Transformation Deutschland

Die Forschung am Standort läuft super, doch wie gut gelingt der Transfer von Entwicklungsergebnissen in marktfähige Produkte und erfolgreiche Unternehmensgründungen?

Die Transformation in die digitale, mobile und klimaneutrale Zukunft ist ein Marathon. Um unseren Wohlstand klimaneutral zu erneuern, sind gewaltige Anstrengungen nötig. Irgendwie müssen wir uns neu erfinden! Passend dazu der Trend, dass Unternehmen hoch wertschöpfende Aktivitäten wie Forschung weiterhin in Deutschland ansiedeln wollen, fand das aktuelle Deloitte „Economic Trend Briefing“, heraus. Deutschland zählt weltweit zu den führenden Forschungsnationen. Die hohe Innovationskraft sowie der ausgeprägte Forscherdrang tragen maßgeblich dazu bei, dass das Land kontinuierlich neue Verfahren und Produkte entwickelt und anmeldet.

Doch Ziel müsste es sein, neue Technologien nicht nur zu entwickeln, sondern auch zur Marktreife zu bringen, damit noch mehr Wertschöpfung in Deutschland stattfinden kann! Deutschland hat 2024 bei den gesamtwirtschaftlichen Investitionen für Forschung und Entwicklung kräftig zugelegt – vor allem dank der Innovationsanstrengungen in den Unternehmen. Darauf sollten wir uns konzentrieren, denn die Forschung nach neuen Materialien oder in Schlüsseltechnologien wie z. B. Photonik, Digitalisierung und künstliche Intelligenz bildet die Grundlage für die Transformation am Standort Deutschland.

 

Ziel müsste es sein, neue Technologien nicht nur zu entwickeln, sondern auch zur Marktreife zu bringen, damit noch mehr Wertschöpfung in Deutschland stattfinden kann!

 

Ein gutes Beispiel dafür, wie Forschung und Wertschöpfung im Kontext des Technologietransfers in Deutschland stattfinden können, sind die dualen Hochschulen. Zum Beispiel bietet die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Studiengänge an, die sich auf die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle in den Bereichen Digital Business Management, Energie- und Umwelttechnik, oder Maschinenbau konzentrieren. Unternehmen, die als duale Partner fungieren, erhalten hoch qualifizierte Nachwuchskräfte, die bereits während des Studiums neue Produkte für das eigene Unternehmen entwickeln können. Eine klare Win-win-Situation. In diesem Kontext hat die DHBW Mosbach in Form eines geförderten Forschungsprojektes ein innovatives Pulverlack-Beschichtungssystem mit Studierenden der DHBW und den beteiligten dualen Partnerunternehmen bis zur Marktreife getrieben. Das neue Beschichtungssystem für den Stahlwasserbau schützt zuverlässig vor Korrosion und repariert sich quasi selbst. Gleichzeitig wird die Umwelt geschützt, da bisherige Antifouling-Beschichtungen vor allem Wasserorganismen durch die enthaltenen Biozide gefährden. Mehr zum aktuellen Forschungsprojekt, erfahren Sie ab Seite fünf in unserem Interview mit Prof. Dr. Bernd Bachert und Prof. Dr. Michael Schrodt von der DHBW.

Ob in der Forschung, Bildung, Industrie oder Gesellschaft – die Digitalisierung verändert unser Land und transformiert unsere Prozesse und damit unser Leben immer schneller. Künstliche Intelligenz sowie die digitale Transformation beschleunigen gerade weltweit die Entwicklung von neuen Produkten und Services, und unsere Unternehmen sind gefordert, Schritt zu halten. Das garantiert Wertschöpfung und Zukunft für den Standort Deutschland. Neue innovative Produkte müssen sicher, schnell, effektiv und nachhaltig entwickelt werden. Doch noch immer sind viele Unternehmen im Rückstand, was die digitale Transformation betrifft. Dabei stehen innovative Technologien und Tools für die simulationsgetriebene Produktentwicklung zur Verfügung.

 

Es ist an der Zeit, den Einsatz von Simulation zu überdenken und den digitalen Rückstand in einen Vorsprung umzuwandeln, indem wir in Deutschland einen mutigen Schritt in Richtung simulationsgetriebener Produktentwicklung machen.“

 

Wie die F&E-Abteilung von neuen Tools profitieren kann, erklärte uns Dr. Thorsten Koch von Comsol. Ziel des Simulationsexperten ist es, die Grenzen von Forschung und Entwicklung für Unternehmen zu erweitern. „Comsol Multiphysics wird überall dort eingesetzt, wo Innovation durch präzise Simulation entsteht – vom Automobilbau über die Medizintechnik bis zur Baustelle. Ob Smartphones, Kraftwerke oder nachhaltige Gebäude: Die Multiphysik-Simulation unterstützt unterschiedlichste Industrien dabei, schneller bessere Produkte und Prozesse zu entwickeln. Es ist an der Zeit, den Einsatz von Simulation zu überdenken und den digitalen Rückstand in einen Vorsprung umzuwandeln, indem wir in Deutschland einen mutigen Schritt in Richtung simulationsgetriebener Produktentwicklung machen.“
Trotz der Spitzenforschung am Standort wächst Deutschland seit Jahren nicht mehr. Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel, Bürokratie und die hohen Energie- sowie Lohnkosten sind für viele Unternehmen zur Last geworden.

Viele KMU in Deutschland sind einfach nicht mehr wettbewerbsfähig und Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr. Forschungsergebnisse kommen bei kleineren Betrieben erst gar nicht an und im Kontext der Unternehmensnachfolge machen viele Unternehmer einfach dicht. Von Aufbruchsstimmung und neuen Investitionen keine Spur. Die schlechte Stimmung im Land scheint sich zu manifestieren. Immer mehr Unternehmen und Bürger erkennen, dass sich eigentlich gar nichts ändern kann. Der Staat scheint gefangen in seiner schleichenden Strukturkrise. Dabei benötigen wir schnell eine echte Strukturreform, um den Standort attraktiver zu machen und Unternehmen zu halten. „Wo bleibt der Mut, der Gestaltungswille, der Anspruch, dieses Land fit zu machen? Warum spricht niemand mehr von echter Vereinfachung, von digitalem Umbau, von Steuergerechtigkeit, die auch den Mittelstand entlastet und nicht nur Konzerne mit Holdingstrukturen? Die Wahrheit ist bitter: Es fehlt nicht nur an Geld – es fehlt an Leuten, die bereit sind, sich mit den realen Schwächen des Systems auseinanderzusetzen.“, betonte Steuerexperte Udo Heimann, im Gespräch mit unserer Redaktion.

 

Die Wahrheit ist bitter: Es fehlt nicht nur an Geld – es fehlt an Leuten, die bereit sind, sich mit den realen Schwächen des Systems auseinanderzusetzen.“

 

25.033 Patente wurden im vergangenen Jahr in Deutschland angemeldet – von Erfindern, Forschern und Unternehmen. Weltweit bleibt Deutschland damit auf dem zweiten Platz, hinter den USA. Doch die entscheidende Frage lautet: Schlägt sich diese Stärke aus F&E auch in wirtschaftlicher Hinsicht und neuer Wertschöpfung nieder? Die Antwort ist ernüchternd: Leider gelingt die Transformation von Wissen in Wachstum nur selten. Wir sind zwar Europameister im Erfinden, doch beim Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte und erfolgreiche Unternehmensgründungen landen wir nur im Mittelfeld. So wird Innovationskraft verschwendet und verschenkt.

Wertschöpfung mit KI

Europa benötigt größere Rechenzentren, mehr Breitbandnetze und vor allem eine bessere Qualität der Dateninfrastruktur, um mehr Wachstum durch KI zu generieren.

 

Die EU-Kommission will Europa zu einem weltweit führenden Standort für künstliche Intelligenz (KI / AI) machen. Im Zentrum der Planungen steht der Aufbau einer leistungsstarken Infrastruktur mit bis zu 100.000 spezialisierten Grafikprozessoren (GPUs), die dem Training großer Sprachmodelle dienen sollen. Die derzeit größten KI-Rechenzentren in Deutschland verfügen lediglich über rund 25.000 GPUs. Das Vorhaben ist eingebettet in den „Aktionsplan für den KI-Kontinent“ der EU-Kommission, der europaweit den Aufbau von fünf KI-Gigafabriken vorsieht. Mit der Maßnahme reagiert die EU auf vergleichbare Investitionsoffensiven, insbesondere auf die US-amerikanische Stargate-Initiative, die ein Investitionsvolumen von bis zu 500 Milliarden Euro vorsieht. Der neue Aktionsplan benennt fünf zentrale Bereiche: Aufbau einer groß angelegten KI-Daten- und Recheninfrastruktur, Förderung der KI-Nutzung in strategischen Sektoren, Stärkung von KI-Kompetenzen sowie Vereinfachung rechtlicher Rahmenbedingungen. Zudem soll der Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten und digitalen Ökosystemen verbessert werden. Da KI als Querschnittstechnologie fast alle Branchen und Industrien verändert, müssen wir aufpassen, dass die US-Führungsrolle bei KI nicht ebenso zementiert wird, wie unsere aktuelle, digitale Abhängigkeit.

 

Wir müssen aufpassen, dass die US-Führungsrolle bei KI nicht ebenso zementiert wird, wie unsere aktuelle, digitale Abhängigkeit.

 

Die neue Initiative „Euro Stack“ versucht genau wie die EU-Kommission diesen Trend umzukehren, indem sie den Aufbau einer eigenen, umfassenden digitalen Infrastruktur für Europa anstrebt. Die Akteure hinter „Euro Stack“ sind erfahrene Digitalexperten und namhafte Unternehmer aus deutschen Konzernen und Start-ups. Es sieht fast so aus, als würde „Euro Stack“ das Erbe von GaiaX antreten und mit den gleichen Zielen weiterführen. Wir werden sehen, wie viel Impact die Initiativen haben, um unsere eigene digitale Souveränität zu stärken und um mehr digitale Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu generieren.

 

Aktionsplan: Europaweiter Aufbau von fünf KI-Gigafabriken mit je 100.000 GPUs

 

KI für datengetriebene Industrien
KI bietet gerade datengetriebenen Industrien wie z. B. der Finanz- und Versicherungsbranche vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Versicherer sehen im Einsatz von künstlicher Intelligenz großes Potenzial: Prozesse lassen sich automatisieren, Kosten senken und Kunden individueller betreuen. „Für den Versicherungssektor ist KI der nächste große Entwicklungsschub“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Beispielsweise nutzt die Allianz KI für Bild- und Videoanalysen, um Versicherungsbetrug aufzudecken, und Axa sowie Ergo haben interne Sprachmodelle entwickelt, auf Basis von Mistral und GPT-4. Die KI-Tools und Bots kommen dann zur Übersetzung, Zusammenfassung von Vertragsbedingungen oder im Kundensupport zum Einsatz. Dazu erklärte unserer Redaktion Rainer Holler von der VIER GmbH: „Ein KI-Bot auf einer Webseite beantwortet Fragen, etwa zu wichtigen Reiseunterlagen, zu Versicherungen oder Produkteigenschaften. Er kann Empfehlungen geben und das alles auch nachts um 1 Uhr. Durch automatische Telefongesprächszusammenfassungen mit anschließender Analyse können Versicherungen schneller aktuelle Probleme oder Anliegen erkennen und neue Erkenntnisse gewinnen.“ Der Experte für KI-basierte Kommunikationslösungen entwickelt und betreibt innovative In- und Outbound- Kommunikationslösungen für den effizienten Kundenservice.

Agentic AI / KI-Agenten
Aktuell sind KI-Agenten, quasi autonome, zielorientierte Systeme, die Technologien wie natürliche Sprachverarbeitung (NLP), maschinelles Lernen (ML) und große Sprachmodelle (LLMs) integrieren, en vogue. Agentic AI steht für die nächste Entwicklungsstufe generativer KI – und wird die Art, wie wir arbeiten, in Zukunft grundlegend verändern. Im Gegensatz zu klassischer Software agieren KI-Agenten adaptiv, lernfähig und weitgehend unabhängig. Zum Beispiel übernehmen sie in der Versicherungsbranche komplexe Aufgaben, etwa die Analyse unstrukturierter Daten, die Steuerung mehrstufiger Prozesse und die Risikoprognose in Echtzeit.

 

Der globale Markt für KI-Agenten soll bis 2034 rund 236 Milliarden US-Dollar erreichen.

 

Ein KI-Agent kann Schadensmeldungen prüfen, Policen verifizieren, Betrugsmuster identifizieren und Auszahlungen autorisieren – in wenigen Sekunden. Dadurch leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Automatisierung, Entscheidungsunterstützung und Personalisierung von Kundeninteraktionen. Der globale Markt für KI-Agenten wird im Jahr 2025 auf 7,92 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2034 rund 236,03 Milliarden US-Dollar erreichen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 45,82 % zwischen 2025 und 2034 entspricht. (GMI. Inc. 2025)

Embodied AI/ Verkörperte KI
Ähnlich wie Agentic AI (KI-Agenten), die sich teilweise nur auf Bilder und Sprache konzentrieren, funktioniert Embodied AI. Verkörperte KI bezieht sich auf Systeme der künstlichen Intelligenz, die physisch verkörpert sind, d. h. sie interagieren mit ihrer physischen Umgebung und lernen von ihr durch Sensoren, Aktoren und andere physische Komponenten. Dieser Ansatz steht im Gegensatz zur traditionellen KI, die oft in abstrakten, virtuellen Räumen arbeitet. Verkörperte künstliche Intelligenz bezeichnet eine jüngere Strömung in der Forschungsdisziplin der künstlichen Intelligenz. Der Theorie des Embodiment folgend wird angenommen, dass Intelligenz im Kontext physischer Agenten, die sich in einer realen physischen und sozialen Welt verhalten, begriffen werden muss. Design und Konstruktion von Robotern sollten von dieser Grundüberzeugung geleitet sein.
Ein Beispiel für Embodied AI ist der Bereich autonomes Fahren. In diesem Kontext hat im Mai 2024 das britische KI-Start-up Wayve, mehr als eine Milliarde Dollar in der dritten Finanzierungsrunde eingesammelt. Wayve ist ein führendes Unternehmen in der Entwicklung von Embodied AI für die Automobilbranche. Das Unternehmen bietet OEMs und Flottenbetreibern innovative Tools und Technologien, um den Übergang vom assistierten zum automatisierten Fahren zu erleichtern. Das System soll sich selbst beibringen, sicher durch den Straßenverkehr zu navigieren. Die Wayve AI Driver-Software lernt das Fahren anhand von Daten und stattet Fahrzeuge mit fortschrittlichen, menschenähnlichen Fahrfähigkeiten aus. Wayve ist bisher das wertvollste junge KI-Unternehmen Europas. Die europäische Aufholjagd gegen China und die USA hat damit gute Chancen zu gelingen, denn das System von Wayve unterscheidet sich grundlegend von Systemen anderer Anbieter. Nun bauen die Briten in Deutschland – und wollen die Technologie in die Serienmodelle hiesiger Autohersteller bringen.

KI und AR in der Industrie
Dass die neuen Technologien rundum KI und ML neue Geschäftsmodelle und Neugeschäft auch für die Industrie generieren können, zeigt zum Beispiel Dr. Serhan Ili, der für das deutsche Chemieunternehmen Renolit SE einen neuen Fassadenmessprozess in kürzester Zeit entwickelt und an den Start gebracht hat.
Die neue App zur Vermessung von Häuserfassaden wurde auf Basis künstlicher Intelligenz und Augmented-Reality-Technologie realisiert. Die KI in der App ist in der Lage, durch Bilderkennung die Fassaden automatisch zu vermessen und den Folienbedarf zu berechnen. Außerdem können verschiedene Fassadenfarben virtuell visualisiert werden. „Die virtuelle Vermessung dient der Erstellung eines Angebots, das direkt über die App mittels ERP-Software an den Kunden versendet wird. „Die aggregierten Informationen aus den einzelnen Projekten ermöglichen Renolit zudem die Optimierung des Produktangebots und des Vertriebs. Durch die umfassende Digitalisierung im Industriebereich kann der Ressourceneinsatz optimiert und der CO2-Fußabdruck von Unternehmen reduziert werden.“, erläuterte Serhan Ili von ILI Digital, im Gespräch mit unserer Redaktion. Serhans Modell ist voll auf Geschwindigkeit und wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Das heißt: Nach einem Workshop werden die digitalen Wachstumschancen innerhalb von drei Tagen präsentiert. Nach sechs Wochen steht das Modell und nach zwölf Wochen sieht der Kunde einen ersten Prototyp. Bereits nach 24 Wochen beginnt das Geldverdienen mit einem ersten Produkt, das dann in ein echtes digitales Geschäftsmodell hochskaliert wird.

HR-Transformation für KMU
Allein in Europa gibt es mehr als 23 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Diese Unternehmen sind das Rückgrat der europäischen Wirtschaft, werden aber oft von technologischen Entwicklungen übersehen. Weltweit sind 80 % der Arbeitskräfte sogenannte Deskless Worker. Sie sitzen also nicht am Schreibtisch, sondern arbeiten z. B. draußen im Feld oder in der Pflege. Genau dort fehlt es meist an digitalen Verbindungen zum Unternehmen. Diese Lücke schließt gerade recht erfolgreich Frederik Neuhaus von clockin. Die clockin-Lösung setzt genau hier an und bietet eine benutzerfreundliche App zur Erfassung von Arbeitszeiten, zur Dokumentation und zum Management von Aufgaben. Erst letztes Jahr hat sich Frederik mit seinem Team eine weitere siebenstellige Finanzierungsrunde gesichert, um die Digitalisierung von kleinen Unternehmen in Europa zu beschleunigen. „Unsere Mission ist klar: Wir wollen den Arbeitsalltag von Menschen spürbar vereinfachen. KI wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Wir setzen KI gezielt dort ein, wo sie einen echten Mehrwert bietet. In clockin kann KI z. B. handschriftliche Notizen in digitalen Text umwandeln. Was wir nie machen werden: KI nur der KI wegen einbauen. Am Ende zählt, dass der Arbeitsalltag reibungsloser, smarter und entspannter läuft“, erklärte Frederik Neuhaus im Gespräch mit der Redaktion.

 

Die neue KI-Fortbildungspflicht betrifft alle Arbeitgeber, unabhängig von Unternehmensgröße oder Umsatz.

 

KI-Fortbildung
Seit Februar 2025 gilt die EU-Verordnung 2024/1689 zum sicheren und transparenten Einsatz von KI. Unternehmen, die KI-Systeme wie z. B. Chat GPT nutzen, sind nun verpflichtet, ihre Mitarbeitenden im Umgang mit diesen Technologien zu schulen. Ziel ist ein ethisch vertretbarer und rechtlich konformer Einsatz von KI. In diesem Kontext erklärte Gert Jan Feick, Director, bei Infomotion: „Künstliche Intelligenz hält Einzug in alle Branchen – doch oft fehlt das nötige Know-how im Umgang damit. Unsere Schulungen bereiten Mitarbeitende und Führungskräfte praxisnah auf den Einsatz von KI im Unternehmen vor – konform zur EU KI-Verordnung. Von Grundlagen mit Lernkontrolle bis zu Intensivtrainings vor Ort: Wir vermitteln relevantes Wissen für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit KI.“ Die ca. 600 Mitarbeiter von Gert Jan Feick bringen Daten-Expertise mit und gehören zu den führenden Beratungsunternehmen für Data Management, digitale Transformation und Data Analytics im DACH-Raum. Die neue Fortbildungspflicht betrifft alle Arbeitgeber, unabhängig von Unternehmensgröße oder Umsatz, sofern sie KI entwickeln, betreiben oder anwenden. Schulungspflichtig sind alle Beschäftigten – vom Auszubildenden bis zur Geschäftsführung – die KI im Rahmen ihrer Tätigkeit nutzen. Die Schulungen sollen praxisnah Kenntnisse über Funktionsweise, Anwendungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken von KI vermitteln sowie den regulatorischen Rahmen aufzeigen. Sehr wahrscheinlich werden diese Vorgaben eine umfassende Weiterbildungsoffensive in Unternehmen erfordern, um den Anforderungen des AI Acts gerecht zu werden und Sanktionen bei Nichteinhaltung zu vermeiden.

Forschung: Duale Partnerschaft bis zur Marktreife

Unsere Redaktion sprach mit Prof. Dr. Bernd Bachert und Prof. Dr. Michael Schrodt von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mosbach über aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Maschinenbau, sowie die Vorteile des dualen Studiums für Unternehmen.

 

Korrosion ist im Stahlwasserbau auch noch im 21. Jahrhundert ein Riesenproblem und geeignete Korrosionsschutzsysteme sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung ‒ besonders in stark korrosionsgefährdeten Bereichen wie zum Beispiel Bauwerken in Binnengewässern. In diesem Kontext hat die DHBW Mosbach in einem Forschungsprojekt ein innovatives Pulverlack-Beschichtungssystem mit Studierenden der DHBW und Partnerunternehmen bis zur Marktreife entwickelt. „Innovative Antikorrosionsadditive, die in Mikro- und Nanocontainern eingeschlossen sind, ermöglichen einen intelligenten Schutz vor Korrosion. Ähnlich dem Selbstheilungsprozess der menschlichen Haut kann die Korrosionsschutzbeschichtung Schäden eigenständig reparieren“, erklärte uns Prof. Dr. Bernd Bachert, Studiengangsleiter Maschinenbau an der DHBW, der das Projekt von wissenschaftlicher Seite betreut.

