Mensch und KI: Erfolgsfaktoren im modernen Customer Service

Kommentar von Ian Tickle, Senior Vice President and General Manager Europe bei Freshworks

 

Mit dem zunehmenden Einsatz generativer KI im Customer Service stehen Unternehmen aktuell vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen Automatisierung und echter Kundenbindung zu finden. Die oft diskutierte Frage, ob Künstliche Intelligenz den Menschen im Service ersetzt oder eine Konkurrenzsituation entsteht, greift dabei zu kurz. Entscheidend ist das Zusammenspiel: Unternehmen, die menschliche Expertise mit menschenzentrierter KI kombinieren, steigern nicht nur ihre Effizienz, sondern schaffen eine Customer Experience, die sowohl leistungsfähig als auch persönlich ist.

Gastautor Ian Tickle erläutert: „Ein entscheidender Faktor im modernen Customer Service ist die Fähigkeit von KI, KundInnen nicht nur zu unterstützen, sondern ihre Bedürfnisse frühzeitig zu antizipieren.“

 

Routinen automatisieren, Beziehungen stärken

Moderne KI-Lösungen übernehmen zunehmend standardisierte, repetitive Aufgaben: Sie sortieren Anfragen, erstellen Zusammenfassungen, identifizieren Muster und analysieren Probleme, bevor sie eskalieren. Das schafft Freiräume für menschliche Mitarbeitende, die sich auf komplexere Anliegen und Beziehungsmanagement konzentrieren können. Das Ergebnis ist ein Kundenservice, der nicht nur schneller, sondern auch persönlicher und vorausschauender agiert.

 

Zugängliche Daten, fundierte Entscheidungen

Laut einer KPMG-Studie nutzen bereits über die Hälfte der Unternehmen KI-gestützte Agenten – Tendenz steigend. Die Gründe liegen auf der Hand: KI ermöglicht eine präzisere Personalisierung, reduziert Wartezeiten und liefert Teams in Echtzeit relevante Informationen, ohne dass tiefgreifende IT-Kenntnisse erforderlich sind. Dadurch entstehen effizientere Prozesse, die die Kundenzufriedenheit signifikant erhöhen.

Ein weiterer Vorteil liegt in der verbesserten Datenverfügbarkeit. Während Unternehmen früher auf umfangreiche Analysezyklen angewiesen waren, liefern moderne KI-Systeme sofort verständliche Auswertungen. So können Mitarbeitende fundierte Entscheidungen treffen und frühzeitig auf Kundenbedürfnisse reagieren. Die Customer Journey wird nicht nur begleitet, sondern aktiv mitgestaltet.

 

Proaktive Personalisierung in Echtzeit

Ein entscheidender Faktor im modernen Customer Service ist die Fähigkeit von KI, KundInnen nicht nur zu unterstützen, sondern ihre Bedürfnisse frühzeitig zu antizipieren. Etwa, indem sie auf Basis des bisherigen Verhaltens automatisch passende Empfehlungen oder Zusatzservices vorschlägt – bevor überhaupt eine Anfrage entsteht. Dieser Wandel vom reaktiven zum proaktiven Kundenservice verbessert nicht nur die User Experience, sondern reduziert auch langfristig Supportkosten und Churn-Raten.

 

People-First: Mitarbeitende stärken, statt ersetzen

KI ersetzt keine Menschen – sie erweitert deren Handlungsfähigkeit. In einer aktuellen Studie geben 75 % der Beschäftigten in Deutschland an, KI im Arbeitsumfeld zu vertrauen. Der entscheidende Erfolgsfaktor liegt in der menschenzentrierten Integration: Nur wer Mitarbeitende gezielt stärkt und KI als unterstützendes Werkzeug begreift, wird langfristig im Wettbewerb bestehen. Die Zukunft gehört jenen Unternehmen, die auf kluges Teamplay zwischen Technologie und Mensch setzen – nicht auf das Entweder-oder.

 

Ausblick: KI als strategischer Erfolgsfaktor

KI verändert nicht nur, wie Service erbracht wird – sondern was die KundInnen erwarten. Mit multimodalen KI-Anwendungen (Text, Sprache, Bild) und kontinuierlich lernenden Modellen entstehen neue Formen des Self-Service, die intuitiver, natürlicher und schneller funktionieren. Unternehmen, die bereits jetzt auf skalierbare KI-Architekturen setzen, gestalten damit nicht nur ihren Service zukunftsfähig – sie prägen aktiv neue Standards der KundInnenbindung.

KI verändert nicht nur, wie Serviceprozesse ablaufen – sondern auch, was KundInnen heute erwarten. Mit intelligenten, kontinuierlich lernenden Anwendungen und multimodalen Interfaces entstehen neue Möglichkeiten für schnelle, nahtlose und skalierbare Self-Service-Erlebnisse. Unternehmen, die auf unkomplizierte, leistungsstarke Lösungen setzen, schaffen damit nicht nur Effizienz – sondern setzen neue Standards in der KundInnenbindung. Der entscheidende Unterschied: Es geht nicht mehr um die bloße Implementierung von Technologie, sondern um ihren gezielten, wirkungsvollen Einsatz.

Gefährlicher Trend: Pig Butchering

Gastbeitrag von Tim Grüger, Trader & Finanzexperte

 

So breiten sich Investment- und Jobbetrügereien weltweit aus

Pig Butchering oder Schweine schlachten – ein Begriff, der auf den ersten Blick mehr mit Metzgern als mit Finanzen zu tun hat. Dahinter verbirgt sich allerdings eine perfide Betrugsmasche, die Menschen mit Liebes- oder Geldversprechen in den Ruin treibt und weltweit Milliardenschäden anrichtet. Wie die Blockchain-Analysefirma Chainalysis festgestellt hat, gab es global einen erheblichen Zuwachs bei solchen Investment-Scams in der Krypto-Welt. Die illegalen Einnahmen stiegen 2024 im Jahresvergleich um nahezu 40 Prozent. Die Anzahl der Krypto-Einzahlungen bei „Pig Butchering“-Betrügereien stieg um etwa 210 Prozent, was auf eine Ausweitung des Opferpools hindeutet.

Anfüttern und dann schlachten

Einer Studie der University of Texas zufolge hat Pig Butchering Cyberkriminellen von Januar 2020 bis Februar 2024 etwa 75 Milliarden US-Dollar in die Kassen gespült. Allein bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) sind bereits 370 Fälle auf etwa 330 Plattformen angezeigt worden, wobei sich der Gesamtschaden auf mehr als 29 Millionen Euro beläuft. Täter setzen dabei auf ein Netzwerk von Fake-Accounts, das eine Vielzahl von Messaging-, Social-Media- und Dating-Apps abdeckt, darunter WhatsApp, Telegram, TikTok, X (ehemals Twitter), Instagram, Tinder, Bumble und Hinge. Hauptsächlich betroffen? Junge Männer, die von Betrügern im Internet mit Liebes- und Geldversprechen gelockt werden, wobei die Dunkelziffer vermutlich viel höher liegt. Da es sich um ein schambehaftetes Delikt – eine Masche zwischen modernem Heiratsschwindel und Anlagebetrug – handelt, kommen zahlreiche Fälle gar nicht zur Anzeige.

Tim Grüger betzont: „Die Anzahl der Krypto-Einzahlungen bei „Pig Butchering“-Betrügereien stieg um etwa 210 Prozent, was auf eine Ausweitung des Opferpools hindeutet.“ Bildquelle: © TF Daytrading GmbH

 

Ausgangspunkte im Netz

Je nachdem über welche Plattform die Täter – auch Herder genannt – Kontakt mit ihren Opfern aufnehmen, ist die Masche etwas anders, das Grundprinzip bleibt jedoch gleich: Nach einer Kontaktaufnahme im Netz wird manchmal über Wochen oder Monate Vertrauen aufgebaut. Auf Messenger-Diensten fängt dabei alles häufig mit unvermittelten Nachrichten an, in denen die Betrüger beispielsweise behaupten, sie hätten die Handynummer von einem gemeinsamen Freund erhalten, um ins Gespräch zu kommen. Ähnlich funktioniert das auch auf Social-Media-Plattformen. Hier werden von Fake-Accounts häufig Freundschaftsanfragen versendet, manchmal auch mit begleitenden Fotos, oder öffentliche Kommentare unter Posts gesetzt, um Antworten zu provozieren und eine Online-Beziehung aufzubauen. Bei Dating-Apps braucht es zwar ein Match, bevor Täter mit ihren Opfern in Kontakt kommen, aber dank gestohlener oder mitunter auch KI-generierter Profilbilder attraktiver Frauen oder Männer sind die Chancen hoch, dass es zu einem Flirt kommt.

Manipulation von Anfang an

Dank regelmäßiger Nachrichten über Haustiere, Hobbys, Job und Zukunftspläne mit Familie und Kindern erwächst durch Social Engineering schnell eine vermeintlich enge emotionale Bindung. Die Täter signalisieren ihren Opfern dabei nicht nur ein Interesse an ihrem Wohlergehen, sondern gaukeln ihnen auch einen seriös klingenden Beruf vor und streuen dabei fast beiläufig vermeintliches Wissen über Geldanlagen ein. Dabei spinnen sie häufig Storys rund um utopische finanzielle Erfolge mit Immobilien, an der Börse oder mit Kryptowährungen – und klopfen parallel die Erfahrungswerte ihrer Opfer mit eigenen traditionellen oder alternativen Investitionen ab. Darauf aufbauend bieten sie hochrentable, sichere Anlagetipps und stellen ähnliche Gewinne in Aussicht, in der Regel unter einer Bedingung: Geheimhaltung. Dadurch entsteht auf der einen Seite der Eindruck, dass es sich um eine legitime Gelegenheit handelt. Viele Menschen denken: „Wenn es bei anderen funktioniert, wird es auch bei mir klappen.“ Auf der anderen Seite verstärkt die Geheimniskrämerei das Gefühl von Exklusivität. Diese Strategie sorgt dafür, dass Vertrauen in die vermeintliche Chance gesetzt wird und Opfer bereit sind, immer größere Summen zu investieren. Ähnlich wie bei Schneeballsystemen oder anderen Formen des Anlagebetrugs kommen auch gefälschte Kontoauszüge, Deepfake-Videos und fiktive Nachrichtenberichte, etwa mit dem Geldexperten Martin Lewis, zum Einsatz. Schließlich tendieren Menschen dazu, Autoritäten zu vertrauen – selbst, wenn sie eigentlich skeptisch sind.

Erste Gewinne?

Indem die Täter ihren Opfern vorgaukeln, dass ihre Investitionen bereits hohe Renditen abwerfen, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, dass diese noch mehr Geld einzahlen. Mitunter erlauben die Täter ihren Opfern sogar einen Teil des Geldes wieder abzuheben, wobei es ich hier höchstwahrscheinlich um die gestohlenen Investments anderer handelt, die auf gefälschten Websites als Gewinne ausgegeben werden. Solche Taktiken sollen Sicherheit vermitteln. Es entsteht das Gefühl, dass alles seriös ist – und Opfer investieren größere Summen in ein vermeintlich lukratives Geschäft.

Vertraute Feinde

Ein weiterer psychologischer Trick ist der künstliche Zeitdruck. Menschen hassen es, Chancen zu verpassen. Besonders in Zeiten von Kryptowährungen und schnellen Online-Gewinnen ist die Angst groß, „zu spät“ zu kommen. Betrüger nutzen diese Dynamik, um Menschen zu überstürzten Investitionen zu verleiten. Oft wird auch behauptet, dass es sich um eine einmalige Gelegenheit handelt oder dass nur für kurze Zeit hohe Gewinne möglich sind. Dadurch wird das Opfer dazu gedrängt, schnell zu handeln, ohne die Investition genauer zu prüfen. Dabei setzen die Täter auf bestimmte kognitive Bias. Hat jemand bereits Geld oder Zeit investiert, fällt es schwer, sich einzugestehen, dass es ein Fehler war. Statt auszusteigen, investieren viele Opfer noch mehr, in der Hoffnung, ihre Verluste wieder auszugleichen. Das ist dasselbe Prinzip, das Menschen beim Glücksspiel dazu bringt, immer weiterzuspielen, obwohl sie eigentlich verlieren. Und selbst wenn Menschen merken, sie werden betrogen, verdrängen sie das oft zunächst, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie auf einen Trick hereingefallen sind. Stattdessen reden sie sich ein, dass alles schon gut gehen wird – und zahlen weiter.

Faktor Mensch als Einfallstor

Scammers entwickeln sich und ihr Geschäftsmodell kontinuierlich weiter. Durch die fortschreitende Verbesserung von KI- und Deepfake-Technologien sind sie nicht nur in der Lage, automatisch personalisierte Nachrichten zu erstellen, sondern auch täuschend echte Fake-Profile von vermeintlichen Investoren oder Liebespartnern zu kreieren. Außerdem setzen sie auf Diversifikation. Anstatt lediglich mit langwierigen „Pig Butchering“-Betrügereien Geld zu machen, gehören auch schneller umsetzbare, massentaugliche Maschen zu ihrem Repertoire. Manchmal kombinieren sie auch verschiedene Methoden, um ihre Opfer in kleinen und großen Schritten um ihr Geld zu bringen. So nutzen Betrüger etwa auch die steigende Nachfrage nach flexiblen Jobs gezielt aus und locken mit Angeboten für Heimarbeit oder Teilzeit. Besonders beliebt sind Fake-Jobangebote, bei denen Opfer zunächst Geld für eine „Einschulung“, „Arbeitsmaterialien“ oder eine „Zertifizierung“ zahlen sollen, bevor sie angeblich anfangen können – und nach der Zahlung bricht der Kontakt ab. Auch vermeintliche Social-Media- oder Bewertungsjobs sind verbreitet, bei denen Nutzer durch Likes oder Produktbewertungen Geld verdienen sollen. Allerdings müssen sie auch hier erst eine Einzahlung leisten, um „höhere Verdienststufen“ freizuschalten. In Wahrheit verschwinden die Betrüger, sobald genug Opfer investiert haben. Besonders gefährlich sind zudem Homeoffice-Stellenausschreibungen, bei denen Menschen unwissentlich als Finanz- oder Paketagenten in kriminelle Machenschaften wie Geldwäsche verwickelt werden. Dabei setzen die Täter auch auf geschickte psychologische Manipulation, indem sie schnelle Gewinne in Aussicht stellen, anfangs kleine Beträge auszahlen und durch künstlichen Zeitdruck oder gefälschte Erfolgsgeschichten das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen.

