zurückgrei­fen, „dass sich diese Taxonomie nur auf die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit, und auch hier nur auf zwei von sechs EU-Umweltzielen bezieht“, ist dabei für Angela McClellan aber durchaus problematisch. „Das Vorgehen der EU-Kommission erschwert die Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen den drei Dimensionen“, so die Geschäftsführerin des Forums Nachhaltige Geldanlagen. Ein weiteres Problem sieht sie darin, dass die Taxo­nomie nur explizit für nachhaltig gelabelte und nicht für alle Finanzprodukte gilt.

„Jetzt muss die EU-Kommission in einem breiten Dialog zügig die Detailregeln ausarbeiten, damit Europa tatsäch­lich zum weltweiten Leitmarkt für nachhaltige Investmentprodukte wird“, fordert Sven Giegold, Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament. Noch gibt die Taxonomie nur einen groben Rahmen vor, was genau Nachhaltigkeit aber für einzelne Technologien bedeutet, muss die EU-Kommission erst noch definieren.

Mit dem „Green Deal“ sollen die Weichen für eine sauberere Wirtschaft gelegt werden, doch Geld allein wird hier nicht reichen.

Experte für die Erstellung solcher Standards ist Daniel Sailer, Leitung Sustain­able Investment Office und ESG Advisor bei der Metzler Asset Management GmbH. „Nachhaltige Investments wer­den heute von allen unseren Kundengruppen nachgefragt, zum Beispiel Un­ternehmen, Versicherungen, Pensionskassen, Städten und Kommunen sowie Stiftungen“, berichtet er. „Entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen und Zielen in Bezug auf nachhaltige Investments entwickeln wir kundenspezifische Lösungen.“ Die umfassende Beratung im Vorfeld umfasst unter anderem eine Analyse, wie sich individuell definierte ESG-Kriterien auf die Chancen und Risiken eines Investmentuniversums auswirken.

Dabei sind nachhal­tige Kapitalanlagen keinesfalls chancen­ärmer oder risikoreicher als andere. Der MSCI World Socially Responsible Index (SRI) etwa ist an den MSCI World Index angelehnt, schließt aber Unternehmen aus den Bereichen Kernkraft, Tabak, Alkohol, Glücksspiel, Militärwaffen, zivile Schusswaffen, Gentechnik, Heizkohle und Erwachsenenun­terhaltung aus. Die dem MSCI World entsprechende Sektoren- und Regionengewichtung wird dann durch einen Best-in-Class-Ansatz mit einem eigenen ESG-Auswahlprozess wiederher­gestellt. Seit seiner Aufsetzung im September 2007 entwickelte sich dieser ins­gesamt lukrativer als sein älterer Bruder.

Wie sich Klimaneutralität in Portfolios integrieren lässt,
veranschaulicht Daniel Sailer.
Klimaneutral Geld anlegen – geht das eigentlich?
Wie sich nachhaltige Minenbetreiber finden lassen,
berichtet Tobias Tretter.
Mining-Trips für nachhaltige Verkehrskonzepte

Die Mobilitätswende

Während Tesla im MSCI World SRI gelistet ist, sucht man die Vertreter der deutschen Automobilindustrie dort ver­gebens – Prädikat durchgefallen.
E-Mobilität gilt gemeinhin als weg­weisend für eine klimafreundliche Verkehrszukunft, doch die Pionierarbeit wurde andernorts geleistet. Zulange hielt man hier am Irrglauben einer fortschreitenden Optimierung herkömmlicher Methoden fest. „Optimiert“ wurde in der Folge lediglich die Messsoftware, Fahrzeuge wurden als „Clean Diesel“ verkauft und der Verbraucher für dumm.

Das von der Bundesregierung im vergangenen Jahr eingerichtete Klimakabinett beschloss am 20. September eine Reihe an Maßnahmen, die insbesondere auch die Mobilität betreffen. Bis 2030, so das angestrebte Ziel, sollen in Deutschland sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen surren. Also fast sieben bis zehn Millionen mehr als aktuell. Aus gerade einmal 20 650 Ladepunkten sollen dann eine Million werden. Um diese Ziele zu erreichen, wird die Dienstwagensteuer für reine Elektrofahrzeuge von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent reduziert. Zudem soll die auf zehn Jahre befristete Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge, die bisher für Fahrzeuge mit Erstzulassung bis Ende 2020 galt, bis zum 31. Dezember 2025 verlängert werden. Die Dauer der Steuerbefreiung wird allerdings befristet, und zwar bis Ende – ganz genau – 2030. Anders ausgedrückt: Der Bund will bis 2030 sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge zulassen, aber nicht mehr.

Andere Länder haben im Kontext der E-Mobilität wesentlich ambitioniertere Pläne. So will Norwegen schon 2025 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungs­motoren zulassen und Dänemark, Irland, Israel, Nepal, die Niederlande, Slowenien und Schweden folgen 2030. Trüben könnte diese Ambitionen eine unzureichende Rohstoffproduktion, wie Tobias Tretter, geschäftsführender Gesellschafter der Commodity Capital AG, warnt. „Grundsätzlich gibt es ausreichend Rohstoffe. Wenn der Umstieg auf Elek­troautos allerdings zu schnell geht, wird es keine Möglichkeit geben, die Nachfrage zu bedienen. Daher erwarten wir leider ein böses Erwachen bei einigen Rohstoffen, sobald die Massenproduktion von Elektroautos ins Rollen kommt.“ Insbesondere das für die Batterien notwendige Lithium muss in einem komplizierten chemischen Prozess gewonnen werden, wobei jedes einzelne Projekt einzigartig ist und eine entsprechend lange Vorlaufzeit benötigt. „Eine Tatsache, welche eine kurzfristige Produktionsanpassung auf eine sprunghafte Nachfrage schlicht nicht zulässt.“

Damit der nachhaltige Gedanke der Elektromobilität nicht ad absurdum geführt wird, überzeugt er sich vor Investitionsentscheidungen selbst von einem möglichst nachhaltigen Rohstoffabbau vor Ort, beleuchtet den dort vorhandenen Umweltschutz und das Verhältnis zur lokalen Bevölkerung. Denn eines ist klar, ohne die zugrunde liegenden Rohstoffe gibt es weder eine flächendeckende Elektromobilität noch eine erfolgreiche Energiewende.

57 Milliarden für
umweltschädliches Verhalten

Politisches Versagen

Ähnlich mutlos wie in puncto Verkehrswende zeigt sich das ausgehandelte Klimapaket auch bezüglich der Ener­giewende. Nach vielen Monaten Vorbereitungszeit und einem 20-stündigen Verhandlungsmarathon inklusive Nachtsitzung ist das Ergebnis ein entsprechend müder Kompromiss. Statt aktuell 866 Millionen dürfen wir ab 2030 nur noch 563 Millionen Tonnen an Treibhausgasen ausstoßen, andernfalls drohen Milliardenstrafen aus Brüs­sel. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zwar Fotovoltaikanlagen noch weiter gefördert, doch der Ausbau der Windenergie durch fragwürdige Regelungen nahezu stillgelegt. Tausend Meter Abstand müssen Windräder jetzt zu Wohnhäusern halten, die frei verfügbare Fläche und damit das Potenzial der Windkraft wird so nahezu halbiert.

In Bayern bleibt zudem die besonders restriktive 10-H-Regel erhalten. Demnach muss ein Windrad mindestens zehn­mal soweit von Wohnungen entfernt sein, wie es hoch ist. Bei einer Standard­höhe von 200 Metern sind das entsprechend 2 000 Meter Abstand, was einem Stopp des Windkraftausbaus im Söderland gleichkommt. Statt des Ausbaus will die Bundesregierung, so die ernst gemeinte Begründung, die Akzeptanz für neue Ökostromanlagen fördern, man fragt sich nur, wo. Auch der Abbau fossiler Subventionen, die jeder ernst gemeinten Energie- und Klimawendeambition entgegenwirken, wurde nicht angefasst. Mit sieben Milliarden Euro jährlich wird Diesel an Zapfsäulen günstiger gehalten. Kerosin wird weiter steuerfrei in die höheren Schichten der Atmosphäre geblasen, wo sich der Scha­den potenziert.

Konzerne wie RWE, die ohne Not öko­diverse Waldbestände vernichten und im Streitfall öffentlich Rückendeckung vom Steigersohn mit Kanzlerambitionen Armin Laschet erfahren, zahlen keinen einzigen Cent für den Raubbau am deutschen Boden. Mit 57 Milliarden Euro, rechnet das Umweltbundesamt vor, wird jedes Jahr umweltschädliches Verhalten subventioniert.

Grund genug also, weiterhin jeden Freitag zu protestieren.

von Andreas Fuhrich

Digitale Transformation

Mit neuen Geschäftsmodellen Herausforderungen begegnen

Der erste „Moon­shot“ ist durch eine Rede von John F. Kennedy initiiert worden: „Wir wollen uns der Aufgabe stellen, in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen und die anderen Dinge zu tun, nicht weil sie leicht sind, sondern weil sie schwer sind.“ Angetrieben durch seine Vision wurden neue Unternehmen gegründet, Innovationen freigesetzt und neue Kooperationen geschlossen.

Genau aus diesem Prinzip entspringt das „Moonshot Thinking“. „Es ist eine Methode, die Führungskräfte dabei unterstützt, sich in interdisziplinären Teams großen Herausforderungen zu stellen und neue Visionen zu konzipieren, die begeistern und den Kompass für Innovationen generieren“, berichtet der Futurist Harald Neidhardt. Er ist Herausgeber des Fachbuchs „Moonshots for Europe“, das die Mission des Futur / io Institutes beschreibt. Ein motivierender Denk­ansatz für KMU und mittelständische Unternehmen im Hinblick auf neue Geschäftsmodelle und die digitale Transformation.