 

Prof. Dr. Bachert (Mitte) erläutert: „Studierende lieferten mit Korrosionsversuchen bei der Südwestdeutsche Salzwerke AG die Grundlage für die Marktentwicklung.“

Durch eine erfolgreiche Prüfung der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und des Instituts für Antifouling und Biokorrosion wurde die hervorragende Leistungsfähigkeit des Systems hinsichtlich Korrosionsschutz und Antifouling-Eigenschaften nachgewiesen. Somit darf es aktuell im Bereich der Bundeswasserstraßen eingesetzt werden – ein wichtiger Maßstab auch für andere Anwendungsbereiche. Außerdem verzichtet das innovative Pulverlack-Beschichtungssystem vollständig auf gesundheitlich bedenkliche Stoffe und leistet so einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz. Ziel erreicht! Ergänzend dazu erklärte uns Bachert: „Die Entwicklung ist aus einem Projekt mit der Südwestdeutsche Salzwerke AG entstanden, die eine verfahrens- bzw. produktionsbedingte Problematik mit Korrosion hatte. Meine Studierenden haben in Studienarbeiten in den Produktionsanlagen der Südwestdeutsche Salzwerke AG Versuche durchgeführt und sind dabei auf das patentierte Korrosionsschutzsystem SmartCorr der ENVIRAL Oberflächenveredelung GmbH gestoßen. Wir haben dann mit großzügiger Unterstützung beider Unternehmen ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt gestartet, das auch von der Wirtschaftsförderung Brandenburg sowie der Investitionsbank des Landes Brandenburg gefördert wurde. ENVIRAL ist aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der DHBW Mosbach und der positiven Entwicklung des Projektes mittlerweile ebenfalls ein Partnerunternehmen, ein sogenannter Dualer Partner, der DHBW Mosbach – das heißt, sie bieten jungen Leuten einen Studienplatz und holen sich so das Wissen ins Unternehmen.“

Prof. Dr. Michael Schrodt erklärt: „Unternehmen profitieren von der gezielten Nachwuchsförderung, praxisnahem Know-how und der Möglichkeit, Forschungs- und Entwicklungsprojekte gemeinsam mit der Hochschule voranzutreiben.“

Nicht nur Wissen weitergeben, sondern neues Wissen generieren – in wenigen Hochschulprojekten gelangen Erkenntnisse so direkt in die betriebliche Praxis wie mit einem dualen Studium, in einer Win-win-Situation für Hochschule, Unternehmen und Studierende. Für den Standort Deutschland steckt also viel Innovations- und Transformationskraft in der DHBW. Doch welche Vorteile sind das genau und welche Strategie verfolgt die Hochschule damit? „Der Vorteil im Maschinenbau ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, um Studierende optimal auf die Industrie vorzubereiten. Sie sammeln wertvolle Praxiserfahrung, wenden ihr Wissen in realen Projekten an und verbessern ihre Karrierechancen durch direkte Einbindung in Unternehmensprozesse. Unternehmen profitieren von der gezielten Nachwuchsförderung, praxisnahem Know-how und der Möglichkeit, Forschungs- und Entwicklungsprojekte gemeinsam mit der Hochschule voranzutreiben. Das duale Studium stärkt damit nachhaltig die Fachkräfteentwicklung und Innovationskraft der Industrie“, verdeutlichte uns in diesem Kontext Prof. Dr. Michael Schrodt. Der Prodekan der Fakultät Technik, der zuvor ein knappes Jahrzehnt Geschäftsführer eines mittelständischen Ingenieurbüros für technische Berechnung und Ingenieurdesign war, ist nun für die strategische Planung der Mosbacher Labore verantwortlich, um eine moderne und zukunftsweisende technische Infrastruktur sicherzustellen. Zukünftig will er verstärkt KI-gestützte Forschungsprojekte vorantreiben, beispielsweise für die Optimierung von Bauteilen hinsichtlich Steifigkeit und Festigkeit. „Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz lassen sich Materialien effizienter nutzen und Konstruktionen gezielt verbessern, was sowohl wirtschaftliche als auch nachhaltige Vorteile mit sich bringt.“

Die Hochschule setzt dabei auf forschungsintegrierte Lehre: Studierende finden in ihren Studien- und Bachelorarbeiten wissenschaftlich fundierte Lösungen für konkrete Fragestellungen von Unternehmen. „Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und der Mittelstand bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie gehören in vielen Bereichen zu den Vorreitern des technologischen Fortschritts. Wir sind mit zahlreichen von ihnen vernetzt und dadurch auch in gemeinsame Forschungsprojekte eingebunden. Besonders solche Unternehmen mit begrenzten internen Kapazitäten erhalten so Zugang zu innovativen Lösungen“, so Schrodt.

www.mosbach.dhbw.de/mb-fue

 

Wie KI Unternehmensprozesse beflügelt

Gastbeitrag von Rainer Holler CEO bei VIER 

Die deutsche Industrie steckt mitten in einem Umbruch: Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und Kostenexplosion beherrschen die Wirtschaft. Eine mögliche Lösung sind Effizienzgewinne durch Künstliche Intelligenz. Doch noch immer ist die Angst vor KI und den damit zusammenhängenden Veränderungen oft größer als der Wille, die Möglichkeiten zu nutzen. Das muss sich ändern! 

Aktuelle Daten zeigen: Nur rund 30 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen KI. Das heißt, bei zu vielen scheint es ein Entscheidungsvakuum und tausend Gründe zu geben, um KI nicht zu einzuführen. Stattdessen sollten sich Unternehmen den Möglichkeiten zuwenden, die für den Einsatz von KI sprechen. Und da steht an oberster Stelle die enorme Effizienzsteigerung. KI ermöglicht außerdem höchste Personalisierung und damit mehr Kundenzufriedenheit.

Rainer Holler betont: „KI entlastet von zeitaufwändigen Routineaufgaben und automatisiert Arbeitsschritte.“

 

Schluss mit KI-Irrtümern und -Ängsten
Eine ganze Gruppe von KI-Irrtümern wabert durch deutsche Unternehmen: KI sei ein reines IT-Thema, nur für große Unternehmen geeignet, weil teuer und aufwändig. KI führe zu Kontrollverlust, sei sehr komplex und kompliziert, nur was für KI-Fachleute, und vernichte Jobs. All das stimmt nicht. KI ist eigentlich die Dampfmaschine der Neuzeit. Und sie ist schon jetzt so zugänglich wie ein Stromanschluss.
Der Hebel von KI liegt vor allem in der Skalierung. Egal, wie groß oder klein ein Unternehmen ist, die Arbeit kann viel effizienter werden. KI bietet beeindruckende Möglichkeiten, um Arbeitsprozesse zu verbessern. Automatisierung mit KI entlastet von Routineaufgaben, unterstützt oder übernimmt repetitive Arbeitsschritte, reduziert Fehler. Und KI ist auch nicht wirklich kompliziert. Natürlich muss man sich damit beschäftigen, sich ein paar Begriffe draufschaffen. Das war und ist bei anderen neuen Technologien aber nicht anders. Und wer erstmal damit anfängt, merkt schnell: KI ist keine Raketentechnik und garantiert kein Hexenwerk. Angst vor KI ist daher völlig unnötig.

KI ist kein Job-Killer, sondern ein Effizienz-Booster
Kunden, beispielsweise von Versicherungen, wünschen sich neben den besten Verträgen und Vorteilen auch einen reibungslosen Kundenservice, freundlich, zu jeder Zeit über alle Kanäle erreichbar, und eine sichere, fallabschließende Bearbeitung.  Aber viele Vorgänge sind komplex, manchmal beratungsintensiv und oft zeitaufwändig. Daten sind häufig an unterschiedlichen Orten gespeichert, Kundenanfragen werden in verschiedenen Systemen bearbeitet. Die Servicemitarbeiter haben oft mehreren Anwendungen gleichzeitig offen und verlieren den Überblick. Genau hier ist innovative Unterstützung mit KI gefragt. Das kann verblüffend einfach sein:

Zum Beispiel beantwortet ein KI-Bot auf einer Webseite einfach alle möglichen Fragen, etwa zu wichtigen Reiseunterlagen, zu Versicherungen oder Produkteigenschaften. Er kann Empfehlungen oder wichtige Tipps geben. Und das auch nachts um 1 Uhr. Ein solcher KI-Bot kann schon in wenigen Tagen startklar sein. Ein KI-basierter Assistent ((https://www.vier.ai/communication/vier-copilot/)) kann bei Online-Anträgen automatisch die Plausibilität von Angaben prüfen oder feststellen, ob notwendige Unterlagen angefügt sind. Der Effizienzgewinn ist erheblich, die Bearbeitung geht schneller, die Fehlerquote sinkt. KI kann so im Handumdrehen 30 Prozent der Routineaufgeben übernehmen.

KI-basierte Analysen können überraschen!
KI führt zu Kontrollverlust? Ein klares Veto! Durch KI erhalten Unternehmen viel mehr Informationen und gewinnen dadurch sogar mehr Kontrolle, mehr Kenntnisse und völlig neue Einsichten in ihr Geschäft. VIER beispielsweise bietet u.a. ein patentiertes KI-Sprachanalyse-Verfahren an, das die Wirkung von Sprache ermittelt ((https://www.vier.ai/intelligence/vier-speech-impact/)). Diese Analysen zeigen erstaunliche Dinge: So haben wir etwa für einen Telekommunikationsanbieter festgestellt, dass das Wort „Optionen“ im Kundengespräch schlecht ankommt. Das Wording wurde in der Kommunikation mit Kunden geändert und das wiederum hat zu 30 Prozent weniger Kündigungen geführt. Das zeigt das Potenzial von KI.  Dabei geht es beim KI-Einsatz übrigens nie um ein Entweder-Oder zwischen Mensch und Maschine. Vielmehr sind Mensch und KI eine symbiotische Einheit: KI kann riesige Datenmengen in Sekundenbruchteilen analysieren, Standardprozesse automatisieren. Der Mensch punktet dagegen bei Empathie, Kreativität und ist bezüglich der strategischen Verantwortung und Entscheidungsfindung unverzichtbar. Nur ein Mensch kann eine falsche Entscheidung korrigieren und nur ihm tut ein Fehler auch wirklich leid.

Fallbeispiel: Automatisierte E-Mail-Bearbeitung bei IKK classic durch NLU
Die IKK classic beispielsweise ist mit mehr als drei Millionen Versicherten das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8.000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt über 12 Milliarden Euro. Die E-Mail-Bearbeitung der IKK classic ist daher umfangreich. Mithilfe einer NLU-Lösung (Natural Language Understanding) konnte das Routing der Anfragen optimiert und die Bearbeitungszeit erheblich gesenkt werden. Die IKK classic ((https://www.vier.ai/intelligence/case-studies/ikk-classic/)) nutzt dazu die semantische NLU-Plattform von VIER Cognesys um 17 spezifische Kundenanliegen der E-Mail-Anfragen zu erkennen. Die semantische Analyse von Anliegen und die Extraktion von Metadaten wie Versicherungsnummer, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Rentenversicherungsnummer etc. ermöglicht eine präzise Vorselektion und optimierte Verteilung der eingehenden Nachrichten.

 

Kürzere Bearbeitungszeiten, mehr Kundenzentrierung

Durch die intelligente, schnelle Anliegenerkennung und das optimierte Routing zur Bearbeitung erhalten die Versicherten deutlich schneller eine Rückmeldung zu ihren Anliegen als dies vorher möglich war. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit sank bereits zwei Monate nach Einführung der Lösung um zirka 50 Prozent pro E-Mail. „Die Mitarbeitenden, die sich vorher um diese Routineaufgaben kümmern mussten, können dank der erfolgreichen Automatisierung Kundenzentrierung noch mehr leben“, bilanziert Catrin Hippler, Geschäftsbereichsleiterin Kunden bei IKK classic.

 

 

Zukunft schon heute: AI Agents und der Human in the loop
Doch die Entwicklung geht weiter: Die nächste Stufe ist Agentic AI. Agentic AI bezeichnet autonome KI-Systeme, die eigenständig handeln, Entscheidungen treffen und komplexe Aufgaben ausführen, und zwar ohne konstante menschliche Anweisung. Klassische Chatbots antworten rein reaktiv auf Eingaben. AI Agenten können dagegen autonom Kommunikation und Angebote in Echtzeit an individuelle Kundenbedürfnisse anpassen und die Beratung vollständig übernehmen.  Darüber hinaus ist es zunehmend wichtig zu wissen, welche Tätigkeiten von welcher KI und von welchem Modell bestmöglich erfüllt werden. Die passende Orchestrierung sorgt dafür, dass sich Prozesse vollständig, Ende-zu-Ende, automatisieren lassen. Die Kundenansprache lässt sich dadurch viel stärker personalisieren. Anstelle von „One-Size-fits-all“ geht es um stark individualisierte Angebote.

Ein hochaktuelles Thema ist darüber hinaus die zunehmende Umkehr der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine. Der Mensch erhält quasi Überwachungsfähigkeiten für KI-Anwendungen. Als Supervisor schaut er in ein Gespräch zwischen Kunde und Bot und unterstützt den Bot, wenn der nicht weiterweiß oder die KI halluziniert. Das nennt sich „Human in the Loop“. Der Mensch erkennt das Problem, dass ein Gespräch zwischen einer Maschine und dem Menschen nicht gut läuft und ein Kunde nicht glücklich ist. Der Mensch kann einschreiten und den Bot mit seinen empathischen Fähigkeiten unterstützen. Es geht damit in Zukunft immer stärker darum, wie KI-Agenten und Menschen in Teams ideal zusammenarbeiten und die Kunden so am besten bedienen. Also genau andersherum, als es früher war. So entstehen neue Use Cases und konkrete Probleme werden gelöst. In Zukunft wird es deshalb den CAIO geben, den Chief AI Officer, der die KI-Thematik technisch und kulturell denkt.

Wie Unternehmen jetzt konkret mit KI starten können
Mein Vorschlag: Einfach in einem geschützten Raum mit einer ersten Anwendung starten und dann schauen, wie es läuft. Meistens beginnt man dabei mit Prozessen, die auf menschlicher Sprache beruhen, denn generative KI wie ChatGPT beruht auf gesprochener oder geschriebener Sprache. Und die Hauptprozesse in Unternehmen, die auf Sprache beruhen, finden sich im Sales, in Contact Centern, im Marketing und im Kundendialog wieder. Und außerdem in der Softwareentwicklung, das ist dann nicht die menschliche Sprache, sondern die Maschinensprache. In genau diesen Bereichen liegen 75 Prozent der Gesamtproduktivitätssteigerung, die Unternehmen heute mit KI erzielen können. Um diese Möglichkeiten auszuschöpfen, können sich Versicherungsunternehmen Unterstützung von Experten holen, die gemeinsam mit den Verantwortlichen die bisherigen Prozesse analysieren und definieren, was mit KI optimiert werden kann. Der Einsatz funktioniert am besten nach der „Low Hanging Fruits“-Strategie. Das bedeutet: Ich delegiere die drei Dinge, die mich tagtäglich am meisten beschäftigen, an eine KI-Lösung.  Anliegen wie eine Schadensmeldung oder eine Adressänderung können daher schnell, einfach und beim ersten Kontakt abgeschlossen werden, dafür sorgen KI-basierte Assistenzsysteme zuverlässig. Unternehmen sollten sich dabei nicht mit dem Testen unterschiedlicher KI-Tools aufhalten, sondern zunächst genau analysieren, welche Prozesse sie durch KI optimieren wollen und welche Lösung dafür passt.   Es gibt zudem auch Partner für die Umsetzung und Implementierung von KI. Gerade auch Unternehmen wie Versicherungen sollten daher jetzt – also eigentlich am besten schon gestern – die Vorteile, die KI bietet, ergreifen und nicht warten, bis es der Wettbewerb tut.

Rainer Holler

 

 

Über den Autor: 

Rainer Holler ist CEO der VIER GmbH und denkt Kundendialog und Kommunikation neu. Der Diplom-Kaufmann und EMBA will mit dem deutschen Softwareunternehmen den neuen europäischen Standard für KI-gestützte Kundeninteraktion setzen. Um das zu erreichen, legt Rainer Holler großen Wert auf gegenseitiges Vertrauen, Mitwirkung und Transparenz. Rainer Holler ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Idee der Symbiose zwischen Mensch und KI und sieht in der Kombination der jeweils besten Fähigkeiten der menschlichen und künstlichen Intelligenz die Grundlage für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft.

Weitere Infos unter: https://www.vier.ai/

 

Vom Potenzial zum skalierbaren KI-Impact

Gastbeitrag von Gert Jan Feick, Director bei INFOMOTION

Die Erwartungen sind hoch, die Ergebnisse bisher oft enttäuschend: Künstliche Intelligenz hat enormes wirtschaftliches Potenzial, und jedes fünfte Unternehmen in Deutschland setzt die Technologie laut Bitkom bereits ein. Doch viele deutsche Unternehmen schöpfen dieses Potenzial nicht aus. Was bremst den Erfolgstreiber KI hierzulande aus? Und wie können Unternehmen das KI-Versprechen für sich einlösen?

Die Evolution von KI ist rasant und längst können KI-basierte Lösungen in jedem Geschäftsbereich messbare Wettbewerbsvorteile liefern: Die Rechnungsbearbeitung dauert dank KI-Automatisierung nicht mehr Stunden, sondern Minuten. Online-Händler analysieren die Nachfrage in Echtzeit, optimieren ihre Preise und steigern ihren Gewinn. HR-Abteilungen können dank Predictive Analytics Personalengpässe antizipieren und neue Produkte und Geschäftsmodelle lassen sich dank KI auf Basis von Kunden- und Marktdaten risikoarm entwickeln.

Fit für KI:
Schulungen für Mitarbeitende & Führungskräfte:
Künstliche Intelligenz hält Einzug in alle Branchen – doch oft fehlt das nötige Know-how im Umgang damit.
Gert Jan Feick erklärt:
„Unsere Schulungen bereiten Mitarbeitende und Führungskräfte praxisnah auf den Einsatz von KI im Unternehmen vor –konform zur EU KI-Verordnung. Von Grundlagen mit Lernkontrolle bis zu Intensivtrainings vor Ort: Wir vermitteln relevantes Wissen für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit KI.“

Infos zu den Schulungen:
https://www.infomotion.de

 

 

Vom Experiment zum Erfolgstreiber
Wer KI nicht für sich arbeiten lässt, hat über kurz oder lang keine Chance mehr im Wettbewerb. Deutsche Unternehmen bemühen sich zwar um Transformation, doch eine Mehrheit (53 %) berichtet laut Bitkom, sie haben Probleme mit der Digitalisierung. Sie führen einzelne KI-Tools ein, kommen aber über das Stadium von Experimenten und Pilotprojekten selten hinaus. Damit sich KI-Investitionen aber rentieren, braucht es eine tiefgreifendere Transformation – und hier stehen die Hürden.

Die Datenbasis muss stimmen
KI-Tools sind nur so gut wie die Datenbasis, mit der sie arbeiten. Viele Unternehmen arbeiten noch mit veralteten IT-Infrastrukturen, in denen Daten in Silos redundant gespeichert sind. Am Anfang Ihrer KI-Journey sollte daher eine Bestandsaufnahme Ihres Datenmanagements stehen. Etablieren Sie Technologien und Prozesse, um steigende Datenmengen in hoher Qualität verwalten zu können. Nutzen Sie Cloud-Systeme als Schlüssel, um AI Workloads performant zu verarbeiten, externe KI-Tools einfach zu integrieren und Ressourcen skalieren zu können.

 

 

Gert Jan Feick betont: „Nur wenn das Fundament stimmt, gelingt die Skalierung und KI wird zum Gamechanger im Unternehmen.“

 

Datenstrategie: essenziell für KI-Erfolg
Verfügen Sie über eine KI- und Datenstrategie, die auf Ihre übergeordnete Unternehmensstrategie abgestimmt ist? Sie ist die Basis, um KI-Initiativen zielorientiert auszuwählen und Use Cases zu priorisieren, die einen schnellen Return on Investment erwarten lassen. Viele KI-Projekte sind auf den ersten Blick beeindruckend, tragen aber nicht dazu bei, zentrale Unternehmensherausforderungen zu lösen.

Blinder Fleck: KI-Governance
Wie jede Technologie birgt auch künstliche Intelligenz Risiken. Spätestens wenn Unternehmen das Experimentierstadium verlassen, brauchen sie eine solide KI-Governance. In vielen Unternehmen fehlen klare Regeln zum Umgang mit Daten und KI-Tools. Rollen, Rechte und Prozesse sind nicht definiert. Doch genau das braucht es, damit Mitarbeitende KI sicher, rechtskonform und ethisch vertretbar nutzen können – und das Vertrauen in KI-Ergebnisse gerechtfertigt ist.

KI-Kompetenz gezielt stärken
Wie prompte ich? Wie evaluiere ich KI-Use-Cases? Wie gehe ich richtig mit personenbezogenen Daten und KI um? Investieren Sie in die KI-Kompetenz Ihrer Mitarbeitenden. Damit schaffen Sie optimale Rahmenbedingungen für den effektiven Einsatz von KI. Denn erst das Engagement Ihrer Mitarbeitenden macht aus KI-Chancen gelebte Realität.

