Handelskanal Social Media

Das ECC Köln hat Social-Media-Maßnahmen für kleinere Händler untersucht und herausgefunden, dass diese sehr gut funktionieren können.

von Bernhard Haselbauer

Aufgrund neuer Technologien und steigender Kundenanforderungen wird es für den Handel zunehmend schwieriger, neue Services zu schaffen, die den Konsumenten im Rahmen ihres Informations- und Einkaufsprozesses einen echten Mehrwert bieten. In diesem Kontext sind nachhaltige Strategien und Konzepte gefragt. Nach dem e-KIX vom November 2017 setzten gerade kleine und mittlere Onlinehändler im Marketingmix auf eine Präsenz und Werbung in sozialen Netzwerken. So zeigt der aktuelle e-KIX, für den das ECC Köln monatlich vorwiegend kleinere Onlinehändler zur Umsatzlage sowie zu wechselnden E-Commerce-Themen befragt: Social Media kommen bei mehr als jedem zweiten kleineren Onlinehändler zu Werbezwecken zum Einsatz. Damit werden die sozialen Netzwerke als Werbemaßnahme nur noch vom Suchmaschinenmarketing (68 %) übertroffen.
Bei den Befragten, die Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken schalten, ist Facebook mit Abstand am beliebtesten: Mehr als neun von zehn dieser e-KIX-Teilnehmer platzieren dort kostenpflichtige Werbung. Auf Platz zwei und drei folgen das Bildportal Instagram (13 %) sowie YouTube (11 %).

Auf welchen Social-Media-Kanälen haben Sie ein Unternehmensprofil?

Facebook auch für Unternehmensprofile am beliebtesten

Auch für Social-Media-Profile ist Facebook bei den Befragten Spitzenreiter, wie schon die e-KIX-Umfrage im vergangenen Jahr zeigte: Heute haben rund 85 Prozent der kleineren Onlinehändler ein Profil auf der Plattform. Instagram schafft es ebenfalls unter die Top 3: Rund ein Viertel der e-KIX-Teilnehmer ist hier präsent.
„Social Media werden auch für kleine und mittlere Onlinehändler wichtiger – schließlich sind die Nutzerzahlen von Facebook und Co. immens und es bietet sich die Chance, auch neue Kunden zu erreichen. Dabei sollte jedes Unternehmen aber genau prüfen, auf welcher Plattform die eigene Zielgruppe anzutreffen ist und welche sich gut eignet, um die eigenen Angebote zu präsentieren“, so Oliver Brimmers, Senior Projektmanager am ECC Köln.

Dieser Text stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Big – Smart – Fast

Unser Arbeitsalltag wird zunehmend von digitalen Daten beeinflusst. Big Data berührt alle Branchen und Märkte.

von Bernhard Haselbauer

Werfen wir im Kontext der Digitalisierung einen kurzen Blick zurück: Es wird angenommen, dass es der Menschheit im Jahr 2002 zum ersten Mal möglich war, mehr Informationen digital als analog zu speichern – der Beginn des „Digitalen Zeitalters“. Alles was heute an analogen Informationen in Bits und Bytes gewandelt werden kann, wird zu Daten. Im Zuge der Digitalisierung, die Unternehmen im Kontext betrieblicher Abläufe zu Effizienzsteigerung und damit einer verbesserten Wirtschaftlichkeit verhilft, wachsen die Daten dementsprechend exponentiell. Wir sprechen heute von Big Data. Der aus dem englischen Sprachraum stammende Begriff Big Data oder auf gut Deutsch Massendaten steht dabei grundsätzlich für große digitale Datenmengen, aber auch für deren Analyse, Nutzung, Sammlung, Verwertung und Vermarktung.

In der Definition von Big Data bezieht sich das „Big“ auf die drei Dimensionen „volume“, für Umfang und Datenvolumen, „velocity“ für die Geschwindigkeit, mit der die Datenmengen generiert und transferiert werden, sowie „variety“ für die Bandbreite der Datentypen und -quellen. Erweitert wird diese Definition um die zwei V „value“ und „validity“, welche für einen unternehmerischen Mehrwert und die Sicherstellung der Datenqualität stehen. Die gesammelten Daten können dabei aus verschiedensten Quellen stammen: Überwachungssysteme, Nutzung von Kunden- oder Bank- bzw. Bezahlkarten, jegliche elektronische Kommunikation, Navigationssysteme, GPS, Smartphones, Smart Homes, Fahrzeuge aller Art, von Behörden und Unternehmen erhobene und gesammelte Daten, Sensordaten im Kontext von IoT und Industrie.

Die Analyse, Erfassung und Verarbeitung von großen Datenmengen ist heute in vielen Bereichen alltäglich, aber verbesserungswürdig hinsichtlich Big Data.
Datenmengen sind und werden zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert, um sie mit herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Aktuelle Entwicklungen von Software für die Verarbeitung von Big Data kommen neben klassischen prioritären Anbietern oft aus dem Open-Source-Bereich. Bekannt ist hier z. B. Apache Hadoop, ein freies Framework für skalierbare, verteilt arbeitende Software, die es ermöglicht, intensive Rechenprozesse mit großen Datenmengen auf Computerclustern durchzuführen.