„Die Digitalisierung hat unsere Welt nachhaltig verändert und stellt neue Bildungsanforderungen.“

Prof. Dr. Ronny Fürst von der AKAD University

Um die Herausforderungen zu meistern, ist wie immer die digitale Bildung das ausschlaggebende Moment. Die Digitalisierung hat unsere Welt nachhaltig verändert und stellt neue Bildungsanforderungen. Digitale Kom­petenz verbindet Wissen und Können, um neue durch die Digitalisierung beeinflusste und entstehende Probleme erfolgreich zu lösen. „Da der Mensch zum Schlüsselfaktor der digitalen Transformation wird, erhält auch die digitale Bildung einen zentralen Stellenwert.

Deutschlands Bildungspolitik hat diese Ausrichtung in der Vergangenheit vernachlässigt und nun extremen und akuten Nachholbedarf“, erklärte uns Prof. Dr. Fürst von der AKAD University im persönlichen Gespräch. Ohne Bürger und Mitarbeiter mit einer ausreichenden digitalen Allgemeinbildung lässt sich die digitale Transformation nicht erfolgreich gestalten. „Eine geringe digitale Allgemeinbildung der Mehrheiten wird auch zur Handbremse bei der Nutzung neuer Technologien wie zum Beispiel der der künstlichen Intelligenz“, fügt Prof. Dr. Fürst noch hinzu. Außerdem wird die Lücke zwischen vorhandenen und erforderlichen digitalen Basis-, Führungs- und Fachkompetenzen eher größer statt kleiner. So kann sich die Unternehmensführung in der strategischen Personalentwicklung nicht mehr allein auf die Schulen und Hochschulen verlassen, sondern muss jetzt aktiv und parallel Verantwortung für die Weiterbildung „on the job“ der aktuellen Belegschaft übernehmen.

Den KMU, die bereits ihren digitalen Reifegrad erhöht haben, fällt es zunehmend leichter, innovative Tools wie zum Beispiel Low-Code-Plattformen zum Einsatz zu bringen. Selfservice ist angesagter denn je. Der Begriff Low-Code-Plattform beschreibt eine Entwicklungsumgebung für Software, die den Entwicklungsprozess unter Verwendung visueller Applikationsdesigner und anderer grafischer Modellierungsmethoden ermöglicht, anstatt sie mithilfe klassischer textbasierter Programmiertechniken herzustellen. Mit der Technologie werden Unternehmen in die Lage versetzt, auch ohne Programmiersprachen und -kenntnisse Applikationen zu entwerfen und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Der digitale Reifegrad

„Digitale Champions“ als Ziel-Profil haben sowohl einen hohen Reifegrad in Digital Leadership als auch bei der Digital Readiness. (Quelle: AKAD University, Prof. Dr. Ronny Alexander Fürst)

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können Wettbewerbsvorteile generiert werden. „Unsere Studie zu Low-Code-Development zeigt, dass es so gut wie keine Wirtschaftsbereiche gibt, die nicht von Low Code profitieren können. 150 Business- und IT-Entscheider wurden befragt, wie sie sich die Zukunft ihrer Unternehmensprozesse vorstellen. Die ganz große Mehrheit hat erkannt, dass die Vorteile von Low Code nicht von der Hand zu weisen sind“, gab uns Katrin Beuthner, Geschäftsführerin von United Planet im Gespräch zu bedenken. Ein großes Plus von Low Code ist zudem die Möglichkeit, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und Bestehendes unkompliziert anzupassen. „So bietet Low Code die Möglichkeit, die Digitalisierung selbst in die Hand zu nehmen und Lösungen im eigenen Haus zu finden, anstatt auf Outsourcing zu setzen und damit die Kontrolle abzugeben“, betont Katrin Beuthner im Hintergrundgespräch mit unserer Redaktion.

Power von Start-ups nutzen

Um die digitale Transformation in den Griff zu bekommen, sollten etablierte Unternehmen die Power und damit Innovationskraft von Start-ups nutzen. Voraussetzung dafür ist eine Unternehmens- und Innovationskultur des Vertrauens und der Offenheit. Open Innovation oder Open Management sind Begriffe, die in diesem Kontext oft zu hören sind. Es gilt also, neue Geschäftsmodelle zu entdecken, umzusetzen und zu monetarisieren. Um neue Geschäftsmodelle zu generieren, stehen z. B. Company Builder als Dienstleister zur Verfügung. Diese kooperieren mit etablierten Unternehmen, um sie mit maßgeschneiderten neuen Firmenmodellen fit für den digitalen Wandel zu machen. Als etablierte Alternative zum Company Builder stehen auch noch Innovation Hubs, Accelerators und Venture Capitalists zur Verfügung. Das Ziel der genannten Institutionen ist, schneller, systematischer und mit höherer Erfolgschance zu innovieren – von der Ideenentwicklung bis zur Kapitalisierung. Doch der Markt und die Angebote ändern sich schnell. Um eine ordentliche Übersicht zu bekommen, sollten die richtigen Berater hinzugezogen werden.

Katrin Beuthner verdeutlicht die entscheidenden Vorteile
von Low-Code-Plattformen
im Zeitalter der Digitalisierung!
Agilität: In Zukunft Low-Code-Plattformen
Thomas Kahabka und Holger Schlaps erläutern,
wie sich KI-Lösungen effizient in den
Unternehmens­alltag integrieren lassen.
Erfolgreich zur KI

Werkzeuge für den Menschen

Die neuen Technologien rund um Machine Learning (ML) und Deep Learning, also um künstliche Intelligenz (KI), bieten zudem neue Möglichkeiten als Basis für neue Geschäftsmodelle. Die vergangenen Jahre haben enorme Invest­itionen in die KI-Funktionen der Cloud­plattformen mit sich gebracht. Zu den Cloud-ML-Plattformen gehören zum Beispiel Azure Machine Learning, AWS Machine Learning oder Google Machine Learning. Mit diesen Anbietern können Unternehmen ein „Machine Learning Model“ mithilfe proprietärer Tech­­nologien nutzen. Auch mit bekannten Frameworks wie Tensor Flow oder PyTorch können Data Scien­tists ihre ML-Modelle eigentlich recht einfach erstellen und trainieren. Für den produktiven Betrieb oder die Weiterverwendung mit anderen Anwendungen kommen aber Probleme auf die Data Scientists zu.

Helfen wird hier das neue quelloffene ONNX-For­mat (Open Neural Network Exchange). Das herstellerunabhängige Standardaustauschformat für Machine-Learning-Modelle betreut unter anderem die Linux Foundation. Ziel ist es, binnen kurzer Zeit einen Standard zum Austausch von ML-Modellen zu etablieren. Aber wie nähert man sich nun dem Thema KI für das eigene Unternehmen? „Für Unternehmen ist es relevant, zu hinterfragen, was mit KI erreicht werden soll. Gerade auch unter Berücksichtigung unseres aktuellen Zeitalters der schwachen KI. Denn grundsätzlich sind die neuen Technologien Werkzeuge für Menschen. Das Bild, dass die KI den Menschen ersetzt, sehen wir nicht“, erklärte uns dazu Thomas Kahabka, Geschäftsführer der Sulzer GmbH.

„Weniger ist anfangs mehr. Mit kleinen Projekten können erste Lernerfahrungen gesammelt werden. Unterstützt wird dies im Unternehmen durch eine agile Ausrichtung. Dies fördert die Lern­be­reit­schaft und befähigt jeden Mitarbeiter, sich selbst weiterzuentwickeln, auch im Hinblick auf ein KI-Grundverständnis“, fügt Thomas Kahab­ka im Gespräch mit der Redaktion noch hinzu. Auch die IoT-Technologien bringen neue Geschäftsmodelle hervor. Am Beispiel von Predictive-Maintenance-Lösungen kann das gut nachvollzogen werden. Viele Unternehmen erkennen noch nicht das Potenzial von IoT – und verzichten damit auf neue Einnahmequellen. Wer zu seinen Produkten keinen digitalen Service anbietet, sollte schleunigst umdenken. Ein physisches „Ding“ wird mit einigen IT-Elementen wie Sensoren, Aktoren und Internetverbindungen oder cloud­­basierter Datenanalyse so verschmolzen, dass daraus neue Business-Ideen entstehen und Neugeschäft generiert wird.

„Die Überwachung der Betriebsmittel einer Anlage auf Grundlage einer vollständigen digitalen Erfassung der Produktion, das sogenannte Plant Asset Management, ist Grundlage der Smart Factory“.

Christian Sallach von Wago

So viel steht fest: Digitalisierung, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge werden die Produktionsprozesse weltweit nachhaltig verändern. „So lassen sich zum Beispiel Wartung und Instandhaltung von Anlagen mithilfe von künstlicher Intelligenz optimieren. Die Überwachung der Betriebsmittel einer Anlage auf Grundlage einer vollständigen digitalen Erfassung der Produktion, das sogenannte ‚Plant Asset Ma­nagement‘, ist Grundlage der Smart Factory“, erklärte uns Christian Sallach, Chief Digital Officer bei Wago Kontakttechnik.

Das Unternehmen hat zum Beispiel eine IoT-Box entwickelt, die als Basis im Kontext einer vernetzten Produktion zum Einsatz kommen kann. „Daten werden gesammelt, erfasst, visualisiert und ausgewertet. Die komplett vorgefertigte Lösung lässt sich mit minimalem Aufwand nachträglich ohne Produktionsstopp an bestehende Maschinen und Anlagen andocken. Dank der offenen Automatisierungstechnik ist die IoT-Box universell einsetzbar und optimal geeignet, um unter anderem Ströme, Spannungen, Produktionszyklen und Anlagenzustände zu erfassen“, betonte Christian Sallach in diesem Kontext.

