Insolvenzen 2020 bis 2024: Wo steht die deutsche Wirtschaft aktuell?

Lübeck, Oktober 2024. Viele Meldungen berichten von Insolvenzen und erwecken den Eindruck, 2024 sei an Unternehmensaufgaben kaum zu überbieten. Aber ist dem so? Wirtschaftsinformationsanbieter databyte verfolgt die Entwicklungen am deutschen Markt, vergleicht die im Handelsregister verzeichneten Insolvenzen der Jahre 2020 bis heute und ordnet ihnen Bundesländer und Branchen zu.

 

Von Jahr zu Jahr
Die ersten drei Quartale 2024 verzeichneten bereits mehr Insolvenzen als die gesamten Jahre 2021 oder 2022: Bisher verbucht dieses Jahr 8.552 Konkurse, 2021 7.899 und 2022 8.170. Voraussichtlich zieht 2024 mindestens gleich mit 2020 und seinen insgesamt 9.526 Insolvenzen. Es bleibt abzuwarten, ob 2023 mit 10.477 Firmenpleiten seinen Platz als Rekordjahr dieses Jahrzehnts verteidigt.

Bundeslandvergleich

Die größten Bundesländer mit den meisten Unternehmen weisen verständlicherweise auch die meisten Konkurse auf: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen in dieser Reihenfolge die meisten Insolvenzen. Von 2020 bis zum dritten Quartal 2024 verbucht NRW 10.628, Bayern 6.460 und BaWü 4.610 Konkurse, wobei Niedersachsen mit 4.039 nahe an das Treppchen heranreicht. Die wenigsten Bankrotte der letzten knapp vier Jahre erfasst das Saarland mit nur 491 Unternehmensaufgaben.

Interessante Entwicklungen durchlief beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern, das von 2021 auf 2022 einen Insolvenzanstieg von 78 % hinnehmen musste. Auch das darauffolgende Jahr steigerte seine Konkurszahlen, 2024 jedoch könnten die Insolvenzen wieder sinken. Positiv steht es weiterhin für Bremen. Aktuell verbucht das Handelsregister hier 45 % weniger Illiquidität im Vergleich zum letzten Gesamtjahr. Ähnlich sieht es auch für das Saarland und Schleswig-Holstein aus mit einem Minus von je 33 %.

Nach Branchen

Auch im Branchenvergleich bestimmt die Größe die Anzahl der Insolvenzen. So beansprucht der Großhandel bei den Insolvenzen die Pole Position. Auf Platz zwei folgen vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe. Auf Position drei und vier nah beieinander: Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben inklusive Unternehmensberatungen sowie der Einzelhandel. Die letzten beiden Branchen zählten noch vor zwei Jahren weit unter 1.000 Insolvenzen pro Jahr, 2024 sind es bereits 1.079 und 1.048.

Um frühzeitig auf Veränderungen am Markt reagieren zu können und mit entsprechenden Angeboten zu unterstützen, greifen Unternehmen auf Lösungen zurück, die möglichst aktuell das Marktgeschehen abbilden. Die Business Engine beispielsweise zeigt sowohl Neugründungen als auch Insolvenzen einzelner Unternehmen, aber auch ganzer Branchen. So bleiben Unternehmenslenker und Beobachter stets informiert.

www.databyte.de

 

DVR startet Aufklärungskampagne zu Cannabis im Straßenverkehr

„High lässt fahren“ mit prominenter Unterstützung

 

High fährt nicht – high lässt fahren. Das ist der Appell der neuen Präventionskampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), die am 09. Oktober 2024 in Berlin gestartet ist. Die Kampagne richtet sich insbesondere an die Hochrisikogruppe junger Verkehrsteilnehmender, um sie über die Gefahren von Cannabis im Straßenverkehr aufzuklären. Denn laut einer aktuellen DVR-Umfrage kennt die Hälfte der 18-24-Jährigen das absolute Konsumverbot für junge Fahrende nicht. 40% der Befragten geben an, aufgrund der Legalisierung mehr kiffen zu wollen.

Dazu sagt Manfred Wirsch, Präsident des DVR: „Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der Cannabis-Konsumenten und damit auch Verkehrsunfälle unter Cannabis-Einfluss zunehmen werden. Der Anteil junger Menschen an schweren Verkehrsunfällen liegt schon heute über dem Durchschnitt, so wie auch der Konsum von Cannabis. Umso besorgniserregender ist ihre Wissenslücke bei den gesetzlichen Regeln und der Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit. Unsere Kampagne soll einen Beitrag zur dringend notwendigen Aufklärung leisten.“

Die Kampagne startet mit prominenter Unterstützung: Schauspieler Wotan Wilke Möhring, der sich für den medizinischen Einsatz von Cannabis engagiert, erklärte heute zum Kampagnenauftakt: „Nach der Legalisierung von Cannabis ist es zu einer großen Verunsicherung gekommen – Darf ich kiffen und dann Autofahren? Wie lange soll ich mit dem Fahren warten, wenn ich gekifft habe? Hier fehlte in der Öffentlichkeit eine klare Linie und diese Präventionskampagne vermittelt sie.“

Weitere prominente Fürsprecher der Kampagne sind der Content-Creator Jonas Ems, der die Kampagne aktiv mit Social-Media-Inhalten begleiten wird, und Schauspielerin Kristin Meyer, die den Audiospots ihre Stimme verliehen hat.

Den dringenden Aufklärungsbedarf belegt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des DVR. Demnach weiß die Hälfte der 18-24-Jährigen nicht, dass während der Führerschein-Probezeit und unter 21 Jahren ein absolutes Konsumverbot gilt. Zudem kennt eine Mehrheit von rund 60 Prozent der Befragten die empfohlene Wartezeit von 24 Stunden zwischen Cannabis-Konsum und Verkehrsteilnahme nicht. Damit fehlt dieses Wissen rund 3,7 Millionen jungen Menschen.

Die Kampagne wird mit Unterstützung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) umgesetzt. Weitere Partner sind der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen e. V. (bdo) und der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS e. V.). Die Kampagneninhalte werden online und auf Social Media sowie bundesweit im Kino, Hörfunk und auf digitalen Plakaten veröffentlicht. Die Kampagne selbst ist vorerst für eine Laufzeit von zwei Jahren angelegt.

Weiterführende Informationen

Steuerbare Verbrauchseinrichtungen sind der Schlüssel zur Dekarbonisierung

PRESSEMITTEILUNG

Will Deutschland klimaneutral werden, gibt es besonders in den Sektoren Gebäude und Verkehr erhebliche Herausforderungen. In Deutschland sollen fossile Heizungen und Kraftfahrzeuge durch elektrische Systeme ersetzt werden. Damit die Niederspannungsnetze nicht überlasten, werden Wärmepumpen und Wallboxen, also private Kfz-Ladestationen, zu steuerbaren Verbrauchseinrichtungen. Was das bedeutet, zeigt Martin Brandis, Experte von der Energieberatung der Verbraucherzentrale, mit einem Überblick.

Was bedeutet steuerbare Verbrauchseinrichtung?

Bei einer erheblichen Zunahme elektrischer Verbraucher in den örtlichen Verteilnetzen muss verhindert werden, dass die Netze zeitweise überlastet werden. Deshalb dürfen örtliche Verteilnetzbetreiber im Notfall Zugriff auf steuerbare Verbrauchseinrichtungen nehmen. Und zwar aus der Ferne. Schon bei bisherigen Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen durfte der Netzbetreiber zwar die Stromzufuhr zeitweise unterbrechen. Neu bei den Regelungen zu steuerbaren Verbrauchseinrichtungen ist aber, dass die Stromzufuhr nur noch reduziert, aber nicht mehr unterbrochen werden darf. „Die Bundesnetzagentur hat Regelungen für steuerbare Verbrauchseinrichtungen festgelegt, um diese sicher, aber auch schnell ins Stromnetz zu integrieren“, erläutert Martin Brandis. Auch die Interessen der
Verbraucherinnen und Verbraucher spielen bei den Regelungen eine Rolle.

Die neuen Regelungen fasst Martin Brandis im Kern zusammen:

  • Verzögerungsfreier Netzanschluss: Netzbetreiber dürfen den Anschluss von Wärmepumpen oder privaten Ladeeinrichtungen für Elektroautos nicht mehr mit Verweis auf mögliche lokale Überlastungen ablehnen oder verzögern.
  • Temporäre Reduzierung der Stromzufuhr: Bei drohender Überlastung kann der Netzbetreiber den Strombezug steuerbarer
    Verbrauchseinrichtungen temporär “dimmen”. Eine Mindestleistung von 4,2 Kilowatt bleibt dabei aber stets verfügbar: Wärmepumpen können bei niedrigerer Leistung weiter betrieben und Elektroautos in aller Regel in zwei Stunden für etwa 50 Kilometer Strecke nachgeladen werden.
  • Wallbox und Wärmepumpe dürfen auch mehr beziehen, wenn dieser Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage kommt.
  • Neben Wärmepumpen und Wallboxen zählen außerdem Klimaanlagen und stationäre Batteriespeicher zu den steuerbaren
    Verbrauchseinrichtungen, deren Stromzufuhr aus den örtlichen Stromnetzen gedimmt werden darf. Der normale Haushaltsstrom ist
    von den Regelungen aber nicht betroffen.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssen weniger Netzentgelte bezahlen. Die Reduzierung erfolgt pauschal oder prozentual als
    verringerter Strompreis. Ab April 2025 kann in Kombination mit der pauschalen Reduzierung des Netzentgelts ein zeitvariables Netzentgelt gewählt werden. Wer dann z. B. das Laden seines Elektroautos in die Nachtstunden mit weniger Netzauslastung verschiebt, spart dadurch Geld. Netzentgeltreduzierungen müssen beim Netzbetreiber beantragt werden.Martin Brandis geht davon aus, dass das Fernsteuern der Netzbetreiber nur selten und temporär erfolgt, und viele Haushalte davon keine Einschränkungen merken werden. Zudem verfügen Wärmepumpenheizungen über Wärmespeicher, und Wallboxen laden lediglich langsamer.Damit die betreffenden Anlagen als steuerbare Verbrauchseinrichtungen funktionieren, bedarf es Änderungen an den elektrischen Anlagen. So müssen diese mit intelligenten Messsystemen, Smart Meter genannt, ausgestattet werden. Außerdem bedarf es einer Steuerbox, auf die der Verteilnetzbetreiber zugreifen kann. Die Ausstattung mit der notwendigen Technik wird beim Netz- oder Messstellenbetreiber beauftragt.Haushalten mit mehreren steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, z. B. Wärmepumpe und Wallbox oder mit Eigenerzeugung von Strom aus einer Photovoltaikanlage empfiehlt Martin Brandis den Einsatz eines Heim – Energiemanagementsystems, das Verbrauch, Speicherung und Erzeugung im Haus überwacht und steuert.

    Martin Brandis weist abschließend darauf hin, dass diese Regelungen für alle Wärmepumpen, Wallboxen, Klimaanlagen und Batteriespeicher mit mehr als 4,2 Kilowatt elektrischer Leistung und mit Inbetriebnahme nach dem 1. Januar
    2024 gelten. Für Anlagen, die schon davor als steuerbare Verbrauchseinrichtungen in Betrieb waren, ändert sich für die betreffenden
    Haushalte zunächst nichts. Nach einer Übergangsfrist, die spätestens am 31. Dezember 2028 endet, müssen auch diese Anlagen den neuen Regeln für steuerbare Verbrauchseinrichtungen folgen. Anlagen, die vor 2024 mit Haushaltsstrom versorgt wurden, müssen auch später den Regeln für steuerbare Verbrauchseinrichtungen nicht folgen und können auch nicht gedimmt werden.

    Haushalte können freiwillig bestehende Wärmepumpen oder Wallboxen beim Netzbetreiber als steuerbare Verbrauchseinrichtungen anmelden und so das geringere Netzentgelt beanspruchen.

    Wer nicht weiß, wer der zuständige Netzbetreiber in seiner Gemeinde ist, findet diese Information auf der gemeinsamen Plattform der Verteilnetzbetreiber www.vnbdigital.de.

 

www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

KI revolutioniert die Arbeitswelt

Die KI-Revolution in der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Doch wie können Unternehmen sicherstellen, dass die Transformation für alle Beteiligten zum Erfolg wird? Ein Gastbeitrag von Kate Field, Global Head Human and Social Sustainability bei der British Standards Institution, beleuchtet die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Er zeigt auf, wie KI-Tools die Produktivität steigern, flexibleres Arbeiten ermöglichen und die Unternehmenskultur stärken können. Gleichzeitig betont er aber auch die Bedeutung von Transparenz, ganzheitlicher Betrachtung und umfassenden Schulungsprogrammen.

Autorin: Kate Field, Global Head Human and Social Sustainability, BSI

 

 

Eine neue Studie der internationalen Normierungsorganisation British Standards Institution (BSI), zeigt, dass fast neun von zehn Führungskräften in Deutschland (86 %) die Veränderung von Bürojobs durch KI erwarten. Vier Fünftel (79 %) gehen sogar davon aus, dass solche Tätigkeiten komplett ersetzt werden. Gleichzeitig herrscht ein weit verbreiteter Optimismus über die positiven Auswirkungen von KI-Tools auf die Produktivität. 84 % der Befragten erkennen an, dass Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil haben werden, wenn sie nicht in diese Tools investieren. Die KI-Transformation ist also bereits in vollem Gange, doch wie kann sichergestellt werden, dass sie sich zu einer fortschrittlichen Kraft für Einzelpersonen, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes entwickelt?

KI-Tools können den Mitarbeitenden auf verschiedene Weise zugutekommen, was wiederum dazu beiträgt, Unternehmen zu stärken und Produktivität und Leistung zu steigern.

Leistungsmanagement einer der ersten Bereiche beim Einsatz von KI-Tools

Einer der ersten Bereiche, die es beim Einsatz von KI-Tools zu berücksichtigen gilt, ist das Leistungsmanagement. 73 % der Führungskräfte in Deutschland sagen, dass KI bereits zur Unterstützung in diesem Bereich eingesetzt wird. KI-Tools könnten ein umfassendes Bild der Arbeit eines Mitarbeitenden liefern und das Feedback von Kolleg*innen fortlaufend sammeln und analysieren. Sichtbareres und unmittelbareres Feedback könnte einen Kulturwandel vorantreiben. So können beispielsweise Leistungsveränderungen in Echtzeit eingeführt werden, anstatt nur bei jährlichen Bewertungen.

Neben den Vorteilen gilt es aber auch wichtige Überlegungen zur Transparenz zu vollziehen: Es muss für die Mitarbeitenden nachvollziehbar sein, welche Plattformen überwacht werden und wie Aspekte wie der Ton einer E-Mail oder die Häufigkeit des Versendens von Nachrichten berücksichtigt werden. Es besteht ansonsten die Gefahr, es könnte negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden haben, wenn jedes Wort und jede Nachricht von einer KI analysiert wird. Der daraus entstehende Druck wäre enorm. Schließlich machen viele Mitarbeitenden sporadisch auch mal einen Fehler oder versenden eine unüberlegte E-Mail. Aber nicht jeder Fehltritt erfordert eine Eskalation, der Kontext ist entscheidend. Neurodivergente Arbeitnehmer, also Menschen mit beispielsweise Autismus oder ADHS, verwenden möglicherweise Sprache auf eine andere Weise. Arbeitnehmende, die eine Fremdsprache nutzen, könnten außerdem benachteiligt sein. Deshalb ist es wichtig sicherzustellen, dass ein auf Grundlage aktueller demografischer Profile trainiertes KI-System solche Dinge berücksichtigt.

Zweitens könnte KI eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines flexiblen Arbeitsplatzes spielen. Auch die Neugestaltung von Tätigkeiten abseits des traditionellen 9-bis-5-Jobs wäre denkbar. Das bedeutet, KI zu nutzen, um zu untersuchen, wie Aufgaben erledigt werden und ob es bessere Möglichkeiten gibt, diese zu erfüllen. Verschiedene Unternehmensbereiche wie Marketing, Kundenservice und Vertrieb könnten beispielsweise besser miteinander verknüpft werden. So ließe sich ein effektiverer Informationsaustausch erreichen, anstatt jedes Mal von vorne zu beginnen.

KI könnte zwar eintönige oder untergeordnete Aufgaben übernehmen, hätte aber zur Folge, dass den Menschen die anspruchsvollsten Komponenten überlassen bleiben. Ihre Arbeitsbelastung würde somit eher intensiviert als reduziert. Um das Wohlbefinden bei der Arbeit zu unterstützen und Burnout oder Stress zu vermeiden, muss ganzheitlich darüber nachgedacht werden, wie KI den gesamten Job verbessern kann. Ziel sollte es sein, einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz zu gestalten, an dem sich alle weiterentwickeln können.