Dieser Artikel stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Digitalisierungskluft: Regionale Unterschiede bei wichtigen Trendthemen

70 Prozent der Schleswig-Holsteiner noch nicht ausreichend auf digitalen Wandel vorbereitet. Bei 38 Prozent der Sachsen-Anhalter ist Digitalisierung im Unternehmen kein Thema.

Für die einen ist Digitalisierung fest in den Arbeitsalltag integriert, andere fühlen sich von ihren Vorgesetzten nur unzureichend informiert: Eine aktuelle Umfrage der Robotic Process Automation (RPA)-Experten von Another Monday offenbart jetzt große regionale Unterschiede hinsichtlich Digitalisierungsakzeptanz und -kenntnisse. Die Markt- und Meinungsforscher von YouGov hatten im Auftrag des Anbieters intelligenter Prozessautomatisierungslösungen Meinungen von Mitarbeitern in deutschen Büros erhoben. (1) Acht von zehn Mitarbeitern gehen in dieser Umfrage davon aus, dass digitale Technologien ihre Arbeit in den nächsten fünf Jahren übernehmen werden. Bei einem Vergleich der regionalen Daten zeigt sich jedoch, dass Mitarbeiter in Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern die aktuellen Herausforderungen teils sehr verschieden bewerten.

Neue Bundesländer insgesamt eher zurückhaltender in Sachen Digitalisierung
In Sachsen-Anhalt sind 63 Prozent der Befragten neugierig auf die Veränderungen, die der digitale Wandel mit sich bringt, in Thüringen lediglich 54 Prozent. Spitzenreiter bei dieser Frage ist Bremen mit 100 Prozent positiven Rückmeldungen, gefolgt vom Saarland mit 84 Prozent und Baden-Württemberg mit 79 Prozent. Geht es aber darum, inwiefern im eigenen Unternehmen bereits darüber gesprochen werde, wie sich berufliche Tätigkeiten im Zuge der Digitalisierung verändern würden, fühlen sich Mitarbeiter in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern am besten informiert.

In Hamburger Unternehmen kommt das Thema Digitalisierung häufiger auf die Agenda
Die Umfrage fand auch heraus: Bei 82 Prozent der Mitarbeiter aus Hamburg spielt das Thema Digitalisierung derzeit eine wichtige Rolle. Unter den Mitarbeitern aus Nordrhein-Westfalen stimmten lediglich 68 Prozent der Aussage zu, dass die Digitalisierung bei ihnen thematisiert werde. Nur jeder zweite Bremer Mitarbeiter antwortete diesbezüglich mit „Ja“; unter den Interviewten aus Sachsen-Anhalt waren es 38 Prozent.

Rund 80 Prozent der Mitarbeiter aus Thüringen fühlen sich nur unzureichend von ihrem Unternehmen über das Thema Digitalisierung informiert
Geht es um den fortschreitenden digitalen Wandel und hiermit einhergehende mögliche Veränderungen am Arbeitsplatz empfinden nur 18 Prozent der Befragten aus Thüringen, dass ihr Arbeitgeber sie ausreichend informiere. In Sachsen-Anhalt sind es 26 Prozent, in Schleswig-Holstein 30 Prozent. Lediglich die Saarländer fühlen sich mit 83 Prozent sehr gut auf den neuesten Stand gebracht. Dabei ist die Mitarbeiterkommunikation ein wichtiges Element für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte. Denn nur wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter frühzeitig auf mögliche Veränderungen und die Relevanz der digitalen Transformation am Arbeitsplatz sensibilisieren, sind alle Beteiligten bestmöglich für den digitalen Wandel gerüstet.

Berliner und Bremer kennen sich am besten mit RPA aus
Während 72 Prozent der Berliner und 75 Prozent der Bremer bereits von RPA gehört haben, sind unter den Befragten der anderen Bundesländer weniger Mitarbeiter mit der RPA-Thematik vertraut. Insgesamt kennen zwar rund die Hälfte der Befragten das Thema RPA und seine Vorteile. Lediglich die Mitarbeiter aus Mecklenburg-Vorpommern erklären jedoch mit 77 Prozent, dass die Automatisierung von manuellen, sich wiederholenden (Teil-)Aufgaben einen Mehrwert für ihre Arbeit darstelle. Nur 18 Prozent der Thüringer denken hingegen, dass die Automatisierung von eintönigen Schreibtisch-Aufgaben ihre Motivation und Arbeitszufriedenheit steigere. Hier sind Unternehmen dazu aufgerufen, ihre Mitarbeiter zu motivieren, in der RPA-Implementierung auch eine Chance zu sehen, von sich wiederholenden und zeitaufwändigen Aufgaben entlastet zu werden und dafür mehr Zeit für kreative und strategische Tätigkeiten zu erhalten.

