Resiliente Gesellschaften und öffentliche Sicherheit gehen Hand in Hand

Teil III der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold

Naturkatastrophen, Krisen und Konflikte erfordern eine völlig neue gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit. Im Zusammenspiel mit einer starken öffentlichen Sicherheit, einer funktionierenden Kommunikation und einem Zusammenhalt der Bevölkerung entsteht dabei die notwendige Resilienz innerhalb der Gesellschaft.

Der dritte und letzte Teil der Artikelserie zum Thema Resilienz beleuchtet nach dem Fokus auf die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen und Mitarbeitern die nächsthöhere Ebene: die notwendigen Fähigkeiten einer Gesellschaft, auf Katastrophen, Störungen und Herausforderungen zu reagieren und sich von den Folgen zu erholen. Regierungen sehen sich dabei einer wachsenden Zahl von Bedrohungen gegenüber – von Naturkatastrophen über Terroranschläge bis hin zu Cyberattacken. Diese Bandbreite erfordert einen ganzheitlichen Ansatz sowohl bei der Eindämmung von Gefahren als auch beim Aufbau gesellschaftlicher Resilienz. Isolierte Maßnahmen, die nur einzelne Bereiche betreffen, sind dagegen wenig zielführend. Immer wichtiger wird dabei der Aufbau und die Stärkung einer klimaresilienten Gesellschaft, mit der die Bevölkerung auf die neue Realität von Wetterextremen vorbereitet wird. Etliche direkte Folgen des Klimawandels sind bereits heute nicht mehr aufzuhalten, weshalb der Anpassung an die neuen Bedingungen eine hohe Priorität zukommt.

Katastrophenschutz muss holistisch und international sein

Jedes Jahr steigt die Zahl der Opfer sowie der physischen und wirtschaftlichen Schäden, die der Klimawandel weltweit verursacht. Extreme Dürren, Überschwemmungen, Brände oder extreme Hitzewellen kennen keine Landesgrenzen, was die strategische Ausrichtung von Gegenmaßnahmen zu einer globalen Aufgabe macht. Austausch, Transparenz und eine offene Kommunikation zwischen Regierungen und einzelnen Organisationen sind dabei entscheidend. Aber auch auf nationaler Ebene müssen Regierungen ihre Hausaufgaben machen.

Proaktive Initiativen und staatliche Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel der neue Hitzeschutzplan der Bundesregierung, sind von zentraler Bedeutung für den Aufbau einer gesamtgesellschaftlichen Resilienz. Um jedoch eine wirklich wehrhafte Strategie zu entwickeln, die die sozioökonomischen Folgen kritischer Ereignisse effektiv mindern kann, müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden. Genau wie bei Unternehmen im privaten Sektor sind End-to-End-Lösungen gefragt, die neben Risikobewertung, Schwachstellenanalyse und Risikofrüherkennung auch ganz konkrete Notfallmaßnahmen umfassen.

CEM-Lösungen dienen als zentrale Plattform zur Koordination und Orchestrierung im Katastrophenfall.

Hier bringen komplexe technologische Plattformen aus dem Bereich des Critical Event Management (CEM) einen echten Mehrwert, indem sie mit automatisierten Prozessen und weitreichenden Funktionalitäten eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen bieten. Integrierte CEM-Plattformen bilden die zentrale Koordinationsstelle zwischen Abteilungen, Behörden und Organisationen. Sie ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation sowie die Umsetzung von Gegenmaßnahmen und Notfallplänen. Sowohl bei der Datenanalyse zur Früherkennung von Bedrohungen als auch bei der Orchestrierung von Gegenmaßnahmen unterstützen sie alle beteiligten Akteure maßgeblich und tragen zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit bei.

„Die Einführung eines multimodalen Kommunikationsansatzes und redundanter Systeme zur Automatisierung von Prozessen und Abläufen ist daher von zentraler Bedeutung.“

* Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.