Upskilling als Basis der KI-Transformation

Die Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Tools ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Derzeit sagen 83 % der Führungskräfte in Deutschland, dass ihr Unternehmen Lern- und Entwicklungsprogramme für KI-Schulungen anbietet. Aber weniger als die Hälfte (38 %) gibt an, dass sie von einem nennenswerten Umfang an formellen oder informellen Schulungen wissen, die von ihrem Unternehmen angeboten werden, um die Mitarbeitenden bei der sicheren, ethischen und effektiven Nutzung von KI-Tools zu unterstützen. Zweifellos ist es wichtig, Mitarbeitende im Umgang mit einem Tool zu schulen, das sie verwenden oder mit dem sie interagieren werden. Ein umfassendes Schulungsprogramm kann dazu beitragen, KI auf positive Weise einzuführen, sodass sie den Menschen und ihrer Arbeit zugutekommt. Bemerkenswert ist, dass 89 % der Führungskräfte in Deutschland sagen, dass KI-Schulungen für Mitarbeitende wichtig sind – eine viel höhere Zahl als tatsächlich umgesetzt wird. Diese Lücke zu schließen, wird für die Transformation entscheidend sein.

Gleichzeitig bleibt zu berücksichtigen, dass eine Schulung nicht gleich der tatsächlichen Kompetenz ist. Ein umfassendes Programm würde einbeziehen, wo KI im Unternehmen eingesetzt wird. Es würde in verschiedenen Formaten angeboten, um unterschiedlichen Lernstilen und Zugänglichkeitsanforderungen gerecht zu werden. Außerdem sollte es die Mitarbeitenden einbinden, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Wenn Schulungen nur zum Abhaken durchgeführt werden, bleiben die erhofften Vorteile meist aus. Da sich KI rasant entwickelt, ist kontinuierliches Lernen wichtig. Nur so können neue Fähigkeiten entwickelt und die Tools selbst verbessert werden.

KI-gestützte Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie gearbeitet wird, in allen Branchen und Märkten zu verändern. Sie werden beeinflussen, wie Unternehmen Mitarbeitende einstellen, Leistung managen, Angestellte schulen und vieles mehr. Effektiv eingesetzt, hat KI das Potenzial, Unternehmen vielfältiger zu machen, die direkte Führung von Mitarbeitenden zu transformieren und flexibleres Arbeiten zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen darüber nachgedacht werden, wie menschliche Kreativität, Einfallsreichtum, kritisches Denken und Zusammenarbeit beibehalten werden können. KI kann genutzt werden, um Effizienz und Produktivität zu steigern. Wenn sie mit menschlicher Einsicht, Empathie und Mitgefühl kombiniert wird, können die Unternehmenskultur gestärkt und Innovationen gefördert werden.

 

 

Neuer Verhaltenskodex für Allzweck-KI

Das Europäische Büro für künstliche Intelligenz (KI-Büro) beginnt mit der Ausarbeitung des ersten Verhaltenskodex für künstliche Intelligenz für allgemeine Zwecke im Rahmen des KI-Gesetzes. Fast 1.000 Teilnehmende, auch Anbieter von Allzweck-KI-Modellen, nachgelagerte Anbieter, Industrie, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und unabhängige Experten, werden an der Online-Sitzung teilnehmen, um bei der Entwicklung des Verhaltenskodex mitzuwirken.

Das KI-Büro wird auch erste Ergebnisse der Konsultation zum Verhaltenskodex vorstellen, bei der fast 430 Beiträge eingegangen sind. Die Veröffentlichung aller Ergebnisse ist für den Herbst geplant.

Vier Arbeitsgruppen kommen zusammen

Der Verhaltenskodex soll die ordnungsgemäße Anwendung der Regeln des AI-Gesetzes für Allzweck-KI-Modelle erleichtern, einschließlich Transparenz- und urheberrechtsbezogener Regeln, Risikobewertung und Minderungsmaßnahmen. Im Rahmen des Verfahrens zur Erstellung des Verhaltenskodex werden vier Arbeitsgruppen dreimal zusammenkommen, um die Entwürfe zu besprechen. Dieser Prozess wird von Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden geleitet. Diese unabhängigen Expertinnen und Experten wurden nach dem Aufruf zur Interessenbekundung ausgewählt. Unter ihnen sind auch Expertinnen und Experten aus Deutschland.

Die endgültige Fassung des Verhaltenskodex wird voraussichtlich im April 2025 veröffentlicht und in einer abschließenden Plenarsitzung vorgestellt.

Weitere Informationen:

Daily News vom 30.9.2024

Informationen über die Entwicklung des ersten Verhaltenskodex für KI für allgemeine Zwecke

 

Nikola John, Tel.: +49 (30) 2280 2410. Mehr Informationen zu allen

Glücklich mit dem Job?

 

Ergebnis

Die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden von Beschäftigten, und in der Konsequenz auch für die Produktivität von Unternehmen. In den letzten Jahren hat die Arbeitsplatzzufriedenheit jedoch einen signifikanten Rückgang erfahren. Während 2013 noch mehr als drei Viertel aller Arbeitnehmenden mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden waren, sind es aktuell nur noch gut die Hälfte. Besonders unzufrieden sind hierbei Beschäftigte mit einem geringen Einkommen – von diesen ist lediglich jeder Dritte glücklich mit seinem Job. Bei den Besserverdienenden sind es dagegen mehr als doppelt so viele.

Gründe

Die Veränderungen der Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren, insbesondere durch die Digitalisierung und Automatisierung, die Globalisierung und nicht zuletzt auch die Coronapandemie, haben die Zufriedenheit zweifellos beeinflusst. Vielerorts ist eine stärkere Fokussierung auf Effizienz und Produktivität spürbar und insbesondere im Niedriglohnsektor erfahren die Beschäftigten eine wirtschaftliche Unsicherheit.

Neben finanziellen Gründen spielen jedoch auch die Führungsart sowie Anerkennung eine zentrale Rolle. Mitarbeiter bleiben eher in einem Angestelltenverhältnis, wenn sie zwar mit ihrem Job unzufrieden, aber mit ihrem Vorgesetzten zufrieden sind. Umgekehrt sind Kündigungen trotz eines guten Jobs für viele Arbeitnehmende denkbar, wenn der Vorgesetzte nicht passt.

Als weitere Gründe können eine fehlende Work-Life-Balance und die Unternehmenskultur genannt werden, sowie individuelle und persönliche Jobmerkmale wie Anforderung, Sinnhaftigkeit und Zielvorgaben.

Prognose

Um die Arbeitsplatzzufriedenheit wieder zu steigern, sollten Arbeitgeber auf eine Bandbreite unterschiedlicher Maßnahmen setzen. Die Schulung von Führungskräften in Soft Skills und Mitarbeiterführung spielt hierbei eine zentrale Rolle, da gute Führungskräfte die Zufriedenheit maßgeblich beeinflussen. Zudem können gezielte Weiterbildungsprogramme, eine gute Work-Life-Balance und transparente Karrieremöglichkeiten dazu beitragen, die Zufriedenheit, insbesondere in den niedrigeren Einkommensgruppen, zu erhöhen. Die Höhe des Mindestlohns wird zukünftig regelmäßig hinterfragt werden und die Zufriedenheit entsprechend beeinflussen.

Zukünftig werden immer mehr Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden in den Fokus der Personalarbeit stellen. Denn eine zufriedene Belegschaft führt nicht nur zu weniger Fehltagen, einer besseren Unternehmenskultur und weniger Kündigungen, sondern kann auch eine Lösung für den Fachkräftemangel sein. Und wen nur die harten Fakten interessieren: glückliche Mitarbeitende sind um 12 Prozent leistungsfähiger als ihre weniger glücklichen Kollegen. Zufriedenheit verbessert demnach nicht nur das Wohlbefinden, sondern steigert auch die Produktivität.

Podcast unter:
https://audio.podigee-cdn.net/1610034-m-b34735d420000d780d1d68593b08e1d6.mp3?source=feed

 

Was tun, wenn das Finanzamt kommt?

So klappt’s mit der Betriebsprüfung

Jedes zweite Unternehmen muss Steuern nachzahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle PwC-Studie. Bei 54 Prozent der befragten Betriebe kam es zu einer steuerlichen Mehrbelastung. Zwar lässt sich insgesamt ein Rückgang bei der Anzahl der Feststellungen beobachten, allerdings gibt es weiter Nachzahlungen in Millionenhöhe. So wurde für 2022 vom Bundesfinanzministerium ein Mehrergebnis von rund 10,8 Milliarden Euro festgestellt. Projiziert auf den aktuellen Haushaltsplan für 2025 entspricht das in etwa jeweils dem gesamten Jahresetat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (10.280.316 Euro), des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (10.257.525 Euro) oder des Bundesministeriums der Finanzen (10.140.929 Euro). Kein Wunder, dass in fast jedem Unternehmen die Nervosität steigt, wenn die Prüfer des Fiskus vor der Tür stehen. Die Besucher stellen nicht nur bohrende Detailfragen, sondern nehmen interne Unterlagen kritisch unter die Lupe. All das kostet Zeit, Nerven und nicht selten sehr viel Geld. Eine gründliche Vorbereitung schafft hier Abhilfe.

Betriebsprüfung: die Basics

Um sicherzustellen, dass Unternehmen ihre Abgaben innerhalb eines bestimmten Zeitraums ordnungsgemäß und in korrekter Höhe ans Finanzamt abführen, machen Betriebsprüfer Stichproben. 2022 waren es rund 150.000[1], was einer Prüfungsquote von durchschnittlich 1,8 Prozent entspricht. Dabei variiert die Häufigkeit der Kontrollen je nach Umsatzgröße. Bei Großunternehmen ist der Anteil mit 17,5 Prozent deutlich höher[2]. Mehr noch: Wie die PwC-Studie zeigt, können vor allem bei umsatzstärkeren Betrieben die Steuernachzahlungen höher ausfallen. Nur 19 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie keine nennenswerten Mehrbelastungen oder sogar Rückerstattungen erhalten haben. Die meisten davon sind kleinere Unternehmen der Umsatzgrößenklasse von 500 Millionen Euro und weniger (25 Prozent). Dem gegenüber stehen Organisationen ab einer Umsatzgrößenklasse von 500 Millionen Euro, bei denen höhere Mehrbelastungen auftraten. Auffällig ist, dass 5 Prozent der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro oder mehr angaben, dass sie bei der letzten Betriebsprüfung zusätzliche Steuerlasten von mindestens 50 Millionen Euro tragen mussten. Solche unvorhergesehenen und potenziell kostspieligen Steuernachzahlungen können in einer ohnehin angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen. Entsprechend wichtig ist die lückenlose Dokumentation aller geschäftlichen Ausgaben – und das in jedem Steuerjahr. Die Lösung liegt hier in der Implementierung einer klaren Dokumentationsrichtlinie und der Nutzung digitaler Tools zur einfachen Erfassung und Archivierung von Belegen. Zudem gilt es festzulegen, welche Qualitätsstandards eingehalten werden müssen. Das erfordert eine umfassende Analyse der Geschäftsstrukturen und eine Anpassung der Aktivitäten.

Prüfungsangst kommt nicht von ungefähr

Unregelmäßigkeiten bei Umsatz, Gewinn und Kosten, Vermögenszuwachs ohne die erforderlichen Einnahmen oder starke Umsatzschwankungen – Gründe für eine Betriebsprüfung kann es viele geben. Eine Auffälligkeit in den Zahlen in einem Jahr führt in aller Regel noch zu keiner formellen Prüfungsanordnung. Häufen sich die Unstimmigkeiten und eine unübersichtliche Aufstellung der Zahlen erschwert den Vergleich mit den Vorjahren, erregt das die Aufmerksamkeit der Sachbearbeiter. Kommen dann noch fehlende Quittungen für Büromaterial oder Taxifahrten, lückenhafte Reisekostenabrechnungen der Mitarbeitenden oder Bewirtungsbelege über 200 oder 300 Euro ohne Angaben zum betrieblichen Anlass des Arbeitsessens dazu, sollten sich Firmen nicht wundern, wenn sich die involvierten Behörden melden. Dabei stehen ihnen heute ganz andere digitale Hilfsmittel zur Verfügung als früher. So lassen sich riesige Datenmengen mit Analyseprogrammen automatisch auswerten und Durchschnittswerte für Branchen ermitteln. Entsprechend schnell und präzise stellen die Prüfer fest, welche Firmen von der Norm abweichen. Das gilt auch für Fälle, wo Daten aus Steuererklärung und E-Bilanz nicht übereinstimmen.

 

Gründlichkeit im Vorfeld

Besteht ein konkreter Verdachtsfall, melden sich die Prüfer des Finanzamts oft schon per Telefon, um ihren Besuch mündlich und noch vor der offiziellen schriftlichen Anordnung anzukündigen. Dann haben Firmen etwa zwei bis vier Wochen Zeit, alle steuerrelevanten Aufzeichnungen und Belege so zu ordnen, dass sie während der Prüfung schnell auffindbar sind. Im Idealfall haben sie zuvor eine klare Dokumentationsrichtlinie implementiert und nutzen digitale Tools zur einfachen Erfassung und Archivierung von Belegen oder sogar ganzheitliche Tax-Compliance-Management-Systeme, die einen transparenten 360-Grad-Überblick über sämtliche Daten ermöglichen. Bei einer Betriebsprüfung werden normalerweise die letzten drei zusammenhängenden Jahre geprüft. Hier muss man eine absolut lückenlose Dokumentation vorweisen können. Das gilt nicht zuletzt auch für weitere Daten- und Informationsanforderungen. Vor allem bei global tätigen Organisationen kann das neben einer Verrechnungspreisdokumentation und der E-Bilanz etwa auch eine steuerliche Verfahrensdokumentation nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoBD) sein.

Relevanter Prüfungsstoff

Besonders beliebte Aspekte, die das Finanzamt gerne unter die Lupe nimmt? Neben Kleinstbetragsrechnungen, Betriebsausgaben (besonders Bewirtungsbelegen) und den Angaben der gesetzlichen Sozialversicherungen werfen Kontrolleure gerne auch kritische Blicke auf Vorsteuerabzug, Umsatzsteuer, Investitionsabzugsbeträge, Sonderabschreibungen, Schuldzinsen und die private Nutzung von Firmengütern, insbesondere von Dienstwagen. Die Schwerpunkte bei einer Betriebsprüfung können je nach Unternehmen variieren. So zeigt die PwC-Studie, dass vor allem bei größeren Unternehmen der Umsatzklasse ab 500 Millionen Euro Mehrergebnisse im Gebiet des Bilanzsteuerrechts erzielt wurden. Bei kleineren Firmen trifft es hingegen den Bereich der laufenden Abschreibung. Und mit den Themen „Absetzbarkeit von Betriebsausgaben“ und „Bilanzierung des Umlaufvermögens“ haben Organisationen aller Umsatzgrößenklassen zu kämpfen. Entsprechend empfiehlt es sich, vor allem Belege zu diesen Angaben gezielt gemeinsam mit dem eigenen Steuerberater vorzubereiten. Fehlen Dokumente, wie Kontoauszüge, Rechnungen, Verträge oder andere steuerliche Unterlagen, müssen Firmen mit empfindlichen Sanktionen rechnen. Denn die Prüfer haben nicht nur die Möglichkeit, den Betriebsausgaben- und Vorsteuerabzug zu kürzen und bestimmte Beträge zum erklärten Gewinn hinzuzurechnen oder gar zu schätzen, sondern in bestimmten Fällen auch ein Verzögerungsgeld von mindestens 2.500 Euro zu verhängen. Damit die Kontrolleure zum Start des Prüfungszeitraums alle relevanten Unterlagen möglichst schnell erhalten und sichten, sollte das Unternehmen eine Ansprechperson bestimmen, die Auskünfte erteilen darf. Am besten geeignet sind hierfür neben geschulten Angestellten auch Steuerfachleute, die für Fragen zur Verfügung stehen. Beendet ist die Prüfung offiziell nach der Schlussbesprechung bzw. mit dem Abschlussbericht, der als Basis für neue Steuerbescheide dient. Je nach Größe des Unternehmens kann das bereits nach wenigen Tagen der Fall sein oder erst nach mehreren Wochen.

Mehr dazu unter: https://www.juhn.com/fachwissen/betriebspruefung-einspruch-klage/betriebspruefung-uebersicht/

Über den Autor

Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor an der FOM Hochschule Bonn, Steuerberater und geschäftsführender Partner bei der JUHN Partner GmbH. Seine Schwerpunkte: Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationales Steuerrecht und Unternehmenstransaktionen.

[1] PwC Deutschland. „Studie zur Praxis der Betriebsprüfung in Deutschland“: Zusätzlich wurden über 6.000 Prüfungen in „sonstigen Fällen“ vorgenommen, etwa bei Steuerpflichtigen mit bedeutenden Einkünften beziehungsweise bei Verlustzuweisungsgesellschaften oder Bauherrengemeinschaften.

[2] Bundesfinanzministerium „Ergebnisse der steuerlichen Betriebsprüfungen der Länder 2022

Neue Studie zur KI-Integration in Unternehmen

München, 30. September 2024. Künstliche Intelligenz hat im Geschäftsalltag massiv an Bedeutung gewonnen. Insbesondere Generative AI (GenAI)1 ist nicht mehr nur Spielwiese für einzelne IT-Fachleute, sondern bereits fest in der Strategie deutscher Unternehmen verankert. Diesen Trend stützt auch die neue Studie, die Ascent, ein führendes europäisches Unternehmen für KI- und digitale Dienstleistungen, in Zusammenarbeit mit der techconsult GmbH (Heise Group) durchgeführt hat. Demnach berücksichtigen neun von zehn deutschen Großunternehmen GenAI in ihrer strategischen Ausrichtung, um effizient agieren zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Studie zeigt insbesondere auf, welche Herausforderungen es bei der Integration gibt und wie cloudbasierte Lösungsansätze im Zusammenspiel mit externen Partnern dazu beitragen können, Unternehmen „GenAI ready“ zu machen.  