Anstieg der Opferzahlen

Die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die zunehmende Technologisierung sind allerdings nur zwei Gründe für die drastische Zunahme von „Pig Butchering“-Betrügereien im Krypto-Bereich. Ein weiterer Faktor? Nach wie vor zieht der Krypto-Markt unerfahrene Anleger an, die zum Teil vom Bitcoin-Narrativ fasziniert sind. Wie Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller betont, beruht das nicht nur auf technischen Grundlagen, sondern besticht vor allem durch emotionale und kulturelle Elemente. Während die revolutionäre Blockchain-Technologie als bahnbrechende Innovation gefeiert wird, steht der Bitcoin symbolisch für Dezentralisierung und Freiheit, was es Menschen ermöglichen soll, sich von zentralisierten Finanzsystemen zu lösen. Außerdem suggeriert die oft als „digitales Gold“ bezeichnete Kryptowährung eine begrenzte Verfügbarkeit, was den Eindruck von Knappheit, aber gleichzeitig auch von Wertbeständigkeit vermittelt. Zusammen mit anderen Faktoren erzeugt dieses Narrativ den Eindruck eines neuen wirtschaftlichen Paradigmas, das traditionelle Finanzstrukturen infrage stellt und somit erheblich zur Anziehungskraft des Krypto-Markts beiträgt. Das haben sich auch Scammers zunutze gemacht. Schließlich erweitert die starke Zunahme der Krypto-Adoption den Pool potenzieller Opfer.

Hinzu kommt, dass es in vielen Ländern noch an klaren Regulierungen mangelt. So können sie relativ leicht gefälschte Investmentplattformen ins Leben rufen und illegale Transaktionen durchführen, ohne schnell entdeckt zu werden. Zudem sind diese Betrugsnetzwerke hochprofessionell geworden. Besonders durch die Nutzung von Social Media und Messenger-Apps wie WhatsApp, Telegram und LinkedIn, aber auch über Dating-Apps gelingt es den Betrügern, das Vertrauen der Opfer über Wochen oder Monate hinweg zu gewinnen. Sie locken mit unrealistischen Investmentversprechen und manipulierten Erfolgsgeschichten, die das sogenannte „Fear of Missing Out“-Gefühl ansprechen und die Opfer zu immer größeren Investitionen bewegen. Ein weiteres Problem stellt die Anonymität der Blockchain dar: Einmal überwiesene Gelder sind praktisch unwiederbringlich verloren und nahezu unmöglich nachzuverfolgen. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit und der zunehmenden finanziellen Belastungen sind immer mehr Menschen anfällig für solche betrügerischen Angebote. Gemeinsam ergeben diese Faktoren ein gefährliches Zusammenspiel, das es Betrügern ermöglicht, immer mehr Opfer zu finden und auszunutzen.

Achtung! Red Flags

Wer sich selbst schützen möchte, kann bei (Online-)Bekanntschaften gleich auf mehrere Red Flags achten. Ein Hauptkennzeichen ist das Versprechen unrealistisch hoher Gewinne in kurzer Zeit, wie etwa „Verdopple dein Geld in 24 Stunden“, da solche Erträge in der Realität fast nie erzielt werden können. Wenn es sich zu gut anhört, um wahr zu sein, ist es das in den allermeisten Fällen auch. Wird Druck aufgebaut, sofort zu investieren, sollte ebenfalls Vorsicht geboten sein, da Betrüger oft auf den Faktor Zeit setzen, um unüberlegte Entscheidungen zu erzwingen. Fehlt es an klaren, nachvollziehbaren Informationen über die Investitionsmöglichkeiten oder das Unternehmen, ist ebenfalls eine gesunde Portion Misstrauen geboten. Scammers verwenden oft unprofessionelle Kommunikation oder fordern vertrauliche Informationen wie Passwörter oder Kreditkartendaten, was ebenfalls ein starkes Indiz für Betrug ist. Zudem sind hohe Einstiegskosten oder Vorauszahlungen, die verlangt werden, bevor jemand überhaupt investieren kann, typisch für betrügerische Angebote. Wer solche Anzeichen wahrnimmt, sollte sofort die Kommunikation abbrechen und keinerlei finanzielle Verpflichtungen eingehen. Darüber hinaus ermöglicht eine solide Finanzbildung, langfristig das eigene Vermögen zu schützen und gleichzeitig attraktive Renditen zu erwirtschaften – wer die Grundlagen der Märkte und der Investition versteht, kann Risiken gezielt minimieren und echte Chancen nachhaltig nutzen.

Über den Autor:

Tim Grüger ist erfahrener Trader & Finanzexperte. Mit TradingFreaks bietet er realitätsnahe Strategien für nachhaltigen Vermögensaufbau. Präzision, Disziplin & Risikobewusstsein zeichnen seinen Ansatz aus.

Kurzprofil:

TradingFreaks ist eines der führenden Daytrading-Portale im DACH-Raum mit Sitz in Siegburg. Gegründet von Tim Grüger, bietet das Unternehmen eine umfassende Online-Ausbildung für den kurzfristigen Handel mit Aktien und Devisen. Ziel ist es, Trading für Anfänger und Fortgeschrittene profitabel zu machen – durch fundiertes Fachwissen, erprobte Strategien und die richtige Trading-Psychologie. Das 14-köpfige Team aus erfahrenen Börsenhändlern, Coaches und Analysten stellt über 700 kostenlose Inhalte sowie strukturierte Ausbildungskonzepte bereit. TradingFreaks vermittelt praxisnahes Wissen und begleitet Teilnehmende auf dem Weg zum eigenständigen, erfolgreichen Trader.

Welttag des geistigen Eigentums, 26. April 2025

Am Welttag des geistigen Eigentums ruft der Markenverband die künftige Bundesregierung auf: Der Schutz geistigen Eigentums muss Bestandteil der neuen wirtschaftspolitischen Agenda sein. Worum geht es?

Jeden Tag erreichen Deutschland über 400.000 Pakete mit Waren. Vermittler sind große Online-Plattformen außerhalb der EU. Bestellt werden meist Markenprodukte. Doch etwa 6% dieser Sendungen sind Fälschungen. Macht bei sechs Auslieferungstagen 144.000 Pakete mit gefälschten Markenprodukten jede Woche. Tendenz steigend. Markenhersteller werden betrogen, Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht, geltendes Recht systematisch unterlaufen. Es geht dabei nicht nur um Kleidung, Kosmetik und Spielwaren, sondern auch um Elektroartikel oder Ersatzteile für PKWs. Keine dieser Fälschungen ist sicher. Hautausschlag, Kabelbrand? Es ist nicht ratsam, mit einer gefälschten Bremsscheibe auf die Autobahn zu fahren.

Hauptgeschäftsführer Patrick Kammerer: „Der wertvollste Rohstoff in Deutschland ist der Ideenreichtum der kreativen Köpfe unseres Landes. Die Erfindungen und Patente von Markenunternehmen garantieren Arbeitsplätze und ermöglichen Investitionen in Innovationen. Deshalb müssen Forschung und Entwicklung gestärkt und Markenrechte effektiver geschützt werden. Wir werben dafür, dass die neue Bundesregierung sich in Europa für den effektiven Schutz geistigen Eigentums einsetzt.“

Nötig ist eine wirksame Intellectual Property (IP)-Strategie: Wer in Innovationen investiert, muss sich darauf verlassen können, dass seine Erfindungen nicht dreist kopiert und gefälscht werden. Wer Markenprodukte herstellt, verdient den Schutz seines und ihres geistigen Eigentums. Wer mit gefälschter, unsicherer und minderwertiger Ware handelt, online wie offline, muss zur Verantwortung gezogen werden.

Im Koalitionsvertrag ist der Plan für eine solche IP-Strategie erwähnt. Der Markenverband begrüßt dies ebenso wie der BDI. „Aus dem Plan muss schnell Wirklichkeit werden. Wir erwarten, dass die neue Bundesregierung die angekündigte nationale IP-Strategie zügig vorlegt. Denn das Problem wächst täglich weiter“, so Hauptgeschäftsführer Kammerer.

Friedrich Merz hat erst am 18.April 2025 gegenüber der Funke Mediengruppe von einem Kontrollverlust in diesem Bereich gesprochen und erklärt: „Wir müssen das wieder in geordnete Bahnen lenken.“

Patrick Kammerer: „Wir stimmen Friedrich Merz zu. Der Digital Services Act war ein wichtiger erster Schritt. Er muss aber künftig noch besser sanktionieren, dass einmal entfernte Fälschungen nicht sofort wieder online auftauchen. Es braucht das Bekenntnis zum Stay-Down-Gebot“.

 

“Wegweiser KI”: Whitepaper und Handbuch für Redaktionen

Künstliche Intelligenz gewinnt im Journalismus an Bedeutung, doch die Integration von KI in den Redaktionsalltag stellt deutsche Medienhäuser vor große Herausforderungen – sowohl technisch als auch bei der Erneuerung von Arbeitsabläufen. Das zeigt eine Untersuchung zum Abschluss des Trainings- und Mentorship-Programms „Wegweiser KI“, einer Initiative der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).

 

Das einjährige Projekt ist im März zu Ende gegangen. Gemeinsam haben dpa und DFKI Hunderte Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Bandbreite der deutschen Medienlandschaft geschult. Im Whitepaper “Prompte Redaktion” werden Erkenntnisse über Fortschritte und bestehende Hürden dokumentiert – ebenso wie ein wissenschaftlicher Ausblick auf kommende Entwicklungen in der KI für Medienhäuser.

Whitepaper “Prompte Redaktion”

Fortschritte bei KI-Kompetenzen – aber noch Luft nach oben

In dem kostenlosen Programm für deutsche Medienhäuser, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, haben Trainer aus Praxis und Forschung die Journalistinnen und Journalisten im Einsatz von KI-Tools in ihren Redaktionen geschult. Mit Erfolg: Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten ihre Kenntnisse im Umgang mit KI-Tools erheblich erweitern und in ihren Alltag integrieren.

Erfolgreiche Schulungen und Mentoring

Das Programm „Wegweiser KI“ bestand aus zwei Hauptkomponenten:

  • Online-Workshops: Trainerinnen und Trainer von dpa und DFKI vermittelten fundiertes Wissen zu KI-Tools, insbesondere zur Anwendung von Chatbots im redaktionellen Alltag.
  • Mentoring-Programm: Hierbei wurden sogenannte KI-Botschafterinnen und -Botschafter ausgebildet, die ihr Wissen als Multiplikatoren in ihren Redaktionen weitertragen.

Ausblick: Potenziale stärker nutzen

Die Ergebnisse des Programms verdeutlichen, dass deutsche Redaktionen bereits einen wichtigen Schritt in Richtung KI-Kompetenz gemacht haben. Während einige Medienhäuser bereits automatisierte Arbeitsprozesse eingeführt haben, stehen andere noch vor der Herausforderung, die Technologie nachhaltig in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren.
Viel Potenzial bleibt aktuell noch ungenutzt: KI kann Routinetätigkeiten automatisieren, die Recherche beschleunigen und kreative Ansätze im Journalismus fördern. Dafür ist es wichtig, Hemmschwellen weiter abzubauen und eine nachhaltige Integration der Technologie in die Arbeitsabläufe sicherzustellen.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die strategische Planung und kontinuierliche Weiterbildung. Wichtig ist, die Chancen von KI-Technologien gezielt zu nutzen und gleichzeitig deren Grenzen realistisch einzuschätzen. Die dpa und das DFKI planen, die Erfahrungen aus dem „Wegweiser KI“-Programm für zukünftige Schulungen zu nutzen und weitere Formate zu entwickeln, die die Chancen von Künstlicher Intelligenz im Journalismus noch stärker verankern.

ViennaUP 2025 macht Wien zum Hotspot für Innovation

Wien, April 2025. Die internationale Startup-Szene trifft sich in der österreichischen Hauptstadt: Neun Tage, 70 Events, unzählige Möglichkeiten, in die Stadt einzutauchen und Zukunftsthemen hautnah zu erleben.

 

Vom 8. bis 16. Mai 2025 wird Wien erneut zum Zentrum der internationalen Startup-Welt. Das Innovationsfestival ViennaUP verwandelt die Stadt neun Tage lang in eine Plattform für Gründer:innen, Investor:innen, Tech-Expert:innen und Unternehmen aus aller Welt. Mit über 70 Veranstaltungen und 15.000 erwarteten Teilnehmenden bringt ViennaUP die richtigen Menschen zusammen – dort, wo Innovation entsteht.

Austausch an über 30 Orten

ViennaUP zählt laut StartupBlink zu den Top 3 Startup-Festivals in Europa und begeistert mit einem einzigartigen, kooperativen Ansatz, der das lokale und internationale Ökosystem verbindet. Statt einer zentralen Konferenzhalle finden Events, jeweils von wichtigen Startup- und Innovationsinstitutionen veranstaltet, in über 30 Locations in ganz Wien statt – in Co-Working-Spaces, Innovationshubs, etablierten Unternehmen und sogar in Wiener Kaffeehäusern. So erleben die Teilnehmenden die österreichische Hauptstadt hautnah – auch aus einer wirtschaftlichen Perspektive. „ViennaUP wird aus der Community für die Community gestaltet. Unser Ziel ist es nicht, möglichst viele Menschen an einen Ort zu bringen, sondern die richtigen Köpfe zusammenzubringen – dort, wo sie kreativ werden können“, erklärt Gabriele Tatzberger, Director of Startup Services der Wirtschaftsagentur Wien, die das Festival initiiert und koordiniert.

