Smart Cities und Satelliten: Die Perfekte Kombination für eine Stadtentwicklung

Smart Cities stellen die nächste Stufe der urbanen Evolution dar, in der modernste Technologie nahtlos mit der städtischen Infrastruktur verschmilzt. Diese digitalen Ökosysteme basieren auf dem Internet of Things (IoT) und der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), um essenzielle Dienstleistungen wie Verkehrssteuerung und Energiemanagement zu optimieren. Durch die Nutzung vernetzter Systeme können Städte ihre Funktionsweise überwachen und verbessern, was Effizienz und Nachhaltigkeit gewährleistet.

Eine der leistungsfähigsten Technologien, die diese Transformation vorantreibt, ist die Satellitentechnologie. Mit Zugriff auf Echtzeit- Satellitenbilder erhalten Stadtplaner eine unvergleichliche Perspektive auf städtisches Wachstum, Verkehrsströme und Umweltveränderungen. Diese Erkenntnisse helfen dabei, solide Entscheidungen zu treffen, Betriebskosten zu senken und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Ob bei der Analyse der Luftqualität, der Überwachung von Bauprojekten oder der Verbesserung des Katastrophenmanagements – aktuelle Satellitenbilder spielen eine entscheidende Rolle in modernen Smart Cities.

Wichtige Technologien, die intelligente urbane Umgebungen formen, umfassen:

  • Smart IoT Devices – Sensoren und automatisierte Systeme zur Datenerfassung und -analyse für optimierte Stadtprozesse.
  • Smart Energy – Erneuerbare Energielösungen und intelligente Stromnetze zur Förderung der Nachhaltigkeit.
  • Smart Mobility und Transportation – Intelligentes Verkehrsmanagement und Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs.
  • Smart Buildings – Energieeffiziente und automatisierte Gebäude, die das urbane Leben verbessern.

Durch die Integration von IKT, IoT und Live-Satellitenbilder können Smart Cities den Herausforderungen der raschen Urbanisierung begegnen und den Weg für eine vernetzte und resiliente Zukunft ebnen.

Satellitenbilder: Das Rückgrat Der Smart Cities

Satellitenbilder revolutionieren die Stadtentwicklung, indem sie Echtzeit-Einblicke liefern, die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz steigern. Da Smart Cities weiter wachsen, spielt der Zugang zu online Echtzeit-Satellitenbildern eine entscheidende Rolle beim Aufbau widerstandsfähiger und gut verwalteter urbaner Räume.

Erhöhung der Sicherheit und Katastrophenbewältigung

Eine der Hauptfunktionen von Satellitendaten ist die Gewährleistung der städtischen Sicherheit. Rettungsdienste verlassen sich auf Echtzeit-Satellitenbilder der Erde, um Katastrophengebiete zu analysieren, die Infrastruktur zu überwachen und Notfalleinsätze zu koordinieren. Diese Erkenntnisse helfen bei der Erkennung von Ölverschmutzungen, der Überwachung des Gefahrguttransports und der Analyse von Kriminalitätsmustern zur Verbesserung der urbanen Sicherheit. Mit Live-Satellitenbildern können Behörden schnell auf Krisen reagieren, Risiken minimieren und Leben retten.

Förderung der Umweltgesundheit und Nachhaltigkeit

Die Überwachung von Stadtlandschaften ist entscheidend für nachhaltige Entwicklung. Hochauflösende Live-Satellitenbilder der Erde helfen dabei, die Luftqualität zu überwachen, urbane Grünflächen zu verwalten und illegale Mülldeponien zu identifizieren. Städte wie Salzburg nutzen Satellitennavigation, um elektrische Oberleitungsbusse effizienter einzusetzen und so Emissionen sowie Verkehrsstaus zu reduzieren. Ebenso unterstützen Live-Satellitenaufnahmen die Beurteilung von Bodenbedingungen und Wasserqualität, wodurch umweltfreundliche Stadtplanungsmaßnahmen gefördert werden.

Optimierung von Infrastruktur und Stadtplanung

Satellitendaten transformieren die Stadtplanung durch detaillierte Erkenntnisse zur Landnutzung. In Montpellier überwachen satellitengestützte Sensoren Bioabfallbehälter und senken so die Betriebskosten. Live-Satellitenbilder der Welt helfen bei der Optimierung von Verkehrsnetzen, der Verbesserung der Energieeffizienz und der nachhaltigen Bauplanung. Von der Bewertung von Grundsteuern bis zur Kartierung unterirdischer Infrastruktur sorgt eine Satellitenbilder-Live-App dafür, dass Städte zukunftsfähig gestaltet werden.

Durch die Integration von Live-Satellitenbildern können Smart Cities urbane Herausforderungen bewältigen und das tägliche Leben sicherer, sauberer und effizienter gestalten

Führende Smart Cities: Wegbereiter Urbaner Innovation

Weltweit setzen Städte auf intelligente Technologien, um Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität zu verbessern. Durch die Nutzung von Echtzeit- Satellitenbildern, IoT-Geräten und KI-gestützten Analysen setzen diese urbanen Zentren neue Maßstäbe für zukunftsfähige Städte.

1. Singapore: Die Smart Nation

Singapur führt regelmäßig die globalen Smart-City-Rankings an, dank seines umfassenden Einsatzes digitaler Technologien. Die Stadt nutzt Echtzeit-Satellitenbilder der Erde, um die städtische Expansion zu überwachen und Grünflächen zu optimieren. Die Smart-Nation-Initiative integriert IoT-Sensoren in die öffentliche Infrastruktur, um den Verkehrsfluss, die Abfallentsorgung und die Sicherheit zu verbessern. Tengah, Singapurs kommende umweltfreundliche Smart City, wird autofrei sein und Live-Satellitenbilder für die Stadtplanung nutzen.

2. Oslo: Nachhaltig und smart

Oslo verbindet Nachhaltigkeit mit Smart-City-Strategien und nutzt Live-Satellitenbilder zur Überwachung von Emissionen und Umweltveränderungen. Die adaptiven LED-Straßenlaternen der Stadt reagieren auf Echtzeitbedingungen und reduzieren so den Energieverbrauch. Zudem ist Oslo führend bei der Einführung von Elektrofahrzeugen und strebt bis 2025 eine vollständig elektrische Fahrzeugflotte an. Die satellitengestützte Verkehrsüberwachung optimiert die Straßennutzung.

3. New York: Datengetriebene Stadtverwaltung

New Yorks Smart-City-Initiativen nutzen aktuelle Live-Satellitenbilder für Stadtplanung, Verkehrsmanagement und Kriminalitätsprävention. Intelligente Sensoren optimieren die Abfallsammlung und die Luftverschmutzungskontrolle, während ein WLAN-fähiges Netzwerk alte Telefonzellen ersetzt und die Konnektivität verbessert. Predictive Policing, das durch Satellitenbilder-Live-Apps unterstützt wird, hilft der Polizei, Verbrechen effektiver zu verhindern.

4. London: Intelligente Infrastruktur und Konnektivität

Londons Smart-City-Plan integriert Live-Satellitenbilder mit 5G-Netzwerken, optimiert den öffentlichen Nahverkehr und fördert nachhaltige Infrastruktur. Ikonische Straßenlaternen dienen nun als Ladestationen für Elektrofahrzeuge und als Sensorknotenpunkte, die den Verkehrsfluss und das Energiemanagement verbessern. Die Civic Innovation Challenge der Stadt fördert durch Technologie-Startups neue urbane Lösungen.

5. Copenhagen: Intelligentes urbanes Leben

Kopenhagen verwendet Online-Satellitenbilder in Echtzeit zur Steuerung von Verkehr, Luftqualität und Energieverbrauch. Seine intelligenten Verkehrssysteme, die mit Echtzeitdaten von Sensoren und Live-Satellitenbildern integriert sind, optimieren den öffentlichen Nahverkehr und das Parkraummanagement. Die von MIT unterstützte smarte Fahrradinitiative der Stadt fördert zusätzlich eine umweltfreundliche Mobilität.

Durch den Einsatz von Live-Satellitenbildern und datengetriebenen Innovationen zeigen diese Städte, wie Smart-Technologien die urbane Zukunft gestalten.

Die Zukunft Der Smart Cities: Eine High-Tech-urbane Revolution

Die Zukunft der Smart Cities wird durch nahtlose Technologieintegration, Nachhaltigkeit und datengestützte Verwaltung geprägt sein. Da bis 2050 voraussichtlich 66 % der Weltbevölkerung in Städten leben werden, setzen Stadtplaner zunehmend auf Echtzeit-Satellitenbilder und IoT-Netzwerke, um Ressourcen effizient zu verwalten.

Die Satellitentechnologie wird eine entscheidende Rolle in der städtischen Entwicklung spielen und mit Live-Satellitenbildern Umweltveränderungen, Infrastrukturprojekte und Verkehrsflüsse in Echtzeit überwachen. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine vorausschauende Stadtplanung, reduzieren Staus und optimieren den Energieverbrauch.

Bis 2025 werden Smart Cities ihre Nutzung aktueller Live-Satellitenbilder für Katastrophenprävention, Umweltüberwachung und intelligente Verkehrssysteme weiter ausbauen. Globale Initiativen – von Amsterdams IoT-gesteuerter Abfallwirtschaft bis hin zur Elektrofahrzeug-Infrastruktur in San Francisco – zeigen, wie Technologie das städtische Leben verändert.

Mit Fortschritten in der Live-Satellitenbild-Technologie und KI-gestützten Analysen werden Smart Cities zunehmend anpassungsfähiger, inklusiver und widerstandsfähiger – und damit eine neue Ära nachhaltiger urbaner Entwicklung einläuten.

Food Logging per KI – Kalorien einfach per Foto zählen

Food Logging mit der Zepp App ermöglicht eine schnelle Bewertung der konsumierten Mahlzeiten in Bezug auf Kalorien, Kohlenhydrate, Proteine und Fette. Die Analysen basieren auf fortschrittlichen KI-GPT-4o-Algorithmen und helfen (nicht nur) SportlerInnen, Ernährung und Training aufeinander abzustimmen.

Und so geht’s:

  • Mahlzeit aus der Zepp-App heraus fotografieren.
    Alternativ können Beschreibungen manuell eingegeben werden.
  • Die neue Zepp App-Funktion „Essen“ berechnet automatisch die Menge und den Nährwert der jeweiligen Mahlzeit.
  • Anhand der KI-basierten Analysen und Empfehlungen können Ernährung und Sportprogramm ideal aufeinander abgestimmt werden.

Top für SportlerInnen: Die Zepp App zeigt nicht nur grundsätzliche Ernährungstrends und -gewohnheiten an, sondern auch Kaloriendefizit oder -überschuss nach dem Training. Dadurch können Menschen, die beispielsweise extreme Kraft- oder Ausdauersportarten (z.B. HYROX, Laufen, Radfahren) betreiben, ihr Gewicht besser kontrollieren und falls nötig sicher reduzieren oder erhöhen. Je nach persönlichem Ziel liefert die Zepp App Vorschläge oder Benachrichtigungen, die beispielsweise vor einer zu kalorienreichen Ernährung warnen.

Die kostenfreie Funktion läuft ab jetzt in der Zepp App, die auch die Trainings- und Erholungsdaten von Amazfit Sportuhren und Smart Rings erhebt und analysiert. Alle Daten aus Alltag, Sport und Regenration fließen auf der Plattform zusammen. Sie liefert das Zepp Health Ökosystem seinen UserInnen ein ganzheitliches Bild.

 

68 neue Genossenschaften im Jahr 2024 – Energiegenossenschaften boomen weiter

68 genossenschaftliche Neugründungen im Jahr 2024 zeigen die unveränderte Attraktivität der genossenschaftlichen Rechtsform. Dies teilte jetzt der Genoverband e. V. zum Auftakt des Internationalen UN-Jahres der Genossenschaften mit.

Der Genossenschaftsverband ist Prüfungs- und Betreuungsverband für seine 2.600 Genossenschaften in 14 Bundesländern (ausgenommen Bayern und Baden-Württemberg) und begleitet sie auch bei der Gründung. Verbandsvorstand Peter Götz sagte: „Genossenschaften stehen für nachhaltiges Wirtschaften, Selbsthilfe und Mitbestimmung. Wir sind stolz auf die Vielzahl an Neugründungen in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen. Unternehmen und Kommunen, aber auch Bürgerinnen und Bürger nutzen die Genossenschaften, um gemeinsame Ideen umzusetzen und ihre Regionen zu stärken.“

29 der genossenschaftlichen Newcomer, also 43 Prozent, sind Energiegenossenschaften, die zeigen, wie vor Ort ökologisch Energie gewonnen werden kann. Weitere Neugründungen sind Genossenschaften der Infrastruktur und Nahversorgung, unter anderem Dorfgaststätten, -kneipen und -läden (9), Wohnungsgenossenschaften (5) sowie eine Genossenschaft, die in Neumünster die hausärztliche Versorgung sicherstellen will. Zusätzliche 24 Genossenschaften wurden in den unterschiedlichsten Branchen gegründet und spiegeln die Vielfalt von Genossenschaften wider. Dazu gehören unter anderem zwei landwirtschaftliche Genossenschaften, die Landwirtschaft Schulze-Dogelin eG in Brandenburg und die Bio-Molkerei eG in Thüringen. In NRW ist die Bürgerwald Münsterland eG an den Start gegangen, die mit Bürgerbeteiligung Waldflächen naturnah bewirtschaften will, aber auch Auf Schalke eG, die erste Fördergenossenschaft eines Fußballprofi-Vereins im Bundesland. In Berlin hat sich beispielsweise die Buchgenossenschaft Hennwack eG gegründet, die ein alteingesessenes Buchantiquariat übernommen hat und plant, es mit einer modernen Buchhandlung und Leseevents zu kombinieren.

Beim Gründungsengagement gab es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: An der Spitze der Neugründungen liegt Nordrhein-Westfalen mit 29 neuen Genossenschaften, gefolgt von Niedersachsen mit neun Genossenschaften und Hessen und Berlin mit sieben beziehungsweise sechs Genossenschaften. Weitere Genossenschaften unterschiedlichster Branchen verteilen sich auf die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz (4) und Schleswig-Holstein (4). In den ostdeutschen Bundesländern wurden insgesamt neun Genossenschaften gegründet (Sachsen 3, Thüringen 3, Sachsen-Anhalt 2, Brandenburg 1.)

Mit den Neugründungen von Energiegenossenschaften setzte sich 2024 der Aufwärtstrend der letzten Jahre fort. Energiegenossenschaften ermöglichen die aktive Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern wie auch von Kommunen und Unternehmen an der Energiewende. Gemeinschaftlich setzen sie sich in ihrer Heimat für die Energiewende ein und betreiben in bundesweit rund 950 Energiegenossenschaften mit 220.000 Mitgliedern Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung. “Eine erfolgreiche Energiewende kann nur mit aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gelingen“, betonte Verbandsvorstand Peter Götz. “Denn Energiegenossenschaften sorgen mit ihrem demokratischen Beteiligungsmodell für eine zielgerichtete und erfolgreiche Umsetzung der Gemeinschaftsaufgabe Energiewende.“

Die Vielseitigkeit der Energiegenossenschaften ist groß und reicht von Solarstromanlagen und Blockheizkraftwerken bis hin zu Windkraftanlagen und innovativen Wärmenetzen. Darüber hinaus sind Energiegenossenschaften auch als Versorgungsunternehmen tätig und beliefern ihre Mitglieder und Kunden mit Strom und Gas, teilweise betreiben sie sogar das lokale Stromnetz. Vielerorts tragen sie die Energiewende auch in andere Branchen und bieten beispielsweise Glasfaserausbau sowie Ladeinfrastrukturen für E-Autos und Carsharing an.

Informationen zu Genossenschaftsgründungen unter:

Informationen zur Gründung | Genoverband e.V.

 

Reiseverhalten der Deutschen: Wann wird gebucht, und wohin wird es gehen?

 

Ergebnisse

Etwa jeder zehnte Bundesbürger entscheidet sich spontan für ein Urlaubsziel und bucht Last-Minute Reisen. Junge Erwachsene zeigen die mit Abstand höchste Affinität, kurzfristig auf Angebote zu reagieren, während in allen anderen Lebensphasen stärker auf Planungssicherheit gesetzt wird.

 

Gründe

Last-Minute Reisen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie eine hohe Flexibilität ermöglichen. Spontane Entscheidungen erlauben es, kurzfristig auf äußere Umstände wie Wetter, ein langes Wochenende oder Resturlaubstage zu reagieren. Auch der Wunsch nach kurzfristiger Abwechslung und dem schnellen Entfliehen aus dem Alltag macht spontane Urlaube attraktiv. Ein weiterer Grund sind die finanziellen Vorteile. Restplätze bei Fluggesellschaften oder Hotels werden oft zu reduzierten Preisen angeboten, was Last-Minute Reisen zu einer kostengünstigen Alternative macht. Für viele ist dieses eine Möglichkeit, auch mit begrenztem Budget interessante Reiseziele zu entdecken.