Im Zuge der Studie wurden Entscheider von 201 deutschen Unternehmen ab 250 Beschäftigen oder einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro befragt. Mit dem eindeutigen Ergebnis: Die Zeiten, in denen einzelne Mitarbeiter an KI-Lösungen tüfteln, ist vorbei. Bereits mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Unternehmen nutzt GenAI als strategisches Element für das gesamte Unternehmen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, GenAI werde in einzelnen Unternehmensbereichen verwendet. Das Aufwärtspotential bei Kundenbetreuung und Support wird als besonders groß erachtet. Dahinter könnte GenAI-Einsatz in den Bereichen Beschaffung und Einkauf sowie eigene Produkte und Services den größten Bedeutungszuwachs erfahren.

Noch sind Unternehmen bei der Integration von GenAI mit der Bewältigung verschiedener Herausforderungen beschäftigt. Unternehmen mit bereits bestehender GenAI-Strategie identifizieren fehlende Expertise und Fachkenntnisse (36 Prozent), fehlende finanzielle Mittel und einen unsicheren Return of Investment (34 Prozent) als wesentliche Herausforderungen. Unternehmen ohne GenAI-Strategie haben mit Basics wie fehlenden und unklaren Zuständigkeiten (50 Prozent) oder einem Mangel an zur Verfügung stehenden Kapazitäten (39 Prozent) zu kämpfen.

Strategie und passende Infrastruktur als Wegbereiter 

Neben der strategischen Berücksichtigung von GenAI ist es wichtig, dass auch die IT-Architektur und Infrastruktur des Unternehmens auf die Bedingungen vorbereitet sind. Hier haben die meisten Unternehmen noch wesentliche Hausaufgaben zu bewältigen. Nur sechs Prozent der Unternehmen weisen eine optimal auf Anforderungen von KI-Projekten ausgelegte IT-Architektur und Infrastruktur auf. Der Rest bringt keine Voraussetzungen mit (13 Prozent), stößt auf Herausforderungen hinsichtlich Ressourcen, Technologie oder Integration (30 Prozent) oder ist nur begrenzt für die Anforderungen gerüstet (51 Prozent).

Zwei wichtige Hebel zur erfolgreichen und zeitintensiven Umsetzung von GenAI in Unternehmen sind die Nutzung von Cloudinfrastruktur und die Beratung durch externe Partner.

42 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Cloud „AI Enabler“ ist, sprich erst den Zugang zu leistungsfähigen KI-Modellen ermöglicht. 39 Prozent erwarten sich durch ihre Nutzung eine erhöhte Kosteneffizienz und knapp ein Drittel eine Steigerung des Nutzengedankens durch Netzwerkeffekte.

Externe Partner erleichtern KI-Integration 

Die bestehenden Herausforderungen lassen sich insbesondere durch gezielte Partnerschaften bewältigen. Bereits jedes zweite Unternehmen mit einer GenAI-Strategie setzt auf externe Partner. Unternehmen ohne GenAI-Strategie sind hier etwas zurückhaltender (33 Prozent). Sie sind mangels Verantwortlichkeiten unentschlossen und setzen häufiger auf den Erwerb von Standardlösungen oder Lizenzlösungen. Dabei lassen sie neben dem Kosten-Nutzen-Verhältnis außer Acht, dass ebenso technisches Know-how erforderlich ist, um diese Lösungen möglichst effektiv in die bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren.

Externe Partner wie Ascent können bei der Integration von GenAI Fachwissen und Erfahrung einbringen und dabei auf Best-Practice-Beispiele zurückgreifen. Sie leisten wichtige Vorarbeit, etwa in Form von Machbarkeitsanalysen, Roadmaps und Strategieberatung. Sie haben Erfahrung mit Cloud-Technologie und unterstützen dabei, eine professionelle Data Governance im Unternehmen, Kontrollsysteme sowie ein ISO-zertifiziertes „AI Management System“ aufzubauen. Sie leisten auch Unterstützung in Datenschutz- und Compliance-Fragen wie etwa in Zusammenhang mit dem AI Act und können die Mitarbeiter im Umgang mit GenAI schulen.

Unsere Studie zeigt, dass Entscheider verstanden haben, dass GenAI-Anwendungen den größten Mehrwert bringen, wenn sie Teil einer unternehmensweiten Strategie sind. Das ist der erste Schritt zum sinnvollen GenAI-Einsatz. Bei der Umsetzung ist eine Vielzahl an Faktoren zu beachten, von der technischen Infrastruktur, der Entscheidung zwischen individuellen Lösungen oder Standardlösungen über Cybersecurity, Data Governance bis hin zu Compliance- und Regulatorik-Themen. Erfahrene und zertifizierte externe Dienstleister wie Ascent leisten wertvolle Unterstützung bei der effizienten Integration und können dabei helfen, Unternehmen ‚GenAI ready‘ zu machen“, sagt Christoph Platzer, Managing Director von Ascent DACH.

Alle Details finden Sie in der vollständigen Studie.


1 Künstliche Intelligenz, die darauf ausgelegt ist, neue Texte, Bilder, Musik oder andere Inhalte zu generieren, die zuvor nicht explizit in den Trainingsdaten enthalten waren.


 

Profitabilität statt Wachstum um jeden Preis

Neben Software-Abonnements forcieren Anbieter verstärkt nutzungsbasierte Preismodelle bei der Monetarisierung, um Marktanteile zu gewinnen und die Kundenbindung zu erhöhen

 

Hamburg, 26. September 2024 — Revenera, Anbieter von Lösungen für Software-Monetarisierung, Open-Source-Compliance und Installation, hat den Monetization Monitor 2025 Outlook zu „Software Monetization Models and Strategies“ vorgestellt. Die Umfrage unter 418 Anbietern legt dabei unter anderem die momentanen Herausforderungen der Softwarebranche offen.

 

Die größten Kopfzerbrechen bereiten demnach Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Produktfeatures (46%) sowie die Kundengewinnung (43%). Um im stark umkämpften IT-Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und die jährlichen wiederkehrenden Einnahmen zu steigern, setzen die Anbieter daher verstärkt auf neue Preismodelle.

Dem Bericht von Revenera zufolge sieht sich die Branche in den nächsten 12 bis 18 Monaten bei den Monetarisierungsmodellen einem deutlichen Anstieg von ergebnisbasierten Modellen (60%), nutzungsbasierten Modellen (59%) sowie Concurrent-User-Lizenzmodellen (53%) gegenüber. Noch ist jedoch das Software-Abonnement der Liebling von Softwareanbietern: 88% der Hersteller setzen zumindest im geringen Umfang auf das Abo, bei 29% ist es sogar das bevorzugte Modell. Und auch unbefristete Lizenzen halten sich beharrlich und finden sich bei 80% der Hersteller zumindest im kleinen Umfang noch im Preiskatalog.

Neue Monetarisierungsmodelle wie Pay per Use, Pay per Outcome oder Floating Lizenzen scheinen für die Anbieter vor allem deshalb attraktiv zu sein, da sie die nötige Flexibilität bieten, um individuelle Kundenanforderungen schnell zu erfüllen und damit die Profitabilität von Softwareprodukten zu sichern. So wird die geplante Umstellung auf neues Preismodell angetrieben vom Wunsch, intelligente Geräte besser zu unterstützen (49%), die Gewinnmarge zu verbessern (41%), auf das dynamische Wettbewerbsumfeld besser reagieren zu können (40%) und den Kunden-Mehrwert über nutzungsbasierte Modelle zu steigern (37%).

Zeit ist dabei ein entscheidender Faktor. Die Einführung eines neuen Monetarisierungsmodells gestaltet sich von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich lang – von einem schnellen Sprint bis hin zu einer langen Reise. Nur 18% der befragten Unternehmen sind nach eigener Aussage dazu in der Lage, in weniger als drei Monaten zum neuen Modell zu wechseln. Bei fast der Hälfte (46%) dauerte die Implementierung mehr als sechs Monate.

Auch wenn es um die Bereitstellung der Software geht, ist Flexibilität gefragt. Wenig überraschend hält sich SaaS an der Spitze: Rund drei Viertel der Befragten (73%) haben mehrere Produkte von On-Premises auf SaaS umgestellt. Im Vorjahr waren es noch 67%. SaaS ist zudem mit 86% immer noch das am weitesten verbreitete Bereitstellungsmodell. Zunehmend Konkurrenz bekommt SaaS jedoch durch die Private Cloud. So ist der Anteil an Anbietern, die bei der Bereitstellung im großen Umfang die Private Clouds nutzen, von 20% im Vorjahr auf ein Drittel angestiegen (33%, +13%).

Angesichts der steigenden Kosten für den Betrieb von Software in der Cloud richten auch hier Softwareanbieter ihren Fokus stärker auf die Profitabilität ihrer Produkte. Hinzu kommt, dass sie das wachsende Angebot rund um GenAI und KI-Features in ihr Portfolio integrieren und monetarisieren müssen. Ein tiefer Blick in die Softwarenutzung durch die Anwender stellt sicher, dass die neuausgerollten Produkte, Funktionen und Updates beim Kunden auf das erhoffte Interesse stoßen und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Fast jedes Unternehmen (98%) sammelt inzwischen Softwarenutzungsdaten. Ziel ist es, Upselling-Möglichkeiten zu identifizieren (68%), das Risiko von Umsatzeinbußen (Churn) zu minimieren (61%) und Entscheidungen hinsichtlich der Produkt-Roadmap zu priorisieren (45%).

Software Usage Analytics bleibt jedoch eine Herausforderung. Gerade einmal ein Drittel (36%) berichtete von einer am Kunden vollständig ausgerichteten Preisgestaltung. So fehlt es unter anderem am Einblick in die User Personas (50%) sowie an einem zentralen System für eine einheitliche Kundenansicht (49%).

„Die Kosten für Cloud und KI treiben die Betriebskosten bei Anbietern derzeit stark in die Höhe. Produktteams suchen nach Wegen, diesen Kostendruck über Veränderungen beim Pricing und Packaging abzumildern. Die gute Nachricht: Anbieter wissen dank Software Usage Analytics mittlerweile sehr gut, wie Anwender ihre Produkte nutzen und welchen Mehrwert sie erhalten“, erklärt Nicole Segerer, General Manager bei Revenera. „Technologieunternehmen haben damit die Chance, neue Monetarisierungsmodelle am Markt einzuführen, die nicht nur den aktuellen Kaufpräferenzen der Kunden entgegenkommen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit stärken und Wachstumspotential eröffnen.“

Der vollständige Report „Monetization Monitor 2025 Outlook: Software Monetization Models and Strategies“ steht hier zum Download bereit. 

 

Methodologie

Im Rahmen seiner Monetization Monitor Outlook Serie führte Revenera von Mai bis Juli 2024 eine weltweite Branchenumfrage unter Softwareanbietern durch. Ziel war es, Trends in der Softwareindustrie hinsichtlich Geschäftsmodellen, Preisgestaltung, Monetarisierung und Lizenzierung offenzulegen. Die 418 Befragten setzen sich aus Geschäftsleitern und C-Level-Verantwortlichen (23%), IT Director (44%), SVP/VP (17%), Managern und Teamleitern (15%) sowie Einzelpersonen (1%) zusammen. Der vorliegende Report konzentriert sich auf Software-Monetarisierungsmodelle und -strategien; nachfolgende Berichte der Reihe befassen sich mit Softwarepiraterie & Compliance sowie Software-Usage-Analytics.

Die Funktionsweise der Telemedizin und ihre Vorteile

In einer zunehmend digitalisierten Welt wird der Zugang zu medizinischer Versorgung immer einfacher und bequemer. Ein positives Beispiel für diese Entwicklung ist die telemedizinische Praxis, die Patienten den Weg in die Praxis erspart und die Behandlung bequem von zu Hause aus am Computer, oder sogar unterwegs vom Handy aus ermöglicht. Ein erfolgreiches Beispiel in diesem Bereich ist ein medizinisches Abnehmprogramm, das mithilfe einer Web-App Patienten direkten Zugang zu Fachärzten, Ernährungsberatern und Medikamenten bietet.

 

Die Funktionsweise der Telemedizin

Die Telemedizin erlaubt es Ärzten und Patienten, sich über digitale Plattformen wie beispielsweise Doctolib zu vernetzen. Der gesamte Prozess, von der Terminbuchung bis zur Diagnose und Behandlung läuft online ab. Besonders in Zeiten knapper Arzttermine und überfüllter Wartezimmer zeigt sich die Effizienz dieser neuen Art der Betreuung.

Ein typisches Szenario am Beispiel des Abnehmprogramms Lighter.me: Der Patient meldet sich über die Website von Lighter.me beim Programm an. Hier hat er die Möglichkeit, sofort einen Termin bei einem Facharzt, oder einer Ernährungsberaterin zu buchen, oder ein Rezept für sein Medikament, zum Beispiel Wegovy™ oder Mounjaro™ zu bekommen. Das geht ganz ohne Warteschlangen oder langes Warten auf einen Termin. Die professionelle Arzt-Plattform Doctolib unterstützt diesen Prozess und stellt sicher, dass alle relevanten Informationen gebündelt und für den Arzt jederzeit zugänglich sind.

Vorteile für die Patienten

Die Vorteile dieser telemedizinischen Praxis sind vielfältig:

Zeiteffizienz: Dank der Online-Terminbuchung können Patienten ohne lange Wartezeiten einen Termin bei einem Spezialisten bekommen. Gerade im Bereich des medizinisch betreuten Abnehmens ist eine regelmäßige Betreuung entscheidend für den Erfolg. Mit Lighter.me können Patienten sich sofort über die App mit ihrem Facharzt oder Ernährungsberater austauschen. Auch die Verschreibung eines Medikaments, wie der sogenannten Abnehmspritze kann auf diese Weise telemedizinisch erfolgen.

Flexibilität: Da die gesamte Kommunikation über Smartphone, Tablet oder PC abläuft, können Patienten die Beratung bequem von überall wahrnehmen, sei es zu Hause, im Büro oder sogar im Urlaub. Lighter.me-Patienten profitieren davon, dass sie jederzeit und ohne physische Einschränkungen auf ihr Abnehmprogramm zugreifen können.

Individuelle Betreuung: Auch wenn die Konsultationen online stattfinden, bedeutet das nicht, dass die Betreuung unpersönlich ist. Durch die direkte und regelmäßige Kommunikation mit Ärzten und Ernährungsberaterinnen wird sichergestellt, dass jede Behandlung individuell erfolgt. Die App liefert zusätzlich maßgeschneiderte Inhalte, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten abgestimmt sind.

Transparenz und Kontrolle: Alle Daten, wie Gewichtsverläufe, Ernährungstagebücher oder Laborwerte, können vom Patienten in der App erfasst und direkt an den behandelnden Arzt übermittelt werden. Das erleichtert die kontinuierliche Überwachung des Gesundheitszustands und gibt Patienten volle Kontrolle über ihre Fortschritte, aber auch die Daten.

Positive Patientenrückmeldungen: Die Telemedizin bietet nicht nur Flexibilität, sondern führt auch zu einer höheren Patientenzufriedenheit. Viele Patienten berichten, dass sie sich durch die kontinuierliche Betreuung und die einfache Terminvereinbarung besser betreut fühlen. Die unmittelbare Verfügbarkeit von Fachärzten, Ernährungsberatung, Rezeptverschreibung und die nahtlose Kommunikation tragen maßgeblich zu ihrem Erfolg bei.

Die Zukunft der Medizin: Digital und persönlich

Die telemedizinische Betreuung, wie sie beispielhaft im Abnehmprogramm praktiziert wird, zeigt eindrucksvoll, wie die Zukunft der Gesundheitsversorgung aussehen kann: Digital, effizient und trotzdem persönlich. Die Kombination aus einfachen, digitalen Prozessen wie der Online-Terminbuchung über eine Plattform wie Doctolib und einer maßgeschneiderten, fachärztlichen Betreuung macht die telemedizinische Praxis zu einem echten Gewinn, vor allem auch für die Patienten.

Dank Telemedizin und diesen innovativen Programmen wird der Gang zum Arzt in vielen Fällen überflüssig – die Praxis kommt direkt zum Patienten. Für viele Menschen ist das nicht nur bequemer, sondern auch eine echte Chance, ihre Gesundheitsziele mit professioneller Unterstützung zu erreichen.