Hans Martens, Gründer von Another Monday, kommentiert: „Unsere Erhebung zeigt eindrücklich, dass sich die Einstellungen zum Thema Digitalisierung und Automatisierung teilweise von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Dies ist zwar verschiedenen Faktoren geschuldet, festzuhalten bleibt aber, dass diesbezüglich noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Außerdem müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter vermehrt mit ins Boot holen. Auch das Thema RPA wird noch längst nicht so strategisch und umfassend diskutiert und in Angriff genommen, wie es wünschenswert wäre, um sein ganzes Potenzial zu entfalten.“ Es ginge darum, repetitive, zeitraubende Tätigkeiten durch maßgeschneiderte Automatisierungslösungen aus dem Weg zu räumen. Martens: „Das erreichen wir durch kontinuierliche Innovation im Bereich der Intelligent Process Automation (IPA). Unsere multiskillfähigen Software-Roboter entlasten und unterstützen Teams überall dort, wo Kapazitäten gerade knapp sind – egal an welchem Standort und in welchem Bundesland. So lassen sich Leerzeiten minimieren und Ressourcen mit maximaler Effizienz nutzen.“

Weitere Informationen unter:
www.anothermonday.com

(1) An der Another Monday-Umfrage „Digitalisierung am Arbeitsplatz“, die YouGov Mitte April 2018 durchgeführt hat, haben sich 518 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großer deutscher Unternehmen mit 1.000 und mehr Angestellten beteiligt

Transformationstreiber Regtech

So lässt sich das Potenzial neuer Lösungen umfassender nutzen.

Finanzdienstleister und Banken weltweit sind tiefgreifenden Veränderungen und immer strikteren Compliance-Vorgaben unterworfen. Wertvolle Unterstützung bietet Regtech, eine Kopplung aus „Regulatory“ und „Technology“: Denn mit technologiebasierten Lösungen können Unternehmen regulatorischen Anforderungen flexibler begegnen. In diesem Bereich haben sich irische Unternehmen in den vergangenen Jahren einen erstklassigen Ruf erworben: Sie unterstützen Kunden von Finanzdienstleistern weltweit bei der Bewältigung der immer komplexeren Regulierungsherausforderungen. Enterprise Ireland, einer der weltweit größten Investoren im Fintech-Sektor, erläutert, wie Regtech-Lösungen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften unterstützen und Innovationen sowie betriebliche Effizienz in der Finanzbranche vorantreiben.

  1. Regtech unterstützt Entscheidungsfindung

Die steigenden Anforderungen in der Finanzbranche verlangen von Unternehmen, eine digitale Infrastruktur zu schaffen und bestehende Ressourcen zu erweitern. Die riesige Datenmenge, über die viele Banken verfügen, ist eine inhärente Stärke und bietet großes Potenzial. Der Einsatz fortschrittlicher Technologien zur Verbesserung von Regtech-Lösungen und die Nutzung dieser Daten, um Erkenntnisse zur Steigerung der betrieblichen Effizienz zu liefern, werden daher künftig zunehmen. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML), Datenanalyse und Blockchain werden Regtech-Lösungen in die Lage versetzen, intelligentere Entscheidungen zu treffen.

  1. Robuste Backends, flexible Prozesse und Kunden im Fokus

In einer aktuellen Umfrage unter Endnutzern in der Banken-, Finanzdienstleistungs- und Versicherungsbranche (BFSI) erklärten 19 Prozent der Befragten, dass die Einhaltung von Standards und Regulierungsmaßnahmen eine ihrer drei größten Herausforderungen sei. Der digitale Wandel fördert in diesem Zusammenhang Agilität und beschleunigt Innovationen. Neue Technologien eröffnen interessante Möglichkeiten, um dem wachsenden Kostendruck und dem Ruf nach mehr Prozesseffizienz zu begegnen. Damit dies gelingt, müssen Banken und Finanzdienstleister vermehrt auf robuste Backends, flexible Prozesse und innovative sowie kundenzentrierte Lösungen setzen.

  1. Hohe Strafen und Imageschäden vermeiden

Laut Thomson Reuters Cost of Compliance Survey 2017 erwarten 67 Prozent der Banken einen Anstieg ihres Compliance-Budgets, um dem regulatorischen Druck gerecht zu werden. Schätzungen gehen davon aus, dass Unternehmen bis 2022 zehn Prozent ihrer Einnahmen für die Einhaltung der Vorschriften ausgeben werden. Trotz dieser Bemühungen zahlen Unternehmen noch immer hohe Strafen für fehlerhafte Berichte und die Nichteinhaltung gesetzlicher Vorgaben. Moderne Regtech-Lösungen ermöglichen es, Compliance zu verbessern und ein Umfeld zu schaffen, das der Einhaltung von Vorschriften förderlich ist.