KI-Trainings für Zukunftsgestalter
Ob Einsteigertraining für KI-Anwender oder Intensivkurs für KI-Strategen – INFOMOTION bietet verschiedene Schulungsformate, mit denen Unternehmen ihre Fach- und Führungskräfte fit für die KI-Transformation machen können. Die Trainings sind als Nachweis von KI-Kompetenz gemäß der EU-KI-Verordnung geeignet. Neben kompakten Online-Trainings bieten wir auch Intensivtrainings vor Ort an.

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Für Unternehmen ist künstliche Intelligenz die zentrale Zukunftsfrage. Möchten Unternehmen auch in der nächsten Dekade wettbewerbsfähig sein, müssen sie die Technologie mit all ihren Implikationen meistern. Der Einsatz einzelner Tools reicht nicht aus. Unternehmen müssen sich auf eine AI Journey begeben, eine tiefgreifende Transformationsreise. Diese beginnt beim Datenmanagement, und reicht von der Einführung neuer Technologien und Prozesse bis zum Upskilling von Mitarbeitenden. Die Transformation braucht Zeit. Wer aber jetzt beginnt, hat beste Chancen, als Gewinner aus diesem historischen Wandel hervorzugehen.

 

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Digitale Zeiterfassung ist nur der Anfang

Die Redaktion im Gespräch mit Frederik Neuhaus, Co-Founder & CEO von clockin und Heinz Vorwerk, über Digitalisierung, Automatisierung und Deskless Workforce Management.

 

Herr Neuhaus, Sie sagen, Ihre Lösung ist „ein Büro für die Hosentasche“, was meinen Sie damit?
Weltweit sind 80 % der Arbeitskräfte sogenannte Deskless Worker. Sie sitzen also nicht am Schreibtisch, sondern arbeiten z. B. draußen im Feld oder in der Pflege. Genau dort fehlt es meist an digitalen Verbindungen zum Unternehmen. clockin schließt diese Lücke. Ausgehend von der mobilen Zeiterfassung – einem gesetzlich vorgeschriebenen, aber auch zentralen Prozess in jedem Betrieb. Über diesen Einstiegspunkt entsteht mit clockin die Brücke zwischen Büro und mobilen Teams. Während die Mitarbeitenden mit der clockin App ausgestattet sind, behält das Büro die Übersicht im clockin-Bürocenter. Von der Zeiterfassung geht es weiter: Wer clockin nutzt, sieht morgens auf einen Blick in der App seine Einsätze. Mit einem Klick startet die Navigation zum Einsatzort. Vor Ort helfen Checklisten bei der Auftragserfüllung, Fotos und Notizen dokumentieren den Fortschritt, Unterschriften lassen sich direkt in der App einholen. Alles digital und ohne Zettelwirtschaft.
So wird clockin zur digitalen Schaltzentrale für den Arbeitsalltag – eben ein Büro für die Hosentasche.

 

Frederik Neuhaus erläutert: „Mit unserer Lösung kann jeder sofort loslegen. In nur 15 Minuten ist clockin startklar. Gerade kleine Unternehmen profitieren von dieser radikalen Einfachheit.“ Mit clockin sehen Sie sofort, wie viel Zeit bei welchem Projekt anfällt. Überschreitungen der kalkulierten Arbeitszeit sind sofort sichtbar – für volle Kontrolle und keine unangenehmen Überraschungen.

 

Welche Rolle spielt Zeiterfassung bei der Vereinfachung von Abläufen und inwieweit kann eine Lösung wie clockin zu effizienten mobilen Teams beitragen?
Zeiterfassung ist Pflicht. In der Praxis werden dafür häufig Zettel und Stift oder Excel eingesetzt. Das Problem dabei ist nicht nur die hohe Fehleranfälligkeit, sondern vor allem: Der Prozess kostet Geld. Durch Befragung unserer Kunden haben wir herausgefunden: Ein durchschnittlicher Betrieb mit zehn Mitarbeitern spart durch den Umstieg auf clockin bis zu 35 Stunden und damit rund 1.000 € im Monat. Zeiterfassung ist ein unterschätzter Zeit- und Kostenfaktor. Dabei ist sie besonders leicht zu digitalisieren. Mitarbeitende nehmen einfach das Smartphone in die Hand und legen los. Kommen, Gehen, Pause – das versteht bei clockin jeder intuitiv.

 

clockin im Einsatz auf der Baustelle im Team der Heinz Vorwerk GmbH.

 

Herr Vorwerk, was hat sich im Unternehmen geändert, durch den Einsatz der neuen Lösung?
Durch den Einsatz von clockin hat sich bei uns im Unternehmen einiges getan. Wir nutzen clockin umfassend für verschiedene Prozesse und Möglichkeiten, die diese Plattform bietet. Ein wesentlicher Punkt ist die Dokumentation in der Projektakte, die uns hilft, alle relevanten Informationen übersichtlich zu verwalten. Der Zugriff über den Link ermöglicht es unseren Kunden, unsere Dokumentationen und Abläufe in Echtzeit zu verfolgen. Besonders hervorzuheben ist der Mitarbeiterbereich, in dem Urlaubsanträge und Krankmeldungen einfach und effizient bearbeitet werden können. Darüber hinaus ermöglicht uns clockin die problemlose Übertragung von Buchungen inklusive der Lohnarten an die Datev, was die Lohnabrechnung erheblich erleichtert. Im Mitarbeiterbereich findet auch die Übertragung der Lohnabrechnungen statt und sämtliche Dokumente werden hinterlegt. Fazit: Sämtliche Prozesse wurden vereinfacht und es war so möglich, Abläufe zu automatisieren. Büromitarbeitende haben mehr Zeit für andere Aufgaben.

Herr Neuhaus, wie lange dauert der Einstieg mit clockin – und wie viel Technikverständnis braucht man?
clockin soll die einfachste App der Welt sein. Wir glauben, Digitalisierung funktioniert nur dann, wenn Menschen sie unabhängig von technischer Vorerfahrung nutzen können. Deshalb gehen wir einen anderen Weg als klassische Softwareanbieter und verzichten auf langwierige Beratungstermine und komplexe Implementierungen. Mit clockin kann jeder sofort loslegen. In nur 15 Minuten ist clockin startklar. Gerade kleine Unternehmen profitieren von dieser radikalen Einfachheit. Denn genau dort wurde Digitalisierung lange verschlafen – oft, weil sie zu kompliziert, zu teuer oder schlicht nicht alltagstauglich war. Mit clockin schaffen wir eine Lösung, die jeder bedienen und sich leisten kann.

 

clockin bietet bereits heute eine Vielzahl an Schnittstellen, und es kommen laufend neue hinzu. Besonders beliebt ist die DATEV-Schnittstelle, mit der sich die Zeitwirtschaftsdaten aus clockin sauber und automatisiert an die Lohnbuchhaltung übergeben lassen.

 

Herr Vorwerk, wie ist die neue App bei Ihren Mitarbeitenden angekommen?
Unsere Mitarbeitenden nutzen die App sehr ausgiebig und haben keinerlei Probleme damit. Es ist wichtig, kontinuierlich am Ball zu bleiben, um sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert.

Herr Neuhaus, wo wollen Sie mit Ihrer Lösung hin? Welche Rolle spielt dabei der Einsatz von KI?
Unsere Mission ist klar: Wir wollen den Arbeitsalltag von Menschen spürbar vereinfachen. KI wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Wir setzen KI gezielt dort ein, wo sie einen echten Mehrwert bietet. In clockin kann KI zum Beispiel handschriftliche Notizen in digitalen Text umwandeln. Was wir nie machen werden: KI nur der KI wegen einbauen. Am Ende zählt, dass der Arbeitsalltag reibungsloser, smarter und entspannter läuft. Unsere Aufgabe ist es, die Brücke zu bauen – zwischen innovativer Technologie und den Menschen, die damit arbeiten. Und genau das wird clockin auch in Zukunft tun. Denn wir glauben an eine Arbeitswelt, in der Menschen ihre Zeit in das investieren können, was wirklich zählt – weil Bürokratie sie nicht bremst, sondern Technologie ihnen Freiheit gibt.

Herr Neuhaus, welche gesetzlichen Vorgaben müssen Unternehmen im Kontext der Arbeitszeiterfassung aktuell beachten?
Dazu muss ich eingangs sagen, dass ich kein Anwalt bin und natürlich keine Rechtsberatung geben darf. Grundsätzlich ist die Erfassung von Arbeitszeiten aber Pflicht. 2019 verpflichtete der EuGH alle Mitgliedstaaten, ein Gesetz zur Zeiterfassung zu verabschieden. Dieses müsse eine objektive, verlässliche und zugängliche Erfassung der Arbeitszeit gewährleisten. Das Urteil zielt darauf ab, die Einhaltung von Arbeitszeitvorschriften sicherzustellen. 2022 hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) dieses Urteil bestätigt und klargestellt, dass, auch wenn in Deutschland noch kein Gesetz verabschiedet wurde, Arbeitgeber bereits jetzt verpflichtet sind, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten systematisch zu erfassen. Diese Pflicht ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz. Denn die Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers, sicherzustellen, dass Ruhe-, Pausen- und Höchstarbeitszeiten eingehalten werden, steht hier festgeschrieben. Die neue Bundesregierung plant, die Pflicht zur elektronischen Arbeitszeiterfassung gesetzlich zu verankern.

Wieviel Zeit, Geld und (Nerven) können durch Ihre Lösung eingespart werden?
Das Einsparpotenzial hängt natürlich stark von der Ausgangslage ab: Ein Betrieb, der mit Zettel und Stift arbeitet, spart kann alleine bei der vorbereitenden Lohnbuchhaltung bis zu 80% der Zeit sparen. Das sind Erfolgswerte, die uns uns unsere Kunden regelmäßig melden. Zusätzlich kann mit den weiteren Funktionen von clockin nach deutlich mehr Zeit gespart werden. Denken Sie nur an vielen Stunden in der Urlaubs- und Einsatzplanung, sowie der Projekt- und Auftragsdokumentation z.B. auf der Baustelle oder beim Patienten. All das kann mit clockin digital und einfach erfasst werden, ganz ohne zusätzlichen Abstimmungs- und Kommunikationsaufwand. Das Einsparpotenzial liegt also bei vielen 100 oder gar 1.000 Stunden pro Jahr, je nach Unternehmensgröße. Etwas konkreter: Unsere Kunden berichten, dass sie allein durch die digitale Zeiterfassung ca. 30 Minuten pro Woche und Mitarbeiter einsparen. Mit Abwesenheiten sind es rund 45 Minuten. Wer darüber hinaus Projektzeiten manuell erfasst, Kundendaten in Ordnern ablegt und ständig hinterhertelefoniert, profitiert besonders. Denn clockin schafft Übersicht, reduziert Chaos und spart nicht nur Zeit, sondern auch Nerven – gerade bei der Projektkoordination vom Schreibtisch aus. Wer sein individuelles Einsparpotential herausfinden will, der findet auf unserer Webseite einen Ersparnisrechner, den wir auf Grundlage von Kundenberichten aufgebaut haben.

Welche Schnittstellen zu Buchhaltungsprogrammen bringt clockin mit?
clockin bietet bereits heute eine Vielzahl an Schnittstellen, und es kommen laufend neue hinzu. Besonders beliebt ist die DATEV-Schnittstelle, mit der sich die Zeitwirtschaftsdaten aus clockin sauber und automatisiert an die Lohnbuchhaltung übergeben lassen. Auch zu Lexware, Microsoft, SAP, Sage, sevDesk und vielen weiteren Anbietern bestehen Anbindungen. So lässt sich aus erfassten Projektzeiten mit wenigen Klicks eine Rechnung erstellen. Über unsere offene öffentlich zugängliche Schnittstelle (der so genannten REST-API) können sich Unternehmen darüber hinaus flexibel an weitere Systeme anbinden. Unser Ziel ist es, dass die Daten aus clockin reibungslos in deine bestehenden Abläufe integriert werden und wir den Unternehmen möglichst viel manuellen Aufwand abnehmen.

Mit welchen Argumenten begegnen Sie Meinungen, die sich gegen die Zeiterfassung aussprechen?
Zeiterfassung ist absolut sinnvoll, das muss man aus zwei Perspektiven betrachten. Erstens brauchen wir eine Balance und Transparenz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Langfristig wird es nur funktionieren, wenn wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Zweitens geht es um Wirtschaftlichkeit. Wer unternehmerisch denkt, muss wissen, wie viel Zeit ein Auftrag kostet. Nur so lassen sich Prozesse verbessern und Preise realistisch kalkulieren. Zeiterfassung ist also kein Hindernis, sondern die Basis für gerechtes Arbeiten und wirtschaftlichen Erfolg.

Wie aufwändig ist die Zeiterfassung pro Tag für die Arbeitskollegen?
Zeiterfassung darf dem Mitarbeiter keine Zeit kosten. Mit einem Klick muss alles erledigt sein. Schließlich soll er seine Zeit in seine eigentliche Arbeit investieren können. Wie hoch der Aufwand tatsächlich ist, kommt natürlich ganz darauf an, wie man die Zeiterfassung umsetzt. Wenn das noch mit Zetteln oder in irgendwelchen Excel-Tabellen passiert, dann ist der Aufwand schon ziemlich hoch – und vor allem nervig. Wir haben da echt schon wilde Sachen gesehen. Mit clockin ist das eine ganz andere Nummer: Da geht das mit einem Klick – morgens einstempeln, mittags Pause, abends ausstempeln. Fertig. Das dauert keine 10 Sekunden am Tag. Und das Beste: Es funktioniert auch offline, zum Beispiel im Keller oder im Funkloch. Auch Anschlussprozesse wie das Korrigieren von Zeiten funktioniert mit wenigen Klicks.

Welche Strategie und Philosophie verfolgen Sie mit clockin?
Wir wollen die Arbeitsrealität vieler Menschen positiv verändern. Wir glauben an eine Welt, in der die Digitalisierung nicht überfordert, sondern entlastet. Eine Welt, in der Technologie Teams miteinander verbindet und Freiräume für das wesentliche schafft. Im Digitalisierungshype der letzten 20 Jahre wurden KMU und die Deskless Workforce vergessen. Das ändern wir mit clockin: Wir bieten ein Werkzeug, dass jeder bedienen kann. Besonders am Herzen liegen uns mobile Teams, also all jene, die heute noch mit Zetteln, Ordnern und manuellen Prozessen arbeiten. Clockin sorgt für klare Informationen, einfache Abläufe und mehr Übersicht. Damit sich jeder auf das konzentrieren kann, was wirklich zählt, und die echte Arbeit im Fokus steht. Wir entwickeln nicht nur für die Praxis, sondern mit der Praxis. Das ist unser oberstes Gebot. Nicht clockin steht im Mittelpunkt, sondern die Menschen, die es täglich im Einsatz haben.

Inwieweit können Sie das Potential des europäischen Marktes für „Deskless Workforce“-Lösungen mit Clockin erschließen?
Das Problem existiert überall in Europa. Kleine Unternehmen haben dieselben Herausforderungen in allen Ländern. Das haben wir bereits in vielen Markt-Analysen, Reisen und Gesprächen herausgefunden. clockin ist bereits heute in 18 Sprachen verfügbar. Wir haben Kunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Belgien und Italien. Insofern wissen wir, dass wir mit clockin auch in anderen Ländern in Europa gerade kleinen Unternehmen helfen können sich endlich von Zettelwirtschaft und bürokratischen Prozessen zu befreien. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist klar auf weiteres Wachstum in Europa ausgelegt. Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir bereits bekommen, ermutigen uns diesen Weg entschlossen weiterzugehen.

Welche neuen Features sind gerade für die App in Planung?
Wir entwickeln uns täglich weiter. Es gibt immer wieder kleinere Verbesserungen, aber auch große neue Funktionen. Insbesondere im Bereich der Schnittstellen ist bereits einiges in der Umsetzung. KI ist, wie besprochen, auch immer ein Thema. Grundsätzlich entwickeln wir ein Feature immer dann, wenn es ein Problem vieler unserer Kunden löst und gleichzeitig einen großen Hebel in Sachen Zeitersparnis und/oder Qualitätsgewinn bietet. Wir werden also nie aufhören, nervige bürokratische Prozesse in eine einfache Funktion zu übersetzen.

Infos unter: 

https://www.clockin.de/

 

Über den Interviewpartner:

Frederik Neuhaus ist Mitgründer und Geschäftsführer von clockin. Der Digitalunternehmer studierte unter anderem Global Business Management im Silicon Valley und entwickelte die Idee zu clockin zusammen mit zwei mittelständischen Unternehmern. Mit seinem Team will er analoge Zettelwirtschaft beenden und Arbeitsprozesse für mobile Teams einfach, digital und effizient gestalten – direkt aus der Praxis heraus.

Neue KI-getriebene Geschäftsmodelle im Gepäck

Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Serhan Ili, CEO und Founder ILI.Digital AG, über die digitale Transformation, neue Geschäftsmodelle und innovative Technologien.

 

Herr Dr. Ili, mit welcher Strategie und Philosophie gehen Sie bei Digitalisierungsprojekten vor?
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ein strategisches Werkzeug zur Wertschöpfung. Wir analysieren gezielt, wo Prozesse die Geschäftsdynamik bremsen oder Kundenbedürfnisse unbefriedigt bleiben – und leiten daraus konkrete Innovationsfelder ab. Unsere Philosophie: Ideen sind schnell gedacht, aber echte Wirkung entsteht erst durch Umsetzung. Deshalb denken wir nicht nur strategisch, sondern liefern – mit Plattformlösungen, KI-basierten Services oder funktionsfähigen Prototypen. Der Schlüssel liegt in der Verbindung von technologieorientiertem Denken und Unternehmergeist. Gerade angesichts der rasanten Entwicklung bei KI-Agenten ist klar: Niemand weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht – aber wir gestalten sie aktiv mit. Wer Digitalisierung nur verwaltet, wird von KI überholt.

Dr. Serhan Ili, erläutert: „Unser Unternehmen befähigt internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, künstliche Intelligenz strategisch einzusetzen und technologisch skalierbare Lösungen umzusetzen. Mit meinem interdisziplinären Team aus den Bereichen Strategie, Software und Design identifiziert ILI.DIGITAL neue Wertschöpfungspotenziale und übersetzt diese in marktfähige digitale Produkte. An den Standorten in Deutschland, Portugal und Pakistan vereinen wir Business-Exzellenz mit technologischer Umsetzungskompetenz, um digitale Innovationen zu generieren.“

 

Wie und wo finden Sie neue Geschäftsmodelle und das digitale Wachstumspotenzial bei Ihren Kunden?
Wir starten mit einem tiefen Verständnis für die Logik des Geschäfts – von der Lieferkette bis zur Kundenschnittstelle. Wo entstehen heute Margen? Wo schlummern ungenutzte Daten? Welche Nutzungskontexte wandeln sich durch neue Technologien – insbesondere durch KI? Genau hier liegt oft das digitale Wachstumspotenzial. Wir identifizieren Hebel für neue Plattformmodelle, datenbasierte Services oder hybride Geschäftsansätze. Entscheidend ist: Wir entwickeln nicht im Elfenbeinturm, sondern in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen – interdisziplinär, kundennah und in schnellen Validierungsschleifen. Denn Innovation wirkt am besten, wenn sie operativ andockt, schnell umgesetzt wird und skaliert.

Welche Rolle spielen in Zukunft KI & ML-Technologien dabei?
KI ist kein Zukunftsthema – sie ist Realität und ein strategischer Hebel im Hier und Jetzt. Aber nicht jede KI schafft automatisch Wert. Wir setzen dort an, wo KI Geschäftsmodelle skaliert: Das ist bei der Automatisierung, bei smarter Entscheidungsunterstützung oder personalisierter Interaktion. Entscheidend ist die Verbindung aus Technologie und Branchenintelligenz. Denn Algorithmen allein lösen keine Probleme – sie brauchen Einbettung in robuste, erklärbare Prozesse. Unser hybrider Ansatz kombiniert Domänenwissen mit Machine Learning. So entstehen produktive, betriebswirtschaftlich tragfähige KI-Systeme. Die Rolle von KI wächst – nicht als Hype, sondern als präzises Werkzeug für echten geldwerten Geschäftserfolg.

Wie lange dauert die Umsetzung und Implementierung, bis Geld mit den neuen Tools und Lösungen verdient werden kann?
Wesentlich kürzer, als viele denken. Man braucht aber den Mut, schlank zu starten und groß zu denken. Unsere Projekte liefern meist nach sechs bis neun Monaten erste messbare Ergebnisse in Form von automatisierten Prozessen, Zeiteinsparung und strategischen Empfehlungen durch KI-Agenten. Wirklicher Business-Impact entsteht, wenn Unternehmen KI nicht als IT-Projekt begreifen, sondern als Hebel fürs Geschäftsmodell. Kurzfristig: Effizienz. Mittelfristig: Neue Services. Langfristig: Neue Wertschöpfung. Und ganz ehrlich, wer 2025 noch zögert, wird 2026 nicht mehr gefragt sein.

Welche Expertise bringen Sie mit?
Ich bin promovierter Ingenieur und Wirtschaftsingenieur mit unternehmerischem Mindset. Was mich antreibt, ist die Verbindung von Technologieverständnis mit marktorientierter Umsetzung. Mit ILI.DIGITAL haben wir über 150 Innovationsprojekte realisiert – vom DAX-Konzern bis zum Mittelstand. Unsere Stärke besteht darin, komplexe Herausforderungen zu strukturieren sowie Lösungen zu entwickeln, die umsetzbar und wirtschaftlich tragfähig sind. Mein Team vereint Expertise in KI, Software, Design und Betriebswirtschaft. Wir sprechen die Sprache der Entwickler – und die des Vorstands. Genau das macht den Unterschied in der digitalen Transformation aus.