Für junge Erwachsene sind die genannten Gründe besonders wichtig, weshalb sie ein höheres Interesse zeigen. Kurzfristige Entscheidungen passen gut zu ihrem Lebensstil, der von Unabhängigkeit und Spontaneität geprägt ist. Sie verfügen über eine hohe Flexibilität im Alltag durch weniger feste berufliche oder familiäre Verpflichtungen und können so „in letzter Minute“ attraktive Ziele zu erschwinglichen Preisen entdecken. Hinzu kommt noch ihre ausgeprägte Experimentierfreude: Sie reagieren spontan auf aktuelle Trends oder Empfehlungen und verbinden Abenteuerlust mit Freiheit.

Trotz all dieser Vorteile entscheiden sich fast neun von zehn Bürgern gegen eine spontane Buchung. Ein zentraler Grund hierfür ist die fehlende Planungssicherheit. Wer kurzfristig bucht, hat weniger Zeit, sich auf die Reise vorzubereiten, was organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. Auch fehlt die Vorfreude, die bei langfristiger Planung entsteht und für viele Reisende ein wichtiger Bestandteil des Urlaubserlebnisses ist. Ein weiterer Nachteil besteht in der eingeschränkten Auswahl. Beliebte Reiseziele oder Unterkünfte sind bei kurzfristigen Buchungen häufig bereits ausgebucht. Entsprechend müssen Kompromisse eingegangen und sich mit Alternativen zufriedengeben werden, die möglicherweise nicht den ursprünglichen Vorstellungen entsprechen. Zusätzlich kann der spontane Charakter von Last-Minute Reisen unnötigen Druck erzeugen. Die Suche nach passenden Angeboten innerhalb kurzer Zeitfenster führt oft zu Stress bei der Reiseplanung. Langfristigere Planungen bleiben daher für viele Bundesbürger die bevorzugte Option, um den Urlaub entspannt und nach individuellen Wünschen gestalten zu können.

 

Prognose

Last-Minute Reisen werden auch in Zukunft eine Option für Kurzentschlossene bleiben, jedoch wird ihre Bedeutung durch technische und wirtschaftliche Entwicklungen neu definiert. Anbieter werden datenbasierte Systeme nutzen, um Auslastungen präziser zu berechnen und Preise noch dynamisch anzupassen. Hierdurch wird es frühzeitig möglich sein aufzuzeigen, welche Angebote verfügbar sind und zu welchen Konditionen gebucht werden kann.

Durch die Einführung dynamischer Preismodelle steuern Anbieter so ihre Kapazitäten effizienter. In Zeiten schwacher Nachfrage sinken die Preise gezielt, um kurzfristig mehr Buchungen zu generieren. Gleichzeitig erhöhen sich die Preise in stark nachgefragten Zeiträumen, wodurch spontane Reisen weniger attraktiv werden. Hierdurch werden Last-Minute-Angebote nicht mehr nur als Schnäppchen wahrgenommen, sondern hängen stärker von der aktuellen Marktlage ab.

Für Reisende und Anbieter ergeben sich hierdurch Vorteile: Eine optimierte Steuerung der Kapazitäten verbessert nicht nur die Auslastung, sondern steigert auch die Wirtschaftlichkeit der Tourismusbranche. Reisende profitieren von einer größeren Transparenz bei der Preisgestaltung, was ihnen eine informierte Entscheidung ermöglicht.

Den Podcast finden Sie unter:
https://spaeter-war-alles-besser-der-zukunftspodcast.podigee.io/

www.stiftungfuerzukunftsfragen.de

Wie Künstliche Intelligenz die Zukunft der Weiterbildung verändert

Gastbeitrag von Peter Gzela, Regional Marketing Lead bei GetResponse.

Künstliche Intelligenz (KI) verändert zahlreiche Branchen – und auch die Weiterbildung bleibt davon nicht unberührt. Von personalisierten Lernpfaden bis hin zu automatisierten Schulungssystemen: KI ermöglicht effizientere, flexiblere und individuell zugeschnittene Lernprozesse. Doch wie genau beeinflusst sie die Art und Weise, wie wir uns fortbilden? Welche Chancen entstehen für Unternehmen und Einzelpersonen?

KI verändert den Lernbetrieb grundlegend

Schon heute sind KI-Technologien in vielen Bildungsbereichen im Einsatz. Ob an Schulen, Universitäten oder in der beruflichen Weiterbildung – KI sorgt für eine flexiblere, individuellere und effizientere Wissensvermittlung. Besonders in den folgenden Bereichen ist die Veränderung bereits spürbar:

Hausaufgaben und Korrekturen

Lernende greifen zunehmend auf KI-gestützte Schreibprogramme zurück, um Hausaufgaben zu verbessern oder sogar vollständig erstellen zu lassen. Lehrkräfte nutzen im Gegenzug KI-Tools zur automatisierten Bewertung von Aufgaben, was ihnen wertvolle Zeit spart. Diese Entwicklung wirft auch ethische Fragen auf: Wie wird sichergestellt, dass Lernende den Stoff wirklich beherrschen und nicht nur KI-generierte Lösungen abgeben?

Aufsätze und Prüfungen

Das Schreiben von Aufsätzen ist ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung – doch durch KI-Programme wie ChatGPT wird dies zunehmend infrage gestellt. Während einige Bildungseinrichtungen strenge Regeln zum Einsatz solcher Tools aufstellen, setzen andere gezielt auf KI, um Studierende beim wissenschaftlichen Arbeiten zu unterstützen.

Gleichzeitig erleichtert KI die Prüfungskorrektur, indem sie beispielsweise Multiple-Choice-Tests automatisch auswertet oder sogar Argumentationsstrukturen in Texten analysiert.

Tests und adaptive Lernsysteme

Viele Online-Kurse nutzen bereits KI, um Tests individuell auf die Lernfortschritte der Teilnehmenden anzupassen. Adaptive Lernsysteme erkennen, welche Themen eine Person besonders gut oder schlecht beherrscht, und passen den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben entsprechend an. Diese Technik macht das Lernen effizienter, da keine starren Lehrpläne mehr notwendig sind.

Peter Gzela betont: „KI revolutioniert die Weiterbildung durch personalisierte Lernwege, mehr Flexibilität und bessere Zugänglichkeit.“

 

Personalisierung: Lernen nach Maß

Einer der größten Vorteile von KI in der Weiterbildung ist die Möglichkeit, individuelle Lernpfade zu gestalten. So setzen bereits heute viele E-Learning-Plattformen auf adaptive Lernsysteme. Statt eines starren Lehrplans analysieren intelligente Algorithmen das Verhalten der Lernenden, erkennen Stärken und Schwächen und passen die Inhalte automatisch an. Dadurch wird nicht nur der Lernerfolg verbessert, sondern auch die Motivation gesteigert.

Beispielsweise passen sich Kurse je nach Fortschritt der Teilnehmenden an, virtuelle Tutoren geben gezielte Hilfestellungen und Prüfungen werden von KI ausgewertet, um individuelles Feedback zu liefern. Personalisierte Lernangebote können die Abschlussquote von Kursen deutlich erhöhen. Diese Entwicklungen haben nicht nur für Lernende Vorteile. Auch Unternehmen und Einzelpersonen profitieren davon, indem sie maßgeschneiderte Online-Kurse anbieten und mit E-Learning Geld verdienen.

Mehr Flexibilität und Zugänglichkeit durch KI

KI sorgt außerdem für einen barrierefreien Zugang. Automatische Übersetzungen ermöglichen es, dass Inhalte weltweit genutzt werden können, und smarte Assistenzsysteme unterstützen Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen.

Besonders ist das Konzept des On-Demand-Lernens: Anstatt an feste Kurszeiten gebunden zu sein, können Lernende ihre Weiterbildung flexibel in den Alltag integrieren. Dies ist insbesondere für Berufstätige, vielbeschäftigte Menschen oder Unternehmen von Vorteil, die ihre Mitarbeitenden effizient schulen möchten.

Doch nicht nur große Unternehmen setzen auf KI-gestützte Weiterbildungen. Auch Coaches und Trainer nutzen digitale Plattformen, um Online-Kurse zu erstellen und zu vermarkten. In Verbindung mit Marketing-Automatisierung lassen sich so skalierbare Geschäftsmodelle entwickeln.

Gamification: Wenn Lernen zum Erlebnis wird

Ein weiterer Trend in der Weiterbildung ist die Verknüpfung von KI mit Gamification-Elementen. Spielerische Elemente wie Punktesysteme, Ranglisten oder Belohnungen steigern nachweislich die Motivation. Ein Beispiel hierfür sind Sprachlern-Anbieter wie Duolingo: Die App analysiert das Verhalten der Nutzenden und passt Schwierigkeitsgrade automatisch an. Gleichzeitig werden Fortschritte durch spielerische Herausforderungen belohnt.

Auch in der Unternehmensweiterbildung findet Gamification Anwendung. Besonders interaktiv sind Virtual-Reality-Trainings, bei denen KI reale Szenarien simuliert – etwa in der Luftfahrt oder Medizin. Durch KI-gestützte Analysen lassen sich die Erfolge der Lernenden in Echtzeit messen und gezielt optimieren.

Eine E-Learningstudie der Firma Getresponse ermittelte, welche Funktionen die Befragten als besonders hilfreich für eine optimale Lernerfahrung bewerteten. Dazu zählten neben Video-Lektionen und der Messung des Fortschritts, auch interaktive Quizze, Diskussions-Foren und DIY-Aufgaben.

 

Für eine optimale Lernerfahrung bevorzugen die Nutzenden verschiedene Funktionen (© getresponse.com).

Herausforderungen und ethische Fragen

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen: Einer der größten Kritikpunkte ist der Datenschutz. KI-gestützte Lernsysteme sammeln eine Vielzahl an Informationen über die Nutzenden. Unternehmen und Bildungseinrichtungen müssen daher sicherstellen, dass diese Daten sicher verarbeitet und nicht missbraucht werden.

Ein weiteres Problem ist die Gefahr von algorithmischen Verzerrungen (Bias). Wenn KI-Systeme auf unausgewogenen oder voreingenommenen Datensätzen trainiert werden, können sie unbewusst bestehende Diskriminierungen verstärken. Dies kann sich negativ auf die Lernerfahrung auswirken – insbesondere, wenn KI in Bewerbungstests oder Eignungsprüfungen zum Einsatz kommt.

Zudem sollte der Faktor Mensch nicht völlig ersetzt werden. KI kann zwar viele Prozesse effizienter gestalten, doch der persönliche Austausch mit Lehrkräften oder Trainern bleibt in vielen Bereichen essenziell.

KI revolutioniert die Weiterbildung

KI revolutioniert die Weiterbildung durch personalisierte Lernwege, mehr Flexibilität und bessere Zugänglichkeit. Unternehmen profitieren von effizienteren Schulungen und motivierenden Gamification-Elementen. Dennoch bleiben ethische und Datenschutzfragen zentral. KI ersetzt keine Lehrkräfte, sondern dient als unterstützendes Werkzeug. Richtig eingesetzt, bietet sie enorme Vorteile für individuelles Lernen und neue Geschäftsmöglichkeiten.

Über unseren Autor:

Peter Gzela ist Regional Marketing Lead bei GetResponse. Seit ca. 25 Jahren kümmert er sich um die Entwicklung und den Vertrieb von Online-Produkten und kann auf eine solide Berufserfahrung mit SaaS-Angeboten zurückgreifen. Seit 2011 gehört er zur GetResponse-Familie, wo seine Reise in der Produktentwicklung begann. Seit mehreren Jahren kümmert er sich um die Markenbekanntheit von GetResponse in den DACH-Ländern und koordiniert darüber hinaus Marketingaktivitäten in weiteren ausgewählten europäischen Ländern. Peters Fachgebiet sind E-Mail-Marketing, Lead Generation und Brand Awareness Kampagnen. Peter ist Ansprechpartner für alle Themen rund um E-Learning, E-Mail Marketing und Unternehmenswachstum.

Weitere Infos unter:
getresponse.com

Boom in der Beauty-Industrie: Warum sich immer mehr Menschen unters Messer legen

Gastbeitrag von Dr. med. Martin Kürten:

Die Beauty-Industrie erlebt weltweit einen rasanten Aufschwung – und Deutschland ist keine Ausnahme. Schönheitsoperationen und minimalinvasive Behandlungen sind längst kein Tabuthema mehr. Doch welche Faktoren treiben diesen Trend an? Und wie entwickelt sich die Branche im internationalen Vergleich?

Die Zahlen sprechen für sich: Wie stark wächst die Schönheitsbranche?

Der Markt für ästhetische Eingriffe boomt weltweit. Laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) wurden im Jahr 2023 über 34 Millionen Schönheitsoperationen und minimalinvasive Behandlungen durchgeführt – 5 Jahre zuvor waren es noch knapp über 23 Millionen Eingriffe.

In Deutschland hat sich die Branche ebenfalls dynamisch entwickelt. Zwischen 2019 und 2023 stieg die Nachfrage nach ästhetischen Eingriffen um rund 15 %. Besonders gefragt sind nicht invasive Behandlungen wie Botox und Hyaluron. Auch werden hierzulande jährlich mehr als 500.000 operative Eingriffe vorgenommen, wobei die am häufigsten gewählten Maßnahmen Augenlidstraffungen, Nasenkorrekturen und Fettabsaugungen sind.

Dr. med. Martin Kürten erläutert: „Die Schönheitsbranche steht nie still. Während klassische Eingriffe weiterhin gefragt sind, zeichnen sich neue Entwicklungen ab, die den Markt in den kommenden Jahren prägen werden. Besonders auffällig ist der zunehmende Fokus auf sanfte, nicht invasive Methoden, präventive Ästhetik und personalisierte Behandlungen.“

 

Warum wächst die Nachfrage nach Schönheitsoperationen?

Der starke Anstieg an ästhetischen Eingriffen lässt sich auf verschiedene gesellschaftliche und technologische Entwicklungen zurückführen. Zum einen spielt die steigende Akzeptanz eine Rolle. Während Schönheitsoperationen früher oft als oberflächlich betrachtet wurden, gelten sie heute als legitimes Mittel zur Selbstoptimierung. In vielen Fällen geht es weniger um drastische Veränderungen, sondern darum, kleine Makel zu korrigieren oder den Alterungsprozess zu verlangsamen.

So ergab eine Studie zu Schönheitsoperationen und -behandlungen der Fort Malakoff Klinik in Deutschland, dass die gesellschaftliche Akzeptanz sowie die Erfahrung mit Schönheitsbehandlungen gestiegen sind. Demnach hat etwa die Hälfte der Befragten Bekannte mit Erfahrungen mit Schönheitsbehandlungen. Besonders jüngere Generationen kennen jemanden, der eine Behandlung oder OP durchführen ließ..

 

 

Etwa 2 Drittel der befragten Personen unter 40 kennen jemanden, der “etwas machen hat lassen”.   (© malakoff-klinik.de)

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die zunehmende Sichtbarkeit ästhetischer Behandlungen in den sozialen Medien. Plattformen wie Instagram und TikTok setzen neue Schönheitsstandards und beeinflussen insbesondere junge Menschen. Prominente und Influencer machen Werbung und sprechen mittlerweile offen über ihre Eingriffe, was dazu beiträgt, dass der Wunsch nach „Perfektion“ in der Gesellschaft weiter wächst.

Nicht zuletzt haben Fortschritte in der Medizin die Attraktivität von Schönheitsoperationen erhöht. Moderne Techniken ermöglichen risikoärmere, schnellere Eingriffe mit kürzeren Erholungszeiten. Besonders minimalinvasive Behandlungen wie Botox oder Filler sind beliebt, da sie ohne chirurgischen Eingriff auskommen und nur wenige Minuten dauern.

Die beliebtesten Schönheitsbehandlungen weltweit

Laut der ISAPS-Statistik gehören weltweit folgende Eingriffe zu den häufigsten:

  1. Fettabsaugungen
  2. Brustvergrößerungen
  3. Augenlidstraffungen
  4. Nasenoperationen
  5. Facelifts und Faltenbehandlungen

Auch die Kombination verschiedener Methoden wird immer beliebter: Patienten lassen nicht nur eine einzelne Korrektur durchführen, sondern setzen auf ein ganzheitliches Behandlungskonzept. So werden beispielsweise Fettabsaugungen mit Hautstraffungen kombiniert oder Gesichtsverjüngungen mit minimalinvasiven Methoden ergänzt.

Neue Trends: Wohin entwickelt sich der Beauty-Markt?

Die Schönheitsbranche steht nie still. Während klassische Eingriffe weiterhin gefragt sind, zeichnen sich neue Entwicklungen ab, die den Markt in den kommenden Jahren prägen werden. Besonders auffällig ist der zunehmende Fokus auf sanfte, nicht invasive Methoden, präventive Ästhetik und personalisierte Behandlungen.

Minimalinvasive Techniken auf dem Vormarsch

Viele Patienten wünschen sich natürliche Ergebnisse ohne lange Ausfallzeiten. Deshalb gewinnen minimalinvasive Verfahren immer mehr an Bedeutung. Dazu gehören Fadenliftings, Laserbehandlungen zur Hautverjüngung und Injektionen mit körpereigenen Substanzen wie Eigenblut oder Eigenfett. Beispiele sind sogenannte „Liquid Facelifts” oder das Mikroneedling mit Radiofrequenz.