Jane Greene, Senior Market Advisor bei Enterprise Ireland, kommentiert: „Experten sagen voraus, dass die Regtech-Branche immer schneller wachsen und bis 2020 weltweit Umsätze von 6,46 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Regtech wird die Prozesseffizienz fördern, da Unternehmen Datenanalysen und die hiermit einhergehenden Erkenntnisse für die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen nutzen können. Flexible und innovative Regtech-Lösungen lassen sich zudem auch für Aktivitäten und Prozesse innerhalb einer Organisation nutzen, um so Markt und Kunden besser verstehen zu lernen.“

Whitepaper beantwortet Kernfragen rund um Regtech

Weitere Informationen über die Herausforderungen und Chancen durch Regtech-Konzepte bietet Enterprise Ireland in einem neuen Whitepaper. Darin wird deutlich, wie stark sich der irische Markt durch fundiertes regulatorisches Fachwissen auszeichnet. Anfang 2018 kündigte die irische Zentralbank an, einen Fintech-Innovationshub einzurichten, der die Zusammenarbeit mit allen Unternehmen, die Innovationen im gesamten Finanzdienstleistungssektor anbieten, stärken soll. Das vollständige Whitepaper „Beyond Compliance: RegTech Delivering Transformative Innovation Across Financial Services” steht unter IrishAdvantage.com/RegTech zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Irische Regtech-Branche punktet mit Innovationsfokus und Expertise
Irland ist eine wichtige Drehscheibe für einige der größten Finanzdienstleister, von der Bank of America Merill Lynch bis zu Barclays und Sumitomo Mitsui, und ist der viertgrößte Exporteur von Finanzdienstleistungen weltweit. Hinzu kommt eine lange Tradition in der Fondsindustrie – so werden über 40 Prozent des globalen Hedgefonds-Vermögens in Irland betreut.Die irischen Marktführer in diesem Bereich vereinen fundiertes regulatorisches Fachwissen mit Technologieexpertise. Dies nutzen Unternehmen wie Know Your Customer, Corlytics, Governor Software, Fenergo und Gecko Governance, um führenden Fonds, Banken und Versicherungsgesellschaften weltweit dabei zu helfen, effizient mit Compliance umzugehen und gleichzeitig bessere, datengesteuerte Managemententscheidungen zu treffen.

Weitere Informationen unter: www.irishadvantage.de/fintech

 

Über Enterprise Ireland 

Enterprise Ireland ist eine Organisation der irischen Regierung zur Wirtschaftsförderung. Sie arbeitet eng mit irischen Unternehmen zusammen, um ihnen zu helfen, globale Märkte zu erschließen sowie zu wachsen, Innovationen voranzutreiben und Exporte zu steigern. Enterprise Ireland kooperiert mit Unternehmern, irischen Firmen, Forschungseinrichtungen und Investoren, um den Außenhandel, die Innovationsstärke, Führungsrolle und Wettbewerbsfähigkeit Irlands voranzutreiben. Auf diese Weise unterstützt die Organisation nachhaltiges Wirtschaftswachstum und regionale Entwicklung. Zudem trägt Enterprise Ireland aktiv dazu bei, Beschäftigung in Irland zu schaffen und zu halten.

www.enterprise-ireland.com

 

Pressekontakt

LEWIS
Andrea Kreitsch
Derendorfer Allee 33
40476 Düsseldorf
+49 211 882 476 43
enterpriseireland@teamlewis.com

 

 

VR- und AR-Technologien im Handel mit Zukunft

Die Redaktion im Gespräch mit Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company, und Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company.

Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company

Peter Milotzki, VR-, AR- und Robotics-Experte bei The Retail Performance Company

Herr Milotzki welche Technologien stehen im Bereich Schulungs- und Trainingsanwendungen für den Handel heute bereit?
Aktuell verwenden wir für unsere Trainings vor allem die VR-Brillen Samsung Gear und die Microsoft HoloLens. Auch mit der Virtual-Reality HTC VIVE haben wir gute Erfahrung gemacht und sie bei dem ersten weltweiten virtuellen Produkttraining für BMW China eingesetzt. Die 6 000 Teilnehmer des Trainings, Verkäufer, Serviceberater und Product-Geniuses, konnten die neue Hinterachse der BMW 5er-Limousine hautnah erleben, ohne dass das Fahrzeug auf eine Hebebühne gehoben werden musste. In einem virtuellen Trainingsraum erklärten wir Produktdetails und Funktionen der Bauteilkomponenten. Für die Teilnehmer war es mit dieser Trainingsmethode viel einfacher, die komplexe Technik zu betrachten und vor allem zu verstehen.

Welche Vorteile bringt die VR- und AR-Technologie, um das Produkttraining für den Vertriebler der Zukunft zu optimieren?
Peter Milotzki: Ein Vorteil ist die Zeitersparnis. Als durchführender Trainer spart man in der Trainingseinheit rund 30 Prozent an Zeit, wenn AR- oder VR-Technologien eingesetzt werden, da die Inhalte klarer und strukturierter vorgestellt werden können als auf klassischen Powerpoint-Folien. Auch ist der Lernerfolg deutlich größer, weil sich die Teilnehmer an die Inhalte des Trainings leichter erinnern und die Verbindung zu den Themenfeldern schneller erfassen. Zudem hält die Aufmerksamkeit wesentlich länger als bei Teilnehmern, die ihren Inhalt nur in einem Selbststudium oder als „Frontalunterricht“ vermittelt bekommen. Sie können den Inhalt innerhalb der AR- und VR-Welt selbst entdecken und setzen sich spielerisch mit den Trainingsinhalten auseinander.

