Karriere neu gedacht: Wer will noch aufsteigen – und wohin eigentlich?
Ergebnis
Was bedeutet Karriere heute noch? Für viele Bürger nicht mehr das, was sie früher einmal war. Klassische Vorstellungen verlieren an Bedeutung: Nur noch jeder Vierte verbindet Karriere mit der Verwirklichung beruflicher Ziele – 2008 war es noch fast jeder Zweite. Auch andere bisher typische Erfolgsmerkmale verlieren an Relevanz: Ein hohes Einkommen (24 %) oder eine Führungsposition (13 %) gelten seltener als Zeichen einer gelungenen Laufbahn.
Stattdessen gewinnt ein anderer Aspekt immer mehr an Gewicht: Fast jeder zweite Befragte nennt „Spaß an der Arbeit“ als zentrales Karriereziel. Auch flexible Arbeitszeiten, Sinnhaftigkeit und persönliche Entwicklung werden häufiger genannt – insbesondere von jungen Erwachsenen.
Der Karrierebegriff hat sich gewandelt – und mit ihm auch die Erwartungen an das Berufsleben. Nicht mehr Aufstieg um jeden Preis, sondern Stimmigkeit, Freiheit und Lebensqualität zählen heute.
Gründe
Der Wandel in der Arbeitswelt hinterlässt deutliche Spuren im Denken vieler Beschäftigter. Globalisierung, technologische Entwicklungen und die steigende Geschwindigkeit von Veränderungen haben zu neuen Anforderungen geführt – aber auch zu neuen Prioritäten.
Jüngere Menschen legen heute mehr Wert auf Flexibilität und Selbstbestimmung. Die berühmte Karriereleiter ist für sie kein Ziel mehr, sondern oft ein veraltetes Symbol. Stattdessen zählt, wie gut der Beruf zum Leben passt. Auch ältere Generationen denken um: Ab einem Alter von Mitte 40 halten nur noch wenige Menschen große Karriereschritte für realistisch – viele sehen ihre Laufbahn bereits als abgeschlossen.
Zudem zeigt sich: Was unter Erfolg verstanden wird, hängt auch vom Bildungsweg und dem sozialen Umfeld ab. Wer ein Studium abgeschlossen hat, nennt häufiger Selbstverwirklichung und internationale Erfahrungen. Wer früher ins Berufsleben eingestiegen ist, nennt häufiger Sicherheit und Anerkennung.
Prognose
Karriere bleibt wichtig – aber anders. Der Aufstieg verliert an Strahlkraft, neue Wege entstehen. In Zukunft wird es weniger um Titel und Status gehen, sondern mehr um Wirkung, Sinn und Gestaltungsspielräume.
Der berufliche Weg wird individueller, manchmal kurviger, aber oft auch erfüllter. Arbeitgeber müssen sich darauf einstellen. Wer Fachkräfte halten will, muss mehr bieten als Positionen: Vertrauen, Entwicklungsmöglichkeiten, Flexibilität.
Auch außerhalb klassischer Erwerbsarbeit wird Karriere künftig gedacht: Wer sich kümmert, engagiert oder kreativ tätig ist, leistet ebenso einen wertvollen Beitrag.
Die zentrale Frage wird nicht mehr lauten: „Wie weit bist du gekommen?“, sondern: „Was hat dich auf deinem Weg wirklich erfüllt?“
https://trendreport.de/wp-content/uploads/2025/06/karriere.jpg