Präventive Ästhetik: Schönheitserhalt statt Korrektur

Während sich Schönheitsoperationen früher hauptsächlich auf die Korrektur von Alterungserscheinungen konzentrierten, setzen heute viele Menschen auf vorbeugende Maßnahmen. Der Begriff „präventive Ästhetik“ beschreibt diesen Trend: Bereits in jungen Jahren beginnen Patientinnen und Patienten mit Behandlungen, um die Hautalterung möglichst frühzeitig zu verlangsamen.

Ein typisches Beispiel ist das sogenannte „Baby Botox“, bei dem kleinere Mengen Botulinumtoxin gezielt in die Haut injiziert werden, um Mimikfalten vorzubeugen, anstatt sie erst im späteren Alter zu behandeln. Diese Entwicklung spiegelt eine veränderte Einstellung zur Schönheit wider: Statt später aufwendige Eingriffe durchführen zu lassen, setzen viele auf langfristige Pflege und Erhaltung des jugendlichen Aussehens.

Regenerative Verfahren: Die Zukunft der ästhetischen Medizin

Ein weiterer zukunftsweisender Trend sind regenerative Schönheitsbehandlungen, die körpereigene Substanzen nutzen, um die Hautalterung zu verlangsamen oder geschädigtes Gewebe zu regenerieren. Hierzu zählen:

  • Behandlungen mit Eigenfett (Lipofilling): Fettzellen werden aus dem Körper entnommen, aufbereitet und zur Faltenunterspritzung oder zur Brustvergrößerung ohne Implantate verwendet.
  • PRP-Therapie (Vampir-Lifting): Das mit Blutplättchen angereicherte Plasma aus dem eigenen Blut wird in die Haut injiziert, um Zellregeneration und Kollagenbildung anzuregen.
  • Stammzellenforschung: In ersten Studien wird untersucht, wie Stammzellen zur Hautverjüngung oder sogar zum Wiederaufbau von geschädigtem Gewebe genutzt werden können.

Diese Methoden versprechen langfristige Ergebnisse, da sie die körpereigenen Reparaturmechanismen anregen, anstatt nur vorübergehende ästhetische Korrekturen vorzunehmen.

Nachhaltigkeit in der Schönheitschirurgie

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Thema in der Mode- oder Lebensmittelbranche – auch die Schönheitsindustrie entwickelt zunehmend umweltfreundliche Lösungen. Immer mehr Kliniken setzen auf biologisch abbaubare Filler, vegane Pflegeprodukte und CO₂-neutrale Operationsmethoden.

Darüber hinaus gewinnt der bewusste Umgang mit Schönheitsbehandlungen an Bedeutung. Während früher oft extreme Veränderungen angestrebt wurden, liegt der Fokus heute verstärkt auf natürlich aussehenden Ergebnissen.

Individualisierung gewinnt an Bedeutung

Ein entscheidender Wandel in der Schönheitschirurgie ist die Personalisierung der Eingriffe. Früher gab es standardisierte Schönheitsideale, heute setzen Ärzte zunehmend auf maßgeschneiderte Lösungen, die sich an der individuellen Anatomie und den persönlichen Wünschen der Patienten orientieren.

Viele Fachärzte sprechen deshalb nicht mehr von „Schönheitsoperationen“, sondern von ästhetischer Medizin, die die natürliche Schönheit betont und subtil optimiert. Besonders in Asien und Europa gewinnt dieser Ansatz an Bedeutung, während in den USA weiterhin auffälligere Ergebnisse gefragt sind.

Fazit: Schönheit als Lifestyle-Trend

Schönheitsoperationen sind längst keine Randerscheinung mehr. Besonders minimalinvasive Eingriffe boomen. Die Zahlen zeigen deutlich: Der Trend zur ästhetischen Selbstoptimierung wird sich weiter fortsetzen. Schönheit ist längst nicht mehr nur ein Ideal – sie ist ein Markt mit enormem Potenzial, wobei die Grenzen zwischen Medizin, Wellness und Kosmetik zunehmend verschwimmen.

 

Über unseren Autor:
Dr. med. Martin Kürten ist ein renommierter Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie und fungiert als Leiter der chirurgischen Abteilung der Fort Malakoff Klinik in Mainz. Seine fundierte Ausbildung und langjährige Praxiserfahrung bilden die Grundlage seines umfassenden Fachwissens, das sich besonders in den Bereichen Brust-, Nasen- und Gesichtschirurgie auszeichnet.

Neuer Leitfaden erleichtert ausländischen Geschäftsleuten das Arbeiten und Leben in China

Frankfurt, 17.03.2025 – Das chinesische Ministerium für Handel hat in Zusammenarbeit mit relevanten Behörden die neueste Ausgabe des „Leitfadens für ausländische Geschäftsleute zum Arbeiten und Leben in China“ (2025-Edition) veröffentlicht. Diese aktualisierte Version soll internationalen Fachkräften und Unternehmern eine erleichterte Orientierung bei ihrem Aufenthalt in China bieten.

Der Leitfaden beinhaltet umfassende Informationen und Tipps zu Themen wie Aufenthaltsregistrierung, SIM-Karten, Bankkonten, Mobil- und Bargeldzahlungen, Visumverlängerung, Arbeitserlaubnis, Sozialversicherung und Steuerpflichten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf neuen Regelungen zu visafreien Transitaufenthalten und zur Verwendung des „Mainland Travel Permit“ für nicht-chinesische Einwohner Hongkongs und Macaus.

Mit der steigenden Zahl internationaler Fachkräfte in China wurde der Leitfaden entsprechend den aktuellen Entwicklungen aktualisiert, um einen reibungslosen Geschäftsbetrieb und eine verbesserte Lebensqualität für ausländische Experten zu gewährleisten. „China setzt sich dafür ein, ein offenes und geschäftsfreundliches Umfeld für internationale Talente zu schaffen“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums für Handel.

Der neue Leitfaden steht ab sofort in englischer Sprache zur Verfügung und kann auf den offiziellen Webseiten der beteiligten Ministerien abgerufen werden. Außerdem ist er auch auf der Website von China Tourism zu finden.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Webseite des Ministeriums für Handel oder kontaktieren Sie die zuständigen Behörden.

Zur Weiterbildung steht der Reisebranche 2025 das E-Learning-Programm „China Travel Course“ und

die „Nihao China“- Podcastreihe zur Verfügung.

 

Fremdenverkehrsamt der VR China:

Fremdenverkehrsamt der VR China

Ilkenhansstraße 6

60433 Frankfurt am Main

Tel: 069 – 52 01 35

Fax: 069 – 52 84 90

E-Mail: info@china-tourism.de

Internet: www.china-tourism.de

 

Die digitale Bedrohung: Neue Strategien für die Cybersicherheit in deutschen Unternehmen

Gastbeitrag von Ingo Lalla, Vorstand Vertrieb und Marketing SpaceNet AG

 

Dass Daten das neue Gold darstellen und digitale Infrastrukturen das Rückgrat der modernen Wirtschaft bilden, ist heute so wahr wie nie. Doch gleichzeitig werden in der Digitalisierung immer stärker digitale Königreiche und Kolonien sichtbar. Die EU verliert dabei zunehmend an Einfluss und wird abhängiger von externen Technologien. Das sieht man besonders beim Thema KI: Während wir in Europa noch regulieren, treiben andere Nationen die Entwicklung mit Hochdruck voran. Den technologischen Rückstand, insbesondere bei KI-Chips, werden wir nicht mehr aufholen – und das, bevor KI überhaupt in ihrer vollen Dimension angekommen ist.

Die erschreckende Realität der Cyberbedrohungen: 267 Milliarden Euro Schaden pro Jahr, allein in Deutschland

Die Zahlen sind brutal: Acht von zehn Unternehmen in Deutschland wurden in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Cyberangriffen – eine unfassbare Quote. Der wirtschaftliche Schaden? Satte 267 Milliarden Euro. Und doch wird IT-Sicherheit in vielen Unternehmen weiterhin als reines IT-Problem abgetan, statt als existenzielle Bedrohung betrachtet.

Ingo Lalla betont: „Die Macht von Cyberangriffen nimmt zu: Vom einfachen Script Kiddie über professionelle Cyberkriminelle bis hin zu staatlich gesteuerten Angreifern.“

 

Die geopolitische Lage verschärft die Bedrohungslage zusätzlich. Die transatlantische Partnerschaft, die für Technologie und Sicherheit essenziell ist, zeigt Risse – ein klares Commitment bleibt aus. Parallel intensiviert sich der Austausch zwischen den USA und Russland. Die Konsequenz: Wir werden erleben, dass Angriffe auf die EU in Stärke und Frequenz zunehmen. Cyberangriffe erfolgen meist seriell, weil Ressourcen begrenzt sind. Ein aktuelles Beispiel ist die jüngste Angriffswelle auf ÖPNV-Gesellschaften – eine Bedrohung, die wir bei SpaceNet für unsere Kunden erfolgreich abgewehrt haben.

Von Script Kiddies bis zu staatlich gesteuerten Angriffen: Die Eskalationsspirale von Cyberbedrohungen

Die Macht von Cyberangriffen nimmt zu: Vom einfachen Script Kiddie über professionelle Cyberkriminelle bis hin zu staatlich gesteuerten Angreifern. Es dürfte klar sein, wie die Ressourcenverteilung für diese Gruppen aussieht – mit dramatischen Folgen für Unternehmen und kritische Infrastrukturen.

Claudia Plattner, Chefin des Bundesamts für IT-Sicherheit, beschreibt treffend die aktuelle Entwicklung im Handelsblatt: „Wir sehen eine regelrechte Angreifer-Industrie.“ Sie warnt vor immer raffinierteren Angriffsmethoden, die sich systematisch professionalisieren und den Akteuren enorme Ressourcen zur Verfügung stellen. Dabei spiele ein sogenanntes „Russian Playbook“ eine zentrale Rolle, das Muster für groß angelegte Cyberattacken liefere.

 

 

Ein weiteres Beispiel ist der Angriff im Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz, über den der Bayerische Rundfunk berichtete. Prorussische Hacker griffen Behörden an – ein gezieltes politisches Signal. Diese Entwicklungen zeigen, dass Cybersicherheit nicht nur ein technisches Thema ist, sondern eine geopolitische Dimension hat.

Datensouveränität: Warum amerikanische Anbieter keine Garantie sind

Ein Punkt, der oft übersehen wird, ist die Datensouveränität. Viele Unternehmen vertrauen ihre Daten amerikanischen Anbietern an – doch angesichts der aktuellen politischen Lage in den USA ist das ein Risiko. Kann ein amerikanischer Anbieter unter den aktuellen geopolitischen Spannungen wirklich garantieren, dass europäische Daten unangetastet bleiben? Wohl kaum. Umso wichtiger ist es, auf unabhängige, starke Partner zu setzen.

Bewährte Sicherheitskonzepte: Security by Design und Zero Trust

Angesichts der Bedrohungslage reicht es nicht mehr, Sicherheit nachträglich „aufzupfropfen“. Ich plädiere klar für ein radikales Umdenken: Security by Design muss der Standard sein, nicht die Ausnahme.

Ich frage mich oft: Warum bauen wir Burgen mit stabilen Mauern, aber digitale Infrastrukturen mit offenen Türen? Der Zero-Trust-Ansatz ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern sollte die neue Normalität sein – denn Vertrauen ist in der digitalen Welt der Feind der Sicherheit.

Cybersicherheit ist Chefsache – doch das Business ignoriert sie

Seitdem Cyberangriffe erstmals im Allianz Risk Barometer aufgetaucht sind, haben sie sich ununterbrochen in den Top 3 der größten Geschäftsrisiken gehalten. Und doch wird das Thema fast ausschließlich in IT-Abteilungen diskutiert. Geschäftsführungen und Vorstände sehen das Thema oft als erledigt an, wenn ein IT-Sicherheitsbeauftragter oder ein CISO installiert ist. Doch das ist ein fataler Trugschluss.

Ich sehe das immer wieder: Wenn ich über IT-Sicherheit spreche, rede ich nicht mit den Business Ownern oder Geschäftsführern, sondern mit IT-Sicherheitsbeauftragten. Doch das reicht nicht! Security muss von Anfang an in die Geschäftsstrategie integriert werden. Wer IT-Sicherheit nicht zur Chefsache macht, handelt fahrlässig.

Innovative Lösungsansätze für umfassende Sicherheit

Die Wahrheit ist: Viele Unternehmen sind mit der Komplexität von Cybersecurity überfordert. Deshalb brauchen wir Managed Security Service Provider (MSSPs), die rund um die Uhr Bedrohungen überwachen und Sicherheitslücken schließen – bevor sie ausgenutzt werden.

  • 360-Grad-Security-Scans – Wissen Sie wirklich, wo Ihre Schwachstellen liegen?
  • 24/7-Überwachung – Cyberkriminelle schlafen nicht, Ihr Schutz sollte es auch nicht.
  • Threat Intelligence – Wer die Taktiken der Angreifer kennt, kann sich besser verteidigen.
  • Cloud Security – Sicherheit endet nicht an der Unternehmensgrenze.
  • Compliance-Management – Wer Datenschutz nicht ernst nimmt, wird es bald teuer bezahlen.

Der Weg in eine sichere digitale Zukunft

Die Bedrohung durch Cyberangriffe wird nicht verschwinden – sie wird sich weiter verschärfen. Unternehmen, die jetzt nicht investieren, werden später einen hohen Preis zahlen.

Ich bin überzeugt: Sicherheit ist kein Kostenfaktor, sondern die Voraussetzung für Innovation und Erfolg. Wer darauf verzichtet, wird nicht nur Opfer von Cyberkriminellen, sondern auch von der eigenen Nachlässigkeit.

Die Bitkom-Studie ist ein Weckruf – aber hören wir wirklich hin? Wer nicht in Cybersicherheit investiert, wird in der digitalen Wirtschaft nicht bestehen. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für die Sicherheit unserer Unternehmen, unserer Wirtschaft und unserer digitalen Zukunft.

 

Über unseren Autor:

Ingo Lalla kommt vom Cyber Security Spezialisten Myra Security, wo er als Vice President Sales DACH für Kunden aus der Finanzindustrie, dem Gesundheitssektor sowie für kritische Dienstleister und den Government-Bereich verantwortlich war.

Bei SpaceNet wird er als Vorstand Vertrieb und Marketing unter anderem den Ausbau der IT-Security-Sparte sowie der neuen Cloud Services der SpaceNet verantworten. Ingo Lalla hat mehr als 20 Jahre nationale und internationale Vertriebserfahrung für digitale Service Provider verschiedener Branchen mit Fokus auf Cyber Security, Cloud Services, Content Distributions Netzwerke und OTT (Over-the-top content).

Zuvor war er Commercial Director bei deltatre, dem führenden Technologie Provider für Sport und Entertainment, Sales Director CEE beim Content Distributor Limelight Networks (jetzt Edgio) und Vice President IPTV & Platform Services bei arvato mobile GmbH.

 

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Report: Deutsche Wirtschaft sollte KI als Chance nutzen

 

  • United Interim Wirtschaftsreport 2025: Künstliche Intelligenz als Schlüssel zu mehr Wachstum
  • Zehn der renommiertesten Interim Manager zeigen auf, wie die deutsche Wirtschaft durch KI aus der Krise finden kann: Dr. Bodo Antonić, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgen­stock, Jane Enny van Lambalgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl

Berlin, März 2025 – Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Game Changer für alle Bereiche der Wirtschaft, deren massive Auswirkungen häufig noch unterschätzt wird. Zu diesem Schluss gelangt der „Wirtschafts­­report 2025“ der Management-Community United Interim (www.unitedinterim.com). Bei den Autoren des Berichts handelt es sich um zehn der renommiertesten Interim Manager, die selbst schon bei zahlreichen KI-Einführungsprojekten mitgewirkt haben: Dr. Bodo Antonić, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgenstock, Jane Enny van Lam­balgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl.

Als Führungskräfte auf Zeit werden die Management-Experten für mehrere Monate in Unternehmen geholt, um Projekte durchzuführen. Sie verfügen daher über deutlich mehr Erfahrung als angestellte Manager, die in der Regel nur einige wenige Jobwechsel im Laufe ihrer Karriere durchleben. Für den Report wurden 550 Interim Manager befragt. Die zehn Autoren haben die Umfrage konzipiert und die Ergebnisse analysiert. „Es gibt wohl keinen Überblick über den KI-Einsatz in der deutschen Wirtschaft mit mehr Praxisnähe“, ist Studienleiter Dr. Harald Schönfeld, Geschäftsführer von United Interim, überzeugt.

Kurzfristiger Return on Invest für KI-Projekte

Im Report und vor allem in den Köpfen der Top 10 Interim Manager wimmelt es von praxisnahen Tipps zur KI-Einführung. So sagt beispielsweise Eckhart Hilgenstock: „Man sollte ein KI-Projekt nur dann starten, wenn es einen Break-Even innerhalb von anderthalb Jahren verspricht.“ Das sehen auch 28 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Kollegen so. 51 Prozent räumen immerhin eine maximale Frist von drei Jahren ein. „Die langfristige Perspektive, die bei den meisten IT-Projekten angesagt ist, lohnt sich bei KI aufgrund der raschen Entwicklung derzeit jedenfalls nicht“, erklärt Ulvi Aydin.