Warum das EaaS-Vertriebsmodell für Unternehmen
eine Wunderwaffe für die digitale Zukunft ist,
erläutert Josef Brunner im Interview.
Wunderwaffe für die digitale Zukunft
Digitale Transformation nicht ohne IT-Sicherheit;
Thomas Brandstaetter
erläutert zeitgemäße Kryptokonzepte
Zeitgemäße Kryptokonzepte

EaaS-Modelle einsetzen

Eine zeitgemäße Antwort für die di­gitale Zukunft von Industrie und Produktion sind EaaS-Modelle. „Equip­ment as a Service“ (EaaS) bietet die Mög­lichkeit, moderne Produktionsanlagen und Hardware kostengünstig und nur bei Bedarf zu mieten. Oft ist eine eigene Anschaffung nicht notwendig. Die Abrechnung erfolgt entweder auf Nutzungsbasis (Pay per Use) oder auf Basis von Ergebnissen (Pay per Outcome).

„Für den Endkunden, den Nut­zer, hat dieses Konzept einige extrem vielversprechende Elemente. Zuerst gibt es keine langfristige Verbindlichkeit, die auf den Bilanzen berücksichtig werden muss (das ist ein großer Unterschied zu Leasing). Zum Zweiten orientiert sich die Bezahlung über ein Pay-per-Use-Modell an der eigenen Auslastung. Somit ist auch der Cashflow positiv und der Hersteller trägt das Risiko. Auslastungsspitzen und -täler haben somit keinen direkten oder indirekten Cashflow-Nachteil“, betonte Josef Brunner, CEO bei relayr.

Brunner fügt noch hinzu: „Da wir oftmals als Finanzierungspartner auftreten und unsere Kostenstruktur an den Erfolg des Projektes gekoppelt ist, sind wir hier wahre Partner und sitzen sprichwörtlich mit unseren Kunden im selben Boot.“ Viele Herausforderungen müssen jedoch noch im Kontext der IT-Sicherheit gemeistert werden und so bringt die Digitalisierung dennoch viele Gefahren mit sich. Alle Geräte im IoT und im IIoT bleiben weiterhin ein wichtiges Angriffsziel von Cyberkriminellen. Dabei steigt die Zahl schädlicher Bots immer mehr an. Thingbots zum Beispiel sind Schadprogramme, die Hacker nutzen, um IoT-Geräte zu übernehmen und in ihre eigenen Botnetze einzubauen. Durch die neuen Technologien rund um die künstliche Intelligenz sind weiter Gefahrenpotenziale vorprogrammiert.

Der Cybersecurity-Experte Thomas Brand­t­staetter erklärte uns abschließend dazu: „Im Bereich Cyberkriminalität werden KI-Technologien zur Entwicklung intelligenterer Schadsoftware angewendet, um polymorphe Viren zu erstellen, bei denen sich während der Laufzeit sowohl Code als auch An­griffs­­verhalten dynamisch verändern können. Bisherige Sicherheitsmaßnahmen sind in diesem Fall nicht mehr wirksam. Als Gegenmaßnahme werden KI-Technologien zur Prävention und Verteidigung auch an der Front der Security Operation Center eingesetzt.“

Bernhard Haselbauer

Mining-Trips für nachhaltige Verkehrskonzepte

Soll die Mobilitätswende gelingen, be­nötigen wir entsprechende Rohstoffe. Welche Probleme damit einhergehen und wie sich nachhaltige Minenbetreiber finden lassen, berichtet Tobias Tretter, geschäftsführender Gesell­schafter der Commodity Capital AG, der TREND-REPORT-Redaktion.

„Rohstoffe sind elementar für die Mobilitätswende und ich befürchte, sie stellen auch das größte Problem für den letztendlichen Durchbruch dar“, mahnt Tobias Tretter. Warum, verdeutlicht er am Beispiel Lithium, wobei die Situation bei Nickel, Kobalt oder Kupfer ähnlich ist: „Derzeit werden etwa 300 000 Tonnen Lithium abgebaut und konservativ geschätzt werden wir 2025 bereits 1 000 000 Tonnen und 2030 min­destens 3 000 000 Tonnen benötigen.“ Zwar ist Lithium in der Erde reichlich vorhanden, „doch der Faktor Zeit arbeitet gegen uns. Bis 2025 müssten wir die aktuelle Produktion mindestens verdrei­fachen“, rechnet der Rohstoffexperte vor. De facto jedoch wird aktuell wenig neues Geld in Lithiumunternehmen investiert, weswegen, selbst wenn alle aktuell bekannten Projekte morgen ihre Genehmigung bekämen und alle Projekte finanziert würden, dies fast unmöglich erscheint.

Tobias Tretter macht sich vor Ort ein Bild
von Minen und ihrer Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung.

Auf der Suche nach neuen lukrativen Minen passend zur Investitionsstrategie der Commodity Capital AG machen Tobias Tretter und sein Team sich durch Mining-Trips ein Bild vor Ort. „Sie fliegen in die nächstgelegene größere Stadt und fahren meist mehrere Stunden zur Mine“, berichtet er. „Dort treffen sie die Geologen und lokalen Arbeiter, welche sie sonst auf keiner Messe kennenlernen, und werden auf der Mine herumgeführt.“ Neben der Besichtigung der Schächte und Produktionsanlagen gehören zur Due Diligence auch klassische Punkte der Infrastruktur – Strom, Wasser oder der Zugang zu Schiene und Straße. „Das Entscheidende an einem Minenbesuch ist allerdings, dass sie in Kontakt kommen mit der lokalen Bevölkerung“, so Tretter. Die meisten Kosten entstehen bei Rohstoffprojekten vor Produktionsbeginn, wäh­rend sie danach fast ausschließlich Geld abwerfen.

Für Investoren ist ein langer reibungsloser Minenbetrieb daher von zentraler Bedeutung, was nur durch den Rückhalt in der lokalen Bevölkerung gewährleistet ist. „Entsprechend wichtig ist uns der Umgang und die Zustimmung in der lokalen Bevölkerung zu den Projekten, in welche wir investieren“, verdeutlicht Tretter. Da diese auch als erstes von gravierenden Um­weltsünden betroffen ist, dient ihre Zu­stimmung auch diesbezüglich als Nachhaltigkeitsindikator. Zwar ist Mining „immer Raubbau an der Natur“, gesteht Tretter, „aber wenn wir nachhaltige Pro­dukte wollen, müssen wir die Rohstoffe dafür auch abbauen. Dies funktio­niert entweder auf schmutzige Art und Weise in jeglicher Hinsicht oder aber sauber und im Einklang mit der lokalen Bevölkerung. Es ist an uns, diese Minen zu fin­den und in diese auch zu investieren.“

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Tobias Tretter:
https://www.trendreport.de/mining-trips-fuer-nachhaltige-verkehrskonzepte-2

www.commodity-capital.com/de

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Mehr als Robotic Process Automation

Über den Funktionsumfang der Auto­matisierungslösung „b4“ sprach Mario Griffith, Geschäftsführer der AmdoSoft Systems GmbH, mit der TREND-REPORT-Redaktion.

Als „automatisierte Bearbeitung von rou­tinemäßigen Geschäftsprozessen durch Software-Roboter“ definiert Mario Griffith „Robotic Process Automation“ (RPA). Mitarbeiter erhalten so neue Frei­räume für wertschöpfende Tätigkeiten. Das zugrunde liegende System bleibt unverändert, was eine schnelle und günstige Implementierung ermöglicht.

Da Software-Roboter – die bei uns ‚b4 Bots‘ heißen – ähnlich wie ihre menschlichen Kollegen mit Mausklick und Tastatur arbeiten, sind für den Einsatz weder Prozessänderungen noch spe­zialisierte Schnittstellen erforderlich“, ergänzt der AmdoSoft-Geschäftsführer. Eingebaute KI-Komponenten erhöhen den Automatisierungsgrad und ergeben eine intelligente Prozessautomatisierung, die auch die Bearbeitung von unstrukturierten Daten ermöglicht.

RPA, IT-Automation, End-to-End-Monitoring – Mario Griffith berichtet über eine intelligente Komplettlösung.

Die b4 Bots können zusätzlich auch als End-to-End-Monitoring-Tool eingesetzt werden. Dabei werden Prozesse, die zwischen Menschen und Applikationen ablaufen, simuliert und an definierten Messpunkten objektive Daten zur Verfügbarkeit und Leistung von Anwendungen gesammelt, protokolliert und in einem Bericht erfasst. IT-Verantwortliche wissen so jederzeit über die Service-Qua­lität an den Endgeräten Bescheid und können Kollegen oder Kunden proaktiv betreuen und bei Bedarf alarmieren.

Zudem ist b4 eine Rundum-Automatisierungslösung, in der Software-Roboter und IT-Agents aus einem Workflow parallel bedient werden können. „Dabei arbeiten b4 Agents im Hintergrund und automatisieren IT-relevante Prozesse, während b4 Bots Geschäftsprozesse automatisieren“, erklärt Griffith. Verzögerungen oder Übertragungsfehler durch unvollständige oder in falscher Reihenfolge abgearbeitete Pro­zessschritte sind so ausgeschlossen. „Die Prozessautomatisierung ermöglicht einen effizienteren Ablauf bestehender Prozesse und die Einführung von neuen, die manuell gar nicht zu meistern wären.“

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Mario Griffith:
https://www.trendreport.de/mehr-als-roboticprocess-automation

www.amdosoft.com

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Von der hörbaren Identität einer Marke

Marianne Bullwinkel, Sprecherin der Geschäftsführung von RMS Radio Marketing Service, erläutert der TREND-REPORT-Redaktion das Medium Radio im Kontext zukünftiger Mediastrategien und der Digitalisierung.

