Digitale Transformation

Der Krise mit den Mitteln der Digitalisierung begegnen: Data Science, KI und das IoT erweisen sich als Business-Booster.

RPA verständlich erklärt

Robotic Process Automation (RPA) verspricht enorme Effizienz. Die Entlastung der Mitarbeiter ist ein sehr wichtiges Kriterium. Ganz einfach erklärt übernimmt ein Software-Roboter immer gleiche Arbeitsschritte und führt diese exakt aus. Etwa wenn Daten von einer Anwendung in eine andere eigentlich händisch übertragen werden müssten oder z.B. das Anlegen eines Kunden oder eine Konteneröffnung bei der Bank in der Anwendung mehrere Arbeitsschritte umfasst, bieten sich Software-Roboter an.

Doch RPA kann noch viel mehr: etwa das Zusammenkopieren von Daten aus mehreren Quellen für Data Science-Projekte oder im Vertrieb Adressen vorselektieren oder die Strukturierung von Kundenanfragen im Service. Ein Geschäftsprozess, der sich für RPA eignet, weist in der Regel folgende Eigenschaften auf:

  • grundsätzlich PC-basierte Tätigkeit
  • der Prozess wird elektronisch gestartet (z.B. E-Mail-Eingang)
  • datenintensiv
  • Hohe Anzahl an Vorgängen
  • Prozessfluss wechselt häufig zwischen IT-Systemen
  • Einfache, aber fehleranfällige Vorgänge
  • Repetitive, „nicht-wert-schöpfende“ manuelle Tätigkeiten (z.B. Daten aus verschiedenen Quellen zusammenstellen, kopieren)
  • Standardisierte Prozesse (geringe Varianten, Ausnahmen)

Allerdings existieren rund um RPA einige Missverständnisse – insbesondere die Schnittmenge mit Technologien wie künstlicher Intelligenz will hier genannt sein. Die Weissenberg Group hat in der folgenden Info-Grafik Grundlagen übersichtlich zusammengefasst und verständlich aufbereitet.

Neue Welle an Betrugsversuchen zu Corona-Hilfen angelaufen

Die ZAC (Zentrale Ansprechstelle Cybercrime) des Landeskriminalamtes Niedersachsen warnt vor einer neuen Welle des Cyberbetrugs im Zusammenhang mit Anträgen auf finanzielle Hilfe in der Corona-Krise. Im Namen der nBank werden dabei gefälschte E-Mails versandt, die eine Drohkulisse um die Rechtmäßigkeit von Corona-Hilfen aufbauen. Auf diese Weise soll Druck auf die Empfänger ausgeübt werden, Daten an die Kriminellen zu senden. Dabei geht es darum, an Informationen wie Bankverbindungen und weitere Details der Unternehmen zu gelangen. Generell gilt der Ratschlag, auf solche E-Mails nicht zu antworten, sondern direkt die Behörden zu informieren.

Aber Onlinebetrug betrifft nicht nur E-Mails: Cyberkriminelle verwenden eine Vielzahl von Techniken, um ihre Opfer in die Falle zu locken: Telefonanrufe, Textnachrichten, soziale Netzwerke, gefälschte Webseiten und eben auch E-Mails. Und das Corona-Virus ist derzeit das Thema der Wahl, da es sich in letzter Zeit zum weltweit meistverbreiteten Köder für Cyberangriffe entwickelt hat! Sherrod DeGrippo, Senior Director of Threat Research and Detection bei Proofpoint, hat einige Tipps für diejenigen parat, die Corona-Hilfen beantragen wollen.

Wie sollten die Unternehmen insgesamt am besten vorgehen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten, ohne Opfer von Cyberbetrug zu werden?
Unternehmen jeder Größe können finanzielle Hilfen bei den Ländern im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie beantragen. Das haben sich Cyberkriminelle bereits in der Vergangenheit zunutze gemacht und beispielsweise in großem Stil gefälschte Webseiten angelegt, um an die Daten von Unternehmen zu gelangen und dann in deren Namen unrechtmäßig Corona-Hilfen zu beantragen – selbstverständlich mit Kontodaten der Gangster, nicht mit denen der Unternehmen. Insgesamt haben die Experten des US-Cybersecurity-Spezialisten Proofpoint mehr als 300.000 URLs gefunden, die mit der Corona-Krise zu tun haben und mit Schadsoftware infiziert waren. Proofpoint verfolgt derzeit fast 300 verschiedene Kampagnen und hat in der vergangenen Woche 75 Millionen bösartige Nachrichten mit Covid-19-Bezug erfasst.

Und um noch eine weitere Zahl zu nennen: Gab es in der Vergangenheit weltweit durchschnittlich circa eine Kampagne pro Tag, sind es inzwischen täglich drei bis vier Kampagnen in verschiedenen Sprachen.

Sherrod DeGrippo, Senior Director of Threat Research and Detection bei Proofpoint, hat einige Tipps für diejenigen parat, die Corona-Hilfen beantragen wollen.

Die erste Regel, an die sich Unternehmensvertreter daher halten sollten, lautet: Auf keine Links klicken, die auf Webseiten zu Corona-Hilfen verweisen. Deutlich sicherer ist es, im Browser die Adressen der entsprechenden Stellen – meist sind es die Wirtschaftsministerien der Länder – einzutippen.

Unternehmen sollten alle Aufforderungen per E-Mail, Telefon, SMS oder sozialen Netzwerken, ignorieren, die dazu auffordern, persönliche Daten herauszugeben, um Gelder zu erhalten oder diese schneller zu bekommen.

Niemand wird sich mit Unternehmen in Verbindung setzen, um sie zu bitten, für eine schnellere Auszahlung der Hilfen Finanzinformationen wie Kontoverbindungen (möglicherweise erneut) zu übermitteln. Regierungsstellen werden weder über E-Mail, noch über Telefon, SMS oder soziale Netzwerke hochsensible Informationen anfordern.

Generell sollten man vermeiden, auf unbekannte Links zu klicken – auch nicht von Absendern, die offiziell erscheinen. Wenn die in einer E-Mail enthaltenen Informationen legitim aussehen, empfiehlt es sich, dies mittels eines anderen Kommunikationswegs vom Absender bestätigen zu lassen.

Rechtschreib- und Grammatikfehler treten zwar mittlerweile auch in Phishing-E-Mails deutlich seltener auf, aber wenn eine offiziell aussehende E-Mail oder ein Brief Rechtschreibfehler enthält, ist es unwahrscheinlich, dass sie legitim ist.

Zeitdruck ist ein weiteres Alarmsignal. Banken und Regierungsstellen werden Unternehmen in der Regel nicht unter großen Zeitdruck setzen, wenn es um die Herausgabe von Informationen geht.

Und noch ein Tipp am Rande: Finger weg von ungeschützten WLAN-Netzwerken! WLAN mit freiem Zugang ist nicht sicher – Cyberkriminelle können Daten abfangen, die über ein ungeschütztes Wi-Fi-Netzwerk übertragen werden, darunter Kreditkartendaten, Passwörter, persönliche Kontoinformationen und mehr. Das sind alles wertvolle Informationen, nicht nur in Zeiten der Corona-Krise.

Insgesamt gilt, dass das Bewusstsein und das Wissen über die Gefahren von Cyberbetrug der Schlüssel zu dessen Abwehr sind. Denn je mehr die Unternehmen über Angriffsmethoden und -motive wissen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Opfer der Cyberkriminellen werden.

Wir sind dem US Cloud Act nicht wehrlos ausgeliefert

Solange deutsche und europäische Unternehmen de facto dem US Cloud Act unterliegen, sind Datenschutz und Datensouveränität für sie Dinge der Unmöglichkeit. Doch es gibt Abhilfe – und die kommt vor allem aus der Open-Source-Community.

von Tobias Gerlinger

Die sensiblen Daten deutscher Unternehmen sind mitnichten nur durch Cyber-Kriminelle gefährdet. Sie unterliegen noch einer weiteren immensen Bedrohung – und die heißt US Cloud Act. Dieses relativ neue Gesetz legitimiert nämlich amerikanische Behörden, von US-amerikanischen Cloud-Betreibern die Herausgabe sämtlicher Daten einer Person oder eines Unternehmens zu verlangen. Das gilt selbst dann, wenn sie sich auf Servern befinden, die in Deutschland oder der Europäischen Union stehen. Solche Standorte außerhalb der USA werden von den Betreibern häufig dazu benutzt, um von „regionaler Datenhaltung“ zu sprechen und damit eine Geltung von deutschem oder europäischem Datenrecht zu suggerieren; dass die US-Regierung dennoch ein Durchgriffsrecht hat, wird dabei geflissentlich verschwiegen.

Mit dem deutschen und europäischen Datenschutzrecht ist der US Cloud Act nicht zu vereinbaren. Unternehmen, die ihm unterliegende Dienste nutzen, riskieren deshalb empfindliche Strafzahlungen. Aber mehr noch: Es läuft auch dem natürlichen Sicherheitsbedürfnis von Unternehmen diametral entgegen. Wenn US-amerikanische Behörden nach Gusto mitlesen können, verlieren die Unternehmen de facto die Souveränität über ihre Daten und laufen Gefahr, Opfer von Wirtschaftsspionage zu werden. Dass das nicht nur eine hypothetische Gefahr ist, haben bereits die Snowden-Enthüllungen eindrucksvoll gezeigt. In Zeiten von Handelskriegen, Donald Trump und „America First“ dürften nun auch noch die allerletzten Hemmungen dafür gefallen sein. Beispiele dafür, wie die USA unter Trump ihre Marktmacht über die IT- und Dateninfrastrukturen zu ihrem Vorteil ausnutzen, gibt es schließlich genug: siehe etwa den Android-Boykott gegen Huawei.

Ohne Software „made in USA“ geht heute praktisch nichts mehr

Das große Problem dabei: Ohne Software „made in USA“ geht in den meisten deutschen und europäischen Unternehmen heute praktisch nichts mehr. Die überbordende Marktmacht der US-amerikanischen Anbieter hat dazu geführt, dass sie allerorten mit ihren Tools und Systeme die digitale Zusammenarbeit abbilden und den Zugriff auf Daten organisieren.

Die Coronakrise hat diese Marktmacht noch einmal überdeutlich vor Augen geführt. Als binnen kürzester Zeit halb Deutschland ins Homeoffice ausweichen musste, nutzen viele IT-Abteilungen aufgrund des großen Zeitdrucks einfach kurzerhand die Public-Cloud-Dienste der US-amerikanischen Internetgiganten, um die Mitarbeiter zuhause mit den nötigen Tools auszustatten.


Autor Tobias Gerlinger ist CEO bei ownCloud in Nürnberg (Quelle: ownCloud).

Vom US Cloud Act sind aber längst nicht mehr nur klassische Public-Cloud-Dienste wie Box, Dropbox oder Google Drive betroffen. Sein Geltungsbereich weitet sich in zunehmendem Maß auf Industriestandard-Software aus, da auch sie zunehmend in die Cloud verlagert wird. So verlangt beispielsweise Microsoft für sein Windows-Betriebssystem – mit Ausnahme der Enterprise-Edition – inzwischen Konten in einer US-amerikanischen Cloud. Microsoft Office wird komplett in die Cloud wandern und die Zukunft von selbstgehosteten Microsoft-Sharepoint-Instanzen ist mehr als ungewiss.

Mit dem deutschen und europäischen Datenschutzrecht ist der US Cloud Act nicht zu vereinbaren.

Open-Source-Community kann bereits zahlreiche Erfolgsprojekte vorweisen

Die deutschen und europäischen Unternehmen sind dieser Entwicklung aber keineswegs wehrlos ausgeliefert. Ihre Märkte bieten genügend Alternativen, die sich in eigenen Private-Cloud-Umgebungen betreiben lassen. Sie sind nur nicht so bekannt wie die Produkte der marktaggressiven US-amerikanischen Player mit ihren riesigen Marketingbudgets. Vor allem innerhalb der Open-Source-Community existieren bereits zahlreiche Erfolgsprojekte, die den Aufbau eigener, unabhängiger Cloud-Infrastrukturen vorantreiben. Sie ermöglichen es Unternehmen, von den unbestreitbaren Vorteilen des Cloud Computing profitieren, zu denen allen voran der universelle, orts- und geräteunabhängige Zugang zu Anwendungen und Dateien zählt. Gleichzeitig haben sie dabei aber auch die Möglichkeit, die Datensicherheit und Compliance der Anwendungen und Speicherlösungen gewährleisten.

Darüber hinaus bieten Open-Source-Produkte einige ureigene zusätzliche Vorteile. Durch ihren offenen Quellcode können sich Unternehmen selbst davon überzeugen, dass eine Software frei von Hintertüren ist, über die unbemerkt Daten an unbefugte Dritte abfließen. Zudem ist quelloffene Software leichter individuell anpassbar als Closed-Source-Produkte und unterstützt konsequenter offene Standards. Dadurch ist sie interoperabler und einfacher zu integrieren. Abstriche in Sachen Funktionalität, Performance und Benutzerfreundlichkeit brauchen Unternehmen dabei nicht zu machen, ganz im Gegenteil. Dafür sorgt schon alleine die Schwarmintelligenz der Open-Source-Community.

Ihre Lösungen sind dabei vielfältig und umfassend genug für einen kompletten Softwarestack. Als Betriebssystem kann eine Linux-Distribution zum Einsatz kommen, für Büroanwendungen Libreoffice, Collabora oder Onlyoffice. Als Groupware stehen Lösungen wie Kopano zur Verfügung, für Teamchats etwa Rocket.Chat, für Videokonferenzen Jitsi oder für das Projektmanagement Kanboard. Mit Content-Collaboration-Lösungen wie ownCloud lässt sich ein effizienter Austausch von Dateien und Dokumenten realisieren.

