IAB-Arbeitsmarktbarometer setzt Abwärtstrend fort

Im Vergleich zum Vormonat sinkt das IAB-Arbeitsmarktbarometer geringfügig um 0,1 Punkte. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befindet sich mit 99,5 Punkten unter dem neutralen Wert von 100. Auch das European Labour Market Barometer sinkt – und das bereits zum siebten Mal in Folge. Mit einem Minus von 0,2 Punkten entfernt es sich im November mit 99,0 Punkten noch stärker von der Marke von 100.

„Die Arbeitsagenturen erwarten zwar keinen Einbruch bei der Beschäftigung, aber der steigende Trend bei der Zahl der Arbeitslosen hat sich erst einmal festgesetzt“, erklärt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit stagniert bei 96,5 Punkten und bietet damit weiterhin einen pessimistischen Ausblick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten. Die Beschäftigungskomponente fällt um 0,2 Punkte auf 102,5 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten haben sich damit leicht verschlechtert, bleiben aber weiterhin positiv. „Der Arbeitsmarkt hält sich leidlich, aber besser wird es erst, wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt“, so Weber. „Die Chance auf eine Erholung ist noch immer da. Für einen transformationsorientierten Wirtschaftsaufschwung ist es aber entscheidend, dass öffentliche Investitionen und Investitionsförderung finanziert werden können.“

IAB-Arbeitsmarkt-Barometer für November 2023

Das European Labour Market Barometer verzeichnet den siebten Rückgang in Folge. Es fällt im November, wie bereits im Vormonat, um weitere 0,2 Punkte und steht nun bei 99,0 Punkten. „Die Wirtschaftsflaute lastet weiter auf den europäischen Arbeitsmärkten“, kommentiert Ökonom Weber. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,1 Punkte auf 97,4 Punkte und bleibt damit deutlich im negativen Bereich. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung steht bei 100,7 Punkten. Sie fällt damit um 0,2 Punkte schlechter aus als im Oktober. Trotz des abermaligen Rückgangs bleiben die Beschäftigungsaussichten leicht im positiven Bereich.

Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometer von 2013 bis November 2023

 

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Verwandte Datenangebote:

Europäisches Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

 

 

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Vorweihnachtszeit = Konsumzeit = Betrugszeit

Online-Betrug in der Vorweihnachtszeit: Hiermit müssen Verbraucher rechnen

„Vorweihnachtszeit = Konsumzeit = Betrugszeit“. In dieser traurigen Formel könnte man die anstehenden Wochen zusammenfassen. Gewiefte Cyberkriminelle wissen menschliche Schwächen (und Stärken) immer besser auszunutzen und setzen verstärkt KI ein, um ihre Ziele zu erreichen. So ist in den kommenden Wochen verstärkt mit einer Reihe jahreszeitlich bedingter Online-Betrugsmaschen zu rechnen. Das Cybersecurity-Unternehmen Proofpoint rechnet in diesem Jahr vor allem mit fünf Betrugstrends. Hierunter finden Sie eine Beschreibung und Tipps für Konsumenten, wie sie sich schützen können.

1. Generative KI sorgt dafür, dass Online-Betrug schwerer zu erkennen ist

Die wichtigste Veränderung im Vergleich zur letzten Vorweihnachtszeit ist die allgemeine Verfügbarkeit leistungsstarker generativer KI. Diese Technologie wird die Erstellung von E-Mails mit Angeboten verändern, die zu gut sind, um wahr zu sein. Gefälschte E-Mails mit Versandbestätigungen sind zu jeder Zeit ein beliebtes Mittel von Online-Betrügern, und vor den Feiertagen treten sie besonders häufig auf. Niemand möchte ein Problem mit bestellter Ware oder versandten Paketen haben.

Letztes Jahr waren viele dieser Phishing-Versuche in der Vorweihnachtszeit anhand grammatikalischer Fehler wie falscher Satzstellung etc. leicht zu erkennen. In diesem Jahr wird der Einsatz generativer KI durch Cyberkriminelle wahrscheinlich dazu führen, dass betrügerische E-Mails nahezu perfekt geschrieben sind und sie keine der leicht zu erkennenden Merkmale mehr aufweisen.

Verbraucher sollten also besonders sorgfältig sein, wenn Sie herausfinden wollen, ob es sich bei einer E-Mail-Versandinformation zur Weihnachtszeit um Betrug handelt. Sie müssen genauer hinschauen und die folgenden Fragen beantworten:

  • Ist die Nachricht generisch oder personalisiert?
  • Werden sie um unnötige sensible Informationen gebeten?
  • Stimmt der angezeigte Name des Absenders mit der E-Mail-Adresse überein?
  • Werden sie aufgefordert, eine Gebühr zu zahlen, um ein Paket zu erhalten?

 

2. Auch Telefonbetrug wird durch KI überzeugender

Online-Betrüger nehmen vermehrt Telefonanrufe in ihr Instrumentarium auf und drängen ihre Opfer auf diesem Weg zu gefährlichen Handlungen. Das Schreiben mit generativer KI kann die Glaubwürdigkeit dieser Angriffe erhöhen, denn der Erstkontakt erfolgt auch hier zumeist via E-Mail. Wenn eine KI-generierte E-Mail erfolgreich ein seriöses Unternehmen imitiert, ist es wahrscheinlicher, dass das Opfer die Telefonnummer wählt, an die es weitergeleitet wird, um beispielsweise den Kauf eines teuren Geschenks via Kreditkarte zu stoppen oder ein stark vergünstigtes Reiseangebot anzunehmen.

Generative KI bietet Online-Betrügern auch die Möglichkeit, ihre Aktivitäten international auszuweiten. Wenn es Angreifern bisher an Wissen über die jeweilige Kultur oder Sprachkenntnissen fehlte, können sie jetzt frei verfügbare KI-Tools nutzen, um schnell die nötigen Informationen zu erlangen und überzeugende E-Mails zu formulieren, die optimal auf die jeweiligen Bräuche der Vorweihnachtszeit eingehen.

Noch ist es glücklicherweise unwahrscheinlich, dass generative KI die Interaktion mit dem betrügerischen Callcenter verbessert. Doch sollten Verbraucher stets vorsichtig sein, wenn die angerufene Person im Callcenter eindeutig einem Skript folgt oder sie zu einer bestimmten Handlung drängt.

 

3. Auch Multi-Faktor-Authentifizierung schützt nicht mehr zuverlässig

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), also die Kontrolle der Zugriffsberechtigung durch mehrere unabhängige Faktoren, wird zu Recht als eine wichtige Maßnahme zur Steigerung der Online-Sicherheit propagiert. Und doch gelingt es Cyberkriminellen immer öfter, MFA auszuhebeln. Angreifer stehlen Kontodaten in Echtzeit, indem sie den MFA-Einmal-Code abfangen, wenn das Opfer ihn auf einer gefälschten oder kompromittierten Anmeldeseite eingibt.

In den kommenden Wochen wird diese Technik auch für vorweihnachtliche Köder-E-Mails eingesetzt werden. Unternehmen verschicken während der Feiertage viele Auftragsbestätigungen und Versandbenachrichtigungen. Empfänger loggen sich entsprechend häufiger bei Diensten wie DHL, DPD, UPS oder Hermes ein, wenn sie kontrollieren, ob ihre Pakete rechtzeitig ankommen werden.

Angreifer werden sich diesen erhöhten Datenverkehr und den Informationsbedarf der Verbraucher zunutze machen. Sie entwerfen Phishing-E-Mails, die sich im E-Mail-Eingang der Verbraucher unter die echten E-Mails mischen, und orientieren sich bei ihren Nachrichten an legitimen Benachrichtigungen. Dies macht es einfacher, Verbraucher auf kompromittierte Anmeldeseiten oder ähnlich aussehende Websites zu leiten, die MFA-Anmeldedaten abfangen und erfassen.

Um den Diebstahl von MFA-Anmeldeinformationen zu verhindern, sollten Konsumenten unerwartete Einkaufs- und Versandnachrichten ignorieren. Sie sollten keineswegs auf Links in unaufgeforderten oder ungewöhnlichen E-Mails oder SMS klicken. Wenn sie einen Kauf oder eine Lieferung bestätigen möchten, sollten sie direkt auf die entsprechende Website gehen, indem sie deren Adresse im Browser eintippen, oder sie sollten eine bekannte Kontaktnummer anrufen.

 

4. Geschenkkartenbetrug sehr beliebt

Geschenkkarten sind beliebt und praktisch; auch bei Cyberkriminellen. Geschenkkarten-Betrügereien treten naturgemäß in der Vorweihnachtszeit vermehrt auf. Bei dieser Art von Angriff handelt es sich um eine Social-Engineering-Taktik, bei der die Angreifer vorgeben, ein leitender Angestellter zu sein, der Hilfe bei der Organisation eines Weihnachtsbonus für seine Mitarbeiter benötigt.

Ein entsprechender Angriff beginnt oft am Arbeitsplatz mit einer kurzen SMS oder E-Mail, in der getestet wird, wie empfänglich ein potenzielles Opfer ist. In weiteren Nachrichten werden die Adressaten aufgefordert, teure Geschenkkarten auf Firmenkosten zu kaufen oder im Voraus zu bezahlen, wobei eine Rückerstattung versprochen wird. Das Ziel? Menschen dazu bringen, die Nummern der Geschenkkarten und die PINs zum Entsperren der Karten zu übermitteln.

Diese Geschenkkarten-Betrügereien wirken oft glaubhaft, weil sie das Vertrauen in persönliche und berufliche Beziehungen ausnutzen. Sie spielen auch mit den Emotionen des Opfers, z. B. mit dem Gefühl, stolz darauf zu sein, von einer Führungskraft kontaktiert zu werden oder Teil von etwas Positivem zu sein, das andere glücklich machen kann.

Um nicht in die Geschenkkartenfalle zu tappen, ist es wichtig, auf Warnzeichen wie emotionale Appelle zu achten. Adressaten sollten vor allem über einen anderen Kanal überprüfen, ob die Führungskraft, die die Anfrage angeblich stellt, tatsächlich Absender der Aufforderung ist.

 

5. Boom für Wohltätigkeitsbetrug

Viele Cyberangriffe missbrauchen die Emotionen der Menschen. Das Thema Spendenbetrug zu Weihnachten ist ein Paradebeispiel dafür. Die Angreifer gründen gefälschte gemeinnützige Unternehmen oder erstellen Websites, die bekannte Wohltätigkeitsorganisationen imitieren. Und sie greifen Jahr für Jahr auf Wohltätigkeits-Phishing-E-Mails zurück, weil sie nach wie vor erfolgreich sind.

So werden auch in diesem Jahr vermehrt herzerwärmende Spendenaufrufe für das „Geschenk einer Mahlzeit“ oder die Unterstützung von Menschen, die im Winter eine Unterkunft benötigen, die E-Mail-Postfächer von Verbrauchern erreichen. Online-Betrüger werden in ihren Kampagnen auch aktuelle Themen aus den Nachrichten als Köder nutzen. Konsumenten sollten daher nicht überrascht sein, wenn Cyberkriminelle mit dem Ziel des Wohltätigkeitsbetrugs kontaktieren und dabei aktuelle humanitäre Krisen, Naturkatastrophen oder die tragische Situation in Konfliktgebieten thematisieren.

Die Vorsicht vor Wohltätigkeitsbetrug während der Feiertage sollte über E-Mails und SMS hinausgehen, weil Betrüger alle ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen werden. Sie werden ähnliche Taktiken auch für Telefonanrufe, in den sozialen Medien, in gedruckter Form und bei irreführender Werbung nutzen.

Wohltätigkeitsbetrug sollte niemanden davon abhalten, tatsächlich wichtige Initiativen und Organisationen zu unterstützen. Der beste Weg, den Betrügern zu entgehen, ist der direkte Kontakt mit seriösen Wohltätigkeitsorganisationen und etablierten Hilfsprogrammen. Spendenwillige sollten dabei selbst die Initiative ergreifen und mittels Eingabe der vertrauenswürdigen Webadresse in ihren Browser den direkten Kontakt suchen, anstatt auf Spendenlinks in einer unaufgeforderten Nachricht zu klicken.

 

 

 

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Frühwarnsysteme für alle sind ein Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit

KIT-Experten zu aktuellem Thema: Weltklimakonferenz: „Frühwarnsysteme für alle sind ein Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit“

 

Um die Zukunft des globalen Klimaabkommens geht es vom 30. November bis 12. Dezember 2023 bei der UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28). Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen die Gelegenheit nutzen, um von dort auf die wachsende Bedeutung von Frühwarnsystemen für Wettergefahren aufmerksam zu machen.

Dr. Jörg Helmschrot Bildquelle: https://www.imk-tro.kit.edu/5876_11481.php

„Gerade in den Regionen, die schon heute am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, sind Frühwarnsysteme nur unzureichend ausgebaut. Die lokalen Institutionen verfügen oft nicht über die notwendigen Ressourcen und die Vorhersagen entsprechen dann nicht den aktuellen wissenschaftlichen und technischen Standards“, sagt Dr. Jörg Helmschrot vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung des KIT, der an der COP28 teilnehmen wird. „Menschen in Südostasien, Mittelamerika oder Afrika haben auch deshalb ein 15fach höheres Risiko durch Extremwetterereigniss getötet zu werden.“

 

 

 


Professor Harald Kunstmann, Bildquelle: https://www.imk-ifu.kit.edu/Personen_Harald.Kunstmann.php

„Heute ist es technologisch bereits möglich, hydrometeorologische Extreme wie Hitzewellen und Dürren schon Wochen und Monate im Voraus vorherzusagen“, betont sein Kollege Professor Harald Kunstmann, vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung, dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen, der in Dubai ebenfalls vor Ort sein wird. „Wir erleben hier einen enormen technologischen Fortschritt durch Maschinelles Lernen aber auch durch neue Ansätze beim Software Engineering. Wir entwickeln hier am KIT in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern hervorragende Entscheidungsunterstützungssysteme.“ Heute sei es zum Beispiel möglich, aus Daten von Mobilfunkmasten Niederschlagsmengen mit bisher nicht gekannter Genauigkeit zu berechnen. „Wir haben hier mittlerweile Daten aus der Sahelzone zur Verfügung, in der es bisher kaum Messungen gab“, sagt Kunstmann. All das könne helfen, lokale Wetter- und Klimaprognosen und landwirtschaftliche Planung zu verbessern.

 

Beide Forscher sind sich einig: Eine rechtzeitige Warnung vor drohenden Gefahren und eine gut ausgebaute Infrastruktur zum Schutz der Bevölkerung können einen großen Unterschied machen. Kunstmann betont: „Wir im globalen Norden als Hauptverursacher der Klimakrise stehen in der Verantwortung afrikanische Forschungseinrichtungen und Entscheidungsträger bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen: durch gemeinsame exzellente Forschung, technische Zusammenarbeit und Kapazitätsentwicklung. Bessere Frühwarnsysteme für alle sind ein wichtiger Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit.“

Um einen Wandel anzustoßen, unterstützt das KIT die Initiative „Early Warning for all“ der Weltorganisation für Meteorologie und engagiert sich dabei vor allem in Afrika. Zum Beispiel durch Kooperationen mit dem afrikanischen Klimadienst ICPAC und anderen lokalen Partnern, um vor Ort die notwendige Expertise aufzubauen und einen schnellen Wissens- und Technologietransfer zu gewährleisten.

Dr. Jörg Helmschrot und Professor Harald Kunstmann sind Mitorganisatoren des Side Events “Early Warning, Income Diversification & Food System Transformation for Resilience Building in Africa” auf der COP28 in Dubai.

 

Für Interviewwünsche oder weiterführende Informationen stellt der Presseservice des KIT gern den Kontakt zu den Experten her.

 

Im Portal Expertinnen und Experten des KIT finden Sie weitere Ansprechpersonen aus der Wissenschaft.

 

 

 

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Cybersicherheit im neuen Jahr: 5 zentrale Trends

Ein Trend dominierte das Jahr 2023: Künstliche Intelligenz – sie hat Einzug in die breite Öffentlichkeit gehalten und zu regen Debatten geführt. Jeder Rückblick auf dieses Jahr wäre unvollständig, ohne Schlagworte wie ChatGPT, generative KI oder große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) zu erwähnen. Und auch im neuen Jahr wird KI eine zentrale Rolle im Kontext der Cybersicherheit, Technologie im Allgemeinen und des alltäglichen Lebens spielen.