Themenvielfalt von Technologie bis Gesellschaft

Mit dem Festival wird ein breites Spektrum an Zukunftsthemen abgedeckt, das weit über das Übliche hinausgeht. Die Creative Days erkunden die Schnittstellen von Kunst, Technologie und Wirtschaft, während die INSIDEOUT Summits und Impact Days gesellschaftliche Herausforderungen in den Fokus rücken – von nachhaltigen Geschäftsmodellen bis hin zu Social Entrepreneurship. Spezielle Venture-Tracks bieten Startups die Chance, ihre Ideen internationalen Investor:innen zu präsentieren. Ergänzt wird das Programm durch Transform-Sessions, die sich mit disruptiven Technologien und deren wirtschaftlichem Potenzial befassen.

Ein besonderer Treffpunkt während des Festivals ist die ViennaUP Homebase am Karlsplatz, einem der außergewöhnlichsten Orte Wiens. Diese Festivalzentrale ist ein Treffpunkt für Austausch, spontane Gespräche und neue Ideen. Die Coffee House Sessions bringen die Teilnehmenden in entspannter Atmosphäre mit Investor:innen und Branchenexpert:innen zusammen – in echtem Wiener Kaffeehaus-Ambiente.

Positive Resonanz aus dem Vorjahr

Für Gründer:innen aus Deutschland und darüber hinaus bietet Wien als Innovationsstandort besondere Vorteile: eine hohe Lebensqualität, eine starke Forschungslandschaft und ein dynamisches Startup-Ökosystem.

Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt die Resonanz: 97 % der Teilnehmenden von ViennaUP 2024 empfahlen das Festival weiter. ViennaUP 2025 knüpft daran an – mit neuen Partner:innen, innovativen Formaten und einer noch stärkeren internationalen Vernetzung.

 

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.viennaup.com

Wertewandel: Was geht, was bleibt, was kommt?

 

 

Ergebnis

Respekt, Gerechtigkeit und Freiheit gehören zu den zentralen Werten der deutschen Gesellschaft. Diese drei Prinzipien verkörpern den Wunsch der Bevölkerung nach einem harmonischen, fairen und selbstbestimmten Zusammenleben. Neben diesen Kernwerten erfahren auch soziale Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Vertrauen eine hohe Wertschätzung, verdeutlichen diese doch die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen in einer immer stärker individualisierten Welt. Ergänzend dazu werden auch Freundlichkeit und Verlässlichkeit, Freundschaft und Toleranz von der Mehrheit als wichtig angesehen. Traditionelle Tugenden wie Pflichtbewusstsein oder Leistungsbereitschaft hingegen spielen lediglich für etwa ein Drittel bzw. ein Viertel der Bevölkerung eine Rolle.

 

Gründe

Die hohe Bedeutung von Respekt, Gerechtigkeit und Freiheit lässt sich durch grundlegende gesellschaftliche Bedürfnisse erklären. Respekt wird als unverzichtbare Grundlage für ein friedliches Zusammenleben betrachtet. Er schafft Raum für gegenseitige Anerkennung und minimiert Konflikte, die aus Missachtung entstehen. Gerechtigkeit gilt als Fundament sozialer Stabilität, da sie Chancengleichheit fördert und soziale Ungleichheiten reduziert. Freiheit wiederum bleibt ein zentrales Ideal, da sie persönliche Entfaltung ermöglicht und individuelle Spielräume schützt. Diese drei Werte spiegeln nicht nur individuelle Ansprüche wider, sondern auch den Wunsch nach einer offenen und gerechten Gesellschaft. Sie verdeutlichen das Streben nach einem Gleichgewicht zwischen Individualität und Gemeinschaft.

Soziale Tugenden wie Hilfsbereitschaft oder Rücksichtnahme erfüllen ebenfalls eine zentrale Funktion im gesellschaftlichen Gefüge. Sie sind Ausdruck des Bedürfnisses nach Zusammenhalt in einer zunehmend komplexen Welt. Gegenseitige Unterstützung wird gerade in unsicheren Zeiten als unverzichtbar wahrgenommen, um soziale Bindungen zu stärken. Vertrauen spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da es stabile Beziehungen ermöglicht und den Zusammenhalt festigt.

Die geringere Bedeutung traditioneller Werte wie Pflichtbewusstsein oder Leistungsorientierung lässt sich auf den Wandel gesellschaftlicher Prioritäten und Strukturen zurückführen. In einer Zeit, in der Flexibilität und Kreativität zunehmend geschätzt werden, erscheinen diese Werte weniger wichtig. Pflichtbewusstsein wird oft mit starren Regeln, Inflexibilität und Hierarchien assoziiert, die in modernen, dynamischen Lebens- und Arbeitswelten als hinderlich empfunden werden. Leistungsorientierung hingegen steht häufig im Spannungsfeld zwischen persönlicher Erfüllung und gesellschaftlichem Druck, wodurch sie an Attraktivität verliert. Zudem haben sich viele Arbeitsprozesse verändert, wodurch klassische Vorstellungen von harter Arbeit und Disziplin relativiert werden. Stattdessen sind Werte wie Hilfsbereitschaft, Anstand und Verantwortung auch im beruflichen Zusammenhang wichtig.

 

Prognose

Respekt, Gerechtigkeit und Freiheit bleiben auch in Zukunft zentrale Orientierungspunkte der Gesellschaft. Wichtig wird hierbei eine ausgewogene Balance zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung sei, um einerseits die Bedürfnisse des Einzelnen anderseits eine gerechte Gesellschaft insgesamt, zu ermöglichen. Zunehmend wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Vertrauen und Rücksichtnahme, um Herausforderungen wie soziale Spaltungen oder globale Krisen zu bewältigen.

Die Digitalisierung wird einen zunehmenden Einfluss auf die Entwicklung von Werten haben. Während technologische Fortschritte neue Möglichkeiten zur Vernetzung schaffen, können sie gleichzeitig traditionelle zwischenmenschliche Beziehungen belasten. Hier wird es wird entscheidend sein, digitale Möglichkeiten so zu gestalten, dass sie den sozialen Zusammenhalt fördern, statt ihn zu gefährden.

Hier geht es zum Podcast:
https://spaeter-war-alles-besser-der-zukunftspodcast.podigee.io/#latest-episode-player

Gesucht: Die besten technologischen Neuheiten und die besten Transferprojekte zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Bewerbungsphase für den Innovationspreis Niedersachsen 2025 gestartet

Hannover, 22.4.2025 Die Bewerbungsphase für den Innovationspreis Niedersachsen 2025 ist offiziell gestartet. In den beiden Kategorien Schlüsseltechnologien und Wissens- und Technologietransfer werden erneut herausragende Projekte gesucht, die den Innovationsstandort Niedersachsen mitgestalten und stärken.

Bewerben können sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aller Rechtsformen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Startups sowie Konsortien mit innovativen Projekten, die in Niedersachsen entwickelt oder umgesetzt wurden. Je Kategorie werden drei Projekte nominiert, die mit professionellen Imagefilmen belohnt werden. Die Gewinner*innen erhalten zudem ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro.

Der Innnovationspreis Niedersachsen wird seit dem Jahr 2018 jährlich durch das Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk vergeben. Gesucht werden zukunftsweisende Ideen, die den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern oder technologische Durchbrüche ermöglichen — und dabei zur Bewältigung aktueller Transformationsherausforderungen beitragen. Schirmherren sind der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung und der Minister für Wissenschaft und Kunst.

Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Innovationen sind der Motor, der Niedersachsen voranbringt. Und genau deshalb vergeben wir den Innovationspreis. Wir suchen Unternehmen, Startups und Konsortien, die mit ihren Technologien die digitale, ressourcenschonende und zukunftsfähige Transformation vorantreiben. Ich möchte besonders auch etablierte Unternehmen aufrufen, sich zu bewerben. Zeigen Sie uns, wie Sie sich erfolgreich den Herausforderungen der Transformation stellen.“

Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Wissenschaft entfaltet sein volles Potenzial am besten dann, wenn sie in der Praxis ankommt. Deshalb zeichnen wir mit dem Innovationspreis Niedersachsen auch Konsortien aus, die diesen Transfer besonders gut meistern — und zwar in beide Richtungen. Bringen Sie Wissen in die Praxis oder holen Sie neue Impulse aus der Wirtschaft zurück in die Forschung? Dann bewerben Sie sich!“

Herausragende technologische Neuheiten und Weiterentwicklungen werden in der Kategorie Schlüsseltechnologien gewürdigt. Herausragende Formen der Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Akteuren können sich in der Kategorie Wissens- und Technologietransfer bewerben. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2025. Die Preisverleihung findet Anfang November in Hannover statt. Alle Informationen und das Online-Bewerbungsformular finden Sie unter: https://innovationspreis.nds.de/

Das Niedersachsen.next Innovationsnetzwerk ist ein landesweites Netzwerk, in dem rund 280 Hochschulen, Technologiezentren, Kammern, Forschungseinrichtungen, Transferstellen und kommunale Wirtschaftsförderer Mitglied sind. Es versteht sich als branchen- und ressortübergreifende Schnittstelle zur Landesregierung und hat das Ziel, die verschiedenen Innovationsförderer in Niedersachsen miteinander zu vernetzen. Durch seine Anbindung an die Wirtschafts- und Innovationsagentur des Landes, Niedersachsen.next, mit Fachbereichen wie Digitalisierung, Mobilität, Energie, Life Sciences oder Food und Agrar gestaltet das Innovationsnetzwerk die strategische Weiterentwicklung der niedersächsischen Innovationspolitik maßgeblich mit.

Effektiver studieren mit KI: Bayerische Hochschulen erproben Lernerfolg von Künstlicher Intelligenz im Hörsaal

Mit Chatfragen und Quizspielen den Inhalt der Vorlesung erfassen – das können Studierende mit dem KI-Assistenzsystem OneTutor, der von Studierenden der Technischen Universität München (TUM) entwickelt wurde. Doch stärkt der KI-Tutor auch den Lernerfolg? Diese Frage untersucht das Projekt „AIffectiveness in Education“. Unter Federführung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erforschen führende bayerische Hochschulen, wie effektiv KI-basierte Assistenzsysteme den Lernerfolg beeinflussen.

 

Im Zentrum des Projekts steht das an der Technischen Universität München (TUM) entwickelte System tumtutor.ai, das im November 2024 gelauncht wurde und nun unter dem Namen OneTutor auch anderen Institutionen zur Verfügung gestellt wird. Das innovative Tool kombiniert Chat- und Quiz-Funktionen und erlaubt Studierenden, Fragen zu Vorlesungsinhalten zu stellen und gestellt zu bekommen und direkt KI-generierte Antworten zu erhalten. Die Resonanz ist überwältigend: Innerhalb von drei Monaten seit dem ersten Einsatz nutzen bereits über 3.000 Studierende das System, die mehr als 50.000 Chat-Nachrichten verschickt und über 100.000 Quizfragen beantwortet haben.

 

Bayern wird zum Reallabor für KI in der Lehre – zehn Innovationspartner beteiligt

Pünktlich zum Start des Sommersemesters an den Hochschulen erfolgt mit dem Projekt „AIffectiveness in Education“ ein Rollout des KI-Tutors über ganz Bayern hinweg. Dafür werden die technische Infrastruktur sowie Ressourcen etwa für die Unterstützung durch studentische Hilfskräfte bereitgestellt. Bereits jetzt sind neben dem bidt neun weitere Innovationspartner beteiligt:

  • Die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
  • Die Technische Hochschule Aschaffenburg
  • Die Technische Hochschule Rosenheim
  • Die Virtuelle Hochschule Bayern (VHB)
  • Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
  • Die Universität Augsburg
  • Die Universität Bayreuth
  • Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
  • Die Technische Universität München (TUM)

Die wissenschaftliche Begleitforschung koordiniert das bidt. Diese zielt darauf ab, die Auswirkungen von KI-gestützter Lehre auf den Lernerfolg in einem gesamtbayerischen Reallabor zu untersuchen.

Die außerordentliche Begeisterung der Studierenden für das KI-Assistenzsystem onetutor.ai im letzten Semester hat uns selbst überrascht und ist ein starkes Signal für das Potenzial dieser Technologie. Doch für eine fundierte Bewertung des Lernerfolgs brauchen wir belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit diesem Projekt schaffen wir die Grundlage, um den echten Mehrwert von KI in der Lehre zu erfassen und zu optimieren. Wir freuen uns, dass sich so viele Partner angeschlossen haben, um am KI-Forschungs- und Hochschulstandort Bayern die Zukunft der Bildung proaktiv mitzugestalten.

Prof. Dr. Alexander Pretschner
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Wie lässt sich Lernerfolg messen? Untersuchung der Effektivität von KI-Assistenzsystemen

Das bidt wird in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Hochschulen Methoden zur Bewertung der Effektivität entwickeln, Nutzungsdaten auswerten und Feedback von Lehrenden und Studierenden systematisch erfassen. Ziel ist es, zu analysieren, ob sich durch den Einsatz von OneTutor die Noten verbessern, das Lernen nachhaltiger wird oder beispielsweise die Abbruchquoten in den Anfängervorlesungen sinken. Und, ob der Spaß am Lernen einen Einfluss auf den Bildungsfortschritt hat.

Die teilnehmenden Bildungseinrichtungen können das System in unterschiedlichen Fächern, Kursen und Semestern kostenlos einsetzen. Die Nutzung von onetutor.ai erfolgt anonym. Den Input dafür steuern die Dozierenden bei, auch kuratieren sie die Fragestellungen der KI; umgekehrt erhalten sie Einblick in häufig gestellte Fragen zu ihrer Vorlesung.