Beim Aufbau unabhängiger europäischer Cloud-Infrastrukturen mithelfen

Um solche Private-Cloud-Umgebungen aufzubauen und zu betreiben, sind gewisse IT-Ressourcen erforderlich, über die nicht alle Unternehmen verfügen. Ihnen stehen aber vertrauenswürdige und zertifizierte europäische Dienstleister für Support, Managed Services und Hosting zur Verfügung. Kleine Unternehmen, die komplett ohne eigene IT auskommen müssen, haben die Möglichkeit, Open-Source-Lösungen als Software-as-a-Service von Anbietern in der EU zu beziehen. Egal, für welches Modell sie sich entscheiden: Sie profitieren nicht nur selbst, sondern helfen auch dabei mit, europäische Cloud-Infrastrukturen zu schaffen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag dabei, unseren gemeinsamen Wirtschaftsraum aus der digitalen Abhängigkeit von den USA zu befreien und ihn die Souveränität über seine Daten sicherzustellen.

https://owncloud.com/de/

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Wie Biometrie und Spracherkennung Betrüger in Schach hält

Zu den Problemen, die die Pandemie ohnehin für die Wirtschaft bringt, kommen auch noch Hacker hinzu, die versuchen, die aktuelle Situation für betrügerische Aktivitäten auszunutzen. Veränderte IT-Strukturen und Prozesse durch Homeoffice kommen ihnen dabei zugute. Brett Beranek, Biometrie-Experte und Director Product Strategy, Enterprise bei Nuance Communications, zu Betrugsprävention durch Stimmbiometrie und Spracherkennung:

„Phishing und Social Engineering sind natürlich keine neuen Phänomene. Allerdings sind Mitarbeiter in der aktuellen Situation dafür anfälliger und verwundbarer. Bei einer verdächtigen E-Mail ist im Büro ein erster Reflex, sie einem Kollegen zu zeigen und ihn um Rat zu fragen. Ebenso können Kollegen einschreiten, wenn sie einen Anruf mithören, der ihnen verdächtig erscheint. Im Homeoffice fehlt einerseits diese Kontrolle, andererseits kann es durch die Umstellung auch vermehrt zu Anrufen der IT-Abteilung kommen, so dass auch betrügerische Anrufe vielleicht eher legitim erscheinen.

Brett Beranek erläutert, inwiefern die Stimme als Authentifizierung geeignet ist.

Keineswegs darf man die Fähigkeiten der Cyber-Kriminellen unterschätzen. Bevor sie Social-Engineering-Versuche starten, informieren sie sich ausführlich über das Unternehmen und sogar einzelne Personen. Diese Informationen nutzen sie auch, um Druck aufzubauen und Mitarbeitern zu drohen. Ziel ist es dabei, Zugangsdaten abzugreifen. Nutzt man biometrische Elemente, wie die Stimme, als zusätzliche Absicherung für Mitarbeiter-Accounts, können Kriminelle mit gestohlenen Passwörtern nichts anfangen. Biometrie kann aber auch schon einen Schritt vorher ansetzen, indem sie Call-Center-Agenten hilft, echte Kunden und potentielle Betrüger auseinanderzuhalten. Ein Anrufer, der sich durch seine Stimme zweifelsfrei als bekannter Kunde verifiziert, scheidet als potentielle Bedrohung direkt aus. Dieses Verfahren läuft dabei unbemerkt im Hintergrund ab und spart so Zeit. Anrufer, die sich verdächtig machen, können bei einem erneuten Versuch zudem an ihrer Stimme erkannt und direkt blockiert werden.

Diese Methode ist sehr sicher, da die Stimme, ähnlich wie der Fingerabdruck, ein individuelles und unveränderliches Merkmal eines jeden Menschen ist. Moderne Systeme lassen sich nicht durch Aufnahmen überlisten, sie überprüfen, ob wirklich „live“ gesprochen wird. Stimmbiometrie ist auch deshalb so interessant, weil auf Kundenseite keine zusätzlichen Geräte notwendig sind.

Um die Erkennung an der Stimme bei wiederholten Betrugsversuchen zu umgehen, nutzen Kriminelle eine Art verteiltes System. Das heißt, nach einem erfolgreichen Betrugsanruf fertigt der Täter ein Skript an, in dem er vermerkt wo wann welche Informationen zu nennen sind und wie er sonst vorgegangen ist. Dieses Skript wird anschließend mit Komplizen geteilt, die dann nach dem gleichen Muster vorgehen. Spracherkennung kann diese Muster automatisch erkennen und Unternehmen können ihre Mitarbeiter dadurch vorwarnen, dass möglicherweise ein Betrugsversuch im Gange ist.

Mit Stimmbiometrie und Spracherkennung stehen Unternehmen also Mittel zu Verfügung, die es Mitarbeitern einfacher machen, in der aktuellen Anrufflut Betrugsversuche zu erkennen. So sorgt die Technologie nicht nur für mehr Sicherheit, sondern hilft auch Zeit und knappe Ressourcen zu sparen.“

Weitere Informationen unter:
https://www.nuance.com/de-de/omni-channel-customer-engagement/security.html

Mobilität: Vier Szenarien für die Zeit nach der Corona-Pandemie

Die aktuelle Corona-Pandemie wird die Mobilität in den Innenstädten nachhaltig verändern. Dies wird auch Auswirkungen auf das Mobilitäts- und Parkverhalten haben. Welche Entwicklungen sind abzusehen und welche Innovationen können die Mobilität und das Parken der Zukunft erleichtern? Dr. Hans-Hendrik Puvogel, COO von Parkopedia, skizziert vier mögliche Szenarien.

Individuelle Mobilität wird eine Renaissance erleben
Die aktuelle Krise zeigt uns, dass Shared Mobility ihre Gefahren birgt. Viele Menschen werden es in Zukunft vermeiden in fremde, nicht desinfizierte Fahrzeuge zu steigen. Auch Privat-PKWs, die ohne Trennscheibe als Fahrdienst genutzt werden, sind für viele Menschen keine Option mehr. Dies gilt auch für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr, dem zukünftig im Zweifel das eigene Auto vorgezogen wird.

Rückgang der täglichen Pendlerzahlen
Viele Unternehmen und Arbeitnehmer haben in den letzten Wochen herausgefunden, dass das Arbeiten aus dem Home Office eine echte Alternative zum täglichen Pendeln ins Büro darstellt. Viele werden folglich nur noch ein oder zweimal pro Woche ins Büro kommen und ihre restliche Arbeit von zu Hause erledigen und dieses zu Hause wird wieder häufiger außerhalb dicht besiedelter Innenstädte liegen. Das bedeutet zum einen eine Entlastung der Bahnen, Busse und Straßen durch einen Rückgang der Pendlerzahlen. Zum anderen werden viele für diese eine Fahrt ins Büro eher auf ihren eigenen Pkw zurückgreifen, um Reisezeiten (und Infektionsrisiken) zu minimieren. Das bedeutet in der Summe einen Rückgang der Pendlerzahlen, aber einen relativen Zuwachs beim Individualverkehr.

Weniger kostenlose Parkplätze in den Innenstädten
Eine weitere Konsequenz von Covid-19 sind die gestiegenen Anforderungen von Lieferlogistikern an die städtische Infrastruktur. Gleichzeitig werden Regierungen auf allen Ebenen ihre gestiegene Autorität nutzen, um Einfluss auf die Mobilität und damit auch die Nutzung städtischer Flächen und damit die Parksituation zu nehmen. Zu erwarten ist u.a. die massive Reduzierung des Angebotes von Stellflächen im öffentlichen Raum, gegebenenfalls verbunden mit höheren Parkgebühren. Insgesamt werden diese Entwicklungen dazu führen, dass es einen deutlichen Rückgang an kostenlosen, frei verfügbaren Parkplätzen geben wird. Daher werden Parkhäuser wieder verstärkt genutzt werden.

Technische Innovationen auf dem Vormarsch
Die künftige Verknappung von Parkplätzen wird es notwendig machen, die Fahrer besser über die Parksituation zu informieren, z.B. mit Vorhersagen von freien Parkplätzen. Schon heute zeigen moderne Fahrzeug-Systeme dank Machine Learning gestützter Vorhersagen freie Stellplätze an, sei es auf der Straße oder im Parkhaus. Die auf Daten der Fahrzeugsensorik beruhenden Vorhersagen werden im Zeitablauf immer granularer und genauer, ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren im Bereich der Verkehrsinformation erlebt haben.

Die Gesellschaft ist durch die Corona-Krise viel offener für kontaktloses Bezahlen – für manche Transaktionen wird es aktuell sogar zur Bedingung gemacht. Für das Auto geht dies noch weiter. Die Bezahlung für Straßenparkplätze läuft über das On-Board System, das mit der Kreditkarte oder z.B. Paypal verknüpft ist. Der Bezahlvorgang wird automatisch gestartet. In Parkhäusern erfolgen Einfahrt, Bezahlung und Ausfahrt vollkommen ticketlos und müssen nur noch vom Fahrersitz aus bestätigt werden. Die Registrierung erfolgt durch einen RFID-Tag, oder den Scan des Kennzeichens oder eines QR-Codes.

Die Parkhäuser der Zukunft werden automatisiertes Parken unterstützen (Automated Valet Parking). Hier steigt man im Einfahrtsbereich aus dem Fahrzeug, und nach der Bestätigung durch den Nutzer fährt das Auto selbständig auf einen zugewiesenen Parkplatz. Der Nutzer muss vom Handy lediglich die „Parken“ und „Rückruf“ Aktionen initiieren und bestätigen. Der Gang zum Fahrzeug entfällt ebenso, das Auto kommt automatisch zu einem ausgewiesenen Bereich, sobald es via Handy gerufen wird. Für den Fahrer bedeutet das keine Schrammen und Kratzer mehr vom Parken im Parkhaus und Zeitersparnis, wenn man das Fahrzeug am Eingang virtuell abgeben kann. Zusätzlich bedeutet es eine effizientere Nutzung der Parkhäuser, da Fahrzeuge enger geparkt werden können.

 

Fazit
Parkhausbetreiber, Mobilitätsdienstleistler sowie Automobilhersteller werden sich auf ein verändertes Kundenverhalten einstellen müssen. Umso wichtiger ist es, in Innovationen zu investieren und über neue Nutzungskonzepte nachzudenken. Für die Fahrzeughalter wird die Zukunft komfortabler: Die Anzeige von verfügbaren Parkmöglichkeiten wird sich weiter verbessern und das Navigationssystem im Auto wird dem Fahrer präzise Informationen liefern, wo das Fahrzeug am besten abgestellt werden kann. In-Car Payment ermöglicht einen komplett kontaktlosen Bezahlvorgang. In fernerer Zukunft wird das Parkhaus gar nicht mehr betreten, alle Insassen steigen in designierten Drop-Off Zonen aus und ersparen sich so lästige Wege. Die Innovationen werden sich auch auf den Verkehr in den Innenstädten auswirken: Weniger Parksuch-Verkehr, der die Umwelt belastet und eine effizientere, weil dichtere und optimierte Nutzung von Parkplätzen.

 

Gerade jetzt die Gesundheit der Mitarbeiter schützen

Der ehemalige Unternehmensberater Dr. Magnus Kobel gründete 2016 das InsurTech YAS.life. Zuvor war er 10 Jahre lang in der Versicherungsbranche tätig, u.a. als Unternehmensberater für Krankenversicherungen. Im Interview mit der TREND REPORT-Redaktion zeigt er einen Ansatz für Unternehmen und Versicherungen gerade jetzt auf.

Sie führen ein InsurTech in Berlin – wie gehen Sie und Ihr Team mit der aktuellen Situation um? Was machen Sie im Moment?
Das YAS.life-Team arbeitet seit mehreren Wochen von Zuhause aus und wir verabreden uns regelmäßig zu Videokonferenzen. Ich gehe tatsächlich als Einziger noch in unser frisch bezogenes Büro. Die Internetverbindung ist einfach sehr viel besser als bei mir zu Hause, ich habe außerdem nur einen kurzen Fußweg und begegne kaum Menschen.

Wie beurteilen Sie als Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Berater für Personenversicherungen die aktuelle Lage?
Ich halte es für wichtig, die Pandemie einzudämmen, um unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern und den Menschen zu signalisieren, dass die Situation mittelfristig und unter gewissen Einschränkungen kontrollierbar wird. Das hilft auch, um die Unsicherheit, die die Bevölkerung und damit auch die Wirtschaft plagt, so weit wie möglich zu reduzieren, denn diese schadet uns am meisten. Große wie kleine Unternehmen verschieben wichtige (Finanzierungs-)Entscheidungen und stornieren Aufträge, um Handlungsspielraum zu gewinnen. Daraus entwickelt sich schnell eine negative Kettenreaktion, bei der wiederrum Dienstleister und Subunternehmer Verträge sicherheitshalber aufkündigen. Am Ende dieser Kette stehen tausende Jobs auf dem Spiel. Um eine tiefe Rezession abzuwenden, begrüße ich es, dass der Staat diverse Hilfsprogramme aufwartet, die die wirtschaftlichen Folgen abfangen und für Planbarkeit sorgen. Sobald wir die Pandemie „steuern“ können – indem wir die Reproduktionszahl ausreichend reduzieren und für genügend Tests und Schutzmasken sorgen – kann auch die Wirtschaft langsam wieder aufleben, Unternehmen planen, Geschäfte wieder öffnen und eine gewisse Normalität zurückkehren.

Dr. Magnus Kobel: „Von den aktuellen Herausforderungen verspreche ich mir, dass Prävention und ein gesundheitsbewusster Lebensstil stärker in unser Bewusstsein rücken.“

Der Besuch von öffentlichen Trainingseinrichtungen und das Sporteln in großen Gruppen ist derzeit untersagt. Werden sich die Menschen Ihrer Meinung nach während Corona weniger bewegen, als vorher? Oder bewirkt die Krise gar einen gegenteiligen Effekt?
Jetzt ist jeder Einzelne gefragt: Aktiv zu bleiben und einen gesunden Lebensstil beizubehalten, ist mindestens so wichtig, wie vor der Krise. Wer sich ausreichend bewegt und gut ernährt, unterstützt ein normales Immunsystem, stärkt Stoffwechsel und Kreislauf und beugt einem „Lagerkoller“ sowie übermäßigem Stress vor. Viele Menschen haben Existenzsorgen, Handlungsunfähigkeit und betreuungspflichtige Kinder und Familienmitglieder fordern dabei zusätzlich. Dadurch ist vor allem in der Breite der Bevölkerung mit einem Rückgang der sportlichen Aktivität zu rechnen. Das wiederrum würde drastische Folgekosten im Gesundheitssystem nach sich ziehen. Ein aktiver Lebensstil ist daher von großer Bedeutung. Aus eigenem Interesse, aber auch zu wirtschaftswissenschaftlichen Zwecken haben wir eine Umfrage zum Bewegungsverhalten via Social Media gestartet. Das Ergebnis macht uns stolz: 70% der Nutzer unserer Präventions-App YAS sowie den funktionsgleichen Kunden-Apps gaben an, dass sie sich genauso viel oder sogar mehr bewegen, als vor der Krise. Die täglich getätigten Schritte blieben konstant. Die Anzahl manueller Eingaben zu Yoga- und Meditationseinheiten hat zugenommen. Unsere Präventions-Apps schaffen es also selbst in Zeiten von Social Distancing und diversen Beschränkungen, zu einem Mindestmaß an Bewegung zu motivieren. Bei der Vergleichsgruppe, die aus Nicht-YAS-Nutzern besteht, zeigt sich ein deutlicher Unterschied: 58% der Deutschen bewegen sich zu wenig, mit der Tendenz zu (noch) weniger.

