Hochwertige Produktdaten und KI werden zu Erfolgsfaktoren des Handels
Gastbeitrag von Michael Kugler, CEO der Contentserv GmbH
B2B-Commerce hat sich zum effektivsten Vertriebskanal entwickelt, so eine internationale Studie von McKinsey.
Dabei wird B2B-Commerce von 35 Prozent der Befragten der Studie an erster Stelle genannt, wenn es um den bevorzugten B2B-Vertriebskanal geht. Vor allem Europa liegt dabei vorn, so die Ergebnisse der Studie.
Auch die J. Schmalz GmbH aus dem Schwarzwald hat dies erkannt. Das Unternehmen ist ein weltweit führender Anbieter von Vakuumtechnologie und nutzt seit kurzem KI-Technologie für die Übersetzung ihrer Produktinformationen. Dies ist notwendig, da die von J. Schmalz gefertigten Sauggreifer und Vakuum-Erzeuger überall auf der Welt zum Einsatz kommen. Auch die Branchenvielfalt ist beeindruckend: Die Produkte sind sowohl in der Logistik als auch in den Bereichen Automotive, Elektronik und Möbelfertigung gefragt.
Alle Produktdaten müssen für die verschiedenen Länderwebsites und Online-Shops in 23 Sprachen verfügbar sein, sie müssen zudem auf Preislistenportale, in Angebotserstellungstools und Produktdatenblätter übertragen werden und für gedruckte Kataloge und Vertriebsunterlagen zur Verfügung stehen.
70.000 Euro Ersparnis durch KI-basierte Übersetzung der Produktinformationen
Das Unternehmen wollte seine Übersetzungsprozesse optimieren, beschleunigen und kosteneffizienter erledigen. Früher erfüllte das Produkt- und Content-Marketing des Unternehmens die hohen Anforderungen an Internationalität und Vielsprachigkeit mithilfe professioneller Übersetzungsdienstleister.
Inzwischen ist die Qualität einer intelligenten Übersetzungslösung wie DeepL, die auf KI und neuronalen Netzen basiert, aber so gut, dass diese eine tatsächliche Alternative zur menschlichen Übersetzung darstellt. Die KI-basierte Lösung übersetzt in 23 Sprachen, darunter Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch und Chinesisch.
Der Vakuumtechnologie-Spezialist hat seinen Schmalz Translation Service nun per Schnittstelle mit DeepL und dem Product Information Management Systems (PIM) verbunden. Der DeepL-Account enthält Fachterminologie für viele der von uns benötigten Sprachen, ansonsten eine Hürde für eine notwendigerweise generalistische Übersetzungs-KI. DeepL gleicht die Texte, wenn sie per KI übersetzt worden sind, mit den im Konto hinterlegten Sprachglossaren ab, korrigiert und liefert, falls nötig, den Text wieder zurück. So können sich die Ergebnisse nicht nur sehen lassen, sie sind sehr überzeugend.
Durch die Anbindung des PIM, aktuell für J. Schmalz-eigene Kanäle wie etwa Onlineshop, Apps und Kataloge, kann die J. Schmalz GmbH viel Zeit und Geld einsparen. Später folgt die Datenbereitstellung mit dem standardisierten Austauschformat BMEcat für Marktplätze. Die Automatisierung durch KI reduziert den bisherigen Organisationsaufwand um 99 Prozent, was jährliche Einsparungen von rund 70.000 Euro bedeutet. Das Beispiel zeigt: Der Einsatz von KI im E-Commerce hilft, zahlreiche Prozesse, die zuvor manuelle Eingriffe erforderten, zu automatisieren. KI unterstützt Unternehmen auch beim Import und Mapping von Produktdaten, indem sie Verbindungen zwischen unterschiedlichen Datenformaten erkennt und korrekte Zuweisungen vornimmt. Die Firmen sind so in der Lage, große Datenmengen schnell zu importieren, zu exportieren und automatisiert umfassende, qualitativ hochwertige Produktinhalte an E-Commerce-Websites und Marktplätze auszuleiten.
Gerade in Deutschland sind Online-Verkaufsmarktplätze sehr beliebt. Einen großen Teil ihrer Einkäufe tätigen deutsche Kunden inzwischen online, vorzugsweise über Plattformen, so das Ergebnis des Consumer Insights Report von Aliexpress, veröffentlicht auf ibusiness.de.
Für die Hersteller ist die Übertragung ihrer Produktdaten auf Online-Marktplätze jedoch oft komplex, zeitaufwändig und fehleranfällig, da jede Plattform mit eigenen Templates arbeitet. Dabei werden die Marktplätze immer bedeutsamer, der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Kunden nimmt stetig zu. Umso wichtiger ist es für die Anbieter, die eingestellten Produktinhalte einfach, zuverlässig und effizient zu verwalten, die Qualität ihrer Daten zu verbessern und das Kundenerlebnis über alle digitalen Vertriebskanäle hinweg beständig zu optimieren.
Kundenrezensionen ergänzen Produktinformationen auf Online-Marktplätzen
Hier kommt etwas ins Spiel, das wir „Close the loop“ nennen: Durch KI-gestützte Methoden können Detailinformationen von Kundenrezensionen in die Produktbeschreibung auf einem Online-Marktplatz einfließen. Wenn etwa viele Kunden im Onlineshop in den Rezensionen eines Produkts ein Detail positiv erwähnen, zum Beispiel einen sehr gut funktionierenden Reißverschluss bei einem Wanderrucksack, wird der Produkttext automatisch um dieses Detail ergänzt.
Es geht aber nicht nur darum, positiv bewertete Features in der Beschreibung hervorzuheben, sondern auch „fehlerhafte“ Beschreibungen zu korrigieren. Dieser Informationskreislauf ist bereits auf Plattformen wie Amazon, eBay, Zalando und digitalen Marketingkanälen wie Google Shopping und Instagram Ads möglich. Mit „Close the loop“-Analysen verbessert sich das kanalunabhängige und personalisierte Kauferlebnis der Kunden durch kontextualisierte Produktinhalte.
Das Kreislaufkonzept zielt darauf ab, den Lebenszyklus der Produktinformationen zu schließen, angefangen von der Erstellung über die Veröffentlichung bis hin zur Analyse des Nutzerverhaltens und der kontinuierlichen Optimierung. Es geht um einen kontinuierlichen Feedback-Kreislauf, der es Anbietern ermöglicht, ihre Inhalte effektiver zu verwalten und zu verbessern.
Produkterlebnis durch selbstlernende Ökosysteme verbessern
Früher ging es beim PIM nur um ein reines Produktdatenbackend, das Daten in die verschiedenen Kundenkanäle verteilt. Heute werden durch „Close the Loop“ Channel Insights in Echtzeit in die Product Experience Cloud und damit in die Kanäle zurückgebracht. Dadurch erhöht sich auch die Conversion Rate in den Kanälen der Anbieter.
Das ist aber erst der Anfang eines KI-gestützten Kreislaufs. Die gesammelten und automatisiert ausgewerteten Kundeninformationen könnten über das Vorschlagswesen und die Produktplanung zurück in die Produktion fließen und so die Produkte verbessern. Von „Close the loop“ und seinen Möglichkeiten in der Zukunft profitieren Unternehmen aller Branchen.
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