Jacques Boschung, CEO von Kudelski Security, sieht neben KI jedoch noch viele weitere spannende Trends in der Cybersicherheit, die Cybersicherheitsexperten und Unternehmen im Jahr 2024 im Auge behalten sollten.

Geschwindigkeit ist das A und O 

Cyberkriminelle sind in der Lage, KI für ihre Zwecke zu missbrauchen und agieren dadurch schneller als je zuvor. Heutzutage verfügen Hacker über Tools, die ihnen einen Großteil der Arbeit abnehmen, die sie früher manuell erledigen mussten – diese Werkzeuge erhöhen etwa die Tippgeschwindigkeit und steigern die Kreativität in ihrer bösartigen Korrespondenz. Mit Programmen wie ChatGPT und Bard lassen sich nicht nur kreative Nachrichten effizient verfassen, sondern auch überzeugendere Nachrichten erstellen, die Rechtschreibfehler beseitigen und andere offensichtliche Sprachbarrieren überwinden. Darüber hinaus ist die KI in der Lage, Malware und Erpressungssoftware zu programmieren.

Damit Cybersicherheitsteams schnell auf Angriffe reagieren und Verletzungen der Unternehmenssicherheit verhindern können, müssen sie vor allem proaktiv und flexibel sein. Künstliche Intelligenz stellt keine allmächtige Bedrohung dar: Security-Teams können Automatisierung zum Guten nutzen, um KI-gesteuerte Angriffe effektiv zu stoppen. Im Jahr 2024 sollten Sicherheitsteams sich daher optimal auf die Herausforderungen einstellen, die durch die fortschreitenden Innovationen im Bereich der KI entstehen.

Höhere Budgets für die Cyberabwehr

Besonders die Gesundheitsbranche sollte in den Schutz vor Cyberangriffen investieren. Der Gesundheitssektor generiert 30 Prozent der weltweiten Daten und auf dem Dark Web sind gestohlene persönliche Gesundheitsinformationen (Protected Health Information, PHI) eine begehrte Ware. Eine Sozialversicherungsnummer oder gestohlene Kreditkarte bringt beispielsweise je einen beziehungsweise fünf US-Dollar auf dem Schwarzmarkt ein, Daten aus medizinischen Aufzeichnungen lassen sich dahingegen für durchschnittlich 1.000 US-Dollar verkaufen. Während große Finanzinstitute oft beträchtliche Ressourcen in fortschrittliche Cybersicherheitsmaßnahmen investieren, verfügen Krankenhäuser über ein begrenzteres Budget für derartige Maßnahmen und sind daher ein relativ einfaches Ziel für Cyberangriffe. So wurden allein im dritten Quartal 2023 die Gesundheitsdaten von mehr als 45 Millionen Amerikanern offengelegt, was eine große Steigerung gegenüber den 37 Millionen betroffenen Patienten im Jahr 2022 darstellt.

Um schnell und umfassend auf Cyberbedrohungen zu reagieren – insbesondere auf KI-generierte –, werden Sicherheitsteams voraussichtlich ihre Budgets im Jahr 2024 erhöhen. Business Intelligence (BI) und Datenanalyse werden dabei oberste Priorität haben. Auch der weitreichende Einsatz von Cloud-Diensten wird zusätzliche Investitionen in Cloud-Sicherheitsmaßnahmen erfordern.

Compliance: Ein Jongleurakt für CISOs

Die Umsetzung und Einhaltung von Regularien und Gesetzen sollte immer ganz oben auf der Prioritätenliste von CISOs stehen. Ab 2024 wird diese Aufgabe etwas schwieriger werden. Mit den neuesten Offenlegungsvorschriften der SEC sowie Regularien wie dem EU Cyber Resilience Act und der Network and Information Security Directive (NIS2) könnten die hohen Strafen, die bei Nicht-Umsetzung bzw. -Einhaltung erfolgen, fast genauso finanziell schädlich sein wie ein Cyberangriff. Besonders CISOs internationaler Unternehmen werden es schwer haben, da es nur wenig Überschneidungen zwischen amerikanischem und EU-Cybersicherheitsrecht gibt.

Im kommenden Jahr wird es für CISOs von großer Bedeutung sein, die verschiedenen Vorschriften in den Regionen, in denen ihr Unternehmen Geschäfte tätigt, gründlich zu analysieren. Die Strafen und rechtlichen Albträume, die aus der Nichteinhaltung resultieren, könnten verheerend sein.

„Es ist keine Überraschung, dass auch im Jahr 2024 der Mensch nach wie vor die größte Schwachstelle in der Cyberabwehr eines Unternehmens darstellt. „

Der menschliche Faktor erfordert weiterhin strenge Zero-Trust-Richtlinien

Es ist keine Überraschung, dass auch im Jahr 2024 der Mensch nach wie vor die größte Schwachstelle in der Cyberabwehr eines Unternehmens darstellt. Aus diesem Grund ist es ratsam, menschliche Einflüsse so weit wie möglich zu minimieren. Sicherheitsteams können diesem Ziel näherkommen, indem sie strikte Zero-Trust-Richtlinien implementieren und Prozesse automatisieren.

Egal wie viele Sicherheitsschulungen ein Team für das gesamte Unternehmen durchführt, Mitarbeiter werden immer wieder auf Phishing-Angriffe hereinfallen – die täglich glaubwürdiger werden. Zero Trust ist kein neues Prinzip, und es wird auch im nächsten Jahr nicht an Bedeutung verlieren. Die Überprüfung der Identität eines Benutzers an verschiedenen Berührungspunkten ist eine solide Methode, um Daten sicher zu halten. Zero-Trust-Richtlinien sollten streng, aber nicht lästig sein. Denn wenn Sicherheitsrichtlinien den Arbeitsablauf unterbrechen oder Mitarbeiter daran hindern, ihre Aufgaben abzuschließen, werden sie wahrscheinlich einen Umweg um diese Richtlinien herum suchen – der möglicherweise nicht sicher ist. Die Führungsebene muss den Mitarbeitern verdeutlichen, dass die Sicherheitsvorteile, die Zero Trust bringt, geringfügige Nachteile wie Verzögerungen durch einen blockierten Zugriff oder Multifaktor-Authentifizierung deutlich überwiegen.

Unternehmen sind sich oft nicht über die Größe ihres Security-Perimeters bewusst. So hat etwa jeder Zulieferer selbst noch einmal eine Reihe an eigenen Zulieferern; hinzukommen Mitarbeiter, die mit einer Vielzahl an Endgeräten auf mitunter geschäftskritische Anwendungen zugreifen. Jede Person und jeder Dienstleister ist Teil eines riesigen, komplexen Netzwerks, das den Sicherheitsbereich eines Unternehmens ausmacht – eine potenzielle Angriffsfläche. Auch hier ist Zero Trust der Weg, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Je weniger Personen Zugriff auf wichtige Anwendungen und Daten haben, desto geringer ist die Chance, dass ein Social Engineer oder Phisher eine Schwachstelle findet.

Eine weitere Möglichkeit, menschliche Fehler zu vermeiden, besteht darin, das Ökosystem unter Berücksichtigung der Sicherheit zu gestalten. Wenn Sicherheit ein intrinsischer Bestandteil des Technologie-Designs ist, können Teams Fehlkonfigurationen während der Einrichtung oder Aktualisierungen vermeiden. Ebenso sind Automatisierungen, die in Sicherheitsdienste integriert sind – etwa zur Bedrohungserkennung – oft gründlicher und schneller als menschliche Administratoren.

DDoS, Social Engineering und staatlich unterstützte Cyberkriminalität

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen kurz bevor. Leider ist in diesem Zusammenhang auch mit einer Zunahme von verteilten DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service), Social Engineering und staatlich unterstützter Cyberkriminalität zu rechnen.

Obwohl DDoS-Angriffe nicht unmittelbar zu Datenverlusten führen, bergen sie dennoch erhebliches Schadenspotenzial für Unternehmen. Sie können nicht nur den normalen Geschäftsbetrieb stören, sondern auch als Ablenkung für andere Angriffe dienen, die eigentlich darauf abzielen, sensible Daten zu entwenden. Die erforderliche Zeit, um die Systeme wieder online zu bringen, kann zu langen Ausfallzeiten führen, was wiederum erhebliche finanzielle Verluste und Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs mit sich bringen kann.

Darüber hinaus können Social Engineering und Fake News über die Spiele, die von staatlich geförderten Banden verbreitet werden, die Öffentlichkeit verunsichern. Die Lösung besteht darin, weiterhin in Forschung zur Bedrohungserkennung zu investieren und Leser auf seriöse Nachrichtenquellen zu verweisen.

2024: Das Jahr, um das Vertrauen in die Unternehmenssicherheit zu stärken

92 Prozent der Sicherheits- und IT-Führungskräfte geben an, unsicher zu sein, ob sie im Falle eines Cyberangriffs in der Lage wären, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. 75 Prozent der Befragten würden sofort nachgeben und ein Lösegeld zahlen. Diese Statistiken zeigen, wie wichtig es für Führungskräfte im Bereich der Cybersicherheit ist, finanzielle und praktische Investitionen zu tätigen, um ihr Vertrauen in das Verhindern sowie die Reaktion und Wiederherstellung von bösartigen Cyberereignissen zu stärken. CISOs sollten sich einen Plan zurechtlegen, wie sie ihren Vorstand am besten von der Resilienz und Stärke ihrer Cyberstrategie überzeugen können. Außerdem müssen Sicherheitsverantwortliche bereit sein, KI in ihren Unternehmen zu integrieren und umzusetzen. Künstliche Intelligenz und Automatisierung können zwar die Ursache vieler Probleme sein – sie sind aber auch der Kern von Lösungen.

Während 2023 als das Jahr der künstlichen Intelligenz galt, wird 2024 voraussichtlich das Jahr sein, in dem wir lernen, diese Technologie wirksam zu nutzen und angemessen zu regulieren. Zudem dürfen wir auf solide Budgets für Cybersicherheit setzen, was hoffentlich dazu beiträgt, die ständig komplexeren Angriffe abzuwehren und den Druck auf CISOs zu mindern.

 

 

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Die Snack-Falle: Chips aus Gemüse sind nicht gesünder

Marktstichprobe: Auch Knabberprodukte aus Linsen, Kichererbsen, Möhren oder Süßkartoffeln enthalten viel Salz und Fett

  • Werbung für niedrigeren Fettgehalt bedeutet nicht automatisch eine hohe Kalorienersparnis
  • Der Fettgehalt ist teilweise höher als bei klassischen Kartoffelchips
  • Chips aus Hülsenfrüchten oft mit hohem Salzgehalt, Varianten aus Gemüse häufig sehr fettig

Chips oder Snacks aus Kichererbsen, Linsen, Süßkartoffeln oder Pastinaken sind nicht gesünder als Kartoffelchips. Das ist das Fazit einer Marktstichprobe der Verbraucherzentrale NRW. Die Ernährungsfachleute haben damit einen Marktcheck von 2020 in Teilen wiederholt. „Das Ergebnis hat sich leider nicht verändert“, sagt Ernährungsexpertin Katrin Böttner. „Es gilt weiterhin: Wenn bei Chips ,Gemüse‘ drauf steht, klingt das gesünder, ist es in der Regel aber nicht.“

Vor drei Jahren hatte die Verbraucherzentrale NRW die Nährwerte bei 80 alternativen Gemüsechip-Produkten und Knabber-Artikeln aus Mais, Getreide und Hülsenfrüchten überprüft und empfohlen, nicht auf das gesunde Gemüse-Image hereinzufallen. Die aktuelle Stichprobe von zwölf Alternativen zu herkömmlichen Chips und Snacks zeigt nun erneut: Der häufig beworbene niedrigere Fettgehalt heißt nicht automatisch, dass weniger Kalorien enthalten sind.

Chips aus Hülsenfrüchten: Rund 450 Kilokalorien pro 100 Gramm
„Wir haben je sechs chipsartige Produkte aus Hülsenfrüchten und Gemüse ausgewählt und deren Kalorien-, Fett- und Salzgehalt mit dem von Kartoffelchips verglichen“, sagt Katrin Böttner. Besonders Chips aus Hülsenfrüchten werden häufig mit Angaben zwischen 30 und 55 Prozent „weniger Fett als herkömmliche Chips“ beworben. Bei genauerem Blick zeigt sich jedoch: Die Angabe ist zwar korrekt, aber ein geringerer Fettgehalt bedeutet nicht automatisch auch eine entsprechend geringere Kalorienmenge. Im Durchschnitt bringen es die Chips aus Hülsenfrüchten aus der Stichprobe auf rund 450 Kilokalorien pro 100 Gramm. Kartoffelchips haben im Schnitt etwa 540 Kilokalorien pro 100 Gramm. Das bedeutet also nur eine Kalorienersparnis von etwa 17 Prozent. Die Gemüsechips aus der Stichprobe enthielten mit etwa 510 Kilokalorien pro 100 Gramm sogar fast die gleiche Kalorienmenge und teilweise mehr Fett als Kartoffelchips. „Das ist nicht, was Verbraucher:innen erwarten, wenn sie zu diesen Produkten greifen“, sagt Böttner.

Die Wahrheit findet sich nur im Kleingedruckten
Eine echte Kalorienersparnis bieten nur wenige Produkte. „Vor allem der Hinweis auf einen deutlich geringeren Fettgehalt kann zum Kauf animieren“, so Böttner. „Viele schauen dann gar nicht mehr in die kleingedruckten Nährwertangaben, wo erkennbar ist, wie hoch der Kaloriengehalt wirklich ist. Und die Abbildungen von frischem Gemüse auf den Verpackungen verstärken zusätzlich den Eindruck von gesunden Produkten, mit denen Knabbern ohne Reue möglich ist.“ Und auch der Salzgehalt ist bei so manchem der betrachteten Produkte alarmierend hoch. Die Empfehlung, nur in Maßen zuzugreifen, gilt also für Chips aus Hülsenfrüchten und Gemüse genauso wie für Kartoffelchips.

Praktischer Tipp von Ernährungsexpertin Böttner: „Um der Versuchung zu widerstehen, zu viel auf einmal zu naschen, kann man eine Portion in eine kleine Schale abfüllen und die restliche Tüte außer Reichweite bringen. Wer mehr Gemüse oder Hülsenfrüchte essen will, sollte besser zu frischen Lebensmitteln greifen. Die alternativen Chips bringen zwar geschmackliche Abwechslung ins Snackregal, eignen sich jedoch nicht, um die eigene Ernährung zu optimieren.“

Weiterführende Infos und Links:
Mehr zum Marktcheck gibt es hier: www.verbraucherzentrale.nrw/node/50752

 

 

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Proofpoints Blick in die Zukunft: Cybersecurity im Jahr 2024

IT-Security-Experten werden mit einem weiteren herausfordernden Jahr konfrontiert. Cyberkriminelle verfeinern ständig ihre Taktiken, Techniken und Verfahren (Tactics, Techniques & Procedures, TTPs) und stellen dabei ihre Fähigkeit unter Beweis, sich schnell weiterzuentwickeln und neue, komplexe Angriffsketten umzusetzen. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung findet sich ein entscheidender Wandel: Cyberkriminelle zielen auf digitale Identitäten, anstatt technische Schwachstellen. Auch wenn sich die TTPs und Ziele ändern, bleibt ein Aspekt konstant: Menschen und ihre Identitäten sind die am meisten angegriffenen Glieder der Angriffskette.

Jüngste Fälle von Angriffen auf die Lieferkette veranschaulichen diesen Wandel und zeigen, wie sich Angreifer vermehrt menschliche Schwächen mit Hilfe von Social Engineering und Phishing zunutze machen, statt mühsam technische Schwachstellen für ihre Angriffe zu nutzen. Der innovative Einsatz generativer KI, speziell zur Verbesserung von Phishing-E-Mails, ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung.

Cyberkriminelle verfügen über die Fähigkeiten und Ressourcen, ihre Taktiken als Reaktion an verstärkte Sicherheitsmaßnahmen anzupassen, beispielsweise die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Dies wird Security-Experten dazu zwingen, einen anderen Ansatz zu verfolgen, um die Angriffskette zu unterbrechen.