Wie können Unternehmen und Arbeitgeber ihre Mitarbeiter motivieren, um einer gesunden Lebensweise trotz aktueller Einschränkungen gerecht zu werden?
Über digitale Gesundheits- und Präventionsangebote inspirieren, unterstützen, zu gemeinsamen Stay At Home-Challenges aufrufen, die niedrigschwellig ansetzen und für jeden machbar sind. Vor allem aber sollten Unternehmen signalisieren und transparent kommunizieren, dass alle im selben Boot sitzen und mit denselben Herausforderungen zu kämpfen haben. Digitale Tools lassen uns jetzt nicht nur umdenken und neu organisieren, sondern stellen ineffiziente Strukturen auf die Probe und ebnen den Weg für neue Ideen. Dabei können Arbeitgeber und Führungskräfte auf neue Weise Wertschätzung zeigen und die interne Kommunikation verbessern, was sich wiederrum positiv auf die Unternehmensproduktivität auswirkt. Ein Beispiel für eine Anwendung, die über multiple Aspekte zu einem ausgeglichenen und gesunden Lebensstil motiviert, ist unsere YAS-App. Die kostenlose Anwendung trackt Aktivitäten wie Laufeinheiten oder Schritte und wandelt diese in Punkte um, die in zahlreichen Online-Shops in geldwerte Prämien eingetauscht werden können.

Datenschutz und Sicherheit

  • Abfrage von persönlichen Gesundheitsdaten im minimalen Konsens:
  • zur Identitätsklärung
  • zur Zustellung von Prämien
  • Verschlüsselung der Daten und Sicherung auf Servern in der EU.
  • Keine Weitergabe personenbezogener Daten – auch nicht an den Auftraggeber. Lediglich Bestätigung über erfolgreiche Teilnahme an Bonusprogramm-Challenges

Wie steht es dabei um die häufig diskutierten Themen Datenschutz und Datensicherheit?
Der Schutz der Personenbezogenen Daten bildet den Kern unserer Präventions-App, die wir B2B als White Label Bonusprogramm für Arbeitgeber und Versicherungen einsetzen. So werden Daten nur im minimal notwendigen Umfang abgefragt, verschlüsselt auf Servern in der EU gespeichert. Personenbezogene Daten werden zu keinem Zeitpunkt an Dritte weitergegeben – auch nicht an den Arbeitgeber oder Versicherer. Diese erhalten lediglich die Info, dass ein Nutzer sich für einen Bonus qualifiziert hat, nicht aber, in welchem Umfang dieser Nutzer aktiv war. Jede weitere Eingabe von Gesundheitsdaten ist freiwillig und bedarf einer expliziten Zustimmung des Nutzers, so zum Beispiel bei unserem Gesundheitsziel „Prävention“: Mittels Fragenkatalog prüft das Feature, ob Vorsorgemaßnahmen empfohlen werden können.

Ich denke, dass Politiker, Versicherer, Ärzte und Investoren nun deutlich motivierter und aufgeschlossener sind, die Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft voranzutreiben.

Dr. Magnus Kobel

Viele sagen dem Gesundheitssektor nach, dass diese Branche in Puncto Digitalisierung stark hinterherhänge und Innovationen gegenüber defensiv eingestellt ist. Werden die Herausforderungen der Corona-Krise die Digitalisierung im E-Health begünstigen?
Meiner Meinung nach, ja. Ich denke, dass Politiker, Versicherer, Ärzte und Investoren nun deutlich motivierter und aufgeschlossener sind, die Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft voranzutreiben. Schon jetzt sind digitale Lösungen zur gesundheitlichen Abklärung gefragter, denn je und werden sowohl von Patienten als auch gerade genannten Beteiligten positiver wahrgenommen. Die Sorge darüber, ob digitale Tools zur Gesundheitsversorgung geeignet sind und ausreichend Datenschutz bieten, ist nur noch zweitrangig – es ist klar geworden, dass Apps und Telemedizin das Gesundheitsmanagement in Deutschland verbessern und an vielen Stellen sinnvoll ergänzen können. Und dass es genügend Verschlüsselungssysteme in der EU gibt, die den Schutz der Daten sicherstellen. In Zukunft wird man sich eher Sorgen darüber machen, dass Daten NICHT ausreichend genutzt werden.

Wie stellen Sie sich die digitale Entwicklung im Bereich Prävention für Unternehmen und Krankenversicherungen vor? Was würden Sie sich wünschen?
Von den aktuellen Herausforderungen verspreche ich mir, dass Prävention und ein gesundheitsbewusster Lebensstil stärker in unser Bewusstsein rücken. Manchmal fehlt der beherzte Schubs in die richtige Richtung und die zusätzliche Motivation – und die können private Versicherer, gesetzliche Krankenkassen und Arbeitgeber liefern. Die Gesundheit der Versicherten und Mitarbeiter kommt ihnen schließlich ebenfalls zu Gute – weniger Fehlzeiten, eine höhere Motivation und Mitarbeiterbindung zählen zu den Vorteilen. Smartphones und Fitness-Tracker besitzt heutzutage jeder Vierte in Deutschland. Intuitive Engagement-Apps, wie zum Beispiel unsere YAS-App, die niederschwellig zu einem aktiven und gesunden Lebensstil motivieren, sprechen die Breite der Gesellschaft an, bilden die digitale Schnittstelle und den Kontaktpunkt zwischen Arbeitgeber/Versicherer und Mitarbeiter/Versicherungsnehmer. Nutzer sorgen aktiv für ihre Gesunderhaltung und erhalten Zugang zu Prämien als Belohnung – und beide Seiten profitieren langfristig von einem besseren Austausch. Zukünftig können Präventions-Apps und digitale Vorsorge-Tools auch eine Schnittstelle zu Telemedizin-Angeboten sein und die Kommunikation, Vorbereitung und Nachsorge mit Ärzten und Versicherern verbessern.

Weitere Informationen unter:
https://yas.life/

Homeoffice: Herausforderung Zugriffssicherheit

Fast jedes dritte Unternehmen macht private Anwendungen öffentlich zugänglich.

Um möglichst vielen Nutzern den Zugang zu in der öffentlichen Cloud gehosteten Anwendungen zu ermöglichen, nehmen Unternehmen bewusst Risiken in Kauf: Gemäß dem Cybersecurity Insiders Zero Trust Report macht knapp ein Drittel (31 %) von ihnen seine privaten Anwendungen im Internet öffentlich zugänglich, damit Mitarbeiter aus der Ferne darauf zugreifen können.

Für 65 Prozent ist der sichere Zugriff auf Cloud-Applikationen die größte Herausforderung, der klassische VPN-Lösungen aufgrund ihrer inhärenten Beschränkungen oftmals nicht gewachsen sind. So sieht sich knapp die Hälfte der Befragten (47 %) dazu gezwungen, seine von Zuhause aus arbeitenden Angestellten über eigene Rechenzentren auf Cloud-Anwendungen zu leiten.

Die jüngste explosionsartige Zunahme von Homeoffice-Nutzern ist für IT- und Sicherheitsverantwortliche momentan einer der Top-Prioritäten, zumal damit auch die Grenzen traditioneller VPN-Lösungen für den Fernzugriff aufgezeigt werden. Diese Einschränkungen thematisiert der Bericht des Fachmagazins Cybersecurity Insiders (CSI), der vom Cloud-Security-Spezialisten Netskope in Auftrag gegeben wurde.

Der sicherer Zugang auf private Applikationen stellt die größte Herausforderung angesichts steigender Homeoffice-Nutzer dar.
Quelle: Weissenbach PR

So ist mit 65 Prozent der Zugriff auf Applikationen in der öffentlichen Cloud die größte Herausforderung, gefolgt vom Zugriff auf Anwendungen im Unternehmen (20 %) und Zugriff auf Applikationen im Datenzentrum (17 %). In Bezug auf die Sicherheit sehen 62 Prozent der Befragten in zu weit gefassten Zugriffsrechten die größte Gefahr, 55 Prozent befürchten Schwierigkeiten bei unsicheren Zugriffen auf Applikationen und Ressourcen und knapp die Hälfte fürchtet vor allem Cyberangriffe wie Denial-of-Service- oder Man-in-the-Middle-Attacken.

In der Konsolidierung von Zero-Trust-Netzwerkzugängen mit Cloud-basierten Sicherheitsansätzen wie Cloud Access Security Brokern (CASB) und Secure Web Gateway (SWG) erkennen drei von vier Befragten (77 %) einen deutlichen Mehrwert in Bezug auf Sicherheit und Skalierbarkeit. Entsprechend setzen 29 Prozent bereits ein Zero-Trust-Model ein bzw. befinden sich derzeit in der Einführung, weitere 43 Prozent planen dies in der Zukunft.

Beim Zero-Trust-Ansatz werden bei jedem Zugriff auf eine Ressource innerhalb oder außerhalb des Netzwerks die Zugangsdaten von jedem Benutzer und jedem Gerät überprüft. Dies umfasst die Authentifizierung von Benutzern sowie die Überprüfung und Klassifizierung des Gerätestatus, bevor Benutzer mit den definierten privaten Anwendungen verbunden werden. „Wenn es darum geht, das Risiko durch böswillige Insider oder Cyberkriminelle mit gestohlenen Zugangsdaten zu reduzieren, führt kein Weg an Zero Trust vorbei“, erklärt Thomas Ehrlich, Country Manager DACH von Netskope. „Durch Zero Trust Network Access (ZTNA) aus der Cloud über eine globale Netzwerkinfrastruktur mit hoher Kapazität können Unternehmen einen Fernzugriff ermöglichen, der so skalierbar ist, dass er jedem dramatischen Anstieg an Remote-Arbeitsplätzen gerecht wird, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen.“

Weiterführende Informationen finden Sie auch unter:
https://www.netskope.com/

Lizenz:
Dies ist eine Pressemitteilung von Weissenbach PR

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Image by Kris from Pixabay

Kunden immer und überall begeistern

Marketing Automation im Customer Experience Management

Gastbeitrag von Martin Philipp

Um langfristig erfolgreich zu sein, braucht es zufriedene Kunden. Doch selbst Firmen, die kundenzentriert agieren wollen, bereitet es Schwierigkeiten, passende Maßnahmen umzusetzen. Hier setzt Customer Experience Management (CXM) an.

Um es in der Vielfalt der Anbieter heute auf die Shortlist eines potenziellen Kunden zu schaffen, gilt es diesen in jedem Kontaktmoment vom eigenen Unternehmen und Portfolio zu überzeugen. Über die Akquise hinaus sind Stammkunden mit einem erstklassigen Kundenservice zu begeistern. Die Summe aller Kundenerfahrungen – die Customer Experience – entscheidet, ob Kunden einem Unternehmen treu bleiben und es weiterempfehlen. Mit strategischem Customer Experience Management (CXM) können Firmen die Kundenerfahrung über alle Kontaktmomente hinweg positiv beeinflussen.

Kunden an allen Touchpoints begeistern

Die Digitalisierung hat das Informations- und Kaufverhalten verändert: Konsumenten informieren sich heute kanalübergreifend und jede einzelne Erfahrung beeinflusst ihre Entscheidung. Zudem wollen sie jederzeit und überall relevante Informationen abrufen und individuelle Angebote erhalten – das gilt für B2C und B2B gleichermaßen. Obwohl Entscheidungsprozesse im B2B häufig anders verlaufen als im Privatleben, sind Entscheider auch nur Menschen. Darum ist der Kunde stets als Mensch in den Fokus zu rücken. In diesem Kontext hat jener Anbieter die besten Chancen, der dem Kunden oder Entscheider an allen relevanten Touchpoints nutzwertige und überzeugende Inhalte bereitstellt. Erst dann können Unternehmen dazu übergehen, die Ansprüche der Kunden nicht nur zu erfüllen, sondern deren Erwartungen sogar zu übertreffen. Gelingt das über den gesamten Customer Lifecycle hinweg, werden Kunden zu treuen Markenbotschaftern.

Marketing Automation als zentrale Komponente

Um die Kundenerfahrung zu jeder Zeit und an jedem Touchpoint positiv zu gestalten – und das möglichst effizient, eignet sich eine Marketing Automation-Lösung. Sie ermöglicht es, relevante Inhalte gezielt auszuspielen und so die Customer Experience kanalübergreifend konsistent zu gestalten. Durch integrierte Personalisierungs- und Trackingoptionen lässt sich die Kundenkommunikation nicht nur automatisieren, sondern auch nachverfolgen. Da gesammelte Daten, etwa über das Klickverhalten, automatisch auswertbar sind, lassen sich wertvolle Informationen sammeln, um die eigenen Kunden noch besser kennenzulernen und ihnen passgenaue positive Erlebnisse zu bieten. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, wenn es darum geht, Kunden nicht nur zufriedenzustellen, sondern wirklich zu begeistern.

Die C-Faktoren

Doch bevor erste Maßnahmen durchführbar sind, bedarf es einer sorgfältigen Strategie für das CXM – etwa anhand der sogenannten C-Faktoren:

  • Customer Centricity: Im Mittelpunkt stehen der Kunde und seine Wünsche.
  • Customer Persona: Die Bedürfnisse der Zielgruppen-Entscheider sind die Basis für Inhalte, Services und Angebote.
  • Customer Touchpoints: An den richtigen Kontaktpunkten verfügbar zu sein, ist Voraussetzung für bessere Kundenerfahrungen.
  • Customer Journey: Empathisches Hineinversetzen in Interessenten erhöht die Chancen für Abschlüsse.
  • Customer Lifecycle: Begeisterte Interessenten und Stammkunden sichern den Unternehmenserfolg.
  • Customer Experience: Um Maßnahmen an verschiedenen Touchpoints umzusetzen, ist die CX ganzheitlich zu betrachten.

Das Kunden-Dasein kartografiert

Auf Basis der C-Faktoren können Unternehmen die aktuelle Customer Experience analysieren, um die Kundenerfahrungen an jedem einzelnen Touchpoints zu verstehen und das Gesamterlebnis optimieren zu können. Mit dem Customer Experience Mapping entsteht eine Art Landkarte des Kunden-Daseins – entlang von sieben Phasen.

  1. Awareness: Der Interessent hat ein Problem.
  2. Consideration: Er beschäftigt sich mit einer Lösung.
  3. Decision: Er bewertet sie.
  4. Closing: Er kauft sie.
  5. Retention: Unternehmen halten den Kontakt aufrecht.
  6. After Sales: Cross- und Upselling-Angebote übertreffen die Erwartungen.
  7. Advocacy: Der Kunde wird zum Markenbotschafter.