Theorie und Praxis vereint: KI-Tutor wurde von Studierenden für Studierende entwickelt

Eine erste Version des Systems entstand im Rahmen eines Studierendenpraktikums an der TUM. Die Initiative zur Professionalisierung des Assistenzsystems kam von den Lernenden selbst. Fünf Studierende entwickeln das Tool unter der Leitung von Professor Pretschner an dessen Lehrstuhl für Software & Systems Engineering der TUM weiter.

Das bayernweite Projekt soll eine Laufzeit von mindestens drei Jahren haben und einen entscheidenden Beitrag zum Einsatz und Nutzen von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre leisten.

Zuckerhirse: Süßes Versprechen für die Umwelt

Zuckerhirse lässt sich zur Herstellung von Biogas, Biokraftstoffen und neuen Polymeren nutzen. Zudem kann sie dazu beitragen, Phosphatdünger zu ersetzen. Eine am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelte neue Zuckerhirsesorte akkumuliert besonders viel Zucker und gedeiht unter heimischen Bedingungen. Wie die Forschenden in der Zeitschrift Industrial Crops & Products berichten, hängen der Zuckertransport und die Zuckerakkumulation mit dem Bau der Leitungsbahnen der Pflanzen zusammen. Dies ergab ein Vergleich zwischen Zucker- und Körnerhirse. (DOI: 10.1016/j.indcrop.2021.113550)

 

Mit der Weltbevölkerung wächst der Bedarf an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie. Dadurch nehmen die Belastungen für die Umwelt und das Klima zu. Eine Strategie, den Treibhausgasausstoß zu verringern, besteht darin, sogenannte C4-Pflanzen anzubauen. Diese betreiben besonders effizient Photosynthese, binden daher Kohlendioxid (CO2) besser und bauen mehr Biomasse auf als andere Pflanzen. Gewöhnlich sind sie an sonnige und warme Standorte gebunden. Zu den C4-Pflanzen gehört die Sorghumhirse, auch Mohrenhirse genannt, eine Hirseart aus der Gattung Sorghum in der Familie der Süßgräser. Die besonders zuckerhaltigen Sorten heißen Zuckerhirse. Zu den weiteren Sorten gehört die als Futtermittel eingesetzte Körnerhirse. Sorghumhirse lässt sich auf schwer zu bewirtschaftenden sogenannten Grenzertragsflächen anbauen, sodass sie nicht mit sonstigen Nahrungs- oder Futterpflanzen in Konkurrenz tritt.

Eine neue Zuckerhirsesorte namens KIT1 hat Dr. Adnan Kanbar in der Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie unter Leitung von Professor Peter Nick am Botanischen Institut des KIT entwickelt. KIT1 akkumuliert besonders viel Zucker und gedeiht besonders gut unter gemäßigten Klimabedingungen. Sie lässt sich sowohl energetisch zur Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen als auch stofflich zur Produktion neuer Polymere nutzen. Der geschätzte Zuckerertrag je Hektar liegt bei über 4,4 Tonnen, was knapp 3 000 Litern Bioethanol entspräche. Darüber hinaus lassen sich die bei der Biogasherstellung anfallenden Gärreste als Dünger nutzen, der den knapp werdenden Phosphatdünger ersetzen kann.

Auf die Anatomie des Pflanzenstängels kommt es an

Forschende im Nick-Labor am Institut für Angewandte Biowissenschaften und am Institut für Technische Chemie des KIT sowie bei der ARCUS Greencycling Technology in Ludwigsburg haben nun die Zuckerhirsesorte KIT1 und die Körnerhirsesorte Razinieh miteinander verglichen, um die unterschiedliche Zuckerakkumulation im Pflanzenstängel zu untersuchen. Für die in der Zeitschrift Industrial Crops & Products publizierte Studie betrachtete das Team die Stängelanatomie. Dazu zählen die verdickten Bereiche oder Knoten (Nodien) und die schmalen Bereiche oder Abstände zwischen den Knoten (Internodien), aber auch Transkripte wichtiger Saccharose-Transporter-Gene sowie Stressreaktionen der Pflanzen bei hoher Salzkonzentration im Boden. Sowohl bei KIT1 als auch bei Razinieh war die Zuckerakkumulation in den mittleren Internodien am höchsten. Allerdings zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Zuckerakkumulation und dem Bau der Leitungsbahnen, die dem Transport von Wasser, gelösten Stoffen und organischen Substanzen dienen. Die Leitungsbahnen sind zu Leitbündeln gruppiert. Diese bestehen aus dem Phloem (Bastteil) und dem Xylem (Holzteil). Im Phloem werden vor allem Zucker und Aminosäuren, im Xylem vor allem Wasser und anorganische Salze transportiert; zudem übernimmt das Xylem eine stützende Funktion. Die Untersuchung ergab, dass bei KIT1 und fünf weiteren Zuckerhirsesorten im Stängel die Phloem-Querschnittsfläche wesentlich größer als die Xylem-Querschnittsfläche ist – der Unterschied ist viel ausgeprägter als bei der Körnerhirsesorte Razinieh. „Untere Studie ist die erste, die sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Bau der Leitbündel und der Zuckerakkumulation im Stängel befasst“, sagt Nick.

Zuckerhirse wird mit Salzstress besser fertig

Wie die Studie weiter ergab, führte Salzstress zu höherer Zuckerakkumulation in KIT1 als in Razinieh. Die Expression von Saccharose-Transporter-Genen ist in den Blättern von KIT1 unter normalen Bedingungen höher und steigt unter Salzstress deutlich an. „Neben den anatomischen Faktoren könnten auch molekulare Faktoren die Zuckerakkumulation im Stängel regulieren“, erläutert Kanbar. „Auf jeden Fall kommt KIT1 mit Salzstress besser zurecht.“ (or)

Originalpublikation

Adnan Kanbar, Ehsan Shakeri, Dema Alhajturki, Michael Riemann, Mirko Bunzel, Marco Tomasi Morgano, Dieter Stapf, Peter Nick: Sweet versus grain sorghum: Differential sugar transport and accumulation are linked with vascular bundle architecture. Industrial Crops & Products, 2021. DOI: 10.1016/j.indcrop.2021.113550

Abstract unter https://doi.org/10.1016/j.indcrop.2021.113550

 

Aufmacberbild: Die von Forschenden des KIT entwickelte Hirsesorte KIT1 akkumuliert sehr viel Zucker und gedeiht besonders gut unter gemäßigten Klimabedingungen (Fotos: Botanisches Institut, KIT)

DHBW beschließt Open Science Policy: Ein Meilenstein für mehr Austausch

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg setzt neue Maßstäbe in Sachen Offenheit und Kooperation: Mit der Einführung ihrer standortübergreifend entwickelten Open Science Policy gehört sie zu den Vorreitern unter den anwendungsorientierten Hochschulen. Die neue Richtlinie fördert den freien Zugang zu Forschungsdaten, Publikationen und Lehrmaterialien – und stärkt so die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

 

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) setzt ein klares Zeichen für mehr Offenheit in der Wissenschaft. Als eine der ersten anwendungsorientierten Hochschulen hat sie nun eine eigene Open Science Policy verabschiedet. Mit diesem Schritt wird die DHBW zu einer der ersten Hochschulen, die Open Science in allen Bereichen konsequent fördert.

Die neue Policy, die von verschiedenen standortübergreifenden Projektteams entwickelt wurde, umfasst zentrale Themen wie Forschungsdaten, Open Access und Open Educational Resources (OER). Unter den Verfasser*innen sich vom Standort Mosbach ESC-Teamleiterin Erika Günther-Deimling, IHB-Leiter Prof. Dr. Gerhard Götz, Studiengangsleiter im Fach Angewandte Informatik Prof. Dr. Dirk Saller sowie OER-Expertin Sonja Philipp finden. Nach eingehender Diskussion und Abstimmung in den zentralen Gremien wurde die Open Science Policy am 8. Oktober 2024 vom Senat offiziell beschlossen und tritt nun in Kraft.

Die DHBW unterstützt mit der Einführung der Open Science Policy das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse und Lehrmaterialien zugänglich zu machen – unter dem Grundsatz „as closed as required – as open as possible“. Dazu gehören unter anderem frei zugängliche Forschungsdaten, wissenschaftliche Publikationen und Lehrmaterialien. Gleichzeitig wird den Forschenden und Lehrenden die Möglichkeit geboten, sich mit den Prinzipien von Open Science auseinanderzusetzen und diese aktiv in ihren Arbeitsalltag zu integrieren.

Die Vorteile der Open Science Policy für die DHBW sind vielfältig. So wird der Zugang zu Forschungsergebnissen und Lehrmaterialien für alle erleichtert – sowohl innerhalb der Hochschule als auch für Duale Partner und. Somit wird die Zusammenarbeit zwischen der DHBW, anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, der Industrie und der Gesellschaft intensiviert – auch international. So wird dir Sichtbarkeit und internationale Anerkennung der DHBW in der Forschung und der Lehre gestärkt. Darüber hinaus profitieren Lehrende und Studierende direkt von offenen und hochwertigen Ressourcen für die Lehre.

Die Policy ist auf der Seite http://www.dhbw.de/open-science zu finden. Hier finden Sie darüber hinaus Informationen rund um Open Science sowie Kontakt zu den einzelnen Kompetenzzentren.

Mit Recht die Technologie-Entwicklung gestalten

Boris Paal ist Jurist an einer Universität ohne juristische Fakultät und juristischen Studiengang. Warum das für seine Forschung und Lehre zu IT- und Datenrecht genau der richtige Ort ist und wie die Rechtswissenschaft zur Innovationsgestalterin wird, erzählt er in der neuen Folge von „NewIn“.

Hundert Jahre alte Gesetzestexte, Tausende Seiten dicke Kommentare – nicht selten haben die Rechtswissenschaften die Arbeit von Generationen im Blick, entwickeln sich Normen und Auslegungen über Jahrzehnte hinweg. Der Arbeitsrhythmus von Boris Paal ist anders. Zum Beispiel nach dem „ChatGPT-Moment“. „Als die Large Language Models mit diesem Paukenschlag ins öffentliche Bewusstsein rückten, war ich selbst überrascht, dass wir als Juristen und Juristinnen noch so wenige Antworten hatten“, sagt Paal, Professor für Law and Regulation of the Digital Transformation. „Welche Daten geben wir rechtskonform in das KI-Training rein, was darf wie rauskommen und was spielt sich in diesen KI-Systemen überhaupt ab? Sind das noch personenbezogene Daten, womit das Datenschutzrecht anwendbar ist, oder sind das nur Wahrscheinlichkeitswerte?“

Ein Bündel neuer Forschungsfragen eröffnete sich für Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler, die sich wie Paal mit IT-, Daten-, KI- und Medienrecht beschäftigen. Fragen, auf die wegen der Rasanz der Technologieentwicklung schnelle Antworten gebraucht werden, bei denen sich die Forschenden aber vielfach weder an gefestigten Rechtsgrundlagen noch an Präzedenzfällen orientieren können. „Wir bewegen uns auf einem Boden, der etwas schwankender und veränderlicher ist als in anderen Rechtsbereichen“, sagt Paal. „Das Schöne ist: Wo alles neu ist, kann man viel gestalten und bewegen. In diesem Sinne ist es für die Studierenden hoch spannend, wenn sie einem Gesetz live beim Entstehen zuschauen können.“

Nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre ist Paals Stellung außergewöhnlich. Er unterrichtet überwiegend Studierende, die nicht sein eigenes Fach studieren. Neben einigen Juristinnen und Juristen der LMU sind es überwiegend Informatik-, Ingenieur- und Politik-Studierende, die seine Vorlesungen besuchen.

Richter am Hamburger Landgericht

Den Schritt an eine Universität, die keine juristische Fakultät und keinen Jura-Studiengang hat, hat Paal bewusst gewählt. „Ich bin an die TUM gekommen, um interdisziplinär und international zu arbeiten, viel und frühzeitig von Technologieentwicklungen zu erfahren und möglichst früh in dynamische Veränderungsprozesse eingebunden zu sein.“ So könne gelingen, was Paal als eine zentrale Aufgabe von Juristinnen und Juristen betrachtet. „Ich sehe mich als Ermöglicher und Gestalter, nicht als Problembär und Verhinderer, der sagt, was alles nicht geht, wenn die Technologie fertig auf dem Tisch liegt.“

Eine wichtige Säule seiner Arbeit sind deshalb interdisziplinäre Forschungsprojekte, in denen er die juristische Perspektive einbringt, sodass bei der Technologieentwicklung die maßgeblichen Rechtsfragen von Beginn an berücksichtigt werden. Daneben steht die klassisch-juristische Säule mit der Auslegung bestehenden Rechts und Vorschlägen für neue Regelungen – wo Paal bei aller notwendigen Geschwindigkeit manchmal auch für ein wenig Innehalten plädiert. „Es ist in den vergangenen Jahren auf europäischer Ebene eine Vielzahl neuer Rechtsakte zur digitalen Transformation erlassen worden, etwa der Data Act und der AI Act. Diese Rechtsakte müssen nun von den Mitgliedstaaten umgesetzt, von den Behörden angewendet und von den Gerichten ausgelegt werden. Gleichzeitig wird schon darüber diskutiert, ob wir weitere Gesetze brauchen. Ich denke, wir sollten jetzt erst einmal schauen, was funktioniert und was nicht – und dann gegebenenfalls nachsteuern.“

Dabei helfen Boris Paal seine Erfahrungen als nebenamtlicher Richter am Hamburger Landgericht, an einer der ersten Kammern für IT-Recht in Deutschland. „Als Wissenschaftler beschäftige ich mich vor allem mit dem materiellen Recht, also damit, was erlaubt, geboten oder verboten ist. Als Richter stellt sich dann auch die Frage, wie das prozessual umgesetzt wird. Das war eine sehr bereichernde Erfahrung.“

Arbeit mit Ministerien, Unternehmen und Gründungsteams

Nach München kam Paal mit einer Leuchtturmberufung nach Stationen unter anderem in Konstanz, Oxford, Heidelberg, Freiburg und Leipzig. An der TUM ist ihm auch die dritte Säule seiner Arbeit sehr wichtig, der Transfer seiner Forschungserkenntnisse in die Praxis, für den er sich in vielfältigen Formaten engagiert: in Reallaboren, in denen er mit Ministerien an der Ausgestaltung des Rechts arbeitet. Im TUM Think Tank, wo Wissenschaft, Justiz, Politik und Unternehmen in einen intensiven Austausch treten. Im TUM Institute for LifeLong Learning, wo er Kurse zu Rechtsfragen der KI-Anwendung und zu Strategic Legal Innovation hält. Und im Legal Tech Colab sowie in studentischen Projekten, wo er Start-ups bei den rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Geschäftsideen berät.