Agentur YPR

Keine Angst vor der KI im Klassenzimmer

Pressemitteilung
Heute [24.09.2024] Verleihung des Deutschen Gründerpreises im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin

  • „fobizz“ der 101 Skills GmbH, Hamburg: Nominiert für den Deutschen Gründerpreis 2024
  • Über 400.000 Nutzer: Führende deutschsprachige Plattform für Fort- / Weiterbildungen für Lehrkräfte

Jede zweite Lehrkraft in Deutschland nutzt fobizz! Mit über 400.000 Nutzern ist es die führende deutschsprachige Plattform für Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte. Als Anbieter von digitalen und KI-gestützten Tools für Lehrer:innen und Schulen setzt fobizz Maßstäbe in der digitalen Bildungslandschaft. Aktuelles Top-Thema: Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer. Dafür wurde fobizz für den Deutschen Gründerpreis nominiert. Welcher der Finalisten in den Kategorien „Aufsteiger“ und „StartUp“ die begehrte Trophäe gewinnt, erfahren die Kandidaten bei der Preisverleihung heute [24.09.2024] im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin. Das ZDF überträgt die Verleihung ab 20.00 Uhr im Livestream in der ZDF-Mediathek (als App oder über zdf.de) und im Internet unter deutscher-gruenderpreis.de. Die Moderation der Verleihung übernimmt Barbara Hahlweg.

 

fobizz – angelehnt an die unter Lehrkräften übliche Abkürzung „FoBi“ für Fortbildung – ist nicht ein einzelnes Produkt, sondern eine umfangreiche Palette an Fortbildungen, die auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte zugeschnitten sind. Von allgemeinen Themen wie digitalem Unterricht bis hin zu fachspezifischen Angeboten und Materialien für verschiedene Schulformen findet jede Lehrkraft die passende Weiterbildung. Ganz oben auf der Fortbildungsliste: das Thema Künstliche Intelligenz (KI), sowohl als Fortbildung für Lehrkräfte als auch zur Integration in den Unterricht.

„Unsere Fortbildungen werden von Lehrkräften für Lehrkräfte erstellt. Wir sind eine Plattform, die ihnen hilft, ihr Wissen mit anderen zu teilen“, erläutert Dr. Diana Knodel (42), gemeinsam mit Frederik Dietz (46) Gründer und Geschäftsführer der 101 Skills GmbH, die fobizz entwickelt hat und betreibt. „Es kann doch nicht sein, dass wir quer durch Deutschland fahren, um acht oder zwölf Lehrkräfte fortzubilden“, erinnert sich Dr. Knodel an die Anfänge. „Wir kommen aus der digitalen Produktentwicklung, lass uns doch alles online stellen.“ Die Idee für fobizz war geboren. Das Ziel: Eine digitale Lernplattform zu schaffen, die Lehrkräften hochwertige Fortbildungen zur Verfügung stellt – rund um die Uhr, überall dort wo es Internet gibt.

„Bei der Digitalisierung geht es darum, zu zeigen, wie man digitale Tools und Künstliche Intelligenz nutzt, um das Lehren und Lernen zu verbessern und dabei die Kreativität zu fördern“, erläutert Dr. Knodel. „Es ist wichtig, dass Schüler:innen und Lehrkräfte lernen, KI richtig einzusetzen und ihre Grenzen zu kennen. Kreative Aufgaben können mit KI unterstützt werden, aber bei faktenbasierter Arbeit ist Vorsicht geboten. Es ist Teil des Lernprozesses, zu verstehen, wann und wie KI sinnvoll genutzt werden kann.“

Das Leitungsduo sind Experten, die sowohl tief in der digitalen Produktentwicklung als auch im Bildungsbereich verwurzelt sind. CTO Frederik Dietz, ein Informatiker aus Mannheim, brachte seine umfangreiche Erfahrung aus der Webentwicklung und der Gründerszene ein. Er war einer der ersten Entwickler bei XING. Ihn und Dr. Knodel verbindet nicht nur ihre süddeutsche Herkunft, sondern auch die Leidenschaft für Bildung und Technologie. Dr. Knodel hatte bereits erfolgreich Non-Profit-Organisationen im Bildungsbereich aufgebaut. Diese Erfahrungen flossen in die Gestaltung und Entwicklung von 101 Skills ein.

101 Skills hat sich schnell als führender Anbieter von Online-Fortbildungen im Schulsektor etabliert. Das Unternehmen hat während der Corona-Pandemie einen enormen Anstieg an Anfragen erlebt, da Schulen dringend nach digitalen Lösungen suchten. Auch nach der Pandemie wächst das Angebot weiter: Lehrkräfte haben die Vorteile der Online-Weiterbildung erkannt und verinnerlicht.

Mit Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zählen bereits sogar drei Bundesländer zu den Kunden von 101 Skills. Die Internationalisierung steht bei 101 Skills ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Es gibt bereits erste Kunden und viele Anfragen aus dem englischsprachigen Ausland, erste Kurse und Tools werden inzwischen in englischer Sprache angeboten.

Die Finalisten in der Kategorie StartUp, ein- bis maximal dreijährige Unternehmen, die ihre Geschäftsidee besonders erfolgreich am Markt etabliert haben, sind:

  • BLUU Seafood GmbH, Hamburg: Fisch, der an Land gezüchtet wird! Mit innovativer Biotechnologie hat BLUU eine nachhaltige Alternative zur industriellen Fischerei geschaffen. Aus Fischzellen von atlantischem Lachs und der Regenbogenforelle werden Fischprodukte hergestellt, die sowohl in Geschmack als auch den Nährwerten konkurrieren können; eine tierethische Alternative für Konsumenten, ohne die natürlichen Ressourcen zu überlasten.
  • AI GmbH, Würzburg: Zerkratzt, zerdrückt, verschmutzt? Trotzdem bleibt kein Joghurt-Becher in der Abfalltrennung unerkannt. Die KI von WeSort.AI unterscheidet über sieben Millionen verschiedene Produkte, kann etwa von einer PET-Flasche die Marke auslesen, das Volumen berechnen und das Gewicht bestimmen. Die Sortierung ist schnell und fast 100 Prozent genau. Menschliche Sortierer brauchen fünf Mal länger und erreichen gerade einmal die Hälfte bei der Genauigkeit.

In der Kategorie Aufsteiger werden Unternehmen ausgezeichnet, die nicht älter als neun Jahre sind und bereits ein außerordentliches Wachstum erreicht haben. Nominiert sind in diesem Jahr:

  • Dermanostic GmbH, Düsseldorf: Die digitale Hautarztpraxis dermanostic bietet eine unkomplizierte und schnelle dermatologische Behandlung. Per Smartphone-App werden drei Fotos der Hautveränderung gemacht und einige Fragen beantwortet – die sogenannte Anamnese. Wenig später übermittelt der dermanostic-Hautarzt per App die Diagnose, nicht in „Arzt-Latein“, sondern in verständlicher Sprache. Bei Bedarf wird ein Rezept direkt an die gewünschte Apotheke oder nach Hause geschickt.
  • E-Lyte Innovations GmbH, Kaiserslautern: Elektrolyte sind das Herzblut moderner Energiespeicher. E-Lyte Innovations setzt auf Forschung, Entwicklung und die enge Zusammenarbeit mit führenden Automobilherstellern und Zellproduzenten, hat sich so als führendes Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von Elektrolyten etabliert. Maßgeschneiderte Elektrolyt-Lösungen und -Rezepte sind das Herzstück der Unternehmensstrategie.
  • „fobizz“ der 101 Skills GmbH, Hamburg: Jede zweite Lehrkraft in Deutschland nutzt fobizz! Mit über 400.000 Nutzern ist es die führende deutschsprachige Plattform für Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte. Als Anbieter von digitalen und KI-gestützten Tools für Lehrer:innen und Schulen setzt fobizz Maßstäbe in der digitalen Bildungslandschaft. Aktuelles Top-Thema: Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer, sowohl als Fortbildung für Lehrkräfte als auch zur Integration in den Unterricht.Alle Finalisten erhalten eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung durch die Porsche Consulting. Zudem übernehmen Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Gründerpreises über einen Zeitraum von zwei Jahren Patenschaften für jeden Finalisten und stellen ihr Know-how und ihre Erfahrungen zur Verfügung. Die Unternehmen erhalten außerdem ein Medientraining beim ZDF sowie Zugang zum Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.Vorgeschlagen wurden die Unternehmen von den rund 300 Expert:innen des Deutschen Gründerpreises. Sie stammen aus renommierten Unternehmen, Technologiezentren, Ministerien, Gründungsinitiativen und der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Expert:innen verfügen über jahrelange Erfahrungen mit Unternehmensgründungen und sehr gute Branchenkenntnisse. Zudem hatten Unternehmen die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den Deutschen Gründerpreis.Ausführliche Unternehmensporträts der Finalisten und weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.deutscher-gruenderpreis.de.

 

Über den Deutschen Gründerpreis:
Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für herausragende Unternehmer:innen und einer der renommiertesten Wirtschaftspreise in Deutschland. Er wird 2024 bereits zum 22. Mal vergeben. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche Gründer:innen und ihre Unternehmen sichtbar zu machen und durch die vielfältige Unterstützung noch erfolgreicher. Der Preis wird jährlich in den Kategorien Schüler, StartUp, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen. Außergewöhnliche Unternehmerleistungen können mit einem Sonderpreis gewürdigt werden. Ausgelobt wird der Deutsche Gründerpreis von den Partnern stern, Sparkassen, ZDF und Porsche, die sich bereits seit 1997 für die Förderung des Unternehmertums und der Gründungskultur engagieren. Der Deutsche Gründerpreis wird durch ein hochkarätiges Kuratorium unterstützt, das Patenschaften für die Finalistinnen und Finalisten und Preisträger:innen übernimmt. Förderer des Deutschen Gründerpreises sind die Bertelsmann SE & Co. KGaA, die Gruner + Jahr GmbH, die Süddeutsche Zeitung und die Versicherungen der Sparkassen. Kooperationspartner ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

 

Wie viel Trinkgeld geben die Deutschen?

Ergebnis

Beim Essen gehen, im Taxi, beim Friseur oder auch auf vielen Toiletten – Trinkgeld zu geben ist für die meisten Deutschen selbstverständlich. Doch wie viel Trinkgeld halten die Bürger für angemessen, wenn sie für ein Abendessen im Wert von 50 Euro die Rechnung begleichen? Im Durchschnitt werden 4,50 Euro für passend erachtet. 2014 waren es noch 3,50 Euro oder anders formuliert, 22 Prozent weniger. Dies entspricht ziemlich genau der Inflation des letzten Jahrzehnts. Innerhalb der Bevölkerung gibt es jedoch auch unterschiedliche Vorstellungen: Jeder sechste würde zwischen 1-2 Euro geben, zwei Drittel sehen 3-5 Euro als passend an, und jeder Zehnte neigt dazu, mehr als fünf Euro Trinkgeld zu hinterlassen.

 

Gründe

Die Gründe für ein Trinkgeld sind vielfältig und reichen von Höflichkeit bis zur Anerkennung guter Leistung. Auch ist ein Trinkgeld oft eine Form der Wertschätzung für den Service, das gute Essen sowie eine kleine Belohnung für besondere Freundlichkeit oder Effizienz. Einige möchten sich zudem großzügig zeigen oder sich einfach für die gute Bewirtung bedanken. Der soziale Aspekt spielt ebenfalls eine Rolle: Trinkgeld zu geben, wird als höflich angesehen und nährt die Hoffnung, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, um bei zukünftigen Besuchen einen (noch) besseren Service zu erhalten.

 

Prognose

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der Verbreitung bargeldloser Zahlungsmethoden, die oftmals vorgegebene Trinkgeldbeträge in verschiedenen Abstufungen auf dem Display vorschlagen, wird Trinkgeld geben in Zukunft selbstverständlicher. Die automatisierten Vorschläge führen dazu, dass viele Kunden den mittleren Betrag wählen, da sie sich durch die Beobachtung anderer Gäste oder Mitarbeiter unter Druck gesetzt fühlen (sogenanntes „guilt-tipping“). Gleichzeitig führt die gegenwärtige Ausweitung der Trinkgeldforderungen auf neue Bereiche wie Selbstbedienungsgeschäfte oder das Sparschwein in Arztpraxen, Hotelrezeptionen und Büchereien, bei einigen Bürgern auch zu einer sogenannten „tip fatigue“ (Trinkgeldmüdigkeit), bei der sie bewusst weniger oder gar kein Trinkgeld geben. Parallel hierzu wird die Diskussion über eine fairere Bezahlung der Mitarbeitenden zunehmen, was langfristig dann zu einer Reduzierung der Trinkgeldpraxis führen könnte.

Weitere Infos unter:
https://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/

Ab in die Wüste – Dubai zwischen Körperschaftsteuer und Buchhaltungspflicht

Seit Jahren zieht Dubai Investoren und Selbstständige an – vor allem wegen des attraktiven Steuersystems. Jetzt erhebt der Staat Steuern und macht eine Steuererklärung und die Buchhaltung zur Pflicht. Was genau heißt das für deutsche Unternehmen?

Was haben BASF, Miele und Meyer Burger gemein? Sie alle zieht es in die Ferne. Meldungen von deutschen Unternehmen, die ihren Fokus vermehrt ins Ausland verlagern, nehmen zu. Das bestätigt auch eine Frühsommerumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) – mehr als ein Drittel der mittelständischen Unternehmen investieren lieber in neue Standorte im Ausland. Der Grund: Dort sind die Kosten geringer. Insbesondere das Steuerparadies Dubai gilt als Traumziel fürs Abwandern. Sicher wird ab 2024 die Körperschaftsteuer von 9 Prozent Realität, aber wer sich rechtzeitig darauf vorbereitet, hat nichts zu befürchten.

Im Land der Freiheit und des Reichtums?

Glaubt man dem Ease of Doing Business-Ranking der World Bank, rangieren die VAE regelmäßig unter den Top 20. Bei der Antwort auf die Frage, wie einfach es ist, ein Unternehmen zu gründen und zu führen, erreichen die Emirate aktuell Platz 16 von 190. Nicht nur das: Laut dem Global Cities of the Future-Bericht von FDI Intelligence gilt speziell Dubai als eine der führenden Städte für ausländische Direktinvestitionen weltweit. Und auch die Prognosen des Internationalen Währungsfonds zeichnen ein insgesamt positives Bild. Bereits für 2024 sagten die Experten ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,5 Prozent voraus und erwarten für 2025 einen weiteren Anstieg auf 4,2 Prozent. Treiber dieses Trends ist hauptsächlich eine höhere Ölproduktion, wobei die VAE auch von steigenden Konsumausgaben, dem Aufschwung im Tourismussektor, einer zunehmenden regionalen Vernetzung und einem Investitionsboom profitieren. Ein starker Kontrast zu den trüben Aussichten hierzulande: Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank zuletzt auf 86,6 Punkte, wobei nicht nur die schlechte Auftragslage, die wachsende Arbeitslosigkeit und der mangelnde politische Reformwille auf die Stimmung drücken. Wie eine Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie zeigt, werden in kaum einem anderen Industrieland Unternehmen so stark vom Fiskus zur Kasse gebeten wie in der BRD.

2023 betrug die nominale Steuerbelastung durchschnittlich 29,9 Prozent. In der gesamten EU hingegen lag die durchschnittliche Steuerbelastung von Kapitalgesellschaften mit 21,1 Prozent deutlich niedriger. In der Folge glauben viele Firmen nicht mehr an eine Zukunft in Deutschland, sodass 37 Prozent der Industriebetriebe erwägen, ihre Produktion einzuschränken oder sie ins Ausland zu verlagern. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Kein Wunder also, dass es vor allem Unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Bauwirtschaft, Logistik, Automobil, Energietechnik oder Finanzdienstleistungen an den Golf zieht. Laut der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) sind etwa 1.000 deutsche Unternehmen in den VAE aktiv, wobei der Großteil davon Dubai als Hub nutzt, um in die gesamte Region und den Nahen Osten zu expandieren.

Steuern! Auch in Dubai?

Durch eine gezielte Steuer- und Wirtschaftspolitik erarbeiteten sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den Ruf eines Steuerparadieses. Rund 40 steuerbefreite Freihandelszonen sollen ausländische Investoren anziehen. Zahlreiche Doppelbesteuerungsabkommen verhindern, dass Einkünfte, die im Land am Golf erwirtschaftet werden, in anderen Staaten ein zweites Mal besteuert werden. Es gibt keine Beschränkungen des Kapitaltransfers. Und im Gegensatz zu vielen anderen Ländern erhebt die Regierung auch keine Abgaben auf das Gehalt oder andere persönliche Einkünfte. Ab den 2010er-Jahren haben die VAE allerdings damit begonnen, die lockere Steuerpolitik zu überdenken. Um die Abhängigkeit vom Öl zu verringern und die Staatseinnahmen zu diversifizieren, führte die Regierung 2018 eine Mehrwertsteuer auf Konsumgüter und Dienstleistungen in Höhe von 5 Prozent ein. 5 Jahre später, im Juni 2023, folgte mit der Körperschaftsteuer eine erste Abgabe für Unternehmen. Firmen, die im Mainland angesiedelt sind und hier Gewinne machen, die den Freibetrag von 375.000 AED (etwa 93.421 Euro) überschreiten, müssen auf diesen Teil des Einkommens 9 Prozent Körperschaftsteuer zahlen.

