Infrastruktur finanzieren: Wir treiben die Energiewende voran.

Simon Bartmann, Co-CEO von Bullfinch, erklärt im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion, wie Installateure ihre Produktpalette in kürzester Zeit erweitern können.

Herr Bartmann, was haben Sie sich mit Ihrem Team und Bullfinch zum Ziel gesetzt?

Bis 2030 planen wir ein Finanzierungsvolumen von bis zu vier Mrd. Euro und ergänzen unser Produktportfolio rund um Energiegemeinschaften, Energie-Services wie Smart-Meter-Infrastruktur inklusive dynamischer Tarife. Außerdem sollen bis zu 5.000 Installationsbetriebe und Vertriebspartner auf die Energy-as-a-Service Platform gebracht werden. Parallel planen wir die Internationalisierung mit unseren OEM-Partnern. Schon heute können wir auf über 200 Millionen Euro kontrahiertes Finanzierungsvolumen blicken und mehrere tausend Kunden mit Solarenergie nachhaltig und sicher versorgen.

Simon Bartmann betont: „ Wir können unseren Endkunden während des Vor-Ort-Termins eine Finanzierungslösung in Echtzeit anbieten.“

Wie digital ist der ganze Prozess gestaltet worden?

Stadtwerke, Energie-Dienstleister, Energy-Start-Ups, Projektentwickler oder Installateure können auf unsere Lösung per Web Applikation zugreifen und in ihren Vertriebsprozess integrieren und dem Endkunden während des Vor-Ort-Termins eine Finanzierungslösung in Echtzeit anbieten. Dabei können Produkte wie Solaranlagen, Wechselrichter, Smart Meter, Wallbox-Artikel oder Speicher finanziert werden. Des Weiteren können Vertriebspartner auf die dynamischen Tarife zurückgreifen.

Welche Vorteile haben Ihre Partner davon?

Unsere Vertriebspartner und Endkunden profitieren von einer schnellen Bestellstrecke ohne Bürokratie und Medienbrüchen. Heißt kein zeitintensiver Gang zur Bank oder endlose Kämpfe mit Papiertigern. Dazu bieten wir mit der Bullfinch Service Card technischen Service gemeinsam mit unseren Partnern an. Durch unsere dynamischen Tarife kann der Endkunde seine monatliche Rate optimieren. Des Weiteren investieren wir in den Vertriebspartner in der Region, damit dieser mehr Kunden durch unseren Support bekommt. Eine Partnerschaft, die sich für alle lohnt.

Energiegemeinschaften sind en Vogue: Welche Strategie verfolgen Sie?

Absolut! Hier sehen wir die Zukunft des Marktes und wollen Milliarden in diese Infrastruktur investieren – vergleichbar mit Investitionen in Glasfaser, 5G oder regionale Kraftwerke. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir die Projektgesellschaft Solarausbau Deutschland gegründet. In den ersten Regionen wie Norddeutschland bauen wir bereits erfolgreich die Energie-Infrastruktur der Zukunft. Mit unseren Service Points in u. a. Varel rollen wir die Projekte lokal mit hoher Qualität aus.

https://www.bullfinch.com

 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

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„Hört auf, wahllos zu digitalisieren! Fangt an, zu transformieren!“

Die TREND-REPORT-Redaktion im Gespräch mit Sebastian Wohlrapp, Managing Director von diconium, über den entscheidenden Unterschied zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation.

 

Herr Wohlrapp, mit diconium begleiten Sie Unternehmen bei der digitalen Transformation. Mit welcher Herausforderung treten die Organisationen an Sie heran?

Unternehmen digitalisieren ihre Prozesse bereits seit vielen Jahren. Digitalisierung passiert jeden Tag, überall. Die unerfüllte Erwartung, dass Mitmachen Wunder wirkt, hat die meisten digitalisierungsmüde gemacht. Analoge Prozesse zu digitalisieren, einen digitalen Kanal zu etablieren oder eine App zu launchen, hat erstmal noch nichts mit digitaler Transformation zu tun. Das generiert eventuell lokal Mehrwert, aber in den wenigsten Fällen eine bessere oder neue Wertschöpfung. Und genau hier liegt die Chance: Wenn der Marktzugang, die Angebote und die dauerhafte Leistungserstellung synchronisiert auf das Nutzen von digitalen Technologien ausgerichtet sind, beginnt die in der Bilanz sichtbare Wertschöpfung aus Software, Daten und KI. Digitalisierung ist ein Teil davon, aber nicht hinreichend! Und genau da setzen wir an: Als Partner für digitales Wachstum entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleiten wir Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation.

 

Sebastian Wohlrapp betont: „Wagt Neues und denkt groß! Transformation kann sehr viel Gutes hervorbringen.“

 

Was sind die wichtigsten Rahmenbedingungen, die den Erfolg der digitalen Transformation eines Unternehmens bestimmen?

Die meisten Organisationen scheitern bei der digitalen Transformation bereits an grundlegenden Dingen. Es ist entscheidend, gleich zu Beginn eine Vision und erste klare Ziele zu definieren, wo die Reise hingehen soll. Der nächste Schritt ist eine gute und realistische strategische Planung. Die darin abgebildete Wirkung auf die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen erzeugt das Buy-In in der Führungsebene – eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg einer Transformation. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung von notwendigen Ressourcen, sondern auch darum, auf allen Ebenen des Unternehmens eine Bereitschaft für Veränderung zu generieren. Während in stabilen, eher linearen Wertschöpfungsmodellen vor allem eine gute Aufbauorganisation langfristig den Erfolg sichert, erfordert Wertschöpfung aus Software, Daten und KI in erster Linie eine anpassungsfähige Ablauforganisation. Zu guter Letzt braucht es geeignete Technologien und einen agilen Ansatz, um auf sich ändernde Gegebenheiten reagieren zu können.

 

Welche Handlungsempfehlung würden Sie Unternehmen mit auf den Weg geben, um erfolgreich in die digitale Transformation zu starten?

Hört auf, wahllos zu digitalisieren! Blinder Aktionismus ist aus meiner Sicht die falsche Herangehensweise. Wer glaubt, sein Unternehmen mit dem Kauf einer digitalen Lösung oder der Digitalisierung einer einzelnen Abteilung transformieren zu können, liegt komplett falsch.

Analysiert Eure Ausgangslage! Unternehmen müssen sich und ihre Fähigkeiten vor dem Start in die Transformationsphase hinterfragen. Welche Rolle soll das Unternehmen in Zukunft in welchen Ökosystemen spielen? So wird aufgedeckt, was schon da ist und was noch fehlt. Das schafft die Grundlage für alles, was danach kommt.

Wagt Neues und denkt groß! Eine Transformation kann sehr viel Gutes hervorbringen, aber sie ist kein Change, den man einfach managen oder sogar delegieren kann. Unternehmen scheitern meiner Erfahrung nach nicht, weil sie die falschen Dinge tun. Sie scheitern, weil sie zu lange Dinge tun, die früher richtig waren.

https://diconium.com/de/transformation

 

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Innovationen für die „All Electric Society“

Prof. Dr.-Ing. Bodach im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion, über aktuelle Forschungsprojekte an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.

 

Herr Prof. Bodach, inwieweit sind wir schon auf dem Weg zur „All Electric Society“?

Aus meiner Sicht rückt die Umsetzung der All Electric Society (AES), die bereits 2016 als ein mögliches Ziel in einer Delphi-Studie des BDEW genannt wurde, in absehbarer Zeit näher. Angetrieben wird dies u. a. durch Fortschritte in der Elektromobilität und dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix. Dies ist nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit sichtbar. Der globale Ausbau regenerativer Kraftwerke steigt stetig. Auf dem Weg dorthin sind jedoch noch Herausforderungen zu lösen, dazu zählen der flächendeckende Ausbau intelligenter Verteilnetze, die Weiterentwicklung effektiver Speichertechnologien und der damit verbundene Aufbau grundlastfähiger regenerativer Kraftwerke.

Welche Ziele hat in diesem Kontext Ihre Forschungsallianz?

Die Allianz ist eine offene Anlaufstelle für die All Electric Society. Egal ob Kommune, KMU, global Player, NGO, Energieversorger oder Forschungseinrichtung. Jeder ist eingeladen, mitzuwirken und seine Expertise einzubringen. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, ist die Realisierung der AES und somit die Bewältigung des Klimawandels möglich. Die Mitglieder der Allianz haben sich hierzu alle auf eine Zusammenarbeit zur Umsetzung der gemeinsamen Vision der AES verständigt. Es sollen Forschungskooperationen geschaffen und ein Ideenaustausch initiiert werden. Weiterhin soll mit der Allianz auch ein Wissens- und Erkenntnistransfer in die Gesellschaft angestoßen werden.

 

Prof. Dr.-Ing. Bodach erklärt: „Die Allianz ist eine offene Anlaufstelle für die All Electric Society. Egal ob Kommune, KMU, global Player, NGO, Energieversorger oder Forschungseinrichtung: Jeder ist eingeladen!“ (Bildquelle: WHZ/Helge Gerischer)

 

Mit welchen Forschungsprojekten sind Sie gerade beschäftigt?

Unser derzeit größtes Forschungsprojekt an der Westsächsischen Hochschule Zwickau ist „JenErgieReal“. Gemeinsam mit den Stadtwerken Jena und weiteren Partnern entwickeln wir hier ein Reallabor zur Demonstration der Umsetzbarkeit der AES auf Quartiersebene. Es soll u. a. ein virtuelles Kraftwerk entstehen, welches konventionelle Versorgungsstrukturen optimieren und teilweise substituieren kann.
Wir zielen darauf ab, Energiebedarfe durch intelligente Steuerungen zu reduzieren und Netzausbaukosten mittels Energiespeichern zu minimieren. In einem weiteren Projekt erforscht bspw. unsere Nachwuchsforschergruppe „autonomous2grid“, wie Elektrofahrzeuge zukünftig, mit Einwilligung der Nutzer, autonom zu Ladestationen fahren und dort sogar netzdienlich sein können. Auf diese Weise sollen dann völlig neue, energieoptimierte Mobilitäts- und Quartierskonzepte möglich werden.

Wie kann die Transformation gemeistert werden?

Eine fundamentale Grundlage für eine solche Transformation ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Damit meine ich nicht, dass sich unterschiedliche Fachdisziplinen mal eben kurz unterhalten. Es braucht eine tiefgreifendere, verwobene Bearbeitungsstruktur. Nur, wenn alle betreffenden Akteure gemeinsam agieren, kann eine CO2-neutrale Energieversorgung erreicht werden. Sicher liegen die Schwerpunkte in meinem Fachgebiet zumeist beim elektrischen Netz bzw. der Energieversorgung. Ein wichtiger Punkt, den wir Techniker dabei aber gern vergessen, ist die Akzeptanz, vor allem bei den Bürgern. Nur die in der Gesellschaft akzeptierten Technologien und Methoden werden sich auch durchsetzen können.

Welche Bedeutung hat ein sektorenübergreifendes Energiesystem?

Das elektrische Energieversorgungssystem ist bereits jetzt sektorenübergreifend, da es die notwendige Hilfsenergie für die Nutzung aller Energieträger zur Verfügung stellt. Die Zeiten, in denen einzelne Sektoren losgelöst voneinander betrachtet werden konnten, sind vorbei. Nunmehr geht es darum, Energiebedarfe in einem Sektor auch durch Überschüsse oder sogenannte Flexibilitäten (eine momentan nicht genutzte Energiemenge) eines anderen Sektors decken zu können. In diesem Zusammenhang sind nicht die bilanziellen Energiemengen relevant, sondern die benötigte Leistung ist entscheidend. Die Steuerungssysteme müssen in Echtzeit reagieren und die Marktteilnehmer darauf vorbereitet sein.

Was macht das Forschen im Kontext der Disziplinen Mobilität, Elektrizität und Digitalisierung so spannend?

Die drei Bereiche ergänzen sich perfekt, jede der Disziplinen ist ein Teil der Lösung zu einer CO2-neutralen Zukunft. Die anwendungsorientierte Forschung, gerade in Reallaboren, ist sofort relevant. Unsere Erkenntnisse sind fast schon gestern für neue Technologien nötig. Weiterhin arbeitet man hier mit allen Akteuren, also auch mit den Nutzern der Technologien, eng zusammen. Das macht die Arbeit besonders spannend.

Herr Prof. Bodach, welche Rolle spielen KI und ML im Kontext der „All Electric Society“?

Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sind elementare Bausteine der Digitalisierung und meiner Meinung nach Schlüssel zur Realisierung der All Electric Society. Es führt auch für uns Energietechniker kein Weg mehr an diesen Themen vorbei. Gerade wenn man an zukünftige Versorgungsaufgaben der Energieversorgung denkt, oder die Steuerbarkeit von elektrischen Verbrauchern wie Ladesäulen und Wärmepumpen, wird ersichtlich, dass die AES nur unter Zuhilfenahme dieser Bausteine funktionieren kann. Weiterhin müssen wir auch bedenken, dass durch die zunehmende Vernetzung unserer Welt auch viele Handlungen im elektrischen Netz komplexer werden. Auch hier können KI und ML dabei helfen, die Energieversorgung zu optimieren. Die Herausforderung ist es, bei stetig wachsender Komplexität, die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit unserer elektrischen Energieversorgung auf dem heutigen, hohen Niveau zu halten. Es ist somit unumgänglich, diese Technologien bei der Umsetzung der AES zu nutzen.

Sind die Rahmenbedingungen unserer Regierung ausreichend, um die Transformation zu meistern?

Die Politik steht hier vor großen Herausforderungen, ich bin froh mit meinem Team „nur“ technische Lösungen erarbeiten zu müssen. Entscheidend ist es, Rahmenbedingungen zu setzen, die verlässlich sind. Mit der Investition in ein Betriebsmittel legt man sich für mehrere Jahrzehnte fest. Die Politik hat hier sehr viele Stellschrauben, die allerdings sehr behutsam und überlegt justiert werden müssen, sonst drohen unerwünschte Nebeneffekte. Hierbei ist es notwendig, den technischen Fortschritt im Auge zu behalten. Netzdienliche Energiespeicher, welche dem Netzbetreiber zuzuordnen sind, können bspw. derzeit nicht am Energiemarkt teilnehmen und sich damit nur schwer amortisieren. Hier muss u.a. nachgebessert werden. Es ist also wichtig, dass die Regierung eine geschlossene Strategie zur Energiewende verfolgt. Wir als Forschungseinrichtung wollen hierfür die richtigen Werkzeuge bereitstellen. Die Investition in Lehre und Forschung von Seiten der Politik ist somit von entscheidender Bedeutung.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die zukünftige Energie-Infra­struktur aus?

Die zukünftigen Netze werden durch eine Vielzahl dezentraler Kraftwerke gespeist, welche als Microgrids im Niederspannungsnetz organisiert sind. Energiespeicher und intelligente Lasten werden in diesen Teilnetzen Flexibilitäten zur Verfügung stellen und sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Dies führt zu einer erhöhten Resilienz und Effizienz des Gesamtsystems. Weiterhin sind Übertragungsnetze der Hoch- und Höchstspannungsnetze für die Gewährleistung einer kontinuierlichen und sicheren Energieversorgung notwendig. Diese sind schon seit Jahrzehnten „intelligent“ und schaffen den großflächigen Ausgleich hoher Leistungen im europäischen Verbund. Zusätzlich werden Energiespeicheranlagen im Mega- und Gigawattbereich eine zwingende Voraussetzung für die CO2-neutrale Energieversorgung sein. In Zeiten niedrigerer Energieerzeugung der regenerativen Kraftwerke können diese auftretende Lastanforderungen der unterlagerten Netze ausgleichen, sodass große fossile Kraftwerke obsolet werden.

Herr Prof. Bodach, wie ist die Forschungslinie „All Electric Society Alliance“ aufgebaut und strukturiert?

Derzeit befinden wir uns noch im Aufbau, sodass feste Strukturen erst noch definiert werden müssen. Mit unseren neun Gründungsmitgliedern, mittlerweile bereits über 60 weiteren Mitgliedern und zahlreichen Teilnahmeanfragen sind wir aber schon eine starke Gemeinschaft. Als Westsächsische Hochschule Zwickau haben wir vorerst den Lead und bereiten derzeit eine eigene Internetpräsenz sowie den Fahrplan für die nächsten Monate und Jahre vor. Wir sind somit zunächst Organisator und Koordinator. Sobald die grundlegende Struktur steht, werden wir mit den Mitgliedern die weitere Organisation, wie Leitung, Arbeitsgruppen usw., abstimmen. Die Allianz ist dabei immer als gemeinsame Plattform sowie Anlaufstelle und Gestaltungswerkzeug zu verstehen. Darüber hinaus soll hier in Zwickau ein Forschungszentrum für die Allianz entstehen, in welchem nutzerakzeptierte Technologien für die All Electric Society entwickelt werden.

www.aes-alliance.com

 

 

Über die All Electric Society Alliance

Die All Electric Society Alliance, initiiert von der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Mai 2023, zielt auf die Schaffung einer nachhaltigen, CO2-neutralen Zukunft ab. Diese basiert auf erneuerbarer, elektrischer Energie und integriert Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung. Die Allianz strebt eine sektorenübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit an, um den Wandel durch Wissenstransfer und effiziente Ressourcennutzung sowie die Entwicklung junger Fachkräfte voranzutreiben. Interessierte Organisationen können der Allianz beitreten, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und den Übergang zu beschleunigen. Ziel ist ein innovativer, inklusiver Ansatz zur Realisierung einer elektrifizierten, nachhaltigen Gesellschaft.