Dabei ist Paal ein Grundsatz wichtig: „Wir müssen sowohl die Grundrechte schützen als auch Innovationen ermöglichen. Ein Beispiel ist die medizinische Forschung, die mit der Auswertung großer Datenmengen zum gesamtgesellschaftlichem Nutzen beitragen kann, wobei gleichzeitig der individuelle Datenschutz gewährleistet sein muss. Bei solchen Abwägungen die richtige Balance zu finden, sehe ich als eine ebenso wichtige wie spannende Aufgabe meiner Arbeit.“

 

Wie kann Europa seine Batterieproduktion ankurbeln und welche politischen Maßnahmen braucht es dazu?

Eine neue Studie des Fraunhofer ISI, die in Nature Energy veröffentlicht wurde, untersucht, wie die heimische Batterieproduktion in Europa ausgebaut und der europäische Kontinent unabhängiger von anderen Teilen der Welt werden kann. Die Studie leitet aus modellierten Szenarien politische Empfehlungen zur Stärkung der europäischen Batterieindustrie ab.

Der wachsende Anteil batteriebetriebener Elektrofahrzeuge sowie die Dekarbonisierung des Energiesektors erfordern auch eine steigende Anzahl von Batterien. Diese Batterien werden bisher überwiegend in Asien produziert. Vor diesem Hintergrund hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2030 90 Prozent ihres Batteriebedarfs aus heimischer Produktion zu decken – angesichts des rasanten Marktwachstums und der stark steigenden Nachfrage ist dieses Ziel jedoch in Gefahr.

Gelingt es Europa nicht, die eigene Batterieproduktion zu beschleunigen, könnte es in Zukunft noch abhängiger von externen Zulieferern werden, seine industrielle Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und sich die Dekarbonisierung in vielen Sektoren verzögern – schwerwiegende wirtschaftliche und geopolitische Konsequenzen könnten folgen.

In diesem Kontext wirft eine neue Studie des Fraunhofer ISI, die in Nature Energy veröffentlicht wurde, die Frage auf, wie Europa seinen künftigen Batteriebedarf durch heimische Produktion decken kann und welche politischen Maßnahmen dafür erforderlich sind.

Die Studie nutzt wahrscheinlichkeitsbasierte Modellierung, um den zukünftigen Batteriebedarf und die inländische Produktion in Europa zu prognostizieren und bewertet Europas Perspektive zur Selbstversorgung mit Batterien. Die Berechnungen beruhen auf historischen Daten aus der Automobilindustrie und zu batterieelektrischen Fahrzeugen, angekündigten Produktionskapazitäten und praxisnahen Erkenntnissen darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit angekündigte Kapazitäten im Laufe der Zeit realisiert werden. Die Studie bietet damit einen aussagekräftigen, auf Szenarien basierenden Ausblick und berücksichtigt auch Unwägbarkeiten wie Bauverzögerungen oder Produktionsauslastungsraten und bewertet entsprechende Rohstoffbedarfe.

Nachfrage nach Batteriezellen wird bis 2030 stark ansteigen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Nachfrage nach Batteriezellen in Europa bis 2030 wahrscheinlich 1 TWh pro Jahr übersteigen wird. Gleichzeitig werden die heimischen Produktionskapazitäten voraussichtlich nicht ausreichen, so dass die Gefahr von Versorgungsengpässen besteht. Obwohl davon auszugehen ist, dass Europa bis 2030 mindestens 50 bis 60 Prozent seines Bedarfs durch die heimische Produktion decken kann, ist das Erreichen des EU-Ziels einer 90-prozentigen Selbstversorgung zwar noch möglich, aber ungewiss: Circa die Hälfte der in der Studie modellierten Szenarien verfehlt dieses Ziel.

Will Europa bei Batteriezellenimporten unabhängiger werden, so zeigen die Studien-Ergebnisse, dass der Ausbau der Produktionskapazitäten beschleunigt, Lieferketten aufgebaut und eine starke industriepolitische Strategie umgesetzt werden müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit und sichere Versorgung mit Batterien zu gewährleisten. Dazu gehört auch eine Verlässlichkeit mit Blick auf die künftige Marktnachfrage nach batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen durch die Beibehaltung der derzeitig gültigen CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und Lkw. Mit dem kürzlichen beschlossenen »Industrial Action Plan for the European Automotive Sector« hat die EU nun wichtige Schritte zur Stärkung der Europäischen Batterieproduktion eingeleitet.

Vorhersehbare und verlässliche Rahmenbedingungen für die Industrie

Steffen Link, Wissenschaftler am Fraunhofer ISI und Hauptautor der Studie, erklärt: »Unsere neue Studie erscheint zu einer Zeit, in der Europa in Richtung Klimaneutralität voranschreitet und belastbare, nachhaltige Batterie-Wertschöpfungsketten mit heimischer Produktion und globaler Wettbewerbsfähigkeit anstrebt. Um diese Ziele zu erreichen, empfiehlt unsere Studie den politischen Entscheidungsträger:innen, vorhersehbare und verlässliche Rahmenbedingungen für Industrie und Endverbraucher zu schaffen, um die Marktnachfrage zu stimulieren sowie öffentlich-private Partnerschaften zu stärken, um Investitionsrisiken zu verringern und den Ausbau der Batterieproduktion und regionaler Lieferketten zu beschleunigen. Von großer Bedeutung ist auch die Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen durch industriepolitische Maßnahmen und Anforderungen an die lokale Wertschöpfung oder Nachhaltigkeit. Dabei sollten handelspolitische Maßnahmen und industriepolitische Unterstützung sorgfältig abgewogen werden, um sowohl die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu fördern als auch Möglichkeiten für globale Kooperation und strategische Allianzen zu schaffen, anstatt Handelskonflikte zu schüren.«

Steffen Link unterstreicht, dass der Studienansatz auf viele Regionen anwendbar ist, die eine Selbstversorgung mit Batterien anstreben, und dass auch Aspekte wie die politische Förderung und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette mituntersucht werden sollten. Die Analyse berücksichtigt allerdings keine disruptiven Marktverschiebungen, politische Kehrtwenden oder unerwartete technologische Durchbrüche, welche die Produktions- und Nachfrageentwicklung erheblich verändern könnten.

 

 

Mut zur Bindung: Braucht es mehr Beständigkeit?

 

Ergebnis

Langfristige Beziehungen sind für viele Menschen ein wichtiges Ziel – gleichzeitig wird ihre Bedeutung zunehmend hinterfragt. Lediglich 15 Prozent der Bundesbürger sagen, dass der Mut zu dauerhaften Bindungen eine zentrale Eigenschaft für die Zukunft sei.

Auffällig: Jüngere Menschen bewerten das Thema etwas höher (17 %) als Ältere (13 %). Auch Männer sprechen dem Thema mehr Relevanz zu als Frauen. Unterschiede zeigen sich zudem regional – insbesondere Großstädter halten feste Beziehungen für erstrebenswerter als Bürger aus ländlichen Regionen.

Damit spiegelt sich ein gesellschaftlicher Trend: Beziehungen werden heute nicht mehr als Selbstverständlichkeit betrachtet, sondern als bewusste Entscheidung – mit all ihren Chancen und Herausforderungen.

Gründe

Die Erwartungen an Beziehungen haben sich gewandelt. Statt Sicherheit und Versorgung stehen heute emotionale Nähe, Selbstverwirklichung und gemeinsame Entwicklung im Vordergrund. Wer sich heute langfristig bindet, tut dies seltener aus gesellschaftlichem Druck, sondern aus Überzeugung.

Gleichzeitig hat sich das Umfeld verändert. Schnelllebigkeit, mobile Lebensstile und digitale Kommunikation sorgen dafür, dass Begegnungen vielfältiger – aber auch flüchtiger – werden. So wächst bei vielen das Bedürfnis nach Stabilität. Doch wer sich auf andere einlassen will, braucht Geduld, Vertrauen und Kompromissbereitschaft.

Besonders in Städten, wo Beziehungen oft unter Zeitdruck stehen und soziale Kontakte wechselhaft sind, wächst die Sehnsucht nach Verlässlichkeit. Auf dem Land hingegen, wo gewachsene Strukturen häufiger erhalten geblieben sind, wird Bindung seltener als „Mut“ empfunden – sondern schlicht gelebt.

Prognose

Der Wunsch nach Nähe, Verlässlichkeit und Zugehörigkeit wird auch in Zukunft bestehen bleiben – doch er wird neue Formen annehmen. Neben der klassischen Paarbeziehung werden alternative Modelle an Bedeutung gewinnen: enge Freundschaften, Gemeinschaftsformen oder generationsübergreifende Lebenskonzepte.

Dauerhafte Beziehungen werden weniger durch äußeren Rahmen bestimmt, sondern durch innere Haltung. Wer Verantwortung übernimmt, zuhört, Rücksicht nimmt und Konflikte aushält, wird Beziehungen gestalten können – ob privat oder beruflich.

Bindung ist keine Frage der Umstände, sondern des Wollens. In einer Welt, die sich stetig verändert, kann der Mut, sich auf andere einzulassen, zu einer der wichtigsten Fähigkeiten der kommenden Jahre werden.

Zum Podcast:
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Mitarbeiterbindung als Wachstumstreiber: Wie sich Investitionen in ein gesundes Arbeitsumfeld auszahlen

Von Felix Munte:

In der Rezession kürzen viele Unternehmen ihre Investitionen in das Mitarbeiterwohlbefinden. Dabei ist es gerade in Krisenzeiten wichtig, den Beschäftigten Wertschätzung entgegenzubringen. Mit gezielten Maßnahmen sorgen Arbeitgeber nicht nur dafür, dass sich Teammitglieder wohlfühlen und zeitlich entlastet werden – sondern auch produktiver, gesünder und motivierter sind.

Hohe Energiepreise, Störungen der Lieferketten und rückläufige Auftragseingänge setzen dem deutschen Mittelstand zu. Laut Deutscher Industrie- und Handelskammer stuft jedes vierte Unternehmen die eigene wirtschaftliche Lage als schlecht ein – in der Industrie sogar jedes dritte. Angesichts düsterer Konjunkturprognosen und geopolitischer Spannungen wird vielerorts gespart. Häufig zuerst bei Maßnahmen zur Förderung des Mitarbeiterwohlbefindens – als „weich“ abgetan und wirtschaftlich schwer messbar. Doch genau das ist ein Trugschluss.

Felix Munte erklärt: „Ein zentraler Hebel für mehr Mitarbeiterbindung ist das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Studien zeigen: Zufriedene, gesunde Mitarbeitende sind motivierter, kreativer und leistungsfähiger – und sie bleiben länger im Unternehmen.“

 

Denn Mitarbeiterbindung – eng verknüpft mit dem Wohlbefinden – ist längst ein harter Erfolgsfaktor. Derzeit jedoch befindet sich die emotionale Bindung von Beschäftigten in Deutschland auf einem historischen Tiefstand: Nur 9 % fühlen sich laut einer Gallup-Studie stark an ihr Unternehmen gebunden. Jeder Zweite plant einen baldigen Wechsel. Die Folge: Dienst nach Vorschrift statt Engagement – mit sinkender Produktivität und steigenden Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung.

Sparzwang mit Risiko: Warum Kürzungen beim Mitarbeiterwohlbefinden teuer werden können

Innere Kündigung („Quiet Quitting“) verursacht laut den Studienautoren einen jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 135 Milliarden Euro. Bei tatsächlicher Kündigung entstehen Unternehmen Kosten von bis zu 150 % des Bruttojahresgehalts – pro Mitarbeitendem.

Der wirtschaftliche Nutzen von Mitarbeiterbindung ist messbar: Beschäftigte mit starker emotionaler Bindung fehlen im Schnitt 2,7 Tage weniger pro Jahr als solche, die sich ihrem Arbeitgeber nur schwach verbunden fühlen. Bedenkt man, dass jeder Fehltag den Arbeitgeber im Schnitt 330,40 Euro kostet, ergibt sich bei 500 Mitarbeitenden ein Einsparpotenzial von über 400.000 Euro jährlich.

Darüber hinaus zeigt eine Metaanalyse: Eine hohe Mitarbeiterbindung kann die Fluktuation halbieren, Qualitätsmängel um ein Drittel senken und die Produktivität um bis zu 18 % steigern. Unternehmen, die hier investieren, stärken nicht nur ihre Kultur – sondern auch ihre Bilanz.

Mitarbeitermotivation steigern: Wellbeing als Schlüssel

Ein zentraler Hebel für mehr Mitarbeiterbindung ist das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Studien zeigen: Zufriedene, gesunde Mitarbeitende sind motivierter, kreativer und leistungsfähiger – und sie bleiben länger im Unternehmen. Bereits 2019 belegte eine Oxford-Studie den direkten Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Produktivität. Eine Befragung von Indeed aus dem Jahr 2023 bestätigt: Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, ist produktiver und bleibt – wer nicht, sucht das Weite. Mit dem Eintritt der Gen Z und Gen Alpha in den Arbeitsmarkt wird das Thema noch relevanter: Junge Talente wollen sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Sie erwarten klare Signale für eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur und richten ihre Jobwahl zunehmend danach aus.