Von Büchern, Bilanzen und anderen Pflichten

Anders als bisher ist nun eine lückenlose Dokumentation von Geschäftsvorgängen wichtig, denn jeweils zum 30. September des Folgejahres wird eine Steuererklärung fällig. Wer dies versäumt, riskiert Strafen von bis zu 10.000 AED (circa 2.500 Euro). Es ist also ratsam, frühzeitig mit der Umstellung auf eine vollständige Buchführung zu beginnen. Dafür empfiehlt die Regierung der VAE die Implementierung von international anerkannten Standards und Verfahren zur Bilanzierung. Als naheliegendste Wahl gilt die Anwendung des IFRS-Verfahrens, da es eine global anerkannte Grundlage für Jahresabschlüsse darstellt und für eine transparente Finanzberichterstattung sorgt. Der Vorteil: Informationen über die Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage sind aussagekräftig und vergleichbar. Wer es in den vergangenen Geschäftsjahren mangels Nachweispflicht versäumt hat, Bücher zu führen, muss sich die Frage stellen, wie die Eröffnungsbilanz für die Körperschaftsteuer aussehen soll und wie sie über die vergangenen Jahre hinweg rekonstruiert werden kann. Insbesondere solchen Unternehmen ist dringend geraten, sich kompetente Steuerberater vor Ort zu suchen. Sie sind in der Lage, auf der Basis der im Land vorherrschenden Vorschriften und Gegebenheiten die individuelle Situation besser einzuschätzen und entsprechende Empfehlungen auszusprechen. Denn Firmen in Dubai stehen künftig nicht zuletzt auch in der Pflicht, eine Gewinn- und Verlustrechnung zu erstellen und Kapitalgesellschaften müssen sich zudem einer jährlichen Wirtschaftsprüfung unterziehen, wobei das erste Geschäftsjahr frei wählbar ist und zwischen 6 und 18 Monaten lang sein kann.

Weitere Informationen unter https://www.juhn.com

Zum Autor:
Prof. Dr. Christoph Juhn ist Professor für Steuerrecht, Steuerberater und besitzt einen Master of Laws. Seine Schwerpunkte in der Gestaltungsberatung liegen auf Umwandlungen und Umstrukturierungen, Unternehmen- und Konzernsteuerrecht, internationalem Steuerrecht, Unternehmenstransaktionen (M&A), Beratung für Berater sowie der laufenden Steuerberatung. Nachdem er 2011 seinen LL.M. an der Universität zu Köln erwarb, wurde er 2013 zum Steuerberater bestellt. Im Jahr 2020 promovierte er zum Dr. jur. im internationalen Unternehmen- & Umwandlungssteuerrecht und wurde noch im selben Jahr zum Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule Bonn berufen. Parallel dazu gründete er – nach Anstellungen in zwei Steuerberatungsgesellschaften – im Jahr 2015 die JUHN Partner GmbH und 2017 die JUHN BESAU GmbH.

 

Mit Hybrid Deployment können Unternehmen Datenpipelines in jeder Umgebung auf einer Plattform betreiben

München, 18. September 2024 – Fivetran, der weltweit führende Anbieter von Data Movement, präsentiert Hybrid Deployment: Mit der neuen Lösung können Unternehmen Datenpipelines in ihrer eigenen Umgebung sicher über die Fivetran-Plattform betreiben und eine einzige Kontrollebene für die Verwaltung aller Datenquellen bereitstellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Cloud-basierte SaaS-Anwendungen oder um Legacy-Datenbanken handelt, die aus rechtlichen oder anderen Compliance-Gründen streng kontrolliert und verwaltet werden müssen. Zudem bietet Fivetran die branchenweit umfangreichste Auswahl an Konnektoren, Destinationen und Funktionen. So können Unternehmen eine effiziente, zuverlässige und sichere Zentralisierung von Daten erreichen sowie gleichzeitig Governance- und Compliance-Anforderungen einhalten und von einem 24/7-Support profitieren.

Unternehmen, die mit sensiblen Daten oder in regulierten Branchen agieren, stehen beim Aufbau datengetriebener Prozesse oft vor großen Herausforderungen. Ein nahtloser Datenzugriff ist entscheidend, um die Effizienz zu steigern, KI-gestützte Analysen durchzuführen und zuverlässige Datenprodukte zu erstellen. Die Zentralisierung von Daten kann jedoch zu komplexen, kostspieligen Systemen führen, die die Entwicklerteams belasten. Und traditionellen SaaS-Tools fehlen oft die nötigen Kontrollmöglichkeiten und die Sicherheit, so dass Unternehmen gezwungen sind, umständliche Lösungen zu nutzen. Do-it-yourself- oder selbst gehostete Lösungen lassen sich dann selten effektiv skalieren, vor allem wenn sich die Datenprioritäten in der KI-Ära ständig weiterentwickeln. Das führt zu Ineffizienzen und einem dringenden Modernisierungsbedarf. Hier kommt Hybrid Deployment von Fivetran ins Spiel und vereinfacht den Prozess des Data Movement: Unternehmen können ihre Daten sicher zentralisieren und für KI und Machine Learning aufbereiten, während sie die Kontrolle über sensible Informationen behalten.

„Die Einführung eines hybriden Cloud-Deployment-Modells für die Fivetran-Plattform eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Unternehmen jeder Größe“, so George Fraser, CEO von Fivetran. „Unternehmen müssen sich nicht mehr zwischen Automatisierung oder Datenkontrolle entscheiden. Sie können jetzt Daten aus allen wichtigen Quellen wie Salesforce, Workday, Oracle, SAP sowie anderen Cloud- und On-Premises-Datenbanken und ERP-Systemen sicher in ein Data Warehouse oder einen Data Lake verschieben und dabei die Kontrolle über diese Daten behalten. Das ist besonders wertvoll für Branchen wie Gesundheitswesen, Biowissenschaften und Finanzdienstleistungen. Denn hier sind sichere, rechtskonforme und zuverlässige Daten wirklich entscheidend.“

So funktioniert Hybrid Deployment

Beim Hybrid Deployment bleiben sensible Daten während der Nutzung der Management- und Monitoring-Tools von Fivetran in der Umgebung des Kunden. Ein lokaler Konnektor überträgt die Daten sicher. Die benutzerfreundliche Schnittstelle von Fivetran sorgt für die einfache Konfiguration und Überwachung – alles über eine einzige Kontrollebene.

„Die neue Hybrid-Deployment-Option von Fivetran ist ein Game Changer. Durch die Möglichkeit, die Kontroll- und Datenebene zu trennen, können Kunden jetzt alle ihre Daten unabhängig von Sicherheits- oder Compliance-Anforderungen zentralisieren“, erklärt Vinay Kumar Katta, Managing Delivery Architect bei Capgemini. „Anwender werden die Best-in-Class-Plattform von Fivetran zu schätzen wissen. Denn sie gibt ihnen die Flexibilität zu wählen, wie und wo ihre Pipelines laufen. Wir freuen uns darauf, unsere Partnerschaft mit Fivetran weiter auszubauen und noch mehr Unternehmen bei der Modernisierung ihrer Dateninfrastruktur zu unterstützen.“

Die getrennte Architektur von Kontroll- und Datenebene stellt sicher, dass die Daten die sichere Umgebung des Kunden nie verlassen. So hat das Unternehmen die vollständige Kontrolle darüber, wie die Daten bewegt werden. Gleichzeitig profitiert es von der vollständig verwalteten Fivetran-Plattform. Diese Lösung automatisiert und zentralisiert den Data-Movement-Prozess und bietet Unternehmen zudem folgende Vorteile:

  • Vollständige Transparenz: Monitoring aller Pipelines über eine einzige Schnittstelle
  • Datensicherheit: Zugriffskontrolle, Maskierung sensibler Daten und Bewegungstracking für garantierte Compliance
  • Kompatibilität über verschiedene Umgebungen hinweg: AWS, Microsoft Azure, Google Cloud und lokale Umgebungen
  • Einfache Einrichtung: Schnelle Installation, keine komplexe Wartung
  • Flexibilität: Skalieren und Anpassen von Pipelines mit Integrationen für APIs und Tools wie Terraform
  • Kostenmanagement: Reporting-Tools für die Nutzungsnachverfolgung und Budget-Kontrolle

„phData freut sich über die neue Hybrid-Deployment-Option von Fivetran. Damit können unsere Kunden in stark regulierten Branchen, wie z. B. Gesundheitswesen, Biowissenschaften und Finanzdienstleistungen, die Konfiguration und Aufnahme hochsensibler Datensätze auf einer selbstverwalteten Infrastruktur skalieren“, sagt Troy Fokken, Chief Architect bei phData. „Dieser Ansatz rationalisiert die Datenpipeline-Prozesse. Denn Unternehmen müssen jetzt keine Software mehr selbst hosten oder DIY-Pipelines erstellen, um Daten sicher von den Quellsystemen zum Ziel zu bewegen.“

Vorschriften wie DSGVO, HIPAA und CCPA werden weiter verschärft und neue werden hinzukommen. Deshalb konzentrieren sich Unternehmen zunehmend darauf, sicherzustellen, dass deren Umgang mit Daten strengen Sicherheits- und Compliance-Standards entspricht. Selbst erstellte oder selbst verwaltete Pipelines können jedoch Schwachstellen mit sich bringen, vor allem weil aufgrund schnell sich ändernder Datenschemata häufig Aktualisierungen nötig sind. Das erhöht das Risiko von Fehlern, die zu Datenverletzungen führen können. Hybrid Deployment von Fivetran minimiert diese Risiken. Denn es bietet einen Managed Service, der in der sicheren Umgebung des Kunden läuft und die Einhaltung von Vorschriften gewährleistet, während er übliche Fehlerquellen eliminiert.

„Das einfache Management ist der größte Vorteil von Hybrid Deployment“, so Ajay Bidani, Data and Insights Manager bei Powell Industries. „Denn ich kenne den Status unserer Pipelines und kann Cloud-basierte und lokale Pipelines direkt von einer Plattform aus starten und managen. Angesichts unserer Erfahrungen mit On-Premise-Anwendungen kann ich sagen, dass die Ausfälle und Neustarts von Pipelines ziemlich mühsam waren. Hybrid Deployment ist anders: Die Einfachheit des Monitorings und der Wartung von Pipelines zeigt sich sofort. Die Option, Hybrid Deployment schnell für das Data Movement vor Ort einzurichten und gleichzeitig über eine einfache, vertraute Cloud-basierte Kontrollebene zu verwalten, ist ein großer Mehrwert.“

Die Komplexität für Entwickler reduzieren

Hybrid Deployment verringert den Aufwand für die manuelle Einrichtung und Wartung, so dass sich Entwicklerteams auf die Realisierung datengestützter Lösungen konzentrieren können. So hilft Fivetran Unternehmen, den Wert ihrer Daten zu nutzen, ohne sich um eine brüchige DIY-Infrastruktur kümmern zu müssen. Ein aktueller Bericht von IDC zeigt, dass Unternehmen durch die Umstellung auf die Managed-Data-Movement-Lösung von Fivetran einen durchschnittlichen jährlichen Produktivitätsgewinn von 1,5 Millionen Dollar erzielen können.

Die Plattform zur Datenintegration von Fivetran ermöglicht hochvolumiges Change Data Capture aus Datenbanken und bietet über 500 vorgefertigte Konnektoren für eine Reihe von SaaS-Anwendungen, Events, Dateien, ERPs, Data Warehouses und Data Lakes. Sie repliziert Daten mit minimaler Auswirkung auf die Quellsysteme, niedriger Latenz und hohem Durchsatz. Mehr als 6.300 Kunden weltweit verlassen sich auf die Fivetran-Plattform. Mit der umfangreichsten Palette an technischen Funktionen aller Data-Ingestion-Tools deckt Fivetran ein breites Spektrum an Anwendungsfällen für die Datenintegration ab.

Interessenten können eine kostenlose Hybrid-Deployment-Testversion unter Fivetran.com starten.

Weitere Informationen im Fivetran-Blog und im Fivetran-Newsroom oder hier.

Über Fivetran: Fivetran, der weltweit führende Anbieter für Data Movement, unterstützt Kunden bei der Nutzung ihrer Daten für KI-Anwendungen, ML-Modelle, Predictive Analytics und operative Workloads. Die Fivetran-Plattform zentralisiert zuverlässig und sicher Daten aus Hunderten von SaaS-Anwendungen und Datenbanken in jede beliebige Destination – on-premise, in der Cloud oder in einer hybriden Umgebung. Tausende von globalen Unternehmen, darunter Autodesk, Condé Nast, JetBlue und Morgan Stanley, vertrauen Fivetran, um ihre wertvollsten Datenbestände zu bewegen, Analysen zu verbessern, die betriebliche Effizienz zu steigern und Innovationen voranzutreiben.

Der deutschsprachige Markt wird aus dem Büro in München betreut. Zu den Kunden in Deutschland zählen DOUGLAS, Hermes, Lufthansa, Merck, Siemens und VW Financial Services. Weitere Informationen unter Fivetran.

Anstehender Streik in den US-Häfen könnte die globale Logistik erheblich beeinflussen

 

Die Tarifverhandlungen zwischen der International Longshoremen’s Association (ILA) und der United States Maritime Alliance (USMX) erreichen einen kritischen Punkt. Das könnte zu erheblichen Störungen im Hafenbetrieb und weitreichenden Auswirkungen auf globale Lieferketten führen. Sollte bis zum Ablauf des aktuellen Vertrags am 30. September keine Einigung erzielt werden, könnte ein Streik bereits am 1. Oktober 2024 beginnen. Daher arbeitet C.H. Robinson mit seinen Kunden bereits daran, Importe vorzeitig abzuwickeln, Fracht auf die Westküste zu verlagern und weitere Notfallpläne zu erstellen.

Durch die vernetzte Struktur des globalen Handels haben Störungen in einer Region weitreichende Auswirkungen haben. Sollte der erwartete Streik tatsächlich stattfinden, würde er zu einem erheblichen Engpass in den US-Häfen führen, die als zentrale Transitpunkte für internationalen Güterverkehr fungieren. Aufgrund der engen Verflechtung des Welthandels wären selbst kurzfristige Unterbrechungen in diesen US-Häfen weltweit spürbar. In der Vergangenheit hat eine einwöchige Schließung von Häfen zu einer geschätzten einmonatigen Verzögerung im Schiffsverkehr geführt.

Deutsche Häfen und Wirtschaft wären ebenfalls betroffen

Die Diskussionen über einen möglichen Streik in den Häfen an der Ost- und Golfküste intensivieren sich vor allem in den USA, doch die Auswirkungen eines solchen Ereignisses würden weltweit zu spüren sein, einschließlich erheblicher Auswirkungen auf Häfen und Industrie in Deutschland. Für Exporteure in ganz Europa und insbesondere in Deutschland könnte dies zu erheblichen Überlastungen an wichtigen Drehkreuzen wie dem Hamburger Hafen führen, die die Infrastruktur belasten und möglicherweise Engpässe bei der Ausrüstung verursachen. Die deutschen Ausfuhren in die USA machten 2023 einen Wert von 158 Milliarden Euro aus.[1]  Schlüsselsektoren wie die Automobilindustrie und Maschinenbau wären beide durch Verzögerungen im Frachtverkehr stark beeinträchtigt.

Auch in den auf Importe angewiesenen Bereichen wie Pharmazie würde eine Unterbrechung des US-Transports die bestehenden Herausforderungen in der Lieferkette noch verschärfen. Gleichzeitig sehen sich die deutschen Häfen bereits mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert, darunter die Notwendigkeit größerer Investitionen in die Infrastruktur und die Digitalisierung. Da Deutschlands neue Nationale Hafenstrategie darauf abzielt, die Effizienz seiner Häfen zu verbessern, ist der Zeitpunkt dieser Investitionen entscheidend für die Abschwächung weiterer Unterbrechungen. Die Situation unterstreicht die Bedeutung der globalen Kooperation und den Bedarf an widerstandsfähigen, anpassungsfähigen Lieferketten.

„Der Streik würde sich über die Ost- und Golfküste erstrecken, wo sich fünf der zehn verkehrsreichsten Häfen Nordamerikas befinden. Keine Branche oder Region bliebe von den weitreichenden Auswirkungen dieser massiven Störung verschont“, erklärte Mia Ginter, Direktorin für den Seefrachtexport Nordamerika bei C.H. Robinson. „Versender mit Fracht aus Europa, Ozeanien und Asien, die für die USA bestimmt ist, werden die Folgen besonders stark spüren. Diese würden sich auf den Frachtfluss in den USA, Kanada und Mexiko ausweiten. Wie wir bereits bei anderen globalen Störungen der Lieferketten erlebt haben, führt dieser Dominoeffekt zu längeren Transitzeiten und höheren Kosten. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig mit Ihrem Logistikanbieter in Verbindung zu setzen, um alternative Routen zu planen.“

C.H. Robinson hat Notfallpläne erstellt

Angesichts eines drohenden Streiks hat C.H. Robinson die Situation aktiv beobachtet und mit den Verladern flexible Notfallpläne entwickelt. Das bedeutet, dass die Pläne je nach Marktveränderungen flexibel gestaltet werden können, um lange Verspätungen auf beliebten Ausweichrouten abzufedern. Wenn die Häfen geschlossen werden und ein großer Teil des Volumens an die Westküste der USA verlagert wird, könnten Verspätungen und Rückstände schnell ansteigen, so dass kanadische Häfen die richtige Alternative sein könnten. Andere Ausweichmöglichkeiten wie Luftfracht oder die Nutzung von Umladungen im Hafen werden ebenfalls in Betracht gezogen, um die Beförderung kritischer Güter zu beschleunigen.