 

Partner und Institutionen der All Electric Society Alliance:

 

 

Projektübersicht mit Bezug zur All Electric Society Alliance

 

InWaMod

„Verbundvorhaben: lnWaMod – Innovative Wärmeservice-Modelle: Neue Wege aus dem Mieter-Vermieter-Dilemma bei der energetischen Modernisierung“

Projektlaufzeit: 07/2023 – 12/2025

Förderprogramm: 7. Energieforschungsprogramm – Energiewende und Gesellschaft

Inhalte:

  • CO2– und Energieeinsparung
  • Realisierbarkeit in sozialer, ökonomischer, ökologischer, rechtlicher und technisch Hinsicht zu prüfen
  • Mieter zahlt für den Wärmeservice in seiner Wohnung anstatt für die Menge der dafür aufgewendeten Energieträger
  • Vermieter spart durch die Wahl der Energieträger und die Ausstattung des Gebäudes
  • Mieter spart durch die richtige Regelung von Heizen und Lüften

 

Z-Move

„Zwickauer Mobilitätsmanagement für berufsbedingte Verkehrsbewegungen 2025 (Z-MOVE 2025); Teilprojekt B: Prototypische Entwicklung eines Mobilitätsmanagementtools“

Projektlaufzeit: 09/2021 – 08/2024

Kooperationspartner: Stadt Zwickau, Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau GmbH

Förderprogramm: SOEF-Sozial-ökologische Forschung

Inhalte:

  • Mobilitätsmanagement in Form eines Stadtlabors > berufsbedingte Verkehrsströme in Zwickau modellieren
  • auf die individuellen Charakteristiken einer Stadt abgestimmtes, lokales Mobilitätstool soll auf das in Phase 1 entwickelte Mobilitätskonzept aufsetzen

 

ZED

„Verbundvorhaben ZED: Zwickauer Energiewende Demonstrieren – Elektrisch-thermische Verbundsysteme betreiben“

Zeitraum: 11/2017 – 10/2022

Inhalte:

  • Ziel: Vergleich der verschiedenen Versorgungssysteme zur Realisierung von Null-Emissionsquartieren
  • Fokus nicht nur auf technische Aspekte der Energiewende, auch soziale Gesichtspunkte betrachtet
  • Wichtige Themen:  demografischer Wandel, Gesundheitsversorgung, Altersarmut, Mobilität
  • Zusammenarbeit mit allen wichtigen Akteuren
  • intensiver Austausch mit den Bürgern über deren Bedenken, Auswirkung auf das Leben
  • „Marienthal Mobil“ = erste Mobilstation der Stadt Zwickau

– eröffnet am 17.07.2020 im Stadtteil Marienthal

– Idee: Sicherung der Mobilität der Einwohner im Alltag

– Fokus auf Menschen, die Hilfe beim Einkauf oder Arztbesuch benötigen

– Ausleihe verschiedener E-Mobile, kostenlos während des Versuchszeitraums

– Unterstützung durch die Alippi GmbH

– an zwei Tagen pro Woche Beratung durch „Quartierlotse“ des Johanniter e.V., auch zu Themen wie Probleme im Wohnumfeld und persönlicher Pflegegrad

– „Mobilbox“: ab Februar 2022 Ausleihe und Rückgabe von E-Scootern 24 Stunden am Tag möglich, dadurch weiter erhöhte Mobilität und Selbstständigkeit

 

 „Umsetzung eines integrierten, quartiersbezogenen Energie- und Klimaschutzkonzeptes für das Gebiet „Am Hochhaus“, Borna“ 

Zeitraum: 11/2015 – 09/2018;
01/2015 - 09/2020

Auftraggeber: DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH

Inhalte:

  • Gebietsbezogenes integrierten Klimaschutzkonzeptes (KSK)
  • Gefördert durch KFW, Stadt Borna als Auftraggeber, in Kooperation mit der Bornaer Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft mbH (BWS)
  • Projektpartner: Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (DSK), seecon Ingenieure GmbH, Gesellschaft für Intelligente Infrastruktur mbH, Westsächsische Hochschule Zwickau
  • Ziel: Vorschläge und Konzepte, um das Quartier in Hinsicht auf Klimaneutralität, Energieeffizienz und Lebensqualität aufzuwerten, erarbeiten und mit Hilfe der Partner umsetzen, zum Beispiel:
  • modernere Gehwegbeleuchtung
  • abschließbare Fahrradboxen, teils mit Lademöglichkeit
  • energetische Optimierung der Kita durch Wärmedämmung
  • Hydraulische Optimierung (Hydraulischer Abgleich und Pumpentausch) in zwei Referenzgebäuden
  • Geplanter und begonnener Einbau einer Smarten Heizungssteuerung in den zwei hydraulisch optimierten Referenzgebäuden

 

 JenErgieReal

„Reallabor: JenErgieReal – Energieoptimiertes Reallabor Jena mittels in Echtzeit skalierbarer Energiespeicher“

Laufzeit: 10/2022 – 09/2027

Inhalte:

  • JenErgieReal versteht sich als „Blaupause“ für die zukünftig ganzheitliche Versorgung mit elektrischer und thermischer Energie sowie der Integration der Mobilität als Bindeglied.
  • dabei werden Haupttreiber des Energieverbrauchs Verkehr, Industrie, Gewerbe und Wohnen sektorenübergreifend betrachtet
  • JenErgieReal wird als Reallabor der Energiewende die für die deutsche Energiepolitik wesentlichen systemischen Herausforderungen in einem klar umrissenen Großvorhaben exemplarisch angehen und die Rolle der lnfrastrukturbetreiber im Energiewendeprozess verdeutlichen.
  • JenErgieReal hat Pioniercharakter für die Transformation des Energiesystems und widmet sich Forschungsfragestellungen, die eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende einnehmen
  • Die Demonstration der Ergebnisse erfolgt als Reallabor in der Stadt Jena.
  • Das Teilziel des TP 8 ist dabei die wissenschaftliche Betreuung des in der Verbundvorhabenbeschreibung gestellten Gesamtziels: Die zentralen Themen des Projektes JenErgieReal fokussieren die Netzdienlichkeit und zielen auf die Netzstabilisierung ohne Netzausbau ab
  • Als Beispiele seien die Lastspitzenglättung, die Lastensteuerung, auch aus dem vorgelagerten Netz, und die verringerte Rückeinspeisung erwähnt

 

E-Com

„E-Com – E-Commuter, -munity, -municate – wissenschaftliche Begleitung des Aufbaus von Ladeinfrastruktur in Dresden und Zwickau“

Laufzeit: 10/2019 – 09/2023

Inhalte:

  • Durch die gezielte wissenschaftliche Begleitung der kommunalen Einrichtungen sowie der VW Sachsen GmbH soll ein netzverträglicher Ausbau der im Projekt E-COM geplanten Ladeinfrastruktur gewährleistet werden.
  • Durch zunehmende Anzahl von Ladesäulen und die größer werdenden Ladeleistungen von Elektrofahrzeugen steigen die Herausforderungen, welche das Versorgungsnetz zu bewältigen hat.
  • Um die Kosten für den Ausbau der Energieversorgung dabei möglichst gering zu halten, ist es wichtig, ein intelligentes Lademanagement zu etablieren
  • Im Zuge dessen soll eine Netzsimulation der entsprechenden Netztopologie als erweitertes Planungswerkzeug zur Auwahl geeigneter Standorte und Anbindungsmöglichkeiten der Ladeinfrastruktur sowie als Grundlage zur Entwicklung des Lademanagements dienen.
  • Eine weitere wichtige Komponente zur Sicherstellung des netzverträglichen Ausbaus der Ladeinfrastruktur stellt die Entwicklung sowie Erprobung von netzdienlichen sowie bidirektionalen Ladesäulen im Bestandsnetz dar
  • Auf Basis einer fundierten Vermessung entsprechender Systeme sowie der Realisierung einer zeit- und ortsabhängigen Ladeprognose, angebunden an zentrale Datenplattform der Stadt Dresden soll in enger Zusammenarbeit mit der HTW Dresden ein optimiertes Betriebsregime zur Einbindung netzdienlicher Ladeinfrastruktur in öffentliche Energieversorgungsnetze entwickelt werden.
  • Neben der wissenschaftlichen Begleitung bei der Inbetriebnahme, dem Betrieb sowie der Optimierung der Ladeinfrastruktur begleitet die WHZ ebenso den Aufbau des entsprechenden Abrechnungssystems.

 

WindNODE

„WindNODE – Das Schaufenster für intelligente Energie aus dem Nordosten Deutschlands“

Realisierung der Energiewende im Niederspannungsnetz der Zukunft im Quartier „Marienthal“ der Modellregion Zwickau

Laufzeit: 12/2016 – 03/2021

Inhalte:

  • Ziel ist es, in großflächigen „Schaufensterregionen“ skalierbare Musterlösungen für eine umweltfreundliche, sichere und bezahlbare Energieversorgung bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien zu entwickeln und zu demonstrieren.
  • Im Zentrum stehen dabei die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte.
  • gefundenen Lösungen sollen als Modell für eine breite Umsetzung dienen

 

Nachwuchsforschergruppe autonomous2grid
  • Bestehend aus jungen Nachwuchswissenschaftlern unterschiedlicher Fakultäten
  • Untersucht, wie die gespeicherte Energie aus autonom-betriebenen batterieelektrischen Fahrzeugen zur Stabilisierung des Energienetzes genutzt werden kann
  • um die Herausforderungen der Mobilitäts- und Energiewende zu bewältigen, wird die vom Freistaat Sachsen und dem europäischen Sozialfond geförderte Nachwuchsforschungsgruppe das automatisierte Fahren und Laden entlang einer neuartigen Prozesskette methodisch untersuchen und gemeinsam geeignete Lösungskonzepte entwickeln.
  • Damit liefert autonomous2grid einen entscheidenden Beitrag für das Forschungsgebiet „All Electric Society“ (AES) – einem Zukunftsmodell, das auf die ausschließliche Nutzung regenerativer Energien setzt.
  • Im Ergebnis werden einerseits technische Konzepte zur Netzdienlichkeit von autonomen Elektrofahrzeugen erarbeitet

 

Nachwuchsforschergruppe MetHyMot
  • Hocheffizienter Multi‐Fuel‐Motor mit innovativer Sensorik für nachhaltige Mobilität und Energieversorgung (MetHyMot)“
  • anwendungsorientierte Forschung an zukunfts­weisenden Wasserstoff­technologien
  • Konkret soll dabei ein innovatives Motorkonzept entwickelt werden, das speziell auf wasserstoffbasierte Kraftstoffe ausgelegt ist.
  • Als mögliche Anwendungsfelder wären wasserstoff­betriebene Blockheizkraftwerke, aber auch Fahrantriebe im On- und Off-Road-Bereich zu sehen
  • Interdisziplinäre Forschergruppe aus 7 jungen Nachwuchswissenschaftlern

CC BY-ND 4.0 DE

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Aufmacherbild/Quelle/ Lizenz
Das Aufmacherbild des AES-Quartiers ist KI-generiert.

 

 

KI weltweit auf dem Durchmarsch, Deutschland gehört zu den Nachzüglern

Herausforderungen, ROI, Kosten & Co: Wie wird KI in Unternehmen wirklich eingesetzt?  Fivetran und Vanson Bourne präsentieren umfangreiche Studie

 

München, 21. März 2024 Fivetran, der weltweit führende Anbieter für Data Movement, präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage, die zeigt: 81 % der befragten Unternehmen vertrauen ihren KI/ML-Ergebnissen, obwohl sie zugeben, fundamentale Daten-Ineffizienzen zu haben. Sie verlieren im Durchschnitt 6 % ihres weltweiten Jahresumsatzes, bzw. 406 Millionen US-Dollar bei einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 5,6 Milliarden US-Dollar der befragten Unternehmen. Die Ursache sind unzureichende KI-Modelle, die mit ungenauen oder minderwertigen Daten erstellt werden und dadurch zu falschen Geschäftsentscheidungen führen.

Schlusslicht Deutschland

Deutsche Unternehmen stehen noch eher am Anfang der KI-Nutzung (60 %), während das in den USA nur noch 39 %, in Frankreich sogar nur 36 % sind. Dementsprechend sehen sich Unternehmen dort als fortgeschritten: 31 % (USA) bzw. 28 % (Frankreich) nutzen KI, die keine oder kaum menschliche Eingriffe erfordert, wo immer das möglich ist. In Deutschland sind das gerade einmal 14 %.

Insgesamt setzen fast neun von zehn Unternehmen (89 %) KI-/ML-Methoden für die Erstellung von Modellen ein, die automatisch Vorhersagen und Entscheidungen treffen können. 80 % der Unternehmen in den USA und 75 % in Frankreich tun das schon mindestens sechs Monate, in Deutschland sagen das lediglich 44 % von sich.

Fortschritte in Sachen KI in den Ländern

Auch das Vertrauen in die Ergebnisse einer KI sind in Deutschland gering: Während 30 % der deutschen Unternehmen den Ergebnissen von Generativer KI voll und ganz vertrauen, sagen das 47 % der US-amerikanischen und 48 % der französischen Unternehmen.

Die unabhängigen Marktforschungsspezialisten Vanson Bourne befragten in einer Online-Umfrage 550 Teilnehmer aus Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitenden in den USA, Großbritannien, Irland, Frankreich und Deutschland. 100 Teilnehmer kamen aus Deutschland. Die Umfrage ergab, dass fast neun von zehn Unternehmen KI-/ML-Methoden einsetzen, um Modelle für die autonome Entscheidungsfindung zu erstellen. 97 % werden in den nächsten ein bis zwei Jahren in generative KI investieren. Gleichzeitig haben die Unternehmen Probleme mit Datenungenauigkeiten und -Halluzinationen sowie Bedenken hinsichtlich Data Governance und Datensicherheit. US-Unternehmen, die Large Language Models (LLMs) nutzen, berichten in 50 % der Fälle von Datenungenauigkeiten und -Halluzinationen.

„Die schnelle Verbreitung von generativer KI spiegelt einen weit verbreiteten Optimismus und eine Zuversicht in den Unternehmen wider. Aber unter der Oberfläche gibt es immer noch grundlegende Datenprobleme, die Unternehmen daran hindern, ihr volles Potenzial auszuschöpfen“, erklärt Taylor Brown, Mitbegründer und COO von Fivetran. „Unternehmen müssen ihre Datenintegrations- und -Governance-Grundlagen stärken, um zuverlässigere KI-Ergebnisse zu erzielen und finanzielle Risiken zu minimieren.“

 

Unterschiedliche „KI-Realitäten“ in verschiedenen Berufsrollen

Etwa jedes vierte Unternehmen (24 %) gab an, ein fortgeschrittenes Stadium der KI-Nutzung erreicht zu haben, in dem es die Vorteile der KI voll ausschöpft und nur noch wenig oder gar nicht mehr auf menschliche Eingriffe angewiesen ist. Allerdings gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Befragten: Technische Führungskräfte, die KI-Modelle entwickeln und betreiben, sind von der KI-Reife ihrer Unternehmen weniger überzeugt. Von ihnen bezeichnen nur 22 % sie als „fortgeschritten“, verglichen mit 30 % der nicht-technischen Mitarbeitenden. Anders bei generativer KI: Ihr vertrauen 63 % der nicht-technischen Mitarbeitenden vollständig, bei den technischen Führungskräften sind es 42 %.

Eine weitere Uneinigkeit besteht zwischen den Datenexperten auf unterschiedlichen Führungsebenen eines Unternehmens: Während die in Junior-Positionen veraltete IT-Infrastrukturen als größtes Hindernis für die Entwicklung von KI-Modellen sehen (49 %), sehen leitende Kollegen das Hauptproblem darin, dass sich Mitarbeitende mit den richtigen Fähigkeiten auf andere Projekte konzentrieren (51 %). Tatsächlich sind diese gezwungen, ihre Ressourcen für manuelle Datenprozesse wie die Bereinigung von Daten und die Reparatur defekter Datenpipelines zu nutzen. Unternehmen geben zu, dass ihre Data Scientists den Großteil (67 %) ihrer Zeit mit der Aufbereitung von Daten verbringen, anstatt KI-Modelle zu erstellen.