Die gute Nachricht: Arbeitgeber können gezielt investieren. Wirksame Maßnahmen reichen von Coaching-Angeboten, Achtsamkeitstrainings und ergonomischen Arbeitsplätzen bis hin zu flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice-Regelungen, Team-Events und Weiterbildungen. Wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die psychische Gesundheit stärkt als auch das physische Wohlbefinden fördert, soziales Miteinander motiviert und zugleich Sinn und Entwicklungsperspektiven aufzeigt. All diesen Angeboten ist gemein: Sie steigern nicht nur das Wohlbefinden, sondern zahlen messbar auf Motivation, Produktivität und Loyalität ein.

Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz: Einfacher Hebel, große Wirkung
Eine Möglichkeit, mit der Unternehmen besonders viele Beschäftigte erreichen, bieten Verpflegungsangebote. Der Effekt ist unmittelbar, denn Essen muss jeder. Anders als bei Sport- oder Coaching-Angeboten profitieren hier alle Mitarbeitenden gleichermaßen. Laut mehreren Befragungen von Foodji fühlen sich neun von zehn durch gesunde Mitarbeiterverpflegung fitter, produktiver und motivierter. Ebenso viele empfinden ihren Arbeitsplatz dadurch als attraktiver. Jeder zweite kommt mit Verpflegungsangebot sogar lieber ins Büro – ein Vorteil auch für Teamdynamik und Unternehmenskultur.

Zudem fördern solche Angebote das soziale Miteinander: 60 % der Beschäftigten verbringen ihre Pausen häufiger mit Kolleg:innen, wenn eine Verpflegung vor Ort verfügbar ist. Gleichzeitig sparen Mitarbeitende Zeit, etwa weil der Weg zum Supermarkt oder Imbiss in der Nähe wegfällt. Die gewonnene Zeit erweist sich gerade mit Blick auf ein wachsendes Stressempfinden als Mehrwert: Laut einer aktuellen Umfrage des Spitzenverbands der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen erleben 50 % der Beschäftigten zunehmenden Zeitdruck, 43 % ein gereizteres Betriebsklima. Ein durchdachtes Verpflegungskonzept zahlt damit doppelt ein – auf Gesundheit und Unternehmenskultur. Es stärkt die Bindung, signalisiert Wertschätzung und verbessert die Leistungsfähigkeit im Alltag. Große Hebelwirkung bei vergleichsweise kleinem Invest, denn auch für kleinere Unternehmen, für die sich eine klassische Kantine nicht rechnet, gibt es Lösungen.

Firmenessen: Praktische Lösung jenseits der Betriebskantine
Für viele Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – ist die klassische Betriebskantine zu kostenintensiv. Alternativen wie Foodtrucks, Tiefkühlmenüs oder externe Lieferdienste bieten zwar punktuelle Entlastung, stoßen aber oft an Grenzen, was Planbarkeit, Qualität oder zeitliche Verfügbarkeit betrifft.

Eine zunehmend genutzte Option sind flexible Verpflegungsautomaten. Sie ermöglichen eine durchgehende Versorgung mit frischen, ausgewogenen Mahlzeiten – unabhängig von Arbeitszeiten oder Schichtmodellen. Eine automatisierte, KI-gestützte Planung sorgt für eine bedarfsgerechte Mengenplanung und ein Angebot, das auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Beschäftigten abgestimmt ist. Da kein zusätzliches Personal notwendig ist, sind diese Vending Machines außerdem deutlich günstiger als personalbetriebene Versorgungslösungen und somit besonders attraktiv für kleinere Betriebe. Für größere Firmen mit vorhandener Betriebskantine stellen sie eine zeitlich flexible Ergänzung oder sogar eine einfach skalierbare und kostengünstige Alternative dar.

Employee Wellbeing als strategischer Hebel

Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten können es sich Unternehmen nicht leisten, am Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu sparen. Investitionen in die Mitarbeiterbindung unterstützen den Geschäftserfolg, indem sie Gesundheit und Produktivität fördern, das Zugehörigkeitsgefühl stärken und als Baustein einer glaubwürdigen Employer-Branding-Strategie fungieren. Besonders für jüngere Generationen ist eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur kein Pluspunkt, sondern eine Grundvoraussetzung – wer hier nicht liefert, verliert im Wettbewerb um Talente. Vor diesem Hintergrund sind strategische Investitionen in die Mitarbeiterbindung kein Luxus, sondern ein entscheidender Wachstumstreiber für den Mittelstand.

 

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Über den Autor:
Felix Munte, CEO & Co-Founder
Foodji

Felix Munte ist Co-Founder und CEO des Münchner Food-Tech-Unternehmens Foodji, dem Spezialisten für ultrafrisches und hochwertiges Essen am Arbeitsplatz. Foodji bietet eine intelligente Versorgungslösung in Form von Essensautomaten, die frisches und rund um die Uhr verfügbares Essen bereitstellen. Der Fokus liegt dabei auf KMU ohne Kantine. Vor der Gründung von Foodji arbeitete Felix Munte mehrere Jahre im Management Consulting.

Digitale Lösungen, die dir als Freiberufler den Rücken freihalten

Freiberuflich tätig zu sein, bedeutet Freiheit, Selbstbestimmung und Flexibilität. Doch gerade diese Unabhängigkeit bringt eine zentrale Verantwortung mit sich: Die eigene Effizienz und Organisation muss stimmen – Tag für Tag. Im digitalen Zeitalter stehen Freiberuflern zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung, die dabei helfen, Geschäftsprozesse zu vereinfachen und produktiv zu arbeiten. Der Markt an Tools wächst rasant – wer hier nicht den Überblick verliert, kann enorme Zeit- und Kostenvorteile erzielen.

 

 

Projektmanagement und Aufgabenplanung

Eine klare Struktur ist essenziell. Gerade wenn mehrere Kundenprojekte parallel laufen, braucht es eine digitale Lösung, die Überblick schafft – ohne zu überfrachten. Gute Tools zeichnen sich durch einfache Bedienung, flexible Strukturen und sinnvolle Kollaborationsfunktionen aus.

Empfehlenswerte Lösungen:
  • Trello: Intuitive Boards, ideal für Einzelpersonen oder kleine Teams. Besonders gut geeignet, um Aufgaben nach dem Kanban-Prinzip zu organisieren.
  • ClickUp: Eine funktionsreiche All-in-One-Plattform mit anpassbaren Workflows, Kalenderfunktionen und Zeiterfassung.
  • Notion: Flexibel, kreativ und ideal für strukturierte Dokumentationen, Planungen und Zusammenarbeit mit Kunden.
Empfehlung:

Für die einfache Aufgabenplanung eignet sich Trello, während ClickUp mit vielen Funktionen ideal für komplexe Projekte ist. Wer kreative Inhalte strukturieren und dokumentieren möchte, findet in Notion ein flexibles und vielseitiges Tool.

Zeiterfassung und Abrechnung

Zeiterfassung ist nicht nur für Abrechnungszwecke relevant, sondern auch zur besseren Einschätzung des eigenen Aufwands. Sie hilft, Leistungen fair zu bepreisen und Ineffizienzen im eigenen Ablauf zu erkennen. Moderne Zeiterfassungstools sind oft mit Abrechnungsfunktionen gekoppelt.

Beliebte Tools:
  • Clockify: Ideal für Freiberufler, die mit Stundensätzen arbeiten. Kostenlos in der Basisversion.
  • Harvest: Kombiniert Zeiterfassung mit Rechnungsstellung und Projektbudgets.
  • Clockodo: Hilft Freiberuflern, Arbeits- und Projektzeiten präzise zu erfassen, Berichte zu erstellen und diese direkt für die Rechnungsstellung zu nutzen.
Empfehlung:
  • Für einfache Zeiterfassung: Clockify.
  • Für umfassende Funktionen inklusive Abrechnung: Harvest und Clockodo.

Die Auswahl sollte basierend auf Teamgröße, Funktionsanforderungen und Budget erfolgen.

Finanzmanagement und Buchhaltung

Viele Freiberufler unterschätzen den Aufwand für Buchhaltung und Finanzen – bis es unübersichtlich wird. Digitale Lösungen schaffen Struktur, vermeiden Engpässe und erleichtern steuerliche Pflichten.

Empfehlenswerte Lösungen:
  • Lexware Office : Eine Buchhaltungssoftware für Freiberufler mit integrierter Rechnungserstellung, Belegerfassung, Steueranbindung und E-Rechnungen – inklusive Vorbereitung der Umsatzsteuer-Voranmeldung.
  • Kontist: Eine smarte Banking-App für Selbstständige mit Steuerberechnung, Echtzeit-Kontostand und Ausgabenübersicht – ideal fürs tägliche Finanzmanagement.
Empfehlung:

Die Kombination beider Tools kann besonders effektiv sein, wenn sowohl detaillierte Buchhaltung als auch einfaches Finanzmanagement erforderlich sind.

Kommunikation und Zusammenarbeit

Erfolgreiche Freiberufler setzen auf mehr als E-Mails – für Kundenbindung und Feedback braucht es zuverlässige Tools für Kommunikation und Dateiaustausch.

Nützliche Tools:
  • Slack: Echtzeit-Kommunikation, besonders bei mehreren Ansprechpartnern pro Projekt sinnvoll.
  • Zoom: Für professionelle Online-Meetings und Kundengespräche.
  • WeTransfer: Für sicheren Dateiaustausch bei großen Datenmengen.
  • Teams: Plattform für Teamarbeit, die Echtzeit-Kommunikation, Videokonferenzen, Dateifreigabe und Integration mit anderen Microsoft-Anwendungen ermöglicht.
Empfehlung:

Nutze Slack für schnelle Abstimmungen, Zoom für professionelle Kundengespräche und WeTransfer für den sicheren Austausch großer Dateien.

Oder nimm Microsoft Teams, eine umfassende Lösung, die Slack, Zoom und WeTransfer in einer Plattform vereint. Es bietet Echtzeit-Kommunikation, Videokonferenzen und sicheren Dateiaustausch sowie zusätzliche Funktionen wie Aufgabenmanagement und Projektorganisation. Freiberufler und Teams können von der zentralisierten Struktur profitieren, um Prozesse effizienter zu gestalten.

Marketing und Kundenakquise

Freiberufler müssen regelmäßig neue Aufträge generieren. Digitale Lösungen helfen dabei, sichtbar zu bleiben, Zielgruppen gezielt anzusprechen und Prozesse wie Terminvereinbarung oder Angebotsanfragen zu automatisieren.

Wichtige Tools:
  • Calendly: Ermöglicht einfache und automatische Terminvereinbarung ohne Mail-Pingpong.
  • Mailchimp: Newsletter-Tool für Kundenbindung und Information über neue Angebote.
  • LinkedIn oder Xing: Netzwerke für Selbstvermarktung, Branchenkontakte und Kundengewinnung.
Empfehlung:

Calendly eignet sich perfekt für Freiberufler, die Kundengespräche schnell und unkompliziert planen möchten. Mailchimp ist ideal für alle, die regelmäßig mit ihrer Zielgruppe kommunizieren und Angebote gezielt bewerben wollen. Für Personal Branding und die gezielte Kundengewinnung bieten sich je nach Zielmarkt LinkedIn oder Xing als geeignete Plattformen an.

Worauf sollte bei der Auswahl geachtet werden?

Nicht jedes Tool passt zu jedem Freiberufler. Um den größtmöglichen Nutzen aus digitalen Lösungen zu ziehen, lohnt sich ein genauer Blick auf zentrale Auswahlkriterien. Besonders wichtig ist die Datenschutzkonformität – vor allem bei sensiblen Kundendaten ist die Einhaltung der DSGVO unverzichtbar. Angesichts wachsender digitaler Risiken rückt das Thema IT-Sicherheit zusätzlich in den Fokus, wie auch dieser Beitrag zur Cybersicherheit in deutschen Unternehmen eindrucksvoll zeigt.

Je besser sich ein Tool mit bestehenden Programmen und Systemen verbinden lässt, desto effizienter lässt es sich nutzen. Beim Kosten-Nutzen-Verhältnis sollten Freiberufler prüfen, ob die angebotenen Funktionen den monatlichen Preis tatsächlich rechtfertigen. Und nicht zuletzt ist eine intuitive Bedienbarkeit entscheidend – sie spart Zeit bei der Einarbeitung und reduziert die Fehleranfälligkeit im Alltag.