Ergänzt um relevante Touchpoints, liefert das CX-Mapping viele Erkenntnisse zum Entscheidungsprozess und den Erwartungen eines Kunden in jeder einzelnen Phase: Was enttäuscht ihn, was begeistert ihn? Daraus lassen sich dann die Maßnahmen ableiten und mithilfe einer Marketing Automation-Lösung umsetzen.

Software-Lösungen clever kombinieren

Eine Marketing Automation-Lösung ist jedoch meist nur ein Puzzle-Teil in einem professionellen Customer Experience Management. Wegen der Komplexität der Kundenerfahrung braucht es ein flexibles und leistungsstarkes Software-Fundament. Um eine ganzheitliche Customer Experience aufzubauen und alle Kanäle, Touchpoints und Unternehmensbereiche einzubeziehen, sind daher verschiedene Lösungen zu kombinieren. Empfehlenswert ist es beispielsweise, dass die in der Marketing Automation gesammelten Daten – etwa über geklickte Inhalte oder getätigte Downloads – wieder in anderen Systemen verfügbar sind. Stehen diese Informationen etwa dem Service oder Vertrieb im CRM-System bereit, lassen sich mit dem umfassenden Wissen und darauf basierenden passgenauen Angeboten und Leistungen Kunden begeistern.  

Startschuss für das CXM

Für einen schnellen Einstieg ins Customer Experience Management sowie um flexibel handeln zu können und die Kosten überschaubar zu halten, ist ein Best-of-Breed-Ansatz zielführender als eine Suite-Lösung. Denn er gestattet es, verschiedene, sogar bestehende Systeme über Schnittstellen zu kombinieren. Damit können Kunden an relevanten Touchpoints die Informationen und Angebote an die richtige Zielgruppe liefern und so deren Erwartungen bestenfalls übertreffen. Denn jeder Kontaktmoment zählt. So schaffen Unternehmen eine positive Customer Experience und entwickeln Interessenten zu loyalen Markenbotschaftern.


Über den Autor

Martin Philipp – Fotograf Frank Beer

Martin Philipp hat über 20 Jahre Erfahrung im Online Marketing und dem digitalen Vertrieb von erklärungsbedürftigen und anspruchsvollen Produkten und Lösungen.

Der diplomierte Betriebswirt ist Mitgeschäftsführer von Evalanche by SC-Networks GmbH und verantwortet seit 2007 das Neukundengeschäft und die Kundenbegeisterung

Weiterführende Informationen:
Einen inhaltlichen Überblick über CXM, nützliche Informationen, anschauliche Infografiken, praktische Tipps und smarte Elemente bietet das kostenlose Smart-Book „Customer Experience Management“


www.sc-networks.de

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Ins 21. Jahrhundert katapultieren

Das Homeoffice durch Corona kann so etwas wie eine Initialzündung für die digitale Transformation gewesen sein, meint Paul Martin, Gründer von vertical im Interview mit der Redaktion. Doch noch viel wichtiger ist es, das Geschäftsmodell zu hinterfragen und Subscription-based Services zu implementieren. Als Infrastruktur dient der Digital Workspace.

Paul Martin: „Der Digital Workspace ist die Infrastruktur tatsächlicher digitaler Transformation. Wir liefern ihn auf Knopfdruck.

Herr Martin, das Homeoffice ist en vogue. Für viele Unternehmen waren die letzten Wochen gewissermaßen ein erzwungener Testlauf – eine Disruption der gewohnten Arbeitsweise. Was glauben Sie, wie wird sich das dauerhaft auswirken? Wird die Chance genutzt werden und das „neue Arbeiten“ dauerhaft einziehen?
In meinen Augen ist es vor allem eine kulturelle Feuerprobe, durch die die Unternehmen gegangen sind oder derzeit immer noch gehen. Denn in vielen Unternehmen herrschte lange Zeit die Meinung vor, dass wenn die eigenen Mitarbeiter nicht im Büro sind, man diese auch nicht adäquat kontrollieren kann. Zudem schwang bisher die latente Angst mit, dass die Produktivität sinken könnte. Aber meine eigenen Erfahrungen sehen überraschenderweise ganz anders aus: Unsere fast 100 Mitarbeiter arbeiten seit Monaten im Homeoffice – unsere vor ein paar Jahren durchgeführte digitale Transformation ermöglicht uns dies ohne Einschränkungen.
Gleich, ob ich aktuell mit meinen Kunden oder mit meinen Managern spreche, sie alle bestätigen mir das genaue Gegenteil: Die Produktivität und die Fokussierung ist zurzeit extrem hoch. Das bedeutet, die Effizienz ist sogar noch gestiegen! Nicht einer unserer Kunden oder Mitarbeiter berichtet mir vom Umstand fehlender Kontrolle im Homeoffice.
Die Menschen sparen Zeit, die sie sonst zum Pendeln benötigen würden und sind flexibler im Tagesablauf. Und manche Ablenkung, die durch das Berufsleben normalerweise als Grundrauschen stattfindet, spielt derzeit keine Rolle mehr. So absurd es klingen mag, aber vertical ist durch das getrennte Arbeiten im Homeoffice sogar noch enger zusammengewachsen. Es ist spürbar, wie motiviert unsere Mitarbeiter die Freiheit des selbstbestimmten Arbeitens leben und für gesteigerte Resultate sorgen.
Ich glaube, das aktuelle Geschehen beinhaltet eine Entwicklung, die sich definitiv nicht mehr zurückdrehen lässt. Schon alleine, weil die Arbeitswelt und Gesellschaft nun eben bereits erlebt hat, dass es durchaus funktioniert. Doch es gibt natürlich auch hierbei Risiken, auf die man achten muss. Ich nenne es mal den „Lagerkoller“. Wenn die Menschen zuhause nun triste Alltagsabläufe durchleben, die bisher aus dem privaten Bereich ausgeklammert waren, könnte Frust aufkommen. Täglich früh aufstehe, 8 Stunden mit dem Computer reden und danach weiter in der Wohnung sitzen, führt dazu, den nach Feierabend nötigen Abstand zum Job nicht mehr realisieren zu können – den Kopf nicht mehr freizubekommen. Das ist etwas, dass ich zum Teil selbst bereits spüre und was mir auch von meinen Kollegen bestätigt wird.
Doch auch im weiteren Bekanntenkreis, der schon vor der Krise häufig im Homeoffice gearbeitet hat, ist die einhellige Meinung, dass es sehr wichtig ist, auf Abwechslung in der Arbeitsumgebung zu achten. Es sollte ein gesunder Mix sein, der den Gang ins Büro, das Arbeiten im Coworking Space oder auch mal aus einem Café beinhaltet. Teams müssen sich treffen können und eben solche Möglichkeiten in der Nähe auch zur Verfügung haben. Ich denke, dass das für das Arbeitsverhältnis der Zukunft bedeutet: Such Dir selbst aus, von wo und wann Du arbeiten möchtest! Es macht für mich keinen Sinn mehr, dass sowas noch zentral und restriktiv durch den Vorgesetzten gesteuert wird. Die Menschen werden beides in Anspruch nehmen: Das regelmäßige Homeoffice nach eigenem Ermessen sowie der regelmäßie Austausch mit dem Team im Office.
Auch wenn es sicher schon früher Firmen gab, die schon Homeoffice im Angebot hatten, jetzt wird es selbstverständlich. Denn Homeoffice war früher eher die Ausnahme als die Regel. Die Freiheit des Mitarbeiters und der Lerneffekt beim Vorgesetzten, der realisiert, dass er die Kontrolle abgeben kann, sind die eigentlichen Säulen der kulturellen Veränderung, die wir nun erleben. Jetzt müssen natürlich auch die technischen Möglichkeiten in den Firmen geschaffen werden. Das heißt, die Daten und die Applikationen müssen in die Cloud. Das Model einer eigenen IT im Keller ist einfach keine Perspektive mehr. Auch, wenn sich viele Unternehmen gerade selbst geholfen und schnell irgendwelche Pflaster als Übergangslösung geklebt haben, ist das Resultat dieser Bemühungen noch weit von der Idee des digitalen Arbeitsplatzes entfernt, wo alles nativ funktionieren muss – egal, von welchem Endgerät oder von welchem Ort aus. Das sind die Hausaufgaben, die die Firmen jetzt ganz dringend machen müssen.
Viele unserer Kunden haben mir in den letzten Wochen Nachrichten geschickt, in denen sie mir schilderten, wie dankbar sie heute sind, bereits vor einer Weile auf unsere Cloud- und Connectivity-Lösungen umgeschwenkt zu sein. Sie haben durch ihre Handlungsfähigkeit nun sogar einen Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus haben sie damit eine Basis geschaffen, das eigene Geschäftsmodell ganz oder teilweise zu transformieren.

Homeoffice ist nur eine Seite dessen, was „New Work“ auszeichnet. Sie engagieren sich sehr stark für neue und veränderte Sichtweisen auf die Arbeit. Warum?
Ich glaube daran, dass die vielen Talente, die in den letzten Jahren auf den Arbeitsmarkt strömen, nach einem sinnerfüllten Arbeiten und Selbstverwirklichung streben. Sie werden sich nicht mehr einfach in jene alten Prozesse der Vorgängergenerationen einklemmen lassen und sich dem immer gleichen Hamsterrad hingeben wollen. Hier geht es im Prinzip darum, dass man die Kreativität dieser Leute entfesselt. Das gelingt, indem man ihnen den selbstbestimmten Rahmen gewährt, den sie verlangen, um im Austausch dafür ihre Zeit und Muse für die Ziele des Arbeitsgeber einzusetzen.
Wenn ich echte Talente haben will und das Beste aus den Leuten herausholen möchte, muss ich diesen freien Rahmen bieten, um Kreativität überhaupt zu ermöglichen. Dadurch, dass sich Geschäftsmodelle immer schneller drehen, wird es auch immer weniger starre Prozesse geben, die über Jahre konstant bleiben und einfach abgespult werden können. Man muss grundsätzlich weg von der pyramidenförmigen Hierarchie, hin zu einer flachen und breit gefächerten Firmenkultur und Struktur, in der die Mitarbeiter die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten und sich nicht nur als „dienender Teil“ definieren. Die Mitarbeiter sind die wertvolle Basis jeder Firma und diese sollten zukünftig auch regelmäßig neue Geschäftsmodelle mitgestalten sowie natürlich auch neue Produkte konzipieren.
Um das zu ermöglichen, braucht man motivierte, engagierte und kreative Leute. Wenn man da die wirklich Guten erreichen und einstellen will, muss man ihnen auch anbieten, den Arbeitsplatz mitzugestalten. Deshalb kommt man in Zeiten großen Fachkräftemangels nicht mehr darum herum, entsprechende Grundvorrausetzungen zu schaffen. Das Motto heißt also: Kontrolle abgeben, um zukunftsfähig und agil zu bleiben. All dies entspricht unserer Vorstellung, wie ein modernes Unternehmen geführt werden sollte. Genauso halten wir es bei vertical. Jeder hat eine Stimme, jeder hat ein Talent – es bedarf nur des passenden Prozesses, den größtmöglichen Nutzen für alle mit dem richtigen Maß an Mitspracherecht zu definieren.

Wie unterstützen Sie mit Ihren Lösungen diese Entwicklung?
Wir schaffen dafür das grundlegende technische Fundament. Jedes Unternehmen ist nun herausgefordert, mutig genug zu sein, das eigene Geschäftsmodell regelmäßig in Frage zu stellen, neu zu denken und disruptiv weiterzuentwickeln. Dafür braucht es diese kulturelle Veränderung, die Leute befähigt und ihnen Freiheit garantiert. Corona ist – trotz natürlich aller negativen Aspekte, die es natürlich für die Gesundheit und die Weltwirtschaft bedeutet – im Prinzip ein großer Beschleuniger dieser Entwicklung, das kulturelle Weltbild vieler traditioneller Unternehmen zu drehen.
Was dort im Zeitraffer geschieht, ist gut. Beim Thema Innovation haben wir wahrscheinlich gerade innerhalb kürzester Zeit 10 Jahre gewonnen – um durchaus auch mal die positiven Aspekte zu benennen. Aber jetzt muss eben auch die digitale Infrastruktur geschaffen werden, um Menschen zu befähigen, endgeräteübergreifend, mobil und im virtuellen Raum kollaborierend, effizient zusammenzuarbeiten.
Die digitale Infrastruktur dafür stellt vertical auf Knopfdruck bereit. Unsere Idee ist, dass unser Kunde immer die aktuellen Tools, Services und Geräte zur Verfügung hat. So kann er schneller auf Veränderungen reagieren, wenn zum Beispiel neue Standorte oder Mitarbeiter eingebunden werden müssen. In einer Art One-Stop-Shop-Experience kann er bei uns alles beziehen, was man als Unternehmen braucht, um 2020 zeitgemäß zu arbeiten. Wichtig ist dabei auch, dass wir dem Kunden alle Geräte und Services inklusive umfassenden Support zur monatlichen Miete bereitstellen. Das hat für den Kunden den Vorteil, dass dieser die Investitionen – welche er früher in klassischer Weise in Geräte und Infrastruktur einsetzen musste – nun nutzen kann, um die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle voranzutreiben.
Wir halten dem Unternehmen auf der einen Seite das Budget frei und stärken auf der anderen Seite seiner IT-Abteilung den Rücken. Mit dieser hat die Geschäftsführung zuvor oft nur Basisarbeit in der Infrastruktur verwirklichen können. Die IT-Abteilung kann sich ab jetzt wirklich auf die Weiterentwicklung von Geschäftsapplikationen und den Aufbau digitaler Geschäftsmodelle konzentrieren. Sie muss zur wertschöpfenden Grundlage werden, eine Digitalisierung grundlegend zu ermöglichen, denn das ist der wahre Wert einer guten IT-Abteilung. Es gibt für mich keinen Grund mehr, warum sich ein Unternehmen im Jahr 2020 noch eine IT-Abteilung halten sollte, die sich nur mit Server- und Workplace-Management beschäftigt. Das ist meiner Meinung nach eine Commodity wie Strom aus der Steckdose.
In unserer Webapplikation „BusinessDesigner“ findet man alles, was man zum kollaborativen Arbeiten benötigt und behält umfassend die Kontrolle über Kosten und gebuchte Lösungen. Und das pro Mitarbeiter – egal, ob es sich um Smartphones, Tablets, Devices, Collaboration-Tools, Applikationen oder Cloud-Services handelt. Man kriegt alles schlüsselfertig auf Knopfdruck bereitgestellt und muss sich um das technische Fundament einer neuen Infrastruktur nicht mehr kümmern. Denn da wurde bereits weitreichend vorgedacht. Wir glauben schon seit langem an diese neue Arbeitswelt. Es ist bloß, dass die restliche Welt erst jetzt beginnt, diese neue Arbeitswelt als Realität anzuerkennen.