Welche neuen Projekte stehen gerade an?
Wir arbeiten derzeit an mehreren KI-Lösungen für unsere Kunden. In einem Projekt unterstützen wir beispielsweise Unternehmen mit einem KI-basierten Legal Assistant. Dieser hilft, rechtliche Inhalte schneller zu analysieren, Risiken zu erkennen und fundierte Entscheidungen vorzubereiten. Das bedeutet weniger manuellen Aufwand, kürzere Durchlaufzeiten und mehr Klarheit in einem Bereich, der oft stark von Komplexität geprägt ist. Hier steht ganz klar die Effizienzsteigerung durch intelligente Automatisierung im Fokus. Des Weiteren entwickeln wir einen Service Assistant, der Kundenfeedback in Echtzeit verarbeitet, wiederkehrende Anfragen automatisiert beantwortet und daraus systematisch Erkenntnisse für Produktverbesserungen ableitet. Das ist deutlich mehr als eine reine Prozessoptimierung. Es geht darum, aus operativen Kontakten strategisches Wissen zu gewinnen und damit neuen Wert zu schaffen, etwa durch bessere Produkte, gezieltere Kommunikation oder neue Services.

Die Finanz- und Versicherungsbranche ist prädestiniert für den Einsatz von KI & ML-Technologien, welche neuen Geschäftsmodelle wären denkbar?
Die größte Chance liegt nicht nur im Automatisieren, sondern im Neudenken. KI kann Risiken nicht nur bewerten, sondern vorausschauend erkennen – bevor sie entstehen. So entstehen Geschäftsmodelle, die präventiv statt reaktiv agieren. In der Versicherungsbranche heißt das: weg vom klassischen Schadensfall, hin zur Schadensvermeidung – durch intelligente Vorhersagemodelle, die dynamisch auf Verhaltens- und Umweltdaten reagieren. Versicherungen müssen aufhören, Schadensfälle zu verwalten – und anfangen, Schäden zu verhindern.
In der Finanzwelt geht die Entwicklung weg von starren Produkten hin zu einer hochgradig personalisierten Beratung in Echtzeit – KI-gestützt, verhaltensbasiert, lebensphasengerecht. Noch spannender sind Plattformmodelle. Dabei werden Banken oder Versicherer zu orchestrierenden Ökosystem-Architekten. KI verknüpft hier nahtlos Daten, Partnerangebote und individuelle Services – mit dem Ziel, echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen, die nicht nur eine Transaktion triggert, sondern sehr langfristig und kontinuierlich die Kunden an das Unternehmen bindet. Was bei Amazon und Co. mit Waren funktioniert, kann auch auf Finanzdienstleistungen übertragen werden, wenn sich das Angebot konsequent am aktuellen Kundenbedürfnis ausrichtet. So macht KI aus klassischen Finanzinstituten potenzielle Lebensbegleiter – aber nur, wenn die Institute den Mut haben, alte Denkmodelle abzustreifen und neue Wirkmodelle zu entwickeln.

Wie könnte in diesem Kontext zum Beispiel Ihre Corporate Carbon Footprint-Lösung „gecco2“ die Branche unterstützen und zu mehr Effizienz beitragen?
Die Finanz- und Versicherungsbranche steht vor einem Paradigmenwechsel: ESG ist längst kein Reporting-Thema mehr – es wird zum strategischen Wettbewerbsfaktor. Unsere KI-Lösung gecco2 unterstützt dabei, diesen Wandel datengetrieben und effizient zu gestalten. Mit gecco2 machen wir den Corporate Carbon Footprint nicht nur transparent, sondern auch steuerbar – automatisiert, KI-gestützt und branchenspezifisch. Banken und Versicherer können damit nicht nur ihren eigenen CO₂-Fußabdruck reduzieren, sondern auch die ESG-Performance von Portfolios, Partnern und Kunden messbar integrieren. Das schafft echte Effizienzgewinne – in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, in der Risikoanalyse und vor allem beim strategischen Impact. Denn wer heute ESG richtig bewertet, trifft morgen die besseren Investitions- und Geschäftsentscheidungen. gecco2 verbindet Nachhaltigkeit mit unternehmerischer Intelligenz – und das ist genau das, was die Branche jetzt braucht. Weniger Excel, mehr Erkenntnis. Weniger Pflicht, mehr Potential.

Wie umfangreich sind Ihre KI-Management-Trainings und welche Skills werden vermittelt?
Unsere KI-Management-Trainings sind ein Mindset-Upgrade und keine klassischen Schulungen. Wir vermitteln über das technische Grundverständnis hinaus die Fähigkeit, KI strategisch zu denken und verantwortungsvoll zu gestalten. Die Trainings sind modular aufgebaut – von einführenden Impulsen bis zu intensiven Workshops für Führungskräfte. Dabei fokussieren wir uns auf die auf drei Ebenen Verstehen, Anwenden und Transformieren. Wir vermitteln die entscheidenden Führungsqualitäten für eine Welt, in der Maschinen mitdenken. Denn in einer KI-getriebenen Zukunft reicht es nicht, Tools zu kennen. Man muss bereit sein, das eigene Denken zu verändern. Genau dort setzen wir an.

Wie motivieren Sie z. B. Manager aus der Finanz- und Versicherungsbranche, um die Zeichen der Zeit und Möglichkeiten zu verstehen?
Ich halte Manager*innen oft einen Spiegel vor. Denn wer jahrzehntelang in stabilen Strukturen, mit Fokus auf Kontrolle und Risiko-Minimierung geführt hat, steht heute vor einem strukturellen Umbruch. Jetzt braucht es Mut, Geschwindigkeit und Chancenintelligenz. Wir konfrontieren die Führungsebene mit zwei einfachen und klaren Fragen:
Wer, wenn nicht Sie – wer soll’s sonst anpacken?
Wenn nicht jetzt – wann dann?
Diese Fragen wirken, weil sie persönlich sind. Die Antworten darauf finden sich nicht auf irgendeiner PowerPoint, sondern in der Realität. Wir zeigen auf, wie neue Technologien nicht nur Prozesse verändern, sondern auch Verantwortung verlagern. Es geht nicht mehr um Verwalten, sondern um die unternehmerische Gestaltung der Zukunft. Die Motivation zum Umdenken kommt aber nicht durch abstrakte Visionen, wie diese Zukunft aussehen soll, sondern indem man über den Tellerrand hinaus sich konkrete Erfolgsbeispiele anschaut. Dabei gibt es nie den „perfekten Zeitpunkt“, auf den man wartet. Es geht darum jetzt aktiv zu handeln. Denn in Zeiten mit exponentiellem Transformationstempo, wie wir es gerade erleben, ist Stillstand der größte Risikofaktor.
Wer heute nichts wagt, verliert morgen nicht nur Marktanteile, sondern den Anschluss an die Zukunft.

Was bedeutet für Sie „Digitale Transformation“
Transformation heißt nicht, Dinge digital zu machen – sondern Dinge neu zu denken. Digitale Transformation beginnt dort, wo Unternehmen aufhören, Dinge besser zu machen und anfangen, die richtigen Dinge neu zu denken. Es geht nicht darum, analoge Prozesse digital abzubilden. Es geht darum, sich mutig zu fragen, wie das eigene Geschäftsmodell heute aussehen würde, wenn wir ganz neu starten dürften – ohne Altlasten und ohne Ausreden. Transformation heißt, die Illusion von Kontrolle aufzugeben und sich in Bewegung zu setzen. Es bedarf einer Unternehmenskultur, die Wandel nicht nur toleriert, sondern lebt. Statt zu sagen „Das haben wir schon immer so gemacht“ gilt es zu offen zu fragen „Was wäre, wenn …?“ Digitale Transformation ist unbequem, fordernd und auch manchmal schmerzhaft. Aber sie ist auch eine Befreiung von Optimierungsschleifen, rein in echte Innovation. Es braucht dazu keine Technologiegläubigkeit, sondern Vorstellungskraft. Keine Masterpläne, sondern mutige erste Schritte. Für mich ist Digitale Transformation kein Projekt – sondern eine Haltung. Eine Entscheidung, nicht zu verwalten, sondern zu gestalten. Nicht zu reagieren, sondern zu agieren und bewusst die Führung hinein in eine unbekannte Zukunft zu übernehmen.

Stichwort „Agentic AI“ – was ist im Kontext neuronaler Netze und ML heute schon möglich?
Agentic AI ist ein Perspektivwechsel. Wir sprechen nicht mehr über Systeme, die auf Anweisungen reagieren, sondern über KI-Agenten, die eigenständig Ziele verfolgen, Pläne entwickeln und flexibel auf neue Informationen reagieren. Das tun sie ohne menschliche Eingabe bei jedem Zwischenschritt. KI-Agenten können bereits heute schon recherchieren, Entscheidungen vorbereiten, Code schreiben, Prozesse automatisieren und sich mit anderen Agenten austauschen und koordinieren. Sie erstellen ihre eigene To-do-Liste, priorisieren Aufgaben, lernen ständig dazu und handeln autonom. Natürlich tun sie dies, innerhalb klar gesetzter Rahmen, aber mit stetig wachsender Problemlösungskompetenz. Das verändert alles. Ein intelligenter Software-Agent ist tatsächlich ein Mitarbeitender im wortwörtlichen Sinn. Dabei ist der Agent immer verfügbar, nie vergesslich und ständig lernend. Und jetzt der Mind-Twist: Die eigentliche Herausforderung ist nicht, was Agentic AI kann sondern, dass die Entscheider im Unternehmen die Initiative ergreifen. Es braucht wieder echtes Unternehmertum im Management, das seine Rolle neu definiert. Es geht nicht mehr darum zu steuern. Die neue Rolle ist die eines Gestalters der Rahmenbedingungen, um am Markt zu bestehen. Mittels KI ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Im Extrem ist in bestimmten Feldern ein Ein-Personen-Unicorn möglich. Denn wer heute KI versteht, kann morgen ganze Wertschöpfungsketten allein betreiben.

Weitere Infos unter: https://ili.digital/

 

Über Dr. Serhan Ili:
Dr. Serhan Ili ist CEO von ILI.DIGITAL, Aufsichtsrat, Investor, Autor und international gefragter Redner. Als Vordenker für digitale Transformation, KI und neue Geschäftsmodelle begleitet er Unternehmen von der Strategie bis zur Skalierung. Er steht für unternehmerische Vision, technologische Tiefe und messbare Wirkung in Zeiten exponentiellen Wandels.

Über ILI.DIGITAL:
ILI.DIGITAL ist ein Beratungs- und Technologiepartner für digitale Transformation mit Hauptsitz in Karlsruhe. Das Unternehmen befähigt internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, künstliche Intelligenz strategisch einzusetzen und technologisch skalierbare Lösungen umzusetzen. Mit einem interdisziplinären Team aus den Bereichen Strategie, Software und Design identifiziert ILI.DIGITAL neue Wertschöpfungspotenziale und übersetzt diese in marktfähige digitale Produkte. An den Standorten in Deutschland, Portugal und Pakistan vereint das Unternehmen Business-Exzellenz mit technologischer Umsetzungskompetenz – mit dem Anspruch, digitale Innovationen zu realisieren, die langfristig wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.

Simulation: Erfolgsfaktor für Deutschlands Innovationskraft

Die Redaktion im Gespräch mit Dr. Thorsten Koch, Geschäftsführer der Comsol Multiphysics GmbH, über die Rolle der virtuellen Produktentwicklung für den Technologiestandort Deutschland.



Herr Dr. Koch, welche Bedeutung haben Multiphysik-Simulationen für den Industrie- und Technologiestandort Deutschland?
Multiphysik-Simulationen ermöglichen es, komplexe Produkte digital zu entwickeln und zu optimieren – schneller, kostengünstiger und nachhaltiger. Für den Hightech-Standort Deutschland sind sie ein zentraler Hebel, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

 

Dr. Thorsten Koch betont: „Wir sollten den digitalen Rückstand in einen Vorsprung umwandeln.“


Was sind in diesem Kontext die Kernkompetenzen und Besonderheiten Ihrer Simulationssoftware?
Die größte Stärke liegt in der multiphysikalischen Kopplung: Wärme, Mechanik, Elektromagnetismus, Strömung, uvm. – alles in einem Modell. COMSOL Multiphysics ist flexibel, offen und hochgradig anpassbar. So können Unternehmen ihre spezifischen Anforderungen direkt abbilden und Simulationen effizient integrieren.

Inwieweit kann die Entwicklungsarbeit effizienter und der Entwicklungsprozess schneller gestaltet werden?
Simulationen beschleunigen die Entwicklung, weil sie physikalische Tests digital ergänzen und Verständnis fördern. Mit COMSOL Multiphysics können zudem auf einfache Weise benutzerdefinierte Apps erstellt werden. Das sind intuitive Benutzeroberflächen, die unternehmensspezifische Modelle beinhalten und komplett eigenständig und lizenzkostenfrei nutzbar sind. So wird Simulation und Know-How im ganzen Unternehmen zugänglich, sicher und reproduzierbar. Ich bin davon überzeugt, dass diese breite Verfügbarkeit von Simulation für jedes Industrieunternehmen einen wichtigen Vorteil in der Entwicklung darstellen kann. Es ist an der Zeit, den Einsatz von Simulation zu überdenken und den digitalen Rückstand in einen Vorsprung umzuwandeln, indem wir in Deutschland einen mutigen Schritt in Richtung simulationsgetriebener Produktentwicklung machen.

Wie verlässlich sind die Ergebnisse von Multiphysik-Simulation?
Verlässliche Ergebnisse setzen eine realitätsnahe Modellierung voraus – und die ist oft nur mit Multiphysik möglich. COMSOL Multiphysics bildet komplexe Wechselwirkungen präzise ab. In Kombination mit korrekten Materialdaten und guter Modellierungspraxis liefern Simulationen Ergebnisse auf Labor- oder Prototypenniveau.

Welche Rolle spielt KI und ML für Ihre Lösungen und für die F&E- Landschaft?
Wir haben ML-Funktionen direkt integriert. Nutzer können Ersatzmodelle auf Basis physikalischer Daten trainieren und nahtlos in Apps einbinden – für Simulationsergebnisse in nahezu Echtzeit. So wird KI zur praktischen Ergänzung der klassischen Simulation in F&E.

Für welche Aufgabe haben Sie den Application Builder geschaffen und worin liegt der Vorteil für Ingenieure und die Entwicklung?
Unsere Simulations-Apps ermöglichen es Ingenieuren, komplexe Multiphysik-Simulationen effizient und sicher zu nutzen – ohne tief in Modellierungsdetails einsteigen zu müssen. Apps vereinfachen den Zugriff auf spezialisierte Modelle und standardisieren den Entwicklungsprozess. Insbesondere die nahtlose Integration verschiedener physikalischer Prozessmodelle, z.B. Elektromagnetik,
Wärmeübertragung, Fluiddynamik oder mechanische Spannungen, in ein einziges Multiphysik-Modell, verschafft Ingenieuren ein umfassendes Verständnis komplexer Wechselwirkungen und erwirkt frühzeitige Fehlererkennung. Mit den Simulations-Apps lassen sich Produktideen schneller und einfacher testen, Variantenstudien systematisch durchführen und Innovationszyklen verkürzen. Vorhersagen werden präziser, die Entwicklungszeit minimiert und so zugleich die Kosten gesenkt. Unternehmen profitieren von einer verbesserten
Wissensverteilung und können die Simulation breiter einsetzen – von der Forschung bis zur Produktion.

Inwieweit wirkt sich der Einsatz von Multiphysik-Simulation auf die Produktqualität aus?
Multiphysik-Simulationen verbessern die Produktqualität, indem sie physikalische Zusammenhänge präzise abbilden und sowohl Fehlerquellen als auch Optimierungspotenziale frühzeitig sichtbar machen. So können Unternehmen Designs robuster und leistungsfähiger gestalten. Das Toyota Research Institute of North America nutzt COMSOL Multiphysics beispielsweise, um Strömungsfeldplatten für Wasserstoff-Brennstoffzellen zu entwickeln – mit dem Ergebnis höherer Effizienz und längerer Lebensdauer. Simulation sichert hier die
Qualität bereits in der Entwurfsphase und reduziert teure Iterationen.

Wo und wieviel Zeit und Geld kann im Entwicklungsprozess eingespart werden?
Durch den Einsatz von Multiphysik-Simulationen können Unternehmen signifikante Einsparungen in Zeit und Kosten realisieren. Ein Beispiel: Bosch nutzt COMSOL Multiphysics, um die Entwicklung von DC-Link-Kondensatoren für Elektrofahrzeuge zu optimieren. Durch die Simulation elektromagnetischer und thermischer Effekte konnten potenzielle Hotspots frühzeitig identifiziert und das Design entsprechend angepasst werden. Dies führte zu einer Reduzierung der Prototypenanzahl und beschleunigte den Entwicklungsprozess erheblich. Das Ergebnis: eine Steigerung der Leistungsdichte um 200 % und eine Erhöhung der Reichweite um 6 % im Vergleich zu vorherigen Designs.

Was muss die Hardware leisten können?
Für viele Multiphysik-Simulationen reicht heute ein moderner PC mit ausreichend Arbeitsspeicher und Mehrkernprozessor. Wichtig sind ein schneller Prozessor für kurze Rechenzeiten und genügend Arbeitsspeicher, um große Modelle stabil zu bearbeiten. Bei besonders umfangreichen oder hochdetaillierten Simulationen kann der Einsatz von Workstations, High-Performance-Computing-Clustern oder
Cloud-Computing sinnvoll sein. COMSOL Modelle können flexibel auf diesen unterschiedlichen Hardware-Umgebungen gelöst werden, sodass Ingenieure sich ihr Arbeitsumfeld je nach Projektanforderung gestalten können.

Inwieweit könnten sich Multiphysik-Simulationen und Digital Twins ergänzen?
Multiphysik-Simulationen bilden die Grundlage für leistungsfähige Digital Twins, indem sie komplexe physikalische Zusammenhänge hochpräzise abbilden und mit Daten aus der realen Welt abgleichen. Mit COMSOL Multiphysics lassen sich etwa Batteriepakete für Elektrofahrzeuge simulieren und diese Modelle in Echtzeit mit Sensordaten verknüpfen. So entsteht ein Digital Twin, der den
aktuellen Zustand überwacht, künftige Entwicklungen prognostiziert und Steuerungsparameter optimiert. Unternehmen profitieren durch bessere Performance, höhere Sicherheit und reduzierte Betriebskosten, etwa bei der präzisen Regelung von Temperatur und Ladezyklen in Batteriesystemen.

Welche Branchen und Industrien setzen Ihre Lösungen bereits erfolgreich ein?
COMSOL Multiphysics wird überall dort eingesetzt, wo Innovation durch präzise Simulation entsteht – vom Automobilbau über die Medizintechnik bis zur Baustelle. L-Acoustics etwa nutzt die Software, um Lautsprechergehäuse für Konzertarenen zu optimieren und so die Klangqualität in riesigen Veranstaltungsstätten wie der berühmten Hollywood Bowl zu verbessern. Im Bauwesen simulieren Kunden von Heidelberg Materials mit einer App die Aushärtung von Beton direkt auf Baustellen und wählen so die ideale Mischung anhand aktueller Begebenheiten vor Ort. Auch Sport- und Freizeitunternehmen wie Decathlon setzen auf COMSOL, etwa zur Optimierung von Lauflampen oder Zeltsystemen. Ob Fahrzeuge, Smartphones, Kraftwerke oder nachhaltige Gebäude: Die Multiphysik-Simulation unterstützt unterschiedlichste Industrien dabei, schneller bessere Produkte und Prozesse zu entwickeln.

Inwieweit kann ich aus CAD-Anwendungen (Auto CAD usw.) Daten an Ihre Simulationssoftware zur Bearbeitung übergeben?
Unsere Software bietet umfassende Schnittstellen zu gängigen CAD-Programmen wie AutoCAD, SOLIDWORKS und PTC Creo. Geometrien lassen sich direkt importieren und in die Simulation integrieren. Dabei können Modelle automatisch für die Analyse vereinfacht oder angepasst werden, etwa durch Entfernen kleiner Details oder die automatische Erzeugung von Volumenkörpern. Noch einfacher
geht es mit spezialisierten Produkten wie LiveLink for SOLIDWORKS für die direkte Kommunikation zwischen den Programmen. Sie ermöglichen die effiziente Integration von Multiphysik-Simulation in den Konstruktionsprozess.

Mit welchen Neuentwicklungen und aktuellen Projekten beschäftigen Sie sich im Moment?
Wir entwickeln COMSOL Multiphysics als offene und leistungsstarke Plattform kontinuierlich weiter. Zu den jüngsten Erfolgen zählen eigenständig nutzbare Simulations- Apps, die Simulationen auch für Nicht-Experten intuitiv nutzbar machen, sowie die nahtlose Integration von Ersatzmodellen (Surrogate Models) auf Basis von Machine Learning – alles innerhalb der vertrauten COMSOL
Umgebung. Parallel arbeiten wir ständig an der Optimierung der Software-Performance, der bereits vielgelobten Benutzerfreundlichkeit und an der Erweiterung unserer Physikmodule. Unser Ziel ist es, Ingenieuren und Forschern ein immer mächtigeres, vielseitig einsetzbares und zugleich noch zugänglicheres Werkzeug an die Hand zu geben.