Für Deutschland bedeutet diese Situation nicht nur eine Belastung für die Effizienz der Häfen, sondern auch ein Risiko für seine exportorientierte Wirtschaft. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Handelspartnern und globalen Logistikanbietern wie C.H. Robinson wird entscheidend sein, um die Auswirkungen auf die deutsche Industrie zu minimieren und den Warenfluss über den Atlantik aufrechtzuerhalten.

Über C.H. Robinson

C.H. Robinson löst einfache bis hochkomplexe Logistikprobleme für Unternehmen auf der ganzen Welt und über alle Branchen hinweg. Mit einem verwalteten Frachtvolumen von über 28 Milliarden US-Dollar und 20 Millionen Sendungen pro Jahr sind wir eine der größten Logistikplattformen der Welt. Unser globales Dienstleistungsangeot beschleunigt den Handel und ermöglicht, um die Produkte und Waren, die die Weltwirtschaft antreiben, nahtlos zu liefern. Durch die Kombination unseres multimodalen Transportmanagementsystems und unseres Fachwissens nutzen wir unseren Informationsvorsprung, um intelligentere Lösungen für unsere 100.000 Kunden und unsere 85.000 Vertragsspediteure bereitzustellen. Unsere Technologie wird von und für Supply-Chain-Experten entwickelt, um schnellere und sinnvollere Verbesserungen für die Unternehmen unserer Kunden zu erzielen. Als verantwortungsbewusster globaler Bürger sind wir auch stolz darauf, Millionen von Dollar zur Unterstützung von Projekten beizutragen, die unserem Unternehmen, unserer Stiftung und unseren Mitarbeitern am Herzen liegen. Für weitere Informationen besuchen Sie uns unter www.chrobinson.com (Nasdaq: CHRW).

Warnung vor Zahlungsbetrug: Experten geben Insidertipps

Beim Online-Einkauf sind die Kunden nicht die einzigen, die Opfer von Betrügereien werden können. Viele Betrügereien zielen stattdessen auf Unternehmen und Verkäufer ab. Daher muss jeder, der Waren online verkauft, wissen, wie er es vermeiden kann, Opfer eines Betrugs zu werden, und was zu tun ist, wenn sein Unternehmen betroffen ist.

Laut Business Wire ist die Zahl der Zahlungsbetrugsversuche gegen US-Unternehmen im Jahr 2023 um 71 % gestiegen – eine Statistik, die verdeutlicht, wie wichtig es für Online-Verkäufer ist, sich vor Praktiken in Acht zu nehmen, die ihre Dienstleistungen untergraben und finanzielle Schäden verursachen könnten.

Vor diesem Hintergrund hat Dennis Pederson, CEO von PayFasto, eine Liste mit fünf häufigen Zahlungsbetrügereien zusammengestellt, die Online-Verkäufer kennen sollten, und erklärt, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie unglücklicherweise betroffen sind.

 

Phishing-Betrug

Bei Phishing-Betrügereien versuchen Kriminelle, Menschen dazu zu bringen, ihre sensiblen Daten wie Kreditkartendaten und Passwörter preiszugeben. Dies geschieht in der Regel durch das Versenden gefälschter SMS oder E-Mails, die auf eine Website eines Drittanbieters führen, die einem seriösen Unternehmen ähnelt. Nachdem sie auf den Link geklickt haben, werden die Benutzer aufgefordert, ihre persönlichen Daten einzugeben.

Phishing schadet nicht nur den Kunden, auch Unternehmen werden oft zur Zielscheibe, was die Privatsphäre und die Sicherheit von Verbrauchern und Interessengruppen gefährden kann. Sie können finanzielle Verluste und Datenverluste verursachen und dazu führen, dass die Öffentlichkeit das Vertrauen in das Unternehmen verliert, was zu einem beschädigten Ruf und weiteren finanziellen Verlusten führt.

Um Phishing-Betrügereien zu erkennen, ist es wichtig, dass die Verkäufer sich über die roten Fahnen von Phishing informieren und ihre Mitarbeiter regelmäßig darin schulen, diese zu erkennen. Dazu gehören unerwartete Anfragen nach persönlichen Daten, Rechtschreib- und Grammatikfehler, unbekannte oder verdächtige Absender und ein Gefühl der Bedrohung oder Dringlichkeit in der Korrespondenz. Die Empfänger sollten es vermeiden, auf unbekannte Websites zu klicken und Anhänge herunterzuladen, denen sie nicht trauen.

Es gibt noch weitere Maßnahmen, die Unternehmen und Verkäufer ergreifen können, um das Risiko, von Phishing-Betrug betroffen zu sein, zu verringern, z. B. fortschrittliche E-Mail-Filter-Tools und eine gründliche Bewertung der Kommunikation mit Dritten. Außerdem ist es ratsam, den Zugang zu sensiblen Daten durch eine mehrstufige Authentifizierung zu beschränken und digitale Systeme und Software immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Rückbuchungsbetrug

Chargeback-Betrug – auch als freundlicher Betrug bekannt – liegt vor, wenn ein scheinbar gutwilliger Kunde einen Kauf mit seiner Kreditkarte tätigt und dann die rechtmäßige Abbuchung bei seiner Bank bestreitet. Diese Personen beantragen eine Rückbuchung, nachdem sie ihre Bestellung erhalten haben, und behaupten in der Regel, dass sie den Artikel nicht erhalten haben oder dass die Zahlung nicht autorisiert war, um eine Rückerstattung zu erhalten.

Dies unterscheidet sich von echtem Betrug, bei dem ein bösartiger Dritter eine Transaktion mit gestohlenen persönlichen Daten durchführt und der echte Karteninhaber eine Rückbuchung für einen nicht genehmigten Kauf beantragt – diejenigen, die freundlichen Betrug begehen, erscheinen ansonsten vertrauenswürdig. Diese Betrügereien können für Internet-Händler verheerend sein, da sie einen Großteil der Verluste tragen müssen, wenn eine Bank den Streitfall akzeptiert.

Gute Kommunikation ist der Schlüssel zur Verhinderung von Betrug. Es ist wichtig, dass Online-Unternehmen Händlernamen und Transaktionsdetails in Banking-Apps angeben, um Verwirrung bei den Kunden zu vermeiden, und dass E-Mail-Bestätigungen unverzüglich nach dem Kauf verschickt werden.

Verkäufer sollten eine Paketverfolgung und Lieferaktualisierungen ermöglichen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher ihre Waren erhalten. Internet-Verkäufer sollten einen guten Kundenservice bieten und die Empfänger über Verzögerungen informieren. Darüber hinaus ist es ideal, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für Zahlungen einzuführen und verdächtig erscheinende Einkäufe (z. B. große Bestellungen) vor dem Versand zu überprüfen.

 

Rückgabebetrug

Rückgabebetrug ähnelt dem Rückbuchungsbetrug und tritt auf, wenn ein Kunde versucht, durch Manipulation des Rückgabeverfahrens des Verkäufers eine Rückerstattung zu erhalten. Dazu kann es gehören, dass er einen anderen Artikel zurückschickt, behauptet, das Produkt sei defekt angekommen, oder die Bedingungen der Rückgabebedingungen ausnutzt. Sie bitten um eine Rückerstattung, obwohl sie keinen gesetzlichen Anspruch darauf haben.

Diese Betrüger verwenden die Artikel möglicherweise für ein einmaliges Ereignis – z. B. eine hochwertige Kamera, die sie mit in den Urlaub nehmen, oder ein teures Kleid, das sie auf einer Hochzeit tragen. Sie könnten diese Artikel unter der Behauptung zurückschicken, sie seien unbenutzt, und so die Rückgabebedingungen missachten, indem sie eine Erstattung verlangen.

Um das Risiko eines Rückgabebetrugs zu verringern, sollten Verkäufer klare, nicht verhandelbare Rückgaberichtlinien aufstellen und weitergeben und diese bei der Bearbeitung von Rückgaben stets befolgen. So sollten beispielsweise Artikel, die nicht in ihrem Originalzustand zurückgegeben werden, keine Etiketten tragen oder benutzt zu sein scheinen, nicht erstattet werden.

Es sollten strenge Kontrollen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Kunden den richtigen Artikel in einwandfreiem Zustand erhalten und zurücksenden, und es sollten Maßnahmen wie eine Sendungsverfolgung eingeführt werden, um sicherzustellen, dass Bestellungen nicht verloren gehen. Es wird auch empfohlen, Transaktionen auf ungewöhnliche Aktivitäten und verdächtige Kundenmuster zu überwachen.

 

Händlerbetrug

Als Händlerbetrug werden Betrüger bezeichnet, die sich als echte Unternehmen ausgeben, um ihre Kunden zu täuschen und illegale Gewinne zu erzielen. Sie können gefälschte Online-Shops einrichten, in denen die Verbraucher unwissentlich Einkäufe tätigen, oft zu verlockend niedrigen Preisen. Anschließend versenden sie möglicherweise ein gefälschtes oder minderwertiges Produkt oder gar kein Produkt. Während dies direkt auf die Verbraucher abzielt, werden auch die Unternehmen geschädigt.

Händlerbetrug kann dem Ruf eines Unternehmens schaden und finanzielle Verluste durch Rückbuchungen und andere finanzielle Verpflichtungen nach sich ziehen. Wenn sich herausstellt, dass das Unternehmen es versäumt hat, angemessene Maßnahmen zur Betrugsprävention zu ergreifen, kann dies rechtliche Konsequenzen haben, wie z. B. Gerichtsverfahren und Geldstrafen. Wenn die Betrugsrate in einer bestimmten Branche hoch ist, können die Unternehmen aufgrund des erhöhten Risikos mit höheren Gebühren für die Zahlungsabwicklung konfrontiert werden.

Eine wichtige Maßnahme, mit der Unternehmen und Verkäufer dagegen vorgehen können, besteht darin, sicherzustellen, dass der Firmenname, das Logo und die Transaktionsdetails auf den Kontoauszügen erscheinen, um legitime Käufe von betrügerischen Transaktionen in gefälschten Geschäften zu unterscheiden und Rückbuchungen zu verhindern.

Klare Geschäftsbedingungen, sichere Zahlungsmethoden und eine Multi-Faktor-Authentifizierung signalisieren den Verbrauchern außerdem, dass das Unternehmen im Falle eines Händlerbetrugs vertrauenswürdig bleibt. Darüber hinaus ist es ratsam, sich über die besten Möglichkeiten der Betrugsprävention zu informieren und sicherzustellen, dass Maßnahmen und Software zur Betrugsprävention auf dem neuesten Stand sind.

 

Überweisungsbetrug

Beim Überweisungsbetrug verleitet ein Betrüger jemanden dazu, Geld per Banküberweisung zu senden. Sie können sich als vertrauenswürdige Personen und Organisationen ausgeben, z. B. als Lieferanten oder als Geschäftsführer des Unternehmens. Sie erstellen gefälschte Rechnungen und fordern das Opfer auf, Geld zu überweisen, wobei sie oft mit dessen Gefühlen spielen und den Druck ausnutzen, unter dem es möglicherweise steht. Diese Szenarien können sehr realistisch und überzeugend sein, und die Opfer überweisen das Geld oft in aller Eile, um die Situation zu bereinigen.

Dieses Geld wird sofort überwiesen und kann von den Unternehmen nur sehr schwer wieder eingezogen werden. Betroffene Verkäufer sollten sich so schnell wie möglich mit ihrer Bank in Verbindung setzen, um den Abschluss der Transaktion zu verhindern. Am besten ist es natürlich, dies ganz zu verhindern. In der Regel sollten Verkäufer niemals ungeplant und unerwartet Geld senden, und Transaktionen sollten immer von mehreren Personen genehmigt werden.

Unternehmen und Mitarbeiter sollten es vermeiden, private Unternehmensdaten an Dritte weiterzugeben. Die Verbesserung von Cybersicherheitsprotokollen ist im Allgemeinen ein guter Weg, um Überweisungsbetrug zu verhindern; verwenden Sie sichere Passwörter, schützen Sie die Bankdaten des Unternehmens oder des Verkäufers und setzen Sie eine mehrstufige Authentifizierung durch, wenn Sie sich in das Unternehmensnetzwerk einloggen.

Schließlich müssen sich Verkäufer und Mitarbeiter ständig daran erinnern, unerwartete Geldrechnungen zu ignorieren – im Zweifelsfall immer eine zweite Meinung einholen und die Gültigkeit der Anfrage bestätigen, bevor sie erfüllt wird.

Weiter Infos unter:
szymon.szeliski@journoresearch.org

So gelingt die Transformation der Nutzfahrzeugflotte

Gastbeitrag von Katharina Schmidt, Head of Consulting, Energy Transition, Arval Mobiltiy Observatory, und Mitglied der Geschäftsleitung bei Arval Deutschland
Die diesjährige IAA Transportation rückt die Themen Infrastruktur und Ladeinfrastruktur für Transport und Nutzfahrzeuge in den Vordergrund. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf elektrisch betriebenen leichten Nutzfahrzeugen (eLCV). Obwohl diese Fahrzeuge das Potenzial haben, den Transportsektor deutlich umweltfreundlicher zu gestalten, sind sie auf deutschen Straßen noch immer eine Seltenheit. Das zeigen auch die Ergebnisse des diesjährigen Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometers. Laut der aktuellen Umfrage unter Flotten- und Mobilitätsentscheidern setzen derzeit nur 16 Prozent von ihnen bereits auf elektrifizierte leichte Nutzfahrzeuge.

 

Die Gründe für die zögerliche Umstellung sind vielfältig und reichen von Bedenken hinsichtlich der Reichweite und der Ladeinfrastruktur bis hin zu hohen Anschaffungskosten. Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen kann sich jedoch lohnen, denn der kontinuierliche Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Verbesserung der Batterietechnologie haben die Voraussetzungen für den Einsatz von eLCV deutlich verbessert. Kein Wunder also, dass 39 Prozent der Befragten in den nächsten drei Jahren elektrifizierte leichte Nutzfahrzeuge nutzen möchten.

 

Warum Unternehmen alternative Antriebe wählen

 

Als Hauptgründe für die Einführung oder Erwägung der Einführung von alternativen Antriebsarten für LCV geben die Unternehmen die Verbesserung des Unternehmensimage (33%), Befahren der Umweltzonen (24%) und generell die geringere Umweltbelastung (24%) an. Erstaunlich ist: Erst auf Platz vier folgt die Reduzierung von Kraftstoffkosten (20%).

 

Elektrifizierung der LCV-Flotte bis 2027?

 

Neben dem „Ist-Zustand“ und der abgefragten Wunschvorstellung wurden Unternehmen mit leichten Nutzfahrzeugen befragt, wie sich der Fuhrpark nach Energie in den kommenden Jahren aufschlüsseln wird. Die befragten Unternehmen sind sich sicher, dass in Deutschland in drei Jahren voraussichtlich 16 Prozent der leichten Nutzfahrzeugflotte vollständig batteriebetrieben sein werden. Weitere 17 Prozent verteilen sich auf Plug-in-Hybride (8%) und Hybride (9%). Die skandinavischen Länder Finnland (26%), Norwegen (43%) und Schweden (38%) spielen bei der Prognose, einen zu 100 Prozent batteriebetriebenen Fuhrpark zu haben, in einer anderen Liga und erfüllen so die stereotypische Erwartung. Schlusslicht bilden in Europa Tschechien (1%) und Polen (2%).

 

Mit diesen 3 Faktoren auf dem Weg zur elektrischen Nutzfahrzeugflotte 

 

#1 Datenbasierte Analyse und Planung

Nur mit einer gründlichen Analyse der bestehenden Fahrprofile und Einsatzmuster kann die Integration von elektrifizierten Nutzfahrzeugen in den Fuhrpark erfolgreich gelingen. Die Flottengröße spielt eine entscheidende Rolle. Es muss klar definiert werden, wie viele Nutzfahrzeuge die Flotte umfasst und welche Fahrzeugtypen im Unternehmen benötigt werden. Ebenso müssen die spezifischen Fahrprofile und Einsatzzwecke berücksichtigt werden – sei es für kurze Stadtfahrten, lange Überlandfahrten oder gemischte Routen.

 

Eine entsprechende Flottenmanagementsoftware liefert wertvolle Informationen über Fahrtrouten, zurückgelegte Strecken, Geschwindigkeiten, Verbräuche und Betriebsstunden – und zwar auf Basis von Daten aus Telematiksystemen. Diese Daten zeigen, wo Unternehmen ihre Fahrzeuge und Routen optimieren können, um die Flotte effizienter zu nutzen und so die Weichen für eine erfolgreiche Elektrifizierung des Fuhrparks stellen und helfen bei den Fragen: Wie viele eLCVs werden gebraucht? Wie viel Strom muss für das Laden zur Verfügung stehen und wie viele Ladestationen werden benötigt?

 

#2 Optimierung des Energieverbrauchs 

Sobald elektrische Nutzfahrzeuge im Unternehmen eingesetzt werden, muss der Energieverbrauch kontinuierlich überwacht und bei Bedarf angepasst werden. Dies führt zu effizienteren Betriebsabläufen und erheblichen Kosteneinsparungen im Unternehmen. Ein wichtiger Baustein ist dabei der Einsatz von Lademanagement-Software. Solche Technologien analysieren und optimieren die Ladezeiten und -muster, minimieren den Energieverbrauch und planen automatisch alle Ladevorgänge gemäß der spezifischen Fahrzeuganforderungen. Detaillierte Berichte über den Energieverbrauch ermöglichen es, Optimierungspotenziale zu erkennen.