Kosten senken ohne Entlassungen

Karlheinz Zuerl: „Die meisten Unternehmen erkennen ihr Optimierungspotenzial nicht.“

 

In wirtschaftlich angespannten Zeiten steht die Reduzierung der Belegschaft bei vielen Unternehmen an erster Stelle auf der Agenda. „Das ist völlig falsch“, sagt Karlheinz Zuerl, CEO der German Technology & Engineering Corporation (GTEC), „weil es in der Regel viel bessere Optionen zur Kostensenkung gibt.“ Aus zahlreichen Optimierungsprojekten in der Industrie weiß er: „In der Regel lassen sich die Kosten um mindestens ein Viertel reduzieren, ohne dass dafür Entlassungen notwendig sind.“ Warum es sinnvoll ist, zunächst alle anderen Einsparungspotenziale auszuschöpfen, begründet er wie folgt: „Sobald eine Reduzierung der Personalstärke im Raum steht, verlassen die Toptalente das Unternehmen und es bleibt überwiegend eine weniger leistungsfähige Belegschaft übrig. Daraus entwickelt sich eine Spirale nach unten, die immer neue Entlassungswellen hervorruft, ohne die wahren Ursachen für die Malaise zu bekämpfen.“

Von der Verwaltung in den Vertrieb

Große Potenziale für Kostensenkungen außerhalb des Personalwesens liegen nach Erfahrungen des GTEC-CEO in Bereichen wie Supply Chain Management, Logistik, Fertigung, Vertrieb, Berichts­wesen und Verwaltung. So könnten beispielsweise in vielen Fällen bis zur Hälfte der Belegschaft aus der allgemeinen Verwaltung ins Back Office für den Vertrieb umgesetzt werden, berichtet Karlheinz Zuerl aus Projekterfahrungen. Er erklärt: „Ein solche Schritt halbiert nicht nur die im Grunde überall viel zu hohen Personalkosten in der Verwaltung, sondern stärkt zugleich den Vertrieb und kurbelt damit den Umsatz an.“

Zudem fußt der Vertrieb bei vielen Unternehmen noch auf sehr alten und weitgehend überholten Grundsätzen, weiß Zuerl. Er gibt ein Beispiel: „Das Business Development im Geschäftskundensektor funktioniert längst nicht mehr nur von Mensch zu Mensch, wie häufig behauptet wird. Wer seinen Telefonvertrieb halbiert, um Kosten zu sparen, wäre besser beraten, diese Ressourcen für neue Wege zum Kunden etwa über Soziale Netzwerke einzusetzen. Natürlich bedarf es dazu organisa­torischer Veränderungen und gezielter Schulungen, um Neukunden etwa über LinkedIn und mit Unterstützung eines KI-Tools zu finden. Aber das rückt im Gegensatz zu Entlassungen den künftigen Erfolg in den Fokus und führt zu einer Motivations- statt einer Entlassungswelle.“

Kostenmanagement in der Lieferkette lohnt sich

Beim Supply Chain Management finden sich nach Erfahrungen von Karlheinz Zuerl häufig ebenfalls erhebliche Einsparpotenziale. „Ein Kostenmanagement in der Lieferkette lohnt sich immer“, hat der Chef der German Technology & Engineering Corporation festgestellt, „im Grunde sollte man die Lieferanten mindestens alle zwei bis drei Jahre zur Disposition stellen.“ Allein durch technologische Fortschritte seien oftmals gravierende Kostensenkungen möglich, „die man von seinen Zulieferern in der Regel allerdings nur bekommt, wenn man sie einfordert“, weiß Karlheinz Zuerl. In der Praxis, hat er festgestellt, liegt die „für jede vernünftige Verhandlung mit Lieferanten zwingend notwendige interne Kostenkalkulation“ im Argen. Eine mangelhafte Kostenkalkulation kann auch im Vertrieb zu gravierenden Fehlern führen, wenn bei Angeboten die Preisuntergrenze falsch angesetzt wird, sagt der GTEC-Chef aufgrund von Projekterfahrungen.

Optimierungspotenziale in der Fertigung

Viele Industrieunternehmen könnten ihre Fertigungskosten durch Optimierung erheblich senken, weist Karlheinz Zuerl auf ein weiteres Einsparungspotenzial hin. „Die Zykluszeit ist bei den meisten Produktionsbetrieben weit höher als nötig“, sagt er. Das größte Optimierungspotenzial liege in der besseren Abstimmung der verschiedenen Fertigungsprozesse. Als typische Parameter nennt er Losgrößen, Umrüstzeiten, die Abfolge der Fertigungsschritte und das Qualitätsmanagement. Karlheinz Zuerl gibt ein Beispiel: „Poka-Yoke-Stationen oder Kameras mit KI dahinter können die fortlaufende Qualitätskontrolle automatisch übernehmen, so dass manuelle Prüfprozesse auf Ausreißer beschränkt bleiben. „Das senkt die Kosten und stärkt gleichzeitig die Qualität“, sagt er.

Reporting ist alles

„Falsche Entscheidungen auch bezüglich Personalabbau hängen häufig damit zusammen, dass die Unternehmen keinen aussagekräftigen Überblick über ihre Kosten haben“, ist sich Karlheinz Zuerl sicher. Sinkende Umsätze oder Gewinne oder gar Verluste würden zwar offensichtlich, aber die Gründe dahinter bleiben oftmals im verborgenen, weiß er aus vielen Beratungsaufträgen. „Die Firmenleitung ist oftmals bass erstaunt, wenn wir ihr die wahren Kostentreiber aufzeigen“, schmunzelt er. Er gibt ein Beispiel aus der Praxis: „Wir hatten einen Fall, bei dem das Unternehmen viel Geld in die Ausweitung der Produktionskapazität für ein Produkt investiert hatte, bei dem es mit jedem verkauften Stück Verluste eingefahren hat. Die Unternehmensleitung hat gar nicht gemerkt, dass ihr Bestseller in Wahrheit der Totengräber der Firma ist.“

GTEC (https://gtec.asia) hilft westlichen Industrie-Unternehmen, Herausforderungen in Asien zu bewältigen. Der Schwer­punkt liegt dabei auf der Geschäftsentwicklung, dem Auf- und Ausbau von Niederlassungen und Produktions­stätten, sowie Sanierungs- und Turnaround-Maßnahmen, um vorwiegend Automobilzuliefer- und Maschinenbaufirmen in kritischen Phasen wieder in die Gewinn­zone zu bringen. Unter der Leitung von CEO Karlheinz Zuerl ist ein Team von Beratern, Experten und Interim Managern aktiv, das im Bedarfsfall beim Kunden vor Ort zum Einsatz kommt. Der Chef selbst steht für Aufgaben als Interim General Manager und für Executive Consulting zur Verfügung. Auf der Referenzliste von GTEC stehen Konzerne wie bspw. BMW, Bosch, General Motors und Siemens, große Mittelständler wie Hella, Schaeffler, Valeo und ZF sowie kleinere mittelständische Firmen, die wenig bekannt sind, aber dank GTEC umso erfolgreicher in Asien agieren.

 

Deutsche Industrie zwischen Innovations- und Kostendruck – entschlossene Transformation statt Schockstarre

  • Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sinkt signifikant: Index fällt von 21 auf 11 Punkte.
  • 75 % der Unternehmen sehen Bürokratie als größten Standortnachteil – erstmals bedeutender als Energiekosten.
  • Die größte Herausforderung ist es, Innovationsdruck und Kostensenkung gleichzeitig zu bewältigen.
  • Dennoch: Industrie setzt verstärkt auf Transformation, Differenzierung, Effizienzsteigerung und Standortverlagerungen.

 

Die deutsche Industrie steht vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte: Sie muss Innovationsführerschaft bewahren und gleichzeitig radikal Kosten senken. Der aktuelle Wettbewerbsindex 2025 von Alvarez & Marsal (A&M) zeigt, wie dramatisch der Druck auf Unternehmen wächst: Der Indexwert fällt von 21 auf nur noch 11 Punkte – ein deutlicher Abwärtstrend. Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch, wie entschlossen Unternehmen gegensteuern. Innovation, KI, Digitalisierung und Effizienzsteigerung sind die Schlüsselstrategien, um die Krise als Wendepunkt zu nutzen.

 

Industrie im Spannungsfeld zwischen Kosten- und Innovationsdruck

Die Studie basiert auf Tiefen-Interviews mit 241 Topentscheidern aus den bedeutendsten Industriebranchen in Deutschland. Sie wurde durchgeführt von A&M, einer führenden internationalen Beratung, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF) unter der Leitung von Prof. Christoph Wamser.

Die Ergebnisse belegen: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit und die Unternehmen stehen vor einer doppelten Herausforderung. 81 % der Firmen kämpfen mit massivem Kostendruck, während gleichzeitig 79 % im Innovationswettbewerb unter Zugzwang stehen. Betroffen davon sind die Schlüsselbranchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau sowie Chemie/Pharma und Konsumgüter.

„Innovationen voranzutreiben und gleichzeitig die Kosten zu senken, klingt nach einem unlösbaren Widerspruch. Aber mit agilen Entwicklungsprozessen, dem Einsatz von KI und der Transformation von Supply Chains arbeitet die Industrie genau daran. Sie befindet sich keineswegs in Schockstarre“, sagt Patrick Siebert, Managing Director, Co-Head Deutschland und Co-Head European Corporate Transformation bei Alvarez & Marsal.

Bürokratie als größter Standortnachteil – erstmals über Energiekosten

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass die empfundene Überregulierung für 75 % der Unternehmen der größte Standortnachteil ist. Dies bedeutet einen extremen Anstieg gegenüber 55 % im Vorjahr. Damit liegt der Faktor Bürokratie erstmals vor Energiekosten, Lohnkosten und Steuern als größte Belastung für die deutsche Industrie. Viele der befragten Manager beklagen vor allem, dass notwendige Reformen zu langsam oder gar nicht umgesetzt werden.

Als Konsequenz auf diese Standortnachteile plant jedes fünfte Industrieunternehmen für 2025 die Verlagerung von Produktion ins Ausland. In Schlüsselbranchen wie Maschinen- und Anlagenbau sowie Chemie/Pharmazie sind es sogar 25 %.

Besonders betroffen ist hier die Automobil- und Konsumgüterindustrie, die diesen Schritt bereits vollziehen. Gleiches gilt für Forschung und Entwicklung. Mehr als 20 % der Unternehmen planen, ihre F&E-Standorte ins Ausland zu verlegen, in der Automobilbranche sind es sogar 27 %. Das Label „Made in Germany“ wird ebenso wie „Engineered in Germany“ zunehmend zu einem Teil eines globalen Produktions- und Entwicklungsnetzwerks.

Transformation als Antwort auf die Krise

Trotz aller Herausforderungen und Abwanderungspläne zeigt die Studie auch: Die deutsche Industrie ist entschlossen, ihren Platz im globalen Wettbewerb zu behaupten. Unternehmen optimieren ihre Geschäftsmodelle.

„Die Kosten deutlich zu senken und die Innovationen voranzutreiben, wird in der Industrie nur gelingen, wenn sich die Unternehmen klar auf ihre Kernkompetenzen fokussieren. In der Breite schlägt niemand den globalen Wettbewerb“, sagt Philipp Ostermeier, Managing Director und Co-Lead Corporate Transformation bei Alvarez & Marsal. Sein Fazit: „Der Großteil der Unternehmen hat den unbedingten Willen, den Schwierigkeiten zu trotzen und alles zu tun, um die Zukunft erfolgreich zu meistern.“

 

Über die Studie

Für den Wettbewerbsindex 2025 wurden 241 Topmanager aus allen Schlüsselindustrien persönlich oder in Form von Tiefen-Interviews befragt. Die Studie bewertet die Wettbewerbsfähigkeit anhand einer Skala von -100 bis +100 Punkten und analysiert die zentralen Herausforderungen und Strategien der Industrie.

Den vollständigen Report finden Sie hier.

Arbeitswelt 2025: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Frankfurt am Main, 10. April 2025 – Die Arbeitswelt verändert sich schneller als je zuvor. Unternehmen und Arbeitnehmende stehen vor der Herausforderung, sich kontinuierlich anzupassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Der neue Global Workforce Trendreport 2025 der ManpowerGroup mit dem Titel „Accelerating Adaptability“ zeigt, welche Entwicklungen die Zukunft der Arbeit prägen und wie Unternehmen darauf reagieren können. Der Report identifiziert vier zentrale Themenbereiche, die die Arbeitswelt 2025 bestimmen:

 

  • Erweiterte Personallandschaft: Die Vielfalt der Arbeitskräfte nimmt zu – sowohl in Bezug auf die vertretenen Generationen, Geschlechter und Herkünfte. Strategisch denkende Unternehmen erkennen das Potenzial und machen sich diesen Vorteil zunutze, um ihre Arbeitgebermarke zu schärfen und bislang unerschlossene Talentpools zu erreichen.
  • Neue Arbeitsweisen: Die Arbeitswelt ist flexibler geworden, bringt aber neue Herausforderungen mit sich. Produktivitätsdruck, hybride Arbeitsmodelle und eine veränderte Erwartungshaltung an Führung und Zusammenarbeit spielen eine zentrale Rolle.
  • Digitale Transformation: KI und Automatisierung verändern den Arbeitsmarkt, doch viele Unternehmen stehen vor Herausforderungen bei der Implementierung. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmende ihre digitalen Kompetenzen kontinuierlich weiterentwickeln.
  • Beschleunigte globale Veränderung: Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Krisen und Nachhaltigkeitsanforderungen erfordern von Unternehmen ein Höchstmaß an Flexibilität. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen.

„Die Trends in unserem Report zeigen, wie rasant sich die Arbeitswelt verändert. Unternehmen müssen jetzt aktiv werden, um die Erwartungen einer diverseren Belegschaft zu erfüllen, auf die Herausforderungen der digitalen Transformation zu reagieren und trotz globaler Unsicherheiten wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie brauchen flexible Strategien für Personalgewinnung, -entwicklung und -bindung, um in diesem dynamischen Umfeld nicht nur Schritt zu halten, sondern sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und langfristig erfolgreich zu sein“, sagt Sven Brumund, Head of Experis bei der ManpowerGroup Deutschland.

Robuste Karrieren: Fähigkeiten statt fester Karrierewege angesichts langer Lebensarbeitszeiten

Eine der wichtigsten Entwicklungen ist laut Report der Wandel von starren Karrierewegen hin zu flexiblen Laufbahnen, die auf sogenannten „transferable skills“ basieren. Statt lebenslanger Spezialisierung zählen heute übertragbare Fähigkeiten, die in unterschiedlichen Bereichen genutzt werden können. Es geht darum, anpassungsfähig zu bleiben, kontinuierlich neue Fähigkeiten zu entwickeln und offen für Veränderungen zu sein.

„Die Vorstellung einer festgelegten Karriere gehört der Vergangenheit an. So kann ein IT-Spezialist, der sich zusätzlich Projektmanagement- und Führungskompetenzen aneignet, nicht nur in der Softwareentwicklung arbeiten, sondern auch in der strategischen Beratung oder im Change Management eines Unternehmens tätig werden. Ebenso können Fachkräfte aus dem kaufmännischen Bereich mit digitalen Kenntnissen in Data Analytics oder Automatisierung ihre Karrierechancen erheblich erweitern“, erklärt Brumund.