Frau Bullwinkel, welche Rolle spielt das Medium bzw. der Kanal Radio im Kontext zukünftiger Mediakampagnen und -strategien?

Radio hat in Mediastrategien eine unverzichtbare Rolle, um Markenbotschaften effektiv und effizient zu transportieren. Das liegt zum einen an der hohen Reichweite von 54 Mio. täglich und der engen Hörerbindung. Zum anderen gelingt es bewiesenermaßen keinem anderen Medium so gut, Menschen zu aktivieren – sei es am Point of Sale oder auf der Website. Das war so, und das wird so bleiben. Wir erleben jedoch gerade einen Shift im Einkaufsverhalten – stationärer Handel, E-Commerce und das Einkaufen über Alexa & Co, also über die Stimme, sind heute Realität. Ein Pluspunkt für Radio: Auditive Botschaften gelangen nachhaltiger und emotionaler ins Bewusstsein als etwa visuelle Werbung. Marken setzen sich daher gezielt mit der Notwendigkeit akustischen Brandings auseinander. Viele nutzen dazu schon erfolgreich die hohe Reichweite von Radio. Online Audio liefert Kunden zusätzliche Chancen, innovativ mit ihren Zielgruppen zu interagieren.

Neue On-Demand-Formate wie Podcasts schaffen mit neuen Erzählformen, Stimmen und Themen zusätzliche Möglichkeiten, um Zielgruppen thematisch dort zu erreichen, wo sie zuhören – beim Joggen oder Kochen, beim Spaziergang, im Auto oder in der U-Bahn.

Wohin geht der Trend im Kontext der Digitalisierung?

Radio boomt und hat es wie kein zweites Medium geschafft, die digitale Transformation zur Stärkung der eigenen Relevanz im Nutzer- und damit auch im Werbemarkt zu nutzen. Das etablierte Massenmedium hat sich zu einem Multi-Channel-Medium entwickelt, das neben dem UKW-Kanal ebenso gut über Smartphones, Smart Speaker, Smart-Home-Devices wie Smart TV genutzt wird. Das liefert neben einer wachsenden Vielfalt an Audiocontent auch neue Dimensionen der Audiowerbung, wie z. B. interaktives Voice Advertising, bei dem Hörer per Sprachbefehl mit der Marke interagieren können. Auch inhaltlich hat Radio die Digitalisierung für sich genutzt und überzeugt mit hochwertigem Social-Media-Content und Podcast-Formaten.

Das macht das Medium attraktiv für kreative Werbe- und Cross-Channel-Kampagnen. Darüber hinaus wird Audiowerbung zunehmend datengetrieben. Das ermöglicht nicht nur gutes Targeting und damit ROI-optimierte Kampagnen, sondern neue, datengetriebene Kreativität bei der Gestaltung von Kommunikation.

„Die akustische Markenführung muss eben­so umfassend gedacht werden und an jedem Touchpoint erlebbar sein wie das visuelle Erscheinungsbild.“

Marianne Bullwinkel

Welche Wettbewerbsvorteile haben Ihre Kunden mit den neuen „Voice-Enabled-Sampling-Formaten“?

Mit Voice-Enabled-Sampling nutzen Unternehmen einen Skill auf Smart Speakern namens „Schick mir eine Probe“, mit dem Kunden Produktproben nach Hause ordern können. Bacardi und Unilever haben das unlängst mit großem Erfolg getestet. Die Aktivierungsleistung, das innovative Image und positive Resonanz der Kunden waren extrem hoch. 97% derer, die den Spot gehört haben, fanden die die Bestellung via Sprachbefehl sehr gut. Und 99 Prozent würden wieder an einer „Schick mir eine Probe“-Aktion teilnehmen. Gute Voraussetzung für experimentierfreudige Kunden!

Wie kann der Handel davon profitieren und welche Wirkung haben Kampagnen dieser Art?

Der Handel erreicht Konsumenten dort, wo sie für absatzfördernde Maßnahmen empfänglich sind. Die Produktprobe im Magazin ist heute digital on-demand möglich, ganz ohne Streuverluste. Hier können Zielgruppen und Erfolg wesentlich besser getrackt werden, Kampagnen lassen sich zielgerichtet aussteuern und fortlaufend optimieren.

„Wir erleben jedoch gerade einen Shift im Einkaufsverhalten – stationärer Handel, E-Commerce und das Einkaufen über Alexa & Co, also über die Stimme, sind heute Realität.“

Marianne Bullwinkel

Welche Vorteile haben Unternehmen, die Ihre Audio Data Management Platform nutzen?

Die Zielgruppen-Daten innerhalb der RMS Audio DMP ermöglichen unseren Kunden höhere Effektivität in der Erreichung ihrer Zielgruppen.
Sie können z.B. Zielgruppen nach Alter oder Geschlecht sowie nach Interesse an Themen oder Produkten ansprechen. Sie können auch Spots in Echtzeit auf die gewählten Zielgruppen-Parameter hin ausspielen. Dies lässt sich zusätzlich mit dynamisch erstellten Spotkreationen kombinieren. Spots können dann auf Basis der bekannten Daten individuell zusammengesetzt und personalisiert ausgespielt werden. So entwickelt die Audiobotschaft noch mehr inhaltliche Relevanz für den einzelnen Hörer.
Gleichzeitig ermöglicht die DMP im programmatischen Handel Effizienz im eigentlichen Buchungsprozess. Dies ist vor allem für direkt buchende Kunden relevant, aber auch für die Agenturen.

Warum ist der Aufbau einer Audiomarke in Zukunft wichtig?

Um es kurz zu sagen: Voice ist das nächste Mobile. Laut einer Studie von Capgemini werden im Jahr 2021 bereits 40 Prozent der Verbraucher Sprachassistenten anstelle von Websites oder Apps nutzen.

Markenverantwortliche stehen vor neuen Herausforderungen: War es bisher relevant, bei Google unter die ersten drei Suchergebnissen zu kommen, wird es jetzt auch wichtig, über Voice Search auffindbar zu sein. War früher das bekannte Gesicht für die Marke wichtig, ist die passende Stimme in Zeiten von Siri, Alexa und Co. mindestens genauso wichtig. Marken brauchen zukünftig eine starke Audio-Identität. Entsprechend solcher Prognosen hat sich Audiobranding als Teil von Voice-Strategien in den letzten Monaten zum zentralen Marketingthema entwickelt. Viele Werbekunden setzen die hohe Reichweite von Radio bereits heute dazu ein, um die Basis für die Wiedererkennbarkeit ihres Markensounds in digitalen Audiokanälen zu schaffen.

Was muss die hörbare Identität einer Marke eigentlich leisten?

Eine wichtige Aufgabe von Marken ist es, Orientierung in einer komplexen Konsumwelt zu geben. Die akustische Markenführung muss ebenso umfassend gedacht werden und an jedem Touchpoint erlebbar sein wie das visuelle Erscheinungsbild. Musik, Klang, Stimme und Soundlogo müssen eine emotionale Markenwelt transportieren, die zum visuellen Auftritt passt. Ziel sollte es immer sein, eine eindeutige, markenspezifisch aufgeladene Klangwelt zu erschaffen und starke emotionale Botschaften zu kommunizieren. IKEA und die Telekom sind gute Beispiele für bereits etablierte akustische Markenauftritte. Edeka, Mastercard oder Congstar haben hier kürzlich neue Akzente gesetzt.

https://www.rms.de/

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Neue Skills für neue Technologien

Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Lorenz Berg, Head of Consulting Germany bei Aon’s Assessment Solutions (eh. cut-e), über den Einfluss der Digitalisierung auf das Recruiting.

„Ganze Geschäftsmodelle werden sich radikal verändern, wovon diverse Jobprofile betroffen sind, die sich stark wandeln bzw. ganz wegfallen“, beschreibt Lorenz Berg den Einfluss der digitalen Transformation auf die Arbeitswelt. Die schnelle Entwicklung führt dazu, dass vorhandene Skills und Fachwissen, insbesondere im technischen Bereich, einer zunehmend geringeren Halbwertszeit zum Opfer fallen werden. Dies hat zur Folge, dass Re- und Up-Skilling-Maßnahmen sowie das lebenslange Lernen massiv an Bedeutung gewinnen werden.

„Zukünftig wird es immer wichtiger, „in einer sich schnell ändernden Umwelt zurechtzukommen“.

Lorenz Berg

„Unternehmen sollten daher bereits im Recruiting darauf achten, dass sie Kandidaten einstellen, die die richtigen Voraussetzungen mitbringen, in einer sich schnell ändernden Umwelt zurechtzukommen“, empfiehlt Berg. Konkret bedeutet dies eine Abkehr vom Fokus auf technische Skills und Fachwissen, die einem schnellen Wan­del unterliegen, hin zu überfachlichen Fähigkeiten wie Lernbereitschaft, Agilität und Neugier. „Auch der kognitiven Flexibilität und den kognitiven Fähigkeiten kommen in einer Zeit, in der konstantes Lernen immer wichtiger wird, herausragende Bedeutung zu.“

Aon unterstützt Unternehmen bei dieser Neuausrichtung durch faire, objektive und valide Online-Assessment-Verfahren. So wird eine breite Palette an Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit und Flexibilität angeboten. „Aber auch zur Erfassung von Soft Skills wie der ‚Digital Readiness‘ mit den Dimensionen Neugier, Agilität und Lernbereitschaft bieten wir die passenden Verfahren an“, ergänzt Berg. „Und für Unternehmen, die ihre Kandidaten in strukturierten, aber digitalisierten Interviews besser kennenlernen wollen, haben wir mit unserem zeitversetzten Video-Assessment die passende Lösung in unserem Portfolio.“

Notwendige Skills der Zukunft

Im Zuge der aktuellen Ausgabe haben wir Lorenz Berg nach den notwendigen Skills der Zukunft gefragt.
Lesen Sie nachfolgend seine Antworten auf wichtige Fragen der HR:

Herr Berg, welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das moderne Recruiting?