 

Schlechte Datenpraktiken sind immer noch weit verbreitet

Die Ursache für das vergeudete Potenzial von Datenspezialisten und die unzureichende Performance von KI-Programmen ist dieselbe: unzugängliche, unzuverlässige und falsche Daten. Wie groß das Problem ist, zeigt die Tatsache, dass die meisten Unternehmen Schwierigkeiten haben, auf alle Daten zuzugreifen, die für die Ausführung von KI-Programmen benötigt werden (69 %) und diese in ein brauchbares Format zu bringen (68 %).

Neue Ansätze bei generativer KI haben weitere Komplikationen mit sich gebracht: 42 % der Befragten hatten schon mit Datenhalluzinationen zu tun. Diese können zu schlechten Entscheidungen führen, da die Informationsbasis mangelhaft ist. Sie verringern das Vertrauen in LLMs oder die Bereitschaft der Mitarbeitenden, das Tool zu nutzen. Zudem rauben sie viel Zeit für das Auffinden und Korrigieren der Daten. Angesichts der Tatsache, dass 60 % der leitenden Angestellten generative KI nutzen und für strategische Entscheidungen verantwortlich sind, werden Probleme mit der Qualität und Vertrauenswürdigkeit der Daten noch verstärkt.

 

Data Governance als Schlüsselbereich für den Einsatz von KI

Die Befürchtungen hinsichtlich des Einsatzes generativer KI bleiben ebenfalls bestehen, wobei „die Aufrechterhaltung der Data Governance“ und „finanzielle Risiken aufgrund der Sensibilität der Daten“ die größten Bedenken der Unternehmen sind (37 %). Solide Data-Governance-Grundlagen sind besonders wichtig für Unternehmen, die entweder eigene generative-KI-Modelle entwickeln oder eine Kombination aus bestehenden externen sowie intern entwickelten Modellen verwenden wollen. Da jedoch die Mehrheit (67 %) der Befragten den Einsatz neuer Technologien plant, um grundlegende Datenbewegungen, Governance- und Sicherheitsfunktionen zu stärken, gibt es Grund zum Optimismus.

 

Der vollständige Bericht steht unter Fivetran + Vanson Bourne report: AI in 2024 zum Download.

Mehr Informationen, wie sich Daten für generative KI fit machen lassen, enthält das Fivetran e-Book.

 

 

 

Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Image by Gerd Altmann from Pixabay

36 Millionen Euro Series B-Finanzierung für Eye Security

J.P. Morgan investiert in die IT-Sicherheit des Deutschen Mittelstands

Eye Security will den Deutschen Mittelstand umfassend vor Cybersicherheitsrisiken schützen. Dazu erhält das Startup eine Series B-Finanzierung in Höhe von 36 Millionen unter der Führung von J.P. Morgan Growth Equity Partners. Mit der Finanzierung wird die Präsenz in Deutschland ausgebaut sowie die weitere Expansion nach Europa vorangetrieben.

Eye Security wurde 2020 von einem Team niederländischer Geheimdienst- und Sicherheitsexperten mit der Mission gegründet, den europäischen Mittelstand vor Cyberattacken zu schützen. Seitdem ist das Team auf über 100 Fachleute gewachsen, Eye Security ist in Deutschland, den Niederlanden und Belgien aktiv und bedient Hunderte Kunden aus unter anderem der Automobilindustrie, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Gesundheitswesen, dem Finanzdienstleistungssektor und der Informationstechnologie.

Die Series B-Finanzierung unter der Führung von J.P. Morgan Growth Equity Partners mit Beteiligung der bestehenden Investoren Bessemer Venture Partners und TIN Capital wird genutzt, um die Marktstellung in Deutschland, den Niederlanden und Belgien auszubauen und die Expansion in weitere europäische Länder voranzutreiben. Die Vision: Dem Deutschen Mittelstand die Cybersicherheit zur Verfügung stellen, die eine starke Deutsche Wirtschaft benötigt.

 

Die Vision: Dem Deutschen Mittelstand die Cybersicherheit zur Verfügung stellen, die eine starke Deutsche Wirtschaft benötigt.

Job Kuijpers. COO & Gründer CTO Piet Kerkhofs, CEO Job Kuijpers und COO Vincent van de Ven (v.l.)

Eye Security geht massive Sicherheitsprobleme im Mittelstand an

Der Markt für Cybersicherheit ist groß, der Bedarf an passenden Lösungen für den Mittelstand ebenfalls – denn dieser ist nicht nur Treiber der Deutschen und Europäischen Wirtschaft, sondern auch besonders stark von IT-Sicherheitsrisiken betroffen. Alleine der Deutsche Markt hat ein Volumen von 10 Milliarden Euro, der Europäische Markt eines von 34 Milliarden Euro. In Deutschland soll das Volumen bis 2029 auf 18 Milliarden Euro anwachsen, in Europa sogar auf 60 Milliarden. Dabei nimmt Eye Security den Mittelstand in den Fokus, denn trotz des stark wachsenden Marktes fließt ein Großteil der Ausgaben in den Schutz von Großunternehmen – dabei entfallen etwa 50 Prozent aller Cyber Security- Angriffe auf mittelständische Unternehmen, von denen rund 60 Prozent im Falle eines Hacks so geschädigt sind, dass sie ihr Geschäft aufgeben müssen.

J.P. Morgan Growth Equity Partners als starker Partner

Das Potenzial von Eye Security erkennt auch J.P. Morgan Growth Equity Partners: „Eye Security füllt eine kritische Lücke in der Bereitstellung von fortschrittlicher Cybersicherheitslösungen für mittelständische Unternehmen. Diese sind nach wie vor enorm von Zwischenfällen betroffen und verfügen nicht über die notwendigen Fähigkeiten, um auf Vorfälle zu reagieren. Gerade im Zusammenhang mit der bevorstehenden NIS2-Richtlinie
der Europäischen Union und dem anhaltenden Mangel an Fachkräften im Bereich der Cybersicherheit glauben wir, dass Eye Security gut positioniert ist, um diese Lücke zu schließen. Wir freuen uns, die Mission zu unterstützen”, so Christopher Dawe, Managing Partner
bei J.P. Morgan Growth Equity Partners.

NIS2-Richtlinie verstärkt Notwendigkeit robuster Cybersicherheitsmaßnahmen

Die Unterstützung durch Unternehmen wie Eye Security gewinnt vor allem mit der Umsetzung der NIS2-Richtlinie der Europäischen Union enorm an Bedeutung. Die Richtlinie sieht für Unternehmen strenge Fristen für die Meldung von Sicherheitsverletzungen an ihre jeweilige Regierungsbehörde vor und EU-Mitgliedsstaaten müssen sie bis zum 17. Oktober 2024 in die nationale Cybersicherheitsgesetzgebung ihres Landes umsetzen.

Die Nichteinhaltung kann zu Geldstrafen von bis zu 10 Millionen Euro oder zirka 2 Prozent des gesamten weltweiten Jahresumsatzes im vorangegangenen Geschäftsjahr führen. Aufsichtsbehörden und Beratungsfirmen empfehlen Unternehmen, ihre Cybersicherheit zu verbessern, indem sie Verfahren für den Umgang mit Vorfällen entwickeln, Mitarbeiter schulen und weitere Vorkehrungen treffen.

„Unsere Reise begann mit der Vision, die eskalierenden Cyber-Risiken zu bekämpfen, mit denen Unternehmen täglich konfrontiert sind“, sagt Job Kuijpers, CEO von Eye Security. „Wir freuen uns, unsere Mission auf ganz Europa auszuweiten und unseren Kunden und strategischen Partnern die Gewissheit zu geben, dass sie mit einem führenden Unternehmen im Bereich Cybersicherheit und Versicherung zusammenarbeiten.“

Dazu bietet Eye Security ein Komplettpaket inklusive 24/7 Managed XDR-Lösungen, Incident Response, Cybersicherheitsschulungen für Mitarbeiter und eine zuverlässige Cyber-Versicherung.

 

www.eye.security

 

 

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Mit Graphtechnologie gegen den Weltraumschrott

Vortrag auf der SXSW 2024 

 

Das South by Southwest (SXSW) in Austin gilt als größtes Technologie- und Kreativfestival der Welt. Bei den Key Notes, Panel Diskussionen, Workshops und Meetups der SXSW Conference ging es auch um die Zukunft des Weltraums. In ihrem Vortrag How the Tech That Tracks Space Junk Will Save Life on Earth sprachen Weltraum-Aktivist Dr. Moriba Jah und Sudhir Hasbe von Neo4j über die zunehmende Vermüllung des Erdorbits.

In der Erdumlaufbahn wird es eng

Wie der Sturzflug des ausrangierten Batteriesets der ISS erst kürzlich zeigte, ist die Gefahr von Weltraumschrott durchaus real. Und steigt mit zunehmender Abhängigkeit der Gesellschaft von Satelliten und den damit verbundenen Diensten rund um Kommunikation, Ortung und Klimaüberwachung. Der Weltraum ist stark verschmutzt.

Dr. Moriba Jah (li) und Sudhir Hasbe auf der SXSW 2024

Dr. Moriba Jah, Assistenzprofessor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Austin:

 

„1957 schickten wir mit Sputnik den ersten Satelliten in die Umlaufbahn. Heute verzeichnen wir mehr als 50.000 Objekte unterschiedlicher Größe, die um die Erde kreisen. 5.000 davon sind tatsächlich noch funktionierende Satelliten. Elon Musk schickt fast jede Woche weitere Systeme in den Weltraum.“

 

Mit der Privatisierung des Weltraums (z. B. Starlink, Project Kuiper) und dem Trend rund um Weltraumtourismus verschärft sich das Platzproblem im Orbit weiter. Zusammenstöße könnten bald eher die Regel als die Ausnahme sein. Im Sommer letzten Jahres musste die Internationale Raumstation (ISS) gleich zweimal in einem Monat entgegenkommenden Objekten ausweichen.

Raumfahrt Startup mit Tracking-App

Dr. Moriba Jah setzt sich seit Jahren mit diesem Problem auseinander. Er ist außerdem Mitgründer und Chief Scientist des Raumfahrt-Startups Privateer. Das Unternehmen entwickelte die Tracking-App Wayfinder, die Satelliten im Orbit verortet und mögliche Kollisionen berechnet. Die „Google Maps“ für das Weltraum soll zukünftig die Sicherheit von Weltraumdiensten verbessern und Aufräumarbeiten erleichtern.

Zu den prominenten Mitstreitern des Startups gehören Apple Mitbegründer Steve Wozniak und Tech-Pionier Alex Fielding. Privateer sieht sich als erste KI-gestützte Informationsplattform in der Raumfahrt. Ziel ist es, Daten über die aktuelle „Verkehrslage“ im Orbit zu sammeln und Satellitenbetreibern zur Verfügung zu stellen. Erste Testversuche mit dem Satellitenaufsatz Pono dazu starteten im Januar.

Im SXSW-Panel erklärte Dr. Moriba Jah, wie Wayfinder Satelliten und Trümmerteile visualisiert (siehe Screenshot):

 

„Jeder Punkt in dieser Ansicht ist ein von Menschen geschaffenes Objekt, das momentan die Erde umkreist. Dazu gehören sich im Betrieb befindliche Weltraumgeräte (blaue Punkte), aber eben auch Weltraumschrott (rosa Punkte). Die Ellipse wurde durch ein Super-Spreader-Ereignis erzeugt – alle Punkte darin stellen Trümmer von explodierenden oder kollidierten Objekten dar. Wenn diese auf einen Satelliten treffen,
ist das Spiel aus.“

 

Screenshot der Wayfinder Tracking-Lösung (Quelle: Privateer)

 

Visualisierung im Graphen

Im Rahmen des SXSW-Panels warf Graph-Experte Sudhir Hasbe einen Blick auf die Technologie hinter Wayfinder. Die Tracking-Lösung nutzt die Graphdatenbank Neo4j, um Satelliten sowie Trümmerteile in der Erdumlaufbahn in nahezu Echtzeit zu visualisieren. Auf Grund des Datenmodells lassen sich Flugbahnen berechnen, Zusammenstöße vorhersagen sowie Umweltverschmutzer im Weltraum identifizieren.

Sudhir Hasbe, Chief Product Officer bei Neo4j:

 

„Die Welt ist vernetzt. Unsere Daten aber befinden sich in der Regel in Silos. Jeder verfügt über eine Vielzahl an Daten. Wenn man jedoch diese ganzen Informationen nicht zusammenführen und verknüpfen kann, ist es extrem schwer solche gewichtigen Probleme wie die Verschmutzung des Weltraums gemeinsam anzugehen.“

 

Graphdatenbanken sind darauf ausgelegt, komplexe, stark vernetzte Daten abzubilden und zu analysieren. Die realitätsnahe Visualisierung ermöglicht dabei einen einfachen, intuitiven Zugang. Was den Austausch und offenen Zugang an Informationen angeht, steht die Raumfahrtindustrie allerdings noch am Anfang. Denn derzeit können nur Regierungen und Privatunternehmen auf umfassende Satelliten- und Weltraumdaten zugreifen.

Ein anderes Thema, das in der Raumfahrt verstärkt in den Vordergrund rückt, ist Nachhaltigkeit. Viele der Satelliten- und Raketenteile sind Einwegprodukte. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft gilt es also, Lösungen für das Recyclen und die Entsorgung zu finden. Zudem müssen auch Satellitenbetreiber gesetzliche Auflagen erfüllen. So verhing die USA-Behörde FCC im letzten Oktober erstmals eine Strafe gegen einen Betreiber, der einen ausgedienten Satelliten nicht aus der Umlaufbahn entfernte.

 

 

Weitere Informationen:

https://neo4j.com / https://www.privateer.com/

 

 

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Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie: Wie KI die Innovationskraft von Firmen steigern wird

Gastbeitrag von Bernd Wagner, Managing Director bei Google Cloud in Deutschland

 

Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der (generativen) Künstlichen Intelligenz stellen für Wirtschaft und Gesellschaft einen Wendepunkt dar. Das zeigt sich unter anderem an dem  enormen Potenzial für die Weltwirtschaft: Laut dem McKinsey Global Institute kann die Technologie einen jährlichen Produktivitätszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar liefern. Eine Studie des Statistischen Bundesamts aus dem Herbst 2023 ergab, dass etwa jedes achte Unternehmen in Deutschland Künstliche Intelligenz im Allgemeinen bereits nutzt. Unter den Großunternehmen sind es sogar 35 Prozent.

„Künstliche Intelligenz ist schon heute für fast jeden Unternehmensbereich relevant und eröffnet unter anderem neue Wege für Marktanalyse, Entscheidungsfindung und Produktentwicklung.“

Das verwundert kaum, denn Künstliche Intelligenz ist schon heute für fast jeden Unternehmensbereich relevant und eröffnet unter anderem neue Wege für Marktanalyse, Entscheidungsfindung und Produktentwicklung. Ihre transformative Wirkung reicht von der Automatisierung von zeitaufwändigen Routineaufgaben bis hin zur Bereitstellung detaillierter Einblicke in relevante KPIs. Dabei nicht zu vergessen sind auch die ethischen Aspekte der KI-Nutzung und ihre Bedeutung für den Aufbau eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Geschäftsmodells. Kurzum: KI hat das Potenzial nicht nur die Geschäftswelt, sondern auch unsere Gesellschaft in ihrer gesamten Breite zu verändern.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Marktanalyse und Prognose

Die Integration von KI in die Marktanalyse erlaubt es Unternehmen, ein tiefgreifendes Verständnis für dynamische Markttrends und Kundenpräferenzen zu entwickeln. Moderne KI-Systeme sind in der Lage, umfangreiche Daten aus verschiedenen Quellen zu verarbeiten. Diese Fähigkeit, komplexe Muster in Daten zu erkennen und zu interpretieren, ist entscheidend für die Vorhersage zukünftiger Markttrends. So können Unternehmen nicht nur bestehende Märkte besser bedienen, sondern auch potenzielle neue Absatzmärkte identifizieren.

Darüber hinaus machen es KI-gestützte Prognosemodelle möglich eine genauere Vorhersage von Verbraucher*innenverhalten und Marktentwicklungen zu antizipieren. Dies ist besonders nützlich in schnelllebigen Branchen, in denen das frühzeitige Erkennen von Trends einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellt. Durch den Einsatz von KI in der Marktanalyse können Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen effektiver an die Bedürfnisse ihrer Kund*innen anpassen und somit ihre Position stärken. Auch wenn die Vorteile greifbar sind: Deutsche Entscheider*innen im Bereich Markt- und Meinungsforschung sind laut einer aktuellen Civey-Studie noch zögerlich hinsichtlich der Implementierung der Technologie. So sehen 14,5 Prozent der Befragten KI eindeutig als Chance, und 25,6 Prozent nehmen die Technologie „eher als Chance“ wahr. Gleichzeitig ist KI für 29,4 Prozent beides gleichermaßen, eine Chance und ein Risiko.