Was raten Sie der aufkommenden Verteidigungsindustrie, wenn es ums Thema Multiphysik-Simulation geht?
Multiphysik-Simulation ist in der Verteidigungsindustrie natürlich schon lange angekommen. Und sie wird noch wichtiger, da digitale Technologien über den Erfolg entscheiden. Multiphysik-Simulationen sind der Schlüssel, um komplexe Systeme schneller, intelligenter und robuster zu entwickeln. Wer heute in modellbasierte Entwicklung, Simulations-Apps und Digital Twins investiert, schafft sich die Grundlage für adaptive Systeme, die sich im Feld an verändernde Einsatzbedingungen anpassen können. Mit COMSOL Multiphysics bieten wir eine Plattform, auf der Innovationen entstehen – von neuen High-Tech-Materialien über hochpräzise Sensorsysteme bis hin zu autonomen Systemen. Die Zukunft gehört denen, die Simulation als strategisches Werkzeug verstehen und anwenden.

 

Weitere Infos unter: https://www.comsol.de/

Globale Zahlungsabwicklungslösungen mit SAP

Interview mit Gabriel Dixon, Gründer & CEO des Zahlungsdienstleisters Novalnet AG

 

Die Novalnet AG ist ein deutsches Zahlungsinstitut und spezialisiert auf die Zahlungsabwicklung über insolvenzsichere Treuhandkonten mit Zahlungsgarantie. Mit dem SAP Digital Payments Add-On sind die Lösungen des Full-Service-Anbieters jetzt auch für global tätige Unternehmen wie Hilti Group, Sansibar, Bauerfeind, Airbus Group, Caritas, oder CGM einfach in SAP-Systeme und angebundene externe Systeme zu integrieren, um komplexe, international verstreute Zahlungsstrukturen zu konsolidieren und dadurch die operative Effizienz deutlich zu steigern.

Wer seinen Kunden und Geschäftspartnern reibungslose Zahlungstransaktionen ermöglicht, schafft Vertrauen, stärkt seine Marktposition und bleibt wettbewerbsfähig. Wenn es um die einheitliche Darstellung, Anbindung und Abwicklung geht, wird das für komplexe SAP-Systeme schnell herausfordernd. Die Lösung: ein globaler Zahlungsanbieter für alle Kundentypen (B2C wie B2B), alle Vertriebskanäle (online und offline) sowie für die Automatisierung aller Prozesse in SAP (von der Bestellung über Rechnungsstellung und Geldeingang bis hin zur Buchhaltung).

 

Herr Dixon, digitale Zahlungen sind längst Standard, im B2C- ebenso wie im B2B-Bereich. Sind integrierte Zahlungslösungen für internationale Unternehmen, die SAP nutzen, nicht längst auch eine Selbstverständlichkeit?
Das wäre schön – ist aber leider nicht die Realität. Viele Unternehmen setzen auf SAP-Systeme, arbeiten aber gleichzeitig mit fragmentierten Zahlungsprozessen und verschiedenen Drittanbietern, insbesondere mit ausgelagerten manuellen Workflows. Gerade groß und mittelständige Unternehmen, besonders, wenn sie international aktiv sind, müssen eine Vielzahl von Zahlungsarten, Währungen, Geschäftsprozessen und regulatorischen Vorgaben bewältigen – und das oft mit Insellösungen. Eine vollständig in SAP integrierte Payment-Plattform wie die von Novalnet sorgt für Konsistenz und Effizienz: Sie deckt alle Vertriebskanäle ab – ob online oder offline, ob B2C oder B2B – und automatisiert über die gesamte Wertschöpfungskette vom Auftrag über die Zahlungsabwicklung, Rechnungsstellung und den Geldeingang bis hin zur Zuordnung der Transaktionen in der Buchhaltung. So wird aus einem oft unterschätzten Teilprozess ein Treiber für mehr operative Exzellenz und ein echter Erfolgsfaktor für die Performance.

Gabriel Dixon: „Ein All-in-one-Zahlungsanbieter wird für Unternehmen zum strategischen Partner.“

 

Wenn die Novalnet-Plattform implementiert ist, wovon profitieren Unternehmen ganz konkret zuerst? Was sind die „Quick Wins“ einer integrierten Payment-Lösung innerhalb von SAP?
Die größten Soforteffekte sehen wir in der Optimierung von Geschäftsprozessen, also konkret: in einer höheren Zahlungsakzeptanz, der Digitalisierung von Bestellung und Abwicklung sowie in der komplett automatisierten Zuordnung von Zahlungen in der Buchhaltung. Unternehmen sparen enorm viel Zeit, wenn Zahlungseingänge auf einmal automatisiert zugeordnet und verbucht werden – etwa über unsere virtuellen IBANs, die eindeutig einem bestimmten Kunden oder Vorgang zugeordnet sind. Auch Mahn- und Inkasso-Prozesse lassen sich über uns automatisieren und auslagern. Gleichzeitig bieten wir eine Zahlungsgarantie, die Unternehmen das Risiko von Zahlungsausfällen abnimmt – zum Beispiel bei Rückbuchungen, SEPA-Lastschriften oder Rechnungskauf. Der Cashflow wird exakt planbar, weil Zahlungen zuverlässig und pünktlich eintreffen, mit Garantie.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Einführung einer zentralen Zahlungsplattform in bestehenden SAP-Systemen?
Die liegen meist in der Historie: Unternehmen haben über Jahre gewachsene Strukturen, unterschiedliche Anbieter und Verträge, teils auf Landesebene. Das zu konsolidieren, bedeutet eine tiefgreifende Prozessveränderung. Genau hier setzen wir an: Mit unserer Lösung können Unternehmen alle Zahlungsprozesse zentralisieren – und das bei höchster Flexibilität. Wir automatisieren nicht nur die Zahlungen, sondern auch alle angrenzenden Bereiche – inklusive Mahnwesen, Buchhaltung und Compliance. Und das vollständig integriert in SAP und die angebundenen externen IT-Systeme. Viele unserer Kunden starten mit einer Pilotregion oder einem einzelnen Geschäftsbereich – und skalieren dann schnell auf andere Einheiten oder Ländergesellschaften.

Welche weiteren Vorteile bietet die Novalnet-Plattform Nutzern außerhalb von reinen Geldtransaktionen?
Unsere SAP-Integration geht weit über die reine Zahlungsanbindung hinaus. Durch die enge Partnerschaft mit SAP bieten wir fertige Plug-ins, die sich direkt in Module wie S/4HANA, Commerce Cloud, SAP Hybris oder andere SAP-Systeme integrieren lassen. Besonders spannend: Unsere Lösung bietet Zugang zu mehr als 150 Zahlungsarten in über 120 Währungen – über eine einzige API der Novalnet Plattform. Und da wir sämtliche Services wie zum Beispiel Acquiring, Risiko-Management, Betrugsprävention oder Inkasso direkt mitliefern, entfallen für SAP-Kunden mehrere separate Vertragsbeziehungen mit unterschiedlichen Dienstleistern und Vertragslaufzeiten. Alles läuft über ein System, einen Vertrag – mit klaren Gebührenstrukturen. Das ist effizient, sicher und jederzeit skalierbar.

Funktioniert Ihre Lösung nur mit SAP oder gibt es auch Anbindungen an andere Systeme?
SAP ist ein wichtiger Fokusbereich für uns, speziell zur Digitalisierung der Zahlungsabwicklung von mittleren und großen Unternehmen im nationalen sowie internationalem Umfeld. Unsere Plattform ist bereits an über 150 Systeme angebunden und bietet darüber hinaus Anbindungsmöglichkeiten für jegliche weitere Systeme inkl. Eigenentwicklungen. Neben SAP bieten wir fertige Plugins für mehr als 150 Systeme wie Salesforce, Intershop, Spryker, Shopware, Magento, odoo, Woocommerce, etc. um nur ein paar zu nennen. Viele unserer Kunden nutzen unsere Lösung auch in hybriden IT-Landschaften – zum Beispiel mit SAP in der Zentrale und anderen IT-Systemen bei den Tochtergesellschaften. Unsere Plattform erlaubt es, alle Zahlungen zentral zu steuern und dabei systemübergreifend agieren zu können. Diese Flexibilität ist einer der Gründe, warum sich zunehmend große internationale Unternehmen für uns als strategischen Partner entscheiden wie etwa Hilti Group, Sansibar, Bauerfeind, Airbus Group, Caritas, CGM und viele mehr.

Welche Rolle spielen moderne Payment-Lösungen über reine Finanztransaktionen hinaus?
Eine moderne Full-Service-Payment-Provider ist weit mehr als eine Bank oder ein klassischer Zahlungsanbieter, der die Gelder von A nach B bewegt und alle anderen Verantwortungen inkl. des Ausfallrisiko beim Händler lässt. Novalnet wird zum strategischen Partner – durch Erhöhung der Zahlungsakzeptanz für jegliche Kundensegmente sowohl im Online- und auch im Offline-Bereich, mit integrierte Betrugsprävention in Echtzeit, intelligentem Forderungsmanagement, analytischen Auswertungen sowie vollautomatisierter Zuordnung in Buchhaltungssystemen. Unsere Plattform ist modular aufgebaut und problemlos skalierbar. Wir unterstützen Unternehmen dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen, Kundenverhalten zu analysieren und Zahlungsprozesse kontinuierlich zu optimieren. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern verbessert auch die Konversionsrate und stärkt die Kundenbindung. Die einfache Skalierbarkeit ist besonders für global wachsende Unternehmen ein echter Wettbewerbsvorteil.

Wie sieht es mit der Sicherheit und dem Datenschutz aus?
Das Thema Sicherheit ist für uns ein Kernelement. Wir sind ein BaFin-reguliertes Zahlungsinstitut mit Sitz und Rechenzentrum in Deutschland – das schafft Vertrauen, gerade im Enterprise-Umfeld. Unsere gesamte Infrastruktur erfüllt höchste Standards, darunter PCI DSS, DSGVO und die DORA-Vorgaben. Darüber hinaus setzen wir auf modernste Verschlüsselung und Tokenisierung. Der Clou: Unsere Kunden brauchen sich nicht selbst um all diese Vorgaben zu kümmern – wir übernehmen das als Full Service Payment Provider. Wir wissen, dass es eine Menge ausländische Zahlungsdienstleister gibt, die ihre Dienste in Deutschland anbieten und alles über Cloud-Systeme abwickeln. Diese birgt verschiedene Risiken für den Datenschutz. Ein zentrales Risiko ist die Datensicherheit. Cyber-Angriffe wie Hacking oder Phishing können dazu führen, dass personenbezogene Daten kompromittiert werden. Hier kann schnell ein Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz vorliegen. Cloud-Anbieter sind häufig ein attraktives Ziel für solche Angriffe, da sie große Mengen sensibler Daten speichern. Wir gehen bei sensiblen Daten auf Nummer sicher und nutzen ausschließlich unsere eigene Server-Infrastruktur, die komplett in einem Rechenzentrum in Deutschland gehostet ist, sozusagen “Payment Solutions and Compliance as a Service – Made and Maintained in Germany“.

Welche Entwicklungen sehen Sie für den Payment-Sektor in den kommenden Jahren?
Die Zukunft liegt ganz klar in der Automatisierung und der intelligenten Vernetzung von Zahlungsprozessen. Künstliche Intelligenz wird nicht nur in der Betrugsprävention, sondern auch im Liquiditäts- und Risiko-Management eine noch größere Rolle spielen. Außerdem werden KI-Agenten künftig weitgehend autonom einkaufen und dabei ihren Nutzern nicht nur Produkte und Angebote empfehlen, sondern diese sogar selbstständig bezahlen können. In digitalen Geschäftsprozessen werden Embedded Payments – also tief integrierte, sowie voll automatisierte Zahlungslösungen – zum neuen Standard. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Datenschutz und digitaler Souveränität weiter zu. Europa hat hier eine echte Chance, sich weltweit als sicherer Digitalstandort zu positionieren – mit hoher Integrität und digitaler Resilienz. Novalnet leistet als deutsches Zahlungsinstitut seinen Beitrag dazu – zu allen angesprochenen Themen.

 

Weitere Infos unter: www.novalnet.de

Karriere neu gedacht: Wer will noch aufsteigen – und wohin eigentlich?

Ergebnis

Was bedeutet Karriere heute noch? Für viele Bürger nicht mehr das, was sie früher einmal war. Klassische Vorstellungen verlieren an Bedeutung: Nur noch jeder Vierte verbindet Karriere mit der Verwirklichung beruflicher Ziele – 2008 war es noch fast jeder Zweite. Auch andere bisher typische Erfolgsmerkmale verlieren an Relevanz: Ein hohes Einkommen (24 %) oder eine Führungsposition (13 %) gelten seltener als Zeichen einer gelungenen Laufbahn.

Stattdessen gewinnt ein anderer Aspekt immer mehr an Gewicht: Fast jeder zweite Befragte nennt „Spaß an der Arbeit“ als zentrales Karriereziel. Auch flexible Arbeitszeiten, Sinnhaftigkeit und persönliche Entwicklung werden häufiger genannt – insbesondere von jungen Erwachsenen.

Der Karrierebegriff hat sich gewandelt – und mit ihm auch die Erwartungen an das Berufsleben. Nicht mehr Aufstieg um jeden Preis, sondern Stimmigkeit, Freiheit und Lebensqualität zählen heute.

 

Gründe

Der Wandel in der Arbeitswelt hinterlässt deutliche Spuren im Denken vieler Beschäftigter. Globalisierung, technologische Entwicklungen und die steigende Geschwindigkeit von Veränderungen haben zu neuen Anforderungen geführt – aber auch zu neuen Prioritäten.

Jüngere Menschen legen heute mehr Wert auf Flexibilität und Selbstbestimmung. Die berühmte Karriereleiter ist für sie kein Ziel mehr, sondern oft ein veraltetes Symbol. Stattdessen zählt, wie gut der Beruf zum Leben passt. Auch ältere Generationen denken um: Ab einem Alter von Mitte 40 halten nur noch wenige Menschen große Karriereschritte für realistisch – viele sehen ihre Laufbahn bereits als abgeschlossen.

Zudem zeigt sich: Was unter Erfolg verstanden wird, hängt auch vom Bildungsweg und dem sozialen Umfeld ab. Wer ein Studium abgeschlossen hat, nennt häufiger Selbstverwirklichung und internationale Erfahrungen. Wer früher ins Berufsleben eingestiegen ist, nennt häufiger Sicherheit und Anerkennung.

 

Prognose

Karriere bleibt wichtig – aber anders. Der Aufstieg verliert an Strahlkraft, neue Wege entstehen. In Zukunft wird es weniger um Titel und Status gehen, sondern mehr um Wirkung, Sinn und Gestaltungsspielräume.

Der berufliche Weg wird individueller, manchmal kurviger, aber oft auch erfüllter. Arbeitgeber müssen sich darauf einstellen. Wer Fachkräfte halten will, muss mehr bieten als Positionen: Vertrauen, Entwicklungsmöglichkeiten, Flexibilität.

Auch außerhalb klassischer Erwerbsarbeit wird Karriere künftig gedacht: Wer sich kümmert, engagiert oder kreativ tätig ist, leistet ebenso einen wertvollen Beitrag.

Die zentrale Frage wird nicht mehr lauten: „Wie weit bist du gekommen?“, sondern: „Was hat dich auf deinem Weg wirklich erfüllt?“

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Wirtschaft ruft nach einer deutschen Cloud

  • Drei Viertel der Unternehmen sehen zu große Abhängigkeit von US-Anbietern
  • 9 von 10 nutzen die Cloud – in fünf Jahren werden es alle sein
  • Bitkom veröffentlicht „Cloud Report 2025“

Berlin, 11. Juni 2025 – In der deutschen Wirtschaft wächst die Sorge vor einer zu hohen Abhängigkeit von Cloud-Diensten aus dem Ausland. Fast zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen in Deutschland würden ohne Cloud-Dienste stillstehen. Zugleich halten mehr als drei Viertel (78 Prozent) Deutschland für zu abhängig von US-Cloud-Anbietern, 82 Prozent wünschen sich große Cloud-Anbieter, sogenannte Hyperscaler, aus Deutschland oder Europa, die es mit den außereuropäischen Marktführern aufnehmen können. Und jedes zweite Unternehmen (50 Prozent), das Cloud-Computing nutzt, sieht sich aufgrund der Politik der neuen US-Regierung gezwungen, die eigene Cloud-Strategie zu überdenken. Das sind Ergebnisse des „Cloud Report 2025“, den der Digitalverband Bitkom heute veröffentlicht hat, und für den 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland repräsentativ befragt wurden.  Für praktisch alle Unternehmen, die Cloud-Dienste nutzen oder dies in Betracht ziehen (97 Prozent), spielt ein vertrauenswürdiges Herkunftsland des Cloud-Anbieters bei der Auswahl eine Rolle. Für 67 Prozent ist es sogar eine zwingende Voraussetzung, 2024 war das nur für 58 Prozent der Fall. Alle (100 Prozent) würden einen Anbieter aus Deutschland bevorzugen, dahinter folgt mit 61 Prozent ein Anbieter aus der EU. Die USA liegen mit 6 Prozent gleichauf mit Großbritannien auf Platz 6, noch hinter den europäischen Nicht-EU-Staaten (14 Prozent), Japan (12 Prozent) und Indien (8 Prozent). „Die Cloud ist für die deutsche Wirtschaft unverzichtbar. Angesichts der geopolitischen Veränderungen ist der Cloud-Standort Deutschland in den Fokus gerückt“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Deutschland muss sich aus einseitigen Abhängigkeiten lösen, auch bei digitaler Infrastruktur. Das wird eine zentrale Aufgabe der neuen Bundesregierung sein.“

Sichere Cloud aus Deutschland muss leistungsfähig sein

Allerdings muss ein Cloud-Dienst, der Daten ausschließlich in Deutschland und vor ausländischem Zugriff geschützt verarbeitet, konkurrenzfähig sein. Nur 12 Prozent würden ein solches Angebot nutzen, wenn man länger als bei internationalen Wettbewerbern auf neue Funktionen warten muss. Für 8 Prozent wäre es akzeptabel, wenn nicht alle Funktionen von internationalen Anbietern vorhanden sind, 7 Prozent wären bereit, etwa 10 bis 20 Prozent mehr zu bezahlen und 6 Prozent würden Abstriche bei der Bedienbarkeit oder dem Service hinnehmen. Zwei Drittel (65 Prozent) würden allerdings keine dieser Nachteile akzeptieren. „Internationale wettbewerbsfähige Unternehmen brauchen eine international wettbewerbsfähige IT“, sagt Wintergerst. „Wir haben hierzulande Anbieter, die weltweit konkurrenzfähige Angebote aufbauen können. Klar ist: Eine deutsche Cloud muss genauso gut und genauso günstig sein, wie die Angebote anderer Anbieter. Ist sie das nicht, bleibt sie ein Nischenprodukt.“

In fünf Jahren kommt kein Unternehmen mehr ohne Cloud aus

Ausnahmslos alle Unternehmen sind Mitte 2025 in der Cloud oder ziehen dies zumindest in Betracht. Aktuell nutzen 9 von 10 Unternehmen (90 Prozent) Cloud-Anwendungen, vor einem Jahr betrug der Anteil 81 Prozent. Weitere 10 Prozent der Unternehmen planen die Cloud-Nutzung oder diskutieren darüber (2024: 14 Prozent). Für praktisch kein Unternehmen (0 Prozent) ist Cloud kein Thema, vor einem Jahr war das noch bei 5 Prozent der Fall. In der Nutzung liegt die Private Cloud mit 74 Prozent deutlich vor Public-Cloud-Angeboten (59 Prozent). Viele setzen dabei auf mehr als eine Cloud. 29 Prozent nutzen eine Hybrid-Cloud, also sowohl private als auch öffentliche Cloud-Dienste. Und 41 Prozent setzen auf Multi-Cloud, beziehen also Cloud-Dienste von unterschiedlichen Anbietern.

Insgesamt werden in der deutschen Wirtschaft rund die Hälfte (47 Prozent) aller IT-Anwendungen aus der Cloud betrieben, 2024 waren es noch 38 Prozent. In fünf Jahren soll der Anteil bereits bei 58 Prozent liegen. Zugleich nutzen heute noch 10 Prozent der Unternehmen weniger als 10 Prozent ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud, in fünf Jahren wird das bei keinem Unternehmen mehr der Fall sein. Der Anteil der Unternehmen, die mehr als die Hälfte ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud beziehen wird sich gleichzeitig von 34 Prozent auf 63 Prozent fast verdoppeln. „Die Unternehmen verlagern nicht alle IT-Anwendungen in die Cloud, aber künftig wird kein Unternehmen mehr ohne Cloud auskommen“, so Wintergerst.

Fast jedes zweite Unternehmen will mehr in die Cloud investieren

Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) fühlen sich allerdings auch gezwungen, Cloud-Dienste zu nutzen, weil die benötigte Software nur noch Cloud-basiert angeboten wird. Entsprechend steigen die Cloud-Investitionen. Rund die Hälfte (46 Prozent) will im laufenden Jahr verglichen mit dem Vorjahr mehr investieren. Bei 14 Prozent sollen die Investitionen stark zunehmen, bei 32 Prozent eher zunehmen. 39 Prozent rechnen mit zum Vorjahr unveränderten Investitionen. Nur bei 8 Prozent sollen sie eher, bei 4 Prozent stark abnehmen.