 

Telematiksysteme sind für das Monitoring des Energieverbrauchs und der Ladeeffizienz unerlässlich, da sie Daten zur Überwachung des Energieverbrauchs jedes Fahrzeugs sowie zur Analyse der Ladeeffizienz und der Nutzungsmuster integrieren. Ebenso wichtig sind die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Fahrtrainings, die sicheres und effizientes Fahrverhalten vermitteln, fördern eine bewusstere Fahrweise und reduzieren den Energieverbrauch.

 

#3 Innenausstattung effizient gestalten

Untersuchungen zeigen: Das Fahrzeuggewicht beeinflusst die Reichweite, unabhängig von der Antriebsart. Daher sollte die Innenausstattung möglichst leicht, aber stabil und funktional sein.

 

Neben der Innenausstattung spielen auch die Sicherheitsanforderungen im täglichen Arbeitsalltag eine entscheidende Rolle. Die Integration von Hochvoltkomponenten unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ist eine zentrale Herausforderung bei der Ausstattung elektrischer leichter Nutzfahrzeuge. Speziell konzipierte Sicherheitsvorschriften sind zwingend zu beachten, um empfindliche Bauteile wie Batterieeinheiten und elektrische Antriebssysteme vor physischen Schäden und thermischen Risiken zu schützen. Eine ausreichende Belüftung reduziert zudem das Risiko von Kurzschlüssen.

 

Die maßgeschneiderten elektrifizierten Flotte auf die Straße bringen

 

Die Mobilität ist im Wandel: Daher sollten Unternehmen bereits jetzt in einen innovativen und damit emissionsarmen und zukunftssicheren Fuhrpark investieren, um den bestmöglichen frühen Nutzen generieren zu können. Elektrifizierte leichte Nutzfahrzeuge sind die perfekte Lösung für die Zustellung auf der sogenannten letzten Meile. Sie sorgen dafür, dass Service- oder Handwerkerfahrzeuge für einen emissionsarmen (Stadt-)Verkehr sorgen und zeitgleich die Treibstoff- und Reparaturkosten gesenkt werden können.

 

Mit einem verlässlichen Partner an der Seite sind Unternehmen in der Pole-Position, um ihren Fuhrpark zukunftsfähig aufzustellen. Mobilitätsexperten wie Leasinggesellschaften verfügen über das notwendige Know-how, um mit den permanenten technischen Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität Schritt zu halten. Darüber hinaus entwickeln sie in enger Abstimmung mit allen Beteiligten maßgeschneiderte Konzepte, um den Fuhrpark im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten bestmöglich zu elektrifizieren.

NIS2-Richtlinie von größerem Umfang als DSGVO: mehr Cybersicherheit für Unternehmen

Mit dem 17. Oktober endet die Umsetzungsfrist für die EU-weit in Kraft tretende NIS2-Richtlinie. Diese verpflichtet Unternehmen der kritischen Infrastruktur zu vorausschauenden Risikoanalysen und strengen Berichtspflichten. Geschäftsleiter, die diesen Auflagen nicht nachkommen, werden in Haftung genommen. Die Herausforderung dabei: Viele Firmen müssen sich stark verändern, um die neuen Vorschriften zu erfüllen – ohne klare Vorgabe für das „Wie“. Aufgrund der Zeitknappheit rät das IT-Systemhaus Brandmauer IT dazu, bestehende Abläufe anzupassen, statt sie von Grund auf neu zu gestalten.

 

Bellheim, September 2024. Als noch umfangreicher als das im Jahr 2018 eingeführte DSGVO gilt NIS2 – ein Gesetz zur Stärkung der Cybersicherheit in Behörden, bei Versorgern und Firmen des produzierenden Gewerbes. NIS2 trifft mehrheitlich mittelständische Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe. Viele von ihnen sind bislang noch nicht ausreichend gegen IT-Attacken geschützt, obwohl Hacker und Internetkriminelle sie verstärkt ins Visier nehmen. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen von Datenklau und IT-Gerätediebstahl sowie digitaler und analoger Industriespionage oder -sabotage betroffen.[1]

Wie sollen sich mittelständische Unternehmen gegenüber den Herausforderungen durch NIS2 verhalten? Was sind die ersten Schritte? Volker Bentz, Gründer und Geschäftsführer des IT-Systemhauses Brandmauer IT, rät Firmen, strategische Partnerschaften einzugehen und darüber Wissen einzukaufen: „Hinter NIS2 steht ein Information Security Management System (ISMS) mit klaren Leitlinien und Regeln; niemand muss das Rad neu erfinden.“ Welche Inhalte des NIS2-Maßnahmenpakets die Geschäftsleitung direkt betreffen und somit sofortige Umsetzung erfordern, klärt der Beitrag.

 

Schwachstellen im Unternehmen

Angesichts einer beschleunigten Digitalisierung und dem angespannten Weltgeschehen drängt die Notwendigkeit, in Informationssicherheitsmaßnahmen für eine zunehmend digitale Welt zu investieren. Eine unerlässliche Voraussetzung für den Geschäftserfolg ist das Management von Cyberrisiken. Auf dem Weg zum krisenfesten Zukunftsmacher identifiziert IT-Experte Bentz folgende Schwachstellen:

 

  • Technik: Wo laden offene Türen Hacker ein? Dauerüberwachungen der unternehmensinternen IT auf Schwachstellen, Maßnahmenpläne zur Schließung von Sicherheitslücken und Hardware-Verschlüsselung gehören zum kleinen IT-Security-Einmaleins.
  • Organisation: Wie hackergeschützt ist die interne Organisation? Unternehmen, die verbindliche Richtlinien für den Umgang mit Daten etablieren, Privilegien-Sparsamkeit walten lassen und ganzheitliche Security-Systeme integrieren, sind Cyberangriffen einen Schritt voraus.
  • Personal: Sitzt die Belegschaft in IT-Sicherheitsfragen fest im Sattel? Firmen, die ihre Mitarbeitenden hier sensibilisieren und Wissen über Gefahren von Hackern vermitteln, entwickeln sie zu einer stabilen Firewall. Außerdem tragen Führungsverantwortliche dafür Sorge, dass die Teams unternehmerische IT-Security-Richtlinien befolgen.

 

Zentrale NIS2-Handlungsfelder

 

  • Registrierungspflichten gegenüber dem BSI
    Die NIS2-Richtlinie beabsichtigt die Vernetzung von Unternehmen zu stärken und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich über Sicherheitsvorfälle auszutauschen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, übernimmt als zentrale Anlaufstelle die Koordinationsfunktion mit dem Ziel ein Warnsystem für Cybergefahren zu etablieren. Firmen wird so die Früherkennung potenzieller Angriffe erleichtert. Aus diesem Grund bedarf es der Registration mit bestimmten Informationen bei der Aufsichtsbehörde. Die Registrierungspflicht obliegt der Geschäftsleitung. Bei vorsätzlicher Nichteinhaltung drohen Sanktionierungen.
  • Informationssicherheit und IT-Risikomanagement
    Heute Probleme vermeiden, die morgen das Geschäft stören – das bringt die Aufgabe des IT-Risikomanagements auf den Punkt. Es bewertet Gefahren für Computersysteme sowie Daten und findet Wege zu deren Minimierung. IT-Systeme sicher gestalten und wertvolle Informationen schützen, lautet das erklärte Ziel. Dazu gehört die Implementierung eines Information Security Management Systems und den dazugehörigen Dokumenten sowie eines Prozesses mit verschiedenen Rahmenparametern für die Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Bedrohungen.
  • Management Review und Maßnahmenmanagement
    Wie steht es um die Informationssicherheit im Unternehmen? Um diese Frage zu beantworten, braucht es standardisierte Verfahren, die auch technologische Neuerungen und geänderte Rahmenbedingungen abbilden. Darunter fallen die Bereitstellung regelmäßiger Reports an die Unternehmensführung sowie Protokollierung von Verantwortlichkeiten, Reaktionen auf Ereignisse und Entwicklung von Korrekturmaßnahmen. Das fördert planvolles Handeln im Ernstfall.

Zum NIS2-Anforderungskatalog
Ein von Bentz entwickelter IT-Security-Ratgeber stellt die komplexe Gesetzeslage übersichtlich dar und unterstützt Unternehmen in der Umsetzung der NIS2-Richtlinien. Die Liste enthält 35 Kategorien, die zu NIS2-Konformität hinleiten. Kurze Erläuterungen verdeutlichen, welche Einzelmaßnahmen dazu nötig sind. Der Maßnahmenkatalog ersetzt keine Rechtsberatung und kann hier angefordert werden.

[1] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Wirtschaftsschutz-2024

Goldmarkt stark vor Inflationszahlen und Zinsentscheid

Auszug aus dem Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe
Der Goldpreis bewegt sich weiterhin in einer engen Handelsspanne von etwa 40 US-Dollar rund um die Marke von 2.500 US-Dollar je Feinunze. Die Bullen verteidigen dieses Niveau bisher erfolgreich, was auf eine bemerkenswerte Stärke und hohe physische Nachfrage hinweist. Aktuell hat sich der Goldpreis bis an den oberen Rand der Spanne bei 2.530 US-Dollar vorgearbeitet. Um 14:30 Uhr stehen die US-Inflationszahlen an, und sollte sich der Goldpreis bis dahin auf diesem Niveau halten, könnte ein Anstieg folgen, wenn die Daten schwächer ausfallen als erwartet. Der Markt rechnet mit einem Anstieg der Inflation von 0,2 % im Vergleich zum Vormonat und 2,6 % im Jahresvergleich, während die Kerninflation bei 3,2 % gesehen wird.
Der Goldpreis handelt nahe seinem Allzeithoch und die Bullen versuchen den Ausbruch

Die fortlaufenden OTC-Käufe, die den Goldpreis in diesem Jahr stützten, deuten möglicherweise auf eine bevorstehende Wirtschaftskrise hin. Trotz eines Preisanstiegs von rund 700 US-Dollar bzw. 38 % innerhalb eines Jahres gab es bisher keine größere Korrektur, in der der Markt spekulative Übertreibungen abgebaut hätte. Die Long-Positionen der Spekulanten befinden sich auf einem historischen Höchststand, während die Short-Positionen der Banken und der vier größten Händler an der COMEX ebenfalls auf Rekordniveau sind. Diese Konstellation deutet darauf hin, dass die

Marktstimmung jederzeit kippen könnte, da das Chancen-Risiko-Verhältnis auf diesem hohen Niveau kurzfristig unattraktiver geworden ist und die Bullen möglicherweise beginnen, Gewinne mitzunehmen.
Der aktuelle Arbeitsmarktbericht von Freitag zeigte gemischte Ergebnisse. Im August wurden 142 Tsd. neue Arbeitsplätze geschaffen, was unter den Erwartungen von 165 Tsd. liegt, jedoch eine Verbesserung gegenüber dem revidierten Juli-Wert von 89.000 darstellt. Positiv ist der Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,3% auf 4,2 %, was auf eine gewisse Stabilisierung des Arbeitsmarktes hindeutet. Auffällig ist, dass die Beschäftigungszahlen der letzten Monate wiederholt nach unten korrigiert wurden – für Juni um 61.000 und für Juli um 25.000 – was auf eine anhaltende Schwäche hinweist, obwohl der Markt insgesamt Stabilität zeigt.
Trotz der schwächeren Beschäftigungszahlen sind die Daten nicht dramatisch genug, um eine Zinssenkung um 50 Basispunkte in der nächsten Woche zu rechtfertigen. Aktuell erwartet der Markt nach den Fed Funds Futures lediglich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte am 18. September mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % und 30 % für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte. Sollten die CPI-Daten heute heißer ausfallen, so würde dies die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte in der nächsten Woche verringern, worauf der US-Dollar anziehen dürfte, während der Goldpreis wieder an seinem Allzeithoch nach unten abprallt. Bei kühler als erwarteten Inflationszahlen dürfte es hingegen diametral gegensätzlich ablaufen, sodass der Goldpreis zumindest kurzzeitig ein neues Allzeithoch erreichen dürfte.
Die jährliche Inflation in Deutschland fiel auf 1,9%, was den Erwartungen entsprach und deutlich unter dem vorherigen Wert von 2,3 % liegt. Auf Monatsbasis fiel der CPI in Deutschland um 0,1 Prozentpunkte.
Der Silberpreis, der sowohl als Industriemetall als auch aufgrund seiner monetären Bedeutung geschätzt wird, geriet zuletzt verstärkt unter Druck angesichts der drohenden Rezession. In der vergangenen Woche fiel er erneut unter die wichtige Unterstützung von 28 US-Dollar. Sollte es zu einer Korrektur am Goldmarkt kommen, könnte Silber, das am Terminmarkt ebenfalls historisch überkauft ist, einen deutlichen Rückschlag erleben. Kurzfristige Spekulanten am Silbermarkt beobachten daher genau, ob der Goldpreis am Widerstand bei 2.530 US-Dollar scheitert und zurückfällt oder diesen durchbricht. Der Silberpreis wird dem Goldpreis dann entsprechend folgen.
Entwicklung von Aktien vs. Gold in einer Stagflation

 

Das Dow-Gold-Ratio stellt das Verhältnis des Dow Jones Industrial Average (DJIA) in Bezug auf den Goldpreis dar. Das Verhältnis gibt an, wie viele Unzen Gold notwendig sind, um einen Anteil des Dow Jones zu kaufen. Ein hoher Wert des Dow-Gold-Verhältnisses signalisiert, dass der Aktienmarkt im Vergleich zu Gold hoch bewertet ist, während ein niedriges Verhältnis darauf hindeutet, dass Gold im Vergleich zum Aktienmarkt stark an Wert gewonnen hat. Historisch gesehen tendiert das Verhältnis dazu, in Krisenzeiten oder während einer wirtschaftlichen Rezession zu sinken, da Investoren in diesen Phasen oft in Gold als sicheren Hafen flüchten, während der Aktienkurse fallen. Umgekehrt steigt das Verhältnis in Zeiten des wirtschaftlichen Wachstums und Optimismus, was sich in steigenden Aktienkursen darstellt. Aktuell hat das Ratio einen Wert von etwa 16,4, was bedeutet, dass der Dow Jones etwa 16,4-mal so viel wert ist wie eine Unze Gold. Dieser Wert liegt historisch gesehen im mittleren bis oberen Bereich.
Das Dow-Gold-Ratio dürfte höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren wieder stark fallen
In den 1970er Jahren fiel das Dow-Gold-Ratio stark während der Stagflation, einer Phase, die von hoher Inflation, niedrigen Wachstumsraten oder Rezession und gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit geprägt war. Der Rückgang des Dow-Gold-Ratio war das Ergebnis eines starken Anstiegs des Goldpreises, da Investoren auf der Suche nach einem sicheren Hafen waren, um sich vor der hohen Inflation zu schützen. Gleichzeitig stagnierte der Aktienmarkt, da das Wirtschaftswachstum schwach war und Unternehmen mit hohen Kosten und niedriger Nachfrage kämpften. Der Dow Jones handelte damals über 16 Jahre hinweg bei 1.000 Punkten, doch inflationsbereinigt fiel der amerikanische Aktienmarkt im Vergleich zu Gold um über 90 %. Das Dow-Gold-Ratio lässt also einen inflationsbereinigten Blick auf den Aktienmarkt zu und zeigt uns, wohin die Reise in den nächsten Jahren der Stagflation gehen könnte.
Die Parallelen zu den 1970er Jahren werden immer offensichtlicher: Hohe Inflation und eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums prägen das aktuelle Bild. Bereits Ende 2019 habe ich in Artikeln, Videos und Vorträgen für das kommende Jahrzehnt stark steigende Zinsen und eine Stagflation vorhergesagt – ähnlich wie in den Siebzigern, als der Goldpreis eine beeindruckende Hausse erlebte. Die Notenbanken stehen längst mit dem Rücken zur Wand. Eine erneute Ausweitung der Geldmenge wird die Inflation rasch wieder anheizen und die Zinsen in die Höhe treiben, was die rezessiven Tendenzen noch verstärken wird. Nach 40 Jahren künstlich niedriger Zinsen und makroökonomischer Manipulation durch die Notenbanken ist nun die Zeit gekommen, die Rechnung zu begleichen. Das Dow-Gold-Ratio wird sich erneut stark nach unten bewegen, und es ist durchaus möglich, dass wir in wenigen Jahren wieder ein Niveau von 5 Punkten oder tiefer sehen werden.