Im Einzelnen sind die folgenden Entwicklungen zu erwarten:

  1. Cyber-Raubüberfälle: Casinos sind nur die Spitze des Eisbergs

Cyberkriminelle haben es zunehmend die digitalen Lieferketten von Unternehmen abgesehen. Besonders Sicherheits- und Identitätsanbieter geraten dabei immer stärker ins Visier. Aggressive Social-Engineering-Taktiken, inklusive Phishing-Kampagnen, kommen immer häufiger zum Einsatz. Die „Scattered Spider“-Gruppe, die für Ransomware-Angriffe auf Casinos in Las Vegas verantwortlich ist, liefert ein Beispiel dafür, wie ausgeklügelt diese Taktiken sind. Phishing-Angriffe auf Helpdesk-Mitarbeiter zur Erlangung von Anmeldedaten und zur Umgehung von MFA mittels des Phishings von Einmalpasswörtern (OTP) werden zunehmend zur gängigen Praxis. Diese Taktiken werden inzwischen auch für Angriffe auf die Lieferkette genutzt, bei denen Identity Provider (IDP) kompromittiert werden, um an wertvolle Kundendaten zu gelangen. 2024 werden diese aggressiven Social-Engineering-Taktiken verstärkt zum Einsatz kommen. Dadurch werden primäre Attacken auch abseits herkömmlicher Geräte und Anwendungen zur Dateiübertragung stattfinden.

  1. Generative KI: Ein zweischneidiges Schwert

Mit dem schlagartigen Aufkommen generativer KI-Tools wie ChatGPT, FraudGPT und WormGPT gehen sowohl positive Entwicklungen als auch Gefahren einher. Während die großen Sprachmodelle die Bühne betreten, wächst die Angst vor deren Missbrauch. Das hat den US-Präsidenten bereits dazu veranlasst, eine entsprechende Verordnung zu erlassen. Im Moment machen die Cyberkriminellen ihr Geld mit anderen Dingen. Warum das Rad neu erfinden, wenn es so gut funktioniert? Jedoch werden sie ihre TTPs anpassen, sobald sie von ihren potenziellen Opfern besser entdeckt werden.

Andererseits werden immer mehr Anbieter KI und Sprachmodelle in ihre Produkte und Prozesse integrieren, um ihre Cybersicherheitslösungen zu verbessern. Weltweit werden Datenschützer und Kunden von Technologieunternehmen daher Richtlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit KI einfordern. Entsprechende Erklärungen zum verantwortungsvollen Einsatz von KI dürften in der Folge vermehrt veröffentlicht werden. Außerdem sollte man sich auf spektakuläre Fehlschläge einstellen.

  1. Phishing über mobile Geräte: Zunahme von Omni-Channel-Taktiken

Ein bemerkenswerter Trend im Jahr 2023 war der dramatische Anstieg von Phishing über mobile Geräte. Wir erwarten, dass diese Form der Bedrohung im kommenden Jahr weiter zunehmen wird. Cyberkriminelle verlocken ihre Opfer zu Interaktionen via Mobilgeräten und nutzen die Schwachstellen mobiler Plattformen aus. Der Missbrauch bestehender Konversationen, einschließlich Smishing, hat exponentiell zugenommen. Multi-Touch-Kampagnen zielen darauf ab, Nutzer mit Taktiken wie QR-Codes und betrügerischen Sprachanrufen vom Desktop auf mobile Geräte zu locken. Dies macht Phishing-Angriffe über mobile Geräte nicht nur effektiver, sondern erschwert auch die Erkennung durch die Sicherheitsteams der Unternehmen.

  1. Open Source und generative KI: Gleiche Bedingungen für Malware-Entwickler

Malware-Entwickler nutzen Open-Source-Software und generative KI-Technologien, um höherwertigen Code einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dies hat zur Folge, dass Malware, die in der Lage ist, Sandboxes und EDR-Tools (Endpoint Detection and Response) zu umgehen, sich immer weiter verbreitet. Die Verfügbarkeit kostenloser und quelloffener Software wie SysWhispers erleichtert die Integration hochentwickelter Funktionen zur Umgehung der Erkennung in verschiedenen Malware-Projekten. Diese Demokratisierung senkt die Einstiegshürde für weniger erfahrene Entwickler und trägt so zur Verbreitung hochentwickelter Malware-Familien bei.

  1. Identitätsrisiko der Nutzer: Die Achillesferse

Identitätsbasierte Angriffe werden zunehmen. Die traditionelle Vorstellung, dass Cyber-Angreifer technische Schwachstellen und Sicherheitslücken (CVEs) ausnutzen, verliert an Bedeutung. Heute heißt es vielmehr: „Identitäten sind die neue Schwachstelle“. Unternehmen müssen ihren primären Schwerpunkt von der Stärkung der Infrastruktur auf den Schutz gespeicherter Zugangsdaten, Session-Cookies und Zugriffsschlüssel verlagern und Fehlkonfigurationen adressieren, insbesondere wenn es um privilegierte Konten geht (dazu gehören jetzt auch die IDPs). Der menschliche Faktor in der Angriffskette erfordert schnelle und innovative Abwehrmaßnahmen.

2024 wird für IT-Sicherheitsverantwortliche eine gewaltige Herausforderung darstellen wird, weil Cyberkriminelle ihre Strategien zur Ausnutzung menschlicher Schwächen verfeinern werden. Um diesen Bedrohungen zu begegnen, müssen Security-Experten proaktive und anpassungsfähige Strategien anwenden und erkennen, dass der Faktor Mensch ein kritisches Element in der Cyberverteidigung bleibt. Weil sich der Schauplatz der Konfrontation verlagert, ist eine widerstandsfähige Verteidigung, die sich den vielfältigen Herausforderungen identitätsbasierter Angriffe, KI-gesteuerter Bedrohungen und Phishing auf mobilen Geräten stellt, von entscheidender Bedeutung.

 

 

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Rückgewinnen statt schreddern: Batterien effizienter recyceln

Forschende des KIT entwickeln mit der Industrie einen nachhaltigeren Recyclingprozess, um Materialien aus Lithium-Ionen-Batterien wirksamer wiederzuverwerten
Der Markt für E-Autos wächst rapide und damit der Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien (LIB). Auch deren Recycling ist ein wichtiger Baustein im Produktionskreislauf. Aktuelle Verfahren zerlegen die aktiven Batteriematerialien in ihre molekularen Bestandteile – unter hohem Energie- und Chemikalieneinsatz. In einem groß angelegten Verbundprojekt entwickeln daher Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und Partner aus Industrieunternehmen eine vollständige Prozesskette, um gebrauchte Batterien effizienter zu verwerten, in dem sie die aktiven Komponenten funktionserhaltend zurückgewinnen. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit knapp drei Millionen Euro.
Im Projekt DiRecReg entwickeln vier Institute des KIT und sieben Unternehmen eine vollständige Prozesskette, um gebrauchte Batterien und Ausschuss besser zu verwerten.
Im Projekt DiRecReg entwickeln vier Institute des KIT und sieben Unternehmen eine vollständige Prozesskette, um gebrauchte Batterien und Ausschuss besser zu verwerten. (Bild wbk, KIT)

Die Elektrifizierung der Mobilität ist ein wichtiger Beitrag, um Deutschlands Klimaschutzziele zu erreichen, und sie stellt dadurch einen Megatrend für die Autoindustrie in Deutschland dar. „Der damit verbundene hohe Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien erfordert nachhaltige und geschlossene Materialkreisläufe – von den Batteriematerialien über den gesamten Lebenszyklus bis zum Recycling – sowie eine kreislauffähige Produktion von Batteriezellen“, so Dr. Marco Gleiß vom Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik, der das Verbundprojekt „Agile Prozesskette zum direkten Recycling von Lithium-Ionen-Batterien und Regeneration der Aktivmaterialien“ (DiRecReg) auf Seiten des KIT koordiniert. „Indem wir die Wertschöpfungskette schließen, können wir gleichzeitig die Rohstoffabhängigkeit Deutschlands und der Europäischen Union reduzieren“, so Gleiß.

Erhalten statt zerkleinern oder zersetzen

Aktuelle Verfahren zerkleinern die Batteriezellen und lösen die Aktivmaterialien bis auf die Molekülebene auf, um diese später in Form von Metallsalzen aus der Flüssigkeit zu gewinnen. Zwar können so bis zu 90 Prozent der kritischen Elemente, etwa Kobalt, Nickel und Mangan, wiedergewonnen werden, jedoch ist der Bedarf an Energie- und Chemikalien sehr hoch. Aus den gewonnenen Materialien muss zudem unter großem Energieaufwand und Rohstoffeinsatz Batteriematerial komplett neu hergestellt werden. Neuere, vielversprechende Ansätze für Altbatterien und Produktionsausschüsse basieren auf dem direkten Recycling von Aktivmaterialien. „Dabei werden die Aktivmaterialien nicht mehr vollständig aufgelöst. Stattdessen werden sie in die einzelnen Zellbestandteile zerlegt und dann mechanisch getrennt, um sie möglichst rein zurückzugewinnen“, erklärt Gleiß.

Aktives Rückgewinnen von Batteriematerialien noch in den Kinderschuhen

Bisher hat sich eine solche Prozesskette zum direkten Recycling in der Industrie jedoch nicht durchgesetzt. Noch lässt sich das Materialverhalten des wiedergewonnenen Rezyklats nicht vorhersagen. Außerdem gibt es keine Kriterien und Regeln, um die Einsatzfähigkeit des gealterten Materials zu beurteilen. Darüber hinaus fehlt es derzeit noch an praxisnahen, wirtschaftlichen Lösungen, um die verschiedenen Batteriepacks ohne großen Aufwand bis hin zu den einzelnen Bestandteilen zerlegen zu können. „Diese kritischen Punkte greift unser Verbundvorhaben auf und beschäftigt sich primär mit der Entwicklung einer agilen Prozesskette für das direkte Recycling von Lithium-Ionen-Batterien sowie der Regeneration der so wiedergewonnenen Aktivmaterialien“, so Projektkoordinator Dr. Thomas Dreyer von der Weber Ultrasonics AG. Wichtig sei dabei auch, dass der Prozess variabel auf verschiedene Ausgangsmaterialien der Batterieproduktion wie auch für Produktionsausschüsse zugeschnitten ist und unterschiedliche Batterieformate und Bauarten verarbeiten kann. „Ziel ist es zudem, die energieintensiven Prozessschritte der zurzeit eingesetzten Recycling-Verfahren zu ersetzen und nachhaltig recycelte, hochwertige Sekundärmaterialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu liefern“, so Gleiß.

Drei Millionen Euro für Verbundprojekt mit vier Forschungs- und sieben Industriepartnern

Das Projekt DiRecReg hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Bundesforschungsministerium mit 2,95 Millionen Euro gefördert. Das Projektkonsortium unter Federführung der Firma Weber Ultrasonics AG besteht aus zehn Partnern sowie einem assoziierten Partner. Es umfasst vier Institute des KIT – wbk Institut für Produktionstechnik, Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik, Institut für Angewandte Geowissenschaften – Professur für Geochemie & Lagerstättenkunde und die Arbeitsgruppe Thin Film Technology – sowie sechs industrielle Partner: den Batteriezellhersteller PowerCo SE, den Wertstofftechnologie- und Recyclingkonzern Umicore AG & Co. KG, den Experten für Greif- und Handhabungstechnik SCHUNK SE & Co. KG, die Firma FIBRO LÄPPLE TECHNOLOGY GMBH als Anlagenintegrator sowie die Anlagenbauer Carl Padberg Zentrifugenbau GmbH und Weber Ultrasonics AG. Darüber hinaus unterstützt die Firma Siemens aus Steuerungs- und Digitalisierungssicht das Projekt im Rahmen einer assoziierten Partnerschaft.

 

Weitere Informationen

Details zum KIT-Zentrum Materialien

 

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.

 

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KI-Weiterbildung – MLOps Workbook & Training

MLOps Workbook & Training – appliedAI Institute for Europe bietet neuen kostenfreien Onlinekurs an

Das appliedAI Institute for Europe baut sein Portfolio zur KI-Weiterbildung in Europa weiter aus und launcht einen Machine Learning Operations (MLOps) Onlinekurs. Der Kurs inklusive Workbook bietet MLOps-Engineers einen Überblick über alles, was sie für die Skalierung ihrer MLOps Projekte wissen müssen.
München, 28. November 2023 – Mit dem Ziel, das europäische KI-Ökosystem zu stärken und Wissen über KI zu erweitern, stellt das appliedAI Institute for Europe vertrauenswürdige KI-Ressourcen bereit und schafft Bildungs- sowie Interaktionsformate. Neben weiteren Kursen, wie dem AI Essentials Training, launcht es nun einen Kurs zum Thema MLOps.

Mithilfe des Onlinekurses lernen Teilnehmende die wichtigsten Konzepte und Prozesse zur Skalierung von ML-Projekten kennen. Ziel ist es, dass die Teilnehmenden nach dem Kurs beispielsweise in der Lage sind, ML-Projekte sinnvoll zu strukturieren oder zu lernen, wie Data Scientists während der Modellierungsphase effektiv zusammenarbeiten können. Der Kurs richtet sich insbesondere an Mitglieder von ML-Teams, die bereits über erste Kenntnisse in MLOps verfügen, aber noch keinen effektiven und professionellen MLOps-Arbeitsablauf haben.

Machine Learning-Lebenszyklus im Mittelpunkt

Der Fokus des MLOps-Kurses liegt auf Konzepten und Rahmenbedingungen, die dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis für MLOps innerhalb von ML-Teams zu fördern. Das begleitende Workbook zum Kurs ist so konzipiert, dass es den gesamten Lebenszyklus des maschinellen Lernens beschreibt. Das Workbook liegt als PDF-Dokument, als digitales Whiteboard oder als physisches Exemplar vor. Der Fokus auf den Lebenszyklus bietet eine entscheidende Perspektive auf MLOps, angefangen bei der Planung eines Machine Learning-Projekts bis hin zur Implementierung von Feedbackschleifen. Das Workbook kann mithilfe einer begleitenden Videoserie in fünf bis sieben Stunden durchgearbeitet werden.

„…kostenlose und praxisnahe Einblicke für effektive ML-Projektplanung und Zusammenarbeit von Data Scientists“

Dr. Frauke Goll

“Durch die Bereitstellung des kostenlosen MLOps Workbooks & Online-Kurses schreiten wir weiter voran, unserem Ziel, ein Open-Access-Accelerator zu sein, näherzukommen und hochwertige Inhalte sowie Ressourcen im Zeitalter der KI für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn unser neuer MLOps-Kurs bietet genau das: kostenlose und praxisnahe Einblicke für effektive ML-Projektplanung und Zusammenarbeit von Data Scientists“, so Dr. Frauke Goll, Managing Director des appliedAI Institute for Europe.

Über das appliedAI Institute for Europe

Das appliedAI Institute for Europe hat sich zum Ziel gesetzt, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, Wissen rund um KI zu entwickeln, vertrauenswürdige KI-Tools bereitzustellen und Bildungs- sowie Interaktionsformate rund um hochwertige KI-Inhalte zu schaffen.
Als gemeinnützige Tochtergesellschaft der appliedAI Initiative wurde das Institut 2022 in München gegründet. Die appliedAI Initiative selbst ist ein Joint Venture aus UnternehmerTUM und IPAI. Die Leitung des Instituts obliegt Dr. Andreas Liebl und Dr. Frauke Goll.
Das appliedAI Institute for Europe stellt die Menschen in Europa in den Mittelpunkt. Es verfolgt die Vision, eine gemeinsame KI-Community zu formen und hochwertige Inhalte im Zeitalter der KI für die gesamte Gesellschaft bereitzustellen. Durch die Förderung von vertrauenswürdiger KI beschleunigt das Institut die Anwendung dieser Technologie und stärkt Vertrauen in KI-Lösungen.

Mit einem Fokus auf Wissensentwicklung und der Bereitstellung vertrauenswürdiger KI-Tools bietet das appliedAI Institute for Europe eine wertvolle Ressource für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich KI erweitern möchten. Durch Bildungs- und Interaktionsformate ermöglicht das Institut einen intensiven Austausch von Expertise und fördert die Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus verschiedenen Bereichen.
Das appliedAI Institute for Europe lädt Unternehmen, Organisationen, Startups und KI-Enthusiast:innen ein, von den vielfältigen Angeboten und Ressourcen des Instituts zu profitieren.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.appliedai-institute.de/.