KI-Nutzung aus der Cloud soll sich verdoppeln

Eine besondere Rolle kommt der Cloud auch beim Thema Künstliche Intelligenz zu. Aktuell nutzt jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) KI-Dienste aus der Cloud – aber für fast doppelt so viele (51 Prozent) wird KI aus der Cloud in fünf Jahren interessant sein. „Wer leistungsstarke KI nutzen will, kommt an der Cloud kaum vorbei“, so Wintergerst. Ebenfalls stark zunehmen soll die Cloud-Nutzung des CRM (plus 19 Prozentpunkte, von 38 auf 57 Prozent), Webconferencing (plus 15 Prozentpunkte, von 50 auf 65 Prozent), Softwareentwicklung (plus 14 Prozentpunkte, von 31 auf 45 Prozent), Sicherheitssoftware (plus 14 Prozentpunkte, von 56 auf 70 Prozent) sowie Datenbanken (plus 13 Prozentpunkte, von 62 auf 75 Prozent).

Am häufigsten werden derzeit Lösungen für Personal, Buchhaltung und Finanzplanung (77 Prozent, Anstieg auf 79 Prozent) sowie klassische Office-Software (77 Prozent, Anstieg auf 78 Prozent) in der Cloud betrieben. Dahinter folgen E-Mail und Speicherplatz für Dateien (je 76 Prozent, Anstieg auf 81 Prozent). 62 Prozent nutzen die Cloud als Zugang zu Rechenleistung für unterschiedliche Anwendungen, für 68 Prozent ist das in Zukunft interessant. Verglichen mit der heutigen Nutzung rückläufig ist das Interesse an IoT-Diensten (um 2 Prozentpunkte, von 39 auf 37 Prozent), Kollaborationstools (um 8 Prozentpunkte, von 56 auf 48 Prozent) sowie an ERP-Lösungen aus der Cloud (minus 7 Prozentpunkte, von 44 auf 37 Prozent).

 

Cloud treibt die Digitalisierung – und schafft Zugang zu KI, IoT & Co.

Grundsätzlich wird die Cloud meist genutzt, um interne Prozesse zu digitalisieren. Darum geht es 68 Prozent aller Unternehmen, die bereits Cloud-Dienste nutzen oder dies planen. Hier zeigt sich auch der stärkste Anstieg verglichen mit 2023, als der Anteil erst bei 45 Prozent lag. Ebenfalls deutlich zugelegt hat die Cloud als Zugang zu innovativen Technologien wie Internet of Things (IoT) oder Künstlicher Intelligenz – von 37 Prozent im Jahr 2023 auf nun 50 Prozent. „Cloud-Computing ist der Digitalisierungs-Treiber Nummer eins“, sagt Wintergerst.

Weiterhin geht es bei der Cloud-Nutzung um die Erhöhung der IT-Sicherheit (60 Prozent), die Umstellung auf Plattformen und Software-as-a-Service (56 Prozent), die Reduzierung von Kosten (55 Prozent), die Kooperation mit Dritten (53 Prozent), die Reduzierung von CO2-Emissionen (50 Prozent) sowie die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienste (43 Prozent). 36 Prozent nutzen die Cloud, um Engpässe bei der Anschaffung eigener Geräte zu vermeiden.

Mehrheit der Unternehmen rückt Cloud in den Mittelpunkt der IT-Strategie

Erstmals steht bei der Hälfte der Cloud-Nutzer die Cloud im Mittelpunkt ihrer IT-Strategie. So verfolgen 19 Prozent einen „Cloud-only“-Ansatz, bei dem Cloud Computing für ausnahmslos alle Anwendungen und Systeme genutzt wird und bestehende Lösungen in die Cloud überführt werden. Weitere 31 Prozent setzen auf „Cloud first“, verwenden also bevorzugt Cloud-Lösungen bei neuen Projekten und ziehen bestehende Anwendungen bei Bedarf in die Cloud um. 31 Prozent haben eine „Cloud too“-Strategie, ergänzen also bestehende IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen. 11 Prozent verfolgen in verschiedenen Unternehmensbereichen unterschiedliche Ansätze, 4 Prozent haben sich darüber noch keine Gedanken gemacht.

Dabei fühlt sich die Hälfte der Cloud-Nutzer (53 Prozent) den Anbietern ausgeliefert, etwa was Preise oder Vertragsgestaltung angeht. Fast ebenso viele (51 Prozent) rechnen damit, dass die Betriebskosten ihrer Cloud-Lösungen in diesem Jahr steigen werden – 34 Prozent rechnen eher mit steigenden Kosten, 17 Prozent sogar mit stark steigenden Kosten. Nur 2 Prozent erwarten stark sinkende Ausgaben, 6 Prozent eher sinkende Ausgaben. „Aktuell fällt es Kunden aufgrund des hohen Aufwands und der hohen Kosten bei einer Migration schwer, einen einmal gewählten Cloud-Anbieter wieder zu verlassen. Solche Lock-In-Effekte so gering wie möglich zu halten, sollte auch Teil der eigenen Cloud-Strategie sein“, so Wintergerst.

Bei der Wahl des Cloud-Anbieters geht es vor allem um Sicherheit

Die einfache Wechselmöglichkeit des Cloud-Anbieters ist aktuell nur für 41 Prozent der Unternehmen, die die Cloud nutzen oder dies in Erwägung ziehen, ein zwingendes Kriterium bei der Auswahl. Ganz oben rangieren hingegen Vertrauen in IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance sowie Leistungsfähigkeit und Stabilität (je 99 Prozent) und die Möglichkeit zur Datenverschlüsselung (96 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen dann Interoperabilität (69 Prozent), Nachhaltigkeitsthemen wie Klimaneutralität (67 Prozent), das Herkunftsland des Anbieters (67 Prozent) und Rechenzentrums-Standorte in Deutschland oder der EU (64 Prozent). Für eine knappe Mehrheit (55 Prozent) ist die Innovationsstärke einer Cloud entscheidend, 45 Prozent legen besonderen Wert auf niedrige Kosten und 39 Prozent auf weltweite Verfügbarkeit. „Sicherheit ist das Top-Thema bei der Cloud-Auswahl, und zwar Sicherheit vor Angriffen, Datenverlust und Datenschutzverstößen, aber auch Sicherheit vor Betriebsausfällen“, sagt Wintergerst.

Cybersecurity-Firma Horizon3.ai sammelt 100 Millionen Dollar bei Investoren ein

  • Die Zukunft der Cybersicherheit ist KI gegen KI, und Horizon3.ai ist führend auf diesem Gebiet“, sagt Snehal Antani, CEO und Mitbegründer von Horizon3.ai.
  • Mit der Kapitalspritze will Horizon3.ai seine Führungsposition im Bereich autonomer Cybersicherheit festigen

 

München, 11. Juni 2025 – Das Cybersicherheitrsunternehmen Horizon3.ai, Entwickler und Betreiber der Autonomous Security Platform NodeZero, hat eine Serie-D-Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Millionen US-Dollar unter der Leitung von NEA und mit Beteiligung von SignalFire, Craft Ventures und 9Yards Capital erfolgreich abgeschlossen.

Bei NodeZero handelt es sich um eine Cloud-basierte Plattform, mit der Unternehmen und Behörden einen Selbstangriff auf ihre IT-Infrastruktur durchführen können, um ihre Cyberresilienz zu überprüfen (sog. Penetration Tests oder Pentests). Die Kosten sind aufgrund des Cloud-Konzepts niedrig, so dass regelmäßiges Pentesting auch für mittelständische Firmen erschwinglich ist. Im Rahmen der jüngsten Investition wird Lila Tretikov, Partnerin und Leiterin der KI-Strategie bei NEA und ehemalige stellvertretende CTO von Microsoft, Mitglied des Horizon3.ai Board of Directors.

Snehal Antani: „KI zum Hacken ist keine Science Fiction“

Snehal Antani, CEO und Mitbegründer von Horizon3.ai, erklärt: „Die jüngste Kapitalerhöhung schlägt das nächste Kapitel in unserer Mission auf, die Kategorie Autonomous Security anzuführen. In den vergangenen vier Jahren haben wir bewiesen, dass der Einsatz von KI zum Hacken von Unternehmen keine Science-Fiction ist – er ist real und liefert messbare Ergebnisse in großem Umfang. Mittlerweile nutzen über 3.000 Unternehmen weltweit NodeZero, um Penetrationstests durchzuführen. Wir halten eine jährliche Zunahme der wiederkehrenden Umsätze von über 100 Prozent aufrecht und sind jetzt Rule of 40-positiv, was bedeutet, dass wir nicht nur wachsen, sondern auch effizient wachsen.“

Die Rule of 40 ist ein Maßstab für Software-as-a-Service-Unternehmen, der Wachstum und Profitabilität ausbalanciert. Sie besagt, dass die Summe aus dem Wachstum jährlich wiederkehrender Umsätze (ARR-Wachstum, in Prozent) und EBITDA-Marge (in Prozent) mindestens 40 betragen sollte. Ein Unternehmen ist „Rule of 40-positiv“, wenn diese Summe 40 oder höher ist, was auf eine gesunde Kombination aus Wachstum und Rentabilität hinweist.

Snehal Antani erläutert weiter: „Sicherheitsteams sind es leid, CVEs, False Positives und Compliance-Checkboxen nachzujagen. Sie wollen das finden und beheben, was wirklich wichtig ist, verifizieren, dass es behoben ist, und früh nach Hause gehen“, sagte Antani. „Der schwierigste Teil der Arbeit eines CIOs ist es, zu entscheiden, was nicht behoben werden soll. Der zweitschwerste Teil ist, dem Vorstand nachzuweisen, dass die Sicherheitsinitiativen das Risiko sinnvoll verringern. NodeZero spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Bedrohungslage über die Zeit hinweg.“

Ziel ist ein adressierbarer Gesamtmarkt von 80 Milliarden Dollar: Autonome Sicherheit

Der Markt für Cybersicherheit durchläuft derzeit einen Generationswechsel. NodeZero hat eine Bank innerhalb von 4 Minuten erfolgreich kompromittiert, ohne dass ein Mensch dafür nötig war – viel schneller als die Reaktionszeit des Sicherheitsteams der Bank und ihrer erstklassigen Tools. In ähnlicher Weise setzen Angreifer KI ein, um die Raffinesse, Komplexität, Geschwindigkeit und das Ausmaß von Angriffen exponentiell zu steigern. Die These von Horizon3.ai ist einfach: Die Zukunft des Cyberspace wird darin bestehen, dass Algorithmen gegen Algorithmen kämpfen – in Maschinen­geschwindigkeit – und Menschen eine Ausnahme bilden. Dies erfordert einen grundlegenden Umbau jedes Teils des Cybersicherheitssystems. Und um dies effektiv zu tun, braucht man ein tiefes Verständnis dafür, wie Angreifer vorgehen – und ein KI-System, das offensive Erkenntnisse nutzen kann, um defensive Verbesserungen vorzunehmen. Horizon3.ai ist führend in diesem Bereich.

„Horizon3.ai hat bereits realisiert, was andere sich gerade erst vorstellen. NodeZero ist ein vollständig autonomes Sicherheitssystem, das in realen Produktionsumgebungen arbeitet – es führt echte Angriffe aus, deckt echte Risiken auf und liefert echte Ergebnisse“, so Snehal Antani.

NodeZero basiert auf Reinforcement Learning, Graph Reasoning und KI und simuliert keine Angreifer, sondern denkt und handelt wie einer. Bei jedem von NodeZero durchgeführten Cyberangriff auf Produktionssysteme werden Trainingsdaten gesammelt, die zur Verbesserung der Algorithmen verwendet werden, wodurch ein Datenvorteil entsteht, den keine andere Plattform bieten kann. Dies ist die Grundlage für die nächste Ära der Cybersicherheit, in der KI nicht nur Risiken aufspürt, sondern auch die Abwehrmaßnahmen kontinuierlich verbessert. „Horizon3.ai jagt nicht der Zukunft hinterher, sondern baut sie auf“, sagt Snehal Antani.

Ausbau des Partner-Ökosystems und weitere Produktinnovationen

Mit der jüngsten Finanzierungsrunde beschleunigt Horizon3 die Entwicklung auf mehreren strategischen Bereichen. So wird durch die Verdoppelung des Partner-Ökosystems die Skalierung vorangetrieben, um die wachsende Nachfrage in Nord- und Südamerika, Europa, dem Mittleren Osten und dem asiatisch-pazifischen Raum abzudecken.

Zudem wird die Produktinnovation forciert, indem NodeZero in die Bereiche Webanwendungs-Pentesting, Schwachstellenmanagement und Präzisionsverteidigung expandiert, um gefundene Schwachstellen zu beseitigen und Verteidigungswerkzeuge zu optimieren.

Zitate der Finanzierungspartner

„Was uns zu Horizon3.ai geführt hat, ist die Klarheit ihrer Mission und die Geschwindigkeit, mit der sie diese ausführen“, sagt Aaron Jacobson, Partner bei NEA. „Sie definieren eine neue Sicherheits­kategorie ­– autonome Sicherheit – und sind bereits die erste Wahl für rote und blaue Teams gleicher­maßen. Wir freuen uns sehr, diese Finanzierungsrunde anzuführen und die nächste Wachstumsphase des Unternehmens zu unterstützen.“

„Snehal und das Team von Horizon3.ai gehen eines der größten Probleme in der Cybersicherheit an: die Automatisierung beider Seiten, um eine maximale Verteidigung gegen automatisierte und KI-gesteuerte Angriffe zu gewährleisten“, sagt Lila Tretikov, Partner und Head of AI Strategy bei NEA. Sie ergänzt: „Die Kunden von NodeZero sind begeistert, und das Team hat bewiesen, dass es im großen Maßstab hervorragend arbeitet, weshalb Horizon3.ai die Art und Weise, wie Sicherheit betrieben wird, verändert. Ich freue mich darauf, dem Vorstand beizutreten und dieses nächste Kapitel mitzugestalten.“

Die Auswirkungen sind unmittelbar und messbar. In einem kürzlich durchgeführten Pentest verschaffte sich NodeZero über einen Drittanbieter Zugang zu sensiblen US-Flugzeugträger-Designdaten. An dem Pentest waren keine Menschen beteiligt. Die Plattform kompromittierte das Netzwerk selbstständig, verschaffte sich Zugang zu sensiblen Daten und leitete die Verteidiger dann an, was genau zu tun ist, um einen Cybereinbruch zu verhindern.

„Mein alter Chef sagte immer: ‚Sagen Sie mir nicht nur, dass wir sicher sind, zeigen Sie es mir, und dann zeigen Sie es mir morgen wieder, und nächste Woche wieder, denn unsere Umgebung ändert sich ständig und der Feind hat immer eine Stimme’“, so Snehal Antani.

Über Horizon3.ai und NodeZero: Horizon3.ai bietet unter der Bezeichnung NodeZero eine Cloud-basierte Plattform an, mit der Unternehmen und Behörden einen Selbstangriff auf ihre IT-Infrastruktur durchführen können, um ihre Cyberresilienz zu überprüfen (sog. Penetration Tests oder Pentests). Die Kosten sind aufgrund des Cloud-Konzepts niedrig, so dass regelmäßiges Pentesting auch für mittelständische Firmen erschwinglich ist. Horizon3.ai analysiert die Cybercrime-Szene permanent, um neu aufkommende Schwachstellen über die Cloud sofort berücksichtigen zu können. NodeZero deckt die Sicherheitslücken nicht nur auf, sondern gibt zugleich konkrete Hinweise zur Behebung. Mit der Plattform hilft Horizon3.ai Unternehmen und Behörden bei „Governance, Risk & Compliance“ (GRC) den steigenden regulatorischen Anforderungen an Cyberresilienz nachzukommen, die nahelegen, mindestens einmal wöchentlich inhouse einen Selbstangriff durchzuführen.

Engpässe in Hausarztpraxen verschärfen sich – doch sie wären vermeidbar

Viele Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland planen, ihre Wochenarbeitszeit deutlich zu reduzieren. Zugleich beabsichtigt jeder Vierte, die hausärztliche Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Damit drohen Einschnitte in der medizinischen Versorgung. Das ist besonders problematisch, weil die Hausarztpraxen laut Plänen der Bundesregierung künftig zusätzliche Aufgaben übernehmen sollen. Doch es gibt Lösungen, um die Engpässe großteils auszugleichen.

 

Ein Viertel der Hausärztinnen und -ärzte in Deutschland plant, ihre Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre aufzugeben. Diejenigen, die ihren Beruf weiter ausüben möchten, wollen ihre Wochenarbeitszeit bis 2030 durchschnittlich um zweieinhalb Stunden reduzieren. Das geht aus einer neuen Umfrage hervor, für die die wir und die Universität Marburg knapp 3.700 Hausärztinnen und -ärzte in Deutschland repräsentativ befragen ließen. Da der Nachwuchs diese Entwicklungen nur teilweise kompensieren kann, droht sich die An-zahl der fehlenden Hausärztinnen und -ärzte in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln. Schon heute sind über 5.000 Hausarztsitze unbesetzt.

Laut unseren Experten muss diese Entwicklung aber nicht automatisch zu Einbußen in der hausärztlichen Versorgung führen: „Wichtig wird sein, wie viel Zeit dem Hausarzt und der Hausärztin effektiv für die Arbeit am Patienten zur Verfügung steht. Hier gilt es, bislang ungenutzte Potenziale zu heben“, sagt unser Director Gesundheit, Uwe Schwenk. Den Befragungsdaten zufolge wenden die Hausärztinnen und -ärzte rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit für Sprechstunden und Hausbesuche auf. Den Rest verbringen sie mit Verwaltungsaufgaben, Fortbildungen oder sonstigen Tätigkeiten.

 

 

Primärarztsystem braucht bessere Digitalisierung und mehr Aufgabenübertragung

Das im Koalitionsvertrag geplante Primärarztsystem würde zusätzliche Herausforderungen schaffen. Demnach sollen die Hausärztinnen und -ärzte stärker als Dreh- und Angelpunkt agieren und den Zugang zu Facharztpraxen verbindlich koordinieren. „Es ist grundsätzlich notwendig und sinnvoll, die Patientenströme besser zu steuern. Wenn Hausärztinnen und Hausärzte diese Aufgabe übernehmen, kostet sie das jedoch Zeit. Deshalb wird es wichtig sein, sie gleichzeitig an anderen Stellen so viel wie möglich zu entlasten“, sagt Schwenk.

Eine Entlastungsmöglichkeit für Hausarztpraxen besteht darin, Aufgaben wie Terminmanagement, Befundaustausch, Diagnostik und Behandlungsabläufe stärker zu digitalisieren. Das setzt jedoch voraus, dass die digitalen Lösungen im Praxisalltag stabil laufen. Denn 25 Prozent der Befragten berichten, dass Software-Probleme die Praxis- und Behandlungsabläufe ein- oder mehrmals am Tag beeinträchtigen. Zudem könnten auch bestimmte Aufgaben auf andere, nichtärztliche Berufsgruppen im Gesundheitswesen übertragen werden – etwa speziell dafür ausgebildete medizinische Fachangestellte oder Pflegekräfte. Sieben von zehn befragten Hausärztinnen und -ärzten schätzen das damit verbundene Entlastungspotenzial als groß ein.

Strukturen modernisieren, statt nur mehr Geld ins System zu geben

Nach unserer Ansicht sollten die Strukturen und Abläufe im Gesundheitssystem modernisiert werden, statt Versorgungsengpässe durch noch mehr Steuerzuschüsse oder höhere Kassenbeiträge stopfen zu wollen – zumal die Finanzlage der öffentlichen Haushalte sehr angespannt und die Lohnnebenkosten bereits sehr hoch sind. „Um die hausärztliche Versorgung zu sichern, müssen die notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen gelingen, unnötige Arztbesuche reduziert sowie neue Formen der fachübergreifenden Zusammenarbeit etabliert werden“, betont Schwenk.

Veränderte Abläufe, die zu weniger Verwaltungsaufgaben und kürzeren Arbeitszeiten führen, können maßgeblich dazu beitragen, Hausärztinnen und -ärzte im System zu halten: Die Mehrheit der Befragten, die aus der hausärztlichen Tätigkeit aussteigen wollen, kann sich vorstellen, unter bestimmten Bedingungen länger im Beruf zu bleiben als geplant. Am häufigsten nennen sie dabei weniger Bürokratie als Voraussetzung, viele wünschen sich zudem geringere und flexiblere Arbeitszeiten. Im Schnitt arbeiten die befragten Hausärztinnen und -ärzte derzeit 44 Stunden pro Woche. Diese Wochenarbeitszeit liegt damit zehn Stunden über der durchschnittlichen Arbeitszeit aller Beschäftigen in Deutschland, ist aber im vergangenen Jahrzehnt deutlich gesunken: 2012 arbeiteten Hausärztinnen und -ärzte laut Ärztemonitor der Kassenärztlichen Bundesvereinigung noch 57,6 Stunden pro Woche.

 

 

Innovation, Integration und Effizienz als strategische Leitlinien

Die digitale Transformation erfordert von Unternehmen ein tiefgreifendes Umdenken bei ihren IT-Strategien. SAP positioniert sich im Jahr 2025 mit fünf zentralen Entwicklungsschwerpunkten, die technologische Innovation mit betriebswirtschaftlicher Effizienz vereinen: Cloud-Technologie, S/4HANA-Migration, künstliche Intelligenz, Clean Core und Prozessorchestrierung.

