Warum die Immobilienwirtschaft umdenken muss

Stefan Keller leitet die te Gruppe. Er beschreibt, warum die Immobilienwirtschaft ihren Fokus ändern muss und dabei insbesondere Nachhaltigkeit ins Kalkül ziehen sollte.

Man könnte es fast schon Neugierde nennen, mit der die Wirtschaft und die Gesellschaft derzeit auf den Immobiliensektor schauen. Die Corona-Pandemie ist auch hier nicht spurlos vorbeigezogen und hat sowohl von den bisherigen Prozessen ein wenig Staub aufgewirbelt als auch Relevanz und Bedeutung bei Gewerbeimmobilien neu verteilt. Die Krise hat offengelegt, dass die herrschenden Prozesse veraltet sind und neu gedacht werden müssen. Zwar ist es sehr wohl richtig, dass dank smarter Proptechs der digitale Wandel auch in der Immobilienbranche langsam aber sicher ankommt, aber die Grundlagen brauchen ein Update – und zwar dringend.

Die Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft gleicht einer Manufaktur. Jeder Schritt von der Akquise und Ankauf über Entwicklung, Finanzierung, Bau, Vertrieb und bis hin zur Umsetzung und zur Inbetriebnahme bildet einen unverzichtbaren und wichtigen Teil der Wertschöpfungskette nahezu jeden Immobilienprojektes. Fehlt ein Kettenglied wird der Prozess logischer Weise unterbrochen – mit immensen Folgen für Stakeholder und Partner. Hier schlummert gewaltiges Potenzial, interessante Modelle umzusetzen und Prozesse stark zu optimieren. Denn warum eigentlich jedes Projekt wieder von null beginnen, wenn sich diese Prozesse effizient standardisieren lassen?

Das Exzellenznetzwerk der Immobilienwirtschaft

In der Baubranche wird jedes Projekt nicht nur von neuem begonnen, sondern auch jedes Mal neu gedacht. Jeder Schritt braucht einen neuen Partner, eine neue Strategie, ein neues Konzept, neue Ausführungen. Anstatt eine lineare Wertschöpfungskette Schritt für Schritt abzubilden, lohnt es sich für alle Beteiligten vielmehr, ganzheitlich zu denken und aus der Kette einen direkten 360°-Grad-Ansatz zu erstellen. Bei gleichbleibenden Standards können so Immobilien flexibel an unterschiedliche Rahmenbedingungen angepasst werden.

Während manche Unternehmen bemüht sind, möglichst selbst viele Bereiche der Wertschöpfungskette selbst abzudecken, sollte sich jedoch auf professionelle Partner verlassen werden. Der Ansatz der te-Gruppe setzt genau dort an und ergänzt mit einem exzellenten Netzwerk die Prozesse durch eigene Abteilungen und kompatibles und effizientes Schnittstellenmanagement. Das Ergebnis? In Serie gedachte Immobilienprojekte, bei denen stets dieselben Partner an einem Tisch sitzen und ihre Aufgaben kompetent und zuverlässig erfüllen. Anstatt einmalig in einer Wertschöpfungskette zusammen zu arbeiten, werden die Partner Teil eines ganzen Ökosystems für die Realisierung neuer Immobilien und somit auch Teil einer neuen Stadtentwicklung.

Neben der Effizienz liegen auch große Vorteile in der Skalierbarkeit einer solchen Produktreihe. Wer Immobilienprojekten in Pipelines denkt, kann Skaleneffekte erzielen. Margen können wachsen und auch der kooperative Spielraum wächst. Für Partner entlang der Wertschöpfungskette bedeutet dies Auftragssicherheit, Planungsfreiheit und vor allem auch Halt in schwierigen Zeiten. Diese multidisziplinären Ansätze sind daher in der Lage, einen Mehrwert für die gesamte Branche zu schaffen, wenn die ganze Schlagkraft unserer industriellen Herangehensweise als konkrete Lösungen einmal manifestiert ist.

Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien stehen besonders im Fokus

Mit diesem industriellen Ansatz möchte sich die te Gruppe vor allem auf Gewerbeimmobilien konzentrieren, die der Gesellschaft von großem Nutzen sind. Dafür tritt sie zum Beispiel auch vorrangig als Systementwickler für Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien ein. Wer an Gewerbeimmobilien denkt, denkt meist direkt an Büroräume, doch der Bogen spannt sich viel weiter. Die Gründe, warum sich die te Gruppe auf Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien konzentriert, liegen in der ernüchternden Realität.

Bereits heute kann der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum nicht mehr gedeckt werden. Durch die höhere Lebenserwartung und die gleichzeitig rückläufige Geburtenrate in Deutschland wird die Nachfrage auch weiterhin überproportional steigen. Laut dem Frühjahrsgutachten 2020 des ZIA, dem Zentralen Immobilien Ausschuss, klafft in 95 % aller deutschen Gemeinden eine Versorgungslücke. In den meisten davon wird sich diese in absehbarer Zeit weiter vergrößern, da der Seniorenanteil weiter zunimmt, ebenso die Pflegebedürftigkeit. Zahlreiche strukturschwache Regionen sind zudem von Abwanderungen betroffen, bei denen die älteren Menschen zurückbleiben.

Auswertungen von Statista zeigen, dass bereits seit den vergangenen zwanzig Jahren die Anzahl von Menschen mit einem Alter von über 65 Jahren kontinuierlich anwächst. Alle diese Entwicklungen müssen zu einem Umdenken in der seniorengerechten Wohnraumversorgung führen. Diese Lücke muss geschlossen werden.

Industrialisierung und Digitalisierung in volatilen Zeiten

Am Beispiel von Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien zeigt sich nicht nur eindringlich, wie sich der demographische Wandel auf unsere Lebensbedürfnisse auswirkt, sondern auch dass die Schere zwischen Bedarf und Bestand mitunter viel zu groß ist. Auch hier kann eine effiziente Prozesssteuerung helfen, wichtige Immobilienprojekte für die Gesellschaft auch schneller umzusetzen, ohne auf Qualität zu verzichten.

Auch die Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Fokuspunkt für die Zukunft. Nicht nur, dass sich mit den digitalen Innovationen auch die Bedürfnisse der Menschen entsprechend anpassen – man denke nur an Energiekonzepte oder Smart Cities -, die Digitalisierung liefert auch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Prozessen zu automatisieren und zum Beispiel Routineaufgaben zu übernehmen. Es ist begrüßenswert, dass sich durch Prop- und Fintechs neue Finanzierungswege, Bauwesen und Prozessoptimierungen durchsetzen lassen. Wichtig ist nur, dass sich die Branche diesbezüglich auch neuen Ideen öffnet und bisherige Muster aufbricht.

Der Bedarf an hochfunktionalen, kostenbewusst erstellten Geschäfts- und Pflegeimmobilien wird auch weiterhin stetig wachsen. Um diesem Bedarf intelligent, nachhaltig und vor allem kostensensitiv befriedigen zu können, ist eine radikale Modernisierung der gesamten Immobilienwertschöpfungskette nötig. Die Branche muss umdenken und standardisierte Prozesse schaffen, um wirkungsfähiger zu werden. In schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, seine Ressourcen gut zu planen und kostenbewusst zu arbeiten. Insofern kann ein industrieller Ansatz Unternehmen natürlich hervorragend dabei unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Über den Autoren

Stefan Keller entwickelt seit 20 Jahren Finanzierungslösungen im industriellen Maßstab und ist Mitbegründer eines Unternehmens, das sich auf die Vermietung großer Technologieportfolios spezialisiert hat und unter anderem für DAX-Unternehmen tätig ist. Seine Unternehmensgruppe, die te Gruppe, entwickelt und realisiert derzeit zahlreiche Immobilienprojekte.

Weitere Informationen unter:
https://www.te-mgmt.com/