„Das stellt keine Empfehlung für einen Blindflug dar“, stellt Jane Enny van Lambalgen klar. So raten 88 Prozent der befragten Interim Manager zu einer frühzeitigen Zielfestlegung bei der KI-Einführung im Unternehmen. Für 80 Prozent (Mehrfachnennungen waren erwünscht) steht die Definition der Anwendungsfälle im Vordergrund – und diese sollten sich kurzfristig lohnen. 79 Prozent empfehlen den Start mit einem Pilotprojekt, das anhand der Ergebnisse optimiert werden sollte (78 Prozent), bevor es in der Organisation größer ausgerollt wird (55 Prozent). In diesem Zuge sollte ein KI-Team im Unternehmen aufgebaut werden, raten 63 Prozent der Führungskräfte auf Zeit.

„Viele Belastungsfaktoren für die Wirtschaft wie die hohen Energiekosten oder die ausufernde Büro­kratie werden auch unter einer neuen Bundesregierung nicht über Nacht verschwinden“, sagt Dr. Bodo Antonić, „aber die Hebelwirkung von KI ist derart groß, dass sie die negativen Einflüsse zumindest teilweise kompensieren kann.“

KI wird viele Branchen durcheinanderwirbeln

Künstliche Intelligenz wird künftig so selbstverständlich werden wie heute Computer und das Internet, sind 94 Prozent der 550 befragten Interim Manager überzeugt. Dadurch wird die Wirtschaft einen kräftigen Produktivitätsschub erhalten, meinen 90 Prozent der Befragten. Über drei Viertel (76 Prozent) gehen fest vom Entstehen völlig neuer Geschäftsmodelle aus.

„Wir stehen vor einer neuen Welle von Firmengründungen durch innovative Unternehmer, die die KI-Chancen erkennen und so manch eine tradierte Branche durcheinander wirbeln werden“, prognostiziert Ruben Faust. „Das schafft viel Marktdynamik, wird aber den einen oder anderen traditionellen Betrieb, der das KI-Potenzial nicht rechtzeitig erkennt oder nicht umzusetzen vermag, aus der Bahn werfen“, befürchtet Karlheinz Zuerl.

Als typisches Beispiel wird im „Wirtschaftsreport 2025“ von United Interim die Bau- und Immobilien­branche genannt, die mit über 2,5 Millionen Beschäftigen einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands darstellt. Dort gilt neben den hohen Rohstoff- und Energiepreisen, dem Fachkräfte­mangel und dem wirtschaftlich schwachen Umfeld die mangelnde Digitalisierung als ein Haupt­hemmnis, sagen 57 Prozent der 550 befragten Interim Manager. Roland Streibich mahnt an: „In der Bau- und Immobilienwirtschaft ließe sich die Produktivität allein durch die Digitalisierung aller Planungs­schritte massiv steigern. Künstliche Intelligenz könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.“ Klaus-Peter Stöppler, der als Beirat für Baufragen viele Unternehmen begleitet, ergänzt: „Die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsprozessen durch KI könnte die Wohnungsnot in Deutschland binnen weniger Jahre beheben. Dazu müssten sich neben der Wirtschaft allerdings auch der Staat, sprich die Bauämter, entsprechend umstellen.“

Roland Streibich weist auch auf die Grenzen von KI hin: „KI kann uns sehr viele nützliche Informationen liefern und uns vieles abnehmen, aber wenn es um kreatives Denken, schnelle Wissensverknüpfungen, das vernetzte Denken und Erkennen von Mustern sowie um spontane Ideen geht, bleibt unser menschliches Gehirn unschlagbar.“

Segen für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft

„Künstliche Intelligenz führt zur Massenarbeitslosigkeit“ lautet ein gängiges Vorurteil, das indes nicht einmal ein Zehntel (8 Prozent) der Interim Manager aufgrund ihrer Praxiserfahrungen in den Betrieben unterschreibt. 60 Prozent gehen davon aus, dass der durch den KI-Boom ausgelöste wirtschaftliche Aufschwung mehr Arbeitsplätze schafft bzw. erhält als durch KI vernichtet werden.

„Der große KI-Kahlschlag wird ausbleiben, aber dennoch werden natürlich viele Arbeitsplätze, insbesondere solche, die durch repetitive Tätigkeiten charakterisiert sind, entfallen“, stellt Jane Enny van Lambalgen klar. Vor allem die sogenannte Sach­bearbeitungsebene wird personell ausgedünnt werden, sind 77 Prozent der Fachleute überzeugt. Aber weit weniger als ein Drittel davon (27 Prozent) geht von Massenentlassungen auf dieser Ebene aus. Im mittleren Management erwartet gut die Hälfte (52 Prozent) der Führungskräfte auf Zeit den Abbau von Hierarchien durch KI, aber lediglich 13 Prozent gehen von schmerzhaften Einschnitten aus. „Der beste Weg, den eigenen Arbeitsplatz zu sichern, besteht darin, sich selbst zum KI-Experten zu entwickeln, statt sich dagegen zu stemmen“, rät Ulvi Aydin.

„Der demografische Faktor verhindert ein Desaster am Arbeitsmarkt durch den großflächigen KI-Einsatz“, analysiert Klaus-Peter Stöppler. „Viele der Baby Boomer stehen kurz vor der Rente und werden dann einfach nicht mehr ersetzt“, ergänzt Roland Streibich. Gleichzeitig mildert Künstliche Intelligenz den Fachkräftemangel ab, haben 77 Prozent der Interim Manager bei Projekteinsätzen in der Wirtschaft festgestellt. Gut ein Drittel (34 Prozent) stuft KI-Anwendungen als Ersatz für nicht vorhandene Fachkräfte als „kritisch“ für die deutsche Wirtschaft ein. „Unternehmen, die KI nicht aktiv nutzen, riskieren den Verlust von Aufträgen. Sie verlieren darüber hinaus auch Geschäft, wenn sie mit digitalisierten Wettbewerbern nicht mehr mithalten können“, sagt Ulf Camehn.

„Im Großen und Ganzen ist der KI-Boom ein Segen für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft“, sind sich die zehn Interim Manager einig. Sie begründen: „Ohne KI würde der demografische Faktor die deutsche Wirtschaft lahmlegen, weil schlichtweg nicht genügend qualifiziertes Personal verfügbar wäre.“

Wichtigste Einsatzgebiete für KI

In welchen Abteilungen und auf welchen Fachgebieten rechnet sich der KI-Einsatz für die Unternehmen am schnellsten und am meisten, wollte Studienleiter Dr. Harald Schönfeld von United Interim von den 550 befragten Interim Managern wissen. An erster Stelle steht dabei mit Abstand die Kunden­kommunikation (Customer Service) mit 66 Prozent Zustimmung. „Mit einem KI-gestützten Kunden­service lassen sich drei Vorteile auf einmal erzielen: Prozesse automatisieren, Effizienz steigern und ein außergewöhnliches Kundenerlebnis kreieren“, erklärt Christian Florschütz, der vor wenigen Wochen von der Dachorganisation Österreichisches Interimmanagement (DÖIM) als „Interim Manager des Jahres 2025“ ausgezeichnet wurde.

Auf dem zweiten Platz beim KI-Einsatz liegen Logistik und Supply Chain Management mit 58 Prozent (Mehr­fach­nennungen waren erwünscht). Den dritten Platz teilen sich Geschäftsprozessoptimierung sowie Einkauf und Beschaffung mit 53 Prozent. Auf dem vierten Rang befinden sich Vertrieb und Marketing (52 Prozent). „Im Vertrieb rechnet sich jedes KI-Projekt binnen eines halben Jahres“, weiß Eckhart Hilgenstock von seinen Projekten zu berichten. An fünfter Stelle stehen Forschung und Entwicklung sowie das Kostenmanagement (Controlling) mit 51 Prozent.

KI-Kampf gegen die Firmokratie

Auf dem sechsten Platz liegt die Produktion (43 Prozent); kurz dahinter kommen die Wettbewerbs­fähigkeit und der Abbau der firmeninternen Bürokratie (42 Prozent). „Die von der Gesetzgebung vorgegebene externe Bürokratie ist von den Unternehmen kaum zu beeinflussen, dafür aber die interne Firmokratie umso mehr – und dabei kann KI eine Schlüsselrolle spielen“, sagt Dr. Bodo Antonić. Die firmeninterne Bürokratie ist häufig ähnlich schlimm wie die externe, meinen mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Interim Manager aufgrund ihrer Praxiserfahrung in den Unternehmen. „Die Unter­nehmen wären gut beraten, sich stärker auf die Kundenseite zu konzentrieren und den internen Verwaltungsapparat zu verschlanken“, rät Christian Florschütz, und stellt klar: „KI hilft bei beiden Aspekten.“

Aufmarsch humanoider KI-Roboter

In der Produktion und Logistik erwarten die Interim Manager den Aufmarsch einer neuen Generation humanoider KI-Roboter. „Durch eine dem Menschen nachempfundene Gestalt sind sie flexibel einsetzbar und können dank Künstlicher Intelligenz autonom handeln“, beschreibt Karlheinz Zuerl, was auf die deutsche Industrie zukommt. Zuerl, von United Interim als „Interim Manager des Jahres 2024“ ausgezeichnet, ist hauptsächlich in Asien aktiv und kennt die „neue KI-Roboterwelt“ schon aus den dortigen Fertigungsstätten. In Fernost wächst nach seinen Beobachtungen der Anteil „menschenfreier Zonen“ in der Produktion rasant an. Der Hintergrund: Sobald die Roboter unter sich sind, können sie mit viel höherer Geschwindigkeit arbeiten als in gemischten Zonen, in denen Sicherheitsbelange der Belegschaft zu berücksichtigen sind.

Ulf Camehn zeigt die Entwicklung auf: „Wer heute noch glaubt, humanoide KI-Roboter seien Zukunftsmusik, unterschätzt die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung. In wenigen Jahren werden sie zum festen Bestandteil nahezu aller Branchen gehören.“ Jane Enny van Lambalgen ergänzt: „Über Leasingmodelle wird diese neue Robotergeneration auch für mittelständische Unternehmen erschwinglich werden, so dass auch der Mittelstand von den enormen Produktivitäts- und Kostenvorteilen dieser Entwicklung profitieren kann“. Ruben Faust ist sicher: „Wir werden in den nächsten Jahren eine neue Welle von Industrie-Startups entstehen sehen, die sich die universelle Einsetzbarkeit der KI-Humanoiden zunutze machen.“

KI im Personalwesen

Beim Personalwesen (Human Ressources, HR) verorten 36 Prozent der Führungskräfte auf Zeit einen schnellen Return on Invest in KI. Weitere 49 Prozent halten die KI-Einführung im HR-Bereich auf jeden Fall für sinnvoll, selbst wenn sich der Erfolg nicht ganz so schnell einstellen sollte. „KI-gestützte HR-Prozesse sind längst datenschutzkonform umsetzbar. Die Herausforderung liegt nicht in der Technik, sondern häufig in der Bereitschaft der Unternehmen, sich mit den bestehenden Lösungen auseinander­zusetzen“, weiß Ulf Camehn aus der Betriebspraxis zu berichten. Auffallend: Im Topmanagement stößt der KI-Einsatz nur bei 14 Prozent der befragten Interim Manager auf Gegen­liebe. An der Firmenspitze sind menschliche Köpfe offenbar weiterhin gefragter als „denkende Computer“.

Deutschland kann aufholen

80 Prozent der Interim Manager sehen Deutschland im Rückstand beim KI-Einsatz; 38 Prozent sprechen von einem „sehr deutlichen Defizit“. Bei dem mit KI eng verbundenen Thema Robotik sieht hingegen nicht einmal ein Viertel (24 Prozent) Deutschland stark im Hintertreffen. Für 40 Prozent hinkt die Bundesrepublik bei Robotik allerdings „etwas hinterher“. Zum Vergleich: Die mangelnde Digitalisierung insgesamt stufen 78 Prozent der Führungskräfte auf Zeit als einen schweren Standortnachteil des Landes ein.

„Deutschland hat zwar Nachholbedarf bei KI und Robotik, aber noch sind diese Schlüsseltechnologien nicht verloren“, sagt Ruben Faust mit Verweis auf Studienergebnisse. 40 Prozent der Interim Manager sind nämlich fest davon überzeugt, dass Deutschland den KI-Rückstand bis zum Jahr 2030 aufholen kann. 53 Prozent vertreten dieselbe Ansicht in Bezug auf Robotik. Die Aufholjagd wird bis 2040 dauern, meint ein knappes Drittel (31 Prozent) in Bezug auf KI und gut ein Viertel (26 Prozent) bezüglich Robotik. „Die deutsche Wirtschaft hat alle Chancen auf einen kräftigen Aufschwung, wenn sie zügig in die KI-Umsetzung kommt“, sind sich Dr. Bodo Antonić, Ulvi Aydin, Ulf Camehn, Ruben Faust, Christian Florschütz, Eckhart Hilgenstock, Jane Enny van Lambalgen, Klaus-Peter Stöppler, Roland Streibich und Karlheinz Zuerl einig. „Ein erfahrener Interim Manager, der KI-Kompetenz ins Unternehmen bringt, ist häufig ein guter Anfang“, sagt Dr. Harald Schönfeld.

United Interim ist die führende Online-Community für qualitätsgeprüfte Interim Manager in Deutsch­land, Österreich und der Schweiz. Die Reichweite erstreckt sich auf weit über 12.000 Führungskräfte auf Zeit in der DACH-Region. Aus dieser Gruppe heraus haben zehn der erfahrensten und renommier­testen Interim Manager gemeinsam mit United Interim eine Studie über den Stand und die Zukunft der deutschen Wirt­schaft durchgeführt. Diese zehn Elite Interim Manager sind Dr. Bodo AntonićUlvi AydinUlf CamehnRuben FaustChristian FlorschützEckhart HilgenstockJane Enny van LambalgenKlaus-Peter StöpplerRoland Streibich und Karlheinz Zuerl. Die Studienleitung obliegt Dr. Harald Schönfeld und Jürgen Becker als Gründer und Geschäftsführer von United Interim. An der Befragung für die Studie haben über 550 ausgewählte Interim Manager teilgenommen. Interim Management gilt als die „Königsklasse“ im Management, weil die Führungskräfte auf Zeit mehr berufliche Heraus­forderungen in mehr Unter­nehmen bewältigen als Führungskräfte im Angestelltenverhältnis und daher über einen größeren Überblick verfügen. Im Unterschied zu Beratern entwickeln sie nicht nur Konzepte, sondern sorgen für eine bestimmte Zeit im Unternehmen auch für die Umsetzung.

Weitere Informationen: 
www.unitedinterim.com

Rethinking the Economy – Warum wir Wirtschaft neu denken müssen

Stuttgart, März 2025

Wachstum und Nachhaltigkeit können zusammen funktionieren – doch nicht mit den Regeln des alten Systems. Der Circular Design Summit 2025, eine Veranstaltung des German Design Council – Rat für Formgebung, zeigte: Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft braucht weit mehr als Recycling. Es braucht ein radikales Umdenken in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

 

Design bestimmt den Wandel – doch Regeln fehlen

Ob Produkte langlebig, reparierbar oder kreislauffähig sind, wird bereits im Design entschieden. „Abfall ist ein Designfehler“ lautete eine zentrale Erkenntnis. Doch die aktuellen wirtschaftlichen Mechanismen belohnen nicht Langlebigkeit, sondern Verschleiß. Hersteller verdienen an Neuverkauf statt an Reparatur. Zirkuläres Design scheitert oft nicht an der Machbarkeit, sondern an fehlenden Anreizen.

Ohne klare gesetzliche Vorgaben bleibt es oft bei freiwilligen Insellösungen. Dabei beweisen alle Perspektiven des Circular Design Summit 2025, dass Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich tragfähig ist. Doch statt Greenwashing braucht es neue Systeme: Pfandsysteme statt Subventionen, Produktnutzung statt Besitz, kooperative Wertschöpfung statt linearer Lieferketten. Die Digitalisierung bietet dafür Werkzeuge wie den Digitalen Produktpass, der Transparenz schafft.

 

Die Zeit der kleinen Schritte ist vorbei

Unternehmen, die heute handeln, sichern sich morgen den Marktvorteil. Erfolgreiche Beispiele zeigen: Circular Business ist kein Zukunftsmodell mehr, sondern Wettbewerbsvorteil. Doch es braucht Verbindlichkeit: Wenn Ressourcenverbrauch Kosten verursacht, wird Kreislaufwirtschaft zur Norm. Jetzt ist der Moment, um Wirtschaft neu zu denken – nicht als ökologisches Zusatzprogramm, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit.

 

Klare Forderung:

  • Gesetzliche Anreize für zirkuläre Geschäftsmodelle statt Subventionen für lineare Produktion.
  • Verpflichtende Designrichtlinien für langlebige, reparierbare Produkte.
  • Eine EU-weite Kreislaufwirtschaftsstrategie, die Materialkreisläufe verbindlich reguliert.
  • Wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen, die zirkuläre Geschäftsmodelle umsetzen – durch Steuererleichterungen oder bevorzugte Marktanreize.