Inwieweit werden funktionierende VR- und AR-Anwendungen von den Mitarbeitern angenommen und als sinnvoll erachtet?
Peter Milotzki: Wir beobachten, dass weniger die neuen Technologien an sich in Frage gestellt werden, eher scheint die Angst vor Veränderung für die Mitarbeiter im Vordergrund zu stehen. Denn sie müssen gewohnte Arbeitsabläufe anpassen und sich mit der Anwendung der neuen Technologien auseinandersetzen. Entscheidend ist, dass sich Unternehmen darüber klar werden, wie die Technologie wirklichen Wert stiften soll und welche konkreten Use-Cases formuliert werden können, sonst ist der Einsatz und die interne Akzeptanz zum Scheitern verurteilt. Unsere Erfahrung zeigt, dass aber genau hier viel falsch gemacht wird: Nutzt ein Unternehmen AR- und VR-Technologien nur zum Ausprobieren oder als Türöffner, verkommt die Technik zum reinen Showeffekt, der keinen nachhaltigen Wert generiert und deswegen von den Mitarbeitern nicht angenommen wird.

 

Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company

Christian Feilmeier, Geschäftsführer bei The Retail Performance Company

Herr Feilmeier, wo sehen Sie für den Handel noch weitere innovative Einsatzmöglichkeiten für VR- und AR-Anwendungen?
Die Technologien helfen, neben der Schaffung von neuen Produkterlebnissen, Hemmnisse abzubauen und Berührungsängste zu minimieren – sowohl auf Kunden- als auch auf Mitarbeiterseite. Gerade für erklärungsbedürftige und emotionale Produkte und Services bieten sie ein enormes Veränderungspotenzial, um Kunden komplexe Themen näherzubringen. So können Zusatzinformationen zu Produkten und Services angezeigt und visualisiert werden. Auf großen Verkaufsflächen werden bereits jetzt erste virtuelle Anwendungen eingesetzt, um Kunden durch das Geschäft zu lotsen und sie gezielt Angebote finden zu lassen. Darüber hinaus können Produkte schon präsentiert werden, bevor sie verfügbar sind.

Dieser Artikel stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

New Work im digitalen Zeitalter

Dies ist ein Gastbeitrag von Christian Endres, Referent Corporate Communications, toplink GmbH

Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch. Ein Umfeld, in dem viele Mitarbeiter erwarten, dass ihr Unternehmen in eine neue Arbeitswelt investiert. Da Firmen aber individuell aufgestellt sind, gibt es selten pauschale Ansätze und Lösungen.

Mit seinen Mitte der 1970er Jahre entwickelten Visionen der New Work stellte der österreichisch-US-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann bisherige Arbeitsstrukturen als längst überholt dar. Die zentralen Pfeiler seines zukunftsweisenden Konzeptes: Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Werte, die dem Individuum vor allem eins bieten sollen: Handlungsfreiheit. Das Ziel: flache Hierarchien, eine gute Work-Life-Balance und Eigenverantwortung der Mitarbeiter.

Neue Organisations- und Arbeitsansätze wie Jobsharing, Recruiting, Remote Work, Employer Branding, Talent Management sowie agile Arbeitsmethoden wie Scrum und Kanban sind heute Teil der New Work. Was Bergmann schon damals erkannte: Kreativer Gestaltungsfreiraum und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit führt zu motivierten Mitarbeitern, die wiederum zur Innovation und somit maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Digital meets New Work

Das heutige Bild von modernen Arbeitsumgebungen ist sehr heterogen. Klar ist: Menschen arbeiten unabhängig von Ort und Zeit mit Laptop, Tablet oder Smartphone. Der Arbeitsplatz der Zukunft bietet aber viel mehr als nur ein flexibles Arbeitsumfeld. Unternehmen schaffen zeitgemäße Raumkonzepte und investieren in die neueste Technologie. Kognitive Systeme und digitale Assistenten unterstützen die Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag. Zwar kann der digitale Arbeitsplatz ohne eine angemessene technologische Architektur nicht erfolgreich zustande kommen, in erster Linie geht es Unternehmen aber darum, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die Zusammenarbeit unterstützt.

In einer aktuellen Studie von Crisp Research wurden IT- und Business-Entscheider zu Work 4.0-Konzepten befragt. Auf die Kernfrage der Studie („Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung des Arbeitsplatzes für Unternehmen, Mitarbeiter und die Wirtschaft in Zukunft?“) ergibt sich eine klare Antwort: Die effiziente Digitalisierung der Geschäftsprozesse benötigt neben der technologischen Ausstattung auch einen Wandel in Organisation, Führung und Unternehmenskultur.

Drei Fragen sollten sich Unternehmen im Zuge ihrer Digital-Workplace-Umsetzung stellen:

  • Wie sollen meine Mitarbeiter zukünftig arbeiten?
  • Welche Anforderungen stellen die Mitarbeiter an eine moderne Arbeitsumgebung?
  • Welche Maßnahmen helfen mir im War for Talents?

Auf keine dieser Fragen gibt es einfache Antworten, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Es kommt auf die Firmenkultur an und darauf, wo und vor welchen Aufgaben das Unternehmen steht. Unabhängig von der Wirtschaftsbranche begegnet die Geschäftsführung einer gleichen Herausforderung: Eine eigene digitale Agenda zu bestimmen. Wichtig hierbei ist, dass die Strategie des digitalen Wandels formuliert wird. Bevor die neuen Applikationen, Kommunikationslösungen und Endgeräte im Unternehmen genutzt werden, müssen einzelne Bestandteile, wie Infrastruktur, Management und Sicherheit, in einem Basis-Konzept stehen.