Inwiefern könnte der Digital Workplace ein Patentrezept für die digitale Transformation sein?
Der digitale Arbeitsplatz ist das Fundament, um überhaupt ein effizientes Arbeitsmodell innerhalb der Firma zu etablieren und Mitarbeitern die gewünschte Produktivität zu ermöglichen. Die wirkliche digitale Transformation sehe ich aber auf der Ebene des Geschäftsmodells realisiert. Ich differenziere deshalb zwischen der digitalen Infrastruktur – dazu zähle ich Cloud Services, Konnektivität-Services, Workplace-Services und Collaboration-Services, also allem für den digitalen Arbeitsplatz, um kollaboratives Arbeiten zu ermöglichen – und der Definition des eigentlichen Geschäftsmodells selbst.
Unternehmen hinterfragen in Zukunft hoffentlich kontinuierlich ihr eigenes Geschäftsmodel: Wer ist eigentlich mein Kunde? Was hat der für ein Problem? Wie löse ich dieses Problem im 21. Jahrhundert? Wie kann ich damit Geld verdienen? Es wird bei dieser Überlegung am Ende hoffentlich eine Idee herauskommen, die zumindest eine digitale Komponente bietet. Um z.B. durch entsprechende Daten mehr Geld zu verdienen, um durch Plattformen näher an die eigenen Kunden heranzukommen oder um die Subscriptions seiner Umsätze auf ein stabiles Fundament zu stellen.
Man sieht, welche Unternehmen in der Krise erfolgreich agieren und welche nicht. Gerade jene, die es geschafft haben, eine digitale Komponente in ihr Geschäftsmodell einzubauen, haben derzeit weniger Probleme oder profitieren gegebenenfalls sogar von der Krise. Dagegen wiederum stecken traditionell agierende Unternehmen durch die Reihe weg in Schwierigkeiten, weil der sicher geglaubte Umsatz von heute auf morgen weggebrochen ist.
Selbst zum Beispiel ein Fitnessstudio könnte es so schaffen, seine monatliche Miete weiterhin zu generieren, wenn es nun parallel Online-Kurse anbietet. So kann weiter eine Leistung erbracht werden, die für den Kunden relevant ist. Das ist der Vorteil eines Revenue-based Umsatzmodells. So bricht nicht auf einmal der gesamte Umsatz weg, weil man plötzlich die Türen schließen muss. Die derzeitige Situation sollte jedem Unternehmen mit „Old-School-Spirit“ zu denken geben, dass man sich für zukünftige Herausforderungen mit einer starken digitalen Komponente aufrüsten sollte. Dies sollte weniger angstgetrieben geschehen – weil Corona eventuell noch mal wiederkommt – sondern vor allem als Sinnbild dafür verstanden werden, die Krise als Zeitraffer einer Entwicklung zu begreifen. Man muss sozusagen definieren, wo die Menschen im digitalen Space überhaupt noch ihr Geld ausgeben – selbst, wenn sie nicht mehr rausgehen dürfen.
Wenn man ohnehin die Ausstattung von Mitarbeitern in absehbarer Zeit modernisieren muss, dann sollte man gleich darauf achten, dass eben jene Herausforderungen lösbar bleiben. Da bis 2020 bis zu 60 Prozent der globalen Wertschöpfung digitalisiert sein werden, ist es wichtig, die Pläne für neue Geschäftsmodelle auch in der Wahl leistungsstarker Ausstattung repräsentiert zu sehen.

Was sind Ihre Beobachtungen aus der Unternehmenspraxis? Wie kann man sich dem Themenkomplex gerade jetzt richtig nähern?
Der Coronakrise geschuldet, haben wir im Prinzip den kulturellen Teil schon hinter uns gebracht. Die Unternehmer sollten verstanden haben, dass es keine hierarchisch organisierten Arbeitsstrukturen mehr braucht, sondern die Mitarbeiter fähig sind, sich im Kollektiv zu organisieren und effizient miteinander zu arbeiten. Jetzt geht es darum, das, was viele Unternehmen nur auf die Schnelle improvisiert haben, nun an digitaler Infrastruktur so zu professionalisieren, dass sich das auch alles normal und natürlich anfühlt.
Ich sollte keine VPN-Einwahlen mehr brauchen, um irgendwie mein Telefon umzuschalten. Das ist ein Versäumnis der Vergangenheit und muss jetzt in Ordnung gebracht werden. Wenn ich meinen Laptop oder mein Smartphone einschalte, ist dort meine einzige Rufnummer draufgeschaltet und ich benötige keine VPN-Nummer mehr, um auf Daten zuzugreifen. Diese müssen jederzeit verfügbar sein –  in Form von einer App oder bereits auf meinem Rechner eingerichtet.
Unternehmen müssen sich jetzt kritisch fragen: Wie gut funktioniert mein Geschäftsmodell noch? Wird es auch noch nach in der Krise funktionieren? Wie eng sind die Kundenbindungen wirklich? Wie verlässlich sind die Umsatzströme? Wie sicher ist mein Geschäftsmodell nicht nur während einer Krise, sondern auch bei einem gesellschaftlichen Wandel?
Mir scheint, dass Unternehmen, die in der Krise durch digitale Geschäftsmodelle eine Subscription-Base haben, wesentlich besser aufgestellt sind. Auch vertical – wenn ich auf unsere eigene Vergangenheit als Projekthaus zurückblicke – wären sonst heute vielleicht schon im Konkurs.
Doch wir können derzeit in großen Schritten weiterwachsen, weil unser Geschäftsmodell auf Services basiert, die der Kunde monatlich bezahlt und die er jetzt noch zwingender benötigt, als jemals zuvor.
Die Situation ist unser aller Chance für einen Reset, alles noch mal neu zu denken. Die Firmen sollten jetzt anfangen, sich mit dem Warum ihres eigenen Daseins zu beschäftigen. Viel zu lange galt die Regel „Das haben wir schon immer so gemacht“ als Pauschalantwort. Das wird vielen Unternehmen Kopfschmerzen bereiten. Es ist ein harter Prozess, bei dem man sein Ego hintenanstellen und bereit sein muss, alles in Frage zu stellen. Auf diesem Weg muss man bestimmen, wie neue Geschäftsmodelle aussehen müssten, die krisen- und trendsicher sind. Nicht, dass plötzlich ein großer Player wie Amazon daherkommt und einem das Geschäftsmodell gleich wieder kaputt macht.
Ich sehe also durchaus eine großartige Chance für einen Neuaufbau. Dabei muss aber eine Motivation entstehen, die uns am Ende selbst zu der Erkenntnis bringt: Warum haben wir uns nicht schon längst verändert? Ich denke, weil viele Angst hatten, etwas zu verlieren. Denn es ist immer schwierig, Änderungen zuzustimmen, wenn man Angst hat, dabei den Status Quo zu verlieren. Zudem ging es vielen Firmen meist ja sehr gut. Viele bisher nicht zukunftsorientierte Firmen hatten jedoch ohnehin bereits ein Existenzproblem, der Status war schon verspielt. Ich übertreibe vielleicht etwas, aber ich denke, dass jene Unternehmen in Zukunft nahezu dankbar sein könnten, dass es nun so gekommen ist. Denn jetzt sind sie gezwungen, innovativ zu denken. Das, was seit Jahren versäumt worden war – aus Angst vor Verlust und aus Bequemlichkeit – muss nun mit Highspeed nachgeholt werden. Deswegen sehe ich sie Situation als eine ganz großartige Möglichkeit, dass wir uns als Volkswirtschaft endlich mit innovativen Geschäftsmodellen ins 21. Jahrhundert katapultieren.

Weitere Informationen unter:
www.vertical.de

5 Stellschrauben für eine krisenfeste IT-Infrastruktur

Viele Unternehmen stoßen in Krisenzeiten an ihre Grenzen. Überlastete Hotlines, eingeschränkte Kundenkommunikation und die Herausforderungen der Mitarbeiter beim Home Office illustrieren die Notwendigkeit, interne Strukturen und Abläufe neu zu ordnen. Häufig spielt dabei eine zu starre, ineffiziente und nur unzureichend auf Belastungsspitzen vorbereitete IT eine tragende Rolle. 

NTT Ltd. hat die fünf entscheidenden Punkte identifiziert, die für den Aufbau einer zukunftsfähigen, krisenfesten IT-Infrastruktur für Unternehmen wichtig sind.

5 Schwerpunkte bei der IT-Modernisierung

„Der Trend geht weg von starren, zentralisierten Strukturen hin zu Zero Touch Services, die per Remote Deployment zur Verfügung gestellt werden.“

Sylvia List, Vice President Go-to-Market bei NTT Ltd

Interne Collaboration: In der aktuellen Krise zeigt sich, wie wertvoll funktionierende Home-Office-Arbeitsplätze sind. Nur so lassen sich viele Geschäftsmodelle in der Ausnahmesituation weiterführen. Per Videokonferenzen kann auch die Zusammenarbeit mit anderen Standorten, Zulieferern, Partnern und Dienstleistern weitergeführt werden. Die schnelle Implementierung von UC- und UCC-Lösungen, samt der dafür notwendigen agilen Infrastruktur, ist dabei ein Schlüsselfaktor.

Externe Collaboration: Auch die Interaktion mit den Kunden profitiert von Collaboration-Tools, wie Webinare und Online-Events. Sie helfen dabei, mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Die Kundenkommunikation wird unterstützt durch E-Commerce-Lösungen, beispielsweise für automatisiertes Dispatching und die Beantwortung von Kundenanfragen per Sprachbots, die bei erhöhter Nachfrage schnell skaliert werden können.

Skalierbare Infrastruktur: Nicht nur diese beiden Aspekte benötigen eine IT-Infrastruktur, die auf schnelle Reaktion bei Veränderungen ausgelegt ist, seien sie geografischer oder wirtschaftlicher Art. Die Bandbreite reicht dabei vom Software-defined-Datacenter über Hybrid-IT und Remote Datacenter bis hin zum flexiblen Transfer von Container-Plattformen in hybriden Multi-Cloud-Umgebungen, orchestriert per Remote Management.

Security: Auch die Sicherheitsvorkehrungen müssen den volatilen Anforderungen angepasst sein. Die hohe Zahl an erfolgreichen Cyber-Attacken zeigt, dass bestehende Security-Maßnahmen häufig nur unzureichend auf Notfälle und Ausnahmesituationen vorbereitet sind: Netzwerkströme, Daten, Applikationen, Endgeräte und Zugänge müssen deshalb in einem umfassenden Konzept gleichermaßen geschützt werden.

Kosten: Der Mangel an Flexibilität in herkömmlichen IT-Strukturen führt dazu, dass die damit verbundenen Kosten in Zeiten geringer Auslastung nicht oder nur marginal reduziert werden können. Moderne Bereitstellungs- und Abrechnungsmodelle von IT-Ressourcen mit Managed Services und Cloud Services kombinieren SaaS-Lösungen und Pay-per-Use, um die Steigerungen bei Produktivität und Skalierbarkeit zu vertretbaren Kosten realisierbar zu machen und gleichzeitig flexibel und agil auf Auslastungen reagieren zu können. Managed Services sind zudem eine schnelle und kostengünstige Lösung für die personell überlasteten IT-Abteilungen.

„Gerade in außergewöhnlich schwierigen Zeiten werden die Defizite bestehender IT-Strukturen deutlich sicht- und erfahrbar“, so Sylvia List, Vice President Go-to-Market bei NTT Ltd. „Bei der anstehenden Modernisierung geht der Trend weg von starren, zentralisierten Strukturen hin zu Zero Touch Services, die per Remote Deployment zur Verfügung gestellt werden. Mit unseren umfassenden Ressourcen und flexiblen Bereitstellungsmodellen sind wir exzellent aufgestellt, um unsere Kunden auf diesem Weg zu unterstützen.“

Weiterführende Informationen:
www.hello.global.ntt
https://communication.hello.global.ntt/Pressemitteilungen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

NTT Germany AG & Co. KG 
Hakan Cakar 
Senior Director Marketing Germany 
Tel.: +49 89 9911 20 08 
hakan.cakar@global.ntt

PR-COM GmbH
Franziska Fricke
Account Manager
Tel.: +49 89 59997 707
franziska.fricke@pr-com.de

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Dies ist eine Pressemitteilung von NTT Ltd.

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Datenschutz im Homeoffice

9 Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber zum Datenschutz im Homeoffice

Gastbeitrag von Andreas Riehn, DataGuard

Das Homeoffice ist im Alltag von Millionen von Arbeitnehmern Thema der Stunde. In den offiziellen Richtlinien zum Datenschutz ist allerdings immer noch in leicht angestaubter Sprache vom „Telearbeitsplatz“ die Rede. Nachdem im März 2020 angesichts der Corona-Pandemie Tausende kleiner, mittelständischer und großer Unternehmen ihre Angestellten praktisch ohne jede Vorbereitungszeit ins Homeoffice ziehen lassen mussten, stellt sich die Frage nach dem Datenschutz für sie nun umso dringlicher.

Hier folgen die wichtigsten Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber:

1. Verantwortung übernehmen

Wichtig zu wissen: Die Verantwortung für den Datenschutz liegt beim Unternehmen selbst, bei Einzelunternehmern mitunter auch bei einer Person. Arbeitgeber können diese Verantwortung nicht delegieren, indem sie Mitarbeitern das Homeoffice ermöglichen. Kommt es in der Folge zu einer Datenpanne, müssen die Unternehmen die Konsequenzen tragen. Sie sollten sich daher klarmachen, welche Daten im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als besonders sensibel gelten: Sozialdaten, Gesundheitsdaten, biometrische Daten, Daten zur Glaubensrichtung und zur ethnischen Herkunft. Je sensibler die Daten, desto höher der Schutz: Vorkehrungen für höchste Vertraulichkeit sind auch im Homeoffice nötig.

2. Vereinbarungen treffen

Idealerweise sollten Arbeitgeber bereits eine schriftliche Vereinbarung über die Ausgestaltung der Arbeit im Homeoffice mit ihren Mitarbeitern getroffen haben, bevor diese ihren ersten Arbeitstag außerhalb des Büros verbringen. Der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt, denn auch hier gilt: besser spät als nie. Eine solche, von beiden Parteien unterzeichnete Vereinbarung sollte keine Standardlösung aus dem Internet sein, sondern individuell auf die Situation des Unternehmens zugeschnitten sein und die Mitarbeiter über ihre Pflichten informieren. In jedem Fall sollte eine Verschwiegenheitserklärung enthalten sein, die auch weitere Haushaltsmitglieder umfasst, wenn der Arbeitsplatz nicht klar vom Rest der Wohnung abgetrennt ist.