„Durch die Nutzung von KI-basierten Tools können Mitarbeiter*innen außerdem ihre Fähigkeiten erweitern und ihre Kreativität in Bereichen einsetzen, die das Unternehmen voranbringen und zur Aufbrechung starrer Strukturen beitragen. „

Bernd Wagner, Managing Director bei Google Cloud in Deutschland

Automatisierung und Kreativitätsförderung

KI hat das Potenzial, die Arbeitswelt grundlegend zu verändern, indem sie repetitive und zeitaufwendige Aufgaben automatisiert. Diese Entlastung von Routinearbeiten schafft Freiräume für Mitarbeiter*innen, sich auf kreativere und wertschöpfendere Aufgaben zu konzentrieren. Beispielsweise kann KI im Kundendienst genutzt werden, um häufig gestellte Fragen automatisch zu beantworten, während sich die Fachkräfte auf komplexe Kundenanfragen konzentrieren. Dies führt nicht nur zu einer effizienteren Arbeitsweise, sondern erhöht auch die Mitarbeiter*innenzufriedenheit und ihre Bindung an das eigene Unternehmen.

Darüber hinaus kann KI in der Datenanalyse eingesetzt werden, um Muster und Erkenntnisse zu extrahieren, die menschlichen Analyst*innen entgehen würden. Diese tiefgreifenden Einblicke können Unternehmen dabei helfen, innovative Ansätze für Problemlösungen und neue Geschäftschancen zu entwickeln. Durch die Nutzung von KI-basierten Tools können Mitarbeiter*innen außerdem ihre Fähigkeiten erweitern und ihre Kreativität in Bereichen einsetzen, die das Unternehmen voranbringen und zur Aufbrechung starrer Strukturen beitragen. Dadurch wird nicht nur die individuelle Arbeitsleistung gesteigert, sondern auch die gesamte Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefördert. Wie dringend dies nötig ist, zeigt eine aktuelle Studie von IW Consult und der Bertelsmann Stiftung: Demnach bezeichnet sich nur jeder fünfte deutsche Betrieb als innovativ. 2019 war es noch jedes vierte Unternehmen. Insgesamt verringerte sich die Innovationsleistung der deutschen Wirtschaft seit 2019 um 15 Prozent. Für die Bewertung der Innovationsleistung wurden Firmen befragt, inwieweit sie Produkt-, Prozess-, Marketing- oder Geschäftsmodell-Innovation umgesetzt haben.

Ein Beispiel für Innovationskraft dank KI: Ein renommierter deutscher Retailer setzt auf einen Einkaufsassistenten, der mittels generativer KI Kundenfragen binnen von Sekunden beantwortet. Dabei werden die Bewertungen vorheriger Käufer*innen mit berücksichtigt. Nicht selten hat ein gesuchtes Haushaltsprodukt mehr als 1.000 Kundenrezensionen. Diese Masse bei der eigenen Kaufentscheidung mit zu berücksichtigen ist für einen Menschen kaum machbar. Der KI-Assistent hingegen kann in Sekunden etwa alle Vor- und Nachteile zusammenfassen und sicherstellen, dass potenzielle Käufer*innen exakt die Informationen bekommen, die sie wirklich für ihre Entscheidungsfindung benötigen.

Beschleunigung der Produktentwicklung

Die Implementierung von Künstlicher Intelligenz in den Produktentwicklungsprozess ist ein Game-Changer für Unternehmen. KI-gestützte Werkzeuge können den Design- und Entwicklungsprozess erheblich beschleunigen, indem sie präzise Vorhersagen und Analysen liefern. Zum Beispiel können KI-Algorithmen genutzt werden, um die Leistungsfähigkeit und Marktrelevanz neuer Produkte zu simulieren, was zu einer schnelleren und effizienteren Produktentwicklung führt. Dies reduziert nicht nur die Zeit und die Kosten, die mit traditionellen Entwicklungsmethoden verbunden sind, sondern hilft auch dabei, Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Ein weiterer Vorteil der KI in der Produktentwicklung ist die Fähigkeit, frühzeitig Hürden und Fehljustierungen zu identifizieren. Durch die Analyse von Prototypen und Testdaten kann KI potenzielle Probleme erkennen, bevor sie in der Produktionsphase auftreten. Diese proaktive Fehlerbehebung hilft Unternehmen, kostspielige Rückrufaktionen zu vermeiden und die Qualität ihrer Produkte zu verbessern. Schließlich ist es besser aus Fehlern zu lernen, bevor man sie überhaupt macht.

„Eine ethische Herangehensweise an KI führt dazu, dass Mitarbeiter*innen sich stärker mit den Werten ihres Unternehmens identifizieren, was wiederum zu einer positiven Unternehmenskultur und einer verbesserten Mitarbeiter*innenbindung führt.“

KI in der Entscheidungsfindung

KI-Technologien revolutionieren nicht zuletzt die Entscheidungsfindung in Unternehmen. Durch die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen können KI-Systeme wertvolle Insights bieten, die Entscheidungsträger*innen unterstützen. Diese Systeme können Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführen und analysieren, um Trends, Muster und Korrelationen aufzudecken, die sonst möglicherweise übersehen würden. Ausgerüstet mit diesen Erkenntnissen können Führungskräfte fundiertere Entscheidungen treffen, die auf realen Daten und nicht nur auf Intuition basieren. KI-gestützte Entscheidungshilfen helfen Unternehmen somit dabei, Risiken besser zu bewerten und Chancen zu erkennen. Dies führt zu einer informierten strategischen Planung und einer effizienteren Ressourcenallokation. Indem Unternehmen datenbasierte Entscheidungen treffen, können sie sich schneller an verändernde Marktbedingungen anpassen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Ethische Nutzung von KI

Die ethische Nutzung von KI ist für den langfristigen Erfolg von Unternehmen unerlässlich. Es ist wichtig, dass Unternehmen bei der Implementierung von KI-Technologien ethische Grundsätze berücksichtigen, um das Vertrauen ihrer Kund*innen und der Öffentlichkeit nicht zu beschädigen. Dies umfasst die Gewährleistung der Transparenz von KI-Entscheidungen, die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und die Sicherstellung, dass KI-Systeme keine Vorurteile oder Diskriminierung fördern. Unternehmen, die ethische Überlegungen in den Mittelpunkt ihrer KI-Strategie stellen, können nicht nur ihr Image verbessern, sondern auch eine stärkere Kundenbindung erzielen. Darüber hinaus führt eine ethische Herangehensweise an KI dazu, dass Mitarbeiter*innen sich stärker mit den Werten ihres Unternehmens identifizieren, was wiederum zu einer positiven Unternehmenskultur und einer verbesserten Mitarbeiter*innenbindung führt.

Fazit

Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Innovationskraft zu steigern. Von der Marktanalyse über die Automatisierung und Kreativitätsförderung bis hin zur Beschleunigung der Produktentwicklung und Verbesserung der Entscheidungsfindung – die Vorteile von KI sind vielfältig. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass Unternehmen die ethischen Aspekte der KI-Nutzung berücksichtigen, denn nur dann können sie das volle Potenzial dieser Technologie nutzen und nachhaltig erfolgreich sein. KI ist ein mächtiges Werkzeug. Verantwortungsvoll eingesetzt hat sie das Potenzial, den gesamten Wertschöpfungsprozess grundlegend zu revolutionieren.

 

 

 

 

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Digitale Neugier

Gastbeitrag von Nina Herten und Jens Becker

 

„Digitale Neugier” als Mitarbeiterkompetenz: Entscheidender Faktor in der Transformation im Mittelstand

Die digitale Transformation ist ein unaufhaltsamer Wandel, der Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen betrifft. Studien und Umfragen konzentrieren sich häufig auf den Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft. Sie kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht ausreichend erkennen und umsetzen – und das obwohl digitale Transformationsprojekte sich häufig durch einen unmittelbaren Effizienzgewinn und einen klar messbaren Return on Investment auszeichnen und somit eine klare, positive ökonomische Perspektive sind. Eine erfolgreiche digitale Transformation der Wirtschaft erfordert eine systematische Digitalisierung der KMU, immerhin machen KMU 99,4 Prozent des Unternehmensbestands in Deutschland aus (Quelle: Bundesnetzagentur).

In diesem Kontext hebt LEVACO Chemicals, ein mittelständisches Chemieunternehmen, nicht nur die technologischen Aspekte der digitalen Transformation hervor, sondern setzt einen klaren Fokus auf den oft übersehenen, aber entscheidenden Faktor Mensch.

„Inmitten von Fachkräftemangel und dem Bestreben, die Kostenstruktur im Blick zu behalten, wird der intelligente Einsatz digitaler Lösungen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor.“

Wertschöpfung durch Digitalisierung steigern

Insbesondere für wachsende mittelständische Unternehmen stellt die Digitalisierung im Verwaltungsbereich einen der wichtigsten Hebel dar, um in der Organisation die Basis zur Bewältigung immer breiter werdender Aufgabenspektren und Prozesse zu gewährleisten. Inmitten von Fachkräftemangel und dem Bestreben, die Kostenstruktur im Blick zu behalten, wird der intelligente Einsatz digitaler Lösungen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor.

Ein konkretes Beispiel aus dem Bereich Kundenmanagement verdeutlicht die Relevanz: In der Anfangsphase von Unternehmen – bei kleinen Teams und überschaubaren Vertriebsaktivitäten – genügen pragmatische Excel-Listen und das Controlling als zentraler Ansprechpartner für Auswertungen aller Art. Mit zunehmender Komplexität, Geschäftswachstum und Internationalisierung steigt jedoch der manuelle Aufwand für Analysetätigkeiten überproportional. Intelligente CRM- und Analysesysteme ermöglichen die Bewältigung dieser manuellen Tätigkeiten und schaffen so Kapazitäten für zusätzliche Aufgaben, die durch das Wachstum entstehen. Nicht-wertschöpfende Tätigkeiten werden somit von digitalen Tools übernommen und lassen mehr Zeit für Kunden- und Projektbetreuung – trotz gleichbleibendem Overhead.

Durch die Einführung der cloud-basierten CRM Lösung von SAP bei der LEVACO gelingt es, alle Schlüsselinformationen zu Kunden, Projekten und möglichen Potentialen an einer zentralen Stelle digital und 24/7 zur Verfügung zu stellen. Gerade neue Mitarbeitende schätzen die Möglichkeiten, sich auf Basis der im System vorhandenen Informationen schnell befähigt zu werden, in das operative Tagesgeschäft einzusteigen. Durch den „Single-Point-of-Truth“ und eine nahtlose Integration in des ERP System, entfällt nach weniger als einem Jahr nach Go-Live ein Großteil der manuellen Auswertungen, da diese im System einsehbar sind und Standard-Analysen durch einfache Filter und nutzerfreundliche Bedienbarkeit selbst erstellt werden können. Selbstverständlich werden durch intelligente Berechtigungssysteme und DSGVO-konformer Ablage dabei auch die Sicherheitskriterien an ein solches System erfüllt.

Bei der Implementierung dieser Lösung wurde im laufenden Prozess deutlich, dass es dabei nicht nur auf die technologischen Aspekte selbst ankommt – auch das frühzeitige Einbinden der Mitarbeitenden in die Entwicklung der Lösung sowie kontinuierliche Schulung sind zwingend notwendig, um solche Tools effizienzsteigernd zu implementieren.

Dabei wird deutlich, dass die „digitale Neugier“ der Mitarbeitenden zum Erfolgsfaktor zählt. Angestellte sollen nicht nur passive Konsumenten von Lösungen sein, sondern aktive Gestalter digitaler Innovationen. Ein Schlüsselelement ist dabei die digitale Affinität der Mitarbeitenden. Diese wird als unerlässlich betrachtet, um Abteilungsprozesse erfolgreich zu digitalisieren und somit die Grundvoraussetzung für eine gelungene Transformation zu schaffen.

„Anstatt Anforderungen dezidiert in überbürokratisieren Lasten- und Pflichtenheften festzulegen, erfordert die Implementierung digitaler Tools eine agile Herangehensweise:“

Digitalisierung erfordert ein Umdenken

Der digitale Transformationsprozess nimmt eine beträchtliche Zeitspanne in Anspruch. Projekte werden häufig nicht zeitgerecht abgeschlossen, und digitale Lösungen werden mitunter in unzureichender Qualität bereitgestellt. Diese Verzögerungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden hinsichtlich der digitalen Lösungen, sondern werfen auch ein Licht auf grundlegende Herausforderungen.

Die Ursachen dafür liegen häufig in der traditionellen Herangehensweise bei der Entwicklung neuer, digitaler Lösungen. Anstatt Anforderungen dezidiert in überbürokratisieren Lasten- und Pflichtenheften festzulegen, erfordert die Implementierung digitaler Tools eine agile Herangehensweise: Gemeinsam erarbeitet das Projektteam in Iterationen Stück für Stück ein Lösungskonzept was die Bedürfnisse des Users in den Vordergrund stellt. So ist es möglich, während der Entwicklung von Systemen auf neue Anforderungen flexibel reagieren zu können, anstatt sich an starre, festgelegte Strukturen und Anforderungen zu halten.

Diese Herangehensweise erfordert auch, dass die Mitarbeitenden in so einem Projektteam Zeiträume haben, um sich mit dem Tool zu beschäftigen und ihre Anforderungen klar formulieren zu können. Fehlende „digitale Kompetenz“ führt außerdem häufig zu einer Informationsasymmetrie und Missverständnissen zwischen der IT und den Nutzenden.

Um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und als Learning aus vergangenen Projekten, setzt die LEVACO auf die Entwicklung eines Rahmenwerks für die Umsetzung von agilen Projekten und unterstützt die Organisation durch ein zentrales Projektmanagement sowie Key User und Product Owner in den Fachbereichen.

„Daher sollten Unternehmen bei der Digitalisierung im Blick haben, dass Mitarbeitende diese Kompetenzen mitbringen und diese aktiv fördern.“

Digitale Kompetenzen fördern

In der Praxis wird oft übersehen, ob die Mitarbeitenden, die an der Digitalisierung von Abteilungsprozessen beteiligt sind, über die notwendige digitale Affinität verfügen. Das bedeutet, dass die Mitarbeitenden in der Lage sind die richtigen Fragen stellen und das Zusammenspiel verschiedener Schnittstellen in digitalen Prozessen verstehen zu können. Daher sollten Unternehmen bei der Digitalisierung im Blick haben, dass Mitarbeitende diese Kompetenzen mitbringen und diese aktiv fördern.

Die Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie die richtigen Freiräume und Tools zur Verfügung stellen, um die digitale Transformation im Unternehmen zu unterstützen. Wie diese Förderung gelingt, zeigt sich z.B. beim Thema Künstliche Intelligenz: Die LEVACO fördert ihre Mitarbeitenden aktiv, sich mit KI-Tools auseinanderzusetzen und herauszufinden, wie diese gewinnbringend im Alltag eingebracht werden können. Ganz pragmatisch wurde so ein neuer Folienmaster durch den Einsatz von KI-gestützten Designtools entwickelt.

Freiräume für Mitarbeitende schaffen zahlt sich also aus. Als innovativer Mittelstand legt die LEVACO besonderen Wert darauf, Vorreiter zu sein und fördert so den Pioniergeist der Mitarbeitenden.

 “ Die LEVACO ist sich bewusst, dass nur durch erfolgreiches Change Management die Transformation gelingen kann und setzt daher auf Weiterbildung und das Schaffen von kreativen Freiräumen, um dem zentralen Element – der menschlichen Komponente – gerecht zu werden.“

Change Management und Chancen

LEVACO Chemicals geht über die allgemeinen Herausforderungen der digitalen Transformation hinaus und analysiert spezifische Aspekte, die oft übersehen werden. Die Komplexität von Digitalisierungsprojekten, die oft zu Verzögerungen und unzureichenden Ergebnissen führt, wird detailliert betrachtet. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem notwendigen Umdenken in Projekten und Prozessen, um den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden. Die LEVACO ist sich bewusst, dass nur durch erfolgreiches Change Management die Transformation gelingen kann und setzt daher auf Weiterbildung und das Schaffen von kreativen Freiräumen, um dem zentralen Element – der menschlichen Komponente – gerecht zu werden. Die mangelnde digitale Kompetenz wird als ein Engpass identifiziert, der nicht nur zu ineffizienten Prozessen, sondern auch zu Missverständnissen und letztendlich wirtschaftlichen Schäden führen kann. Das Unternehmen unterstreicht die Notwendigkeit, Mitarbeitende in den Transformationsprozess einzubeziehen, ihre digitalen Kompetenzen zu fördern und so eine Win-Win-Situation zu schaffen.