Die Prozessketten im Recruiting werden zunehmend digitalisiert und, wo (rechtlich) möglich, automatisiert. Hierfür werden Unternehmen ihr Recruiting zunehmend auf Cloud-basierte Lösungen umstellen. Von Bewerbermanagementsystemen über die Einführung von Online und Video Assessments. Durch die technische Integration verschiedener Systeme über Schnittstellen werden die Prozesse sowohl für Recruiter als auch für Bewerbernde zukünftig nahtloser und schneller. Ein weiterer wichtiger Trend, der sich durch den Wandel zum Bewerbermarkt ergibt, ist die Fokussierung vieler Unternehmen auf die Candidate Experience. Diese wird maßgeblich durch schnelle und reibungslose Prozesse, attraktive Benutzeroberflächen (UI/UX Design) sowie die Möglichkeit, im Recruiting-Prozess auch etwas über die Organisation und sich selbst zu lernen, beeinflusst. Damit wird das Recruiting der Zukunft eines auf Augenhöhe sein, das gegenseitige Kennenlernen steht im Fokus.

Wie können mittelständische Unternehmen gewährleisten, dass die richtigen Mitarbeiter an den richtigen Stellen eingesetzt werden, damit digitale Geschäftsmodelle etabliert werden können?

Mittelständische Unternehmen sollten aufgrund der zunehmend geringer werdenden Halbwertzeit von Wissen und technischen Skills, insbesondere im IT Bereich, weniger Wert auf die Erfassung dieser Fertigkeiten im Recruiting legen. Vielmehr sollten sie hingegen darauf achten, Personen einzustellen, die sich in schnell wandelnden Umwelten gut zurechtfinden. Das bedeutet, bereits im Recruiting auf überfachliche Fähigkeiten Wert zu legen. Die Konzepte sind dabei nicht unbedingt neu, erhalten aber immer stärkere Bedeutung: Neugier, Agilität und Lernbereitschaft. Auch der kognitive Flexibilität und den kognitiven Fähigkeiten kommen in einer Zeit, in der konstantes Lernen immer wichtiger wird, eine herausragende Rolle zu. Auch sollten sich mittelständische Unternehmen von tradierten Karrieremodellen verabschieden. Sie sollten Experten- und Führungskarrieren gleichwertig behandeln, cross-funktionale Entwicklungen fördern und unterstützen und Mitarbeiter beständig weiterentwickeln.

Welche Fähigkeiten / Skills sind in Zukunft gefragt? Und wie lassen sich diese im Vorfeld testen?

Überfachliche Fähigkeiten werden zukünftig enorm an Bedeutung gewinnen, da Wissen und Skills eine immer kürzere Halbwertzeit haben. Bei den überfachlichen Fähigkeiten wird es sich um eine Mischung aus „Hard Skills“ und „Soft Skills“ handeln. Von überragender Wichtigkeit werden die kognitiven Fähigkeiten sowie die kognitive Flexibilität sein, da diese die Grundlage guten und schnellen menschlichen Lernens darstellen. Kontinuierliches Lernen ist in der digitalen Welt das Gebot der Stunde. Neben diesem „Hard Skill“ werden auch bestimmte Aspekte der Persönlichkeit wichtiger. Dies sind vor allem die Lernbereitschaft, also die Motivation, sich neues Wissen und neue Skills anzueignen. Auch die Agilität, also die Fähigkeit und die Motivation sich auf neue Bedingungen einzustellen und beständig anzupassen, stellt eine Grundvoraussetzung in der digitalen Welt dar. Zu guter Letzt wird es auch zu einer Renaissance der Neugier kommen. Nur wer neugierig ist, setzt sich proaktiv und mit einer positiven Grundeinstellung mit Innovationen auseinander. Testen kann man diese Skills besonders gut mit validen und reliablen Online Assessments.

Wie können Unternehmen Ihre Talentstrategie im Kontext der digitalen Transformation anpassen?

Unternehmen müssen sich von tradierten Karrierewegen und -modellen verabschieden. Die rein hierarchischen Entwicklungsperspektiven haben längst ausgedient. Unternehmen müssen kreativ flexible Karrierewege und Talentmanagementprozesse definieren. Es geht in der Karriereentwicklung nicht mehr linear zu, sondern zunehmend „chaotisch“. Mitarbeiter wollen und müssen sich zukünftig immer mehr auch cross-funktional entwickeln können. Dies ist ganz im Sinne der zunehmend agilen Arbeitsweisen, in der Silos praktisch keine Rolle mehr spielen. Auch neue Führungsmodelle wie beispielsweise Führung auf Zeit wird sich stärker durchsetzen und an „Stigma“ verlieren. Dies bedeutet, dass Personen eine Führungsaufgabe für begrenzte Zeit übernehmen, dann aber auch ohne Gesichtsverlust wieder in eine Experten- oder Projektfunktion wechseln können. Selbstbestimmte und selbstorganisierte Karriereplanung werdend sich zum Mantra der Talentstrategie in der digitalen Transformation entwickeln.

Wie sollte das Recruiting in Zukunft aussehen, damit diese Leute ausgebildet und gehalten werden können?

Bereits im Recruiting sollte darauf geachtet werden, dass potenzielle Mitarbeit die Fähigkeit und den Willen mitbringen, ständig Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Es geht auch darum, dass Organisationen bereits im Recruiting-Prozess ihre Kultur sichtbar machen und transparent darstellen. Bestandteil jeder modernen Unternehmenskultur sollte die Wert „Lernen“ und „Weiterentwicklung“ sein. Jedoch nicht als leere Worthülsen, sondern untermalt durch entsprechende Strukturen, Prozesse und Angebote der Organisation. Und auch nicht als gutgemeinter Goodie für Mitarbeiter, sondern aus dem Selbstverständnis heraus, dass nur eine lernende Organisation zukunftsfähig ist. Um in einer solchen Kultur florieren zu können, sollten Bewerber vor allem überfachliche Fähigkeiten mitbringen: Kognitive Fähigkeiten und Flexibilität, Neugier, Agilität und Lernbereitschaft. Wer diese Eigenschaften in hohem Maße mitbringt und auf eine Lernkultur trifft, wird florieren und sich auch in einer immer dynamischer werdenden Umwelt zurechtzukommen.

Wie können Sie bei dieser „Neu-Ausrichtung“ des Recruitings helfen?

Wir können Unternehmen bei dieser „Neu-Ausrichtung“ durch faire, objektive und valide Online Assessmentverfahren unterstützen, die ihren Fokus darauf legen, überfachliche Fähigkeiten zu erfassen. So bieten wir eine breite Palette an Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit und Flexibilität an. Im Übrigen der in einer über einhundertjährigen Forschungstradition nachgewiesenermaßen beste Prädiktor der (beruflichen) Lernleistung von Menschen. Aber auch zur Erfassung von Soft Skills wie der „Digital Readiness“ mit den Dimensionen Neugier, Agilität und Lernbereitschaft bieten wir die passenden Verfahren an. Und für Unternehmen, die ihre Kandidaten in strukturierten, aber digitalisierten Interviews besser kennenlernen wollen, haben wir mit unserem zeitversetzten Video Assessment die passende Lösung in unserem Portfolio.

Inwieweit werden die neuen Technologien rund um KI das HR-Management im Unternehmen verändern?

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich KI Technologien auch im HR Management von Unternehmen durchsetzen werden. Alle Prozesse und Aktivitäten, die sich gut automatisieren lassen, werden zukünftig mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im HR automatisiert werden. Hierbei spielt KI eine entscheidende Rolle. Sowohl im administrativen HR Management als auch im Recruiting sowie der personalisierten Trainings- und Karriereplanung. Wichtig wird es hier für die HR Abteilungen sein, eigene Kompetenzen aufzubauen, um die angebotenen Lösungen hinsichtlich ihrer Qualität bewerten zu können. Einfach nur KI der KI wegen einzuführen, kann durchaus negative Effekte mit sich bringen. Anbieter sollten ihre Ansätze im Sinne eines „Glassbox-Ansatzes“ transparent darstellen und nachvollziehbar erklären können.

An welchen psychometrischen Forschungsprojekten arbeitet Ihr Haus jüngst?

Automatisierte Auswertung von Asynchronen Video Interviews auf Grundlage von Klassifizierung von Verhaltensindikationen

  • Einfluss von visuellen Hinweisreizen in Interviews auf die Interviewbewertung
  • (Human Bias im Rating von Asynchronen Videointerviews)
  • Impression Management in Interviews, speziell in zeitversetzten Video Interviews
  • (Unterschiede im Human Rating von Asynchronen Video Interviews: Situationsbezogene vs. Hypothetische Fragestellungen)
  • Einflüsse auf das Candidate Engagement bei verschiedenen Assessments, dazu gehören Themen wie Gamification, Design Thinking und Rapid Prototyping
  • Optimale Gestaltung der Candidate Journey
  • Rapid Response Model (RRM) und der Einsatz für Persönlichkeitsfragebögen
  • Auswirkungen von Durchführungen von Assessments auf mobilen Endgeräten
  • Abstrakte Messung des Arbeitsgedächtnisses
  • Net Promoter Score in Recruitment Prozessen und von OAC

…und welchen Stellenwert nimmt der Technologietransfer für Sie ein?