 

Für den Arbeitsplatz der Zukunft braucht es neben neuester Technologie auch eine Arbeitsatmosphäre, die Zusammenarbeit unterstützt.

Für den Arbeitsplatz der Zukunft braucht es neben neuester Technologie auch eine Arbeitsatmosphäre, die Zusammenarbeit unterstützt.

Den Anwender mit auf die Reise nehmen

Ausgangspunkt für eine Strategie sollte immer eine Analyse der Interessengruppen, Prozesse, Ziele und Konzepte sein. Dabei ist es für Unternehmen entscheidend, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anwender zu berücksichtigen und ihr Angebot strategisch danach auszurichten. Ob als Kanal beispielsweise Chat oder E-Mail genutzt wird, ist eigentlich egal. Wichtig ist im Ergebnis, dass es optimale Instrumente gibt, einfach zusammenzuarbeiten. Kommunikationslösungen wie Skype for Business oder Slack können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, wenn die Mitarbeiter weiterhin lieber E-Mails verschicken oder Tischtelefone nutzen.

Unternehmen, die den Digitalisierungsgrad ihrer Arbeitsplätze weiter steigern wollen, müssen sicherstellen, dass Anwender die neuen Möglichkeiten effektiv nutzen. Daher ist der Aufbau des Skill-Sets der späteren Nutzer im Rahmen des digitalen Wandels durch kontinuierliche Trainings besonders wichtig. Entscheidend ist es aber, die Anforderungen der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu rücken und das Angebot strategisch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Generationen auszurichten. Eine klare Kommunikationsstrategie über die Handlungsfelder, Aktionen und kommenden Neuerungen im Unternehmen trägt der Motivation und Akzeptanz der Mitarbeiter bei.

Resümee

Die Zukunft des Arbeitsplatzes stellt sich als komplexes, vielschichtiges Modell dar, bei dem es nicht den einen Konsens gibt. Sicher ist aber: Die Zufriedenheit im Job ist heute eng verknüpft mit der Sehnsucht nach Selbstbestimmung, maximaler Flexibilität und Kreativität. Die Work-Life-Balance bestimmt, ob Mitarbeiter gerne, engagiert und motiviert arbeiten. Im Wettbewerb um Talente spielt der Faktor Moderner Arbeitsplatz daher eine entscheidende Rolle. Hier klug zu investieren, ist wichtig für den künftigen Unternehmenserfolg.

Weitere Informationen unter:
www.toplink.de

Bildquelle / Lizenz:
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https://www.pexels.com/de/foto/person-frau-buro-arbeiten-7374/

3-D-Druck transformiert die Wertschöpfungskette

Im Rahmen von Industrie 4.0 entstehen intelligente und vernetzte Fertigungsprozes­se, die Arbeitsabläufe optimieren.

von Tobias Fischer

Die industrielle Fertigung steht kontinuierlich vor neuen Herausforderungen. Innovative Produkte kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt, Kunden bevorzugen maßgeschneiderte Produkte und erwarten kurze Produktionszeiten, um ihren Bedarf möglichst schnell zu decken. Im Rahmen von Industrie 4.0 entstehen deswegen intelligente und vernetzte Fertigungsprozesse, die Arbeitsabläufe effizienter, schneller und flexibler machen. 3-D-Druck ist dabei eine der Schlüsseltechnologien, die die Wertschöpfungskette der Zukunft nachhaltig verändern werden.

Der 3-D-Druck bzw. die additive Fertigung ermöglicht enorme Einsparungen über die gesamte Lieferkette hinweg. Mit den neuen digitalen Produktionsansätzen wird eine digitale Lieferkette geschaffen – es entstehen vernetzte Workflows vom Einkauf bis zum Vertrieb. Dazu ist jedoch eine noch engere Zusammenarbeit von Einkauf, Entwicklung und Produktion notwendig. Denn ob sich ein Unternehmen auf dem Markt behaupten kann, hängt auch davon ab, wie gut es gelingt, das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt und Preis auf den Markt zu bringen. Der Wettbewerbsdruck steigt und nur Unternehmen, die Veränderungen gegenüber aufgeschlossen sind, können Erfolge verzeichnen.