 

 

 

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Lite&Fog mit dem „DLG – Impulse Pitches: Inhouse Farming, Feed & Food Award” ausgezeichnet

Am 15.11.2023, erhielt das Berliner Startup Lite&Fog auf der AGRITECHNICA 2023 in Hannover den „DLG – Impulse Pitches: Inhouse Farming, Feed & Food Award”.

Damit wurde erneut die innovative Hardwareentwicklung des Unternehmens gewürdigt, mittels Fogponic-Technologie und den revolutionären Growth-Chambers die digital planbare, ortsunabhängige und erntesichere Landwirtschaft der Zukunft zu ermöglichen. Die AGRITECHNICA in Hannover gilt als internationale Leitmesse, wenn es um Neuentwicklungen im Bereich Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion geht.

In diesem Jahr fanden im Rahmen der Messe auch eine Reihe von Impulsvorträgen junger Unternehmen statt, deren Ideen das Potenzial haben, die Welt der Nahrungsmittelproduktion zu revolutionieren. Veranstalter war die DLG, die sich als offenes Netzwerk und fachliche Stimme der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft versteht. Auf der AGRITECHNICA 2023 stellte die DLG ihre neue Plattform vor, die „Inhouse Farming ‒ Feed & Food Show“, die sich vor allem auf landwirtschaftliche Produktionssysteme in kontrollierten Umgebungen konzentriert. Höhepunkt waren die inspirierenden Impulsvorträge und eine damit verbundene Auszeichnung.

Die perfekte Gelegenheit also für Lite&Fog, ihre Systeme einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das junge Unternehmen bietet mit seinen skalierbaren Growth-Chambers eine ideale Wachstumsumgebung für nahezu alle Nutzpflanzen. Diese werden unter streng kontrollierten Bedingungen ohne Schädlingsbekämpfungsmittel oder andere Zusätze zu perfekter Reife herangezogen. Nährstoffe werden hierbei gemeinsam mit dem Wasser vernebelt und können so von den Pflanzen direkt an der Wurzel aufgenommen werden.

Damit erreicht Lite&Fog eine Wasserersparnis von rund 95 Prozent gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft bei 400-fachem Ertrag pro Quadratmeter. So lassen sich viele Obst- und Gemüsesorten ressourcenschonend und unabhängig von den äußeren Bedingungen zu jeder Jahreszeit überall regional produzieren. Die von Lite&Fog entwickelten Growth-Chambers eignen sich darüber hinaus perfekt für die Forschung und Entwicklung von individualisierten Medizinprodukten, da benötigte Pflanzen in reinraumähnlichen Bedingungen gedeihen.

Der hohe Innovationsgrad sowie die Flexibilität der Lite&Fog-Technologie konnte die Expertenjury überzeugen, die Lite&Fog mit dem „DLG – Impulse Pitches: Inhouse Farming, Feed & Food Award” auszeichnete. „Für uns ist das eine große Ehre“, sagte Martin Peter, einer der beiden Gründer von Lite&Fog im Anschluss an die Auszeichnung. „Dass unsere Technologie das Zeug dazu hat, die Welt zu verändern, stand für uns nie in Frage, aber zu sehen, dass auch andere dieses Potenzial erkennen, freut uns natürlich ungemein und spornt uns weiter an.“

 

 

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Fivetran sorgt für Business Insights bei Dropbox

Fivetran verbindet mehr als 70 Datenquellen für den führenden Anbieter von Cloud-Speicherlösungen und verbessert so Kundenerlebnis und Marketing Insights

 Dropbox, Inc. (NASDAQ: DBX) hat sich für die Data Movement Platform von Fivetran entschieden, damit die Marketing- und Customer-Experience-Teams schnellere, datengestützte Entscheidungen treffen können. Mit der Plattform von Fivetran verkürzt Dropbox die Zeit für die Datenerfassung und das Reporting von mehreren Wochen auf 30 Minuten. Das steigert die Effizienz und das Unternehmen kann schnell Erkenntnisse gewinnen.

Zuvor hat Dropbox seine Datenkonnektoren selbst erstellt. Data Engineers haben bis zu acht Wochen gebraucht, um eine Pipeline in Betrieb zu nehmen. Dann hat sich die Customer Experience Abteilung von Dropbox an Fivetran gewandt: Sie wollten für eine kritische Datenintegration aus Zendesk Fivetran einsetzen. Die bisherige Lösung war nicht für einen Selfservice-Zugriff in Echtzeit auf qualitativ hochwertige Daten ausgelegt.

„Das CX-Team und ich konnten unseren ersten Konnektor schon in weniger als 30 Minuten nutzen“, erklärt Lauren Lin, Data Engineering Manager bei Dropbox. „Fivetran hat uns eine enorme Zeitersparnis gebracht und ermöglicht Dropbox einen schnelleren Zugriff auf neue Daten, die das Potenzial haben, geschäftskritische Erkenntnisse zu liefern.“

Dropbox hat die Lösung von Fivetran schnell zur unternehmensweiten Datenplattform ausgeweitet. Das Dropbox-Marketingteam wollte mehr Einblicke in die verschiedenen Kanäle, um die Ausgaben und den ROI zu verstehen. Fivetran integriert nun regelmäßig Daten von LinkedIn, TikTok, Twitter und Google Ads und liefert der Marketingabteilung von Dropbox so ein vollständigeres Bild des Return on Ad Spend (ROAS). Damit kann das Team bessere Entscheidungen treffen, wie es die Werbeausgaben einsetzt, um die größte Wirkung zu erzielen.

Dropbox erfasst jetzt zudem auch mehrere Terabyte an Daten aus Hunderten von Quellen und Systemen, die aus den Akquisitionen von HelloSign, DocSend und FormSwift stammen. Die Daten führt Dropbox mithilfe von Fivetran an einem zentralen Ort zusammen, um wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, die dazu dienen, Abläufe zu rationalisieren und Redundanzen zu beseitigen. Die Unternehmensführung bekommt nun endlich Antworten auf bisher unbeantwortete Fragen.

„Dropbox ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein datengesteuertes Unternehmen im großen Maßstab aussieht. Das Unternehmen hat viel investiert, damit seine Führungskräfte Sachverhalte und Hintergründe auf der Basis von Daten analysieren und darauf basierend Entscheidungen treffen können. So hat Dropbox jetzt ein produktiveres sowie engagiertes Team und kann seine Geschäftsergebnisse und Kosteneffizienz verbessern“, erläutert Rachel Thornton, Chief Marketing Officer bei Fivetran. „Fivetran ist der entscheidende Treiber für die einheitliche Datenumgebung, die Dropbox über alle Geschäftsbereiche hinweg geschaffen hat, um neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen.“

 

 

 

fivetran.com

 

 

 

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Ungestört Autoschiebern auf den Fersen

Bewährte Technologien wie GPS stoßen beim Lokalisieren gestohlener Fahrzeuge immer häufiger an ihre Grenzen – das macht die Sigfox-0G-Funktechnologie von Heliot zur sinnvollen Ergänzung

Jeden Tag werden in Deutschland im Durchschnitt 45 Autos gestohlen. Die Täter sind oft professionelle Diebesbanden. Moderne Funktechnologie hilft Privatermittlern wie Gerrit Walgemoet, gestohlene Fahrzeuge sowie hochwertiges Baustellenequipment und ganze Sattelzüge ausfindig zu machen. Zusammen mit der lokalen Polizei stellt er das Diebesgut sicher und führt es an die Eigentümer zurück. Der Privatermittler weiß: Gängige Ortungstechnologien wie GPS stoßen immer häufiger an ihre Grenzen. Daher empfiehlt der Profi Privateigentümern, Unternehmen und Leasingfirmen ihre Fahrzeuge und ihr Equipment zusätzlich mit der Sigfox-0G-Funktechnologie von Heliot auszustatten. Die Technologie hilft oft genau dann weiter, wenn bewährte Technik versagt und ist dabei besonders unauffällig, robust gegen gezielte Störung und ermöglicht dank des Sigfox-0G-Netzes selbst an abgelegenen Orten und in vielen Ländern weltweit eine schnelle Ortung.

Die Diebe kennen sich aus: Sie wissen, welcher Schatz in der Garage neben dem schicken Einfamilienhaus im Kölner Vorort abgestellt ist. Das Garagentor ist schnell aufgehebelt. Das Knacken des Schlosses und das Kurzschließen der Zündung dauert nur wenige Minuten. Dann fährt der gelbe Porsche 911 T aus der Garage, biegt auf die Straße ab und fährt in die Dunkelheit – fast, als wäre nichts passiert. Doch für den Besitzer des seltenen Oldtimers wartet am nächsten Morgen das böse Erwachen.

„…auch Lkw-Aufleger und hochwertiges Baustellenequipment wie Bagger, Stromgeneratoren oder Radlader sind ein beliebtes Ziel.“

Gerrit Walgemoet

„Hinter Auto-Diebstählen stecken meistens organisierte Diebesbanden. Und auch Lkw-Aufleger und hochwertiges Baustellenequipment wie Bagger, Stromgeneratoren oder Radlader sind ein beliebtes Ziel“, sagt Gerrit Walgemoet. Der Privatermittler ist auf das Zurückholen von gestohlenen Fahrzeugen und Equipment spezialisiert und kennt das Milieu gut. Immerhin hat er vor seinem Schritt in die Selbstständigkeit jahrelang eine Spezialeinheit der niederländischen Zollfahndung geleitet, die sich mit Ermittlungen rund um bandenmäßigen Diebstahl sowie Unterschlagung, Tachobetrug und Unfallfingierung beschäftigte. Später hat er sich bei einer niederländischen Versicherung mit diesen Themen beschäftigt.

Gestohlene Fahrzeuge aufspüren und sicherstellen – mit der richtigen Technik

Fast 16.500 Fahrzeuge wurden laut Angaben des Bundeskriminalamts 2021 allein in Deutschland gestohlen – das entspricht 45 gestohlenen Fahrzeugen pro Tag. „Die Diebe sind meist absolute Profis“, sagt Gerrit Walgemoet. „Sie wissen, wo die Fahrzeuge stehen und wann sie am besten zuschlagen können. Oft wird das Diebesgut noch am selben Tag mehrere hunderte Kilometer vom Tatort bewegt und sogar ins Ausland gebracht. Dann kommen wir ins Spiel. Die ersten Stunden sind für den Erfolg oft entscheidend.“ Die Auftraggeber von Gerrit Walgemoet sind Versicherungen, Leasinggesellschaften oder auch Privatpersonen und Unternehmen. Der Privatermittler soll das Fahrzeug aufspüren und in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei sicherstellen.

Rund 250 Fälle landen jedes Jahr bei dem Ermittler, 94 Prozent davon kann Gerrit Walgemoet aufklären. Eine Spitzenleistung – 2019 wurde er sogar von der International Association of Auto Theft Investigators als bester Ermittler Europas ausgezeichnet. Unterstützt wird Gerrit Walgemoet von moderner Technik. „Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Technologien, die das Wiederfinden gestohlener Fahrzeuge erleichtern. GPS-Ortung ist wohl das bekannteste, zudem gibt es Lösungen per LTE, Wifi, GSM-R oder auch die passive Ortung, bei der das Fahrzeug ein- bis zweimal am Tag ein Signal aussendet“, sagt Gerrit Walgemoet. „Eine recht neue Alternative ist das Tracking mittels Low Power Wide Area Network(LPWAN)-Technologie von Heliot, die über das Sigfox-0G-Funknetz kommuniziert.“

Robustes Signal, das von Dieben unentdeckt bleibt

 Die Kommunikation über das Sigfox-0G-Funknetz bringt für Gerrit Walgemoet erhebliche Vorteile. Anders als etwa GPS- und Wifi-Signale bleiben die LPWAN-Funksignale von den Dieben meist unerkannt und lassen sich auch durch Störsender kaum ausschalten. „Mit GPS-, LTE-, oder Wifi-Signalen kennen sich die professionellen Autodiebe mittlerweile sehr gut aus. Mit speziellen Geräten können sie sehr schnell erkennen, ob das Fahrzeug entsprechende Signale aussendet und diese mit Störsender effektiv ausschalten“, erklärt Gerrit Walgemoet. „Die Geräte dafür lassen sich mittlerweile einfach und günstig beschaffen.“ Im Internet gibt es entsprechende Ausrüstung für weit unter 1.000 Euro. Die Funktechnologie von Heliot ist wesentlich robuster. Einmal installiert, senden die Geräte zuverlässig und energiesparend ihr Signal. Das liegt auch an den physikalischen Eigenschaften der LPWAN-Technologie. Im Gegensatz zu anderen Telekommunikationsstandards ermöglicht das Signal zwar nur die Übertragung sehr kleiner Datenmengen, dabei erreicht es aber eine enorme Reichweite und verfügt über einen äußerst wirkungsvollen Störungsschutz. Das macht es für die Anwendung bei der Fahrzeugortung ideal.

„Ortungssysteme bringen nur so lange etwas, wie sie von den Dieben unentdeckt bleiben. Sender im Handschuhfach oder im Sicherungskasten der Fahrzeugelektronik werden von den Dieben oft sofort entdeckt und deaktiviert“, sagt Gerrit Walgemoet. „Aktive Ortungstechnologien mit einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch sind hier im Nachteil. Sie können nur dort verbaut werden, wo eine entsprechende Stromversorgung möglich ist. Das wissen natürlich auch die Fahrzeugdiebe.“ Auch hier bietet die Technologie von Heliot Vorteile: Die Sender sind platzsparend und handlich. Dank ihres geringen Energieverbrauchs lassen sie sich per Batterie über bis zu vier Jahre wartungsfrei betreiben. Eine zusätzliche Energieversorgung etwa über die Fahrzeugbatterie ist nicht notwendig. So lassen sie sich auch an Stellen im Auto verbauen, die nicht einfach zugänglich sind – etwa in Hohlräumen im Fahrzeugunterboden oder gut versteckt im Motorraum.

Diebesgut in Europa verfolgen – dank gut ausgebautem Sigfox-Netz

Ein besonderer Vorteil ergibt sich daraus, dass die Lösung von Heliot für die Daten-übertragung das Funknetz von Sigfox nutzt. Das Netz ist in vielen Länder nahezu flächendeckend verfügbar. Neben dem DACH-Raum ist die Netzabdeckung etwa auch Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Kroatien sowie der Benelux-Union und den Baltischen Staaten weitestgehend lückenlos. „Auch in den vielen osteuropäischen Staaten wie Polen Rumänien und Ungarn decken wir mit dem Sigfox-Netz bereits viele Gebiete ab und bauen das Netzt kontinuierlich aus“, sagt Martin Liboswar, Country Manager bei Heliot Europe. „Ein Beispiel ist die Initiative zum Netzausbau entlang des transeuropäischen Eisenbahnkorridors, den wir Anfang des Jahres mit Sigfox Ukraine gestartet haben.“ Zudem hat Heliot erst im Juni den Sigfox-Netzbetrieb in Dänemark und Großbritannien übernommen. Ein wichtiger Schritt, um den Netzausbau in diesen Ländern weiter zu verbessern. „Autoschieber agieren meist international. Die Fahrzeuge werden oft innerhalb von Stunden ins Ausland gebracht“, sagt Gerrit Walgemoet. „Bei der Fahrzeugortung ist es daher wichtig, dass sie auch über die Landesgrenzen hinweg möglich ist. Das Sigfox-Netz bietet dafür gute Voraussetzung – und funktioniert darüber hinaus auch an abgelegenen Orten, wie etwa auf dem Land.“

Sigfox arbeitet in einem Frequenzbereich von 868 MHz. Die niederfrequenten Signale in diesen Funkbändern können mühelos größere Entfernungen von bis zu 50 Kilometern überbrücken. So ermöglichen Sie eine Ortung auch in ländlichen Gebieten, in denen der Ausbau des klassischen Mobilnetzes oft noch nicht flächendeckend möglich ist. Die Funksignale haben dabei eine so gute Durchdringung, dass sie von Betondecken und Stahl wesentlich weniger beeinträchtigt werden als viele andere Technologien. So war es auch im Fall des Porsche 911. Gerrit Walgemoet hat das Fahrzeug in einer Garage auf einem verlassenen Bauernhof kurz hinter der niederländischen Grenze lokalisiert. Gemeinsam mit den lokalen Behörden ist das Fahrzeug schnell sichergestellt und kann zu seinem Besitzer zurück transportiert werden. Von den Dieben fehlt jede Spur. Wahrscheinlich war das Auto hier nur zwischengeparkt – eine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzugehen, dass alle Ortungsgeräte ausgeschaltet sind.