Der zunehmende Trend, auch im HR Prozesse zu digitalisieren, nimmt für uns einen hohen Stellenwert ein. Wir haben uns sehr früh, bereits seit der Unternehmensgründung, auf digitale Lösungen fokussiert und darauf gesetzt, dass der Technologietransfer in Zukunft extrem an Bedeutung gewinnen wird. Das war im Jahr 2002. Heute merken wir, dass wir damals den richtigen Weg eingeschlagen haben. Und zwar sowohl bei unseren Online Assessment Lösungen, mit denen wir unsere Kunden in den Bereichen Personalauswahl und Recruiting, neuerdings aber auch in großen Transformationsprojekten, unterstützen. Aber auch beim Thema 360°-Feedback. Und weil der Technologietransfer einen so hohen Stellenwert für uns einnimmt und sich die digitalen Produktlebenszyklen immer weiter verkürzen, liegt ein wesentlicher Fokus unseres Unternehmens auch auf einem stringenten Innovationsmanagement.

assessment.aon.de

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Klimaneutral Geld anlegen – geht das eigentlich?

Gastbeitrag von Daniel Sailer, Leitung Sustainable Investment Of­fice, ESG Advisory, Metzler Asset Management GmbH

Immer mehr Unternehmen unterschiedlicher Branchen verpflichten sich, in den kommenden Jahren klimaneutral zu werden.

Das klingt zweifelsfrei positiv – können doch Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle dekarbonisieren, zur Senkung der weltweiten CO2-Emissionen beitragen und gleichzeitig auch von den Chancen profitieren. Das können z. B. niedrigere Steuern sein oder Wettbewerbsvorteile, die sich aus der Umstellung des Produktangebots auf nachhaltige Lösungen ergeben.

Wie aber lässt sich Klimaneutralität in die Kapitalanlage integrieren? Ob Unternehmen klimaneutral im Sinne des Pariser Klimaabkommens sind, kann mithilfe verschiedener Modelle geprüft werden. Allerdings variieren die Ergebnisse je nach Modell, was deren Aussagekraft in Frage stellt. Im Metzler Asset Management messen und integrieren wir Klimarisiken in Portfolios ganzheitlich auf Basis geprüfter und verlässlicher Daten, im ESG-Reporting analysieren wir relevante Aspekte und machen sie für Anleger transparent.

Wie sich Klimaneutralität in Portfolios integrieren lässt,
veranschaulicht Daniel Sailer.

Ein Beispiel: Wichtig für die Klimaneutralität ist der Strommix der im Portfolio enthaltenen Energieversorger. In Deutschland entfielen 2018 ca. 39 Prozent aller CO2-equivalenten Emissionen auf die Energieproduktion – für eine dekarbonisierte Zukunft muss also von fossilen auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden.

Versorger, die weiterhin auf fossile Energieträger setzen, dürften künftig stärker von Klimaschutzmaßnahmen betroffen sein – wie zunehmender Regulierung oder steigenden Preisen für CO2-Zertifikate. Daher vergleichen wir den Energiemix im Portfolio mit dem der Benchmark und mit dem von der Internationalen Energieagentur für 2030 und 2050 berechneten Strommix, der übereinstimmt mit dem Ziel, die Erd­erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken.

www.metzler.com/esg

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Nachhaltig verpacken! – messbar und effizient

Gastbeitrag von Carolina E. Schweig

„Nachhaltig“ ist das aktuelle Trendwort. Egal, ob Lebensmittel, Kosmetik oder sogar Autos – überall erfahren wir, wie gut ein Produkt für Klima, Mensch und Umwelt sein soll. Klimawandel und die Verschmutzung der Weltmeere werden zu den treibenden Kräften in Wirtschaft und Handel. Allerdings mehren sich auch verärgerte Reaktionen von Konsumenten, Medienberichte zu Nachhaltigkeitsfakes und die allgemeine Verunsicherung, was denn nun wirklich nachhaltig ist.

Nachhaltige Verpackungen – zwischen Wunsch & Wirklichkeit

Das am 1.1.2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz fordert bei der Gestaltung von Verpackungen zur Vermeidung, Verminderung und Wiederverwendung von Packmitteln und Packstoffen auf. Zukünftig sollen die Entsorgungsunternehmen gut recycelbare Verpackungen bei den Entsorgungskosten begünstigen, so dass Unternehmen für „schlechte Verpackungen“ draufzahlen. Bisher greift diese „gut gemeinte Idee“ allerdings noch nicht so richtig, da es bei der finanziellen Umsetzung Klärungsbedarf gibt. Dennoch wird in Zukunft die richtig praktizierte Nachhaltigkeitsstrategie Einfluss auf die Unternehmensbewertung und -werte haben. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der eigenen Nachhaltigkeit wird daher für die zukünftige Geschäftsfähigkeit von Unternehmen immer wichtiger.

Im Augenblick sind es vorwiegend die Verpackungen, über die der öffentlichkeitswirksame „Nachhaltigkeits-Trend“ ausgetragen wird. Und das leider nicht professionell. Ökologische Mythen vom „bösen Plastik“ sorgen für dafür, dass uns vermehrt Verpackungen aus Papier begegnen. Dass viele dieser Papiere ihren Ursprung in Südamerika haben, wird öffentlich nicht thematisiert. Und auch nicht inwieweit die vermeintlich nachhaltige Verpackungsalternative, die teils schwerer und größer ist und dabei weniger schützt, dann tatsächlich besser abschneidet hinsichtlich ihres Umweltimpakts (Materialeinsatz, Logistik, CO2-Emissionen, etc.). Wer Nachhaltigkeitsziele ernsthaft verfolgt, geht anders vor.

Der Startpunkt für alle Entscheidungen – die Nachhaltigkeitsstrategie

„Das Thema Nachhaltigkeit beginnt im Kopf“, wie gerne zitiert wird. Wir – ein Verpackungsingenieurbüro mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit – meinen das jedoch etwas anders: Nachhaltigkeit in unserer Definition ist kein Bauchgefühl, sie besteht aus klar definierten Zielen, die messbar, bewertbar und berechenbar sind. Ein wichtiger Aspekt in der meist sehr emotional geführten Diskussion von Nachhaltigkeit. Mit dem Kopf beginnt auch Nachhaltigkeit in jedem Unternehmen. Denn ohne Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten messbaren Zielen, die durch die Geschäftsführung getragen werden, geht es nicht. Mit den klar definierten, mit Messgrößen ausgestatteten Nachhaltigkeitszielen werden dann Bewertungstools für Verpackungen und Verpackungsleitlinien entwickelt. Übrigens können auch bei Verpackungen Nachhaltigkeitsziele aus der Kategorie Gesellschaft und Soziales stammen. Außerdem gelten die definierten Bewertungskriterien nicht nur für Packmittel und Packstoffe, sondern auch für die Logistik und Produktion.

Technische Unterstützung für die Bewertung von alternativen Verpackungsmaterialien

Wesentlich für die praktische Anwendung ist, dass die Bewertungen der Verpackungen einfach, am besten automatisiert ablaufen. Bei vielen großen Unternehmen mit IT-gestützten Innovations- und Entwicklungsprozessen wird die Übereinstimmung der Verpackungslösung mit den Nachhaltigkeitszielen in den einzelnen Gates gemessen und sorgt dort für Überarbeitung bzw. Verwerfen von Packmittel- und Packstoffkonzepten, sollten sie den vorgegebenen Standards nicht entsprechen. Das ist auch sinnvoll, da Nachhaltigkeit kein Selbstzweck ist. Zum einen ist die Definition der Nachhaltigkeit sehr individuell, also marken- und unternehmenszentriert, zum anderen macht es keinen Sinn Nachhaltigkeitsfeatures, die weder den Konsumenten einsichtig, noch in ihrer Wirksamkeit bewiesen sind, durch den gesamten Innovations- und Entwicklungsprozess zu schleusen. Denn zu Nachhaltigkeit gehört eben auch die wirtschaftliche Komponente. Die eigene wirtschaftliche Grundlage darf nicht durch fehlgeleitete Nachhaltigkeitsideen im Verpackungsbereich gefährdet werden.

Daten & Fakten für nachhaltig messbaren Erfolg

Die Verfolgung von messbaren, belegbaren Nachhaltigkeitszielen hat auch gegenüber der Öffentlichkeit und den NGOs eine wichtige Bedeutung. Sie bewahrt vor Greenwashing-Verpackungen und damit vor Imageverlust und sie gibt Daten und Fakten für eine sachliche Auseinandersetzung mit NGOs und interessierten Kunden an die Hand.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gerade im heiß umkämpften Verpackungsmarkt, in dem das Thema Nachhaltigkeit besonders emotional diskutiert wird, eine klar definierte Nachhaltigkeitsstrategie mit daraus abgeleiteten Bewertungswerkzeugen für Verpackungen samt Inhaltsstoffen und Herstellungsprozess der einzige Weg ist, mittelfristig sauber und effizient Firmenwerte und Image zu erhalten.

Über Carolina Schweig

Carolina Schweig ist Dipl.-Ing. Verfahrenstechnik Papier- und Kunststoffverarbeitung mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Verpackungsbranche. Ihre 1997 gegründete Verpackungsberatung C.E.Schweig arbeitet nach dem Prinzip: „Wir machen Nachhaltigkeit messbar und effizient“. In ihrer täglichen Arbeit, vor allem für Unternehmen der FMCG-Branche und der Medizintechnik, unterstützt und begleitet sie ihre Kunden bei der Entwicklung und Einführung neuer, nachhaltiger Verpackungslösungen. Durch ihre beruflichen Stationen, unter anderem bei Beiersdorf, Colgate Palmolive und Unilever in Europa und Übersee, kennt und schätzt Carolina Schweig den Facettenreichtum der Verpackungstechnik – zwischen Technik, Wirtschaft und Vermarktung.