3. Berufliches und Privates trennen

Je nach Gegebenheiten ist die beste Lösung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice ein eigenes, abschließbares Arbeitszimmer. Wo diese Möglichkeit nicht besteht, sollte doch mindestens der Bildschirm gegen Blicke geschützt sein. Hierbei helfen Blickschutzfilter oder Folien. Soft- und Hardware wie Laptop und gängige Office-Programme sollten vollständig vom Arbeitgeber gestellt werden: So wird der dienstliche Rechner nur für berufliche Angelegenheiten genutzt, der private ausschließlich in der Freizeit. Auch vertrauliche Telefonate dürfen selbstverständlich nicht in Gegenwart Dritter geführt werden.

4. Daten verschlüsseln und Passwörter einrichten

Das Thema Verschlüsselung im Homeoffice beginnt bei der Internetverbindung: Eine offene WLAN-Verbindung ist komfortabler, ein LAN-Netzwerk jedoch wesentlich sicherer. Wer das Einstöpseln des Kabels als lästig empfindet, der kann sich mit dem Gedanken trösten, dass der LAN-Anschluss auch eine schnellere Verbindung gewährleisten sollte. Für die firmeninterne Kommunikation bieten sich inzwischen diverse verschlüsselte Messenger-Lösungen an. Verschlüsselt werden sollte aber auch die Festplatte des Arbeitsrechners selbst, der zudem nach maximal zehn Minuten Inaktivität mit einer automatischen Bildschirmsperre versehen wird. Zusätzliche Sicherheit bei der Anmeldung bietet die Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der etwa das Smartphone als zweites, unabhängiges Gerät genutzt wird. Herumliegende USB-Sticks stellen nicht nur im Homeoffice ein großes Risiko aus Datenschutzsicht dar: Wo sie sich nicht vermeiden lassen, empfiehlt sich ebenfalls eine Verschlüsselung. Schließlich kann es sich auch lohnen, USB-Ports gleich komplett oder für externe Speicher zu sperren.

5. Datenmüll vermeiden

Was für die Umwelt gilt, ist auch im Datenschutz richtig: Müllvermeidung ist besser als Mülltrennung. Als Datenmüll gelten etwa unnötige Dateien und Kopien auf anderen Datenträgern: Personenbezogene Daten sollten so wenig wie irgend möglich verarbeitet werden, dazu verpflichtet die DSGVO. Müll im direkten Sinne entsteht aber auch durch überflüssige Ausdrucke auf Papier. Keinesfalls gehören diese in die heimische Altpapiertonne! Wo Papier anfällt, sollte es in einem abschließbaren Schrank verwahrt und dann bei nächster Gelegenheit im Büro im Schredder landen.

6. Clean Desk

An einem aufgeräumten Schreibtisch arbeitet es sich auch aufgeräumt. Was im Büro gilt, ist auch im Homeoffice sinnvoll: Mitarbeiter sollten im Sinne des Clean-Desk-Gedankens zum Feierabend ihren Schreibtisch so aufräumen, dass sie am nächsten Morgen mit der Arbeit beginnen können, ohne zunächst den Laptop unter Papierbergen freiräumen zu müssen. Es verbietet sich von alleine, Ausdrucke mit sensiblen Daten offen herumliegen zu lassen: Diese gehören auch bei kurzer Abwesenheit in einen abschließbaren Schrank.

7. Den richtigen Maßstab anlegen

Angesichts des Ausbruchs von COVID-19 haben sich auch im Datenschutz Maßstäbe verschoben: Regierungen, Aufsichtsbehörden, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind zur Improvisation gezwungen. Doch das ist keinesfalls als Freibrief zu verstehen, den Datenschutz beiseitezuschieben. Vielmehr geht es darum, zu gewichten und neue Maßstäbe anzulegen: In Zeiten von Corona kann die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber seiner Belegschaft möglicherweise schwerer wiegen als der Datenschutz, wenn es beispielsweise um die Frage geht, ob ein Arbeitnehmer in seiner Freizeit Risikogebiete besucht hat. Auch in Krisenzeiten gilt: Alle Maßnahmen, die in die Rechte anderer eingreifen, müssen erforderlich sein, und es ist stets das mildeste Mittel zu wählen.

8. Kontrolle behalten

Die Arbeit im Homeoffice setzt einen gewissen Vertrauensvorschuss des Arbeitgebers voraus. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Vertrauen in den seltensten Fällen enttäuscht wird. Kleinliche Kontrollanrufe sind wenig sinnvoll und wirken eher demotivierend. Dennoch hat der Arbeitgeber weiterhin eine Verantwortung nicht zuletzt für den Datenschutz im Homeoffice und sollte sich daher gewisse Kontrollmöglichkeiten wahren. Dem steht entgegen, dass die Unverletzbarkeit der Wohnung vom Grundgesetz ganz besonders geschützt wird. Unangemeldete Besuche im Homeoffice scheiden deshalb von vornherein aus. Wie dennoch eine Kontrolle möglich sein kann, sollte in der Homeoffice-Vereinbarung geregelt werden.

9. Vorfälle kommunizieren

Falls trotz aller Vorkehrungen zum Datenschutz im Homeoffice Datenpannen auftreten, ist eine offene und ehrliche Kommunikation das oberste Gebot. Der Arbeitnehmer sollte wissen, auf welchem Weg er seinen Arbeitgeber über relevante Vorfälle informieren kann. Nicht jede Datenpanne ist dann auch für den Arbeitgeber meldepflichtig: Ob dem so ist, kann ein externer Datenschutzbeauftragter klären helfen.

Weitere Informationen zum Thema Datenschutz & Corona finden Sie unter:
https://www.dataguard.de/lp/datenschutz-und-corona/

Über den Autor

Andreas Riehn

Als Senior Consultant für Datenschutz betreut Andreas Riehn bei DataGuard Kunden jeglicher Branchen, von Medien- und Marketingunternehmen bis zum Autohandel. Schon in der Anfangsphase der Digitalisierung entdeckte der Volljurist das Potenzial der Informationstechnologie für sich. Nach seinem Jurastudium gründete und programmierte er 1997 das erste rein webbasierte Repetitorium für angehende Juristen. Es folgten eine mehrjährige Tätigkeit als Manager für Marketingkommunikation sowie als Rechtsanwalt für die Bereiche IT und Datenschutz. Wenn er sich nicht mit Datenschutz, Big Data oder Machine Learning befasst, ist Andreas Riehn passionierter Autor und hat bereits einen Mystery-Thriller verfasst.

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Benefits ohne Vorbehalte

Corona-Sonderprämie: Sachbezugskarte mit Sonderkonditionen

Mit Benefit- und Loyalty-Programmen können Unternehmen ihre Marke stärken und Mitarbeiter langfristig unterstützen und halten. 

Eine Möglichkeit sind Sachbezugskarten, wie die 44 Euro-Karte givve Card, die steuerfrei aufgeladen werden kann. Diese stehen Mitarbeitern für Zahlungen im stationären und auch im Online-Handel zur Verfügung. Sowohl Beladung und Nutzung erfolgen ausschließlich digital.

Administrativ lässt sich die Kartenverwaltung leicht in bestehende Unternehmensprozesse integrieren. So können Gehalts- und Sachzuschusszahlungen klar getrennt werden. Durch die Kopplung an das Business Portal kann der interne Verwaltungsaufwand dadurch enorm reduziert werden. Über dieses Portal werden die Karten bestellt und auch aufgeladen. 

Mit dem Jahressteuergesetz 2020 gibt es unterschiedliche formal rechtliche Interpretationsmöglichkeiten, was zu Unsicherheiten und Verwirrung führte. Die neue gesetzliche Definition wird derzeit von Marktteilnehmern und von Finanzämtern sehr unterschiedlich ausgelegt. Um alle Unsicherheiten und damit eine klare Anwendung des neuen Gesetzes sicherzustellen, wird noch immer ein Klärungsschreiben seitens des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) erwartet.

Ab sofort gibt es, zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Krise, für Beihilfen und Unterstützungen an Arbeitnehmer bis zu einem Betrag von 1.500 Euro eine Steuerbefreiung. Das teilte das Bundesministerium der Finanzen in einem Schreiben an die Obersten Finanzbehörden der Länder am 9. April 2020 mit. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2020. Die neue 1.500 € Regelung kann entweder als Alternative zum aktuell diskutierten 44 € Sachbezug nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EstG, oder zusätzlich zur 44 € Regelung über eine Sachbezugskarte ausgezahlt werden.

Dank der 1.500 Euro-Corona-Sonderprämie, die z.B. das FinTech givve zu speziellen Konditionen anbietet, können Unternehmer, in Bezug auf die gesetzlich noch immer unklare Sachlage der Sachbezugszahlungen, nun auf eine steuerrechtlich sichere Regelung zurückgreifen.

Benefits können bewusst zur Stärkung des Employer Brandings genutzt werden, was gerade in Zeiten von Krisen nicht zu unterschätzen ist. Mit der givve® Card beispielsweise drücken Unternehmen Wertschätzung aus und motivieren ihre Mitarbeiter auch in diesen schwierigen Zeiten. Mit ihr erhält man eine sichtbare Unterstützung, die durch das individuelle Design die Brand stärkt und auch auf Distanz verbindet. 

In Bezug auf die Diskussion zum 44 € Sachbezug stellt Sebastian Brehm, Mitglied des Finanzausschusses und Sprecher für Haushalt und Finanzen der CSU im Bundestag zusammenfassend klar: „Bei den Beratungen zum Jahressteuergesetz 2019 haben wir im Finanzausschuss des Bundestags klargestellt, dass nach dem Willen des Gesetzgebers alle bestehenden 44 € Prepaidkarten weiterhin als Sachbezug gelten. In der Praxis tritt derzeit aber Verunsicherung in der Anwendung von Sachbezügen auf, die Millionen Arbeitnehmer betreffen und in der aktuellen Corona-Krise für weitere Verunsicherung sorgen. Für 2020 wurde vom BMF jetzt die 1.500 € Regelung getroffen, die zum Vorteil für alle auch für den Sachbezug eingesetzt werden kann. Für 2021 ist unser Ziel, über das Jahressteuergesetz eine neue eindeutige Regelung für die Anwendung des steuerfreien Sachbezugs einzuführen. Im Zuge dessen macht es absolut Sinn, die 44 € Freigrenze für Sachbezug auf 60 € zu erhöhen. Mit digitalen Lösungen, die überall in Deutschland vielfältig einsetzbar sind, bleibt der Sachbezug attraktiv und zeitgemäß.“

Weitere Informationen unter:
https://givve.com/de/ueber-uns/infothek/sachbezug-corona-praemie

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Krisenmanager gefragt

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Stephan Franken über die Rolle von Interims-Managern in Corona-Zeiten. Interim-Manager sind es gewohnt, in wirtschaftlichen Sondersituationen Entscheidungen zu treffen, die ein Unternehmen in Gänze betreffen. Das kann ein Vorteil sein, wie der Partner von Boyden Interim Management im Interview ausführt.

Die Corona-Krise stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Für welche Aufgaben suchen Firmen derzeit Interim-Unterstützung?
Die Nachfrage nach Interim-Managern für neue Projekte ist derzeit noch verhalten. Dies lässt sich auf eine gewisse Schockstarre – ausgelöst durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen – in den Unternehmen erklären. In einigen Fällen, zum Beispiel wenn ein Unternehmen Kurzarbeit praktiziert, wäre es auch schwer zu vermitteln, warum ein Interim-Manager neu an Bord geholt würde und im Unternehmen startet. Einige Unternehmen interessieren sich jedoch bereits jetzt schon für Interim Manager, die ihnen künftig in den Bereichen Supply Chain, Restrukturierung oder im kaufmännischen Bereich helfen können. Sie bereiten sich also schon heute für die Zeit nach der Krise vor und planen dafür mit Interim-Managern.
Corona-bedingte Mandatskündigungen können wir bisher noch nicht feststellen. Im Gegenteil – einige Interim-Manager, die bereits vor der Krise für Unternehmen aktiv waren, avancierten in der Corona-Krise schnell zum Krisenmanager in ihrem Einsatzbereich. Sie verfügen eben oft über sehr breites Wissen über unternehmerische Sondersituationen, das in solchen Zeiten sehr viel wert ist und auf das Unternehmen nicht leichtfertig verzichten wollen. 

Welche Art von Interim-Managern sind derzeit besonders nachgefragt?
Die jeweilige Sondersituation, die aufgrund der Corona-Krise auf die einzelnen Unternehmen zukommt, gestaltet sich meist sehr individuell. Viele warten noch ab, mit welchen Aufgaben sie letztendlich konfrontiert sein werden und welche Schwerpunkte sich daraus für sie ergeben. Daher ist, wie eingangs erwähnt, die Nachfrage nach neuen Managern noch eher verhalten. Wir rechnen aber damit, dass kurzfristig die Nachfrage nach CROs (Chief Restruction Officer) deutlich steigen wird. Auch HR-Manager mit Erfahrungen im Bereich Transformation sowie Operations Manager, die dabei unterstützen, die Produktion wieder hochzufahren, werden kurz- bis langfristig genauso gebraucht werden.

Welche Branchen sind am meisten betroffen? Wo wird kurzfristig Expertise benötigt, die im Unternehmen nicht vorhanden ist?
Zu den häufig genannten Branchen, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind, gehören sicherlich die Non Food Konsumgüter, Tourismus, Gastronomie und dabei vor allem auch die Systemgastronomie. Im Maschinen- und Anlagenbau ist das Bild diffus. Wir kennen viele Unternehmen, die momentan unter Volllast produzieren. Andere haben ihre offenen Aufträge abgearbeitet und stehen nun vor der Entscheidung, Kurzarbeit anzumelden. Einige sind schon in Kurzarbeit. Interessant wird es bei den Unternehmen, die krisenbedingt ihr Produktportfolio umstellen mussten. Wenn beispielsweise ein Heizungshersteller plötzlich Beatmungsmaschinen herstellen soll oder die Produktion eines Autozulieferers von Ölfiltern auf Gesichtsmasken umgestellt werden muss, braucht man externes Know-how. Interim-Manager mit Erfahrung im Bereich Medizintechnik können dann helfen, einem Autozulieferer durch die schwierigen regulatorischen Anforderungen, die an Medizinprodukte gestellt werden, zu manövrieren und die Produktion fachgerecht zum Laufen zu bringen.

