Veränderte Rahmenbedingungen annehmen
Gastbeitrag von Rüdiger Gilbert:
Erfolg durch Anpassung: Warum integrierte Unternehmensplanung den Weg in die Zukunft ebnet
In einer Welt, die sich ständig und in zunehmendem Tempo verändert, wird Anpassungsfähigkeit für Unternehmen nicht nur zum Wettbewerbsvorteil, sondern zur absoluten Notwendigkeit. Digitale Transformation, demografischer Wandel, geopolitische Unsicherheiten, technologisch aufschließende Unternehmen aus Asien und neue Kundenerwartungen sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Unternehmen heute stellen müssen. Wer in diesem Umfeld bestehen möchte, darf nicht am Status quo festhalten. Es erfordert den Mut, das eigene Vorgehen kontinuierlich zu hinterfragen und Optimierungspotenziale ganzheitlich auszuschöpfen. Eine integrierte Unternehmensplanung, die alle Bereiche mit einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, ist hierbei der Schlüssel.
Warum der Status quo keine Option ist
In den letzten Jahren, geprägt von einer stabilen wirtschaftlichen Lage, konnten sich viele Unternehmen auf gewachsene Strukturen und bewährte Prozesse verlassen.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Märkte sind volatiler denn je, und traditionelle Geschäftsmodelle werden zunehmend infrage gestellt. Unternehmen, die sich auf dem Erreichten ausruhen, laufen Gefahr, von agileren und innovativeren Wettbewerbern überholt zu werden.
Der erste Schritt zur Anpassung an neue Bedingungen ist die Bereitschaft, den Status quo kritisch zu hinterfragen. Wo stehen wir aktuell? Welche internen Abläufe sind noch zeitgemäß, und welche Prozesse bremsen uns aus? Es reicht nicht mehr, punktuell zu optimieren oder einzelne Abteilungen zu verbessern. Stattdessen müssen alle Unternehmensbereiche gemeinsam betrachtet werden.
Die 360-Grad-Perspektive als Erfolgsfaktor
Eine integrierte Unternehmensplanung bedeutet, das Unternehmen in seiner Gesamtheit zu analysieren und zu planen. Diese 360-Grad-Sichtweise berücksichtigt nicht nur interne Faktoren, sondern auch externe Einflüsse wie Markttrends, technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Veränderungen. Dabei geht es nicht nur um die klassischen Bereiche wie Finanzen und Produktion, sondern insbesondere um Vertrieb, Marketing, Personalwesen und IT.
Ziel ist es, eine durchgängige und abgestimmte Strategie zu entwickeln, bei der alle Abteilungen aufeinander abgestimmt arbeiten. Nur so können Synergien genutzt und Ineffizienzen beseitigt werden. Ein abgestimmtes Vorgehen ermöglicht es, schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren – und das ist heute wichtiger denn je. Allem vorangestellt ist natürlich die Definition der Unternehmensvision.
Externe Faktoren: Trends im Blick behalten
Viele Unternehmen planen noch immer in abgeschotteten Säulen, basierend auf historischen Daten und ohne externe Faktoren ausreichend zu berücksichtigen. Doch die Welt ändert sich, unabhängig davon, ob wir das wollen oder nicht. Die Digitalisierung verändert Kundenansprüche und Wettbewerbsbedingungen. Klimawandel und Nachhaltigkeitsthemen beeinflussen Produktions- und Lieferketten. Der Fachkräftemangel stellt HR-Abteilungen vor neue Herausforderungen.
Unternehmen, die überleben wollen, müssen diese Trends erkennen und in ihre Planung integrieren. Eine regelmäßige Analyse von Markt- und Branchentrends sollte daher ein fester Bestandteil der Unternehmensplanung sein. Marktforschungen, Wettbewerbsanalysen und Szenarioplanungen helfen dabei, den Blick für das große Ganze zu schärfen und Risiken frühzeitig zu identifizieren. Benchmarks mit anderen Unternehmen der Branche müssen objektiv angegangen werden.
Abgestimmte Vorgehensweisen für alle Bereiche
Eine integrierte Unternehmensplanung bedeutet, dass alle Abteilungen eines Unternehmens auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Oftmals ziehen Vertrieb, Marketing und Produktion nicht an einem Strang. Der Vertrieb verspricht Kunden schnelle Lieferzeiten, die Produktion kann diese jedoch nicht halten, weil die Kapazitätsplanung nicht angepasst wurde.
Durch eine abgestimmte Planung lassen sich solche Widersprüche vermeiden. Alle Unternehmensbereiche sollten regelmäßig kommunizieren und ihre Strategien und Pläne miteinander abstimmen. Dies schafft nicht nur Klarheit, sondern auch Vertrauen innerhalb des Unternehmens und gegenüber den Kunden.
Proaktives Marketing und proaktiver Vertrieb
Ein zentraler Aspekt der integrierten Planung ist der Übergang zu proaktivem Marketing und proaktivem Vertrieb. In guten wirtschaftlichen Zeiten war es oft ausreichend, auf Kundenanfragen zu reagieren. Doch in einem gesättigten und wettbewerbsintensiven Markt müssen Unternehmen aktiv auf ihre Zielgruppen zugehen.
Proaktives Marketing bedeutet, Trends frühzeitig zu erkennen und gezielt Kampagnen zu planen, die diese Entwicklungen aufgreifen. Proaktiver Vertrieb heißt, Kundenbedürfnisse zu antizipieren und Lösungen anzubieten, bevor der Kunde selbst den Bedarf erkennt. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung sowie eine kontinuierliche Analyse von Kundendaten.
Prozesse hinterfragen und optimieren
Die kontinuierliche Überprüfung und Optimierung von Prozessen ist ein weiterer Pfeiler der integrierten Unternehmensplanung. Veraltete Abläufe können nicht nur ineffizient sein, sondern auch die Innovationskraft eines Unternehmens hemmen. Durch regelmäßiges Hinterfragen von Prozessen und Abläufen lassen sich Schwachstellen identifizieren und Verbesserungen umsetzen.
Fazit: Integrierte Planung als Grundlage für nachhaltigen Erfolg
Der Weg in die Zukunft erfordert eine umfassende Anpassung an neue Marktbedingungen. Eine integrierte Unternehmensplanung, die alle Bereiche mit einer 360-Grad-Perspektive betrachtet, bietet die notwendige Grundlage dafür.
Indem Unternehmen den Status quo hinterfragen, externe Trends berücksichtigen, ihre Vorgehensweisen abstimmen und proaktives Marketing und Vertrieb leben, schaffen sie die Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg.
Jetzt ist die Zeit, alte Denkmuster abzulegen und das Unternehmen ganzheitlich neu auszurichten. Denn nur wer bereit ist, sich zu verändern, wird in einer dynamischen Welt bestehen können.
Über den Autor:
Rüdiger Gilbert war für 2 Jahrzehnte in der Geschäftsleitung der deutschen Landesgesellschaft eines internationalen Technologiekonzerns tätig. Er führte unterschiedliche Ressorts wie Marketing, Vertrieb oder Services und leitete als Geschäftsführer 2 Tochtergesellschaften. Das technologische und wettbewerbsstarke Umfeld forderte kontinuierliche Anpassung an sich stets verändernde Situationen, ebenso wie die Integration und Optimierung neu akquirierter Unternehmen. Seite 7 Jahren ist er als Berater im deutschsprachigen Raum aktiv.