Cloud-Technologie bildet das Rückgrat moderner IT-Infrastrukturen. Unternehmen profitieren von hoher Skalierbarkeit, reduzierten Betriebskosten und beschleunigter Innovationsfähigkeit. Hybride-Cloud-Modelle erlauben flexible Anpassungen an volatile Marktbedingungen. Herausforderungen wie Datensicherheit und Migrationskomplexität begegnet SAP mit Cloud Identity Services, Verschlüsselungstechnologien und hybriden Übergangsarchitekturen.

Die Migration zu SAP S/4HANA ist infolge des auslaufenden Supports für SAP ECC alternativlos. Neben technologischen Vorteilen – etwa Echtzeit-Analysen über die In-Memory-Datenbank SAP HANA – bietet S/4HANA eine moderne Benutzerführung über SAP Fiori sowie eine nahtlose Erweiterbarkeit über die SAP Business Technology Platform (BTP). Je nach Ausgangslage sind Greenfield- oder Brownfield-Ansätze zu wählen, wobei eine schrittweise Umsetzung den Transformationsprozess unterstützt.

 

Die SAP-Welt befindet sich in einem ständigen Wandel, der durch neue Technologien und veränderte Geschäftsanforderungen geprägt ist.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning gelten als Schlüsseltechnologien zur Optimierung von Geschäftsprozessen. Sie ermöglichen präzise Vorhersagen, automatisieren Routineaufgaben und steigern die Entscheidungsgüte. Anwendung finden sie insbesondere in den Bereichen Finanzwesen, Logistik und Kundenservice. Die Herausforderung liegt in der kontinuierlichen Verbesserung der Prognosequalität sowie der Skalierung auf große Datenmengen.

Das Konzept des Clean Core verfolgt das Ziel, kundenspezifische Modifikationen im ERP-Kern zu minimieren. Dies erleichtert Updates, senkt langfristig Kosten und erhöht die Systemstabilität. Anpassungen und Erweiterungen werden über die SAP BTP realisiert, wobei regelmäßige Systembereinigungen eine wichtige Rolle spielen.

Die Prozessorchestrierung schließt den Kreis moderner SAP-Architekturen. Sie gewährleistet eine systemübergreifende Integration und zentrale Steuerung von Geschäftsprozessen. Typische Anwendungsfälle umfassen die Automatisierung in Einkauf, Vertrieb und Produktion. SAP bietet hierzu umfassende Werkzeuge zur Datenharmonisierung und Workflow-Automatisierung.

Fazit: Die SAP-Trends 2025 stehen für ein Gleichgewicht aus Standardisierung und Innovation. Sie ermöglichen es Unternehmen, agiler zu agieren, technologisch zu skalieren und nachhaltig Wertschöpfung zu generieren. Eine frühzeitige Adaption dieser Trends ist entscheidend für die digitale Wettbewerbsfähigkeit.

Sinn und Selbstverwirklichung: Was erwarten wir eigentlich von Erwerbsarbeit?

Ergebnisse
Arbeitnehmende in Deutschland können gegenwärtig deutlich weniger berufliche und persönliche Ziele verwirklichen als noch vor zehn Jahren. So gelingt es aktuell nur noch etwa jeder bzw. jedem Vierten (27 %), Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren – 2015 waren es noch 42 Prozent. Erfolgserlebnisse und Anerkennung nennt 2025 nur noch jeder Fünfte, während es vor zehn Jahren doppelt so viele waren. Auch der Anteil derjenigen, die Spaß an der Arbeit empfinden, hat sich fast halbiert (von 62 auf 33 Prozent). In den Bereichen Führungspositionen, hohes Ansehen und überdurchschnittliches Einkommen bleibt das Niveau konstant niedrig.

Gründe
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren durch Digitalisierung, Verdichtung von Arbeitsprozessen und zunehmende Unsicherheiten stark gewandelt. Flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice eröffnen zwar neue Chancen, führen aber auch zur Entgrenzung von Berufs- und Privatleben – was die Vereinbarkeit erschwert. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Beschäftigte, während individuelle Gestaltungsspielräume oft nicht im gleichen Maße wachsen. Anerkennung und Erfolgserlebnisse werden durch standardisierte Prozesse und weniger persönliche Führung seltener vermittelt. Hinzu kommen gesellschaftliche und wirtschaftliche Krisen, die das Sicherheitsgefühl und die berufliche Zufriedenheit zusätzlich beeinträchtigen.

Prognose
Trotz der aktuellen Einbußen bestehen mittelfristig positive Perspektiven. Unternehmen und Politik erkennen zunehmend die Bedeutung von Arbeitszufriedenheit und individueller Entfaltung für Innovationskraft und Produktivität. Es wird verstärkt in Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie investiert sowie in neue Formen der Anerkennung und partizipativer Führung.
Doch auch die Arbeitnehmenden sind gefordert, selbst aktiv auf Veränderungen zu reagieren. Anpassungsfähigkeit, Eigeninitiative und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen werden künftig zu Schlüsselkompetenzen, um eigene berufliche Bedürfnisse besser zu realisieren.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie gut Unternehmen und Beschäftigte gemeinsam neue Wege gehen. Ein konstruktiver Dialog, gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft, voneinander und miteinander zu lernen, bilden die Grundlage für eine Arbeitswelt, in der die Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt werden können.

Hier geht es zum Podcast:
https://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/#podcast

Effektive Sichtschutzlösungen individuell bedruckt

Die Bauzaunwerbung erlebt einen Wandel hin zu nachhaltigen und innovativen Lösungen, die nicht nur effektiv Sichtschutz bieten, sondern auch die Aufmerksamkeit von Passanten erhöhen.

 

In der heutigen Zeit spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, auch in der Bauzaunwerbung. Unternehmen suchen nach umweltfreundlichen Alternativen, die nicht nur langlebig, sondern auch optisch ansprechend sind. Die Online Druckerei onlineprinters.de bietet die Möglichkeit, einen Professionellen Bauzaunbanner Druck beauftragen zu können, um individuelle und nachhaltige Lösungen zu gestalten.

Die Digitalisierung hat auch vor der Bauzaunwerbung nicht Halt gemacht. Moderne Drucktechnologien ermöglichen heute eine präzise Farbwiedergabe und detailgetreue Darstellung selbst komplexer Designs. Durch den Einsatz hochwertiger UV-beständiger Tinten wird sichergestellt, dass die Banner auch nach längerer Zeit im Außenbereich ihre brillanten Farben behalten und professionell wirken.

Was muss ich bei der Druckdatei beachten?

Beim Erstellen einer Druckdatei für Bauzaunbanner gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Zunächst sollte die Datei in einem gängigen Format wie PDF oder TIFF vorliegen und eine hohe Auflösung besitzen, um eine optimale Druckqualität zu gewährleisten. Auch die Farbprofile sollten korrekt eingestellt sein, um Farbabweichungen zu vermeiden. Ein gut gestaltetes Sichtschutzbanner kann nicht nur den gewünschten Schutz bieten, sondern auch zur Imagepflege des Unternehmens beitragen.

Besonders wichtig ist auch die Berücksichtigung des Beschnitts bei der Dateierstellung. Ein Beschnitt von mindestens 5mm sollte eingeplant werden, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Designelemente beim Zuschnitt verloren gehen. Texte und wichtige Grafiken sollten einen Sicherheitsabstand zum Rand von mindestens 10mm einhalten. Bei der Verwendung von Schriften ist darauf zu achten, dass diese in Pfade umgewandelt oder eingebettet werden, um Darstellungsprobleme zu vermeiden.

Ein oft übersehener Aspekt bei der Dateivorbereitung ist die korrekte Skalierung von Vektorgrafiken und Logos. Diese sollten in ihrer Originalgröße angelegt werden, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Auch die Verwendung der richtigen Farbprofile (idealerweise CMYK für den Außendruck) und eine Auflösung von mindestens 150 dpi bei Endgröße sind entscheidend für ein optimales Druckergebnis.

Wie kann ein Bauzaunbanner die Aufmerksamkeit von Passanten erhöhen?

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Ein Bauzaunbanner kann durch kreative Gestaltung und gezielte Platzierung die Aufmerksamkeit von Passanten erheblich steigern. Durch den Einsatz von auffälligen Farben und großen Schriftzügen wird die Neugier geweckt. Zudem kann der Einsatz von QR-Codes oder interaktiven Elementen die Interaktion mit den Betrachtern fördern. So wird nicht nur Sichtschutz geboten, sondern auch die Projektkommunikation effektiv unterstützt.

Eine effektive Strategie ist auch die Verwendung von Storytelling- Elementen auf dem Banner. Durch die Darstellung von Vorher-Nachher-Szenarien oder die Integration von Projektmeilensteinen wird eine narrative Komponente geschaffen, die das Interesse der Passanten weckt und sie dazu einlädt, regelmäßig den Fortschritt zu verfolgen. Dies schafft nicht nur Transparenz, sondern auch eine emotionale Verbindung zum Projekt.

Nachhaltige Materialien und ihre Vorteile

Immer mehr Unternehmen setzen auf nachhaltige Materialien für ihre Sichtschutzbanner. Diese Materialien sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch langlebig und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie leicht zu recyceln sind, was die Umweltbelastung reduziert. So tragen sie zur positiven Imagepflege des Unternehmens bei und unterstützen die nachhaltige Entwicklung im Eventbereich.

Ein besonders innovativer Ansatz ist die Verwendung von PVC-freien Materialien, die aus recycelten Kunststoffen hergestellt werden. Diese Materialien bieten nicht nur eine ausgezeichnete Druckqualität, sondern reduzieren auch den ökologischen Fußabdruck deutlich. Durch spezielle UV-beständige Beschichtungen wird zudem eine längere Haltbarkeit erreicht, was die Nachhaltigkeit zusätzlich erhöht und Ressourcen schont.

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten

Die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung von Bauzaunbannern sind vielfältig. Ob es sich um ein einfaches Logo oder ein komplexes Design handelt, die Druckvorlage kann nach den spezifischen Anforderungen des Kunden angepasst werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Botschaften klar und effektiv zu kommunizieren und gleichzeitig die Aufmerksamkeit zu erzeugen, die sie sich wünschen.

Ein moderner Trend ist die Integration von Augmented Reality (AR) Elementen in das Bannerdesign. Durch spezielle AR-Marker können Passanten mit ihren Smartphones zusätzliche digitale Inhalte wie 3D-Modelle oder Animationen des fertigen Projekts abrufen. Diese Verschmelzung von analoger und digitaler Werbung schafft ein interaktives Erlebnis und hebt sich deutlich von klassischen Werbeformaten ab.

Führen in unsicheren Zeiten: Was wir von Neuro-Leadership für die Zukunft lernen können

Gastbeitrag von Kathrin Krügel, Gründerin von Refra|me Coaching & Consulting.

 

Unsicherheit ist längst keine Ausnahme mehr, sondern die neue Normalität. Globale Krisen, geopolitische Spannungen, technologische Umbrüche und gesellschaftliche Veränderungen stellen Führungskräfte täglich vor Herausforderungen, die sich mit klassischen Managementmethoden kaum noch lösen lassen. In dieser sogenannten VUCA-Welt – geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – müssen Führungskräfte nicht nur Entscheidungen unter Unsicherheit treffen, sondern auch Orientierung geben, wo Klarheit schwer zu erreichen ist.

Gefordert ist ein neues Führungsverständnis, das über funktionale Rollenbilder hinausgeht. Neuro-Leadership – ein Begriff, der moderne Führung neu denkt – stellt die eigene Haltung, Selbstreflexion und die Fähigkeit zum konstruktiven Umgang mit Unsicherheit in den Mittelpunkt.

Kathrin Krügel – Business Coach und Gründerin von Refra|me erläutert: „Gerade in unsicheren Zeiten wird Führung zuallererst zur Frage der Selbstführung. Führungskräfte, die sich ihrer eigenen Emotionen, Bedürfnisse und Reaktionsmuster bewusst sind, können auch in herausfordernden Situationen handlungsfähig bleiben.“

 

Führen ohne Kontrolle – Vertrauen als Schlüsselkompetenz

In dynamischen Kontexten können Führungskräfte nicht mehr alles wissen oder steuern. Die Kontrolle über sämtliche Prozesse, Aufgaben oder Ergebnisse aufrechterhalten zu wollen, führt nicht nur zu Überforderung, sondern blockiert auch die Eigenverantwortung im Team.

Neuro-Leadership setzt hier einen anderen Fokus: Vertrauen wird zur zentralen Führungswährung. Führungskräfte müssen lernen, Verantwortung zu teilen, Rahmen zu setzen statt Vorgaben zu diktieren, und eine Vertrauenskultur zu fördern, in der Mitarbeitende eigenverantwortlich agieren können. Vertrauen bedeutet dabei nicht, sich zurückzuziehen, sondern präsent zu bleiben – als Orientierungspunkt, der Halt gibt, wenn äußere Sicherheiten fehlen.

Selbstführung als Voraussetzung für gute Führung

Gerade in unsicheren Zeiten wird Führung zuallererst zur Frage der Selbstführung. Führungskräfte, die sich ihrer eigenen Emotionen, Bedürfnisse und Reaktionsmuster bewusst sind, können auch in herausfordernden Situationen handlungsfähig bleiben. Wer sich selbst führen kann, bleibt auch unter Druck klar, handlungsfähig und ansprechbar für andere.

Dazu gehört die Fähigkeit, Unsicherheiten auszuhalten, Ambivalenzen anzunehmen und eigene Erwartungen zu reflektieren. Neuro-Leadership fordert Führungskräfte auf, sich nicht an scheinbaren Sicherheiten festzuklammern, sondern bewusst mit Ungewissheit zu arbeiten und diese auch im Team zu thematisieren.

Gerade die Fähigkeit zur Resilienz, also zum inneren Gleichgewicht in angespannten Situationen, hängt eng mit unserem Körper- und Stressgedächtnis zusammen. Wer hier gezielt ansetzen will, profitiert von neurobiologisch fundierten Ansätzen wie dem Neurocoaching.

Psychologische Sicherheit – der unterschätzte Erfolgsfaktor

Mitarbeitende brauchen in unsicheren Zeiten vor allem eines: psychologische Sicherheit. Studien zeigen, dass Teams dann leistungsfähig bleiben, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, in dem Fehler offen angesprochen werden dürfen, in dem Kritik möglich ist und in dem Diversität von Meinungen ausdrücklich gewünscht wird.

Neuro-Leadership versteht Führung als Schaffen eines solchen sicheren Rahmens – durch Authentizität, Transparenz und eine wertschätzende Kommunikationskultur. Die Führungskraft wird damit weniger zur Expertin für alle Antworten, sondern zur Gestalterin von Lernräumen, in denen sich neue Lösungen entwickeln können.

Neuro-Leadership als Schlüssel zum Verstehen von Führung und Verhalten

Neuro-Leadership liefert hier einen fundierten Bezugsrahmen:

Als interdisziplinärer Ansatz zur Weiterentwicklung von Führungskompetenz überträgt Neuro-Leadership neurowissenschaftliche Erkenntnisse systematisch auf Führungsverhalten, Entscheidungsprozesse und Organisationsentwicklung.

Konkret nutzt Neuro-Leadership Erkenntnisse der modernen Hirnforschung, um besser zu verstehen, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir führen, entscheiden, kommunizieren oder mit Veränderung umgehen. Dank bildgebender Verfahren wie dem MRT können Forscher:innen heute sichtbar machen, welche Gehirnareale bei bestimmten Verhaltensweisen, Gedanken oder Gefühlen aktiv sind – etwa bei Stress, Motivation, Vertrauen oder Konflikten.

Diese Erkenntnisse machen sichtbar, wie eng Denken, Fühlen und Handeln verknüpft sind – und wie sehr unbewusste, oft automatisierte Reaktionsmuster unser Führungsverhalten beeinflussen. Wer das versteht, kann gezielter Selbststeuerung entwickeln, empathischer kommunizieren und Veränderung gehirngerecht begleiten.

Zukunftsfähige Führung beginnt mit der Bereitschaft, neu zu denken

Gute Führung beginnt im Gehirn – bei sich selbst und bei anderen.

Wer versteht, wie unser Denken, Fühlen und Handeln neurologisch zusammenhängen, kann bewusster führen, empathischer kommunizieren und Veränderung gehirngerecht gestalten.

Gerade in einer Zeit, in der emotionale Reizüberflutung, kognitive Komplexität und soziale Unsicherheit zunehmen, liefert Neuro-Leadership eine fundierte Basis, um menschliches Verhalten besser zu verstehen – und Führung wirksamer und menschzentrierter auszurichten.

 

 

Über die Autorin

Kathrin Krügel ist die Gründerin von Refra|me Coaching & Consulting und begleitet Unternehmen sowie Führungspersönlichkeiten in dynamischen Zeiten. Ihr Ziel: innere Orientierung, emotionale Stabilität und persönliche Wirksamkeit fördern – gerade dann, wenn Veränderungen und Komplexität zunehmen. Ihr Ansatz verbindet neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischer Führungsexpertise. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Selbstführung, Resilienz und emotionale Intelligenz. Diese Kompetenzen sieht sie als entscheidend für gesunde Führungskulturen und langfristige Transformationen. Mit Refra|me schafft sie Räume für Entwicklung, in denen Führungspersönlichkeiten wie Organisationen ihre Stärken neu entdecken und den Wandel bewusst gestalten können.

Website: https://refra-me.de/

 

Lizenzhinweis

Dieser Beitrag steht unter der Lizenz CC BY-ND 4.0 (Namensnennung – Keine Bearbeitung).
Er darf unter Angabe der Urheberschaft verbreitet, aber nicht verändert werden.
Mehr Informationen: https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de

Wie KI den Immobilienmarkt verändert – und warum Investoren jetzt umdenken müssen

Die Immobilienbranche steht vor einem Umbruch. Nicht durch neue Gesetze, sondern durch Technologie. Künstliche Intelligenz revolutioniert bereits heute Prozesse wie Objektbewertung, Standortanalyse, Mietpreisprognosen oder Finanzierungsmodelle. Was früher Tage dauerte, lässt sich nun in Minuten durchrechnen – präziser, datenbasierter und oft deutlich günstiger. Wer heute noch ohne KI arbeitet, kauft blind. Wer sie gezielt einsetzt, erkennt Chancen, bevor sie andere überhaupt sehen.

 

KI ist kein Zukunftstrend – sie verändert bereits die Gegenwart

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein Thema für Tech-Konferenzen oder Zukunftsprognosen. Sie ist bereits heute ein fester Bestandteil professioneller Investitionsstrategien. Für Immobilieninvestoren übernimmt KI zentrale Aufgaben entlang des gesamten Investmentprozesses – schneller, präziser und oft günstiger als herkömmliche Methoden.

Schon in der Frühphase einer Investition liefert KI wertvolle Dienste: Sie analysiert Standorte anhand von Echtzeitdaten, vergleicht Mikrolagen, prognostiziert demografische Entwicklungen oder ermittelt das zukünftige Mietpreisniveau. Dabei greift sie auf eine Vielzahl an Parametern zurück. Von Infrastrukturprojekten über sozioökonomische Trends bis hin zu klimatischen Risiken.

Bei der Objektbewertung kann KI nicht nur gängige Vergleichswerte heranziehen, sondern auch Exposés, Grundrisse und Bildmaterial analysieren. Sie erkennt beispielsweise, ob angegebene Quadratmeterzahlen plausibel sind oder ob das Objekt unentdecktes Wertsteigerungspotenzial birgt, beispielsweise durch Umnutzung, Aufteilung oder Modernisierung.

Jan Moritz Becker ist Immobilieninvestor, Gutachter und Geschäftsführer der Cashflow Quartier – Real Estate GmbH. Er verhilft Unternehmern sowie Privatpersonen dazu, Immobilien ohne Eigenkapital zu kaufen und finanzielle Freiheit zu erlangen.

 

Auch in der Finanzierungsphase hilft KI, die besten Kreditangebote zu ermitteln, komplexe Szenarien durchzurechnen oder Bonitätsprofile potenzieller Mieter zu prüfen. Während früher mehrere Experten und Tage nötig waren, um diese Schritte manuell auszuführen, liefert KI belastbare Ergebnisse in Minuten.

Doch der Einsatz endet nicht beim Ankauf. Ein besonders zukunftsrelevanter Bereich ist die Steigerung der Energieeffizienz. Ein Thema, das regulatorisch immer wichtiger wird und gleichzeitig eine enorme wirtschaftliche Hebelwirkung hat. Energetische Sanierungen sind für Investoren eine Chance, den Wert ihrer Immobilien zu steigern, Nebenkosten zu senken und ESG-Vorgaben zu erfüllen. Doch hier liegt auch eine große Herausforderung: Förderprogramme ändern sich ständig, Fristen und Fördersätze variieren, technische Anforderungen sind oft unübersichtlich. Selbst für erfahrene Profis ist es kaum möglich, jederzeit den Überblick zu behalten – geschweige denn das Maximum aus den Fördermöglichkeiten herauszuholen.