 

Ausblick

Der Weg zur erfolgreichen digitalen Transformation ist komplex. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Technologie und Mensch gleichermaßen berücksichtigt, ist jedoch erfolgversprechend.

Trotz der vielversprechenden Effizienzgewinne sieht sich gerade auch der Mittelstand in den wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gezwungen, Investitionen in die digitale Transformation einmal mehr begründen und priorisieren zu müssen. Die LEVACO sieht jedoch in der Transformation auch ein Vehikel, die angestrebten Wachstumsziele durch Digitalisierung und Automatisierung zu unterstützen und somit auch die Wirtschaftlichkeit am Standort Deutschland zu sichern. Der richtige Digitalisierungsgrad muss für jedes Unternehmen individuell betrachtet werden – es gibt kein allgemeingültiges richtig oder falsch. Die LEVACO sieht einen besonderen Mehrwehrt darin, durch Digitalisierung Transparenz zu schaffen und die Mitarbeitenden zu befähigen, durch digitale Tools im besten Sinne des Unternehmens handeln zu können. Durch den Wegfall einfacher, nicht-wertschöpfender können die Ressourcen entsprechend neu verteilt werden. Wenn so Freiräume für Innovation und kreative Arbeit entstehen und diese Ressourcen für das Kerngeschäft – die Entwicklung und den Vertrieb von Prozesschemikalien – noch konzentrierter eingesetzt werden können, ist das ein großer Mehrwehrt. Diejenigen, die die digitale Transformation als einen umfassenden Wandel im Denken und Handeln verstehen, werden die Zukunft der Unternehmen bestimmen.

 

 

Über die Autoren

 

Nina Herten

Jens Becker

Nina Herten, Projektmanagerin und Assistenz in der Geschäftsleitung, setzt bereichsübergreifend Projekte zur digitalen Transformation um. Jens Becker ist Chief Financial Officer bei LEVACO Chemicals. Im Unternehmen verantwortet er das finanzielle Risikomanagement sowie die gesamte Finanzierung und Finanzplanung. Aber auch die Themen Arbeitgebermarke/HR, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Einkauf und Compliance liegen ihm am Herzen.

 

Weiterführende Informationen:
https://www.levaco.com/

 

 

 

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Klartext im Job verhindert 77 Prozent der Fehler

Einfachheit macht Unternehmen profitabler und schützt vor Krisen

E-Mail-Flut schluckt fast 30 Prozent der Zeit

Studien zeigen: Produktivität und Effizienz hängen stark von der Qualität der Kommunikation ab. Die Dezentralisierung von Arbeit – Home Office – verstärkt diesen Effekt noch. Denn Mitarbeiter sind noch stärker abhängig von zugänglichen Informationen. Allein die interne Recherche nach Informationen frisst laut McKinsey 20 Prozent der Arbeitszeit – mit E-Mails verbringen Mitarbeiter durchschnittlich 28 Prozent ihrer Zeit.Viel davon lässt sich durch effektive Kommunikation einsparen.

77 Prozent weniger Fehler durch verständliche Handbücher

Klare und verständliche Sprache hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die Effizienz zu steigern. In einer Studie eines kanadischen Finanzdienstleisters verhinderte klare Sprache 77 Prozent der Fehler.2

„Die Bedeutung einer klaren, verständlichen Kommunikation kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, betont Gidon Wagner, Gründer von WORTLIGA. „Besonders im Home Office, wo der persönliche Kontakt fehlt, ist es umso wichtiger, dass Mitarbeiter jede Nachricht, jedes Dokument und jede Anleitung richtig verstehen. So vermeiden Unternehmen Missverständnisse und Rückfragen. Klare interne Kommunikation fördert nicht nur das Wohlbefinden und die Zufriedenheit, sondern erhöht die Loyalität und das Engagement.“ 3

Millionen einsparen durch weniger verschwendete Lesezeit

Eine Studie im Journal „Business Horizons“ fand heraus, dass eine in einfacher Sprache umgeschriebene Mitteilung beim US-Militär 17-23 Prozent weniger Lesezeit erforderte. Basierend auf diesen Daten schätzten die Autoren, dass die US-Navy jährlich zwischen 27 und 73 Millionen US-Dollar (in 1991er Dollar) an verschwendeter Lesezeit einsparen könnte, wenn nur ihre Offiziere den einfachen Stil verwenden würden.4

Komplexität gefährdet Qualität, Sicherheit und Produktivität

„Niemand kann leugnen, dass unsere Welt immer komplexer wird. Systematische Vereinfachung ist das Gebot der Stunde“, sagt Gidon Wagner. Der TÜV Rheinland bemängelt6, dass Dokumentationen in Unternehmen oft nur von Experten verstanden werden. Der TÜV empfiehlt deswegen das KI-Tool „Plain“ für verständliche Sprache von WORTLIGA. Es soll den Prozess der Vereinfachung unterstützen. Auch alltägliche Texte und E-Mails lassen sich damit in kurzer Zeit verständlicher schreiben – Absender und Empfänger sparen dadurch Zeit.

Ingenieure und Manager lesen lieber Klartext

Probleme durch komplizierte Sprache bei der dezentralen Arbeit treten besonders in Teams auf, die aus verschiedenen Fachbereichen bestehen. Aber auch Experten unter sich bevorzugen verständliche Sprache. Eine Studie beim Verband für Chemie-Ingenieure “IChemE” fand heraus, dass Ingenieure technische Berichte in klarer Sprache lieber lesen.5

Die befragten Ingenieure glaubten zuvor, sie müssten passiv und distanziert schreiben, um professionell zu wirken. Im Rahmen der Studie wurde klar, dass das nicht stimmt. Im Gegenteil: Fachjargon und komplexe Formulierungen werden schnell zu Hindernissen in der Zusammenarbeit.

Studienleiter John Kirkman wollte herausfinden, ob ein direkter, aktiver und persönlicher Stil bei Ingenieuren, Managern und Herausgebern im Verband beliebter ist. Dazu legte er ihnen in einem Experiment sechs verschiedene Versionen eines technischen Berichts vor. Eine dieser Versionen war bewusst direkt und klar verfasst. Diese direkte und klare Fassung kam bei den Studien-Teilnehmern am besten an. Sie wurde als angenehmer, verständlicher und einfacher eingestuft, besonders von den älteren Mitgliedern. Die Studie zeigt auch, dass Experten sich fachlich korrekt ausdrücken und gleichzeitig verständlich bleiben können.

 

Vorurteile bremsen und verhindern mehr Transparenz

Eine Bremse für den Abbau von komplexen Informationen sind oft ausgerechnet die Führungskräfte. Aber auch viele Mitarbeiter haben Vorurteile gegen verständliche Kommunikation. „Eine Mitarbeiterin einer Zentralbank sagte mir in einem Seminar, dass es im Management viele Vorbehalte gegen Vereinfachung gibt“, sagt Wagner. Die betreffende Zentralbank vereinfachte ihren Jahresbericht und kürzte ihn von rund 160 Seiten auf 100 Seiten. Warum bekam die verantwortliche Editorin neben Unterstützung auch viel Gegenwind? Vor allem aus Sorge, die Zentralbank würde nicht mehr professionell genug klingen. Dabei ist es genau andersrum: Umfragen zeigen, dass 84 Prozent der Menschen eher einer Organisation vertrauen, die auf Fachjargon verzichtet.7

Schulungen und Überzeugungsarbeit: „Es liegt viel Arbeit vor uns“

Die Vorurteile reichen von ‚Das ist doch Babysprache‘ und ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ bis zu ‚Das macht unsere Sprache kaputt‘. „Tatsache ist jedoch: Verständliche Sprache ist anregend und fast alle Menschen bevorzugen Klartext gegenüber komplizierter Sprache. Wie effektiv Digitalisierung ist, hängt auch davon ab, wie effektiv die Kommunikation gelingt. Es liegt viel Arbeit vor uns“, sagt Wagner.

 

 

Die WORTLIGA ist bekannt für ihr kostenloses Online-Tool zur Textanalyse und ihr KI-Übersetzungstool „Plain“ für verständliche Sprache. Organisationen wie die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V., angesiedelt im Deutschen Bundestag, sowie der AOK-Bundesverband und der TÜV Rheinland empfehlen die WORTLIGA-Technologie. Den Analysen der WORTLIGA vertrauen unter anderem große Unternehmen wie die Generali Deutschland AG oder Institutionen wie die Tagesschau.

1 https://www.mckinsey.com/industries/technology-media-and-telecommunications/our-insights/the-social-economy
2 Clarity 51: Journal of the International Movement to Simplify Legal Language (2004)
3 https://www.nature.com/articles/s41599-023-01806-8
4 https://obamawhitehouse.archives.gov/blog/2011/04/19/putting-it-plainly
5 John Kirkman, What is good style for engineering writing?
6 https://www.qm-aktuell.de/neues-ki-tool-macht-schwere-texte-verstaendlich/
Simplicity Survey: A Clarion Call for Transparency (2009)

 

 

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Damit der CO2-Fußabdruck pro Fahrzeug künftig um mindestens 25 Prozent sinkt

ZEvRA entwickelt Lösungen für ein kreislauffähiges elektrisches Fahrzeug und erhöht den Einsatz recycelter Werkstoffe

Bis 2035 sollen nach EU-Vorgaben Neufahrzeuge nahezu vollständig aus recycelten, überarbeiteten, umfunktionierten, reparierten oder wiederverwendeten Teilen stammen und der Verbrauch neuer Rohstoffe für die PKW-Produktion gegen Null gehen. Das entspricht einer Einsparung von über 1,5 Tonnen Material pro Fahrzeug. Dabei müssen Neufahrzeuge auch künftig alle Anforderungen hinsichtlich der Crashsicherheit erfüllen und den Qualitätsansprüchen der Kunden genügen. Unter Federführung des Fraunhofer IWU zeigt ein Konsortium aus 28 europäischen Partnern, darunter fünf Automobilhersteller, im EU-Projekt ZEvRA nun Wege in eine konsequent ressourcenschonende Produktion auf. Die Partner wollen auf Basis eines beliebten Serienmodells von Skoda virtuell ein Circular Car Concept entwickeln; zu Demonstrationszecken werden sie ein Fahrzeug mit Teilen aus recycelten Werkstoffen aufbauen, die den Kriterien der Kreislaufwirtschaft entsprechen.

Seit vergangenem Jahr steht fest, dass ab 2035 in der EU nur noch Neufahrzeuge verkauft werden dürfen, deren Betrieb keine CO2-Emissionen verursacht. Damit die Klimabilanz batterieelektrisch angetriebener Fahrzeuge stimmt – ihre Produktion ist mit einem deutlich höheren CO2-Ausstoß verbunden als die Herstellung von Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb – muss die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden: von der Materialbereitstellung und der Herstellung bis zu den Prozessen am Ende des Produktlebens. Zu diesem Zweck wird ZEvRA eine Methodik für zirkuläres Design und eine ganzheitliche Kreislaufbewertung entwickeln. Betrachtet werden die wichtigsten Materialien, die mehr als 84 Prozent im Materialmix eines typischen Elektrofahrzeugs abdecken: Stahl, Aluminium (gewalzt, gegossen und geschäumt), Thermoplast-Verbundstoffe, Kunststoffe, Glas, Reifen und Seltene Erden. Die erarbeiteten Lösungen werden durch eine Reihe von digitalen Tools unterstützt, um Kreislauffähigkeit, Rückverfolgbarkeit und die virtuelle Integration von Komponenten in ein vollständig reproduzierbares Fahrzeug sicherzustellen. Dank ZEvRA soll der CO2-Fußabdruck pro Fahrzeug künftig um mindestens 25 Prozent sinken.

Aus alt mach neu‹–Anteil erreicht bei einigen Materialgruppen 100 Prozent

Damit das Ziel von Fahrzeugteilen ohne neue Rohstoffe erreichbar bleibt, müssen zahlreiche Materialien ein hundertprozentige Wiederverwendungsquote erfüllen. Dies gilt beispielsweise für Stahl und sämtliche Aluminiumlegierungen bei gewalzten, gegossenen und Aluminiumschaumteilen. Selbst für die Herstellung neuer Reifen sollen nahezu ausschließlich Sekundärrohstoffe zum Einsatz kommen – auch bei der Lauffläche. Bereits heute ist klar: Zirkuläres Design, also die Berücksichtigung von Wiederaufbereitungskriterien bereits in der Entwicklung neuer Teile, leistet den wichtigsten Beitrag zu einer verträglichen Umwelt- und Klimabilanz.

© KI-generiertes Bild / Adobe Firefly

Bei einer niedrigen Wiederverwertungsquote von Altteilen gehen wertvolle Ressourcen verloren. ZEvRA wird Wege aufzeigen, wie dieser Anteil bei (batterie-)elektrischen Fahrzeugen gesteigert werden kann.

 

 

ZEvRA: starke Allianz für eine Kreislaufwirtschaft in der europäischen Automobilindustrie

Im EU-Projekt ZEvRA (Zero Emission electric vehicles enabled by haRmonised circulArity, etwa » Null-Emissions-Elektrofahrzeuge dank harmonisierter Kreislaufwirtschaft«) haben sich PKW-Hersteller wie Volkswagen, Skoda, Stellantis (u.a. Peugeot, Citroën, Opel) und große Zulieferer (u.a. Faurecia, Continental) ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse des bis Ende 2026 terminierten Projekts können so breit in der Automobilindustrie verankert werden und Wirkung entfalten. Die vollständige Liste der Projektpartner ist hier abrufbar.

Kernkompetenz Ressourceneffizienz: das Fraunhofer IWU koordiniert ZEvRA

Der Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsleistungen des Chemnitzer Instituts liegt auf der Energie- und Ressourceneffizienz im produzierenden Gewerbe. Im Bereich Kreislaufwirtschaft arbeitet es an den konstruktiven und herstellungsseitigen Voraussetzungen für ein zweites oder drittes Produktleben möglichst vieler Erzeugnisse. Bei ZEvRA bringt das IWU sein umfangreiches Know-How in Repurposeprozessen für Stahlbauteile, der Nutzung von Aluminiumrezyklaten für Knet-, Guss- und Schaumbauteile sowie der konstruktionsbegleitenden Kreislaufbewertung von Bauteilen ein.

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Immobilienmarkt seit 2015

Immobilienmarkt seit 2015: Auf und Ab der Immobilienpreise und unaufhaltsamer Anstieg von Bau-, Material- und Arbeitskoste

  • Zwischen 2015 und dem Beginn der Pandemie im März 2020 stiegen die Immobilienpreise in Berlin mit 65,1 Prozent am stärksten, gefolgt von Hamburg mit 62 Prozent und Leipzig mit 61,2 Prozent
  • Besonders auffällig ist, dass vom Beginn der Pandemie im März 2020 bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 die Materialkosten mit 20,3 Prozent und die Baukosten mit 16,2 Prozent wesentlich stärker gestiegen sind als in den fünf Jahren zuvor
  • Vom Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 bis zur ersten Leitzinserhöhung im Juli 2022 fielen die Immobilienpreise erstmals nach einer zwölfjährigen Boomphase: Innerhalb von nur fünf Monaten sanken die Quadratmeterpreise in Düsseldorf und Stuttgart um jeweils -5,3 Prozent, in Frankfurt am Main um -5,1 Prozent, in München um -3,9 Prozent und in Hamburg um -2,8 Prozent

Die Jahre 2020 bis 2023 waren geprägt von einer Vielzahl an Ereignissen und einer starken Volatilität, die auch den Immobilienmarkt und die damit verbundenen Kosten in der Baubranche maßgeblich beeinflusst haben. Doch wie stark haben sich Immobilienpreise und Baukosten im Vergleich zu 2015 wirklich verändert? Die VON POLL IMMOBILIEN Experten haben die Entwicklung der Immobilienpreise1 in den A-Städten sowie die Veränderungen der Bau-, Material- und Arbeitskosten2 in Deutschland verglichen. Dafür haben sie die Jahre seit 2015 in vier bedeutende Zeitabschnitte unterteilt: von 2015 bis zum Beginn der Corona-Pandemie im März 2020, vom Beginn der Pandemie bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022, vom Beginn des Ukraine-Kriegs bis zur ersten Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2022 und schließlich vom Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung der EZB bis Dezember 2023. 