Ein weiterer gelöster Fall für Gerrit Walgemoet. Mittlerweile berät der Ermittler auch große Leasingunternehmen und Versicherungsgesellschaften. „Gerade bei der Fahrzeugrückholung ist es wichtig, auf mehrere Technologien zu setzen“, empfiehlt der Privatermittler. „Mit ihren Eigenschaften ist die Sigfox-Funktechnologie eine hervorragende Ergänzung zu bewährten Technologien. Sie setzt genau dort an, wo sich die Diebesbanden bereits am sichersten fühlen. Das macht die Technologie für uns besonders interessant.“


 

Infobox:
Sigfox Technologie von Heliot für die Fahrzeugortung
Durchschnittlich 45 Autos werden täglich in Deutschland gestohlen. Auch wertvolles Baustellenequipment oder ganze Lkw-Aufleger sind beliebtes Diebesgut. Moderne Technologien wie etwa GPS helfen Ermittlern, das Diebesgut aufzuspüren. Diese stoßen allerdings immer öfter an ihre Grenzen. Die Sigfox-0G-Funktechnologie bietet hier Vorteile. Das macht sie zur sinnvollen Ergänzung:

Unauffällig:
Sigfox-0G-Funktechnologie ist platzsparend und handlich. Dank ihres geringen Energieverbrauchs lassen sich Sender per Batterie über bis zu vier Jahre wartungsfrei betreiben. So lassen sie sich auch an schwer zugänglichen Stellen im Fahrzeug verbauen, wo sie von den Dieben unentdeckt bleiben.

Störsicher:
Gängige Ortungstechnologien wie GPS oder WLAN-Signale lassen sich durch Störsender einfach ausschalten. Dank ihren physikalischen Eigenschaften bietet Sigfox-0G-Funktechnologie einen wirkungsvollen Störschutz. Zudem bieten die Signale eine ausgezeichnete Durchdringung – auch durch dicke Betondecken und Stahl.

Hohe Netzverfügbarkeit:
Das Sigfox-Netz ist in viele Länder Europas nahezu flächendeckend verfügbar. Damit lassen sich Fahrzeuge auch über Landesgrenzen hinweg verfolgen. Mit der weiten Reichweite der Signale von bis zu 50 Kilometern lassen sich die Fahrzeuge auch an abgelegenen Orten und in ländlichen Gebieten zuverlässig anpeilen.

 

 

Heliot Europe
https://www.heliotgroup.com/

 

 

 

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Familienunternehmer fordern klare Signale

Ostermann: Grüne und SPD müssen aufhören, die Verfassung zu missachten

Nach dem Paukenschlag aus Karlsruhe diskutieren Politiker und Ökonomen händeringend, ob und wie die von Tag zu Tag größer und bedrohlicher klaffende Haushaltslücke geschlossen werden kann. Eine zunehmend beklemmende Lage für die Wirtschaft und die Bürger.

Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:

„Die Ampel hat sehenden Auges und mit zu fetten Wahlgeschenken im Gepäck den Weg über einen gefährlichen Klettersteig gewählt, bei dem von vornherein klar war, dass sie ihn ohne verbotenes Umgehen der Schuldenbremse nicht meistern kann. Sie hat sämtliche Warnungen und Verbotsschilder ignoriert und steckt nun unter einem Überhang fest, bei dem es so nicht weitergeht. Es ist gut, dass die Regierung alle weitere Schritte gestoppt hat und in Ruhe nach einem Ausweg sucht. Auch wenn der Haushalt 2024 dadurch eventuell erst nächstes Jahr beschlossen werden kann.

Bei ruhiger Analyse der Lage muss spätestens jetzt jedem klar sein, wie dringend unser Staat nun priorisieren und eher verzichtbaren Ballast abwerfen muss. In Panik jetzt allerdings zu entscheiden, was an Ausgaben nun wegfällt, wären der falsche Weg. Dieses Land ist über Jahre in diese Lage hereingeführt worden, es erschließt sich von selbst, dass der Abwurf von Vollkaskomentalität, kurzfristigen Wahlgeschenken und betäubenden Subventionsgeschenken nicht in wenigen Tagen zu erreichen ist.

Dennoch brauchen wir Unternehmer jetzt dringend Signale. Wir erwarten zeitnah von Finanzminister Lindner eine Eröffnungsbilanz, die klar darüber Auskunft gibt, wo Deutschland finanziell wirklich steht. Um die aufkeimende Unsicherheit einzudämmen, sollte Kanzler Scholz bald zumindest eine Ansage machen, wohin die Reise geht. Es darf jetzt keinesfalls passieren, dass einzig auf wichtige Unterstützung der Wirtschaft durch beispielsweise das Wachstumschancengesetz verzichtet und teure soziale Versprechungen durch Lockerung der Schuldenbremse doch ohne Einschränkungen erfüllt werden.

Sowohl den Grünen wie auch der SPD muss in dieser Lage absolut klar sein: Der Weg aus dieser selbstgemachten Misere kann sicherlich nicht über das nachträgliche Umformulieren der Schuldenbremse führen. Nicht die Rechtsgrundlage muss geschliffen werden, sondern die Ampel muss ihre Rechtsauffassung dem Urteil aus Karlsruhe anpassen. Die Schuldenbremse ist nicht irgendwo, sondern ausdrücklich im Grundgesetz festgeschrieben. Und das ist, wie sich jetzt zeigt, absolut richtig so. Diese tiefe Verankerung in der Verfassung stellt sicher, dass keine Regierung über ihre fiskalen Verhältnisse agieren und sich frei nach Bedarf durch einfachen Mehrheitsentscheid die Schuldenbremse zurechtbiegen kann. Finger weg von der Schuldenbremse! Achtet unsere Verfassung!“

 

 

 

 

 

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Digitale Barrierefreiheit als Chance für Unternehmen

Die Digitalisierung bestimmt immer mehr unser Leben. Doch viele digitale Angebote sind für eine Vielzahl an Menschen nicht vollumfänglich zugänglich – mit weitreichenden Folgen, sowohl für die betroffenen Menschen als auch viele Unternehmen. Es gibt jedoch eine Lösung: Digitale Barrierefreiheit. Und es lohnt sich, an der Umsetzung zu arbeiten.

Ende Juni 2025 ist es so weit: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetzt (BFSG) tritt dann in Deutschland in Kraft. An dessen Umsetzung knüpft sich die Hoffnung, im Zuge der Digitalisierung immer mehr Menschen betreffende digitale Barrieren abzubauen und jedem in unserer Gesellschaft ein hohes Maß an digitaler Teilhabe zu ermöglichen. Denn längst nicht alle profitieren von den zweifelsohne großen Potentialen der Digitalisierung. Nichtmuttersprachler, ältere Generationen oder Personen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung stellt eine Vielzahl digitaler Angebote täglich vor Probleme. Ab dem 28.06.2025 sind Unternehmen und Dienstleister deshalb grundsätzlich dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören vor allem Schritte zur Sicherstellung einer leicht verständlichen Navigation, klaren Inhalten und Möglichkeiten zur Interaktion, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zugeschnitten sind – unabhängig davon, ob diese dauerhafter oder vorübergehender Natur sind. Denn in Zeiten, in denen unser Alltag zunehmend von Computern, Smartphones und Automaten bestimmt wird und Menschen dadurch in immer mehr Lebensbereichen auf digitale Technik angewiesen sind, sind digitale Barrieren auch aus unternehmerischer Sicht längst kein Luxusproblem mehr. Für Unternehmen, die sich erstmalig mit der Thematik befassen, wird die Umgestaltung von Websites, Softwares und mobilen Anwendungen zweifelsohne zunächst eine große Herausforderung darstellen. Diejenigen aber, die den Fokus auf die sich bietenden Chancen legen, können von einer frühzeitigen Umsetzung noch vor Inkrafttreten des Gesetzes langfristig profitieren.

Digitale Barrierefreiheit entscheidend für Image, Reputation und wirtschaftlichen Erfolg

Wie es um die digitale Teilhabe in Deutschland teilweise noch immer bestellt ist, zeigt exemplarisch ein aktueller Test zur digitalen Barrierefreiheit der meistbesuchten Online-Shops in Deutschland. Das Ergebnis: Nur jeder vierte war barrierefrei. Oder anders formuliert: 75 Prozent der untersuchten Online-Plattformen limitieren von vornherein ihr ökonomisches Potential, weil sie einen Teil ihrer Zielgruppe teilweise oder ganz ausschließen. In einem Land wie Deutschland, wo im Zuge des demographischen Wandels immer mehr ältere Menschen als mögliche Käuferinnen und Käufer nicht mehr erreicht zu werden drohen, werden sich das Unternehmen dauerhaft nicht leisten können. Eine höhere Zugänglichkeit kann dagegen zu einer Wanderung im Kundenstamm führen, weil größere Zielgruppen mit den eigenen Angeboten erreicht werden. Kundinnen und Kunden sind zufriedener und kommen immer wieder zurück. Denn eine der spürbarsten Folgen der Digitalisierung für Unternehmen ist, dass sich Touchpoints für bestehende sowie potentielle Kunden vermehrt ins Internet verlagern, wo Menschen primär nach Informationen über Unternehmen suchen. Ein glaubhaft positives Image in der digitalen Welt trägt daher immer stärker dazu bei, Vertrauen zu schaffen, die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen und dadurch Kundinnen und Kunden langfristig an sich zu binden oder neu für sich zu gewinnen. Die Gewährleistung digitaler Barrierefreiheit unterstreicht mit Nachdruck, dass ein Unternehmen sich ernsthaft um Inklusion und soziale Verantwortung bemüht. Mittel- sowie langfristig trägt genau das maßgeblich dazu bei, bei allen für ein Unternehmen relevanten Stakeholdern ein positives Image als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu formen. War es in der Vergangenheit ausreichend, sich mit der eigenen Corporate Social Responsibility, kurz CSR, zu befassen, ist es heute ratsam, diesen Gedanken der Unternehmensverantwortung im Sinne einer zeitgemäßen Digitalisierungsstrategie weiterzuentwickeln. Was es daher braucht, ist die konsequente Implementierung einer Corporate Digital Responsibility, kurz CDR. Der Aufbau von Vertrauen beginnt mit einer umfassenden Strategie zum verantwortungsvollen Umgang mit Technologien. Dabei muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. Nur Unternehmen, die das begreifen und als mehr als nur ein Lippenbekenntnis verinnerlichen, werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und können langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Weichenstellung für die Zukunft: Was Unternehmen jetzt machen können

Um digitale Angebote zugänglicher zu machen, fehlt es bei den verantwortlichen Stellen häufig an entsprechendem Wissen oder den erforderlichen Strukturen. Hier können externe Barrierefreiheitsexperten zu Rate gezogen werden, die Unternehmen anhand der jeweiligen Bedürfnisse beraten. Da spätestens ab 2024 mit einer hohen Nachfrage nach diesen Experten zu rechnen ist, empfiehlt sich für Unternehmen umso mehr, bereits jetzt mit der Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit zu beginnen. Die Ansätze sind dabei vielfältig und reichen von der Beratung, über Schulungen bis hin zur konkreten Umsetzung. Ein erster Schritt kann für Unternehmen auch die Evaluation bereits bestehender digitaler Produkte hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit sein.  Schulungen setzen zudem idealerweise nicht nur auf Ebene der IT-Verantwortlichen an, sondern sollten immer das Management mit einbinden, damit eine Sensibilisierung für das Thema auch auf C-Level-Ebene erfolgt. Wiederum fallen ökonomische Gesichtspunkte ins Gewicht, denn bereits bestehende Webseiten und digitale Angebote barrierefrei umzugestalten, ist aufwendig. Wird Barrierefreiheit dagegen schon bei der Entwicklung oder bei einer Umgestaltung einer Webseite mitgedacht, entstehen weder großer Aufwand noch hohe Kosten. So wird digitale Barrierefreiheit in Zukunft zu einem immer wichtiger werdenden Wettbewerbsvorteil und ist idealerweise integraler Bestandteil jeder CDR-Strategie.

Fazit

Statt das BFSG als Bürde wahrzunehmen, sollten Unternehmen vielmehr die Chancen frühzeitig erkennen, die in einer konsequenten Umsetzung zugunsten mehr digitaler Teilhabe stecken. Unternehmen, die es nicht als Verpflichtung sehen, Menschen den Zugang zu digitalen Angeboten zu erleichtern, sondern das als eine Selbstverständlichkeit verinnerlichen, bietet sich die Möglichkeit, die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Je früher Unternehmen das mit Hilfe entsprechender Expertinnen und Experten umsetzen, desto glaubwürdiger werden sie als verantwortungsvolle gesellschaftliche Akteure wahrgenommen – was sich dann auch konsequent in langfristigem wirtschaftlichem Erfolg niederschlägt.


Über den Autor:

Michael Düren ist seit 2016 Leiter des Geschäftsfelds IT und verantwortet zudem den Bereich „Digitale Barrierefreiheit“ bei der in München ansässigen Stiftung Pfennigparade. Er beschreibt sich als Accessibility Advocate – jemand, der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit sowie den gesellschaftlichen Diskurs darüber aktiv fördert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Kommentar:

Autor: Matthias Körbitzer

Während man am Anfang der 90er-Jahre noch Programmierkenntnisse benötigte, um einen Webserver oder eine Internetseite zu erstellen, kann heute jeder innerhalb weniger Stunden einen Webshop einrichten und die eigenen Produkte einem weltweiten Markt zur Verfügung stellen. Nicht viel anders sieht es in puncto Cloud Computing aus. Entsprechende Services sind längst zu einem festen Bestandteil der IT-Infrastruktur in Unternehmen geworden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Möglichkeit, schnell zusätzliche Ressourcen bereitzustellen, Workloads zu verschieben oder je nach Bedarf zu skalieren, macht Unternehmen flexibler und widerstandsfähiger in einem immer härter werdenden Wettbewerbsumfeld. Cloud-Kunden brauchen zudem weniger eigene Infrastrukturen, was sich natürlich auch auf die Kapitalbindung sowie das gesamte Betriebsmodell auswirkt. Gewissermaßen trägt die Cloud sogar zur Demokratisierung der Digitalisierung bei – immerhin hat nun jeder Zugriff auf hochmoderne Anwendungen.

Trotzdem: Die Migration in die Wolke ist kein Selbstläufer, wie viele Unternehmen schmerzlich erfahren müssen. Das liegt einerseits an den technischen und organisatorischen Hausaufgaben, die Firmen vorab erledigen müssen. Mindestens genauso wichtig ist ein kultureller Wandel – die Rede ist vom Cloud Mindset. Der Wandel kann auf Business-Seite darin bestehen, auf ein agiles Betriebs- und Geschäftsmodell umzustellen, auf IT-Seite kann er sich darin äußern, dass Silos aufgebrochen werden und agile Denkweisen Einzug halten. Fakt ist allerdings auch, dass in jedem vierten Unternehmen die falsche Unternehmenskultur die Cloud-Migration erschwert beziehungsweise riskanter macht. Zu dieser Selbsteinschätzung kommen jedenfalls die jüngst für eine Studie der Computerwoche befragten Firmen.

Nun, es gibt keine verbindliche Definition des Begriffs „Cloud Mindset“, aber einige Vorstellungen, was damit verbunden ist. Aus Sicht der Finanzabteilung ermöglicht eine „Cloud-Denkweise“ den Übergang von CapEx zu OpEx. Für die IT bedeutet es, von der zeitaufwändigen Anschaffung und Verwaltung von Hardware, Software und Services zu ressourcenschonenden As-a-Service-Angeboten überzugehen, was auch die Frage nach ausreichend geeigneten Skills in einem knappen Personalmarkt adressiert. Und für das Unternehmen selbst liegt der Vorteil darin, schnell zu einem agilen Geschäftsmodell wechseln zu können.

