„Wer nicht dient, verdient es nicht“
„Früher wurde meist gesagt: Nein, es ist alles gut. Das ist Bullshit. Bekenne dich dazu, wenn etwas scheiße gelaufen ist“, so Abbou. Die alte Flughafencrew habe „zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden“…. „Glauben Sie mir, kein Politiker, kein
Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen.“
Ein Kommentar
von Ingo Reichardt*
Wer nicht dient, verdient es nicht – Rauswurf des BER-Pressesprechers
Daniel Abbou
Pressesprecher haben nicht die Aufgabe, investigativ das eigene Unternehmen zu beleuchten und die Informationen nach draußen zu tragen. Gut, dass er sich noch nicht in der gesamten Kommunikation zu Hause fühlte: Eine schöne Enthüllungsgeschichte über Korruption, Vetternwirtschaft und Misswirtschaft in der Mitarbeiterzeitschrift und im Intranet wären dann sicherlich die Folge.
Ein guter Pressesprecher muss mit der Zeit belastbare Kontakte zu Journalisten aufbauen. Wohlgemerkt, belastbar aber nicht manipulierbar. Für gute Journalisten gilt ein „Out of records“ schon lange nicht mehr, eine gute Story bringt sonst die Kollegin / Kollege gleich übermorgen.
Und die Empfehlung in Bar, beim Bier oder im Bett: Lass bei allen informellen Gesprächen Interna und Details weg.
Hier müssen Pressesprecher von erfahrenen Pressesprechern lernen: In der PR-Ausbildung so mancher Institute nützt es gar nichts, wenn dort die verschiedenen Codices für Journalisten und PR Leute vermittelt werden (in der Praxis wird sich sowieso nicht daran gehalten). Hier zählen nur Ausbildungen die praxisnah und realitätsnah nicht nur Wissen vermitteln,
sondern auch die kommunikativen Fähigkeiten und Fertigkeiten erhöhen.
Aber das heisst ja nicht, Lügen sind erlaubt. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, das gilt genauso im Verhältnis von Pressesprechern und Journalisten. Vielleicht ist es ein Weg, nicht immer alles zu erzählen.
Am Ende bleibt aber ganz klar: Die Arbeit des Pressesprechers ist auftragsgebunden, nämlich im Sinne des Unternehmens zu arbeiten. Das heisst auch nicht, den Vorstandsvorsitzenden zu diskreditieren wie es der ehemalige BER Pressesprecher tat, als er die Eröffnungszusagen des Vorstandsvorsitzenden ins Reich der Medikamtenabhängigkeit setzte.
* Dr. Ingo Reichardt ist Leiter des PR Ausbildungsinstituts
communication-college
Bildquelle / Lizenz: Incase, mic, Flickr.com; Veröffentlicht unter: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/