 

Politik muss Kreislaufwirtschaft belohnen

Ab 2027 tritt die EU-Ökodesignrichtlinie in Kraft. Sie könnte ein Meilenstein werden – oder zahnlos verpuffen, wenn Unternehmen sie nur als Compliance-Thema behandeln. Ohne politische Anreize für zirkuläre Wertschöpfung bleibt das lineare Wirtschaftsmodell dominierend. „Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Design- oder Nachhaltigkeitsthema. Sie ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Doch wir müssen uns entscheiden: Wollen wir weiter Ressourcen verschwenden oder schaffen wir ein System, das Wertschöpfung anders definiert?“, sagt Lutz Dietzold, Geschäftsführer des German Design Council.

 

Über den German Design Council

Der German Design Council – Rat für Formgebung ist die Instanz für Design in Deutschland. Seit 1953. Als Thought Leader trägt er eine besondere Verantwortung, das Potenzial von Design für eine nachhaltige Zukunft zu entfalten. Dafür bringt er Wirtschaft und Design zusammen – für Circular Design, Transformation und wirtschaftlichen Erfolg.

KI-Washing – das neue Greenwashing?

Im Zuge des KI-Booms nimmt irreführende Werbung zu.

Das Problem des Greenwashing ist hinlänglich bekannt: Unternehmen versuchen, sich ein „Nachhaltigkeits-Mäntelchen“ umzuhängen, um ihre Produkte als vermeintlich „grün“ besser vermarkten zu können. Dagegen laufen nicht nur die Verbraucherverbände Sturm, auch das Umweltbundesamt nahm sich jüngst in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Freiburger Öko-Institut dieser Täuschungsabsichten an. Tenor: Verbraucher sollen sich darauf verlassen können, dass Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsaussagen zu Produkten ebenso wie zu Dienstleistungen vertrauenswürdig und zutreffend sind. Um dies zu gewährleisten, soll der Staat stärker regulierend und kontrollierend eingreifen, wünscht sich die Mehrheit der Konsumenten.

Jetzt also auch KI-Washing? Eigentlich nicht verwunderlich. Denn das Thema Künstliche Intelligenz ist nicht erst seit ChatGPT in aller Munde. Der Chatbot darf allerdings als Maßstab dafür gelten, wie weit KI bereits in unseren Alltag Einzug gehalten hat. Smarte Geräte zur Automatisierung daheim, die persönlichen Fitness-Tracker, Navigationssysteme, moderne Handys – all das sind Beispiele für Produkte, die ohne KI nicht so leistungsfähig wären, wie wir dies inzwischen gewöhnt sind. Da liegt es nahe, dass auch Hersteller ihre Produkte gern mit dem Attribut KI bewerben, um diese so in den Augen der Konsumenten aufzuwerten. Leider trifft dies auch auf Angebote zu, bei denen die KI nur in den Werbetexten vorkommt.

 

Werbewirksame KI

Dafür hat sich unterdessen der Begriff „KI-Washing“ eingebürgert. Bislang mussten Aufsichtsbehörden, Verbraucherverbände und am Ende nur allzu häufig auch Gerichte darüber wachen, dass Produkte, die als grün, öko, klimaneutral oder natürlich ausgelobt werden, auch tatsächlich so umweltfreundlich bzw. nachhaltig sind wie in der Werbung behauptet. Nun scheint KI in dieser Hinsicht das neue „öko“ geworden zu sein.

Während jüngst noch Werbung mit der Natürlichkeit von Produkten im Trend gelegen habe, stehe nun künstliche Intelligenz im Vordergrund, stellt Rechtsanwalt Dr. Daniel Huber von der Kanzlei IT-Recht fest. Aktuell suggeriere die Werbung bei erstaunlich vielen Produkten, dass sie KI enthalte, obwohl man sich das aufgrund der Art des Produktes manchmal gar nicht so recht vorstellen könne, erklärt der Jurist. Er geht davon aus, dass bei genauer Betrachtung in Wirklichkeit nicht in jedem der so beworbenen Produkte KI im eigentlichen Sinne enthalten ist.

Natürlich lebe Werbung von Übertreibungen und Zuspitzung, woran die Verbraucher gewöhnt seien, räumt Huber ein. Doch auch übertriebene Werbung hat ihre Grenzen. Dazu verweist der Rechtsanwalt auf das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), das in Deutschland im Wesentlichen die rechtlichen Anforderungen an Werbung enthält. Wer gegen das UWG verstößt, handelt demnach unlauter und riskiert rechtliche Konsequenzen.

Das UWG schreibt konkret vor, dass Werbung für ein Produkt, welcher Art auch immer, keine irreführenden Angaben enthalten darf. Laut Anwalt Huber liegt ein Verstoß gegen das Gesetz vor, wenn eine irreführende geschäftliche Handlung dazu führt, dass Verbraucher oder sonstige Marktteilnehmer eine Kaufentscheidung treffen, die sie andernfalls nicht getroffen hätten. Konkret bedeutet das: Wer in der Werbung behauptet oder suggeriert, dass ein Produkt oder Teile eines Produkts Künstliche Intelligenz enthalten, obwohl dies nicht zutrifft, verstößt gegen das UWG und handelt unlauter. Solche Werbung ist demnach unzulässig und verboten.

 

Zu viel Werbung mit Falschem

Dessen ungeachtet, würden einige Unternehmen schon damit werben, dass ihre Produkte KI enthielten, bevor sie diese überhaupt auf den Markt bringen, berichtet die Deutsche Welle (DW). Auch wenn lediglich der Plan bestehe, das Produkt irgendwann einmal mit KI auszustatten, werde es manchmal schon beworben, als enthielte es bereits KI, heißt es in einem Beitrag des Senders zum Thema KI-Washing. „Es wird viel mit Falschem geworben“, zitiert die DW den Rechtsanwalt und zertifizierten KI-Spezialisten Joerg Heidrich aus Hannover.

Bislang sind jedoch noch kaum Fälle bekannt, in denen irreführend Werbeaussagen zu KI hierzulande rechtliche Konsequenzen nach sich gezogen hätten. Anders sieht es in den USA aus. Dort ermittelt die Federal Trade Commission (FTC), die gegen unlautere und täuschende Geschäftspraktiken vorgeht, nach Angaben des Wirtschaftsmagazins Capital bereits wegen unlauterer und täuschender Geschäftspraktiken. So unter anderem gegen einen Betreiber von Onlineshops, der seine Produkte als „powered by AI“ bewarb, obwohl der tatsächliche Mehrwert durch KI in diesen Produkten begrenzt gewesen sein soll. Ähnlich gehe die US-Börsenaufsicht SEC gegen Anlageberater vor, die fälschlicherweise behaupteten, ihre Investmententscheidungen würden größtenteils durch KI gesteuert, berichtet Capital.

Experten weisen in dem Zusammenhang auf die Strafzahlungen hin, die bei nachgewiesenem KI-Washing fällig werden können. Die neue EU-KI-Verordnung der Bundesnetzagentur ermögliche, bei groben Verstößen empfindliche Bußgelder zu verhängen – immerhin bis zu sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes oder 35 Mio. Euro, verdeutlichen die spezialisierten Rechtsanwälte Christoph Werkmeister und Elena Brandt von der Kanzlei Freshfields in Capital. Nicht zu vernachlässigen ist demnach auch das Risiko eines Reputationsverlusts durch enttäuschte Kunden. Aus all diesen Gründen sollten sich Unternehmen also nicht zu KI-Washing verleiten lassen, insbesondere auch im Interesse ihrer Kunden.

 

Weiterführende Informationen:

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/warum-unternehmen-sich-vor-ki-washing-hueten-sollten-35367692.html

https://www.dw.com/de/ki-washing-wie-k%C3%BCnstliche-intelligenz-f%C3%BCr-werbung-missbraucht-wird/a-69809324

https://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaft-ki-washing-wie-kuenstliche-intelligenz-fuer-werbung-missbraucht-wird_id_260190765.html

 

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. KLAUS KOCKS Ass.
Fischertwiete 2
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Das Bauträgervertragsrecht muss geändert werden!

Berlin. Anlässlich des Internationalen Verbrauchertages am 15. März fordert der Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) eine grundlegende Reform des Bauträgervertragsrechts. Der Verbraucherschutz beim Kauf von Wohnimmobilien vom Bauträger sei unzureichend – mit teils gravierenden Folgen für die Käufer. Eine neue Bundesregierung müsse daher dringend handeln und den Schutz der Verbraucher bei verschleppten Bauträgergeschäften deutlich verbessern.

„Wer heute eine Immobilie vom Bauträger kauft, geht enorme finanzielle Risiken ein ohne ausreichende rechtliche Absicherung“, kritisiert BSB-Geschäftsführer Florian Becker. Hintergrund ist die besonderen Vertragsgestaltung: Beim Bauträgervertrag kaufen Verbraucher Haus oder Wohnung inklusive Grundstück direkt vom Bauträger, Bau und Grundstückskauf sind in einem Vertrag gebündelt. Beim privaten Hausbau auf eigenem Grundstück gehört das Grundstück dem Bauherrn, der selbst ein Bauunternehmen beauftragt. Dabei gilt ein besserer Verbraucherschutz, etwa mit Rücktrittsrechten bei Insolvenz. Diese fehlen beim Bauträgervertrag weitgehend.

Besonders in Zeiten steigender Bauträgerinsolvenzen offenbaren sich die Schwächen des geltenden Rechts. Kommt es zum Baustillstand oder zur Zahlungsunfähigkeit des Bauträgers, geraten Verbraucher schnell in existenzielle Notlagen. Es fehlen insbesondere wirksame Mechanismen zur Rückabwicklung. Die Folge: Käufern drohen langwierige Rechtsstreitigkeiten mit gravierenden Folgen und einer kaum tragbaren Doppelbelastung aus Finanzierungslöchern und unbewohnbarer Bauruine.

„Es ist höchste Zeit, dass das Bauträgervertragsrecht den tatsächlichen Risiken in der Praxis gerecht wird“, so Becker weiter. „Wir brauchen eine gesetzliche Rückabwicklungssicherheit für Verbraucher. Nur so lassen sich lange Rechtsstreitigkeiten und finanzielle Schäden vermeiden.“

Der BSB betont: Wohnungskäufer leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Wohnraummangels. Ihr Engagement darf nicht länger durch rechtliche Unsicherheiten und strukturelle Nachteile erschwert werden. „Wer in eine Wohnung investiert, investiert in die eigene Zukunft – und in die Zukunft der Gesellschaft. Deshalb muss der Gesetzgeber endlich handeln und den Verbraucherschutz beim Bauträgervertrag wirksam stärken“, fordert Becker.

Hybrid Sales Index 2024

Versicherungsvertrieb: Vernetzung schreitet voran – viel Potenzial bleibt weiter ungenutzt

Die großen Erstversicherer im deutschen Markt verbessern ihren Vertrieb weiter. Durch eine zunehmende Vernetzung ihrer Vertriebskanäle passen die Versicherer sich immer besser an das hybride Verhalten der Kunden an. Das ist das Ergebnis des Hybrid Sales Index© (HSI©) 2024 des Beratungsunternehmen Wavestone. Der HSI© untersucht seit 2021, wie erfolgreich Versicherer hybride Kunden auf ihrer Customer Journey ansprechen, begeistern und bis zum Abschluss führen. 
Der HSI© 2024 hat 13 große Erstversicherer in Deutschland analysiert. Die untersuchten Versicherer konnten einen durchschnittlichen HSI©-Score von 53 Prozent erreichen. Damit setzen sie ihren positiven Trend fort: Im Jahr 2023 lag der Score bei 50 Prozent, in den beiden Vorjahren bei 47 Prozent (2022) bzw. 43 Prozent (2021).

„Es wird für Versicherer immer wichtiger, Kunden ganzheitlich anzusprechen“, sagt Uta Niendorf, Partner bei Wavestone. „Um bestmöglich von den Stärken sowohl des stationären als auch des digitalen Vertriebs zu profitieren, müssen Versicherer ihre Kanäle möglichst nahtlos verzahnen. Die Ergebnisse unseres HSI© zeigen: Versicherer haben diese Notwendigkeit erkannt und arbeiten kontinuierlich daran, hybride Kunden besser zu bedienen. Unsere Ergebnisse zeigen aber auch: Es gibt noch viel Luft nach oben.“

Die Allianz dominiert das HSI©-Ranking der deutschen Versicherer
Der HSI© ordnet die Versicherer in vier Reifegrade ein. Im niedrigsten Reifegrad besteht keine nennenswerte Vernetzung der Vertriebskanäle, im höchsten Reifegrad werden sämtliche Kanäle genutzt und sind optimal miteinander vernetzt. Zwar befindet sich keiner der untersuchten Versicherer im niedrigsten Reifegrad, aber den höchsten Reifegrad erreicht nach wie vor keines der Unternehmen. Mit acht Versicherern befinden sich die meisten Versicherer im dritten Reifegrad.

Das beste Ergebnis erzielte die Allianz, mit einem HSI©-Score von 72 Prozent. Auf dem zweiten Platz liegt die Axa-Versicherung mit einem Score von 63 Prozent, auf Platz drei folgt ERGO mit 60 Prozent. Die letzte drei Plätze belegen HUK-Coburg (45 Prozent), Provinzial (43 Prozent) und HDI (39 Prozent). Auffällig dabei: Sowohl HDI als auch HUK-Coburg machten im Vergleich zum Vorjahr Rückschritte. HUK-Coburg liegt wieder auf dem Niveau des Jahres 2022, die HDI liegt aktuell leicht unter dem Niveau von 2021.

„Die Transformation hin zu einem vollständig kundenorientierten Ansatz bleibt eine langfristige Herausforderung“, sagt Niendorf. „Besonders die Integration von Online- und Offline-Kanälen ist für die Versicherer komplex, da viele noch mit veralteten IT-Systemen und Datensilos arbeiten. Gleichzeitig behindern traditionelle Vertriebsstrukturen und eine starke Fokussierung auf stationäre Vertriebswege die notwendige Anpassung an digitale und hybride Kundenbedürfnisse.“

Keine Fortschritte beim Einsatz von KI
So nutzen laut HSI© die meisten Versicherer die digitale Beratung nur unzureichend. Insbesondere beim Einsatz von KI-Chatbots bestehen noch Effizienzpotenziale, beispielweise, um den Übergang von automatisierter zu persönlicher Beratung nahtlos zu gestalten. Insgesamt zeigen sich beim Einsatz von KI-Chatbots keine signifikanten Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr.

Positive Entwicklungen zeigt der HSI© seit 2021 bei SEO optimierten Websites und der transparenten Produktdarstellung. Mittlerweile bieten die Websites von Versicherern weitestgehend nutzerfreundliche Informationen wie tabellarische Tarifvergleiche, FAQs, Erklärvideos und anschauliche Grafiken, die Endkunden durch den Entscheidungsprozess führen, ohne sie mit Details zu überfordern.

Weitere Informationen dazu finden Sie in der Studie: Hybrid Sales Index© 2024. Uta Niendorf, Partner bei Wavestone, analysiert in einem Gastbeitrag oder Interview darüber hinaus die wichtigsten Ergebnisse, interpretiert die Entwicklungen seit 2021 und gibt einen Ausblick, wie die Branche und ihr Vertrieb sich weiterentwickeln müssen – und erklärt wo die größten Probleme liegen.
Die gesamten Studienergebnisse können Sie hier einsehen


Über den Hybrid Sales Index© 2024

Der HSI© untersucht die Sales Journey etablierter Versicherer im DACH-Versicherungsmarkt, das heißt den Teil der Customer Journey zwischen Bedarfsfindung und Abschluss eines Produkts. Die untersuchte Kundengruppe waren Potenzial- und Neukunden im Privatkundensegment. Untersucht wurden im zweiten Quartal 2024 insgesamt 13 bedeutende Erstversicherer: Allianz, ERGO, Provinzial, Gothaer, DEVK, Signal Iduna, VKB, Nürnberger, HUK-COBURG, R+V, AXA, Zurich, HDI.

Signifikant gesteigerte Erkennungsrate von Cyberbedrohungen in Deutschland

München, März 2025 – Berichte über Cybersicherheitsvorfälle in Deutschland haben drastisch zugenommen. Einrichtungen der kritischen Infrastruktur meldeten im Jahr 2024 insgesamt 769 solcher Vorfälle an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – ein Anstieg um rund 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch beunruhigender ist, dass 80 Prozent aller Cyberangriffe auf kompromittierte Online-Identitäten zurückzuführen sind.

In diesem Kontext hat Okta, der führende Anbieter von Identitätslösungen, seinen neuesten „Businesses at Work“-Report veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die am stärksten angegriffenen Branchen der kritischen Infrastruktur heute zehn Mal so viele Bedrohungen verzeichnen wie noch vor einem Jahr.

Zudem zeigt der Report, dass die Erkennungsrate von Cyberbedrohungen in Deutschland signifikant gestiegen ist. Deutschland liegt im internationalen Vergleich nun auf Platz 2 mit einer Erkennungsrate von 6,2 Prozent, direkt hinter den USA und vor den Niederlanden und Großbritannien. Dies unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Sicherheitsanstrengungen und innovativer Authentifizierungsmethoden, um der wachsenden Bedrohungslage zu begegnen.