Ich möchte aber noch einen weiteren Aspekt hinzufügen: Mit dem Einzug der Cloud hat sich der Grad der Standardisierung erhöht – Cloud-Lösungen sind keine individualisierten Unternehmenssysteme mehr. Bei As-a-Service-Angeboten werden alle Innovationen, neuen Funktionen und nicht zuletzt aktuellste IT-Security-Lösungen dem gesamten Kundenstamm zur Verfügung gestellt. Das Ziel: sicherere, schnellere und stabilere Funktionalitäten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein System nicht mit den Bedürfnissen von Unternehmen mitwachsen kann. Wer aber mit sehr individuellen Anforderungen den Gang in die Cloud antritt, hat das Prinzip nicht verstanden. Wer kein etabliertes Vorgehen für die Migration wählt, welches immer Modernisierung, Optimierung und einen gewissen Grad der Standardisierung bereits im Vorfeld einschließt, wird seine gewünschten Ziele nicht erreichen. Der große Vorteil ist doch, dass sich Unternehmen auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können und sich wenig Gedanken über die Komplexität der IT machen müssen, von der der Erfolg ihres Geschäftes in Zeiten der Digitalisierung immer stärker abhängig ist.

Damit Cloud-Infrastrukturen selbst nicht zu einem komplexen Konstrukt ausufern, sollten Unternehmen dem Prinzip der Simplifizierung folgen und auf Best Practices zum Beispiel in Form von Managed Services setzen. Und das erfordert nun einmal das richtige Mindset.

 

Gastautor: Matthias Körbitzer, Head of Managed Hybrid Cloud Infrastructure Services & Solution Practice bei NTT Ltd.

 

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Autor: Matthias Körbitzer

Transformation der Automobilindustrie

Die Digitalisierung und Elektrifizierung ermöglichen neue Geschäftsmodelle für die Branche. Künstliche Intelligenz, digitale Zwillinge und Machine Learning revolutionieren den Fahrzeugbau und das Mobilitätsverständnis.

 

Die Automobilbranche ist ordentlich unter Druck und in Bewegung. Der vielschichtige und kostspielige Umbruch ist in vollem Gange. Viele Herausforderungen sind im Hinblick auf Klimawandel, Digitalisierung, Elektrifizierung und geopolitische Verwerfungen in den Lieferketten, zu meistern. Entscheidungen müssen nun unter hohem Zeitdruck von OEMs, der Politik und Gewerkschaften getroffen werden. Viele Bereiche der Automobilindustrie transformieren sich gerade mit hoher Geschwindigkeit und immer schneller, momentan dominiert jedoch noch der Wechsel vom Verbrenner zum Elektroantrieb die meisten Themen der Autobauer und Gesellschaft. Aber schon seit einiger Zeit deutet sich die Digitalisierung als Treiber einer grundsätzlichen Umwälzung des Geschäftsmodells und der Wertschöpfung der Automobilindustrie an. Seit längerem drängen ständig neue, innovative Automobilhersteller in den Markt und stellen die Marktmacht etablierter Hersteller infrage. Zusätzlich mischen neue Akteure aus der Informations- und Kommunikationsindustrie den Mobilitätsmarkt auf und erobern die automobile Wertschöpfungskette. Kurz gesagt: Rund um Automotive verändern sich die Geschäftsmodelle sehr schnell und dynamisch.

Die Zukunft der Mobilität ist eben voller Vielfalt und neue digitale Technologien wie ChatGPT sind auf dem Vormarsch und halten gerade Einzug in unsere Fahrzeuge. Zum Beispiel holt die Stellantis-Tochter DS ChatGPT ins Auto und integriert die künstliche Intelligenz ins Infotainment-System. Dies wird bald z. B. in Fahrzeugen von Peugeot und Opel erlebbar sein. Von der Ergänzung durch ChatGPT erhofft sich DS einen flüssigeren und natürlicheren Dialog zwischen Fahrer und Fahrzeug. In diesem Kontext erklärte Rüdiger Ostermann von TE unserer Redaktion: „Aber auch die Datenkonnektivität spielt im Hinblick auf Fahrzeuginnovationen eine immer größere Rolle. Die Kunden von heute scheinen nicht mehr so sehr auf PS-Stärke, Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit zu achten. Viel wichtiger ist der Aspekt, wie gut sich das Auto mit der kundenspezifischen Welt verbindet. Dabei spielen die verschiedensten Arten von Entertainment im Fahrzeug für Passagiere eine immense Rolle.“ Zudem entwickelt sich autonomes Fahren Schritt für Schritt weiter. „Meiner Meinung nach geht es vielfach gar nicht mehr darum, dass Fahrzeuge kontinuierlich autonom fahren könnten, sondern um die Möglichkeit dieses im Bedarfsfall zu können wie auf dem Weg zur Arbeit schon an einer Besprechung teilzunehmen. Daraus resultiert der Bedarf an Data-Connectivity-Produkten, die wir innovativ entwickeln und auf den Markt bringen. Systemisches Denken ist dabei unabdingbar, um nicht nur ein Produkt anzubieten, sondern um die Herausforderungen in diesem Bereich zu lösen“, betonte Ostermann. Machine Learning und KI treiben zudem das autonome Fahren voran. Nach Mercedes will nun auch BMW seinen Kunden erlauben, das Steuer zeitweilig loszulassen. BMW hat die Zulassung für „Stufe 3“ des automatisierten Fahrens vom Kraftfahrt-Bundesamt just erhalten. Die Lösung soll noch in diesem Jahr in Fahrzeuge der Siebener-Reihe eingeführt werden. Gerade erleidet die GM-Tochter Cruise einen Rückschlag und muss den Betrieb für ihre selbstfahrenden Taxis in den USA einstellen. Es dauert also noch ein bisschen bis, die KI-Technologien besser trainiert sind und für mehr Nachhaltigkeit in der Branche sorgen. Ganz gut verdeutlicht momentan die Transformation der deutschen Autobauer, Zulieferer und Ausrüster, die neue Cloud-Initiative Catena-X. Ziel soll es sein die gesamte Wertschöpfungskette der deutschen Autoindustrie digital abzubilden. Endlich will man sich enger vernetzten. Dabei entstehen für alle beteiligten Unternehmen neue Chancen. Das Projekt soll den Datenaustausch vereinfachen und für mehr Nachhaltigkeit in der Branche sorgen. Zum Beispiel soll die digitale Plattform den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft erleichtern und die Rückverfolgbarkeit aller Materialien ermöglichen.

Abzuwarten bleibt, wie der Datenaustausch zwischen den Konzernen und Mittelständlern verlaufen wird. Viele konzerneigene IT-Systeme und spezifische Zulieferer müssen unter einen Hut gebracht werden. Dann wären die Grundlagen vorhanden, um alle Daten zu teilen, um neue Erkenntnisse für alle Beteiligten zu generieren. Catena-X setzt auf Open-Source-Zusammenarbeit und Softwareentwicklung. Ein wichtiger Baustein als Basis für den zukünftigen Erfolg. Dass die Open-Source-Philosophie der Branche guttut, zeigte auch der diesjährige VDI-Kongress „ELIV“.  Dieses Jahr lautete das Schwerpunktthema „Open Source“. Insbesondere wurden die Vorteile und Möglichkeiten von Open-Source-Software in der Automobilindustrie hervorgehoben und diskutiert. Dies könnte ein weiterer Baustein sein, um der heranrollenden Marktmacht aus China zu begegnen und die digitale Transformation der Branche in Europa zu beschleunigen.

Digital integrierte Technologien für eine Hochleistungsfertigung sind gefragt wie nie. Innovationen wie der digitale Zwilling entstehen heute durch die Hyperkonvergenz bereits bekannter Technologien. Aus der Verbindung von Sensorik, Chips, Rechenleistung, ML und KI wird der Automobilbau momentan nachhaltig verändert. Durch digitale Zwillinge können die Werke der Autobauer schneller auf die Produktion neuer Modelle umgestellt werden. Fehler in der Produktion können mit dem realen Betrieb in einer virtuellen Umgebung, schnell identifiziert und durch Analyse und Interaktion in Echtzeit korrigiert werden. Der komplette Produktionsprozess wird im Nachhinein analysiert und dient so als Grundlage für weitere Simulationen.  In diesem Kontext hat Mercedes angekündigt, bis 2025 mit dem digitalen Zwilling schneller Autos bauen zu wollen. Die neue Technologie wurde gemeinsam mit dem Grafikkarten-Spezialisten Nvidia entwickelt. Für den digitalen Zwilling wird ein wirklichkeitsgetreues,virtuelles Abbild einer Fabrik geschaffen. Zum Einsatz kommen soll der digitale Zwilling zum Start der nächsten Generation von Kompaktmodellen auf der Plattform MMA (Mercedes Modular Architecture), in den Werken Rastatt, Kecskemet und Peking.

 

Autor: Bernhard Haselbauer

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Digitale Transformation


KI und ML verändern unsere Geschäftsmodelle nachhaltig!

 

Die KI hat es gegeben und Spotify hat es genommen. So ähnlich könnte man das Problem bezeichnen, das Spotify und Boomy, gerade lösen wollen.  Boomy ist ein kostenloser Online-Musikgenerator, der durch KI unterstützt wird. Jeder ist damit in der Lage in Sekundenschnelle eigene Songs zu kreieren. Eigentlich eine ganz tolle Sache und unproblematisch, auch wenn User auf diese Art und Weise erzeugte Musiktracks bei Spotify hochladen. Doch der Musik-Streaming-Dienst Spotify zeigte sich von den Möglichkeiten, die KI bietet, nicht sonderlich begeistert und löschte Zehntausende Titel von seiner Plattform, die User mit Boomy erzeugt hatten, so ein Bericht der Financial Times. Spotify löschte jedoch nur Musikstücke, bei denen der Verdacht auf Fake-Streams bestand. Diese nicht von Usern abgespielten Musik-Streams, wurden von Online-Bots erzeugt, die Titel massenhaft abspielen und so hohe Zugriffszahlen ermöglichen. Ziel dabei war es, die an die Künstler bezahlten Provisionen betrügerisch in die Höhe zu treiben. So etwas kann mit und durch die Verknüpfung der neuen Technologien schnell passieren. Aber genauso so, nur eben legal, können neue Geschäftsmodelle durch Machine Learning (ML), KI, Blockchain & Co. von Unternehmen generiert werden. Neue Geschäftsmodelle entstehen momentan auch rundum digitale Zwillinge (digital twins). Kurz gesagt, repräsentiert ein digitaler Zwilling ein reales Objekt in der digitalen Welt.

In der Praxis geht es darum, ein hochkomplexes virtuelles Modell zu erstellen, das das exakte Gegenstück, oder der Zwilling, eines physischen Objekts ist. Die Technologie verschafft der Industrie Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit im Produktlebenszyklus und Verbesserungen beim Thema Forschung und Entwicklung.  Viele Vordenker sind davon überzeugt, dass digital Twins schon bald die am häufigsten benutzte Applikation in der Industrie sein wird. Das Metaversum bietet im Hinblick darauf auch neue Geschäftsmodelle für Unternehmen.  Die aktuelle Partnerschaft von Siemens und Nvidia verdeutlicht die anstehende Transformation sehr gut. Die beiden Konzerne wollen mit „Xcelerator“ eine digitale Plattform für die Industrie schaffen und Unternehmen ins Metaversum bringen. Hauptsächlich geht es bei der Zusammenarbeit um den digitalen Zwilling. Dazu sollen das Siemens-Xcelerator-Ökosystem und die Omniverse-Plattform von Nvidia verknüpft werden.

Die neuen Technologien verändern nicht nur die Industrie in ihrer Wertschöpfung rasant, sondern eigentlich alle Branchen, wie auch die Logistikbranche. Ob humanoide Roboter, fliegende Warenhäuser, selbstfahrende Züge und Lkw: Die Zukunft der Logistik besteht aus Innovationen durch die schlaue Kombination neuer Technologien. Zum Beispiel wird so KI mit Sensorik und Robotik zum neuen Treiber der digitalen Transformation. In diesem Kontext betonte Martin Böhmer, Vice President Global Technology bei SSI Schäfer: „Im Lager der Zukunft erobern zunehmend schwarmartig organisierte mobile Transportroboter das Feld. Die Intralogistik von heute und morgen ist untrennbar mit hochmoderner Software verknüpft, die mittels Echtzeit-Analysen, smarter Datenverarbeitung und Optimierungsalgorithmen die komplexen Prozesse im Lager optimal steuert und lückenlose Transparenz gewährleistet. Durch die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und der ganzheitlichen Vernetzung werden Roboter in Zukunft auch komplexe Aufgabenstellungen in der Logistik zuverlässig ausführen können.“

Auch im Einkauf liegt noch der Gewinn, wenn Chatbots wie z. B. ChatGPT zum Einsatz kommen. Aber was macht die Textroboter für die einzelnen Geschäftsbereiche so attraktiv?  Laut Sergen Batman, setzen sich gerade im SAP-basierten Einkauf die innovativen digitalen Helfer unaufhaltsam durch. „Da sind zum einen die Beschaffungs-Bots, wie der apsolut Procurement Bot, der die indirekte Materialbeschaffung unterstützt. Die Anforderer setzen sich dabei in einer Chat-Umgebung – zum Beispiel in Microsoft Teams oder im Unternehmensportal – mit dem Textroboter in Verbindung und durchlaufen einen intuitiven Auswahl- und Bestellprozess.“, erklärte der SAP BTP Architect von apsolut, im Gespräch mit unserer Redaktion. Ein weiteres Beispiel ist laut Sergen Batman, sein Negotiation Bot, der bei Tail-Spend-Bestellungen die Verhandlungen mit den Lieferanten übernimmt und den Unternehmen jede Menge Ausgaben spart.  Künstliche Intelligenz krempelt schon seit einigen Jahren unsere Werbung und die gesamte Werbebranche um. Zielgruppen sollen ohne Streuverluste erreicht werden, am besten im perfekten Moment, mit dem passenden Produkt. Wenn also gerade in der Küchenschlacht ein Tomatensugo im TV gekocht wird, bekommt der Zuschauer im gleichen Moment die Tomatensuppe aus der Tüte präsentiert.  Die Werbung soll uns also genau in der Sekunde erreichen, in der wir für sie am empfänglichsten sind. Werbestrategen tüfteln auch gerade daran, wie künstliche Intelligenz Werbung mit Emotionen verbinden kann. Anders als beim „Contextual Advertising“, das auf Keywords basiert, können Werbekunden beim „Emotion based Targeting“ bestimmte Emotionen wie Neugier, Freude oder sogar Wut als Umfeld für ihre Botschaften buchen. Wie KI die Werbung evolutioniert zeigt zum Beispiel Seedtag, mit der neuen Lösung Contextual Audiences. Angetrieben durch die kontextuelle KI-Technologie von Seedtag ermöglichen „Contextual Audiences“ Vermarktern die Aktivierung einer präzisen und skalierbaren Zielgruppenausrichtung, um ihre ideale Zielgruppe zu erreichen. Kontextbezogene Zielgruppen beseitigen effektiv die Hürden in Bezug auf Reichweite, Umfang und Datenschutz, mit denen Werbetreibende aufgrund der bevorstehenden Abschaffung von Tracking-Cookies von Drittanbietern häufig konfrontiert werden. „Unsere kontextuelle KI Liz ist ein ausgereiftes Deep-Machine-Learning-Modell. Liz wertet täglich mit einem menschenähnlichen Verständnis mehr als 60 Millionen Artikel aus. Sie ist nicht nur in der Lage, semantische Analysen durchzuführen, sondern erarbeitet ein schier unendliches Content-Universum, das auf den Interessen der relevanten Zielgruppen beruht. So können Marken ihre Anzeigen passgenau ausspielen“, erklärte uns dazu Nicolas Poppitz von Seedtag.