Günstiger Rohölpreis dank sich abschwächender Wirtschaft

 

Der Rohölpreis fiel in dieser Woche auf 65 US-Dollar je Fass für die Sorte WTI, womit dieser einen wichtigen Unterstützungsbereich angelaufen hat. Im Hoch vor zwei Jahren wurde der Rohölpreis in der Spitze bei 130 US-Dollar gehandelt, doch fiel er vor vier Jahren auf 10 US-Dollar, als die Regierungen mit Lockdowns die Weltwirtschaft abwürgten. Gerade im Vorfeld einer Rezession scheint es weiteres Abwärtspotenzial zu geben, wenn die wichtige Unterstützung bei 65 US-Dollar nach unten durchbrochen wird. Um einschätzen zu können, ob der Rohölpreis mittel- bis langfristig teuer oder günstig ist, hilft ein Blick auf den Rohölpreis in Gramm Gold gerechnet. Der langfristige Durchschnittspreis für das Fass Mineralöl liegt bei 1,8 Gramm Gold je 159 Liter Rohöl. Mit einem Preis von aktuell 0,84 Gramm Gold ist der Rohölpreis aktuell sehr niedrig und viel zu günstig im historischen Vergleich. Auch wenn der Goldpreis im Rahmen einer Rezession noch einmal kurzzeitig tiefer fallen könnte, dürften wir langfristig einen wieder deutlich steigenden Mineralölpreis sehen.

Der Rohölpreis ist mit 0,84 Gramm Gold für das Fass aktuell sehr günstig
Der US-Terminmarkt für die Sorte WTI zeigt uns jedoch, dass die Spekulanten am Rohölmarkt bereits deutlich bärisch gestimmt sind und eine Rezession zu einem guten Teil einpreisen. Außerdem zeigte sich zumindest in den letzten vier Woche eine Stärke im Markt, die auf ein ausgeglichenes oder defizitäres Verhältnis von Angebot und Nachfrage am physischen Markt hindeutet. Dies bringt die Hoffnung, dass der Rohölpreis zumindest kurzfristig die Unterstützung bei 65 US-Dollar halten könnte. Letztlich bleibt kurzfristig das Ausmaß der aufziehenden Rezession.
Der Terminmarkt für WTI ist derzeit tendenziell eher überverkauft
Letztlich bleibt kurzfristig das Ausmaß der aufziehenden Rezession entscheidend für den Goldpreis, denn wie der Preiseinbruch durch die Lockdowns oder auch vergangene Preisrückgänge in Rezessionen zeigen, schlagen die Fundamentaldaten in Rezessionen oder Krisen voll auf den Preis durch. Technisch agierende Trader achten jetzt genau darauf, ob der Rohölpreis an der Unterstützung bei 65 US-Dollar nach oben wegprallt oder diese wichtige Unterstützung durchbricht. Fällt diese Unterstützung in einer Krise oder Rezession, ist mit weiteren Abgaben zu rechnen.
Letztlich wird der Goldpreis kurzfristig stark vom Ausmaß der sich abzeichnenden Rezession beeinflusst. Wie bereits während der Preiseinbrüche durch die Lockdowns und früheren Rückgängen in Rezessionsphasen zu beobachten war, wirken sich fundamentale wirtschaftliche Faktoren in Krisenzeiten direkt und ungebremst auf den Preis aus. Technisch agierende Trader richten derzeit ihr Augenmerk auf die Unterstützung bei 65 US-Dollar und ober der Rohölpreis nach oben abprallt oder diese wichtige Marke durchbricht. Sollte diese Unterstützung inmitten einer Krise oder Rezession fallen, wäre ein weiterer Rückgang sehr wahrscheinlich.

Technische Analyse zu Palladium: Stärke im letzten Monat schiebt Palladium auf fast 1.000 US-Dollar#

 

Terminmarkt: CoT-Report

Der CoT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die CoT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die CoT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

CoT-Daten für Palladium vom 6. September:

Der Palladium-Preis fiel zur Vorwoche um 20 US-Dollar, während die Spekulanten mit 300 Kontrakten Long gingen. Das zeigt eine gewisse Schwäche im Vergleich zur Vorwoche. Der CoT-Index fiel dementsprechend um zwei Punkte, während der CoT-Index zum Open Interest jedoch um neun Punkte auf 85 Punkte anstieg. Die Entwicklungen im CoT-Index zum Open Interest waren also unterschiedlich. Insgesamt bleiben die Daten neutral im Vergleich zur Vorwoche. Es gibt weiterhin keinen Kaufgrund, besonders nicht, wenn der Edelmetallmarkt vor einer Korrektur steht. Im Moment zeigt sich noch kein Signal für einen Kauf, und die Entwicklung bleibt im Vergleich zur Vorwoche neutral. Einzig eine Stärke in den Daten in den letzten Wochen ist zu beobachten, die jedoch wahrscheinlich nur ein kurzfristiges Phänomen ist.
Mit einem CoT-Index OI von 87 Punkten ist Palladium zwar überverkauft, doch zeigte sich im letzten Jahr Schwäche in den Daten

 

Technische Chartanalyse

Der Palladiumpreis konnte bisher die Unterstützung bei 850 US-Dollar verteidigen und sich auf fast 1.000 US-Dollar je Feinunze erholen. Da der Goldpreis stark blieb und es zu keiner weiteren Korrektur am Edelmetallmarkt kam, konnte auch Palladium davon etwas profitieren. Kurzzeitig sehen wir immer wieder Preisspitzen aufgrund von Short-Eindeckungen am Markt, doch der allgemeine Trend zeigt weiterhin nach unten.​

Es würde mich daher nicht wundern, wenn wir in diesem Jahr noch einen Preisrückgang bis in den Bereich von 600 US-Dollar oder tiefer in einer großen Rezession sehen. In den nächsten Jahren wird weiterhin ein Überangebot erwartet. Es gibt exogene Faktoren, wie eine Ausweitung des Krieges und folgende Lieferabbrüche aus Russland, die zu einem Preisanstieg führen könnten, doch erscheint das aktuell eher unwahrscheinlich zu sein.

Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es möglich, dass der Palladiumpreis nochmals stark einbricht, weshalb man mindestens eine drastische Lockerung der Geldpolitik als Reaktion auf eine Rezession abwarten sollte, bevor man in Palladium investiert.
Preisspitzen stellen weiterhin Short-Chancen dar.
Wenn die Unterstützung bei 850 US-Dollar fällt, gibt es deutlich mehr Korrekturpotenzial für Palladium

Langfristige Analyse

Die sinkende Nachfrage durch den Umstieg auf Elektrofahrzeuge sowie das wachsende Angebot durch den Anstieg des Sekundärangebots aus dem Recycling von Katalysatoren, könnte zu einem Überangebot in den nächsten vier Jahren führen, weshalb der Verkaufsdruck am Palladiummarkt anhalten dürfte. Eine wirtschaftliche weltweite Abkühlung belastet zudem den Preis.
Der Palladiumpreis erreichte zuletzt wieder die langfristige Unterstützung bei 850 US-Dollar. Mit einer Rezession wäre ein nochmaliger starker Preiseinbruch denkbar. Die nächsten technischen Unterstützungsmarke liegt bei 850 US-Dollar und darunter bei 570 US-Dollar, was in einer Rezession im Rahmen eines Nachfrageschocks durchaus erreicht werden könnte. Dort sehe ich eine gute Chance für einen kurz- bis mittelfristigen Einstieg in Palladium. Die langfristige Perspektive ist aufgrund des erwarteten Anstiegs des Angebots aus dem Recycling ungewiss und die Preisentwicklung dürfte eher trendlos seitwärts verlaufen.
Der Bärenmarkt dauert bereits seit zwei Jahren an und ein Ende dessen ist erst nach einer Rezession in Sicht
Über die SOLIT Gruppe:
Im Bereich Edelmetall hat die SOLIT Gruppe seit Unternehmensgründung im Jahr 2008 die Angebotspalette zur realen Vermögenssicherung aufgebaut sowie ein breites Portfolio im Bereich der physischen Anlagen von Gold und Silber, dem zentralen Kerngeschäft. Zum Unternehmen gehört auch der seit 2012 kundenorientierte Online-Edelmetallhandel GoldSilberShop.de mit zwei Filialen in Mainz und WiesbadenDie Mitarbeiterzahl erhöhte sich seit 2008 von 5 Mitarbeitern auf 150 Mitarbeiter 2023. Seit dem Jahr 2013 wurde das Angebotsspektrum um den Bereich von Edelmetalldirektinvestments erweitert und mit der Gründung der SOLIT Fonds GmbH im Jahr 2016 um offene alternative Investmentfonds erneut ausgebaut. Die SOLIT Gruppe bietet somit ihren Kunden ein vollständiges Anlageportfolio, bestehend aus Edelmetallsparplänen, diversen Lagerkonzepten sowie sachwertbasierten Investmentfonds an. Neben der Fachvereinigung Edelmetalle evtl. (FVEM) ist die SOLIT auch Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels e.V. und in der London Bullion Market Association (LBMA).Mehr: https://news.solit-kapital.de/Markus Blaschzok
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist ein Analyst, Trader sowie Ökonom der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Seit 2009 publiziert er einen bekannten wöchentlichen Marktkommentar mit dem Schwerpunkt auf Edelmetalle und Rohstoffe sowie Austrian Economics. Neben seinen Analysen als Chefökonom für die SOLIT Gruppe in Wiesbaden, ist er seit 2010 Gründer und Inhaber von Blaschzok Research. Er hält Vorträge zu den Themen der Österreichischen Schule, Trading an den Finanzmärkten und ist bekannt für seine treffenden Prognosen. In 2019 hatte er bereits die aktuelle Stagflation, die Zinswende und die Reaktion der Märkte darauf in Artikeln, Vorträgen und Videos als einsamer Rufer in der Wüste faktisch nahezu exakt vorhergesagt.

Politik schuld am VW-Desaster

Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie: „Die Politik der maximalen Unsicherheit trägt eine maßgebliche Mitschuld an der Krise bei VW.“

Vortrag von Harald Müller „Sanierungsfall Deutschland: Wie wir der De­industrialisierung entgegenwirken können“ bei der Denkfabrik Diplomatic Council am 15. Oktober in Frankfurt: www.diplomatic-council.org/de/bwa2024

 

Bonn, 9. September 2024 – „Die desaströse Politik der maximalen Unsicherheit in den letzten Jahren trägt ein gerütteltes Maß an Mitschuld am dadurch erzwungenen Sparkurs bei VW“, macht sich Harald Müller, Geschäftsführer Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), an die Ursachenforschung für die Entlassungswelle und die drohende Werksschließung bei VW. Er sagt: „Die Politik fährt seit vielen Jahren in einem Schlingerkurs einem Ziel entgegen, das sie selbst nicht zu kennen scheint.“

Harald Müller erläutert: „Erst wurde der Diesel als umweltschonend angepriesen, dann wurde er beinahe über Nacht zum Schmutzfinken erklärt. Mit immer schärferen Abgasnormen wurde der Autoindustrie die Elektromobilität aufgedrängt und Verbraucher mit Kaufprämien geködert. Als der Köder funktionierte und die Menschen sich zuhauf E-Autos zulegten, waren die Finanzmittel rasch erschöpft und die Förderung wurde von einem Tag auf den anderen abgeschafft. Das führte zum Kaufstopp bei der Kundschaft, wovon sich die Politik einmal mehr überrascht zeigt und prompt eine erneuerte steuerliche Förderung der E-Mobilität in Aussicht stellt.“ Dieses „unsägliche Hin und Her“ in der Politik habe die Industrie und die Verbraucher gleichermaßen verunsichert.

„Ein Minister kann eine Förderung kurzfristig ins Leben rufen und auch wieder beenden, aber ein Autohersteller braucht auf Jahre hinweg Planungssicherheit, um die entsprechenden Modelle zu entwickeln und in Produktion gehen zu lassen“, zeigt der BWA-Chef die Zusammenhänge auf. Er ergänzt: „Auch auf Verbraucherseite können die wenigsten Menschen mit der Hop-on-hop-off-Politik der Bundesregierung etwas anfangen. Wer sich privat ein Auto zulegt, fährt es im Durchschnitt neun bis zehn Jahre.“

Verbrennerverbot trägt zur Verunsicherung bei

Das drohende Verbrennerverbot trägt nach Einschätzung des BWA-Geschäftsführers zur weiteren Verunsicherung bei: „Bis heute ist völlig offen, ob es in der EU zu einem Verbrennerverbot kommt oder doch nicht. Möglicherweise werden Ausnahmen etwa für E-Fuels zugelassen, eventuell könnte das für 2035 geplante Verbot auch zeitlich nach hinten verschoben werden.“ Einzig das Klimaziel, bis 2040 den CO2-Ausstoß in der EU um 90 Prozent zu reduzieren, scheine festzustehen. „Das wird nicht ohne massive Einschnitte im Verkehrssektor gelingen, zumal im Raum steht, dass es ab 2045 in der EU gar keinen fossilen Sprit mehr geben wird“, sagt Harald Müller, und schlussfolgert: „Der deutschen Automobilbranche steht ein hartes Jahrzehnt mit ungewissem Ausgang bevor. VW ist erst der Anfang.“ Er erwartet noch „weitere Opfer des politischen Schlingerkurses.“

Der BWA-Chef verweist auf die Ankündigung von Mercedes, seine Ausgaben für die Verbrennungs­motortechnologie überplanmäßig bis weit in die 2030er Jahre hinauszustrecken. „Das ist der Versuch, sich aus der industriellen Todeszone zu retten“, analysiert Harald Müller. Er erinnert daran, dass der Konzern mit dem Stern erst 2021 verkündet hatte, dass Plug-in-Hybride und voll­elektrische Fahrzeuge bis 2025 etwa die Hälfte der jährlichen Verkäufe ausmachen sollten. „Heute ist davon nicht mehr die Rede, aber das Ziel war schon vor drei Jahren völlig unrealistisch“, schüttelt Harald Müller den Kopf ob, wie er sagt, „einem solchen Übermaß an ideologie-getriebener Firmenpolitik.“ Er weist darauf hin, dass der chinesische Automobilbauer Geely erst in diesem Jahr gemeinsam mit Renault den neuen Verbrennerkonzern „Horse Powertrain“ gegründet hat. „Während die deutschen Autohersteller von der wankelmütigen EU-Politik zerrieben werden, springen andere Hersteller in die Lücke“, sagt er.

Neben dem Verlust des technologischen Know-Hows bei Verbrennungsmotoren droht zugleich eine signifikante Reduzierung der Wertschöpfung bei E-Autos, warnt Harald Müller, denn ein Großteil der Wertschöpfung bei der E-Mobilität liegt in der Batterietechnik. Während Deutschland sich gerade bemühe, Batteriewerke ins Land zu holen, bereite die EU eine neue Batterieverordnung mit potenziell verheerenden Konsequenzen für den Produktions­standort Deutschland vor. Bei der CO2-Bilanz der Batterien soll nämlich ab 2027 der nationale Strommix als Berechnungsgrundlage dienen. „Dabei wird Deutschland aufgrund seines höheren Anteils an Kohle- und Gasstrom im Vergleich etwa zu Ländern mit Atom­kraft, die gemäß der EU-Taxonomie als grün gilt, deutlich schlech­ter abschneiden“, analysiert Harald Müller. Er schlussfolgert: „In diesem Fall stünde die Batterieproduktion in Deutschland vor dem Ende, bevor es überhaupt richtig losgeht. Die damit verbundene Verunsicherung ist heute schon da.“

Bei dem neben der Batterietechnik zweiten maßgeblichen Wertschöpfungspotenzial künftiger Automobile, der Digitaltechnik, stehe Deutschland ohnehin nicht besonders gut dar. „Apple Car Play und Android Auto haben sich längst auf den Weg gemacht, die Intelligenz im Auto zu übernehmen“, meint Harald Müller. Er blickt in die Zukunft: „Bei Künstlicher Intelligenz, dem Herzschrittmacher einer künftigen Generation selbstfahrender Autos, hat sich Europa mit dem EU AI Act eine Selbst­beschränkung auferlegt, die der Automobilbranche in wenigen Jahren einen weiteren Nackenschlag bescheren wird.“

Automobilindustrie ist nicht das einzige Opfer der politischen Planlosigkeit

Die Automobilindustrie ist nach Einschätzung des Chefs der Bonner Wirtschafts-Akademie nicht die einzige Branche, die von der Planungslosigkeit der Politik schwer getroffen ist. So habe beispielsweise die Chemische Industrie schon längst die Reißleine gezogen und mit der Produktionsverlagerung ins Ausland begonnen.

„Die Chemie hat Deutschland unwiederbringlich verloren. Aber bei der Automobilindustrie besteht noch Hoffnung, wenn sich die Politik endlich zu einer langfristigen und an den wirtschaftlichen Realitäten orientierten Strategie durchringen kann. Absehbar ist dies angesichts des aktuellen politischen Gezänks allerdings leider nicht.“

 

Die BWA Akademie („Consulting, Coaching, Careers“) ist seit über 25 Jahren unter der Geschäftsführung von Harald Müller und Astrid Orthmann als Spezialist für Personalentwicklung, Outplacement, Personalberatung und Training sowie für Arbeitsmarktprogramme wie Beschäftigtentransfer erfolgreich. Die BWA versteht sich als neutraler Vermittler zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zum Vorteil der Arbeitnehmer. Mit Hilfe der BWA haben mehr als zehntausend Arbeitnehmer eine neue berufliche Zukunft gefunden. Das Spektrum reicht von der Begleitung von Change Management-Prozessen über Vermittlung und Coaching von Führungskräften bis hin zur Unterstützung bei der Gründung eines eigenen Unternehmens.

 

Weitere Informationen: BWA Akademie,
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