On-Demand-Fertigung auf dem Vormarsch

Der 3-D-Druck nimmt sich dieser neuen Herausforderungen an und ermöglicht mit der On-Demand-Fertigung eine schnelle und individualisierte Herstellung, bei der die Zustellung exakt nach Kundenbedarf erfolgt. Die neuen Technologien des 3-D-Drucks werden dort eingesetzt, wo traditionelle Fertigungsmethoden an ihre Grenzen kommen. Dies zeigt sich besonders bei der Produktion von Teilen mit unterschiedlichen Eigenschaften oder besonderer Komplexität. Komplexe sowie weniger komplexe Produkte können mithilfe moderner Fertigungsprozesse in der gleichen Zeit hergestellt werden. Herkömmliche Produktionsverfahren sind auf Werkzeuge angewiesen – nicht so die additive Fertigung, die werkzeuglos erfolgt. Außerdem entfallen die Kosten für die Umstellung von Produktionsanlagen. Sobald eine neue Modell-Datei im System ist, ist die Anlage sofort bereit, ein Produkt herzustellen. Und das bereits ab Losgröße 1. Die On-Demand-Fertigung mit 3-D-Druck, CNC-Bearbeitung und Spritzgusstechnologien wird der Lieferkette in Zukunft enorm viel Flexibilität in den Bereichen Produktion und Lieferung ermöglichen.

 

Der Metall-3-D-Druck ist eine der Fertigungstechnologien von Protolabs

Predictive Maintenance als Schlüsselbegriff

In der Wertschöpfungskette der Zukunft ist es möglich, Ersatzteile direkt aus den inventarisierten CAD-Daten von Fahrzeugen, Maschinen und Anlagen zu produzieren, bevor ein Ausfall eintritt. Predictive Maintenance ist hier der Schlüsselbegriff. So kann die additive Fertigung künftig auch als direkter Ersatzteillieferant in einem bestimmten Einsatzgebiet, z. B. in Transportfahrzeugen, gesehen werden. Anstatt in einem umfangreichen und kostenintensiven Ersatzteillager werden Teile sozusagen „on board“ gefertigt. Dieser Einsatz wird auch in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen.

Beispielsweise ist es im Bereich der Luftfahrt bereits möglich, dass Sensoren im Flugzeug Problemfälle sogar auf 10 000 Meter Höhe entdecken und diese direkt dem Fertigungsunternehmen melden. Dieses kann anschließend Teile produzieren, während sich das Flugzeug noch in der Luft befindet. Nach der Landung stehen die Ersatzteile schon zur Verfügung und können eingebaut werden. Ausfallzeiten werden dadurch enorm reduziert.
Die Verfahren werden stetig optimiert, sodass auch die Serienproduktion von individuellen Teilen immer üblicher wird. Hier schließt sich der Kreis mit den Anlagen- und Maschinenbauern, deren Anlagen auch immer schneller und effizienter arbeiten und die Basis für die fortschreitende On-Demand-Fertigung bilden.

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Zukunft des 3-D-Drucks und Industrie 4.0

Neue Supply-Chain: Wie verändert der 3-D-Druck die Lieferketten und was bedeutet das für den stationären Handel?

von Prof. Dr. Welf Wawers

Die schnell anwachsende Verwendung der additiven Fertigungsverfahren, auch als 3-D-Druck bezeichnet, revolutioniert die Fertigungstechnik von Grund auf und eröffnet der Konstruktionstechnik bislang ungeahnte Möglichkeiten. Mit der Qualifizierung immer neuer Materialien für den 3-D-Druck dringen die Verfahren auch in immer neue Produkte vor, seien diese aus Kunststoffen, Metallen oder sogar Proteinen aufgebaut. Und die Verfahren wachsen rasant, laut einer Studie von PwC Strategy& vom Januar 2018 wird das Marktvolumen für gedruckte Produkte bis 2030 auf 22,6 Milliarden Euro ansteigen und sich damit fast verzehnfachen. Die damit einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen der gesamten Wertschöpfungskette eines Produkts betreffen auch den Handel und den weltweiten Warenverkehr, also die globalen und lokalen Lieferketten.

Bis zu 10 000 Einzelteile sind in einem modernen Pkw verbaut. Etliche dieser Einzelteile werden bei einem Modellwechsel zwar in die nächste Generation mit übernommen, trotzdem gibt es einige Hundert oder sogar Tausende Teile, die nur noch für den After-Market produziert werden. Berücksichtigt man den allgemein immer kürzeren Produktlebenszyklus, der z. B. bei Fahrzeugen von im Schnitt acht Jahren in den 1970er-Jahren auf drei in den 1990er-Jahren gesunken ist, kumuliert sich hier ein enormer Aufwand für die Produktion, die Lagerhaltung und die Lieferung von Bauteilen, die im Laufe der Zeit immer seltener nachgefragt werden. Zur Verfügung halten muss der Hersteller diese Bauteile allerdings. So besagt in Deutschland beispielsweise die Rechtsprechung, dass Ersatzteile für einen Zeitraum von mind. zwölf Jahren nach Auslieferung des letzten Fahrzeugs einer Modellreihe bereitgestellt werden müssen. Aus Prestigegründen gehen die Hersteller aber selbst oft weit über die zwölf Jahre hinaus, man denke nur an den VW Käfer oder den Mercedes /8.

