Die Zukunft ist digital – diese Prognose macht heute keine Schlagzeilen mehr, denn sie ist hinlänglich bekannt. Spannender ist da schon der Blick auf die einzelnen Branchen, in denen sich digitale Prozesse disruptiv ihren Weg bahnen. Insbesondere Big Data und KI haben einen immensen Einfluss auf Industriebereiche wie Logistik, eCommerce, Baubranche und nicht zuletzt Medizintechnik.

Von Gordon Herenz

Die Medizintechnik ist ein Markt mit riesigem Zukunftspotenzial. Bis 2022 soll das Marktvolumen um 43 % vergrößert werden – von 371 Milliarden (2015) auf 530 Milliarden US-Dollar. Die Aufgabenbereiche sind eine Herausforderung. Es wird zum einen unter Hochdruck an Heilungsmethoden für Krankheiten geforscht, zum anderen soll die digitale Medizintechnik auch Lösungen für (geografische, soziale, ökonomische) Versorgungslücken ausarbeiten. Medizinische Versorgung soll schließlich für jeden Menschen Realität sein. Das Erreichen dieses Ziels wird nicht einfacher, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es in Zukunft immer mehr Menschen auf der Welt geben wird, die zudem auch immer älter werden – und dementsprechend verstärkt auf medizinische Hilfe angewiesen sind.

Mehr zum Gesundheitswesen der Zukunft auf dieser Infografik.

(KI, Big Data, Apps – Gesundheitswesen 2030 – eine Infografik von RS Components)

Immer mehr Patienten weltweit

Laut UN-Berichten wächst die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen an. Im Jahr 2100 sollen über 11 Milliarden Menschen unseren Globus bevölkern. Einige ausgewählte Gründe dafür, dass es immer mehr Menschen gibt und geben wird:

– Bessere Versorgung der Menschen mit Wasser und Nahrungsmitteln
– Bessere medizinische Versorgung
– Geburtensterblichkeitsrate sinkt
– Mehr Krankheiten denn je heilbar

Daran haben die Innovationen auf dem Gebiet der Medizintechnik gehörigen Anteil. Die digitale Medizin soll zukünftig mittels Künstlicher Intelligenz den medizinischen Alltag vereinfachen und automatisieren. Damit wirken KI-unterstützte Anwendungen, Produkte und Prozesse dem Fachkräftemangel auf dem Medizinsektor entgegen, der bereits heute besteht und sich in den nächsten Jahren noch weiter intensivieren wird. Künstliche Intelligenz basiert auf Algorithmen, weswegen die Angst vor einer Zukunft mit selbstdenkenden Robotern unbegründet ist, da alle Algorithmen menschengemacht sind und die technologische Singularität (mittels Seed KI z. B.) auf unabsehbarere Zeit ein theoretisches Konzept der Zukunftsforschung und Science Fiction bleibt. Dennoch verunsichert diese Debatte insbesondere deutsche Patienten.

Deutsche Patienten skeptisch bezüglich Digitalmedizin

Damit die bereits erwähnten Algorithmen eine echte Hilfe im Gesundheitswesen sind, müssen sie mit Informationen gefüttert werden. Es ist daher notwendig, möglichst viele Daten zu sammeln, auszuwerten und zu clustern. Diese riesigen Datenmengen bezeichnet man als Big Data. Das Thema löst bei vielen Menschen schnell die Assoziation einer „Datenkrake“ aus, die massenhaft sensible Daten auswertet und dabei gegen Datenschutzbestimmen verstößt. Im Bezug auf das Gesundheitswesen besteht die Angst, dass personenbezogene Gesundheitsdaten unsicher und für Dritte einsehbar werden. Für Internetnutzer in Deutschland steht die Datensicherheit ganz oben: Nur 23 % würden laut Forsa-Umfrage ihrem Arzt erlauben, auf ihre Gesundheitsdaten zuzugreifen.

Diese Bedenken müssen den Menschen auf lange Sicht genommen werden, denn ohne digitale Unterstützung wird es das Gesundheitswesen der Zukunft schwer haben, Patienten die passende Versorgung zukommen zu lassen. Dateninfrastruktur und -architektur müssen von staatlicher Seite ausgebaut werden; gleichzeitig muss die nötige Cybersecurity garantiert werden. Eine schwere Aufgabe, gerade weil man in Deutschland den digitalen Wandel verschlafen hat. Mittels E-Health-Gesetz, das die Integration digitaler Prozesse und Infrastruktur im Gesundheitswesen von staatlicher Seite beinhaltet, soll dieses Versäumnis seit 2016 sukzessive korrigiert werden, allerdings stoßen dessen Umsetzung und Angebote (z.B. Telemedizin, Online-Sprechstunde) bei Patienten auf wenig Akzeptanz – wohl auch, weil viele nicht über die Möglichkeiten von der kassengestützten Digitalmedizin informiert sind. Hier ist umfassende Aufklärungsarbeit nötig, damit die Potenziale der modernen Medizintechnik langfristig ausgeschöpft werden können.

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