„In den Jahren vor der Pandemie erlebte der deutsche Immobilienmarkt eine Phase des Aufschwungs und starken Wachstums. Eine robuste Wirtschaftsentwicklung, niedrige Zinsen und eine hohe Nachfrage nach Wohnraum – insbesondere in den Ballungszentren – trugen zu einem kontinuierlichen Anstieg der Immobilienpreise bei. Gleichzeitig wuchsen die Arbeits-, Material- und somit die Baukosten insgesamt relativ moderat, was die Rentabilität von Immobilienkäufen und Bauprojekten ermöglichte“, erinnert sich Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter von VON POLL IMMOBILIEN. Und weiter: „Der Ausbruch der Pandemie im März 2020 stellte eine unerwartete Herausforderung dar, die auch den Immobilienmarkt und die Baubranche in Deutschland grundlegend veränderte. Die damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen führten zu starken Preiserhöhungen in der Baubranche aufgrund globaler Störungen der Lieferketten. Allerdings hat das Thema Wohnen für die Menschen in dieser Zeit auch einen neuen Stellenwert bekommen und die Preisentwicklung bei Häusern und Eigentumswohnungen zusätzlich beflügelt.“

Zwischen 2015 und dem Beginn der Pandemie im März 2020 stiegen die Immobilienpreise am stärksten in Berlin mit 65,1 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 62 Prozent und Leipzig mit 61,2 Prozent. München verzeichnete einen Preisanstieg bei Wohnimmobilien um 60 Prozent. Zwischen 50 Prozent und 54,1 Prozent stiegen die Immobilienpreise in Stuttgart mit 50,7 Prozent, in Köln mit 52,8 Prozent und Frankfurt am Main mit 54,1 Prozent. Den geringsten Preisanstieg in diesen rund fünf Jahren verzeichnete Düsseldorf unter den A-Städten, wo sich die Quadratmeterpreise um 43,4 Prozent erhöhten.

Ein Blick auf die Baubranche von 2015 bis März 2020 zeigt dagegen eine moderate Entwicklung in diesen fünf Jahren. Hier stiegen die Materialkosten lediglich um 9,1 Prozent, die Baukosten insgesamt um 12,4 Prozent sowie die Arbeitskosten um 18,3 Prozent.

Im Zeitraum zwischen Pandemie-Beginn im März 2020 und dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hat sich das Bewusstsein zum Thema Wohnen deutlich verändert. Das zeigt auch die Entwicklung der Immobilienpreise, die in diesen zwei Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen haben. Am stärksten stiegen die Quadratmeterpreise bei Wohnimmobilien innerhalb dieser zwei Jahre in Düsseldorf mit 33,9 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 32 Prozent und Leipzig mit 23,5 Prozent. Kaufinteressenten in Köln mussten mit einer Preissteigerung in Höhe von 21,9 Prozent rechnen, in Frankfurt am Main mit 20,7 Prozent. Unter 20 Prozent stiegen die Preise dagegen in Berlin mit 19,4 Prozent, in Stuttgart mit 19 Prozent und München mit 17 Prozent.

Besonders auffällig ist, dass vom Beginn der Pandemie bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs die Materialkosten mit 20,3 Prozent und auch die Baukosten insgesamt mit 16,2 Prozent wesentlich stärker angestiegen sind als in den fünf Jahren zuvor. Die Arbeitskosten sind in dieser Zeit um 10,4 Prozent gestiegen.

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„Der Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 markierte einen Wendepunkt für den Immobilienmarkt, denn die geopolitische Krise führte zu einem Anstieg der Material- und Baukosten insgesamt, insbesondere bei essenziellen Rohstoffen wie Stahl und Holz. Gleichzeitig verunsicherte die Situation in der Ukraine viele Immobilienkäufer, die Nachfrage nach Wohneigentum ging fast überall in Europa zurück, die Niedrigzinsphase endete abrupt und die Immobilienpreise gaben im Spätsommer 2022 erstmals leicht nach“, erläutert Daniel Ritter von VON POLL IMMOBILIEN. Er fügt hinzu: „Die erste – allerdings bereits erwartete – Erhöhung des Leitzinses im Juli 2022 verschärfte die Situation zusätzlich, da zur Verunsicherung und Kaufzurückhaltung die geldpolitische Straffung eine zahlungskräftige Käuferklientel verkleinerte, was sich dämpfend auf die Preisentwicklung bei Wohnimmobilien auswirkte. Gleichzeitig stiegen die Arbeitskosten stark an, aber auch die Bau- und Materialkosten kletterten weiter in die Höhe, was die Rentabilität von Immobilien- und Bauprojekten zusätzlich verschlechterte.“

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs veränderten den Immobilienmarkt massiv. In einigen Großstädten fielen die Preise bei Wohnimmobilien erstmals nach einer fast zwölfjährigen Boomphase. Innerhalb von nur fünf Monaten – also bis zur ersten Leitzinserhöhung im Juli 2022 – sanken die Quadratmeterpreise in Düsseldorf und Stuttgart um jeweils -5,3 Prozent, in Frankfurt am Main um -5,1 Prozent, in München um -3,9 Prozent und in Hamburg um -2,8 Prozent. Lediglich in Köln mit 7,3 Prozent, Leipzig mit 2,4 Prozent und Berlin mit 1,5 Prozent legten die Kaufpreise für Immobilien leicht zu.

Zu einer Verteuerung kam es in diesem Zeitraum, zwischen Februar 2022 und Juli 2022, bei den Material- und Baukosten insgesamt – bei Materialkosten um 9,9 Prozent, bei Baukosten um 6,6 Prozent. Die Arbeitskosten erhöhten sich nur moderat mit 1,5 Prozent.

Die erste Leitzinserhöhung im Juli 2022 verschärfte die Situation in der Immobilien- und Baubranche und schränkte die Nachfrage weiter ein, was zu einem weiteren, teilweise starken Rückgang der Immobilienpreise bis Ende 2023 führte. In sechs von acht A-Städten fielen die Preise im zweistelligen Prozentbereich. Lediglich in Berlin mit -3,5 Prozent und in Stuttgart mit -6,5 Prozent reduzierten sich die durchschnittlichen Quadratmeterpreise nur im einstelligen Prozentbereich. Besonders stark fielen in diesem Zeitraum die Preise für Wohneigentum in Düsseldorf mit -15,8 Prozent gefolgt von Köln mit -15,6 Prozent und München mit -13,1 Prozent. Auch in Leipzig mit -12,4 Prozent, Hamburg mit -12,2 Prozent und Frankfurt am Main mit -11,2 Prozent gingen die Quadratmeterpreise um mehr als 10 Prozent zurück.

Nach einem kurzen Aufbäumen pendelten sich die Kosten für Arbeitskräfte beziehungsweise die Baukosten insgesamt auf einem erhöhten Niveau ein, legten aber auch nochmal um 3,7 Prozent beziehungsweise 2,2 Prozent zu. Die Kosten für Materialien beim Wohnungsbau stagnierten mit -0,5 Prozent ebenso auf hohem Niveau.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Immobilienpreise seit Anfang 2022 sichtlich gesunken sind. Allerdings stellen die gestiegenen Material-, Arbeitskosten und somit Baukosten insgesamt weiterhin eine erhebliche finanzielle Belastung für Immobilien- und Bauprojekte dar“, erklärt Daniel Ritter von VON POLL IMMOBILIEN. Und weiter: „Ob der Bau oder Kauf einer Immobilie unter diesen Bedingungen noch möglich ist, hängt von individuellen Faktoren der Immobilie Lage sowie Zustand und der persönlichen Situation der Käufer oder Bauherren ab. Die Nachfrage nach Wohnraum wird jedoch weiterhin hoch bleiben beziehungsweise wieder steigen, getrieben von einer wachsenden Bevölkerung und dem anhaltenden Interesse an Immobilien als Sicherheit, Vermögenswert und Altersvorsorge.“

Alle Daten und Grafiken : www.von-poll.com

Die Datengrundlage der Immobilienpreisanalyse beruht auf den German Real Estate Index (GREIX), der auf Angaben der Gutachterausschüsse basiert, das heißt, die Preisentwicklung der tatsächlich stattgefundenen Transaktionen bei Wohnimmobilien in den A-Städten von 2015 bis 2023 darstellt und von VON POLL IMMOBILIEN Research bereinigt wurde. 

Als Datengrundlage für die Analyse der Bau-, Material-, und Arbeitskosten dienten die Auswertungen des Statistischen Bundesamts und von VON POLL IMMOBILIEN Research (2024). Unter dem Begriff „Baukosten insgesamt“ fallen, laut Statistischen Bundesamt, die bei einem Bauvorhaben eines Wohngebäudes eingesetzten Arbeits- und Materialkosten, daneben aber auch Kosten für Ausrüstung, Energie, Betriebsstoffe, Bauhilfsstoffe und sonstige Kostenfaktoren an. Unter „Materialkosten“ ist die Preisentwicklung für Baumaterialien gemeint, die beim Bau von Wohngebäuden typischerweise verarbeitet werden. Der Arbeitskostenindex wiederum gibt die Entwicklung der gesamten „Arbeitskosten“ aller im Baugewerbe beschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland wieder.

 

 

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Übersicht zur neuen Executive Order

Implikationen der Executive Order des Weißen Hauses: eine vollumfängliche amerikanische Überwachung der mächtigen KI?

Für die Verarbeitung von Daten nutzen User und Unternehmen tagtäglich U.S.-Clouddienste. Oder amerikanische Rechendienstleistungen, um eigene Daten oder Daten aus den Datenzentren der Kunden an andere Datenzentren zu senden, dort zu verarbeiten, und anschließend wieder fertig verarbeitet entgegenzunehmen. Neben diesen Datendienstleistungen werden U.S.-Clouddienste genutzt, um Rechenleistungen für KI-Modelle zu beziehen. Am 30. Oktober 2023 erließ das Weiße Haus die „Executive Order on the Safe, Secure, and Trustworthy Development and Use of Artificial Intelligence“.  Dies ist ein einschlägiges Gesetz, welches unter anderem den U.S.-Clouddiensten weitere Transparenzpflichten auferlegt, die auch weltweit Unternehmen und Kunden betreffen. Nachfolgend wird eine Übersicht zu dieser Executive Order gegeben und ein kritischer Punkt hervorgehoben.

 

Grundstruktur der Executive Order

Solch eine (amerikanische) „Executive Order“ hat die Macht einer „Rechtskraft“ und enthält verbindliche normative Vorgaben. In dieser Durchführungsverordnung sind drei allgemeine Konzepte zu finden: (1) Qualitätsanforderungen (siehe Abbildung 1 unten vor allem Abschnitte 4 und 9), (2) Maßnahmen für die Sicherung von US-Arbeitsplätzen (siehe Abbildung 1 unten vor allem Abschnitte 5 und 6), (3) Überwachung von Ressourcen, die KI produzieren (siehe Abbildung 1 unten in Gelb markiert). Die einzelnen Konzepte werden kurz beleuchtet.

 

Abbildung 1 – Abschnittübersicht der Executive Order, entnommen aus Originaltext der Executive Order

Gleich zu Beginn steht fest, dass KI sicher und geschützt sein muss. Dies soll durch Robustheit, Zuverlässigkeit, Wiederholbarkeit und standardisierte Auswertungen der jeweiligen KI-Systeme erreicht werden (Konzept 1). Darüber hinaus spiegeln Investitionen in KI-bezogene Bildung und die Unterstützung amerikanischer Arbeitnehmer den Willen wider, die amerikanische Wirtschaft zu fördern, was an den New Deal von Roosevelt erinnert. Allerdings vielleicht nicht in diesem Ausmaß, oder vielleicht ist der Zustand der Weltwirtschaft einfach noch in der (Abwärts-)Entwicklung (Konzept 2). Der wohl interessanteste Teil ist Abschnitt 4.2 (gültig innerhalb von 90 Tagen nach der Durchführungsverordnung, das heißt ungefähr ab Anfang Februar 2024), denn in diesem Abschnitt werden neue Transparenzpflichten für US-amerikanische Infrastructure as a Service (Iaas)-Anbieter definiert.

 

Neue Transparenzpflichten für US-amerikanische Infrastructure as a Service (Iaas)-Anbieter

Es geht ausschließlich um Transparenzanforderungen für „U.S. IaaS-Anbieter“ zur Übermittlung von Meldungen an US-Behörden, wenn eine ausländische Person Transaktionen mit diesem US-amerikanischen IaaS-Anbieter abwickelt, um ein großes KI-Modell zu trainieren oder ein Rechencluster zu betreiben, welches das Training eines großen KI-Modells an theoretisch nur einem Tag ermöglicht. Die Durchführungsverordnung definiert Schwellenwerte, die die Meldepflicht mit zwei Indikatoren kennzeichnet. Der erste stellt eine „Musclepower“ dar und der zweite misst den „Volumenverbrauch“:

(1) Musclepower: Jedes Rechencluster, welches über eine Reihe von Maschinen verfügt, die sich physisch in einem einzigen Rechenzentrum befinden und transitiv durch ein Rechenzentrumsnetzwerk mit über 100 Gbit/s verbunden sind sowie mit einer theoretischen maximalen Rechenkapazität von E+20 (Anmerkung der Autorin: der Supercomputer „JUWELS Booster Module“ vom Forschungszentrum in Jülich kommt aktuell auf eine theoretische max. Rechenkapazität i.H.V. ca. E+15) Ganzzahl- oder Gleitkommaoperationen pro Sekunde [FLOPS = Floating Operations per Second] und sich für das Training von KI eignen, muss den US-Behörden gemeldet werden. Die zu meldenden Informationen gehen unter anderem bis zur Meldung der konkreten Kreditkartennummer, auf der das Rechencluster verbucht wird.

(2) Volumenverbrauch: Jedes Modell, das mit einer Rechenleistung von mehr als E+26 (Anmerkung der Autorin: Das große Sprachmodell von Mistral namens „Mistral-7B“ kommt auf ca. E+23 verbrauchte Rechenleistung) Ganzzahl- oder Gleitkommaoperationen [FLOS = Floating Operations] trainiert wurde oder die Verwendung hauptsächlich biologischer Sequenzdaten und der Einsatz einer größeren Rechenleistung als Ganzzahl- oder Gleitkommaoperationen, muss den US-Behörden gemeldet werden. Die zu meldenden Informationen gehen unter anderem bis zur Meldung der konkreten Kreditkartennummer, auf der das KI-Modell verbucht wird.

In Abbildung 2 ist ein abstraktes Beispiel zu den zuvor genannten Punkten abgebildet. Wenn ein US-IaaS-Anbieter (siehe Abbildung 2 unten links dunkelblauer Punkt mit Wolke und Chip Icon) Dienstleistungen für ein US-Unternehmen (siehe Abbildung 2 unten links dunkelblauer Punkt mit weißem Stern) erbringt, die Punkt 1 und/oder Punkt 2 zugewiesen werden können (siehe vorher), so ist der Anbieter verpflichtet Informationen an eine US-Behörde (siehe Abbildung 2 unten Mitte roter Punkt mit weißem Stern) über diese Transaktion zu melden (siehe Abbildung 2 unten graue Box). Gleiches gilt, wenn ein US-IaaS-Anbieter Dienstleistungen für ein Nicht-US-Unternehmen (also nicht in den USA ansässiges Unternehmen) erbringt.

Folgendes Beispiel soll diesen Sachverhalt greifbarer machen: Ein deutsches Unternehmen entwickelt und produziert Medikamente für diverse Immuntherapien und möchte mittels KI Forschungsprozesse effizienter gestalten. Zu diesem Zweck benutzt dieses deutsche Pharmaunternehmen Cloud-Recheninfrastrukturen, welche zum Beispiel in Frankfurt stehen, von einem US-IaaS-Anbieter, um mit den eigenen biologischen Sequenzdaten solch ein KI-Modell zu trainieren. In diesem Beispiel ist der US-IaaS-Anbieter dazu verpflichtet seiner Behörde Informationen über diese Transaktion zu melden. Darunter fallen zum Beispiel Name, Adresse, Zahlungsquelle oder auch technische Informationen über das KI-Modell. In diesem speziellen Fall befürchtet die US-Regierung den sogenannten „Dual-Use“-Fall bei KI-Modellen. Dieses auf biologischen Sequenzdaten trainierte KI-Modell mag zwar für die effiziente Erforschung von Immuntherapien gedacht sein, es kann aber auch für die Generierung von biologischen Waffen genutzt werden.

Abbildung 2 – Abstraktes Beispiel zur Transparenzpflicht für US-amerikanische IaaS-Anbieter, eigene Darstellung, Weltkartenbild von Vectonauta in Freepik

Fazit

 

Schon jetzt wird die Nutzung von großen Sprachmodellen unter Verwendung von Microsoft-Azure-Instanzen registriert und das unabhängig von diversen zuvor genannten Indikatoren. Dies dürfte vermutlich einen Hinweis darauf geben, dass die fallbezogene Untersuchung nicht möglich ist und eine allgemeine „Anmeldepflicht“ für solche Services besteht.