Der Bericht behandelt die wichtigsten globalen Anwendungs- und Geschäftstrends des vergangenen Jahres – und zeigt unter anderem auf, dass die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien in diesem Jahr für Unternehmen die oberste Priorität einnehmen wird.

Laut anonymisierten Daten von über 19.000 Okta-Kunden und mehr als 7.000 Applikationen wuchs die Nachfrage nach Datenschutz-Tools im Vorjahr um 50 Prozent, nachdem der Sektor bereits 2023 ein Wachstum von 120 Prozent verzeichnete.

Dies verdeutlicht die Auswirkungen des stetig zunehmenden Datenvolumens und neuer Vorgaben wie NIS2 und DORA vor dem Hintergrund einer sich dynamisch entwickelnden Bedrohungslandschaft.

Wichtige Erkenntnisse

Steigende Erkennungsraten bei Echtzeitbedrohungen

  • Die am stärksten angegriffenen Branchen (Energie, Bergbau, Öl und Gas) verzeichnen einen zehnfachen Anstieg der erkannten Bedrohungen. Die Sektoren machen somit fast ein Drittel (32 Prozent) aller erkannten Verdachtsfälle aus.
  • Deutschland liegt bei der Erkennungsrate von Gefahren im internationalen Ranking auf Platz 2. Lag die Quote im Vorjahr noch bei 0,2 Prozent, positioniert sich Deutschland nun mit erstaunlichen 6,2 Prozent direkt hinter den USA (6,4 Prozent) und vor den Niederlanden (5,8 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (5,1 Prozent). Das bedeutet, dass in allen vier Ländern mindestens einer von 20 Anmeldeversuchen als Verdachtsfall gilt.

Biometrische Authentifizierung wächst

  • 20 Prozent der Authentifizierungen in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Israel werden durch Biometrie unterstützt.
  • Die Anzahl der FastPass-Authentifizierungen mit Biometrie stieg im Jahresvergleich um 288 Prozent.
  • Die Nutzung von Sicherheitsschlüsseln oder Biometrie bei den 500 umsatzstärksten Unternehmen (Fortune 500) ist um 30 Prozent gestiegen.
  • In Deutschland zeigt eine Studie, dass fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) in Unternehmen arbeiten, die biometrische Authentifizierung vorschreiben.

Länder bekämpfen Phishing mit passwortlosen Methoden

  • Authentifizierungen mit Okta FastPass – dem phishingresistenten, passwortlosen Authentifikator – sind im Jahresvergleich um 377 Prozent gestiegen.
  • Frankreich führt beim Volumen der passwortlosen Authentifizierungen – möglicherweise aufgrund eines Anstiegs der Phishing-Angriffe im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2024. Allerdings bleibt die Akzeptanz von Biometrie für passwortlose Logins in Frankreich mit 12 Prozent niedrig.

Deepfakes und beliebte Apps

  • Werkzeuge zur Identitätsprüfung, die eine sichere Anmeldung im Zeitalter von KI-unterstützten Deepfakes gewährleisten, verzeichneten ein Wachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deepfake-Angriffe traten 2024 im Durchschnitt alle fünf Minuten auf.
  • Sicherheits- und Kollaborations-Apps machen 60 Prozent der beliebtesten Apps aus – bei Startups sind dies sogar 70 Prozent.

Goetz Walecki, Director Solutions Engineering CEE, bei Okta, äußert sich dazu: „Angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent aller Cyberangriffe auf kompromittierte Identitäten zurückzuführen sind, ist der optimale Schutz digitaler Identitäten von essenzieller Bedeutung. Unternehmen sollten den Schutz von Identitäten zur obersten Priorität machen, um ihr Geschäft abzusichern. Dies zeigen auch die Erkenntnisse unseres aktuellen Businesses at Work-Reports. Erfolgreiche Erkennung und Abwehr solcher Angriffe sind geschäftskritisch. Kontinuierliche Sicherheitsanstrengungen und innovative Authentifizierungsmethoden bilden die entscheidende Grundlage, um der wachsenden Bedrohungslage zu begegnen.“

 

Peru: Wachstumsmarkt und strategischer Handelspartner für Deutschland

Lima / Frankfurt, März 2025. – Peru positioniert sich zunehmend als attraktiver Handels- und Investitionspartner für Deutschland. Mit einer dynamischen Wirtschaft, einer strategischen geografischen Lage und vielfältigen Möglichkeiten für ausländische Direktinvestitionen (ADI) bietet Peru deutschen Unternehmen erhebliche Wettbewerbsvorteile in den Bereichen Bergbaudienstleistungen, Lebensmittel und Getränke, Agrarindustrie, erneuerbare Energien, Logistik, Tourismus, verarbeitendes Gewerbe und Textilien sowie wissensbasierte Dienstleistungen (Knowledge-based systems).

Welche Vorteile bietet Peru als Handelspartner für Deutschland?

  • Rohstoffreichtum: Das Land ist einer der weltweit führenden Produzenten von Kupfer, Zink, Silber und Gold. Deutsche Unternehmen profitieren von stabilen Rohstofflieferungen, die für Schlüsselindustrien wie Automobilbau, Maschinenbau und erneuerbare Energien essenziell sind.
  • Nachhaltige Landwirtschaft: Peru ist weltweit einer der größten Exporteure von Bio-Kaffee, Avocados, Blaubeeren und Quinoa. Dies bietet deutschen Einzelhändlern und Lebensmittelproduzenten Zugang zu hochwertigen und nachhaltigen Produkten.
  • Freihandelsabkommen: Durch seine Handelsabkommen mit 22 Ländern, darunter die EU, genießt Peru zollfreie Exporte vieler Waren nach Deutschland und schafft dadurch eine kosteneffiziente Handelsbasis für deutsche Importeure.
  • Stabile Wirtschaftsentwicklung: Nach den Prognosen der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) wird die peruanische Wirtschaft im Jahr 2024 um 3,1 % und im Jahr 2025 um 2,7 % wachsen und damit ihre Position als eine der dynamischsten Volkswirtschaften in der Region festigen. Diese Wachstumsraten liegen über den durchschnittlichen Prognosen für Lateinamerika und die Karibik (LAC), wo ein Anstieg von 2,2 % im Jahr 2024 und 2,4 % im Jahr 2025 erwartet wird.
  • Steigende Investitionen in Infrastruktur: Der Ausbau von Straßen, Häfen und Flughäfen, insbesondere durch das neue Mega-Hafenprojekt Chancay, verbessert die logistischen Rahmenbedingungen für den Export und Import zwischen Peru und Deutschland.
  • Nachhaltiges Wachstum der Energieproduktion: Peru hat Wettbewerbsvorteile für Energieprojekte, darunter Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke. Deutsche Unternehmen mit Know-how im Bereich grüner Wasserstoff und nachhaltiger Energieproduktion können hier von attraktiven Partnerschaften profitieren.

Die jährliche Entwicklung der Energieressourcen in der RER-Energieproduktion (GWh) betrug im Zeitraum 2009-2023 durchschnittlich 34,3 % im Vergleich zum Vorjahr; und das bei anhaltendem Wachstum

Handelsbeziehungen zwischen Peru und Deutschland

Deutschland zählt zu den wichtigsten Handelspartnern Perus in der EU. Zu den wichtigsten peruanischen Exporten nach Deutschland gehören Kupfererze (322 Mio. USD), Kaffee (217 Mio. USD) sowie Zinkmineralien, Kakaoprodukte, Quinoa und Textilien. Im Gegenzug liefert Deutschland Industriemaschinen, Chemikalien und pharmazeutische Produkte nach Peru, die zur Modernisierung der peruanischen Wirtschaft beitragen.

Peru als attraktiver Investitionsstandort für deutsche Unternehmen

Mit dem neuen Mega-Hafen Chancay wird Peru zu einem zentralen Logistikknoten für den Handel zwischen Asien und Lateinamerika. Dies eröffnet deutschen Unternehmen Chancen in der Infrastruktur- und Logistikbranche. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere Solar-, Wind- und Wasserstoffprojekte, bietet Potenzial für Investitionen und Kooperationen. Steuerliche Anreize und gut ausgebildete Fachkräfte machen das Land zudem zu einem attraktiven Standort für industrielle Fertigung

PROMPERÚ: Wirtschaftsförderung für 2025

Im Jahr 2025 verstärkt PROMPERÚ seine Aktivitäten zur Förderung deutsch-peruanischer Wirtschaftsbeziehungen. Geplante Maßnahmen umfassen Seminare, bilaterale Treffen sowie die Teilnahme an Fachmessen in den Bereichen Bergbau, Logistik und erneuerbare Energien. Zudem werden gezielt Kooperationen mit deutschen Unternehmen gefördert, um nachhaltige Handelsbeziehungen weiter auszubauen.

Peru: Ein Land mit Zukunft

Peru setzt auf eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Innovationsförderung. Mit gezielten Investitionen in Infrastruktur, Logistik und Energie will das Land seine Rolle als strategischer Partner für deutsche Unternehmen weiter ausbauen. Insbesondere die Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien, Agrarwirtschaft und Knowledge-based-systems-Dienstleistungen bieten deutschen Firmen attraktive Marktchancen.

Strategic Meeting Management: Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

Gastbeitrag von Larissa Steinbäcker, Co-CEO von Proske

Meetings und Events sind für Unternehmen unverzichtbare Instrumente zur Vernetzung, Weiterbildung und Markenstärkung. Doch sind sie oftmals auch kostspielig, ressourcenintensiv und in vielen Fällen ineffizient organisiert. Wer heute nicht strategisch plant, verliert nicht nur Geld, sondern auch Wettbewerbsvorteile. Strategic Meeting Management (SMM) setzt genau hier an: Es optimiert Kosten, steigert Effizienz und hebt Veranstaltungen auf eine strategische Ebene. Um in der heute so dynamischen Veranstaltungsbranche langfristig erfolgreich zu sein, sollte SMM ein zentraler Bestandteil der Strategie sein.

SMM – Mehr als nur ein Kostenkontroll-Tool

Viele Unternehmen sehen in SMM primär ein Mittel zur Kostensenkung. Doch das greift meiner Meinung nach zu kurz. Ein gut implementiertes SMM-Programm steigert auch die Qualität, Messbarkeit und strategische Wirkung von Veranstaltungen. Durch datengetriebene Analysen wird deutlich, welche Events wirklich Mehrwert schaffen – und wo Budgets besser investiert wären.

Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass standardisierte Meeting-Prozesse Kreativität behindern. Genau das Gegenteil ist dabei der Fall: Struktur schafft Freiraum für Innovation. Standardisierte Prozesse – etwa durch Templates für kleinere Meetings – geben Eventverantwortlichen mehr Kapazitäten, sich auf strategische und kreative Aspekte zu konzentrieren. Datenbasierte Entscheidungen eröffnen neue Möglichkeiten: Fokussiere ich mich zum Beispiel gezielt auf Nachhaltigkeit oder die Teilnehmerbindung, kann ich innovative Eventformate entwickeln, die genau diesen Zielen entsprechen.

 

Larissa Steinbäcker, Co-CEO bei Proske erläutert: „Die größten Hürden bei der Einführung eines SMM-Programms sind meist nicht technischer Natur, sondern organisatorisch.“

Technologie als „Enabler“: Automatisierung schafft neue Möglichkeiten

Die digitale Transformation hat das Eventmanagement revolutioniert. Künstliche Intelligenz und Automatisierung erleichtern heute bereits zahlreiche Prozesse – von der Datenerfassung über das Teilnehmermanagement bis hin zur Echtzeit-Budgetkontrolle. Beispielsweise können KI-gestützte Tools bereits heute Venue-Sourcing optimieren, Teilnehmer-Personalisierung automatisieren oder Nachhaltigkeitskennzahlen fast auf Knopfdruck liefern.

Spreadsheets, die manuell gepflegt werden, werden in Zukunft der Vergangenheit angehören. Stattdessen entstehen digitale Ökosysteme, die Veranstaltungsdaten zentral verwalten und analysieren. Dies hat zwei wesentliche Vorteile: Planer gewinnen mehr Zeit für strategische Aufgaben, und Fehlerquoten sinken drastisch. Auch Nachhaltigkeit profitiert von digitalen Lösungen – zum Beispiel durch intelligente Tools, die die umweltfreundlichste Destination für ein Meeting identifizieren.

 

 

Erfolgsfaktoren für die Implementierung von SMM

Die größten Hürden bei der Einführung eines SMM-Programms sind meist nicht technischer Natur, sondern organisatorisch: Mangelnde Stakeholder-Einbindung, unklare Ziele und fehlender Rückhalt aus der Unternehmensführung. Ein SMM-Programm kann nur dann erfolgreich sein, wenn es als strategische Priorität verankert wird.

Aus den bisherigen Erfahrungen konnten wir drei essenzielle Erfolgsfaktoren für SMM identifizieren:

 

  1. Stakeholder frühzeitig einbinden: Ohne die Unterstützung von Führungskräften und Fachabteilungen bleibt SMM eine isolierte Initiative ohne Durchschlagskraft.
  2. Klare und erreichbare Ziele definieren: Was soll SMM für das Unternehmen leisten? Welche KPIs sind relevant? Nur wer seine Ziele kennt, kann Erfolg messen.
  3. Kontinuierliche Optimierung: Unternehmen, Technologien und Eventformate entwickeln sich ständig weiter – SMM muss sich dynamisch anpassen.

Die Einführung eines SMM-Programms erfordert einen Wandel in der Unternehmenskultur, der über einzelne Events hinausgeht und eine langfristige Perspektive einnimmt. Unternehmen müssen ihre Meeting-Strategien kontinuierlich hinterfragen und anpassen, um mit sich verändernden Anforderungen Schritt zu halten. Gleichzeitig sind datenbasierte Entscheidungsprozesse essenziell, um die Wirksamkeit von Meetings messbar zu machen und so den langfristigen Wert zu steigern. Wem es gelingt, SMM konsequent in seine Abläufe zu integrieren, der kann auf lange Sicht neben der Kostensenkung und Prozessoptimierung seine gesamte Eventstrategie nachhaltig auf Unternehmensziele ausrichten.

Die Bedeutung von Strategic Meeting Management ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und hat sich als fester Bestandteil der Veranstaltungsstrategie vieler internationaler Unternehmen etabliert. Eine entscheidende Rolle bei der Definition und Standardisierung von SMM spielte die Global Business Travel Association (GBTA), die bereits 2011 mit dem SMM Wheel einen wichtigen Branchenstandard geschaffen hat. In den letzten Jahren wurde dieser Standard weiterentwickelt, zuletzt mit der aktiven Unterstützung von Proske in der Zusammenarbeit im europäischen Meeting & Events Committee, um den veränderten Anforderungen in der Eventbranche gerecht zu werden. Die jüngste Überarbeitung berücksichtigt unter anderem neue externe Einflussfaktoren wie Nachhaltigkeit, digitale Transformation und Compliance. Diese Weiterentwicklung zeigt, dass SMM längst nicht mehr nur eine Methode zur Effizienzsteigerung ist, sondern ein strategischer Enabler, der Unternehmen hilft, ihre Eventlandschaft gezielt an den Herausforderungen der Zukunft auszurichten.

Zukunftsausblick: Warum SMM alternativlos ist

Die Bedeutung von SMM wächst rasant. Während es früher vor allem um interne Effizienzsteigerungen ging, müssen heute externe Faktoren stärker berücksichtigt werden: Nachhaltigkeit, Inklusion, Sicherheit und Digitalisierung sind die neuen Treiber der Meeting-Strategie.

Die Pandemie hat bewiesen, dass hybride und virtuelle Formate dauerhaft eine Rolle spielen werden. Unternehmen, die sich jetzt strategisch aufstellen und SMM ganzheitlich implementieren, sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile.

Über die Autorin:

Larissa Steinbäcker ist Co-CEO bei der globalen Eventagentur Proske mit Headquarter in München. Das Unternehmen ist führend im Strategic Meeting Management und überzeugt durch mutige, innovative Lösungen.

Weitere Infos unter:
https://www.proske.com

 

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

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Wer zuerst kommt, speist zuerst?

Weshalb Netzanschlüsse den größten Flaschenhals der Energiewende darstellen und warum die aktuelle Lage zu fehlender Sicherheit bei der PV-Projektplanung führt, weiß Thomas Schoy.

„Auch 2025 schreitet die Energiewende weiter voran, doch ein zentrales Problem bleibt bisher ungelöst: die über einen langen Zeitraum fehlende Sicherheit beim Netzanschluss für Photovoltaik-Projekte. Während der Ausbau erneuerbarer Energien eine politische Förderung erhält, erschweren regulatorische Unklarheiten und unzureichende Netzkapazitäten die Umsetzung. Projektentwickler investieren über Jahre hinweg in die Planung, Flächensicherung und Genehmigungsverfahren, doch am Ende kann der entscheidende Netzanschlusspunkt fehlen. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen entsteht eine existenzielle Unsicherheit. Während große Energieversorger durch enge Netzwerke mit Netzbetreibern oft bevorzugter agieren können, bleibt für unabhängige Projektentwickler die Frage offen: Wo und unter welchen Bedingungen lässt sich ein sicherer Netzanschluss spätestens vor Baubeginn realisieren?