Wo haben Interim-Manager die Skills für die aktuellen Krisen-Herausforderungen erworben?
Interim-Manager kommen häufig zum Einsatz, wenn sich Unternehmen in schwierigen Lagen oder in Veränderungssituationen befinden. Dies muss nicht immer gleich eine Restrukturierung oder Insolvenz bedeuten. Auch extremes Wachstum kann das Management eines Unternehmens vor neue Herausforderungen stellen und entsprechendes Wissen, wie man damit umzugehen hat, fehlen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn woher soll ein Manager, der seit zehn Jahren einen gut laufenden Betrieb von einem unternehmerischen Erfolg zum nächsten führt, wissen, wie eine schwerwiegende Krise für sein Unternehmen am besten zu meistern ist? Interim Manager haben in der Regel schon oft Sondersituationen erlebt und können aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz schöpfen. Nicht alle Unternehmen können diese gefragten Experten mit ihrem dringend benötigtem Spezialwissen aber langfristig für sich gewinnen und von ihrem Unternehmen überzeugen. Meist scheitert es an der Attraktivität des Gesamtkonzepts.
Ein Beispiel: Für Interim-Manager sind solche Aufgaben, also das Lösen von unternehmerischen Herausforderungen in Ausnahmesituationen, oft nur dann interessant, wenn sie auch zeitlich begrenzt bleiben. Manager auf Zeit schlüpfen häufig in Rollen, die sie in einer Festanstellung nicht übernommen hätten, da die Aufgabe oder das Projekt für sie viel „zu klein“ wäre. Braucht also ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitern kurzfristig für eine befristete CFO-Aufgabe einen erfahrenen Manager, kann es durchaus sein, dass dafür ein Interim-Manager zum Einsatz kommt, der zuvor lange Jahre CFO in Festanstellung in einem Großunternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten war. Die dort gesammelte Expertise und sein Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen und Unternehmenskrisen qualifizieren ihn dann für den Job im 500-Mann-Unternehmen. Beide Seiten profitieren also. Eine spannende Aufgabe trifft hier auf dringend benötigte Expertise.

Welche Skills bringen Interim-Manager mit, die Unternehmen in der Krise helfen können?
Neben der notwendigen Seniorität und Expertise verfügen Interim-Manager über jede Menge praktischer Erfahrungen in wirtschaftlichen Ausnahmesituationen. Dies versetzt sie in die Lage, sich sehr schnell in neue, meist hoch komplexe Aufgabenstellungen einzuarbeiten. Oft haben Interim Manager auch in verschiedenen Branchen gearbeitet und können so „Transferwissen“ einbringen. Eine andere Branche hatte vielleicht in der Vergangenheit mit ähnlichen strukturellen Herausforderungen oder einem disruptiven Wettbewerbsumfeld zu kämpfen. Erfahrene Interim-Manager blicken über den Tellerrand und können Lösungen präsentieren, auf die sonst niemand gekommen wäre. Auch das Durchsetzen von unangenehmen Entscheidungen gehört häufig zum Tagesgeschäft. Interim Manager sind nicht lange an das Unternehmen gebunden und können Konflikte von den vorhandenen Managern abhalten.

Welche Aufgaben kommen nach Corona auf die Interim-Manager zu, welche Nachfragen gibt es bereits?
Ist die Krise in weiten Teilen vorüber, beginnt für viele Unternehmen das große Aufräumen. Neben dem Einsatz von CROs zur Restrukturierung und dem Wiederaufbau angeschlagener Unternehmen, kann ich mir vorstellen, dass Interim-Manager u.a. dazu eingesetzt werden, betriebliche Pandemie-Pläne und Schutzmaßnahmen für die Zukunft zu erarbeiten oder krisenfeste Lieferketten zu entwickeln.

Über den Interviewpartner

Stephan Franken ist seit über 20 Jahren als Personalberater tätig. Seine Erfahrung erstreckt sich über ein breites Spektrum von Branchen und Funktionen. Er hat mehrere hundert Positionen im In- und Ausland erfolgreich besetzt. Dabei hat er sowohl Erfahrung im Bereich Executive Search als auch in der Besetzung von Interim Managern. Zu seinen Mandanten gehören sowohl national und international agierende Konzerne als auch Unternehmen aus dem Mittelstand sowie inhabergeführte Familienunternehmen. Schwerpunkte sind hierbei Unternehmen aus den Bereichen der Konsumgüterbranche, der technischen Gebäudeausstattung, Automobilzulieferbranche sowie weitere produzierende Unternehmen. Seit 2019 leitet Stephan Franken als Partner den Bereich Boyden Interim Management in Düsseldorf. Zuvor war er in der internationalen Personalberatung im Bereich Executive Search tätig.

Weitere Informationen unter:
https://www.boydeninterim.de/de/germany-interim/index.html

Checkliste: Data Science als strategisches Projekt

Dies ist ein Gastbeitrag von Gery Zollinger, Head of Data Science & Analytics bei Avaloq

Wenn Finanzinstitute ihre Daten sinnvoll nutzen, können sie ihr Geschäft transformieren und sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Neueste Analysetechnologien und KI-Lösungen werden für Privatbanken und Vermögensverwalter unverzichtbar, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Einer aktuellen Umfrage von Avaloq unter 208 Vermögensberatern von 110 führenden Finanzdienstleistern in Zürich, Singapur, London und Frankfurt zufolge sehen 55 Prozent der Befragten Künstliche Intelligenz und Datenanalyse als wichtige Technologien für ihre Zukunft. Gleichzeitig hat eine informelle Umfrage auf den Avaloq Community Conferences aber ergeben, dass Wealth Manager erst ungefähr 35 Prozent der Daten, die ihnen zur Verfügung stehen, tatsächlich nutzen und auswerten. Der Handlungsbedarf in Sachen KI und fortgeschrittener Analysemethoden ist den meisten in der Branche offenbar bewusst, nur mangelt es an der Umsetzung. Allerdings hilft es wenig, sich blauäugig in sein Data Science-Projekt zu stürzen – und zu hoffen, früher oder später werde es schon die erhofften Ergebnisse liefern. Data Science ist eine Aufgabe von strategischer Relevanz, die Finanzinstitute entsprechend planvoll angehen sollten. Die folgende Checkliste hilft, die gängigsten Fehler zu vermeiden.

  1. Data Science-Projekte entscheiden über Zukunftsfähigkeit
    Banking und Wealth Management ist zwar ein Geschäft, bei dem große Datenmengen anfallen, aber zugleich arbeiten viele Finanzinstitute auf sehr traditionelle Weise. In solchen Organisationen einen modernen, datengetriebenen Ansatz zu vermitteln, ist nicht ganz einfach. Data Science ist eben nicht nur ein Experiment oder das jüngste Marketing-Schlagwort. Um im Wettbewerbsumfeld der Zukunft zu bestehen, ist sie überlebenswichtig. Ein Data Science-Projekt braucht darum die Unterstützung von ganz oben: ein klares strategisches Commitment auf Vorstandsebene.
  2.  Priorität für die gesamte Organisation
    Das Engagement des Vorstands ist das eine, das der gesamten Organisation aber das andere. Der Erfolg eines Datenanalyse-Projekts hängt darum ebenso von einem wirkungsvollen Change Management ab. Es braucht das Verständnis und die Zustimmung in der gesamten Organisation, vom Relationship Manager im Front Office bis zum Legal Officer im Back Office. Der Wandel zu einer datengetriebenen Organisation ist eine Frage der Unternehmensstrategie und der Unternehmenskultur. Er muss in den Köpfen ankommen.
  3. Agiles Vorgehen in abteilungsübergreifende Teams
    Ein agiler organisatorischer Rahmen kann darum ein wesentlicher Bestandteil des Projekterfolgs sein. Wenn engagierte Mitarbeiter mit unterschiedlichen Fähigkeiten in gemischt besetzten Teams zusammenarbeiten, um in einer Kette von Sprints und auf iterative Weise neue Produkte zu entwickeln, führt dies nicht nur schneller und effektiver zum Ziel. Ein agiler Ansatz kann auch die Mitarbeiter ganz anders involvieren und dank der gemischten Teams besser in die Organisation hineinwirken. Partizipation ist eine wichtige Voraussetzung für effektiven Wandel.
  4. Die strategische KI-Roadmap
    Mit großen Datenmengen umzugehen und aus ihnen durch geeignete Analysen wertvolle Erkenntnisse abzuleiten, ist keine triviale Aufgabe. Ein Data Science-Projekt braucht einiges an Ressourcen und Investitionen. Ohne eine passende Strategie und einen sinnvollen Fahrplan werden die großen Datenmengen, die zu verarbeiten sind, für die Organisation eher zur Belastung als zur Chance. Besonders effektiv ist es, nutzerzentriert von Anwendungsfällen auszugehen und diese in verschiedenen Geschäftsbereichen zu bündeln. Dies lässt sich mit einem vielfältigen Portfolio an KI-Projekten kombinieren, von Wachstumsinitiativen für das Front Office bis hin zu Projekten für die Risikominimierung oder die Effizienzsteigerung im Back Office.
  5. Technologische Komplexität in den Griff bekommen
    Die Tools und die Hardware für ein Data Science-Projekt erfordern nicht nur ein initiales Investment, sondern benötigen auch noch erhebliche Ressourcen, nachdem sie eingerichtet sind. Schon allein dem beachtlichen Speicherbedarf für all die Daten zu genügen und eine Daten-Infrastruktur zu schaffen, die den Bedarf in Zukunft noch erfüllt, ist eine erhebliche Aufgabe. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der Platz in den Data-Centern vieler Finanzinstitute recht beschränkt ist. Es ist eben nicht damit getan, einen hochqualifizierten Datenwissenschaftler mit Doktortitel einzustellen und die moderne große Datensoftware zu implementieren. Data Science-Projekte haben einen anhaltend hohen Bedarf an Infrastruktur-Ressourcen. Zudem entfalten sie disruptives Potenzial und stellen besondere Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Verfügbarkeit.
  6. Saubere Daten als unverzichtbare Grundlage
    Für den reibungslosen Workflow in Data Science-Prozessen stellt es oft die größte Herausforderung dar, unvollständige und unsaubere Datensätze aufzubereiten. Schon die Informationen aus einem Klientenprofil weisen oft erhebliche Lücken auf. Dass hier Daten fehlen, ist keine Seltenheit, besonders dann, wenn Informationen im Free-Text-Format erfasst sind. Größere Organisationen, auch im Bereich der Finanzdienstleistung, haben darum in den vergangenen Jahren oft schon erheblich investiert, um Datensilos aufzulösen, Systeme zu konsolidieren und Daten aus verschiedensten Quellen sinnvoll zusammenzuführen. Innovative Technologie kann hier entscheidend helfen und die Datenqualität sichern. So dienen Methoden des Machine Learnings dazu, Entitäten auf effiziente Weise aufzulösen und Datensätze miteinander zu verknüpfen.
  7. Machine Learning im Branchenmaßstab
    Um gute Ergebnisse zu bringen, benötigen Machine Learning-Technologien wie Deep Learning bzw. tiefe neuronale Netze oft sehr viele verschiedene Trainingsdaten. Ein Open-Banking-Ansatz und ein großes Ökosystem können wesentlich dabei helfen, die Prognosefähigkeiten von Machine Learning zu steigern. Denn ein relativ neues Konzept namens Federated (bzw. Collaborative) Learning, das auch Technologiegiganten wie Google und Apple nutzen, ermöglicht es, Algorithmen auf einer großen Basis von Trainingsdaten zu verbessern – ohne dabei den Erfordernissen des Datenschutzes zu widersprechen.

Weiterführende Informationen rund um KI und Machine Learning hat Avaloq in seinem Whitepaper „Wealth management redefined using artificial intelligence“ zusammengestellt, das zum kostenfreien Download hier (http://www.avaloq.link/WM-AI) verfügbar ist.

Über den Autor

Gery Zollinger ist Head of Data Science & Analytics bei Avaloq (www.avaloq.com), ein Anbieter von digitalen Banking-Lösungen, Kernbankensoftware und Vermögensverwaltungstechnologie. Er verfügt über mehr als acht Jahre Erfahrung im Bereich Analytics und quantitative Modellierung. Bevor er 2019 zu Avaloq stieß, arbeitete er bei Credit Suisse im globalen Credit Risk Analytics Team und war für die Kreditrisikomodellierung innerhalb der Sparten Private Banking und Investment Banking verantwortlich. Zudem hat er dort ein globales Data Scientist Team im Bereich Compliance Analytics aufgebaut und geleitet. Gery Zollinger verfügt über Abschlüsse in Wirtschaft & Statistik der Universität Zürich (Schweiz), der Universität Lausanne (Schweiz) und der NHH Bergen (Norwegen) sowie einen Abschluss in Informatik der ETH Zürich (Schweiz).

Weitere Informationen unter:
www.avaloq.com

Die Blockchain revolutioniert den Energiemarkt

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Tom Kraus. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Begleitforschung des Technologieprogramms Smart Service Welten, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung steigt seit Jahren und lag 2019 bei über 40 Prozent. Damit dieser Anteil auch in den kommenden Jahren wächst, bedarf es eines Umdenkens auf dem Energiemarkt: Denn die Erzeugung von Sonnen- und Windenergie ist wetterabhängig und kann somit stark schwanken. Der etablierte Großhandelsmarkt für Energie stößt dadurch zunehmend an seine Grenzen. Lokaler Stromhandel und Versorgungsnetzwerke bis hinunter auf Nachbarschaftsebene können dazu beitragen, den Ökostrom effizienter als bisher zu nutzen. Die Blockchain-Technologie bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten.

Der traditionelle Großhandelsmarkt für Energie setzt auf die Nutzung von konventionellen Großkraftwerken, die mit Kohle, Gas oder Kernkraft jeweils genau die Menge an Strom erzeugen, die über den Handel verkauft bzw. gekauft werden. 2018 waren in Deutschland noch 480 konventionelle Großkraftwerke in Betrieb. Demgegenüber standen im gleichen Jahr bereits 1,7 Millionen Anlagen für erneuerbare Energie. Viele von diesen Anlagen werden von sogenannten „Prosumern“ betrieben. Damit gemeint sind vor allem Eigenheimbesitzer, die mit Photovoltaik-Anlagen Strom produzieren und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen, aus dem sie zugleich bei Bedarf auch Strom beziehen.

Mit der Vielzahl solcher Akteure wächst der Koordinierungsbedarf. Und das aktuell gleich in zweifacher Hinsicht.