Genau hier kommt die KI ins Spiel: Gibt man ihr alle relevanten Gebäudedaten – Baujahr, Wohnfläche, Dämmstandard, Heizsystem, Energieausweis, Modernisierungsgrad – kann sie auf Basis tagesaktueller Datenbanken automatisiert eine optimale Sanierungsstrategie inklusive passender Förderprogramme vorschlagen. Sie kalkuliert die Investitionskosten, schätzt die Auswirkungen auf die Energiekennwerte und vergleicht die Wirtschaftlichkeit verschiedener Maßnahmen – etwa Wärmepumpe versus Fernwärmeanschluss. Auch Kombinationen mehrerer Fördermittel können berücksichtigt werden. Was sonst eine Vielzahl an Beratungsstellen, Gutachtern und Formularen erfordert, lässt sich damit in einem Bruchteil der Zeit digital simulieren.

KI ersetzt dabei keine Expertise – sie potenziert sie. Sie liefert die Entscheidungsgrundlage, auf der Profis deutlich effizienter agieren können. Wer heute Immobilien entwickelt oder hält, kommt an den neuen technologischen Werkzeugen nicht mehr vorbei. Sie sind kein optionales Add-on, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Virtuelle Assistenten übernehmen Aufgaben ganzer Maklerteams

Während Maklerteams bislang für eine Vielzahl an Aufgaben zuständig waren, von der Objektrecherche über die Exposé-Erstellung bis hin zur Kommunikation mit Interessenten, übernehmen virtuelle KI-Assistenten heute zunehmend genau diese Tätigkeiten. Der Unterschied: Sie arbeiten rund um die Uhr, machen keine Fehler durch Routine oder Stress, und liefern in Sekunden Ergebnisse, für die Menschen oft Stunden brauchen.

Moderne KI-Agenten können automatisiert Objekte aus Immobilienportalen auslesen, Angebote vergleichen, Marktpreise ermitteln und auf Wunsch sogar erste Due-Diligence-Prüfungen durchführen. Sie analysieren Grundrisse, prüfen Mietverträge, identifizieren potenzielle Risiken im Exposé oder bereiten Angebotsvergleiche für Investoren auf – inklusive Handlungsempfehlung. Damit entfällt ein Großteil des manuellen Aufwands, der sonst in Maklerbüros in mühsamer Detailarbeit erledigt werden muss.

Auch bei der Kundenkommunikation spielt KI ihre Stärken aus. Intelligente Chatbots oder Sprachassistenten können rund um die Uhr Interessenten beraten, Rückfragen klären oder automatisierte Besichtigungstermine koordinieren. Dies passiert in beliebigen Sprachen, angepasst an die kulturellen Besonderheiten der Zielgruppe. Für Investoren bedeutet das: höhere Reichweite, geringerer Betreuungsaufwand und eine professionellere Außenwirkung.

Der vielleicht größte Vorteil liegt jedoch in der Datenverarbeitung: Während menschliche Makler immer nur auf einen Bruchteil der verfügbaren Informationen zugreifen können, analysiert eine KI parallel hunderte Datenpunkte. Von Bodenrichtwerten über Verkehrsanbindung bis hin zu politischen oder klimatischen Entwicklungen. Das Ergebnis ist eine objektive, datenbasierte Entscheidungsgrundlage, die weniger von Bauchgefühl, sondern von belastbaren Fakten geprägt ist.

Virtuelle Maklerassistenten ersetzen damit keine Experten, aber sie verstärken sie. Doch wer sie nicht nutzt, verliert im Wettbewerb um die besten Objekte, die schnellsten Entscheidungen und die höchste Rendite zunehmend an Boden.

Vom Exposé zur vollständigen Projektkalkulation – in wenigen Minuten

Was früher mehrere Fachleute, umfangreiche Tabellenkalkulationen und viel manuelle Recherche erforderte, lässt sich heute mithilfe von KI-gestützten Tools innerhalb kürzester Zeit realisieren: die komplette wirtschaftliche Bewertung eines Immobilienprojekts. Vom Exposé bis zur fertigen Kalkulation. Moderne Systeme analysieren automatisch alle relevanten Daten eines Objekts: Wohnfläche, Baujahr, Lage, Zustand, Mietertrag, energetischer Standard und Sanierungsbedarf. Aus diesen Daten erzeugt die KI auf Knopfdruck Prognosen zu Cashflow, Kapitalbedarf, Renditeentwicklung und Risikoszenarien.

Doch damit endet die Automatisierung nicht. Hochentwickelte Algorithmen erkennen anhand von Grundrissen etwaige Unstimmigkeiten bei der Flächenberechnung, schlagen optimierte Raumaufteilungen vor oder bewerten die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit von Teilungserklärungen. Gleichzeitig lassen sich Finanzierungsmodelle simulieren – inklusive Bankkonditionen, Tilgungsplänen und Exit-Strategien. Das spart nicht nur Zeit, sondern erlaubt eine Vielzahl von Rechenmodellen, welche früher allein schon an der Komplexität gescheitert wären.

Ein weiterer Vorteil: Selbst das visuelle Erscheinungsbild einer Immobilie kann KI-gestützt aufgewertet werden. Durch virtuelles Home Staging, die digitale Einrichtung und Visualisierung leerer Räume, lassen sich Objekte fotorealistisch aufbereiten, noch bevor sie tatsächlich renoviert oder möbliert wurden. Interessenten erhalten so einen deutlich besseren Eindruck vom Potenzial des Objekts, was die Vermarktung beschleunigt und den Angebotspreis steigern kann.

Auch energetische Sanierungsszenarien, Investitionskosten für Umbauten oder die Berechnung von Mietanpassungspotenzialen sind für KI kein Problem. Auf Wunsch vergleicht das System die Kennzahlen mit ähnlichen Objekten am Markt, bewertet die Positionierung im Wettbewerb und zeigt auf, welche Maßnahmen den höchsten ROI versprechen.

Was für Privatinvestoren nach Zukunftsmusik klingt, ist für professionelle Akteure längst Realität. KI macht komplexe Projektkalkulationen in wenigen Minuten möglich – präziser, objektiver und effizienter als je zuvor.

Digitale Kommunikation: Effizient, mehrsprachig, automatisiert

In der Immobilienverwaltung ist eine reibungslose Kommunikation mit Mietern, Dienstleistern und Partnern entscheidend. Doch ist diese oft zeitintensiv, fehleranfällig und durch Sprachbarrieren erschwert. Genau hier entfaltet Künstliche Intelligenz enormes Potenzial. Moderne Systeme ermöglichen heute eine vollständig automatisierte, mehrsprachige und rund um die Uhr verfügbare Kommunikation, sowohl schriftlich als auch sprachbasiert.

Mieteranfragen per E-Mail, App oder Sprachassistent werden von KI-gestützten Tools sofort erfasst, kategorisiert und analysiert. Anschließend generiert das System passende Antworten, sei es zur Betriebskostenabrechnung, zu Reparaturmeldungen oder zum Status einer Anfrage. Dabei passt sich die KI dem Kommunikationsstil des Mieters an und erkennt automatisch, ob eine sofortige Rückmeldung genügt oder ein menschlicher Mitarbeiter übernehmen sollte.

Besonders in internationalen Mietstrukturen entfaltet die Mehrsprachigkeit der KI einen enormen Mehrwert: Ob Arabisch, Türkisch oder Russisch – die KI erkennt die Sprache, übersetzt präzise und antwortet im jeweiligen Idiom. Das reduziert Missverständnisse, spart Verwaltungsaufwand und erhöht die Zufriedenheit der Mieter deutlich.

Auch für die interne Organisation wird die Kommunikation durch KI optimiert. Anliegen werden automatisch in Ticketsysteme überführt, priorisiert und den zuständigen Abteilungen zugewiesen. Die lückenlose Dokumentation schafft Transparenz und Nachvollziehbarkeit im gesamten Prozess.

Darüber hinaus lassen sich auch wiederkehrende Aufgaben wie Terminabsprachen, Mahnwesen oder Mietvertragsanpassungen automatisieren. Selbst komplexe Prozesse, wie die Kommunikation bei Modernisierungen oder der Ablauf bei Mieterwechseln, können teil- oder vollautomatisch gesteuert werden.

Fazit: Wer KI meidet, verzichtet auf Rendite, Geschwindigkeit und Sicherheit

Der Immobilienmarkt verändert sich – nicht morgen, sondern heute. Künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr, sondern ein realer Wettbewerbsvorteil. Sie verschiebt die Spielregeln für Investoren, Makler und Projektentwickler grundlegend: von der Standortanalyse über die Objektbewertung bis zur Kommunikation mit Mietern und der vollständigen Projektkalkulation.

Der Unterschied zwischen Investoren, die KI gezielt einsetzen, und jenen, die sich weiterhin auf traditionelle Methoden verlassen, könnte größer kaum sein. Während die einen noch Excel-Tabellen füllen, analysieren die anderen bereits binnen Minuten komplette Objekte, identifizieren Risiken und Chancen automatisiert. Entscheidungen werden mit einem deutlich geringeren Zeit- und Kostenaufwand getroffen.

Dieser Effizienzvorsprung ist kein nettes Extra, sondern ein entscheidender Vorteil in einem Markt, der zunehmend kompetitiver wird. Wer schneller prüft, kalkuliert und kommuniziert, sichert sich bessere Objekte, verhandelt stärker und kann Skalierungspotenziale wesentlich leichter realisieren. Die Folge: eine höhere Deal-Frequenz, geringere Fehlerquote, besseres Risikomanagement und letztlich: mehr Gewinn.

In einer datengetriebenen Welt ist der Verzicht auf KI keine strategische Neutralität – sondern eine bewusste Entscheidung für Wettbewerbsnachteile. Wer heute noch ohne digitale Unterstützung investiert, tut das mit verbundenen Augen. Wer KI hingegen als festen Bestandteil seiner Investmentstrategie etabliert, erkennt Chancen, bevor andere sie überhaupt wahrnehmen.

Über den Autor:

Jan Moritz Becker ist Immobilieninvestor, Gutachter und Geschäftsführer der Cashflow Quartier – Real Estate GmbH. Er verhilft Unternehmern sowie Privatpersonen dazu, Immobilien ohne Eigenkapital zu kaufen und finanzielle Freiheit zu erlangen.

Bildrechte: Jan Moritz Becker

Internetzensur umgehen

Wissenschaftler der Universität Paderborn entwickeln frei zugängliches Tool und erhalten Auszeichnung für Studie

Der freie Zugang zu Informationen im Internet ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Doch was hierzulande als Selbstverständlichkeit gilt, ist längst nicht überall möglich. Forscher der Universität Paderborn und des Technology Innovation Institute in Abu Dhabi zeigen deshalb in einer aktuellen Studie auf, wie Internetzensur durch gezielte Modifikation der Verschlüsselungsprotokolle umgangen werden kann. Ziel ist es, Betroffenen den Zugang zu gesperrten Webseiten zu erleichtern und Ansätze für künftige Technologien bereitzustellen. Besonderer Fokus liegt auf bekannten Zensursystemen wie der „Great Firewall“ in China und der Zensur im Iran. Die Autoren plädieren außerdem dafür, die sogenannte „Zensurforschung“ auszubauen. Ihre Ergebnisse sind also nicht nur von praktischem Nutzen, sondern liefern auch wertvolle Erkenntnisse für die Wissenschaft. Für seine Arbeit wurde das Team Mitte Mai auf der renommierten „IEEE Symposium on Security and Privacy“-Konferenz in San Francisco mit einem Award ausgezeichnet.

Mechanismen für ein freieres Internet

Die Wissenschaftler haben mit „Censor Scanner“ ein Open-Source-Werkzeug entwickelt, das Internetanfragen so verschlüsselt, dass Zensursysteme sie entweder nicht erkennen oder nicht blockieren können. Das Team testete damit auch, welche Techniken diese Systeme umgehen und dabei gleichzeitig sicherstellen, dass die Internetanfrage von echten Webseiten verstanden wird. Das ist entscheidend, um gesperrte Seiten erfolgreich anzeigen zu können.

Ein zentrales Beispiel, das die Forscher dabei unter die Lupe genommen haben, ist ein Mechanismus im Dienst „TLS“, also „Transport Layer Security“. Das Protokoll sorgt normalerweise dafür, dass Internetverbindungen sicher verschlüsselt werden. Dennoch kann es zu einer Sperrung kommen; „Da TLS weltweit millionenfach genutzt wird, ist es ein beliebtes Ziel für Zensoren. Um unerwünschte Webseiten zu blockieren, können sie das Protokoll analysieren. Das ist möglich, weil die allererste TLS-Nachricht unverschlüsselt geschickt wird und den Namen der Webseite verrät, zu der man sich verbinden möchte. So können Zensoren den Anfang der TLS-Verbindungen beobachten und bei Bedarf unterbinden“, erklärt Prof. Dr. Juraj Somorovsky, Leiter der Arbeitsgruppe „Systemsicherheit“ am Paderborner Institut für Informatik und Mitautor der Studie.

Unter den erfolgreichsten Methoden zur Umgehung der Zensur ist laut Team die sogenannte „TLS-Fragmentierung“. „Dabei wird die erste TLS-Anfrage, die den Namen der Zielwebseite trägt, in kleine Teile zerlegt, die für die Zensursysteme schwerer zu analysieren sind“, erklärt Erstautor Niklas Niere, ebenfalls von der Universität Paderborn. Weitere Tricks bestehen darin, Angaben über die Zielwebseite zu verändern oder zu verschleiern. Eine andere Methode entfernt bestimmte Informationen ganz aus den Internetanfragen. Alle identifizierten Lösungen haben eines gemeinsam: Sie sind nicht nur wirksam gegen Zensursysteme, sondern werden auch von Internetservern akzeptiert. Das bedeutet, dass die Anfragen trotz dieser Tricks erfolgreich beantwortet werden.

Globale Bedeutung

Die Ergebnisse der Forscher sind ein Lichtblick für Personen, die unter repressiven Regimen keinen freien Zugang zum Internet haben. Sie könnten in Zukunft praktische Technologien unterstützen, die Menschen weltweit dabei helfen, Sperren zu umgehen. Dabei betonen die Wissenschaftler, dass auch Zensoren ihre Technik stetig weiterentwickeln. Beispielsweise zeigen sie in ihrer Arbeit, dass die chinesische „Great Firewall“ aus drei verschiedenen Systemen besteht, die für eine erfolgreiche Zensurumgehung überlistet werden müssen.

Während Verschlüsselung und Sicherheitsmechanismen weltweit verbessert werden, bleibt die Freiheit im Internet ein Wettlauf zwischen technischem Fortschritt und staatlicher Kontrolle. Die Studie dient nicht nur als Grundlage für künftige wissenschaftliche Arbeiten, sondern auch als Leitfaden für die Entwicklung von Tools, die einen freien Zugang zum Internet fördern.

Zur Studie: https://ris.uni-paderborn.de/record/59824

Fachkontakt

Prof. Dr. Juraj Somorovsky, Institut für Informatik der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-6690, E-Mail: juraj.somorovsky@uni-paderborn.de

Das Geheimnis der Besten

Sie sind alle den gleichen volatilen und herausfordernden Marktbedingungen ausgesetzt und doch schaffen es manche Industrieunternehmen, einen höheren Mehrwert aus ihren Technologieinvestitionen herauszuholen als andere. Die Kluft, die sich zwischen denen auftut, die in einem bestimmten Bereich am produktivsten sind und jenen, die am wenigsten produktiv sind, wird als Wertelücke bezeichnet. Was macht diesen Unterschied aus und was können Industrieunternehmen von den Besten ihrer Branche lernen?

Ein Kommentar von Guido Herres

„Erfolgreiche Unternehmen blicken über den Tellerrand hinaus, sind vorausschauend, antizipieren Entwicklungen und gehen proaktiv mit Chancen und Risiken um. Sie entwickeln widerstandsfähige Strategien, die nachhaltiges Wachstum ermöglichen. Sie implementieren Prozesse, die durch moderne Technologien optimiert werden, sie legen kulturelle Agilität an den Tag und übernehmen gezielt Verantwortung für Kunden. Damit heben sie sich von der Konkurrenz ab und bringen Schritt für Schritt einen umfassenden Wandel voran.

Wenn Produktivität als strategisches Instrument zur Gewinnsteigerung, zur Erhöhung des Unternehmenswertes und zur Beschleunigung der Produktinnovation definiert wird, stellt sich als Nächstes die Frage, was die Treiber dieser positiven Entwicklung in Unternehmen sind. Eine weltweite Untersuchung unter 500 Entscheidern aus technologiegetriebenen Fertigungsunternehmen zeigt, worin sich die produktivsten Unternehmen von den am wenigsten produktiven Unternehmen unterscheiden. Je größer die Wertelücke in einem bestimmten Bereich, umso größer ist die Chance für Unternehmen mit einer geringen Produktivität hier durch gezielte Technologieinvestitionen aufzuholen und einen höheren Mehrwert zu erschließen. Die Untersuchung hat vier Erfolgsfaktoren identifiziert, die die Wertschöpfung antreiben.

Erfolgsfaktor Prozesse und Systeme – Die Wertelücken im Bereich Prozesse und Systeme liegen zwischen 21 % bei den Prozessen, die eine bessere Produktivität zum Ziel haben und 28 % bei den Compliance-Prozessen. Industrieunternehmen, die die Produktivität ihres Unternehmens steigern wollen, müssen prüfen, wie sie ihre Prozesse automatisieren können, um die Abläufe in der gesamten Lieferkette zu optimieren. Ein möglicher Ansatz ist die Einführung von Process Mining. Diese fortschrittliche Technologie, die Echtzeitdaten analysiert, hilft bei der Identifizierung von Engpässen, Ineffizienzen und Abweichungen in den Produktionsabläufen und bildet die Grundlage für die Automatisierung von Aufgaben, die keinen Mehrwert schaffen. Auch viele kleine Steigerungen bei mehreren Prozessen können sich zu einer erheblichen Gesamtverbesserung summieren.

Erfolgsfaktor Agilität und Zukunftsbereitschaft – Mit 43 % zeigt sich im Bereich der Innovationen eine besonders auffällige Wertelücke: Die am wenigsten produktiven Unternehmen nutzen digitale Technologien nur zu 14 % während die am produktivsten Unternehmen dies zu 58 % tun, um schneller Produktinnovation zur Marktreife zu entwickeln. Wenn produzierende Unternehmen Produkte schneller auf den Markt bringen, können sie sich von der Konkurrenz abheben, die Kundenzufriedenheit verbessern und den Marktanteil erhöhen. Die kleinste Wertelücke ist im Bereich Automation mit 17 % zu verzeichnen.

Erfolgsfaktor datengetriebene Kultur – Die leistungsstärksten Unternehmen nutzen ihre Daten auf eine Art und Weise, die ihnen aufschlussreichere Erkenntnisse über ihr Kerngeschäft liefert. Auch hier geht die Schere weit auseinander: Bei Predictive Intelligence – dem Bereich also, in dem Unternehmen digitale Technologien für die Vorhersage der zukünftigen Nachfrage nutzen – fällt die Wertelücke mit 14 % vergleichsweise gering aus. Anders verhält es sich hingegen in jenem Bereich, in dem Datenanalysen für eine verbesserte Produktivität (verbesserte Arbeitsabläufe, bessere Produkte) genutzt werden und zu fundierten Entscheidungen beitragen: Hier beträgt die Wertelücke 42 % und bietet damit viel Verbesserungspotenzial für Unternehmen, die eine geringere Produktivität aufweisen.

Erfolgsfaktor Kundenorientierung – Über den eigenen Erfolg hinaus den Erfolg der Kunden gleich mitzudenken – auch das unterscheidet die Besten vom Großteil der Unternehmen. Das Feedback der Kunden fließt in jede Entscheidung ein, es wird genutzt, um Produkte und Dienstleistungen bestmöglich an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Mit 32 % erweist sich die größte Lücke im Bereich der fest in der Unternehmenskultur verankerten Innovationsfreudigkeit eines Unternehmens. 50 % der produktivsten Unternehmen arbeiten mit einer eigenen Innovationsabteilung. Eher gering hingegen fällt die Wertelücke im Bereich intelligente Technologien aus, die in Produkte und Dienstleistungen eingebettet sind, um besser zu verstehen, wie diese genutzt werden. Diese beträgt 7 %.

Deutsche Industrieunternehmen können sich auf der Suche nach Verbesserungspotenzialen an diesen dedizierten Einblicken orientieren. Die Besten der Branche sind den Nachzüglern bei den genannten Erfolgsfaktoren in unterschiedlichen Bereichen deutlich voraus. Die Implementierung von Technologien, die auf bestimmte Anwendungsfälle und Prozesse in der industriellen Fertigung abgestimmt sind, kann einen erheblichen Produktivitätsvorteil bringen und letztlich zur Wertschöpfung führen. Führungskräfte müssen den Wert digitaler Transformationsinitiativen genau einschätzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt auch der deutsche Industriesektor eine klare Tendenz zur technologischen Erneuerung.“

Guido Herres ist VP Solutions Consulting bei Infor und seit 1991 beim Unternehmen tätig. Guido Herres ist für das Solution Consulting Team verantwortlich, das den Fokus auf die industrielle Fertigung in EMEA legt. Er verfügt über mehr als dreißig Jahre Erfahrung auf dem Markt für Unternehmenssoftware. Zuvor arbeitete er kundenseitig an der Implementierung von ERP-Systemen. Sein Augenmerk liegt auf dem Erfolg seiner Kunden bei der digitalen Transformation, der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, verbesserter Geschäftsergebnisse sowie einer produktiveren und engagierteren Belegschaft.