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
https://www.verpackungsberatung-ces.de/

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Kostenfreies App-Hilfspaket für die Krise

Mit smapBridges steht ein kostenfreies Hilfspaket für alle zur Verfügung, die durch die Corona-Krise zu neuen Wegen der Heimarbeit gezwungen und trotzdem auf Kontakt zu ihren Kollegen angewiesen sind. Die zwei neuen Apps bieten folgende Vorteile:

  • Digitale Zeiterfassung, egal ob im Homeoffice, im Büro, am Band mit Kurzarbeit oder im Einsatz beim Kunden zur direkten Anbindung an bestehende Prozesse.
  • Informationsübermittlung an alle Kollegen in Echtzeit: stellen Sie in der App die wichtigsten News zusammen und halten so Jeden auf dem Laufenden.

Die Herausforderungen, die in den letzten Wochen auf deutsche Unternehmen zugekommen sind, sind für viele nur schwer zu bewältigen.

Insbesondere die Zeiterfassung für Mitarbeiter oder das Verteilen wichtiger Informationen zu neuen Entwicklungen, Maßnahmen oder Ereignissen im Unternehmen sind zwei aktuelle Schwierigkeiten.

Mit der Mitarbeiter-Informationsapp und der digitalen Zeiterfassung stellt smapOne ab sofort zwei fertige smaps (Baukasten-Apps) bereit, die nach Belieben angepasst werden können. Dieses ermöglicht, Mitarbeiter sofort digital zu verbinden: Die Mitarbeiter-Informationsapp dient zur Weitergabe wichtiger Unternehmensnachrichten und die Zeiterfassungs-App zur Dokumentation der Arbeitszeiten. Die Nutzung stellt das Unternehmen bis zum 31.05.2020 kostenfrei zur Verfügung, um allen von der Krise betroffenen zu helfen. Das Hilfspaket kann schnell und unkompliziert eingesetzt werden, ist jederzeit und von überall nutzbar und vereinfacht operative Vorgänge.

Lizenz: Pressemitteilung

Dies ist eine Pressemitteilung von smapOne.

Digitale Transformation und Projektmanagement

Gerhard Gudergan, stellvertretender Geschäftsführer des FIR e. V. an der RWTH Aachen und Bereichsleiter Business Transformation, stellt im Interview mit der TREND-REPORT-Redaktion den aktuellen Stand seiner Forschung im Bereich Projektmanagement dar.

Herr Gudergan, welchen Forschungsbereichen widmen Sie sich?
Wir beschäftigen uns unter anderem mit der Frage, nach welchen Prinzipien Unternehmen den Prozess der Veränderung in der Digitalen Transformation gestalten müssen. Darüber hinaus erforschen wir, wie sich Unternehmen in Zeiten digitaler Ökonomie sowie plattformbasierter Geschäftsmodelle und Ökosysteme positionieren. Unsere zentrale Hypothese lautet, dass digitale Technologien, wie die der Datenanalytik oder die Vernetzung von Individuen und Dingen im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung, nicht nur zu neuen Dienstleistungen und Geschäftsmodellen führen, sondern fundamentale Neugestaltungen in den Strukturen, Prozessen und Verhaltensmustern der Unternehmen ermöglichen. Dieses Verständnis betont eine völlige Neudefinition der  Geschäftstätigkeiten und grenzt sich von Ansätzen der Produktivitätssteigerung existierender Prozesse und Systeme ab, ohne deren enorme Bedeutung in Frage zu stellen.

Welche Rolle nimmt das Projektmanagement in Zeiten der digitalen Transformation ein?
Ein modernes Unternehmen kann man als Bündel unterschiedlichster Projekte begreifen. Dabei gibt es sicherlich die verschiedensten Typen. Die folgenden vier erachten wir als besonders relevant vor dem Hintergrund der Diskussion um die Digitale Transformation. Einige Projekte beschäftigen sich damit, neue Ideen zu entwickeln. Dazu bedarf es beispielsweise des Managements von Hackathons. Andere Projekte befassen sich mit dem Aufbau von Partnerschaften im Ecosystem, der Ausgründung von digitalen Einheiten oder dem Zukauf von Unternehmen. Diese Projekte sind wichtig, um sich die in der digitalen Ökonomie bietenden, strategischen Optionen wirkungsvoll zu sichern. Eine dritte Gruppe von Projekten hat zum Ziel, den Markt für ein neues Produkt vorzubereiten sowie eine Vertriebsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. In einer vierten Gruppe müssen dann stabil laufende Systeme für die Produktion, die Supply Chain oder für Prozesse an der Kundenschnittstelle entwickelt werden. Das Projektmanagement befasst sich hierbei dann auch damit, dieses gesamte Portfolio von Projekten zu orchestrieren. Bei der Betrachtung dieses Portfolios wird schnell klar, dass es nicht „die eine“ digitale Unternehmenskultur und „den einen“ Führungsstil gibt. Man benötigt genau sosehr agile Strukturen mit sehr inspirierenden Führungspersönlichkeiten für die Projekte, in denen es um Invention und Experimente geht, wie man ausgesprochen markt- und zielorientierte Kulturmerkmale benötigt, um eine gute Idee auch zum kommerziell erfolgreichen Produkt zu machen. Ebenso dazu gehört auch eine durch Präzision und Prozessqualität dominierte Kultur in den Teams, die ein stabiles Produktionssystem aufbauen und weiterentwickeln.

Welchen Stellenwert nimmt das Projektmanagement bei Veränderungsprozessen ein?
Einen definitiv sehr hohen, und zwar nicht nur, weil jede Transformation ein höchst anspruchsvolles Veränderungsprogramm darstellt, unter dem dann zahlreiche Projekte gebündelt werden müssen. Und auch nicht nur, weil wir es, wie vorhergehend dargestellt, mit einer Vielzahl unterschiedlich gearteter Projekte zu tun haben, die es zu orchestrieren gilt. Das Projektmanagement trägt signifikant dazu bei, dass zahlreiche Initiativen im Unternehmen im Zuge der Diskussion um die Digitalisierung nicht nur einfach angestoßen werden und dann leider manchmal wieder verpuffen, sondern dass Initiativen auch zu einem definierten Ergebnis führen und nach einer Reflektion auch weiterverfolgt werden können. Das Projektmanagement als Methode gehört schon immer zum Handwerk eines Unternehmens und kann durch agile Methoden ergänzt und neu definiert werden. Es wird damit zum Botschafter für neue Formen der Arbeit und Organisation.

Der Wertewandel in Arbeitswelt und Gesellschaft erfordert auch einen Wandel in den Organisationsstrukturen. Mit welchen Problemen im Kontext der „Organisationsgestaltung“ beschäftigt sich Ihre Forschung?
Im Bereich der Gestaltung zukünftiger Organisationsformen stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie können sich Unternehmen gemäß dem Konzept der Plattformökonomie dem Ideal der Null-Grenzkosten nähern können? Wie können Kontrollpunkte über die Entstehung von Informationen belegt werden? Über welche Unternehmensformen wird in Zukunft der Zugang zu Ressourcen und Daten erfolgen oder wie werden diese verteilt?
Im Zuge der Gestaltung zukünftiger Arbeitsformen und -systeme stehen Fragen nach der Bemessung des Arbeitsergebnisses oder der Koordination selbstorganisierter Arbeit im Fokus, wenn Mitarbeiter in zukünftigen Unternehmensformen in flexiblen und multiplen Arbeitsverhältnissen anstelle einer Festanstellung arbeiten. Hier ergeben sich übrigens die wirklich neuen Herausforderungen für das Projektmanagement. Die Zukunft der Arbeitsorganisation wird geprägt sein von grenzenloser Mobilität und der Substitution von Routinearbeit durch automatisierte Systeme. Die Mobilität der Arbeitsleistung wird auch neue Herausforderungen an die Führung und die Gestaltung kultureller Rahmenbedingungen stellen. Verfahren der künstlichen Intelligenz werden in ihrer Bedeutung für Arbeits- und Entscheidungsprozesse noch weiter zunehmen. Arbeit wird damit immer mehr zur Entscheidungsarbeit, deren Aufgabe darin besteht, die von Systemen vorgeschlagenen Alternativen zu bewerten.

Gerhard Gudergan: „Eine echte Partizipation bei der Auswahl des methodischen Ansatzes und der Ausgestaltung der neuen Prozesse ist für den Erfolg mindestens so wichtig wie eine gute Schulung im Umgang mit einer neuen Methode.“

Welche organisatorischen Faktoren können zur Steigerung der Akzeptanz von PM-Systemen beitragen?
So, wie bereits erörtert, gibt es nicht „das eine“ typische Projekt und damit auch nicht „das eine“ typische Projektmanagement. Jeder der eben schon exemplarisch dargestellten vier Typen von Projekten und Kulturen sollte auch durch spezifisch angepasste Methoden des Projektmanagements unterstützt werden. In der Passung zur Arbeitsaufgabe liegt ein wesentlicher Faktor für Akzeptanz und unserer Meinung nach bedeutet dies, dass wir konsequenterweise eine gewisse Vielfalt von Methoden und Tools benötigen. Je nachdem, ob man in der Ideenphase, in den frühen Phasen der Produktentwicklung oder auch bei inkrementellen Verbesserungen in Sprints arbeitet oder ob man im Zuge der Umsetzung einer Go-to-Market-Strategie verschiedene Kommunikationskampagnen aufeinander abstimmen muss und sich hierbei lieber auf eine klassische Planung verlässt, ist der Methodeneinsatz unterschiedlich.
Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass es sich auch bei der Einführung eines Projektmanagements und den dazu gehörenden Tools um eine Veränderung im Sinne einer Transformation handelt. Es werden ja schließlich gleichzeitig sowohl Veränderungen im Prozess als auch eine neue Software eingeführt. Eine echte Partizipation bei der Auswahl des methodischen Ansatzes und der Ausgestaltung der neuen Prozesse ist für den Erfolg mindestens so wichtig wie eine gute Schulung im Umgang mit einer neuen Methode.