Unzureichender Netzausbau als Hauptproblem

Photovoltaik-Projekte benötigen umfangreiche Genehmigungen und Planungsschritte, die oft über mehrere Jahre dauern. Immer wieder führen während des Baugenehmigungsprozesses, dem sogenannten ‚Bauleitplanverfahren‘, zusätzliche Bedingungen dazu, dass Projekte wirtschaftlich unattraktiv werden oder sogar scheitern. Hierzu kommt der Netzanschluss, der laut Gesetz zwar für Vorrang bei erneuerbaren Energien sorgen soll, aber in der Praxis nicht immer gesichert ist. Netzbetreiber geben die technischen Anschlussbedingungen (TAB) vor, die eine Verträglichkeit der neuen Anlagen mit dem bestehenden Netz sicherstellen sollen. Diese dienen dem Schutz und der Stabilität des Stromnetzes, führen aber häufig zu Konflikten mit dem gesetzlichen Vorrang erneuerbarer Energien. Ursprünglich zugesagte Anschlüsse können sich kurzfristig ändern oder ganz entfallen, weil sich Netzkapazitäten anders entwickeln als erwartet. Für Projektentwickler bedeutet dies ein enormes finanzielles Risiko – insbesondere dann, wenn bereits erhebliche Investitionen in Planung und Infrastruktur geflossen sind.

Fehlende Verbindlichkeit bei Netzanschlüssen

Vor einigen Jahren war die Netzanbindung erneuerbarer Energien noch weitgehend unproblematisch, aber der Netzausbau hält nicht Schritt mit dem Tempo, in dem neue Anlagen geplant und errichtet werden. Heute gleicht die Situation einem Windhundrennen: Wer zuerst einen gesicherten Netzanschlusspunkt erreicht, erhält die Möglichkeit zur Einspeisung. Laut Bundesrechnungshof fehlen rund 6.000 Kilometer an neuen Stromleitungen, wodurch Netzkapazitäten in vielen Regionen erschöpft sind. Während private Hausbesitzer meist über ihren bestehenden Hausanschluss einspeisen, betrifft das Problem vor allem größere Anlagen mit mehreren Megawatt Anschlussleistung. Investoren und Betreiber müssen frühzeitig wissen, wo ein geeigneter Netzanschlusspunkt liegt, doch rechtzeitig verbindliche Auskünfte bleiben Mangelware. Zudem zeigt die Praxis, dass Netzbetreiber hier unterschiedlich agieren. Einige bieten verbindliche Reservierungen bis zu einem gewissen Stichtag an, die den Projektentwicklern zumindest eine gewisse Planungssicherheit geben. Andere hingegen vergeben Netzkapazitäten nur auf Tagesbasis – ein völlig unzureichendes Modell für Projekte, die einem mehrjährigen Entwicklungsprozess unterliegen.

Gesetzliche Unklarheiten sorgen für wirtschaftliche Risiken

Ein weiteres Kernproblem liegt in der unklaren Definition der „Anschlussfähigkeit“. Braucht es eine vollständige Netzanbindung inklusive Trafostation, bevor die Anlage offiziell als anschlussfähig gilt? Doch was passiert, wenn der Netzbetreiber dann erklärt, dass der Netzanschluss nicht mehr verfügbar ist? Projektentwickler stehen vor der absurden Situation, in teure Infrastruktur zu investieren, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich ans Netz gehen können. Manche Projekte müssen aufgrund von nicht realisierbaren Netzanschlüssen, weil beispielsweise ein Anrainer der Leitungsverlegung über sein Grundstück nicht zustimmt, aufgegeben werden – mit massiven finanziellen Verlusten. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen bedeutet dies ein erhebliches Risiko. Während große Energieversorger über Zeit und Kapital verfügen, um sich flexibel an Netzgegebenheiten anzupassen oder auch aufgrund ihres Status als solcher ein sogenanntes ‚Duldungsrecht‘ bei Grundstückseigentümern genießen, müssen Mittelständler Kredite aufnehmen und oft persönlich bürgen. Die Gefahr, Millionen in ein Projekt zu investieren, das am Ende nicht angeschlossen wird, ist real.

Klare Definitionen benötigt

Obwohl der Vorrang erneuerbarer Energien gesetzlich verankert ist, fehlt es an klaren Regelungen, die einen sicheren Netzanschluss garantieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Problem zwar erkannt und mit Branchenvertretern über Lösungen diskutiert, doch eine verbindliche Regelung für die Netzanschlussreservierung steht noch aus. Ein entscheidender Schritt wäre die Einführung eines verbindlichen Reservierungsmechanismus. Klare Definitionen von „Anschlussbereitschaft“ könnten helfen, Planungssicherheit zu schaffen. Netzbetreiber müssten transparente Kriterien anwenden, um verbindliche Zusagen zu erteilen. So kann die Energiewende gerade zu Zeiten knapper Netzkapazitäten nur gelingen, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen eine Anpassung erfahren. Netzanschlüsse dürfen nicht zum Glücksspiel werden. Klare Regelungen für Reservierungen und verbindliche Zusagen bilden eine essenzielle Grundlage, um faire Bedingungen für alle Marktteilnehmer zu schaffen. Jetzt ist der Gesetzgeber gefragt, um die Weichen für eine verlässliche und gerechte Verteilung der Netzanschlüsse zu stellen. Nur so lässt sich die Energiewende demokratisieren – weg von der Dominanz großer Konzerne, hin zu mehr Eigenverantwortung und Teilhabe für kleine und mittelständische Unternehmen.“

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Über Thomas Schoy:

Diplom-Kaufmann Thomas Schoy ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Privates Institut. Nach seiner Tätigkeit für Banken, Versicherungen und Finanzberatungsunternehmen war er einer der ersten Investmentberater, die sich auf das Thema erneuerbare Energien konzentrierten. Dabei setzte er etwa Beteiligungsmodelle für Onshore-Windparks um. Daneben vermittelt er sein betriebswirtschaftliches Know-how auch als Privatdozent in verschiedenen Instituten.

 

Analyse zum Weltfrauentag

Frauenquote in Führungspositionen sinkt und liegt in Deutschland bei 23,9 Prozent – höchste Frauenquote in Brandenburg

  • Frauenquote in Führungspositionen sinkt auf 23,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit fünf Jahren
  • Ostdeutsche Bundesländer weiterhin führend hinsichtlich Frauen in Führungspositionen – Hamburg Spitze im Vergleich zur Einwohnerzahl
  • Frauenquote in Aufsichtsräten sinkt von 20,9 auf 20,4 Prozent
  • Analyse Führungspositionen je 10.000 Einwohner: Deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern

Der Frauenanteil in Führungspositionen liegt in Deutschland aktuell bei 23,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Das geht aus einer Auswertung von knapp 1,8 Millionen Führungspositionen hervor, die der Informationsdienstleister CRIF zum diesjährigen Weltfrauentag (8. März 2025) veröffentlicht hat. Zum Weltfrauentag 2021 lag die Quote mit 24,6 Prozent höher – in den Folgejahren in etwa auf dem Niveau von 2025 (2022: 24,1 Prozent; 2023: 24,0 Prozent; 2024: 24,1 Prozent).

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist in den ostdeutschen Bundesländern nach wie vor höher als in Westdeutschland. Brandenburg liegt mit einem Frauenanteil in Führungspositionen von 28,7 Prozent bundesweit an der Spitze, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (27,7 Prozent), Sachsen (27,1 Prozent) sowie Sachsen-Anhalt und Thüringen (jeweils 26,1 Prozent). Verbesserungsbedarf bei der Frauenquote besteht vor allem in Bremen (19,4 Prozent) und Baden-Württemberg (21,8 Prozent). Die höhere Präsenz von Frauen in Führungspositionen in den ostdeutschen Bundesländern lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen, darunter historische, sozioökonomische und kulturelle Einflüsse.

„Die Arbeitskultur in Ost- und Westdeutschland weist nach wie vor Unterschiede auf. In den neuen Bundesländern sind mehr Frauen in Vollzeit beschäftigt. Dies hat zur Folge, dass Frauen in Führungspositionen überrepräsentiert sind. Teilzeitarbeitsplätze sind in Führungspositionen seltener anzutreffen“, erläutert Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland, die aktuellen Zahlen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat in Ostdeutschland ein starker Strukturwandel stattgefunden, der zu einem Rückgang traditioneller Industrien und einem Anstieg des Dienstleistungssektors geführt hat. Dies kann sich auch auf die Geschlechterverteilung in Führungspositionen ausgewirkt haben, da bestimmte Branchen historisch eher von Männern dominiert waren.

Führungspositionen je Einwohner: Hamburg an der Spitze
In keinem anderen Bundesland gibt es – bezogen auf die Einwohnerzahl – mehr weibliche Führungskräfte als in Hamburg. In der Hansestadt kommen auf 10.000 Einwohner 133 weibliche Führungskräfte. Aber auch die Werte in Berlin mit 122 weiblichen Führungskräften je 10.000 Einwohner, in Brandenburg (104) sowie in Hessen und Bayern (je 83) liegen über dem Bundesdurchschnitt. Dieser liegt bei 76 Frauen in Führungspositionen je 10.000 Einwohner.

Bei den Männern liegt der Durchschnitt mit 379 männlichen Führungskräften je 10.000 Einwohner deutlich höher. Auch bei den Männern führt Hamburg mit 725 Führungspositionen je 10.000 Einwohner die Statistik an.

Höhere Frauenquote in kleinen Unternehmen
Mit zunehmender Unternehmensgröße – bezogen auf die Anzahl der Beschäftigten – nimmt der durchschnittliche Frauenanteil in Führungspositionen kontinuierlich ab, um dann bei größeren Unternehmen wieder anzusteigen. Während in kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (29,4 Prozent), sinkt der Anteil in Unternehmen mit 101 bis 500 Beschäftigten auf 12,6 Prozent. In Großunternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten liegt der Frauenanteil in Führungspositionen bei 17,2 Prozent.

Ähnlich verhält sich der Frauenanteil in Unternehmen nach dem Kriterium Umsatz. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Unternehmen mit einem Umsatz von unter einer Million Euro (26,9 Prozent). In Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz liegt der Frauenanteil in Führungspositionen bei 12,3 Prozent.

Branchen: Höchster Wert im Gesundheitswesen
In der Branchenbetrachtung weist das Gesundheitswesen mit einem Frauenanteil von 39,5 Prozent den höchsten Wert auf. Aber auch im Handel (28,1 Prozent) und im Verlagswesen (24,2 Prozent) sind Frauen überdurchschnittlich häufig in Führungspositionen vertreten. Wenig Frauen in Führungspositionen gibt es dagegen im Baugewerbe (10 Prozent), im Maschinenbau (10,2 Prozent), in der Energieversorgung (11,2 Prozent) und in der Schifffahrt (11,3 Prozent).

Frauenquote in Aufsichtsräten sinkt auf 20,4 Prozent
In den Aufsichtsräten ist der Frauenanteil von 20,9 Prozent auf 20,4 Prozent gesunken. Während der Frauenanteil in Aufsichtsräten bei 20,4 Prozent liegt, ist nur etwas mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz mit einer Frau besetzt (11,5 Prozent). Spitzenreiter bei der Frauenquote in Aufsichtsräten sind Brandenburg (25,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (24,4 Prozent). Den geringsten Anteil meldet das Saarland mit 18,4 Prozent weiblichen Aufsichtsräten.

Wirtschaftlicher Vorteil durch Diversität
Männer führen ihre Unternehmen doppelt so häufig in die Insolvenz wie Frauen. Das zeigt die Auswertung von rund 22.000 Firmenpleiten aus dem Jahr 2024. Unternehmen, die von Männern geführt werden, haben ein höheres Insolvenzrisiko als Unternehmen, die von Frauen geleitet werden. Dies zeigen sowohl die absoluten als auch die relativen Vergleichszahlen der durchgeführten Analyse. Bei dem aussagekräftigeren relativen Vergleich werden die insolventen Unternehmen inklusive der Anzahl der Entscheidungsträger auf die Gesamtzahl der Unternehmen in Deutschland bezogen. Dabei zeigt sich, dass in mehr als doppelt so vielen Fällen ein oder mehrere Männer an der Spitze eines insolventen Unternehmens stehen. So melden 87 von 10.000 Unternehmen (0,87 Prozent) mit einem oder mehreren männlichen Entscheidungsträgern Insolvenz an. Im Vergleich dazu melden nur 40 von 10.000 Unternehmen (0,41 Prozent) mit einer oder mehreren Frauen in der Geschäftsführung Insolvenz an. Auch gemischt geführte Unternehmen sind seltener von einer Insolvenz betroffen (46 von 10.000 Unternehmen, 0,46 Prozent).

Frauenquote als ESG-Faktor: Gleichstellung wird zum wirtschaftlichen Vorteil
Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stehen seit 2023 viele Unternehmen vor neuen Anforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Frauenquote ist dabei ein zentrales Thema, denn das „S“ in ESG (Environmental, Social, Governance) steht für soziale Aspekte wie Gleichstellung und Diversität. Unternehmen mit einer höheren Frauenquote erfüllen ESG-Kriterien besser und profitieren langfristig von einer stärkeren Marktposition. Investoren, Banken und Geschäftspartner legen zunehmend Wert auf nachhaltige Unternehmensführung, zu der auch Geschlechtergleichstellung zählt.

Besonders für kapitalmarktorientierte Unternehmen ist eine angemessene Frauenquote daher nicht nur eine ethische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. „Die Frauenquote ist längst nicht mehr nur eine gesellschaftspolitische Frage, sondern ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Unternehmen, die hier frühzeitig handeln, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile“, sagt Dr. Schlein abschließend.

Für die Analyse hat CRIF circa 1,8 Millionen Führungspositionen in über einer Millionen Unternehmen ausgewertet (Stand 05. März 2025). Bei den Positionen handelt es sich um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie um Vorstandsmitglieder und –vorsitzende. Bei den Positionen der Aufsichtsräte wurden circa 48.000 Führungspositionen analysiert.

 

www.crif.de

 

Warum Sorgfalt bei Top-Personalien unerlässlich ist

Klug gewählt statt vorschnell entschieden: Warum Sorgfalt bei Top-Personalien unerlässlich ist.

Gastbeitrag von Daniel Salamon

Nach Angaben des Institut für Wirtschaft berichtete rund die Hälfte der hiesigen Unternehmen im Jahr 2023 von zunehmenden Schwierigkeiten bei der Anstellung von Führungspersonen. Dass Beschäftigte die mit Leadership verbundene Verantwortung scheuen, greift dabei zu kurz. Die Gründe für verwaiste Chefsessel liegen woanders: Als wichtige Einflussfaktoren gelten beispielsweise die pragmatische Abwägung von Beruf mit Privatleben und Betriebsklima. Je mehr Führung mit einem steigenden Zeitaufwand verbunden ist, desto häufiger kommt es zu Besetzungsproblemen; zusätzlich befeuert durch den Fachkräftemangel. Trotz des schwierigen Marktes sollten sich Firmen nicht dazu hinreißen lassen, Kandidaten oder Kandidatinnen zu berufen, bei denen sie Zweifel haben. Denn jeder Fehlgriff auf C-Level-Ebene kann Unternehmen eine Summe in schwindelerregender Höhe kosten – im schlimmsten Fall ein Vielfaches des vereinbarten Jahresgehalts, noch dazu flankiert von Reputationsschäden. Wie vermeiden Personalverantwortliche Fehlbesetzungen in der Führungsetage? Die Frage beantwortet Daniel Salamon, Psychologe und Management-Diagnostiker mit C-Level-Schwerpunkt.

 

Daniel Salamon betont: „Viele Mittelständler und Konzerne lassen sich bei der Vergabe ihrer Spitzenpositionen von renommierten Namen oder beeindruckenden Lebensläufen blenden.“

 

Vorsicht, Falle!

Viele Mittelständler und Konzerne lassen sich bei der Vergabe ihrer Spitzenpositionen von renommierten Namen oder beeindruckenden Lebensläufen blenden. Hinzu kommen utopische und in ihrer Gesamtheit unerfüllbare Anforderungsprofile in Jobinseraten. In diesem Szenario stecken bereits die drei Hauptgründe für Fehlbesetzungen: überhöhte Ansprüche, fehlende Fokussierung und instinktbasierte Auswahl. Unermüdliche Überflieger mit bescheidenem Gehaltswunsch, die ihrer Jugend zum Trotz mit Weisheit führen – richten Verantwortliche unrealistische Erwartungen an die neue Führungskraft, reagieren Selbstbewusste mit Schönflunkerei, während Bescheidene darüber die Bewerbungslust verlieren. Bei weiblichen Personen zieht diese Art von Ausschreibung noch viel weniger. Sie neigen zu Downgrading; schätzen jedes Kriterium in einer Personalanzeige als unerlässlich ein und trauen sich nachweislich weniger zu.

