Markt für BCIs soll bis 2023 1,84 Milliarden US-Dollar wert sein – Einsatz in Medizintechnik sowie in Smart-Home-, Gaming- & Entertainment-Sektor möglich.

Von Gordon Herenz

Brain-Computer-Interfaces interessant für Tech-Unternehmen

Prothesen revolutionieren, Krankheitssymptome lindern und die Kognition erweitern – all das soll mit Brain-Computer-Interfaces (kurz BCIs) erreicht werden. Gehirn-Computer-Schnittstellen werden allerdings nicht mehr nur von Neurowissenschaftlern an Instituten entwickelt und erforscht, sondern längst sind auch Tech-Unternehmen in den Prozess involviert.

Brain-Computer-Interfaces gehören zu dem Bereich der Medizintechnik, dem allgemein eine goldene Zukunft bescheinigt wird – (wir berichteten). Die Nachfrage nach neurowissenschaftlicher Technologie wird in den nächsten Jahren also exponentiell steigen. Nahezu alle wichtigen Tech-Unternehmen forschen in diesem Bereich: Google, Facebook, Accenture, IBM und Microsoft sind dabei nur einige der großen Firmen, die in BCIs investieren.

BCIs sind neurologische Devices, die am Gehirn und an Nerven ansetzen. Zunächst denkt man dabei an einen rein medizinischen Kontext. So helfen beispielsweise motorische Neuroprothesen Menschen, die Gliedmaßen verloren oder nicht mehr zielführend nutzen können. Diese motorischen BCIs gehören zu den invasiven Methoden, bei denen das Device direkt an oder in das Gehirn implantiert wird, um das bestmögliche Signal zu extrahieren.

Mit diesen invasiven Methoden sind aber auch Gefahren verbunden: Der Neurochirurg kann z. B. während der Operation Schaden anrichten. Es kann auch passieren, dass das Interface nach dem Einsetzen vom Körper abgestoßen wird. Es gibt neben den invasiven Methoden auch nicht-invasive und teilinvasive Optionen. Mehr zu den Eingriffsmethoden sowie weitere Informationen zu den Brain-Computer-Interfaces in dieser Infografik.

(Wie Gehirn-Computer-Schnittstellen unsere Welt verbessern – eine Infografik von RS Components)

Unternehmer übernehmen: Brain-Computer-Interfaces und der Tech-Markt

Bis 2023 soll der weltweite BCI-Markt 1,84 Milliarden US-Dollar wert sein – 2017 waren es noch 696 Millionen US-Dollar. Gehirn-Computer-Schnittstellen sind allerdings nicht nur für das Gesundheitswesen interessant, sondern auch für folgende Branchen:

• Smart Home
• Kommunikation
• Entertainment & Gaming

Am umsatzstärksten, und daher am interessantesten für Unternehmen, ist die nicht-invasive BCI-Technologie, da diese mittels Gadgets, Wearables und anderen Devices auch im nicht-medizinischen Kontext umgesetzt werden kann. Besonders die Gaming- und die Entertainment-Branche sehen darin eine Chance, denn in Kombination mit Immersion – Virtual, Augmented und Mixed Reality sind hier wichtige Keywords – besteht disruptives Potenzial für den gesamten Markt. Tastaturen, Oberflächen, Fernbedienungen, Joysticks usw. sollen in Zukunft überflüssig werden, da Szenarien direkt per Gedanken gesteuert und beeinflusst werden können.

Elon Musk: Erweiterte Kognition als Waffe gegen KI

Auch Neurounternehmen aus dem Silicon Valley arbeiten an Brain-Computer-Interfaces – zum Beispiel Neuralink. In diese Firma investierte Elon Musk, der auch bei Tesla, SpaceX und Hyperloop mitwirkt.

Musk hält Brain-Computer-Interfaces für die einzige Option, um in Zukunft gegen die rasant voranschreitende Künstliche Intelligenz bestehen zu können. Er befürchtet, dass die Maschinen dem Menschen eines Tages überlegen sein werden, sodass die technologische Singularität Realität wird. Diese besagt, dass Maschinen sich unabhängig vom Menschen weiterentwickeln und perfektionieren können. Von dieser Singularität sind wir zwar noch weit entfernt, jedoch möchte Musk zum Beispiel mittels Brain-Computer-Interfaces die Kognition des Menschen erweitern – vorsorglich.

Text- und Infografiklizenz

CC BY-ND 3.0 DE

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