Auf die Vorbereitung kommt es an

Im Katastrophenfall zeigt sich, wie gut ein Staat und seine Behörden vorbereitet sind und wie schnell ihre Gegenmaßnahmen greifen. In einem ersten Schritt müssen die zuständigen Stellen das Ausmaß des Ereignisses abschätzen und die möglichen Folgen bewerten. Um effizient arbeiten zu können, müssen Meteorologen und Katastrophenschutzbehörden auf riesige Datenmengen zugreifen und Informationen aus den unterschiedlichsten Bereichen schnellstmöglich auswerten, etwa Wetterberichte, Social Media und Thread Intelligence Feeds – kontinuierliche Informationsströme aus unterschiedlichen Quellen, die potenziell auf sich entwickelnde Gefahren, Trends oder relevante Ereignisse hinweisen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei die eingesetzten Technologien, die alle benötigten Daten zusammenführen und analysieren. Um entsprechende Notfallpläne effektiv umsetzen zu können, ist zudem die Lokalisierung von betroffenen und gefährdeten Personen unerlässlich. Aber auch die Standorte von Ersthelfern, medizinischer Ausrüstung oder Transportmitteln sind für die schnelle Einleitung von Maßnahmen entscheidend – ein organisatorischer Aufwand, der ohne den Einsatz moderner Technologien kaum zu bewältigen ist.

Naturkatastrophen können nicht nur die Infrastruktur beschädigen, sondern auch die Kommunikationswege beeinträchtigen, wenn sie am dringendsten benötigt werden. Die Einführung eines multimodalen Kommunikationsansatzes und redundanter Systeme zur Automatisierung von Prozessen und Abläufen ist daher von zentraler Bedeutung.

Lehren aus der Vergangenheit ziehen

Wenn es um den Aufbau gesellschaftlicher Resilienz und die zukünftige Widerstandsfähigkeit gegenüber kritischen Ereignissen geht, führt kein Weg an der Auswertung vergangener Ereignisse vorbei. Wie sind die bisher getroffenen Maßnahmen zu bewerten? Welche Lehren lassen sich ziehen?

Naturkatastrophen liefern beispielsweise eine Fülle von Daten, die zur Verbesserung des Risikomanagements beitragen und Schwachstellen in Notfallplänen aufzeigen können. Auch die Analyse von Reaktionszeiten auf bestimmte Ereignisse und die Reichweite von Warnmeldungen ergeben wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Katastrophenschutz effektiver gestaltet und die Resilienz gestärkt werden kann.

Ein Beispiel dafür ist die Stadt Christchurch in Neuseeland, die 2011 von einem verheerenden Erdbeben erschüttert wurde. Die größte Katastrophe des Landes forderte zahlreiche Todesopfer und zerstörte weite Teile der Stadt. In enger Zusammenarbeit und unter Berücksichtigung der Lehren aus der Katastrophe wurde Christchurch Stück für Stück wieder aufgebaut ­– mit hohen Standards für Gebäude, verbesserter Katastrophenvorsorge und optimierter Kommunikation zwischen Regierung, Organisationen und Bevölkerung. Heute gilt Christchurch als die erdbebensicherste Stadt Neuseelands.

Resilienz ist und bleibt das Thema der Stunde für Unternehmen, Organisationen, Regierungen und die Gesellschaft als Ganzes. Die Fähigkeit, sich an eine sich schnell verändernde Realität anzupassen, rettet Leben und sichert wirtschaftliches Überleben. Noch nie gab es so viel zu tun – und noch nie standen so ausgereifte Technologien und wirksame Lösungen zur Verfügung.

 

Aufmacherbild und Personenfoto / Quelle / Lizenz

Everbridge

 

 

CC BY-ND 4.0 DE

 

 

Sie dürfen:
  • Teilen — das Material in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Keine weiteren Einschränkungen — Sie dürfen keine zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.