Was ist aus Herstellersicht zu leisten, um die Softwareakzeptanz zu erhöhen?
Aus unserem privaten Alltag sind wir alle gewohnt, dass Software als APP einfach nutzbar und intuitiv bedienbar sein kann. Diesen Anspruch nehmen wir alle zunehmend mit in den Arbeitsalltag. Für viele Aufgabenbereiche werden wir deshalb mit kleinen und für die jeweilige Situation sinnvoll zugeschnittenen APPs mehr Akzeptanz finden als mit den großen und mächtigen Lösungen. Das soll nicht bedeuten, dass wir nicht auch weiterhin sehr umfangreiche Softwarelösungen für die Bewältigung komplexer Aufgaben benötigen. Aber der Trend geht eigentlich in der gesamten Softwareindustrie eher in die Richtung der auf spezifische Aufgaben zugeschnittenen APPs, die als Cloud-Lösung angeboten werden und damit zusätzlich auch den Administrationsaufwand reduzieren.

Gerade für KMU ist die digitale Transformation eine Herausforderung. Wie unterstützt Ihre Forschung KMU?
Wir gehen stets von der Frage aus, was in der jeweiligen Konjunktur- und Wirtschaftslage für KMU wirklich ein Problem darstellt. Von da aus entwickeln wir Methoden und Lösungen. KMU werden dabei immer in die Entwicklung einbezogen. Für sie ist es in der digitalen Transformation sehr wichtig, das mögliche Ergebnis eines Digitalisierungsprojekts schon früh erkennen zu können. Man muss mit den vorhandenen Ressourcenebenen besonders gewissenhaft agieren. Bewährt hat sich hier der schnelle Aufbau von digitalen Prototypen, anhand derer sich dann die Möglichkeiten der Digitalisierung sehr gut und glaubwürdig darstellen lassen. In einem KMU kann das der wesentliche Impuls für die Einleitung einer Digitalisierungsstrategie sein. Über diesen Ansatz haben wir erst vor Kurzem die Digitalisierungsstrategie eines der ältesten deutschen Industrieunternehmen einleiten können, indem wir in unseren Laboren mit minimalstem Einsatz eine bis dahin völlig analoge Produktionsmaschine mit Sensorik ausgestattet haben und über Cloud-Dienste ein einfaches aber wirkungsvolles Remote-Monitoring mit einer APP ermöglichten.
Als Ergebnis unserer Arbeit liegt übrigens im Allgemeinen nicht nur ein Prototyp, ein Managementhandbuch oder eine Software vor, sondern vielfach auch ein Schulungsangebot. Für KMU bieten wir darüber hinaus auch eine Vielzahl von Arbeitskreisen und Foren, in denen wir unsere Ergebnisse vorstellen und den Austausch untereinander fördern. Mit einfach einsetzbaren Assessments und Audits unterstützen wir KMU dabei, Schwerpunkte zu setzen. Bei der Entwicklung von Lösungen greifen wir natürlich oft auf etablierte Verfahren zurück, bemühen uns aber auch immer um Einfachheit und pragmatische Lösungen.

Welche Managementkultur wird in der Transformation dafür benötigt?
Um die Balance zwischen Neuem und Bestehendem, zwischen Invention und Skalierung, zwischen Ad-Hoc und Stabilität zu meistern, brauchen wir Diversität in den Unternehmen. Wie beschrieben gibt es unserer Meinung nach nicht „die eine“ digitale Kultur und wenn es sie gibt, ist es die Kultur der Vielfalt. Inspirierende, visionäre Führungspersönlichkeiten werden genauso benötigt wie Führungskräfte, die eine stringente Umsetzung durchsetzen können. Da solche Fähigkeiten nicht unbedingt immer in einer Person zugleich vorhanden sind und auch nicht sein müssen, benötigen wir ein Mehr an Aufteilung. Erst kürzlich konnten wir auf Basis unserer internationalen Studie zur Digitalen Transformation mit über 550 Teilnehmern klar aufzeigen, dass das technologische Know-how der Führungskräfte und insbesondere des CEOs einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren ist.

Über den Autor:

Dr. Gerhard Gudergan studierte Produktionstechnik an der RWTH Aachen und promovierte anschließend zum Dr.-Ing. mit den Schwerpunkten Organisation und Innovation. Seit 2000 ist er am FIR an der RWTH Aachen tätig, seit 2005 als Leiter des Bereichs Dienstleistungsmanagement und seit 2013 als Leiter des Bereichs Business Transformation. Gudergan ist heute stellvertretender Geschäftsführer des FIR e. V. an der RWTH Aachen, Bereichsleiter Business Transformation und Geschäftsführer der Metropolitan Cities MC GmbH. Seit 2020 ist er außerdem Präsident der International Society of Service Innovation Professionals ISSIP.

Autonomous Things

Ein Gastbeitrag von Thomas Hartmann

Der Weg von der Automatisierung hin zu autonomen Dingen 

Die Fortschritte in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) und Sensorik sowie die Zunahme an verfügbarer Rechenleistung zur Verarbeitung von Daten in Echtzeit haben eine Reihe von Autonomen Dingen wie Drohnen, Roboter und Fahrzeuge vorangetrieben. Während autonome Haushaltsgeräte wie Staubsauger und Rasenmäher oder autonome Transportfahrzeuge in der Logistik und Produktion bereits weit verbreitet sind, sind vollkommen autonom fahrende Autos im Stadtverkehr oder Drohnen zum Transport von Waren und Personen noch mindestens ein Jahrzehnt von einer großflächigen Einführung entfernt. Eine besondere Herausforderung liegt in der Weiterentwicklung von autonomen Systemen als Stand-alone-Lösung zu einem komplexen Schwarm kollaborativer intelligenter Systeme, die unstrukturierte Umgebungen beherrschen. Diese Technologien befinden sich noch in der Entwicklung, aber rasante Fortschritte treiben einen wachsenden globalen Markt voran.

Blick in die Zukunft: Autonome Roboter und fahrerlose Transportmittel 

Autonome Roboter und Drohnen sowie fahrerlose Fahrzeuge und Transportdienste stehen im Fokus des Fortschritts hin zu Autonomen Dingen. Eine neue Generation von autonomen Robotern wird zunehmend in Bereichen wie Einzelhandel, Sicherheit und Inspektion, Landwirtschaft, Transport und Lagerwirtschaft Anwendung finden. Roboter verändern sich grundlegend: Sie werden intelligent, mobil und sind in der Lage, mit einem menschlichen Gegenüber zu interagieren und zusammenzuarbeiten. Besonders der Bereich der autonomen mobilen Roboter verzeichnet ein enormes Wachstum. Das ist vor allem auf den zunehmenden E-Commerce und die Notwendigkeit der Optimierung von Logistikprozessen zurückzuführen.

Der Bereich der autonomen Mobilität nimmt mit einer neuen Art von Transport-as-a-Service-Angeboten in verschiedenen Testsegmenten Fahrt auf: kommerzielle Robo-Taxis, die ihren Betrieb aufnehmen, sowie Kurzstrecken-Lieferbots und autonome Lebensmittelieferdienste. Das Aufkommen dieser neuen Dienste – meist angetrieben von Big Playern aus den Bereichen E-Commerce, High-Tech oder Automobil – führt bisweilen zu einer hohen Medienpräsenz, während autonom fahrende Shuttle-Dienste in definierten Flächen sich still und leise anfangen zu etablieren.

Auswirkungen auf das Business

Autonome Dinge, die Daten in Echtzeit verarbeiten und schnelle Entscheidungen treffen, werden zunehmend repetitive, gefährliche und kleinere intelligente Aufgaben in Unternehmen übernehmen, um Kosten zu senken und die Effizienz in der Produktion und Verwaltung zu steigern. So etwa durch einen 24/7-Betrieb oder KI-basierte Echtzeit-Entscheidungsfindung und Optimierung im Management. Mitarbeiter werden verstärkt von autonomen Robotern und intelligenten Software-Bots unterstützt, die dadurch mehr Zeit für höherwertige und kreative Tätigkeiten zur Verfügung haben, um beispielweise neue Geschäftsmöglichkeiten für neue Produkte und Dienstleistungen oder ein verbessertes Kundenerlebnis zu schaffen.

Immer anspruchsvollere autonome mobile Roboter, Drohnen und Fahrzeuge stellen eine Möglichkeit dar, Arbeitskräftemangel in bestimmten Geschäftsfeldern auszugleichen, werden aber auch Arbeitsplätze mit hohem Routinegrad ersetzen. Unternehmen mit wenig Erfahrung in der Automatisierung und begrenzten Ressourcen für den Kauf von autonomen Geräten werden von einer wachsenden Zahl von Dienstleistern profitieren, die vollautomatische und unbemannte Systeme als Dienstleistung anbieten und die Installation, Verwaltung und Wartung übernehmen.

Den Überblick über die Trends rund um Autonomous Things ermittelte die SONAR Trend Plattform: Das Data-as-a-Service-Tool für quantifizierte Vorhersagen erkennt und analysiert Trends und neue Entwicklungen in Echtzeit.

Weitere Informationen unter: www.reply.com

Über den Autor:

Dr. Thomas Hartmann ist Vorstand der Reply AG. In dieser Funktion analysiert und adaptiert er permanent neue Trends sowie Marktentwicklungen für das international tätige Reply Netzwerk in Deutschland. Er verfügt über langjährige Expertise in den Bereichen Customer Experience, Cloud, Big Data und IoT. Sein besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Wachstumsstrategien und digitalen Transformationsprojekten in allen Industriebranchen.

CC BY-ND 4.0 DE

 
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