  1. Ab 2021 müssen für Betreiber von erneuerbaren Erzeugungsanlagen dringend neue Vermarktungswege geschaffen werden, da die Förderung für die ersten Anlagen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) dann ausläuft. Somit lohnt sich ein Weiterbetrieb aus betriebswirtschaftlicher Sicht in vielen Fällen nicht mehr und der Anreiz, den erzeugten Strom nur noch für die Deckung des eigenen Stromverbrauchs zu nutzen, steigt. Dies würde – genau wie der massenhafte Abbau dieser Anlagen – zu einem Rückgang des Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung führen.
  2. Mit der zunehmend schwankenden Stromerzeugung aus Sonne und Wind sowie der wachsenden Zahl von Anlagen und Betreibern erhöht sich fortlaufend der Aufwand, um die Netzstabilität zu gewährleisten.

Als Lösung für beide Herausforderungen bietet es sich an, lokale Energiemärkte und lokale Versorgungsnetzwerke zu schaffen. Wird Energie auf lokaler Ebene getauscht, entlastet das die Netze auf höheren Ebenen. Zudem entstehen neue Vermarktungsmöglichkeiten – sodass es sich lohnt, Anlagen auch nach dem Auslaufen der staatlich garantierten Einspeisevergütung zu betreiben.

Vier Projekte des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Technologieprogramms Smart Service Welten erarbeiten Lösungswege für einen lokalen Energiehandel bzw. -austausch. In allen vier Projekten spielt die Blockchain eine zentrale Rolle. Sie wird dabei zur Schaffung dezentraler Strukturen zum Austausch von Energie eingesetzt, um digitale Herkunftsnachweise zu erbringen oder auch um eine faire Strom-speicherbewirtschaftung in lokalen Communities zu ermöglichen.

Die Blockchain ermöglicht neue Formen des lokalen Energiehandels

Der lokale Energiehandel lässt sich auf unterschiedliche Weise realisieren. Eine Möglichkeit ist der blockchainbasierte Peer-to-Peer-Handel, wie er vom Projekt pebbles entwickelt wird. Jeder Teilnehmer kann dabei sowohl Anbieter als auch Käufer von Strom sein. Damit Erzeuger und Verbraucher sich im Sinne der Netzstabilität verhalten, stattet pebbles den lokalen Energiemarkt mit entsprechenden Anreizen aus: Dafür wurde eine Plattform sowie ein Energiemanagementsystem entwickelt, über die der Energiehandel weitgehend automatisiert erfolgt. Auf diese Weise können Unternehmen oder Privatkunden ihre Stromlasten soweit möglich verschieben und so energieintensive Geräte wie etwa die Waschmaschine dann starten, wenn absehbar auch besonders viel Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, individuelle Präferenzen für den sogenannten „Day-Ahead“-Handel festzulegen. Basierend darauf und unter Berücksichtigung der Netzbeschränkungen werden die verfügbaren Stromlieferanten so zugeordnet, dass entsprechend der gesetzlichen Abgaben und Netzentgeltregelungen am nächsten Tag immer möglichst wenige Kosten anfallen.

Die vollständige Publikation kann online abgerufen werden.

Einen anderen Akzent für lokalen Energiehandel setzt das Projekt ETIBLOGG: Es ermög-licht einen regionalen, echtzeitnahen Handel auf Peer-to-Peer-Basis in Intervallen von jeweils 15 Minuten und schafft damit die Voraussetzung, sehr schnell zwischen Angebot und Nachfrage zu vermitteln. Der Vorteil dieses börsenähnlichen, sogenannten „Intra-Day-Handels“ besteht darin, dass der Energiemarkt sich auch im Verlauf eines Tages unmittelbar an geänderte Witterungsbedingungen anpassen kann. Das Modell ist vor allem für stromproduzierende Gewerbe- und Kleingewerbebetriebe sowie Nachbarn interessant. Durch den Echtzeitenergiehandel mittels maßgeschneiderter Blockchain-Lösung lohnen sich Kauf und Verkauf selbst bei geringen Strommengen. Der dafür zum Einsatz gebrachte smarte Handelsassistent ist individuell zu konfigurieren und übernimmt den Handel automatisiert, sodass keine Vorkenntnisse für den Stromhandel notwendig sind.

Virtuelle Stromspeicher und regionaler Markenstrom

Ein Schlüsselelement zur Stärkung lokaler Energieversorgungsnetzwerke sind lokale Stromspeicher. Wie diese Stromspeicher durch eine gemeinschaftliche Bewirtschaftung effizienter genutzt werden können, zeigt das Projekt BloGPV eindrucksvoll. So wird hier demonstriert, dass durch den Einsatz der Blockchain-Technologie ein virtueller Großspeicher etabliert werden kann, dessen Unterhaltung für alle Teilnehmer gleichermaßen wirtschaftlich lohnend ist. Im Projekt BloGPV schließen sich dafür private Solaranlagenbetreiber zu einer lokalen Energie-Community zusammen. Produzieren die Teilnehmer Strom, den sie selbst nicht verbrauchen oder einspeichern können, wird dieser in den Stromspei-chern der Nachbarschaft verteilt. Umgekehrt können Teilnehmer dann wiederum zu redu-zierten Tarifen Strom abrufen, wenn dieser in großem Umfang in der Community verfüg-bar ist. Solche Energie-Communities können ihren Mitgliedern damit zu einer höheren Flexibilität verhelfen, außerdem die Stromerzeugung und den Verbrauch lokal besser in Einklang bringen und damit zugleich die Netzstabilität stärken.

Auch im Projekt SMECS stehen lokale Energie-Communities im Mittelpunkt. Bei SMECS schließen sich dafür Erzeuger und Verbraucher über eine Plattform zusammen, über die sie Strom untereinander auszutauschen. SMECS nutzt dabei die Möglichkeit der Blockchain, einen sicheren Herkunftsnachweis für Strom zu liefern. Wer Strom aus diesen Communities bezieht, kann sich daher sicher sein, dass der Strom auch tatsächlich aus seiner Region stammt. Strom lässt sich damit als Markenprodukt mit lokalem Bezug ver-kaufen, was ein zusätzliches Kriterium schafft, sich bewusst für regenerativ erzeugten Strom aus der Region zu entscheiden.

Alle vier Projekte nutzen derzeitige geltende Abgaben- und Netzentgeltregelungen, um die Stromkosten für die Beteiligten zu minimieren. So sind beispielsweise nicht EEG-geförderte Anlagen mit geringer Kapazität von der Stromsteuer befreit, wenn sie ihren Strom regional in einem Umkreis von 4,5 km um die Erzeugeranlage direkt vermarkten. Um die Energiewende auch in Zukunft voranzutreiben, sollten jedoch unbedingt mehr solcher Anreize geschaffen werden. Vor allem die gezielte Förderung von Lokalstrom sowie die Flexibilisierung des Netzentgeltsystems wäre mit Blick auf die in den Projekten gemachten Erfahrungen wünschenswert.

Mehr Informationen über die vier Energieprojekte der Smart Service Welten sind in der aktuellen Publikation „Energierevolution – getrieben durch Blockchain“ enthalten. Die Publikation aus der wissenschaftlichen Begleitforschung des Technologieprogramms kann auf der Website heruntergeladen werden: www.smartservicewelten.de.

Künstliche Intelligenz in der Praxis

Drei Pfeiler einer gelungenen Strategie

Das Thema Künstliche Intelligenz hat das Hype-Stadium längst verlassen. Jetzt geht es darum, welche Unternehmen die zugrundeliegenden Technologien am Schnellsten sinnvoll einsetzen und sich damit einen Vorsprung verschaffen können. Die Grundlage für erfolgreiche KI-Projekte ist eine optimal aufgestellte Organisation. Die Experten von Applied AI zeigen im ersten von zwei Beiträgen die drei zentralen Aspekte einer KI-Strategie auf.

Die Einführung einer neuen Technologie führt nicht zwingend zu einer Verbesserung. Oft sind auch organisatorische Veränderungen erforderlich, damit diese ihr volles Potential entfalten kann. Unternehmen, die künstliche Intelligenz einführen wollen, müssen von bisherigen Routinen abweichen, um die revolutionären Möglichkeiten von KI auch in handfeste Erfolge zu verwandeln.

Es gibt leider kein Patentrezept und jede Firma hat andere Anforderungen, wenn es um die Implementierung von KI geht. Allerdings gibt es drei zentrale Prinzipien, an die sich Führungskräfte halten können: KI wie ein Produkt behandeln, die richtige Balance zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung finden sowie ausreichende Unterstützung durch eine Führungsetage sicherstellen, die selbst bereits Wissen zum Thema aufgebaut hat.

Ein Produkt, kein Projekt

Klassische Tools aus dem Projekt-Management reichen bei der Einführung von KI und Machine Learning (ML) nicht aus. Ein Projekt hat normalerweise einen Beginn, einen klar definierten Ergebnishorizont, ein festes Budget und einen Endpunkt. Bei KI und ML sind die Gegebenheiten so, dass man zu Beginn höchstens grob abschätzen kann, was am Ende dabei herauskommt. Das verhält sich ähnlich wie mit einem Produkt, das neu auf den Markt kommt.

Wie viele Produkte sind auch KI-Lösungen nie wirklich fertig, sondern werden konstant weiterentwickelt. Sie benötigen einen gewissen Wartungs- und Pflegeaufwand, um optimale Ergebnisse zu liefern. Um das zu gewährleisten sollten Unternehmen für bestimmte KI-Produkte jeweils ein spezifisches Team abstellen. Dieses Team kümmert sich dann um die Entwicklung und die unternehmensweite Integration dieses Produkts.

Probleme treten üblicherweise dann auf, wenn neue Daten verarbeitet werden sollen. In dieser Situation ist das Produktteam verantwortlich, Fehler zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen. Bei einem projektbasierten Ansatz bestünde dagegen die Gefahr, dass sich nach Ablauf des Projektzeitraums niemand mehr verantwortlich fühlt.

Der richtige Grad an (De-) Zentralismus

Es gibt einen breiten Konsens, dass bestimmte KI-Aktivitäten am besten von zentraler Stelle aus koordiniert werden sollten. Die zentrale Steuerung sorgt beispielsweise dafür, dass vermeidbare Fehler nicht zweimal gemacht werden. Erfolgreiche Teams sollten ihr erworbenes Wissen auch auf einer höheren Ebene teilen können. Um diese Zusammenarbeit zu fördern ist es nötig, dass Unternehmen bestimmte Teilbereiche, wie Bilderkennung oder Natural Language Processing, zentralisieren.

Ein zentralistischer Ansatz fördert Effizienz und Effektivität durch Best Practices für bestimmte KI-Tools, Benchmarking für einzelne Lösungen, zentrale Datenbanken für Trainings- und Testdatensätze. Außerdem hilft Zentralisierung dabei, eine übergeordnete KI-Strategie zu verfolgen und die werthaltigsten Projekte zu priorisieren.

Allerdings ist Zentralisierung alleine noch kein Erfolgsgarant. Fasst man alle Aktivitäten in einem Team zusammen, besteht die Gefahr, dass dieses isoliert und am eigentlichen Kerngeschäft vorbei arbeitet. Stattdessen sollte ein hybrider Ansatz verfolgt werden. Nach Use Cases sollte man zum Beispiel dort suchen, wo die Mitarbeiter engen Kundenkontakt haben und vor allem das Tagesgeschäft genau verstehen. Darauf aufbauend können einzelne Bottom-Up-Initiativen entstehen. Gleichzeitig muss die Geschäftsführung aber den Überblick behalten und wichtige Ressourcen zentral bereitstellen.

KI nicht automatisch CIO-Aufgabe

KI-Initiativen haben das Potenzial, Geschäftsmodelle von Unternehmen zu transformieren. Deshalb ist die Frage, welche Rolle nun letztlich Hauptverantwortlicher sein soll, nicht so leicht beantworten. Die Antwort kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren.

„KI gleich IT gleich Projekt des CIOs oder CTOs“ – diese Doppelgleichung geht in vielen Fällen nicht auf. KI ist keine reine „Enabler-Technologie“ wie Cloud oder IT-Security, welche normalerweise vom technischen Personal verantwortet und bereitgestellt werden. KI kann das Geschäftsmodell oder zentrale Prozesse im Unternehmen grundlegend verändern. Je nachdem, welche Aspekte sich ein Unternehmen im Rahmen eines KI-Programms vornimmt, machen auch unterschiedliche Verortungen der Verantwortung Sinn.

Konzentrieren sich die KI-Bemühungen hauptsächlich auf Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung, könnte die Verantwortung dafür beim CFO oder COO liegen. Soll KI vornehmlich der Förderung von Produktinnovationen dienen, sind eher CTO oder CPO die richtige Wahl. Geht es um eine tiefergehende Transformation, die eventuell die Ausrichtung des gesamten Unternehmens betrifft, sind CDO oder CEO die richtigen Führungskräfte, um diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen.

Die Anforderungen an die verantwortliche Position sind hoch: Zum einen sollte die entsprechende Person KI auf technischer Ebene verstehen, zum anderen braucht sie ein tiefes Verständnis des Kerngeschäftes sowie der relevanten Prozesse. Der oder die KI-Verantwortliche muss zudem in der Lage sein, andere von Änderungen an Produkten, Prozessen und letztlich sogar Geschäftsmodellen zu überzeugen.

Soweit zu den drei Kernelementen der KI-Organisation. In einem zweiten Beitrag werden wir auf eine zentrale Organisationseinheit, das „KI Center of Excellence“ eingehen und uns die Aufgaben dieser federführenden Stelle genauer ansehen. 

Über die Autoren

Philipp Hartmann ist Director of AI Strategy bei Applied AI. Vorher war er vier Jahre bei McKinsey & Company als Strategieberater tätig und hat an der Technischen Universität München zu Wettbewerbsfaktoren beim Einsatz von künstlicher Intelligenz promoviert.

Maria Schamberger ist Senior AI Strategist bei Applied AI und beschäftigt sich vor allem mit Fragestellungen zu Organisation & Governance. Ihr bisheriger Werdegang umfasst unter anderem Stationen im Allianz Konzern als Vice President und Research- und Beratungserfahrung bei McKinsey & Company. Maria hat Corporate Innovation an der Stanford University und Banking an der Frankfurt School of Finance & Management studiert.

Weitere Informationen unter:
https://appliedai.de

Kapitalanlage 2020

Immer mehr unvorhersehbare Ereignisse folgen in immer kürzerer Zeit aufeinander und hinterlassen tiefe Furchen in den Börsencharts. Verbraucher bangen um ihr Erspartes. Wohin jetzt noch mit dem Geld?