 

Abbildung 3 – Screenshot aus einem Teilabschnitt des Anmeldeformulars für die Erstellung eines Azure OpenAI Deployments (Quelle: LoyJoy GmbH)

Die neue Executive Order beinhaltet weitreichende Transparenzpflichten, die US-IaaS-Anbieter wie AWS, Microsoft Azure, GCP, DELL und HPE erfüllen müssen. Sie werden gültig innerhalb von 90 Tagen nach der Durchführungsverordnung, was zu Anfang Februar 2024 der Fall war. Dadurch, dass die amerikanischen Anbieter quasi Monopolmacht über digitale Rechenleistungen und KI-Services haben, verschaffen sich so die amerikanischen Behörden eine globale Überwachung unter anderem auch, so die Executive Order, zum Schutz vor Missbrauch mit solchen KI-Modellen.

 

 

Über die Autorin:

Lilian Do Khac ist Portfolio Offering Lead Trustworthy AI bei adesso. Sie verfügt über umfangreiches Wissen über Konzeption und Implementierung von KI-Lösungen für die datengetriebene Entscheidungsunterstützung. In ihrer Promotion an der Philips-Universität Marburg geht es um die bestmögliche Gestaltung von KI-Anwendungen.

 

 

 

Weitere Informationen unter:

https://www.adesso.de/de/index.jsp

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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KI als Retter der Produktivität?

KI und Automatisierung stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung, doch wird schon jetzt deutlich, dass sie für unsere Arbeitswelt Chancen und Herausforderungen zugleich bringen.

Das Technologieunternehmen Slack hat unlängst sein neues KI-Feature Slack AI vorgestellt und analysiert regelmäßig mit hochwertigen Studien den Markt. Wo wir aktuell mit KI stehen, wo die Reise mit Slack AI hingehen soll und welche Herausforderungen und Gefahren “lauern” – das beantwortet Nina Koch von Slack im Interview.

 

Hallo Frau Koch, Sie haben gerade eine neue Umfrage von Slack unter mehr als 10.000 Büroangestellten weltweit veröffentlicht, die das Thema KI in den Fokus nimmt. Welche Ergebnisse möchten Sie mit uns teilen?

Unsere Workforce Lab AI Studie zeigt eine positive Entwicklung. Die Akzeptanz von KI-Tools am Arbeitsplatz ist im Vergleich zum vorherigen Quartal um 24 % gestiegen: Im Januar 2024 gab eine:r von vier Büroarbeiter:innen an, KI-Tools für die Arbeit auszuprobieren, im September 2023 war es im Vergleich nur eine:r von fünf. Und einer von drei Büroangestellten hat bereits Automatisierungstools für seine Arbeit genutzt.

„Von denjenigen, die KI- und Automatisierungstools für ihre Arbeit genutzt haben, geben rund 80 % an, dass diese Technologie bereits ihre Produktivität verbessert“

Und was berichten diejenigen, die bereits KI und Automatisierungstools für die Arbeit nutzen?

Von denjenigen, die KI- und Automatisierungstools für ihre Arbeit genutzt haben, geben rund 80 % an, dass diese Technologie bereits ihre Produktivität verbessert. Die wichtigsten Aufgaben, bei denen Büroangestellte heute den größten Nutzen von KI sehen, sind die Unterstützung beim Schreiben, die Automatisierung von Arbeitsabläufen, die Zusammenfassung von Inhalten und die Recherche nach neuen Themen. Zusammenfassungen haben seit der Slack-Umfrage vom September 2023 die Recherche als wichtigsten Mehrwert für die aktuelle Arbeit der Befragten abgelöst.

 

Die Studie zeigt auch: Rund die Hälfte aller Befragten (43 %) gab an, dass sie von ihren Führungskräften oder ihrem Unternehmen keine Anleitung für die Nutzung von KI-Tools bei der Arbeit erhalten haben. Hier werden Potenziale verschenkt, oder?

Der Mangel an Anleitung kann Mitarbeiter:innen davon abhalten, mit KI zu experimentieren. Die Büroarbeitenden, die KI-Richtlinien bereits in ihrem Unternehmen definiert haben, haben mit fünf- bis sechsmal höherer Wahrscheinlichkeit KI-Tools ausprobiert als Mitarbeiter:innen, die keine Richtlinien für die KI-Nutzung haben. Sogar diejenigen, deren Nutzungsrichtlinien den Einsatz von KI einschränken, haben mit höherer Wahrscheinlichkeit mit KI-Tools experimentiert als Arbeitnehmer:innen in Unternehmen, die keine Richtlinien für die KI-Nutzung haben. Wenn Unternehmen ihre Belegschaft auf die KI-Revolution vorbereiten wollen, sollten sie damit beginnen, Richtlinien für den Einsatz von KI am Arbeitsplatz zu erstellen.

Büroarbeiter:innen verbringen 41 Prozent ihrer Arbeitszeit mit kleinen und unbedeutenden Aufgaben.
KI als Retter der Produktivität?

 

Hand aufs Herz: Steigert KI wirklich die Produktivität der Belegschaft?

Im Durchschnitt geben die Büroarbeiter:innen an, dass sie 41 % ihrer Arbeitszeit mit Aufgaben verbringen, die „von geringem Wert sind, sich wiederholen oder keinen sinnvollen Beitrag zu ihren Hauptaufgaben leisten“. Und je mehr Zeit die Mitarbeiter:innen mit geringwertiger Arbeit verbringen, desto begeisterter sind sie davon, dass KI und Automatisierung die Aufgaben ihrer aktuellen Tätigkeit übernehmen können. Klar ist auch: Wir alle haben Aufgaben zu erledigen, die nicht zu unserer Stellenbeschreibung gehören, aber notwendig sind, damit Prozesse und Projekte reibungslos funktionieren. Das bezeichnen wir als ‚work for work‘. Aber wenn durchschnittliche Büroangestellte zwei volle Tage pro Woche mit dieser Zusatzarbeit verbringen, ist das ein großes Problem – und eine Chance für KI- und Automatisierungstools, unsere Energie auf jene Aktivitäten zu lenken, die wirklichen Mehrwert stiften.

Hier haben wir ein schönes Beispiel unseres Kunden Mast-Jägermeister SE. In dem international ausgerichteten Unternehmen gilt es, Informationen für alle gleich schnell zugänglich zu machen. Dafür hat Mast-Jägermeister SE in Kooperation mit der Übersetzungs-KI DeepL einen Workflow kreiert: Ankündigungen, die auf Deutsch oder Englisch in die Channels gestellt werden, lassen sich damit automatisch übersetzen. Es genügt, dem Post die Landesflagge einer Sprache hinzuzufügen. Ein neues Kapitel in Sachen Produktivität. Mehr als 30 mehrsprachige Workflows und Integrationen tragen heute dazu bei, dass die Mitarbeitenden produktiv, effizient und transparent arbeiten. Mit messbarem Erfolg: Über 11.000 Arbeitsstunden sowie rund 480.000 Euro hat das Unternehmen dank Slack in einem Jahr gespart. Das entspricht der Arbeitszeit von rund fünf Vollzeit-Angestellten.

 

Was sind abschließend für Sie die wichtigsten Stellschrauben für eine erfolgreiche KI-Implementierung in Unternehmen?
Wir sehen bereits jetzt, dass der Einsatz von KI am Arbeitsplatz im Vergleich zum vergangenen Quartal angestiegen ist. Vertrauen – in den Prozess, in die Mitarbeiter:innen und in die Technik – erachte ich als essenziell. Darüber hinaus muss uns allerdings bewusst sein, dass es ohne entsprechende Leitplanken der Führungsebene nicht funktionieren wird. Wenn Unternehmen ihre Belegschaft auf die KI-Revolution vorbereiten wollen, sollten sie damit beginnen, Richtlinien für den Einsatz von KI am Arbeitsplatz zu erstellen. Nur so wird es final möglich sein, die angekündigten Produktivitätsgewinne in Zukunft nachhaltig freizulegen und anzuwenden.

 

 

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HR-Report 2024 – Künstliche Intelligenz im Unternehmenskontext

Der vierzehnte HR-Report 2024 zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Unternehmenskontext ist da!

„Der Einsatz von KI ist keine rein technologische, sondern eine allumfassende Angelegenheit. Er betrifft jede Führungskraft und sämtliche Mitarbeitenden ebenso wie die gesamte Unternehmenskultur. Umso wichtiger ist es daher, dass Unternehmen mit KI nicht sorglos umgehen und sich der Komplexität ihres Einsatzes bewusst sind. Im Sinne der Mitarbeitenden genauso wie des Unternehmenserfolgs.“

Prof. Dr. Jutta Rump Institut für Beschäftigung und Employability IBE

 

Im HR-Report werden unter anderem die folgenden Fragestellungen untersucht:

  • Wie werden die vielfältigen Möglichkeiten, die KI bietet, die Unternehmenswelt heute und in Zukunft prägen?
  • Welche Veränderungen sind in den Unternehmen durch den Einsatz von KI möglich?
  • Welche Chancen oder Herausforderungen werden beim Umgang mit dieser neuen Technologie gesehen und welche Beschäftigungseffekte sind zu erwarten?

Hier finden Sie den HR-Report 2024 zum kostenlosen Download.

Darüber hinaus widmet sich die aktuelle Folge unseres Podcasts „IBE-Workout“ den Ergebnissen des HR-Reports 2024 und ordnet diese ein. Der Podcast steht auf den folgenden Plattformen kostenfrei zur Verfügung:

Homepage des IBE

 

 

Bildquellen – h
https://www.ibe-ludwigshafen.de/aktuelles/detail/der-hr-report-2024-ist-da/

Augenoptiker: Wie clevere Digitalisierung eine ganze Branche aufmischt

Sehen ist unser wichtigster Sinn. Sehen ist damit ein elementares Grundbedürfnis. Die zunehmende Alterung der Gesellschaft, der steigende Konsum visueller Inhalte im Zuge der Digitalisierung und der gestiegene Anteil von PC-Arbeit bei künstlichem Licht führen jedoch zu einer insgesamt schwindenden Sehkraft über alle Altersgruppen hinweg.

Dementsprechend steigt der Bedarf an Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen. Dieser erhöhten Nachfrage steht ein steigendes Optikersterben gegenüber, das aufgrund von Fachkräftemangel und fehlendem Nachwuchs besonders die ländlichen Gegenden in Deutschland betrifft.

Durch eine moderne Remote-Technologie kann der Kunde wie gewohnt den notwendigen Sehtest im Ladengeschäft vornehmen und wird dafür digital per Videokonferenz mit dem Optikermeister verbunden, der den Sehtest fachkundig und vollumfänglich aus der Ferne durchführen kann.“

Digitalisierung beim Brillenverkauf: bisher ein blinder Fleck

In Deutschland sind neben Augenärzten auch Augenoptikermeister dazu befugt, Sehtests durchzuführen. Mittlerweile finden rund 90 Prozent aller Sehtests beim Optiker statt. Und genau an dieser Stelle könnte der Digitalisierungshebel ansetzen. Statt in jedem Optikergeschäft einen Meister zu beschäftigen , der als einziger befugt ist, die Sehstärke zu bestimmen, kann dieser (teure) Aspekt zentralisiert werden. Durch eine moderne Remote-Technologie kann der Kunde wie gewohnt den notwendigen Sehtest im Ladengeschäft vornehmen und wird dafür digital per Videokonferenz mit dem Optikermeister verbunden, der den Sehtest fachkundig und vollumfänglich aus der Ferne durchführen kann. Auch bei der Brillenglas-Beratung ist die tiefe Expertise eines Augenoptikermeisters vonnöten. Bei Brillengläsern mit Korrektionswirkung handelt es sich um ein medizinisches Produkt. Dementsprechend kann hier ebenso über Remote-Technologie die Beratung durch einen Augenoptikermeister stattfinden. Geschultes Verkaufspersonal vor Ort ergänzt dann in der Kundenberatung, wenn es um Passgenauigkeit und modische Aspekte der Brillenfassung geht. Gerade bei anspruchsvolleren Produkten wie der Gleitsichtbrille hat sich dieser Ansatz bewährt. Schließlich kann die heutige Technologie zudem bei der Ermittlung der Glaskonfiguration eingesetzt werden. Hier nutzt brillen.de künstliche Intelligenz, um für den Kunden das ideale Modell zu konfigurieren.

Schluss mit Optikersterben auf dem Land

Bei brillen.de führen so über 50 Optiker remote die nötigen Untersuchungen durch. Da sie nicht einem Ladengeschäft zugeordnet sind, können diese vielfach mehr Untersuchungen durchführen – egal wo sich der Laden befindet. Damit wird einem Strukturproblem begegnet, denn neben einer wachsenden Konsolidierung, bei der immer mehr kleinere Optikerbetriebe in der Fläche von großen Ketten in den Ballungsräumen verdrängt werden, kämpft die Branche mit mangelndem qualifiziertem Nachwuchs und fehlenden Nachfolgern. Manche Optikerbetriebe befinden sich in ländlichen Regionen, wo es nur eine geringe Anzahl von Laufkundschaft gibt, was ein profitables Wirtschaften erschwert. Die Folge ist, dass viele ländliche Augenoptikbetriebe irgendwann schließen müssen. Gerade bei einer immer älter werdenden Gesellschaft ist es jedoch essenziell, wichtige Dienstleistungen dort zu erbringen, wo die Menschen leben. Bei den über 60-Jährigen beträgt der Anteil der Brillenträger über 90 Prozent. Augenoptiker auf dem Land können sich als Partner von brillen.de die digitalen Vorteile und breitgefächerten Marketingmaßnahmen des Unternehmens zunutze machen und so ihr wirtschaftliches Überleben sichern. Denn durch eine Partnerschaft mit brillen.de werden Kunden über Werbung in der Onlinewelt und in den sozialen Netzwerken direktden Partneroptikern in der Nähe des Kunden zugeführt. So wird auch vor Ort die knappe Ressourcevdes Optikermeisters optimal ausgelastet.

Den Produktionsprozess straffen

Ein weiteres Optimierungspotenzial durch Digitalisierung bietet sich im Bereich der Produktion. Durch die Produktion der ganzen Brille aus einer Hand und die Abbildung des gesamten Produktionsprozesses über eine leistungsstarke Software, können die Produktionskosten enorm gesenkt und das Risiko von Lieferkettenproblemen deutlich verringert werden. So werden beispielsweise die Brillengläser bei brillen.de allesamt in Shanghai angefertigt und direkt und automatisiert in die vom Kunden gewählte Brillenfassung eingebracht. Das ist deshalb möglich, weil auf Markengestelle verzichtet und das gesamte Brillensortiment zentral gesteuert wird. Die ermittelten Gläser werden zentral in der Produktion mit der ausgewählten Brillenfassung produziert. Durch diesen gebündelten Produktionsprozess können die Preise der angebotenen Brillen dementsprechend deutlich gesenkt werden. Die Zentralisierung durch Digitalisierung bei der Ermittlung der Sehstärke und ein innovativer Produktionsprozess reduzieren die Preise bei den teuren und aufwändigen Gleitsichtbrillen ohne jeglichen Qualitätsverlust um rund 80 Prozent für den Endkunden.

Tradition trifft Moderne

Die Augenoptikbranche täte sich selbst einen Gefallen, wenn sie die Chancen der Digitalisierung klug einsetzen würde. Die Augenoptik ist ein systemrelevanter Teil des Gesundheitswesens, der durch die steigende Nachfrage nach Sehhilfen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Kunden schätzen neben fachkundiger und persönlicher Beratung an ihrem Wohnort auch eine schnelle Anfertigung der Brille und günstige Preise bei hoher Qualität. Durch ein digital erweitertes Store-Konzept können diese Ziele effektiv umgesetzt werden.

Über den Autor:

Volker Grahl,
Vorstand bei brillen.de

 

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Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024

Der Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024 zeigt: Deutsche Industrie steht am Wendepunkt

 

  • Ein Drittel der befragten Entscheider erwartet, dass sich die internationale Wettbewerbsposition der deutschen Industrie im Jahr 2024 weiter verschlechtern wird.
  • Der Standort Deutschland wird zur Belastung: Fachkräftemangel, schwache Konjunktur, Preis- und Zinsentwicklung sowie Energiepolitik sind die größten Herausforderungen.
  • Die Studie zeigt Handlungsbedarf für Unternehmen und politische Entscheidungsträger auf, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken.

 

Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit führendes Beratungsunternehmen, initiiert in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF) den Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass sich die deutsche Industrie an einem kritischen Wendepunkt befindet und die Unternehmen mit zunehmenden Belastungen konfrontiert sind, die ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit erheblich gefährden.

 

Die Rolle der deutschen Industrie

Die Industrie spielt eine herausragende Rolle für Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Sie bietet 8 Millionen Menschen hochqualifizierte Arbeitsplätze und treibt mit ihren Investitionen in Forschung und Entwicklung wichtige Innovationen voran. Dank seiner industriellen Stärke ist Deutschland nach China und den USA die führende Exportnation. Die globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen ist die zwingende Voraussetzung für diese Exportstärke und damit für Wachstum und Wohlstand in Deutschland.