Datenqualität und Training

Wenn Sie Ihr Unternehmen datengetrieben ausrichten möchten, stehen Sie schnell vor der Frage: Woher nehme ich all die qualifizierten Data-Science-Spezialisten, um mich bei meiner digitalen Reise und Transformation nicht ausbremsen zu lassen? Außerdem sollten Unternehmen berücksichtigen, dass der größte Aufwand von Datenprojekten in die Datenaufbereitung fließt. „Die Qualität einer KI steht und fällt mit der Qualität der zugrunde liegenden Daten.“, betonte Alexander Zschaler von Fivetran in diesem Kontext. Sein Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die wachsende Nachfrage in Unternehmen nach zuverlässigen, hochwertigen Daten zu erfüllen, damit KI-Bots, Machine-Learning-Modelle und andere Tools daraus lernen können. „Die Lösung für diese Herausforderung liegt im automatisierten Data Movement: Die Replikation von Daten aus allen erdenklichen Quell-Systemen in Zielsysteme, wie z.B. andere Datenbanken oder KI-Tools, ermöglicht den Echtzeitzugriff auf alle Daten in einem Unternehmen. Dabei müssen die Geschäftsprozesse nicht den einzelnen Abteilungen angepasst werden. So können Unternehmen sicherstellen, dass alle die an oder mit Daten arbeiten immer die aktuellsten Daten verwenden. Dadurch sind alle Ergebnisse vertrauenswürdig.“, erklärte Alexander Zschaler. Ein gutes Beispiel, welche Rolle in Zukunft die richtigen Informationen, Daten und Kennzahlen spielen, ist das ESG Reporting. Die neue EU-Richtlinie verpflichtet ab 2025 mittelständische und größere Unternehmen, jährlich öffentlich gemäß European Sustainability Reporting Standards (ESRS) über ökologische, soziale und regulatorische (Environmental-, Social-, Governance) KPIs zu berichten.

Cybersicherheit mit ML und KI

Cyberangriffe können jedes Unternehmen treffen – unabhängig von der Größe und Branche und ohne Cybersicherheit, macht auch die ganze digitale Transformation keinen Sinn. Laut Claudia Plattner vom BSI, ist die Bedrohung durch Cyberkriminelle in Deutschland deutlich gestiegen und könnte durch den Missbrauch von KI-Sprachmodellen wie ChatGPT noch weiter anwachsen. Die Lage sei „besorgniserregend.“, förderte der Lagebericht der BSI-Präsidentin zu Tage. Nach einer Studie des Digital-Branchenverbandes Bitkom entstanden der deutschen Wirtschaft durch Cyberkriminalität zuletzt jährlich mehr als 200 Milliarden Euro Schaden. Da laut Claudia Plattner immer mehr Cyberkriminelle für ihre Attacken auf „Dienstleistungen“ anderer Krimineller zugreifen, sei zwischen den Anbietern dieses „Crime-as-a-Service“-Modells ein zunehmender Konkurrenzdruck entstanden. Nach Plattner, führt der Konkurrenzkampf zwischen cyberkriminellen Gruppen zu einer Erhöhung des Drucks auf die betroffenen Angriffsopfer, hier im Hinblick auf Ransomware und die Erpressungen, die mit der Festplattenverschlüsselung einhergehen. KI und ML beschleunigen damit Angreifer, sind aber auch für die Verteidigung das A und O.

 

Mehr als 200 Milliarden Euro Schaden durch Cyberkriminalität in Deutschland pro Jahr!

 

„Die Themen Automatisierung und KI-gestützte Lösungen verändern die Landschaft der Cybersicherheit tiefgreifend. Insgesamt haben diese Entwicklungen das Potenzial, die Cybersicherheit erheblich zu verbessern, es ist jedoch auch wichtig, sie mit einem kritischen Blick zu implementieren und ständig zu evaluieren. Eine ideale und ganzheitliche Sicherheitsstrategie kombiniert menschliche Expertise mit den Vorteilen der Automatisierung und KI.“, erklärte uns dazu Jürgen Tabojer von der NTS AG. Das „Threat Detection Service | SIEM“ von NTS ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die Sicherheitslage. „Hier werden Meldungen und Logfiles verschiedener Systeme gesammelt, überwacht und ausgewertet. Speziell ausgebildeten Security Experten aus dem NTS Defense Team bieten dem Kunden eine schnelle und zuverlässige Erkennung von verdächtigen Aktionen und ganz wichtig, auf diese kann dann auch entsprechend reagiert werden.“, betonte Jürgen Tabojer. Wer jetzt motiviert wurde und sich für neue Geschäftsmodelle mit KI und ML interessiert, sollte sich mit der KI-Landkarte der Plattform Lernende Systeme beschäftigen. Viele Anwendungsfälle und Beispiele werden auf der Plattform anschaulich und nachvollziehbar beschrieben und helfen, die neue Welt zu verstehen.

Autor: Bernhard Haselbauer

 

Trend-Thema

 

EU will KI bändigen

Verhandlungsposition zum Gesetz über künstliche Intelligenz: KI, die in Europa entwickelt und eingesetzt wird, soll in vollem Umfang mit den Rechten und Werten der EU im Einklang stehen, einschließlich menschlicher Aufsicht, Sicherheit, Datenschutz, Transparenz, Nichtdiskriminierung sowie sozialem und ökologischem Wohlergehen. Die Vorschriften folgen einem risikobasierten Ansatz und legen Verpflichtungen für Anbieter und Anwender von KI-Systemen fest, die sich nach dem Grad des Risikos richten, das die KI erzeugen kann.

https://www.trendreport.de/eu-will-ki-baendigen

 

 

Wichtig

Hinweisgeberschutz: Jetzt handeln!

Das Hinweisgeberschutz-Gesetz ist für Unternehmen ein zentrales Compliance-Thema. Digitale Lösungen helfen sowohl beim Hinweisgeberschutz als auch bei anderen Compliance-Herausforderungen. Das Ziel: Mehr Sicherheit, Transparenz und Effizienz durch intelligente Workflows und Automatisierung.

https://www.trendreport.de/hinweisgeberschutzgesetz

 

 

 

 

 

 

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Automatisierung & Künstliche Intelligenz

In den kommenden  Jahren werden KI und Automatisierung unsere menschlichen Fähigkeiten erweitern und das Arbeitsleben auf den Kopf stellen.

Da hört und liest man „Aufbruch in eine neue Zeit“, oder „Künstliche Intelligenz verändert uns Menschen und die Welt“, stimmt. ChatGPT kann in unglaublich kurzer Zeit Texte sowie Programmcode verfassen und schreibt Aufsätze. Auch das ganze Internet auszulesen stellt kein Problem mehr dar. Die Technologien entwickeln sich mit einer rasenden Geschwindigkeit. In den kommenden Jahren wird KI als treibende Macht unseren Planeten verändern, unsere menschlichen Fähigkeiten erweitern und das Arbeitsleben auf den Kopf stellen. Aber was passiert da wirklich, trotz der ganzen Euphorie? Der KI-Boom wird weithin als die nächste technologische Revolution angesehen, die das Potenzial hat, eine neue Welle von Start-ups in die Stratosphäre des Silicon Valley zu katapultieren. Im Jahr 2021 verließ eine Gruppe von Ingenieuren OpenAI, weil sie befürchteten, dass sich das Pionierunternehmen für künstliche Intelligenz zu sehr auf das Geldverdienen konzentriert hatte. Stattdessen gründeten sie Anthropic, ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich der Entwicklung verantwortungsvoller KI widmet. Vor kurzer Zeit haben die Weltverbesserer von Anthropic einen überraschenden Partner gefunden: Sie gaben eine Vereinbarung mit Amazon im Wert von bis zu vier Milliarden Dollar bekannt. „Doch anstatt die jahrzehntelange Vorherrschaft von Big Tech in der Internetwirtschaft zu brechen, scheint der KI-Boom bisher eher in deren Hände zu spielen. „Hochmoderne KI erfordert riesige Mengen an Rechenleistung – ein Weg, der aufstrebende Unternehmen direkt zu Microsoft, Google und Amazon führt.“, so beschrieb es Gerrit De Vynck, Technikreporter für die Washington Post, diesen Monat. Wir müssen also aufpassen, sonst werden fünf Konzerne unsere Welt von morgen gestalten, oder besser:

Wir brauchen auch in Deutschland und Europa große KI-Modelle, die wir trainieren und die uns kulturell verstehen. Aber wie ist es momentan um den europäischen KI-Markt bestellt? Laut dem Handelsblatt vom 30. Juni, gibt es derzeit 23 KI-Einhörner in Europa und 142 in den USA. In diesem Kontext fließt auch viel Wagniskapital an die Unternehmen und die Aktionäre sind begeistert von der neuen Revolution, winken doch große Gewinne. Es scheint so, dass der KI-Hype die Lust am Gründen befeuert. Unternehmen wie z. B. DeepL oder Aleph Alpha stehen mit an der „KI-Spitze“ Deutschlands. Die KI-Lösungen von Aleph Alpha richten sich mit dem Sprachmodell „Luminous“ vorrangig an an Unternehmen und Behörden. Taxy.io z. B. ist ein Spin-off der RWTH Aachen, das sich mittels künstlich intelligenter Software der Automatisierung in der B2B-Steuerberatung widmet. Die Aachener unterstützen Steuerkanzleien, indem Recherche- und Analysetätigkeiten von Literatur und Mandantenfällen automatisiert werden, wodurch mehr Zeit für die eigentliche Beratung bleibt. Dafür macht sich Taxy.io Technologien aus der Computerlinguistik und der künstlichen Intelligenz zunutze. Über eine spezielle, semantische Suchtechnologie kann passendes Steuerfachwissen aus Datenbanken abgerufen, zugeordnet und verarbeitet werden. Die KI von Taxy.io ordnet zudem neue Gesetzesänderungen, juristische Kommentare oder Handlungsempfehlungen automatisch individuellen Mandanten zu und identifiziert Beratungsanlässe. Im Gespräch mit der Redaktion erklärte Sven Peper: „Mit der Mission, Unternehmen aus diesem Steuerdschungel zu befreien, haben wir 2018 Taxy.io gegründet und uns darauf konzentriert, gutachterliche Tätigkeiten für Steuerkanzleien und Steuerabteilungen effizienter zu gestalten. Dabei war das Thema künstliche Intelligenz ein elementarer Teil unserer DNA.“

Automatisierung und KI

Der Einsatz von KI wird in vielen Bereichen einen technologischen Sprung ermöglichen, auch in der Automatisierung. In den Digitalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen sind Automatisierungsprozesse mittlerweile fest in der Unternehmensstrategie verankert.

Der Einsatz von Robotic Process Automation und intelligenter Automatisierung ist für mittelständische und große Unternehmen wichtiger denn je. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kostenreduktion repetitiver Tätigkeiten, Mitarbeiterentlastung zur Fokussierung auf wertschöpfende Tätigkeiten, Prozessstabilität und die Reduzierung der Abhängigkeit vom Fachkräftemangel, was zurzeit besonders wichtig ist. In diesem Kontext betonte Fabian Czicholl, von Appian im Gespräch mit der Redaktion: „Automatisierung ist für Unternehmen kein ‚Nice-to-have‘ mehr, sondern ein ‚Must-have‘.  Appian wurde erst im Oktober 2023 im Gartner Magic Quadrant für Enterprise-Low-Code-Anwendungsplattformen als führend eingestuft. Die Plattform modernisiert Low-Code-Entwicklung und Prozessautomatisierung, indem sie Innovation, Effizienz und Wachstum mit generativer KI vorantreibt. „Was uns unserer Meinung nach von anderen Low-Code-Anbietern unterscheidet, ist der Fokus auf Prozessautomatisierung mit künstlicher Intelligenz“, ergänzt Michael Beckley, CTO und Gründer von Appian. „Unsere Low-Code-Private-AI ermöglicht es Unternehmen, generative KI heute sicher zu nutzen. Darüber hinaus ermöglicht unsere ‚Data Fabric‘ die einfache Integration von privater KI in jeden Geschäftsprozess.“ In diesem Kontext bezieht sich Hyperautomatisierung im Wesentlichen auf den Einsatz intelligenter Technologien wie robotergesteuerte Prozessautomatisierung, Low-Code-/No-Code-Plattformen, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um möglichst viele Prozesse zu identifizieren und zu automatisieren.

Aufbruch zur Transformation KI und ML verändern uns und unsere Welt.

KI-Sprachmodelle wie ChatGPT bieten ein enormes Potenzial, Prozesse effizienter zu gestalten, die Qualität im Unternehmen zu sichern und neue Kundenmehrwerte zu schaffen. Unternehmen, die schon heute auf diese disruptive Technologie setzen, verschaffen sich zudem einen Wettbewerbsvorteil Generative-AI-SaaS-Anwendungen bringen aber auch erhebliche Risiken für die Datensicherheit mit sich. Unternehmen und Datenschutzteams sollten sich vor der Implementierung von KI-Lösungen mit der DSGVO und den geltenden Regeln beschäftigen. Gerade beim Einsatz von Large Language Models wie ChatGPT ergeben sich datenschutzrechtliche Bedenken. User können z. B. personenbezogene Daten eingegeben, sodass auch die generierten Antworten personenbezogene Daten enthalten können. Für diese Verarbeitung liegt normalerweise keine Rechtsgrundlage vor, da der Anwender zuvor keine Einwilligung erteilt hat. Außerdem haben die größten KI-Modelle ihre Server in den USA, sodass die Daten in ein datenschutzrechtlich unsicheres Drittland übermittelt werden. Für die Verwendung im Unternehmen müsste dann sogar ein Auftragsverarbeitungsvertrag inklusive Standardvertragsklauseln gefertigt werden. Um den Datenschutz zu gewährleisten, sichern diverse Tools sensible Daten beim Einsatz generativer KI-Anwendungen. Die Netzwerk- und Cloudsecurity-Spezialisten von Netskope bieten automatisierte Tools für Sicherheitsteams, um kontinuierlich zu überwachen, auf welche Anwendungen (z. B. ChatGPT) Unternehmensbenutzer zugreifen möchten. Das Unternehmen wurde von renommierten Ingenieuren und von führenden Sicherheits- und Netzwerkanbietern wie Palo Alto Networks, Juniper Networks, Cisco und VMware gegründet.

Training und wieder Training

Ein Problem, mit dem viele Unternehmen regelmäßig konfrontiert werden, wenn sie Machine Learning (ML) und KI für ihre Zwecke einsetzen wollen, liegt in der fehlenden Rechenleistung und den technischen Ressourcen. Firmen, die beispielsweise eine automatisierte Qualitätsprüfung der Produktion mittels aufgenommener Bilder durchführen möchten, benötigen unter normalen Umständen mehrere 10.000 Bilder und mehr, um ein gut funktionierendes neuronales Netz zu trainieren.

Nicht nur die Menge an benötigten Bildern stellt ein Problem dar, sondern vor allem auch das Training des neuronales Netzes an sich. Die Komplexität ist so hoch, und erfordert jede Menge Rechenleistung, um brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Mit den normalen Möglichkeiten, die Unternehmen zur Verfügung stehen, wird es recht anspruchsvoll eigene KI-Modelle zu trainieren. Es kommt eben auch auf den Anwendungsfall und den jeweiligen Prozess an. Vorgefertigte KI-Modelle beziehen sich auf Modelle, die vor ihrem Einsatz auf einem großen Datensatz trainiert wurden. Diese Modelle haben bereits Muster und Merkmale aus den zur Verfügung gestellten Daten gelernt. Dies spart Zeit und Ressourcen. Sie lassen sich so verwenden, wie sie sind. Oder sie werden mit spezifischen Daten, die sich auf die jeweilige Aufgabe beziehen, weiter verfeinert. Dazu erklärte unserer Redaktion Martin Weis von Infosys: „Infosys Topaz profitiert von den Vorteilen von mehr als 150 vortrainierten KI-Modellen unter seinen mehr als 12.000 KI-Assets, um das Potenzial von Menschen, Unternehmen und Gemeinschaften zu erweitern. Die Funktion ‚Document Comprehension‘ zeigt beispielsweise ein vortrainiertes Modell, das Dokumente in der Realität versteht und verarbeitet.“

Die EU KI-Gesetzgebung:

Unternehmen aus der EU, die heute schon KI-Anwendungen zum Einsatz bringen oder gerade entwickeln, sollten sich jetzt schon mit den neuen Regeln der KI-Verordnung auseinandersetzen.