Falsche oder gar keine Priorisierung von Kompetenzen stiftet Verwirrung. Steckt ein Unternehmen inmitten eines Turnarounds, braucht es Führungsstärke. In kollaborativ organisierten Teams stört direktive Führung mehrheitlich. Solche Bespiele verdeutlichen, dass Personalabteilungen Fertigkeiten wie unternehmerisches Denken, Analysefähigkeit und Kundenorientierung klar gewichten müssen, um Erwartungen transparent zu machen. Verwässerte Vakanzen hingegen schüren falsche Job-Vorstellungen und münden bei Neueinsteigern in herber Enttäuschung. Ferner lege ich HR-Verantwortlichen ans Herz, den persönlichen Wertekosmos der Anwärterin oder des Anwärters auf dem Schirm zu haben. Diskrepanzen in puncto Kultur erweisen sich gerade bei Top Managern als gravierend, weil sie Team, Workflow und Produktivität beeinflussen.

Besonders bei langjähriger Betriebszugehörigkeit vertrauen Entscheidungsträger zu stark ihrer Intuition. Dabei sind sie vor dem Confirmation Bias nicht gefeit. Unter Stress schleichen sich zusätzliche Urteilsfehler ein und der War of Talents führt oft zu vorschnellen, kompromissschwangeren Entscheidungen. Technisch gesehen begünstigen KI-gestützte Verfahren Fehleinschätzungen, weil die künstliche Intelligenz nur Fakten abklappert.

 

Lieber unbesetzt als fehlbesetzt

Kritische Kandidatenauslese anhand eines realistischen Anforderungsprofils erzielt gute Ergebnisse, dauert aber länger als halbherzige Anstellung. Halten sich HR-Verantwortliche strikt an die Leitlinien, heißt das im Umkehrschluss, auf Zugeständnisse zu verzichten – auch wenn das die Postenvergabe verzögert. Während einer ausgedehnten Suchphase leistet eine im Kollegenkreis geschätzte Interimskraft aus den eigenen Reihen gute Dienste. Sie kennt sich aus, bringt Motivation mit und hegt ein persönliches Interesse an gutem Fortkommen. Externe C-Level-Akteure erwarten in der Regel langfristige Verträge von mindestens drei Jahren. Bricht diese Person vorzeitig mit dem Unternehmen, verursacht das größere Schäden als eine Personallücke. Arbeitsplatzkultur und Mitarbeiterzufriedenheit leiden; Unmut über die Fehlentscheidung heizt die Gerüchteküche an und untergräbt das Vertrauen in die Leitungsebene. Die Konsequenzen reichen von Motivations- über Produktivitäts- bis hin zu Wissensverlust – das Arbeitgeberimage bekommt Risse und bei börsennotierten Unternehmen sinkt der Aktienkurs. Mediale Berichterstattung über eine steigende Kündigungsrate belastet das Employer Branding. Zudem fallen erhebliche Kosten an: von Recruiting-Ausgaben über Gehälter und Abfindungen bis hin zu Headhunter-Gebühren. Letztere belaufen sich auf etwa 30 % des Jahresgehalts – unabhängig davon, ob die verpflichtete Person tatsächlich zum Unternehmen passt. Headhunter setzen mehrheitlich und primär auf den quantitativen Abgleich von Anforderungen. Meist fehlt ihnen eine spezifische Eignungsdiagnostik nach DIN 33 34, was die Auswahlqualität beeinflusst.

 

Versierte Eignungsdiagnostik

Eignungsdiagnostische Auswahlprozesse sorgen dafür, dass Kandidatinnen oder Kandidaten nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis langfristig überzeugen. Transparenz, Klarheit, Wertschätzung, Vier-Augen-Prinzip und Ruhe bilden die Grundlage. Der Prozess startet mit einer detaillierten Anforderungsanalyse, die Fachwissen, Soft Skills, Werte und strategische Unternehmensziele berücksichtigt. Eine enge Abstimmung zwischen Human Resources, Fachabteilung, C-Level-Vertretung und Mitarbeitenden gewährleistet dabei Multiperspektivität.  Anschließend erfolgt eine Vorauswahl auf Basis von Lebensläufen und Zeugnissen. Psychometrische Verfahren verfeinern diesen Schritt, indem sie psychische Merkmale hervorheben, die hinter beobachtetem Verhalten stecken. Seriöse, fachlich fundierte Fähigkeits- und Persönlichkeitstests runden die Vorauswahl ab.

Mit der gründlich gesiebten Vorauswahl geht es in den Diagnostic Day. Über die Dauer eines kompletten Arbeitstages lernen sich Fragende und Befragte sowohl über standardisierte als auch situative Szenarien kennen. Interviews, Fallstudien, simulierte Gespräche mit Mitarbeitenden oder Präsentationen testen die Fertigkeiten der Anwärterinnen und Anwärter auf Herz und Niere. Jede Fähigkeit wird mindestens zweimal überprüft, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Testverfahren wie das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeit erlauben tiefergehende Blicke. Kognitive Leistungstests geben Aufschluss über den IQ, der bei hohem Wert einen guten Prädikator für Erfolg darstellt. Ein absolutes No Go: stresserzeugende Assessment Center. Außer Unwohlsein und Einschüchterung bringen sie nichts. Stattdessen sorgt ein respektvolles und transparentes Verhalten für authentische Interaktion. Klare Instruktionen und Reflexionsrunden nach jeder Übung bekunden Wertschätzung und steigern das Engagement. Wer sich allerdings selbst inszeniert und wenig Interesse an Teamarbeit zeigt, bleibt auch in jedem noch so wohlwollenden Assessment unnahbar.

Im letzten Schritt fließen alle Ergebnisse zusammen. Zwei geschulte Beobachter analysieren die Eindrücke wertfrei und tauschen sich aus. Das Vier-Augen-Prinzip verhindert Beurteilungsfehler und schützt vor dem Primacy-Recency-Effekt – also dem Festhalten an ersten oder letzten Eindrücken.

 

Willkommen an Bord!

Steht die Idealbesetzung fest, folgt ein profundes Onboarding. In verfrühter Sicherheit wiegen sollten sich Unternehmen an diesem Punkt nicht. Wird in der Einarbeitungsphase grob gepfuscht, kann selbst der Traumkandidat oder die Traumkandidatin zum Schreckgespenst mutieren. Ein gut strukturierter Fahrplan, abgestimmt auf das Anforderungs- und Persönlichkeitsprofil des Neuankömmlings, navigiert die Führungskraft zuverlässig durch ihre ersten Wochen. Dabei müssen Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetze der Person, ungeachtet ihres hohen Arbeitspensums, genügend Zeit einräumen, um Abläufe, Teamdynamiken und die Unternehmenskultur zu verstehen. Höhere Positionen wecken oft die Illusion, erfahrene Führungskräfte könnten sofort alles durchschauen und direkt loslegen. Ein Irrtum, der Potenzial verschwendet und Frustration riskiert. Regelmäßige Check-ins beschleunigen die Eingliederung und stärken das Commitment.

 

Diagnostik mit Weitblick

Vereiteln begrenzte Budgets den Einsatz professioneller Management-Diagnostiker, definieren HR-Verantwortliche zuerst die nötigen Job-Kompetenzen und priorisieren diese auf einer Skala von 1 bis 5. Im Gespräch sorgen durchdachte Fragenkataloge für Vergleichbarkeit, während das Ranking eine objektivere Bewertung ermöglicht. Verhaltensanker auf Stufe 1? Erfüllt. Kompetenz auf Level 3? Durchschnittlich. Bewertungsbögen reduzieren Wahrnehmungsverzerrungen. Ergänzend dazu liefern kompakte Assessments aufschlussreiche Erkenntnisse – etwa durch simulierte Kundengespräche oder Teamaufgaben. Neben persönlichen Treffen schenken Referenzen von Ex-Arbeitgebenden wertvolle Einblicke. Und auch hier gilt: Investment in einen durchdachten Onboarding-Prozess spart langfristig Kosten.

 

Über den Autor:

Daniel Salamon ist ein langjährig erfahrener Management-Diagnostiker und Karriere-Enabler mit C-Level-Schwerpunkt. Die von ihm gegründete und geführte Personalberatung Better People Decisions fokussiert sich auf Management Diagnostics. Executive Coaching-Angebote für Führungskräfte auf der Schwelle zum C-Level und Leadership Pioniere vor dem Karrierewandel runden das Portfolio ab. Der Psychologe lehrt am Institute of Executive Capabilities der Steinbeis-Hochschule sowie der CBS International Business School.

Fünf KI-Trends für 2025

Von Scott Zoldi, KI-Visionär und Chief Analytics Officer bei FICO
1. Erkenntnis in Unternehmen reift: Nicht jede KI ist eine GenAI
Unternehmen befassen sich zunehmend mit dem geschäftlichen Mehrwert ihrer KI-Investitionen. Sie achten immer mehr darauf, bei welchen Herausforderungen GenAI eine gute Lösung bringt und wo traditionelle KI-Technologie und interpretierbares maschinelles Lernen die Alternative sind. Tatsächlich sind mehr als 80 Prozent aller KI-Systeme, die heute in Unternehmen im Einsatz sind, keine GenAI.
Auch wenn Unternehmen nun über einen ganzen Werkzeugkasten an KI-Tools verfügen – sie sollten nicht versuchen, eine Holzschraube mit einem Gummihammer einzuschlagen. Für die Auswahl der richtigen KI-Tools sind Datenwissenschaftler erforderlich, die die jeweiligen geschäftlichen und operativen Anforderungen verstehen, kritisch durchleuchten und die Stärken und Schwächen von KI oder GenAI einschätzen können. „Human in the loop“-Prozesse bewerten, ob ein Geschäftsproblem deterministische Entscheidungen, interpretierbares maschinelles Lernen, Überprüfbarkeit oder sonstige operative Anforderungen erfordert. Die Wahl des richtigen KI- oder GenAI-Pfads wird immer mehr derSchlüssel zu erfolgreichen KI-Investitionen.
2. Datenbereichsspezifische GenAI-Anwendungsfälle florieren
Unternehmen, die Large Language Models (LLMs) und andere generative Techniken auf verantwortungsvolle, wertorientierte Weise nutzen wollen, werden dies auf der Grundlage von Responsible AI tun – und das beginnt mit der Beherrschung der eigenen Daten. Damit Unternehmen KI gut nutzen können, brauchen sie genaue, relevante und gut strukturierte Daten – dafür bedarf es wiederum Fachkräfte, die diese Daten zu interpretieren wissen.
GenAI-Programme basieren immer mehr auf aktiv kuratierten Daten, die für bestimmte Geschäftsbereiche relevant sind. Unternehmen kuratieren und bereinigen Daten, aus denen das LLM lernen soll, und entfernen große Mengen an Daten, die es nicht verwenden soll. Dies ist ein erster Schritt zur verantwortungsvollen KI-Nutzung und zur Erzielung eines geschäftlichen Nutzens. Die Schulungsdaten müssen repräsentativ für die Entscheidungen sein, die auf ihnen beruhen. Durch ihre Datenstrategien für die LLM-Erstellung können sich Unternehmen wertvolle Differenzierungsmerkmale verschaffen – denn ein LLM ist nur ein Abbild der Daten, auf denen es basiert.
3. Unternehmen erstellen ihre eigenen kleinen und fokussierten Sprachmodelle und sorgen so für die Legitimierung von Agentic-AI
Immer mehr Unternehmen erstellen ihre eigenen kleinen Sprachmodelle (SLMs). Wir erleben einen Anstieg von fokussierten Sprachmodellen (FLMs), die den am meisten unterminierenden Aspekt von LLMs – Halluzination – mit spezifischen Domain-Daten und Wissensankern adressieren. So stellen sie sicher, dass aufgabenbasierte FLM-Antworten auf der Wahrheit beruhen. Diese FLMs werden dazu beitragen, Agentic AI-Anwendungen zu legitimieren, die noch in den Kinderschuhen stecken, aber fokussierte und aufgabenspezifische LLMs erfordern, die mit einem hohen Maß an Genauigkeit und Kontrolle arbeiten.
Der weit verbreitete Einsatz von FLMs kann ein weiteres positives Ergebnis bringen: die Verringerung der Umweltauswirkungen von GenAI. Branchenschätzungen zufolge verbraucht eine einzige ChatGPT-Anfrage zwischen 10 und 50 Mal mehr Energie als eine Google-Suchanfrage. Der jüngste Bericht der Vereinten Nationen über die Digitalwirtschaft legt nahe, dass allein die von Google, Amazon, Meta, Apple und Microsoft (GAMAM) betriebenen Rechenzentren mehr als 90 Terawattstunden an Energie verbrauchen – mehr als einzelne Länder wie Finnland, Belgien, Chile oder die Schweiz. Da Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, ihre Nachhaltigkeitsziele auf andere Weise als durch den Kauf von Emissionszertifikaten zu erreichen, können FLMs hier an Bedeutung gewinnen und einen wertvollen Beitrag leisten.
Sie sind für spezifische Aufgaben optimiert, erfordern weniger Rechenleistung als große, generelle Modelle wie ChatGPT und tragen somit dazu bei, den Energieverbrauch signifikant zu senken.
4. AI-Trust-Scores machen es einfacher, GenAI zu vertrauen
AI-Trust-Scores, wie jene, die mit FLMs assoziiert sind, machen es einfacher, GenAI zu vertrauen. Sekundäre, unabhängige, risikobasierte AI-Trust-Scores und darauf basierende Strategien ermöglichen es, GenAI in großem Umfang und mit messbarer Genauigkeit operativ einzusetzen.
AI-Trust-Scores reflektieren dabei drei Punkte:
– Die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige kontextbezogene Daten (z. B. Produktdoku-mentationen), auf denen das aufgabenspezifische FLM trainiert wurde, für die Antwort verwendet werden.
– Das Vertrauen des AI-Trust-Modells, dass der Output des FLM auf ausreichender statistischer Relevanz beruht. LLMs arbeiten mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Wenn es nicht genügend Trainingsdaten gibt, um eine statistisch signifikante Verteilung oder eine Anzahl von brauchbaren Alternativen zu erstellen, wird der AI-Trust-Score kein Vertrauen in die Antwort haben.
– Die Ausrichtung auf echte Fakten im Gegensatz zu Daten. Wahrheit vs. Daten ist eine der hartnäckigsten Herausforderungen von LLM-Technologie und KI insgesamt.
AI-Trust-Scores können in einem risikobasierten System effektiv eingesetzt werden, um Unternehmen bei der Entscheidung zu unterstützen, ob sie der Antwort eines FLMs vertrauen können
5. Der operative Einsatz von KI wird zunehmend einfacher
Abstrakte konzeptionelle Ideen in messbare Ergebnisse umzuwandeln, wird systematisch erreicht, wenn KI- und GenAI-Systeme auf wiederholbare, messbare Weise implementiert werden – durch eine optimierte Kombination von Menschen, Prozessen und Technologie.
Bisher wussten viele Unternehmen nicht, wie sie KI operativ einsetzen oder wo sie anfangen sollen. Fünf Voraussetzungen bilden den Rahmen für jede KI-Implementierung:
– Ein Weltklasse-Team: Der Einsatz von KI muss von erstklassigen Data-Science-Experten strategisch geplant und durchgeführt werden, die nicht nur über die passenden akademischen Qualifikationen, sondern auch über die praktische Erfahrung verfügen. Nur so löst KI Herausforderungen im Business, die in der Regel komplexer sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen.
– KI muss eine Zielbranche ansprechen oder einen Bedarf erfüllen: Neben dem Data-Science-Team sollte das gesamte Unternehmen KI-Lösungen für eine Zielerreichung mit Mehrwert nutzen. Dazu muss zunächst der Business-Need ermittelt werden. Seine Erfüllung erfordert oft neue Algorithmen.
– KI-Algorithmen so entwickeln, dass eine effiziente Softwarebereitstellung möglich ist: Für einen erfolgreichen Einsatz von KI müssen Experten für maschinelles Lernen und KI in den Softwareentwicklungsprozess einbezogen werden. Denn sie verstehen die Anforderungen und die auf ihre Algorithmen angewendeten Beschränkungen.
– Niedrige Latenzzeiten und hohe Durchsatzraten in Echtzeit: Auf der Basis gut konzipierter Cloud-Computing-Ressourcen können KI-Lösungen entsprechend der Anforderungen am besten operativ arbeiten. Insbesondere die Anforderung in Echtzeit Ergebnisse zu liefern, erfordert ein sorgfältiges Verständnis der gesamten Kette von Datenfluss, Vorverarbeitung, Streaming-Analysen, NoSQL-Speichern, Systemredundanz und anderen Ressourcen.
– Verantwortungsbewusste KI: Damit KI einen geschäftlichen Nutzen bringt, muss sie ethisch vertretbar, erklärbar und überprüfbar sein. Das sind die Schlüsselkonzepte verantwortungsvoller KI mit einer Reihe von Prinzipien und Praktiken, um mit KI innerhalb wichtiger ethischer und rechtlicher Grenzen wirkungsvolle Geschäftsergebnisse zu erzielen.
Rechenschaftspflicht und Erklärbarkeit sind für verantwortungsvolle KI von zentraler Bedeutung und können durch den Einsatz unveränderlicher Blockchain-Technologie erreicht werden, um jeden Aspekt der KI-Modellentwicklung zu kodifizieren. Dieselbe KI-Governance-Blockchain kann verwendet werden, um KI im Einsatz zu überwachen. So lässt sich auch außerhalb des Data-Science-Labors ein Mehrwert erzielen.