 

Der Wettbewerbsindex

Ziel des Wettbewerbsindex ist es, den Status quo und die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen im globalen Wettbewerb sowie deren wesentliche Einflussfaktoren transparent zu machen, um Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsposition zu initiieren.

230 Entscheider aus deutschen Unternehmen nahmen zwischen September und Dezember 2023 an persönlichen Interviews teil. Im Mittelpunkt der Befragung standen die Beurteilung des Standorts Deutschland, die aktuelle Einschätzung und Prognose der Wettbewerbsfähigkeit der Industrieunternehmen sowie die Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsposition.

Das Spektrum der Befragten reicht von Vorständen und Aufsichtsräten über Geschäftsbereichsleiter bis hin zu Leitern von Strategieabteilungen. Auch die Größe der Unternehmen spiegelt die gesamte Unternehmenslandschaft wider: vom börsennotierten DAX-Unternehmen bis hin zu Unternehmen mit weniger als 200 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Unternehmen wurden aus vier Kernbranchen ausgewählt: Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Konsumgüter- und Prozessindustrie.

 

Wichtige Ergebnisse des Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024

  1. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steht an einem kritischen Wendepunkt – die Indexbefragung lässt eine Schwächung der globalen Wettbewerbsposition erwarten. 31% der Unternehmen erwarten eine Verschlechterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
  2. Der Standort Deutschland wird zunehmend zur Belastung – die Unternehmen können sich nicht von der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht abkoppeln. 40% der Unternehmen erwarten eine weitere Schwächung des Standorts Deutschland.
  3. Die Industrie setzt auf eine umfassende Optimierung der Geschäftsmodelle, um die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu stärken – die Standortfrage steht zunehmend auf der Tagesordnung. 33% der Unternehmen halten Produktionsverlagerung ins Ausland für wichtig.
  4. Auch die umfassende Transformation von Geschäftsmodellen und der Portfolios wird von der Industrie vorangetrieben. 60% der Unternehmen räumen dem nachhaltigen Umbau ihrer Unternehmen hohe Priorität ein.

 

 

„Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist an einem kritischen Wendepunkt. Damit sie global auch in Zukunft eine führende Rolle spielen kann, braucht es eine gestärkte Veränderungsbereitschaft, vor allem bei Fragen der Digitalisierung, Kostenstrukturen und Standortfaktoren.“ kommentiert Patrick Siebert, Managing Director, Co-Head Deutschland sowie Co-Head European Corporate Transformation bei Alvarez & Marsal.

 

Philipp Ostermeier, Managing Director und Co-Lead Corporate Transformation bei Alvarez & Marsal, fügt hinzu: „Im Kampf um die globale Wettbewerbsfähigkeit wird der Faktor Zeit immer wichtiger. Unternehmen haben dies erkannt und planen im Jahr 2024 mit massiven Transformationen. Die Politik muss nachziehen und jetzt Rahmenbedingungen schaffen, die den Standort Deutschland nachhaltig wettbewerbsfähig und planungssicher machen.“

 

Alle Ergebnisse des Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024 unter:
Wettbewerbsindex der deutschen Industrie | Alvarez & Marsal | Management Consulting | Professional Services (alvarezandmarsal.com)

 

Um mehr zu erfahren, besuchen Sie AlvarezandMarsal.com

 

 

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Wetter und Klima: Modell ICON wird Open Source

ICON-ART

Das numerische Modell ICON ermöglicht effiziente Wettervorhersagen und Klimaprojektionen. Mit ICON-ART hat das KIT das System um eine Komponente erweitert, um zu untersuchen, wie sich etwa Treibhausgasemissionen und Staubwolken von Saharastürmen ausbreiten oder wie sich Asche und andere Aerosole aus Vulkanausbrüchen auf Wetter und Klima auswirken. Das Modell steht nun unter einer Open-Source-Lizenz der Öffentlichkeit zur Verfügung und soll zu mehr Transparenz in der Wissenschaft beitragen.

„Die Open-Source-Stellung macht das Modell einer breiteren Wissenschafts- und Nutzungsgemeinschaft zugänglich“, sagt Professorin Corinna Hoose vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Troposphärenforschung des KIT. „Dies erleichtert es, ICON für Umweltvorhersagen gemeinsam mit den ICON-Partnern, Nutzenden sowie Entwicklerinnen und Entwicklern aus der ganzen Welt weiter zu verbessern und die Fähigkeiten des Modells zu erweitern.“

ICON errechnet mittels einer dreidimensionalen Computersimulation die Veränderung der Atmosphäre und des Klimas für die nächsten Stunden und Tage sowie mit Klimasimulationen für die nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Es wird in Deutschland und der Schweiz für die operationelle Wettervorhersage eingesetzt. ICON-ART ermöglicht die Vorhersage von Aerosolen und atmosphärischer Chemie sowie deren Wechselwirkung mit der Atmosphäre. Aerosole und die chemische Zusammensetzung bestimmen die Luftqualität und beeinflussen etwa Sonneneinstrahlung, Wolken und Niederschlag. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) nutzt ICON-ART für operationelle Vorhersagen von Mineralstaub und Pollen, was beispielsweise für die Planung von Photovoltaikerträgen oder die Gesundheit wichtig ist. (swi)

Weitere Informationen: icon-art.kit.edu/

 

 

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Ingenieurstudierendenzahlen besorgniserregend rückläufig

In den kommenden Jahren wird durch Demografie, Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich zunehmen. Die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieurberufen sind trotz konjunktureller Eintrübung hoch.

 

Konjunkturelle Eintrübung zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamt vom Januar 2024 dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 um 0,3 Prozent gesunken sein. Diese starke konjunkturelle Eintrübung hat auch (kurzfristige) Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Ingenieur- und Informatikerberufen. So ist im dritten Quartal 2023 die Gesamtzahl an offenen Stellen im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent auf 165.200 gesunken. Damit ist das Niveau der Vor-Corona-Zeit immer noch deutlich übertroffen (2019: 128.900). Es zeigt sich angesichts dieser Zahlen, dass der Ingenieurberuf weiterhin attraktiv ist

„…Der Ingenieurberuf ist der Zukunftsjob überhaupt. Sinnhaftigkeit und Mehrwert für die Gesellschaft stehen seit jeher im Fokus.“

„Von der Batterieproduktion bis zur Windkraft – überall werden Ingenieurinnen und Ingenieure gebraucht, wenn wir den Standort Deutschland aktiv und lebenswert gestalten wollen. Die immer noch hohe Zahl an offenen Stellen ist für mich schwer nachvollziehbar. Der Ingenieurberuf ist der Zukunftsjob überhaupt. Sinnhaftigkeit und Mehrwert für die Gesellschaft stehen seit jeher im Fokus“, so VDI-Direktor Adrian Willig.

VDI-Direktor Adrian Willig.

Zwischen den einzelnen Berufskategorien gibt es im Vorjahresvergleich große Unterschiede. So nahm die Anzahl der offenen Stellen im Jahresvergleich in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung um 9,0 Prozent und in den Ingenieurberufen Maschinen- und Fahrzeugtechnik um 2,0 Prozent zu. Auf der anderen Seite nahm die Anzahl der offenen Stellen in den Bauingenieurberufen um 5,3 Prozent und bei den Informatikerberufen um 10,8 Prozent ab.

Herausforderung Kompetenzentwicklung bei Schülerinnen und Schülern

Der Monitor beleuchtet zudem die Entwicklungen an den Hochschulen. Die Zahl der Studienanfänger und -anfängerinnen ist im ersten Hochschulsemester in den Fächern Ingenieurwissenschaften und Informatik um besorgniserregende 12,5 Prozent gesunken. In den vergangenen zehn Jahren haben dabei die Studienbereiche Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Elektrotechnik stark an Studienanfänger*innen verloren, während die Informatik deutlich zulegen konnte. Diese Entwicklung steht im starken Gegensatz zu den zunehmenden Anforderungen der sich wandelnden Gesellschaft„Dieser Trend sollte uns alarmieren, da wir dringend qualifizierte Fachkräfte in diesen Berufsfeldern benötigen, um den zukünftigen Anforderungen Deutschlands gerecht zu werden“, warnt VDI-Direktor Adrian Willig.

Der aktuelle Ingenieurmonitor sieht auch Herausforderungen bei der Kompetenzentwicklung der 15-Jährigen Schülerinnen und Schüler, die den Ausblick auf den Nachwuchs in den Ingenieur- und Informatikerberufen zusätzlich belasten. Während die durchschnittlichen mathematischen Kompetenzen 15-jähriger von PISA-2000 bis PISA-2012 kontinuierlich zugenommen haben, sind die Kompetenzen von PISA-2012 bis PISA-2018 gesunken und danach bis PISA-2022 noch einmal stärker eingebrochen. Die Zahl der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler, die hohe Kompetenzen in Mathematik aufwiesen, halbierte sich von 17 Prozent (PISA-2012) fast auf 8,6 Prozent bei PISA-2022. Auch in den Naturwissenschaften verschlechterten sich die Werte. „Um entgegenzuwirken, sind Maßnahmen erforderlich, um junge Menschen für ingenieur- und informatikbezogene Inhalte zu begeistern. Gemeinsame Anstrengungen von Bildungseinrichtungen, Politik und Gesellschaft sind notwendig, um die Attraktivität des Ingenieurberufs zu steigern und qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen“, führt Adrian Willig aus. „Der VDI ist hier mit seinen Nachwuchsaktivitäten, wie zum Beispiel den VDini-Clubs oder  Zukunftspiloten aktiv.“

Der Ingenieurmonitor wird einmal pro Quartal gemeinsam vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. und dem Institut der deutschen Wirtschaft e.V. herausgegeben und präsentiert einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung relevanter Indikatoren des Arbeitsmarktes in den Ingenieur- und Informatikerberufen.

 

 

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Studie empfiehlt Investition in mehr Verständlichkeit

Interne Kommunikation: Forscher raten zu klarer Sprache

Klare interne Kommunikation entscheidet über den Erfolg von Unternehmen. Aktuelle Studien zeigen: Mitarbeiter und Führungskräfte sollten lernen, sich klar, präzise und transparent auszudrücken.

Mitarbeiter leisten mehr, wenn die interne Kommunikation effektiv ist. Das fand eine Studie aus dem Jahr 2023 heraus.1 Die Ergebnisse zeigen: Wirksame Kommunikation fördert die Loyalität der Mitarbeiter. Sie erhöht das Engagement und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Im Jahr 2016 kam eine andere Studie2 zu ähnlichen Ergebnissen: Mitarbeiter sind demnach produktiver, wenn sie mit der Kommunikation im Unternehmen zufrieden sind.

„Der Bedarf an verständlicher Sprache ist groß“

„Durch Investitionen in eine klare Kommunikation und die Einbeziehung von Führungskräften können Unternehmen eine hoch engagierte Belegschaft fördern, was zu höherer Produktivität, Mitarbeiterbindung und allgemeinem Erfolg führt“, schreiben die Studienautoren.

„Mitarbeiter müssen Nachrichten, Dokumente und Informationen verstehen. Aber in Unternehmen und Organisationen gibt es unzählige Sprachbarrieren durch komplizierte Kommunikation“, sagt Gidon Wagner von WORTLIGA. Das Unternehmen entwickelt das kostenlose KI-Tool “Plain” für verständliche Sprache. Der TÜV Rheinland empfiehlt “Plain”, um technische Informationen in Unternehmen verständlicher zu gestalten.3

Qualität der Kommunikation: Ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Nicht nur der dringend benötigte Bürokratie-Abbau erfordert effektivere Sprache4, um Bürger und Unternehmen zu entlasten. Der Erfolg jeder Organisation, jedes Projekts hängt von der Klarheit der Kommunikation ab. Untersuchungen zeigten schon in den 90er-Jahren, dass Mitarbeiter zufriedener und produktiver sind, wenn sie mit verständlichen Informationen arbeiten.5 Durch leicht verständliche Online-Dokumente stieg etwa die Produktivität der Kundendienst-Mitarbeiter eines kanadischen Finanzdienstleisters um 36,9 Prozent. Die Fehler sanken zugleich um rund 77,1 Prozent. Nach der Überarbeitung waren 61,2 Prozent der Mitarbeiter mit den neuen Dokumenten zufriedener.

Verständliche E-Mails können Personalkosten in Milliardenhöhe einsparen

Eine US-Navy-Studie fand ähnliche Vorteile. Briefe und E-Mails in verständlicher Sprache sparten den Soldaten 17-23 Prozent Lesezeit. Die Autoren ermittelten, die Navy könnte so zwischen 27 und 73 Millionen Dollar jährlich sparen, wenn alle Offiziere ihre Nachrichten verständlicher schreiben würden.6

„Der Bedarf an verständlicher Sprache ist groß. Aber einfach schreiben ist schwer“, sagt Gidon Wagner. „Nur wenige Unternehmen verankern bisher Verständlichkeit in ihrer Sprachkultur – von Behörden ganz zu schweigen. Auch Medien sind betroffen. Selbst das journalistische Leitmedium Tagesschau braucht bei der Verständlichkeit Unterstützung. Das sahen wir in unserer Beratung für ARD-aktuell“, sagt der WORTLIGA-Chef.

Im Zuge der Barrierefreiheit sind viele Unternehmen gesetzlich verpflichtet, ihre Informationen verständlicher zu gestalten. Die Studien zur internen Kommunikation zeigen: Klare Sprache kann Unternehmen auch helfen zu wachsen und Kosten zu sparen.

Wie Organisationen Verständlichkeit kultivieren

Um die interne Kommunikation zu verbessern, empfiehlt Wagner neben Schulungsprogrammen den Einsatz von leicht verständlichen Tools, die alle Mitarbeiter nutzen können. „Es geht darum, dass alle im Unternehmen klare Sprache verwenden können. Das fördert eine Unternehmenskultur, in der jeder versteht und verstanden wird. Klare interne Kommunikation stärkt nicht nur das Teamgefühl und reduziert Fehler, sondern macht die Arbeit effizienter und zufriedenstellender.“

Über WORTLIGA

WORTLIGA ist bekannt für sein kostenloses Online-Tool zur Textanalyse und sein KI-Übersetzungstool „Plain“ für verständliche Sprache. Organisationen wie die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V., angesiedelt im Deutschen Bundestag, sowie der AOK-Bundesverband und der TÜV Rheinland empfehlen die WORTLIGA-Technologie. Den Analysen der WORTLIGA vertrauen unter anderem große Unternehmen wie die Generali Deutschland AG oder Institutionen wie die Tagesschau.

1  https://www.nature.com/articles/s41599-023-01806-8

2 https://www.researchgate.net/publication/307871940_The_Impact_of_Organisational_Communication_Satisfaction_on_Employee_Productivity

3 https://www.qm-aktuell.de/neues-ki-tool-macht-schwere-texte-verstaendlich/

4 https://www.egovernment.de/wie-verstaendliche-sprache-kosten-spart-a-7fe24a5f35b3dcd5cd45e4020e3e2c1d/

5 https://wortliga.de/wp-content/uploads/2024/02/Der-Klartext-Effekt.pdf

6  https://obamawhitehouse.archives.gov/blog/2011/04/19/putting-it-plainly

 

 

 

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IAB-Arbeitsmarktbarometer bleibt im leicht positiven Bereich

Nach zwei Anstiegen in Folge verbleibt der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Februar bei 100,3 Punkten. Das European Labour Market Barometer kämpft sich nach oben auf 99,8 Punkte.

„Der Arbeitsmarkt widersteht weiterhin dem Sog des Wirtschaftsabschwungs“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit des IAB-Arbeitsmarktbarometers hat sich im Februar abermals verbessert: Sie steigt im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 98,0 Punkte, zeigt damit allerdings noch immer steigende Arbeitslosigkeit an. Es besteht weiterhin das Risiko, dass sich die Arbeitslosigkeit stärker verfestigt. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung hat sich hingegen abgeschwächt, deutet aber weiter auf Anstiege der Beschäftigung hin. Die Komponente sinkt im Februar um 0,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat und liegt nun bei 102,5 Punkten. „Selbst im Abschwung sind Arbeitskräfte in vielen Bereichen knapp. Das begrenzt bereits die möglichen Beschäftigungssteigerungen“, erklärt Weber.

Das European Labour Market Barometer klettert im Februar auf 99,8 Punkte, ein Anstieg um 0,5 Punkte im Vergleich zum Vormonat. Es liegt damit nur noch knapp unter der neutralen Marke von 100 Punkten. Beide Komponenten des Arbeitsmarkt-Frühindikators des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB steigen im Februar. „Die Europäischen Arbeitsmarktservices sehen eine stabile Lage auf ihren Jobmärkten“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

 

 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/.