Auch wenn das Gesetz noch nicht beschlossen wurde, lohnt es die aktuellen Vorschläge und Anträge zu studieren. Die geplante KI-Verordnung, ist ein Prestigeprojekt der EU. Es ist zu erwarten, dass das groß angelegte Regulierungsvorhaben die Verbreitung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU und über ihre Grenzen hinaus, erheblich beeinflussen wird. Sieht man sich in diesem Kontext die aktuelle Diskussion und den Denkansatz der Politik an, so wird in der Ampelkoalition die Forderung laut, den Einsatz von KI-Technologie zu besteuern. „Grundsätzlich kann man darüber nachdenken“, sagte der Co-Chef der SPD-Linken, Sebastian Roloff, im Juni erst dem Handelsblatt. „Die Idee der KI-Steuer gleicht dem Konzept der Maschinensteuer, die auch bisher schon ins Spiel gebracht wurde, wenn technischer Fortschritt Arbeitsplätze und damit Einnahmen des Staates wegfallen lässt.“

Ob das der richtige Zeitpunkt ist, das Thema anzuschneiden, ist fraglich. Gerade jetzt, wo doch die „Fabrik der Zukunft“ und Industrie 4.0 die Chancen bieten, den Industriestandort Deutschland wieder fit zu machen. Übrigens auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, die durch KI und ML für unseren Standort und neue Geschäftsmodelle entstehen. Für alle Unternehmen, die sich gerade auf der Transformationsreise befinden, ist die Verunsicherung groß.

Autor: Bernhard Haselbauer

 

Trend-Termine KI-Events KI-X – Die KI-Konferenz für HR, 19. bis 20. März 2024, Berlin Hannovermesse – KI & Maschinelles Lernen 22. bis 26. April 2024, Hannover IT-Trans – Intelligente Lösungen im Personenverkehr, 14. bis 16. Mai 2024 Karlsruhe Contra – Die KI Marketing Konferenz, 05. bis 06. Juni 2024, Düsseldorf Vision – Weltleitmesse für Bildverarbeitung, 08. – 10. Oktober 2024, Stuttgart

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Werke zum Thema

Sie interessieren sich für die neuen Technologien rundum KI und ML?

Wir auch!

Wie KI-Lösungen- und Modelle heute angewendet werden, haben wir für Sie auf unseren Webseiten zusammengetragen. Mit Fallbeispielen, Interviews und Gastbeiträgen, zeigen wir auf, wie neue Geschäftsmodelle entstehen, funktionieren und implementiert werden können.

https://trendreport.de/tag/kuenstliche-intelligenz/

 

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Transformation: Innovative Lösungen für die Automobilindustrie

Herr Rüdiger Ostermann, Vice President, Chief Techology Officer, Global Automo­tive TE, erklärt im Interview: „Mit der zu­nehmenden Vernetzung, Automatisie­rung und Elektrifizierung von Mobilitäts­lösungen steigen die Herausforderungen an die Konnektivität der Fahrzeugkom­ponenten.“

Herr Ostermann, welche Lösungen für die Automobilindustrie bieten Sie an?

Schon seit vielen Jahren sind unsere TE Connectivity (TE) Produkte im Auto­mobilbereich im Einsatz. In den letzten Jahrzehnten haben die elektrischen Komponenten im Fahrzeug mehr und mehr zugenommen und wir stellen die technischen und hochwertigen Steck­verbinder dafür her. Mit der Zeit haben sich dabei drei Hauptbereiche heraus­gebildet. Als erstes wäre da der Bereich der konventionellen Komponenten im 12V Bereich. Hier verbinden wir von den Elektronikmodulen bis zu den Sensoren und Aktuatoren eigentlich al­les, was es zu verbinden gilt. Der zwei­te, recht neue Hauptbereich ist E-Mo­bility, der eine ganze Palette von Pro­dukten für die Elektrifizierung der Fahrzeuge bereithält. Hier ist viel Dy­namik im Markt. Als drittes Segment hat sich die Data Connectivity heraus­gebildet. Darunter fasst man alles zu­sammen, was die Infotainment Ele­mente eines Fahrzeugs verbindet.

Welche Herausforderungen müssen im Hinblick auf Elektrofahrzeuge von Ih­ren Ingenieuren gemeistert werden?

Dieser Markt ist noch jung und entspre­chend dynamisch. Die Technologien ändern sich schnell und somit entwi­ckeln wir neue Komponenten sehr agil. Es gibt auch eine Reihe von neuen Auto­herstellern, die Dinge schlichtweg an­ders machen und den Status Quo in Fra­ge stellen. Die „Vertical Integration“, die wir bei einigen neuen Marktteilneh­mern beobachten, führt zu ganz ande­ren Konzepten, die letztlich einen Kos­tenvorteil bieten. Die Folge: Die am Markt etablierten Player müssen reagie­ren. Ich sehe diese Herausforderung mehr als Chance , denn als Risiko, da wir bei TE hier gut aufgestellt sind, um entsprechend reagieren zu können.

Welche Trends bei der Fahrzeugpro­duktion machen Sie derzeit aus?

Neben der Elektrifizierung, die ja schon fast selbstverständlich ist, möchte ich hier die Software-Defined Vehicles an­sprechen. Diese ermöglichen erst eine vertikale Integration mit anderen elekt­rischen Architekturen. „Zonal Architec­ture“ ist ein anderer Begriff aus diesem Bereich. Leitungssätze werden sich ver­ändern und vermehrt automatisch ge­fertigt. Denn heute ist noch viel Handar­beit im Spiel.

Woran arbeiten Sie gerade?

Durch die vielen Änderungen in der Au­tomobiltechnologie auf den Märkten, die auch geopolitisch beeinflusst wer­den, den neuen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) sowie den umweltpolitischen Zielen sind wir der­zeit damit beschäftigt, unsere langfristi­ge Engineering Strategy neu aufzuset­zen.

Rüdiger Ostermann betont: „Schon seit vielen Jahren sind unsere TE Connectivity Produkte im Automobilbereich im Einsatz.“

Welche Rolle spielt die Datenkonnektivität im Hinblick auf Fahrzeuginnovationen?

Die Kunden von heute scheinen nicht mehr so sehr auf PS-Stärke, Beschleunigung oder Höchstgeschwindigkeit zu achten. Viel wichtiger ist der Aspekt, wie gut sich das Auto mit der kundenspezifischen Welt verbindet. Dabei spielen die verschiedensten Arten von Entertainment im Fahrzeug für Passagiere eine immense Rolle.

Zudem entwickelt sich autonomes Fahren Schritt für Schritt weiter. Meiner Meinung nach geht es vielfach gar nicht mehr darum, dass Fahrzeuge kontinuierlich autonom fahren könnten, sondern um die Möglichkeit dieses im Bedarfsfall zu können wie auf dem Weg zur Arbeit schon an einer Besprechung teilzunehmen.

Daraus resultiert der Bedarf an Data Connectivity Produkten, die wir innovativ entwickeln und auf den Markt bringen. Systemisches Denken ist dabei unabdingbar, um nicht nur ein Produkt anzubieten, sondern um die Herausforderungen in diesem Bereich zu lösen.

Sie heißen BYD oder Xpeng: Fast im Monatstakt drängen chinesische Marken mit ihren Elektromodellen auf den europäischen Markt.

Herr Ostermann, wie können deutsche Autobauer der China-Welle standhalten?

BYD und andere haben es geschickt verstanden, die Vorteile von elektrifizierten Fahrzeugen in Kombination mit Software-Defined Vehicles zu nutzen. Dadurch haben sie einen Produktionskostenvorteil. Ein weiterer Punkt ist, dass sie sich nicht mit dem Balast der existierenden Technologien befassen müssen, da sie als neue Player am Markt direkt mit den State-of-the Art Technologien einsteigen. Dabei liegt der Kostenvorteil nicht grundlegend im Standort China, sondern ist tatsächlich technologisch begründet. Deutsche Hersteller und auch viele andere etablierte OEMs auf dem internationalen Feld müssen reagieren. Der Markt ist dadurch in Bewegung gekommen, denn es gibt viele verschiedene Wege, sich den Herausforderungen zu stellen. Ich bin davon überzeugt, dass es hier viele neue Ansätze gibt, die der Automobilwelt am Ende gut tun werden. Die deutschen Hersteller haben dabei alle Voraussetzungen, mitzuhalten.

Auf was stützt sich Chinas Vorreiterrolle bei Fahrzeugen der nächsten Generation?

Mein erster Gedanke bei dieser Frage ist Agilität. Wobei die Vorreiterrolle für die technischen Konzepte eher von Tesla kommen. Die chinesischen Hersteller haben das schnell und agil weitergedacht und verstanden, welche Bedürfnisse und Wünsche die Kunden von heute haben – und sich dabei im ersten Schritt auf China selbst fokussiert. Für die deutschen Hersteller ist China ein wichtiger Markt, auf dem sie entsprechend agieren und auf veränderte Kundenwünsche reagieren müssen. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob die chinesischen Autos auch in anderen Märkten wie Deutschland erfolgreich sein werden. Persönlich denke ich, dass das der Fall sein wird. Denn Wert kann man definieren als Funktion im Verhältnis zu den Kosten. Daher glaube ich aufgrund meiner Beobachtungen, dass die Herausforderer sich hier in einer guten Position befinden.

www.te.com

 

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Wir ermöglichen der KI eine erstklassige Ausbildung!

Automatisierte Datenströme sind die Grundvoraussetzung für datenbasier­te Entscheidungen im Unternehmen. Nicht nur das: Moderne Lösungen spa­ren Zeit sowie Geld und wirken gegen den Fachkräftemangel in der IT, berich­tet Gastautor Alexander Zschaler, Regi­onal Vice President DACH von Fivetran.

 

Daten sind das neue Öl. Wie Unterneh­men diesen wichtigen Rohstoff nutzen, variiert stark und hängt von verschiede­nen Faktoren ab. Entscheidend ist aber, dass in vielen Fällen nur wenige Prozent der verfügbaren Daten als Grundlage für Businessentscheidungen verwendet werden. Unternehmen könnten also viel smarter und fundierter agieren. Daten­silos, Probleme mit Datenqualität, Res­sourcenmangel und mehr verhindern das. Mit der Nutzung von KI wird die Be­deutung qualitativ hochwertiger Daten noch offensichtlicher: Wie können ver­lässliche und rechtssichere Ergebnisse erzielt werden? Die Basis dafür ist die zentrale Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Daten, auf die KI-Bots, Machine-Learning-Modelle und andere Tools zugreifen können. Eine aktuelle Umfrage von Fivetran zeigt, dass neun von zehn Unternehmen nicht die Auto­matisierungsfähigkeiten haben, um ak­tuelle und relevante Daten zeitnah in entscheidende Umgebungen einzuspei­sen. Experten schätzen, dass die dafür zuständigen Datenspezialisten in Unter­nehmen etwa ein Drittel ihrer Arbeits­zeit mit ineffizienten Datenprozessen verbringen – Zeit, die sie eigentlich für andere Dinge einsetzen sollten.

Fivetran automatisiert Daten­ströme aus Hunderten von Quel­len in Echtzeit.

Die Lösung für diese Herausforderung liegt im automatisierten Data Move­ment: Die Replikation von Daten aus al­len erdenklichen Quell-Systemen in Zielsysteme (wie z. B. andere Datenban­ken oder KI-Tools) ermöglicht den Echt­zeitzugriff auf alle Daten in einem Unter­nehmen. Dabei müssen die Geschäfts­prozesse nicht den einzelnen Abteilungen angepasst werden. So kön­nen Unternehmen sicherstellen, dass alle, die an oder mit Daten arbeiten (oder auch eine KI), immer die aktuells­ten Daten verwenden. Dadurch sind alle Ergebnisse vertrauenswürdig. Zudem können Unternehmen durch Automati­sierung die Regeln zur Nutzung vordefi­nieren. Eine Lösung wie die von Fivetran automatisiert alle Arten von Data Move­ment: Sie lässt riesige Datenmengen aus Hunderten von Datenquellen via Kon­nektoren über Datenpipelines in einem Data Warehouse oder in einem Data Lake zusammenfließen – egal woher die Daten kommen: aus SAP, Oracle, Sales­force oder von Google, Facebook und al­len möglichen Quellen und Formaten. Dank dieses Ansatzes können sich Data Engineers, die ursprünglich für diese Aufgabe zuständig waren, auf weitaus bedeutsamere Projekte konzentrieren, ohne sich um die Verwaltung der Daten­pipelines kümmern zu müssen.

In Deutschland gehören Unternehmen wie Douglas, Hermes, Lufthansa, Sie­mens, VW Financial Services und West­wing bereits zu denjenigen, die sich auf den Weg in die Zukunft gemacht haben: Sie entscheiden auf Basis rechtssicherer Echtzeitinformationen, die wiederum auf der Lösung von Fivetran basieren.

 

Alexander Zschaler: „Die Qualität einer KI steht und fällt mit der Qualität der zugrunde liegenden Daten.“

 

 

 

 

 

www.fivetran.com

 

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Contextual Advertising ist die Zukunft

„Kontext statt Cookies“, so be­schreibt Nicolas Poppitz, Managing Director und VP Sales bei Seedtag, in seinem Gastbeitrag die Zukunft für Marken und Werbetreibende.

 

Das Ende der Third-Party-Cookie-Ära rückt näher. Traditionelle Advertising-Strategien auf Basis persönlicher Da­ten gehören ab 2024 der Vergangen­heit an. Was den Zuspruch der Verbraucher:innen findet, wirft bei Marken und Werbetreibenden die Fra­ge nach Alternativen auf. Eine der be­währten Alternativen für die cookielo­se Zukunft: Contextual Advertising.

Beim Contextual Advertising werden Anzeigen im passenden Kontext ausge­spielt: Verbraucher:innen werden Wer­beanzeigen angezeigt, die zu dem In­halt passen, den sie sich just in dem Moment ansehen – ohne dass dafür auf persönliche Daten der Nutzer:innen zugegriffen werden muss. Kontextuelle Werbung ist datenschutzkonform und trägt somit zur positiven Markenwahr­nehmung durch die Konsument:innen bei.

Auch im Kampf um Aufmerksamkeit hat Contextual Advertising die Nase vorn: Rund 10.000 Anzeigen werden Nutzer:innen täglich angezeigt. Nur vier von hundert Anzeigen bekommen dabei mehr als eine Sekunde Aufmerk­samkeit. Anzeigen sollten User:innen nicht nur mit ihrem Design ins Auge springen, sondern müssen relevant sein, um aufzufallen. Und wann ist Werbung relevant? Wenn sie den per­sönlichen Interessen und Bedürfnis­sen der Verbraucher:innen entspricht. Das gewährleistet kontextbezogene Werbung.

 

Nicolas Poppitz: „Beim Contextual Advertising werden Anzeigen im passenden Kontext ausgespielt.“

 

Sie platziert Anzeigen in Artikeln und auf Webseiten, die für die jeweiligen Zielgruppen relevant sind. Dafür wer­tet kontextuelle KI-Technologie mit ei­nem menschenähnlichen Verständnis Millionen von verfügbaren Informatio­nen wie Schlüsselwörter, Seitentypen, Phrasen und Medienkanäle aus. Sprich: Die KI analysiert Texte, Bilder und Videos, die für eine enge Verbin­dung von Content und Kontext rele­vant sind. Und das länder- und sprach­übergreifend. Was manuell umgesetzt Tage oder Wochen beanspruchen wür­de, wird von der KI in Echtzeit umge­setzt. Das garantiert eine passgenaue, skalierbare und effektive Zielgruppen­ansprache. Das Non-Plus-Ultra einer jeden Kampagne. In Verbindung mit generativer KI ist kontextuelle KI darü­ber hinaus in der Lage, Anzeigen so zu modifizieren, dass sie auf den Webin­halt abgestimmt werden, in dem sie ausgespielt werden. Das heißt: Wird beispielsweise in der Weihnachtszeit ein Laptop beworben, wird das Pro­dukt in der Anzeige in einem entspre­chend weihnachtlichen Design ausge­spielt. Das verspricht eine erhöhte Kaufbereitschaft der Verbraucher:innen.

Konsument:innen freuen sich über den Schutz ihrer Daten und personalisierte Anzeigen. Marken und Händler:innen über ihre Umsätze. Und Werbetreiben­de über optimal genutzte Werbebud­gets. Kontextuelle Werbung ist somit ein Win-win-win für alle Beteiligten.

www.seedtag.com/de

 

 

 

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