Besonders jüngere Generationen bevorzugen maßgeschneiderte („tailormade“) Jobs, die ihre individuellen Stärken und Wünsche berücksichtigen. Gleichzeitig denken sie langfristig – mit einem realistischen Verständnis für die Dauer ihrer beruflichen Laufbahn und die Vielfalt der Ihnen offen stehenden Entwicklungspfade. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden gezielt in solchen übertragbaren Fähigkeiten fördern, werden es leichter haben, Talente zu gewinnen und langfristig zu halten.

 

Millennial-Manager unter Druck – Gen Z drängt nach vorn

Ein weiteres zentrales Thema des Reports: Millennials, die mittlerweile oft in Führungspositionen tätig sind, stehen unter hohem Druck. 53 Prozent der Millennial-Manager erleben täglichen Stress, 27 Prozent ziehen einen Jobwechsel in den nächsten sechs Monaten in Erwägung. Eine mögliche Konsequenz ist, dass die Generation Z nachrückt und noch früher als ihre Vorgänger in Führungspositionen aufsteigt.

„Damit einher geht die Herausforderung, junge Führungskräfte auf diese Rolle vorzubereiten und gleichzeitig Überlastung und Burnout für derzeitiges und künftiges Personal zu vermeiden. Unternehmen sollten deshalb gezielt in Maßnahmen investieren, die eine nachhaltige und gesunde Führungskultur fördern“, so Brumund. „Dazu gehören Well-Being-Programme, die Führungskräfte in ihrer mentalen und physischen Gesundheit unterstützen, sowie eine werteorientierte Unternehmensführung, die auf ethische Prinzipien und Transparenz setzt.“

Zudem sind flexible Arbeitsmodelle und maßgeschneiderte Führungskräftetrainings essenziell, um junge Talente langfristig auf Führungsaufgaben vorzubereiten und ihnen die nötigen Kompetenzen für eine resiliente und zukunftsfähige Karriere zu vermitteln.

 

KI-Nutzung: Vom „Wow“ zum „Wie“

Auch die digitale Transformation bringt neue Herausforderungen mit sich: Unternehmen haben die ersten „Wow“-Effekte von KI erlebt, doch bei der praktischen Implementierung zeigen sich weiterhin große Hürden: Viele Arbeitnehmende fühlen sich überfordert, weil unklar ist, wie KI produktiv eingesetzt werden kann. 77 Prozent der KI-Nutzer berichten sogar von erhöhter Arbeitsbelastung, statt von Entlastung.

„KI wird oft als Wundermittel gesehen, doch in der Praxis braucht es klare Schulungskonzepte und einen realistischen Blick auf die Herausforderungen“, kommentiert Brumund die Ergebnisse. Um Unternehmen und Arbeitnehmende bei der Integration von KI zu unterstützen, bietet die Experis Academy gezielte Schulungsprogramme für KI-Anwendungen an. So können Unternehmen Kompetenzlücken schließen und ihre Mitarbeitenden fit für die Zukunft machen.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Ergebnisse des Global Workforce Trendreports 2025 für Ihr Unternehmen nutzen können? Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen oder ein persönliches Beratungsgespräch.

 

Die Ergebnisse finden Sie unter: Report: Accelerating Adaptability 2025 | ManpowerGroup 

 

KI – Weitgehend unerschlossen und nur wenige Pioniere im KMU-Handel

Payone, hat in Deutschland und Österreich eine repräsentative Umfrage bei mehrheitlich stationären Händlern zu Stellenwert und Erwartungen an Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit in Bezug auf effizientere Prozesse und intensivere Kundenbindung durchgeführt. Dabei wurden bundesweit 333 Händlerkunden in Deutschland sowie 150 in Österreich – mehrheitlich aus dem kleinen und mittelgroßen Händler-Segment – quer über alle Branchen hinweg befragt. Nachfolgend werden die Ergebnisse rund um Relevanz und Einsatz von KI in den befragten Händlergruppen beleuchtet.

Potenziale und Relevanz von Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren und Produkte und Dienstleistungen wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer gestalten helfen, sind schon lange Gegenstand von Politik und öffentlicher Diskussion. Insbesondere der investitionsmächtige Großhandel profitiert bereits heute schon von „intelligenten Konzepten“. Bei kleineren und mittelgroßen Händlern bleiben die Vorstellungen für den Einsatz von Nachhaltigkeit und KI im eigenen Betrieb allerdings mehrheitlich vage.

 

Einsatz von KI: Überwiegend nur mit marktreifem Produkt vorstellbar

Die Vorteile von KI sind weitgehend noch nicht im Handel angekommen: Der überwiegende Teil der Händler hat sich noch nicht oder nur am Rande mit dem Thema KI beschäftigt. Lediglich 13% der Händler in Deutschland und 12% in Österreich haben sich bereits intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.

Dementsprechend wundert es nicht, dass, obwohl eine Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hat, nur 14% der befragten Händler Künstliche Intelligenz bereits als festen Bestandteil in ihre Abläufe integriert haben oder sich in einer Erprobungsphase befinden. Mehrheitlich wollen die meisten der Befragten mit je 31% die künftigen Entwicklungen abwarten bzw. sich für ein marktreifes Produkt entscheiden, sollte sich Künstliche Intelligenz in 5-10 Jahren auch im Handel- und Dienstleistungsgewerbe durchgesetzt haben.

Diejenigen Händler, die den Einsatz von KI erst perspektivisch sehen, können 54% aktuell keinen Bezug zum eigenen Unternehmen herstellen, weitere 37% sehen in KI eine Chance, während 9% der Händler sich nicht vorstellen können, dass ihr Geschäftsmodell von KI profitieren könne.

Skepsis dominiert: Geist aus der Flasche

Künstlicher Intelligenz als mögliche Werkzeug wird mit großer Skepsis begegnet: Allein 73% der befragten Händler gehen davon aus, dass ihre Kundschaft in Bezug auf etwaige Überwachung und Datenverarbeitung und -auslesung abgeschreckt werden würde. Daneben wird Künstliche Intelligenz von 62% der Händler mit hohen Kosten und Ressourcen gleichgesetzt. Misstrauen schlägt der KI auch bezüglich eines möglichen Kontrollverlustes entgegen: So befürchten 51% der befragten Händler, dass diese sich von ihrem ureigenen Auftrag entkoppeln und ein Eigenleben zu Ungunsten des Händlers – z.B. in Form von fehlerhaften Produktvorschlägen – entwickeln könne.

Kommunikation und Sicherheit werden die größten Chancen eingeräumt

Die größten Chancen in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz räumen die befragten Händler in Bezug auf automatischen Übersetzungen (61%) sowie der Abwehr von Cyber-Angriffen (49%) oder der präzisen Identifizierung von Risikofaktoren – gerade in der Betrugsprävention – ein (43%), Bereiche, in denen KI bereits schon erfolgreich im Einsatz ist. Intelligent gesteuerte Produktempfehlungen auf Basis des Warenkorbs und/oder bereits in der Vergangenheit getätigter Einkäufe (21%), Produktberatung und Instore-Navigation (17%) sowie optimierter Kundenservice durch Einsatz von beispielsweise Chatbots (15%) rangieren auf den hintersten Rängen in der Erwartungspyramide.

KI-gestütztes Payment: Wunsch nach Kostenbewusstsein und Kundenbequemlichkeit

Im Bereich KI-gestütztes Payment führt das automatische Vorschlagswesen für die für den Händler günstigste Zahlungsmethode das Feld mit 55% an. Hohen Zuspruch erfahren aber auch mögliche Tools, die Kundenbequemlichkeit und -service im Fokus haben: 47% der Befragten wünschen sich, dass dem Kunden die jeweils zuletzt verwendete Zahlungsart im Online-Shop vorgeschlagen wird. 45% halten es für erstrebenswert, dass dem Konsumenten die für seine Einkäufe nachhaltigste Zahlmethode empfohlen wird.

Zusammenfassung:

Die von Payone befragten Händler in Deutschland in Österreich sind mehrheitlich dem KMU-Segment zuzuordnen: 91% betreiben ein stationäres Ladengeschäft und bieten nur in verhältnismäßig geringem Maß parallel E-Mail-Order (20%) oder E-Commerce (19%) an oder sind in einen Marktplatz bzw. Marktplatzhandel eingebunden. Im Segment der kleinen und mittelgroßen Händler sind die Potenziale von KI augenscheinlich noch nicht in der Breite angekommen. So sieht aktuell die Mehrheit eine Sinnhaftigkeit für den Einsatz im eigenen Unternehmen in Bezug auf Innovation, Optimierung von Prozessen und Kundenbindung, wenn überhaupt, nur partiell. Betrachtet man die getroffenen Aussagen der Umfrage, ist offensichtlich, dass der mittelständische Handel Unterstützung beim Wissens-Transfer und Anwendungspraxis benötigt: Der Großteil der getroffenen Aussagen zu KI in Bezug auf das eigene Unternehmen basiert nicht auf objektiver Beurteilung oder fundiertem Wissen, sondern generiert sich größtenteils aus individuell getroffenen gefühlsmäßigen und spontanen Einschätzungen.

Vier Tipps für sicheres Onboarding

Cyberbedrohungen entwickeln sich schneller als je zuvor, und die meisten Angriffe haben eine menschliche Komponente. Rund 90 Prozent der Cyberangriffe lassen sich auf menschliches Fehlverhalten zurückführen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen Unternehmen ihre neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an in ihre Sicherheitsstrategie einbinden. Ein effektives Onboarding-Programm für Cybersicherheit ist entscheidend, um neue Kolleginnen und Kollegen in die Lage zu versetzen, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint, gibt vier Tipps, mit denen deutsche Unternehmen ihre neuen Mitarbeiter bereits beim Onboarding in ihre Cyberverteidigung integrieren können.

Ein wesentlicher Bestandteil jeder Einarbeitung sollte eine klare Definition dessen sein, was einen Cybervorfall ausmacht – sei es eine ungewöhnliche Netzwerkaktivität, ein unbefugter Zugriffsversuch oder eine Phishing-Mail. Neue Mitarbeiter sollten ermutigt werden, verdächtige Aktivitäten sofort über die offiziellen Kanäle zu melden, damit das Sicherheitsteam schnell handeln kann. Eine offene Kommunikationskultur, gepaart mit klaren Richtlinien, sorgt dafür, dass potenzielle Bedrohungen frühzeitig erkannt und entschärft werden.

Cybersicherheit ist keine exklusive Aufgabe der IT-Abteilung, sondern eine gemeinsame Verantwortung der gesamten Belegschaft. Mit einem durchdachten Onboarding-Programm können Unternehmen nicht nur die Sicherheit ihrer Systeme verbessern, sondern auch eine nachhaltige Sicherheitskultur etablieren. Indem neue Mitarbeitende von Anfang an in die Sicherheitsstrategie eingebunden werden, leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Unternehmens. Zu diesem Zweck gilt es die folgenden Tipps zu beachten:

 

  1. Kennwortsicherheit: Die erste Verteidigungslinie stärken

Die Wahl eines sicheren Passworts ist eine der einfachsten und zugleich wirksamsten Maßnahmen, um unberechtigten Zugriff auf Unternehmenssysteme zu verhindern. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten lernen, einzigartige und komplexe Passwörter zu erstellen, die aus einer Kombination von Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen bestehen. Ergänzend sollte die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) verpflichtend eingeführt werden, um eine zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen.

Eine fundierte Einführung in das Thema Passwortsicherheit vermittelt nicht nur die technischen Grundlagen, sondern schärft auch das Bewusstsein dafür, dass jeder Einzelne aktiv zur Abwehr von Cyberbedrohungen beitragen kann.

 

  1. Phishing und E-Mail-Betrug: Taktiken der Cyberkriminellen erkennen

Phishing-Angriffe gehören zu den häufigsten Methoden von Cyberkriminellen, um an sensible Informationen zu gelangen. Ob durch gefälschte E-Mails, SMS oder Anrufe – die Angreifer setzen auf psychologische Tricks, um Vertrauen zu schaffen und Mitarbeitende zur Preisgabe vertraulicher Daten zu bewegen. Neue Kolleginnen und Kollegen sollten lernen, typische Warnsignale wie unerwartete Aufforderungen, verdächtige Links oder ein ungewöhnliches Branding zu erkennen.

Wichtig ist auch die Aufklärung über Business Email Compromise (BEC) – eine raffinierte Methode, bei der sich Angreifer als Vorgesetzte oder Kollegen ausgeben. Grundsätzlich gilt: Verdächtige Anfragen müssen immer persönlich über offizielle Kanäle bestätigt werden, bevor gehandelt wird.

 

  1. Datenschutz und Gerätesicherheit: Vertrauliche Daten schützen

Der Schutz sensibler Unternehmensdaten beginnt mit dem richtigen Umgang und der Sicherung von Geräten. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten umfassend über die Datenschutzrichtlinien des Unternehmens informiert werden. Dazu gehört auch die Aufforderung, nur von der Organisation genehmigte Software zu verwenden, Geräte bei Nichtbenutzung zu sperren und verlorene oder gestohlene Geräte unverzüglich der IT-Abteilung zu melden.

Darüber hinaus sollten die Benutzer in sicherem Online-Verhalten geschult werden, beispielsweise öffentliche WLAN-Netzwerke zu meiden und Website-Adressen auf Sicherheitsmerkmale wie „https://“ und das Schlosssymbol hin zu überprüfen. Diese einfachen Schritte tragen wesentlich dazu bei, die Angriffsfläche des Unternehmens zu minimieren.

 

  1. Neu entwickelte Bedrohungen: Vorbereitungen für das Unbekannte

Cyberkriminelle setzen zunehmend auf ausgeklügelte Taktiken wie KI-gestützte Angriffe, Deepfakes und die Manipulation von Kollaborationstools wie Teams oder Slack. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen für diese dynamischen Bedrohungen sensibilisiert werden und lernen, sich gegen täuschend echte Angriffe zu wappnen.

Ein flexibles Security-Awareness-Programm, das regelmäßig aktualisiert wird, ist darum unerlässlich. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter auf die neuesten Angriffsmethoden vorbereitet sind und schnell angemessen reagieren können.