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Künstliche Intelligenz braucht intelligente Menschen

Dies ist ein Gastbeitrag von Stefan Gössel, Partner Leadvise Reply und Kai Uwe Ernst, Partner Cluster Reply

Die Intelligenz hält Einzug in die Welt der Maschinen. Was früher Vision war, wird Wirklichkeit – und ist es in Teilen bereits. Nicht mehr nur der menschliche Geist zieht logische Schlüsse und entsprechende Konsequenzen auf vergleichsweise hohem Niveau. Zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) besteht ein enger Zusammenhang, beide basieren auf der anspruchsvollen Auswertung großer Datenmengen. Eine Maschine verfügt über KI, wenn sie in der Lage ist, kognitive Funktionen nachzuahmen – etwa in Form einer „spontanen“ Problemlösung. Basis dafür ist ihre Lernfähigkeit: Sie kann vergangene Ereignisse einordnen und Schlüsse ziehen, die zu einer neuen Lösung führen. Hier liegt die natürliche Verbindung beider Begriffe: Auch das viel konkretere ML setzt auf den Lerneffekt. Algorithmen sorgen für die Lernfähigkeit, indem sie automatisierte Analysemodelle ermöglichen. Diese wiederum erlauben einen Erkenntnisgewinn der Maschine, der nicht auf einer vorhergehenden Programmierung beruht. Ein weiterer wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist Data Robotics: sämtliche Technologien und Anwendungen, die zur Entwicklung von Automatisierungsprozessen erforderlich sind. Zum Framework von Data Robotics gehören die Instrumente der Robotic Process Automation (RPA) sowie die Intelligent Process Automation (IPA).

Momentaufnahme Arbeitsabläufe in Unternehmen

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis: In Versicherungen und Banken gibt es viele Prozesse, die von tausenden Sachbearbeitern übernommen werden, um die Geschäftsabläufe voranzutreiben – wie beispielsweise die Bearbeitung von Schadensfällen oder Kreditanträgen. Vielerlei manuell durchgeführte Schritte sind nötig, um die Daten von A nach B zu übertragen. Viele Aufgaben erfordern, große Mengen an Informationen aus verschiedenen Quellen zu analysieren. Die Effizienz der realen Arbeitsabläufe ist oftmals nicht transparent und schwer zu überwachen. Ein wesentlicher Teil der menschlichen Arbeit sind alltägliche Aufgaben mit geringer Wertschöpfung und dennoch unerlässlich für den Arbeitsprozess.

Das RPA Prozessmodell (Quelle: Reply)

Das RPA Prozessmodell (Quelle: Reply)

Digital Workforce: Kombination aus Process Mining, RPA und ML

An dieser Stelle setzt die Digital Workforce an – ein Dreiklang aus Process Mining, Robotic Process Automation und Machine Learning. Zu Beginn werden alle Tätigkeiten analysiert, die die Angestellten übernehmen. Ziel ist, wiederkehrende Prozesse, entstehende Verzögerungen und Automatisierungspotentiale zu ermitteln. Dies kann auf mehreren Wegen erfolgen: beispielsweise über den klassischen, nicht-digitalen Ansatz. Hier prüfen Unternehmensberater den Zeitaufwand der Tätigkeiten, um eine Bestandsaufnahme eines singulären Zeitpunkts zu ermitteln. Nachteile dieser Vorgehensweise: Es ist kosten-, zeitintensiv und fehleranfällig, da es nur eine subjektive Momentaufnahme erfasst.

Analyse der Prozessabläufe mit Process Mining

Der digitale Ansatz des Process Mining greift an der Wurzel an: Die Daten werden aus den Systemen extrahiert, um automatisch ein Prozessbild zu generieren. Es ist vergleichbar mit dem Browsen durch Prozesse bis hinab auf feingranulare Aktivitäten: welche Daten fallen an, welche Systeme werden genutzt und welche Abteilungen sind involviert. Aus den wesentlichen eingesetzten Kernsystemen werden diese Transaktionsdaten extrahiert. Anschließend läuft eine automatische Auswertung über das System. Im Falle der Schadensbearbeitung ist es beispielsweise die Ermittlung von Iterationsschleifen, Sequenzen, die bearbeiten und weiterleiten. So ist es möglich, die Prozesse miteinander zu vergleichen, also ein Benchmarking zu betreiben: Wie arbeitet Abteilung 1 und 2, welche Varianten gibt es? Haupttreiber sind in diesem Fall der Kunde, Lieferant oder einzelne Positionen, um Schwachstellen herauszufinden. Die Vorteile sind klar ersichtlich: Der Analyseprozess läuft automatisch ab, streckt sich über einen definierten Zeitraum wie beispielsweise die letzten 12 Monate, um das Monitoring kontinuierlich in Echtzeit auswerten und bewerten zu können.

Process Mining hilft, Prozesse auszuwerten und ggf. zu quantifizieren. (Quelle: Reply)

Process Mining hilft, Prozesse auszuwerten und ggf. zu quantifizieren. (Quelle: Reply)

Automatisierte Prozesseinblicke sind der Ausgangspunkt für jede Initiative zur digitalen Transformation in Unternehmen. Praxisbeispiel: Daten von A nach B zu übertragen, dauert eine gewisse Zeit. Eine Analyse liefert das Ergebnis, dass System 1 nicht mit System 2 vernetzt ist und daher die Zeitverzögerung verursacht. Process-Mining-Systeme sind vergleichbar mit einem „Digital Manager“, der KPIs liefert, die auf Ineffizienzen in der Prozesslandschaft hinweisen. Basierend auf Daten aus operativen Systemen visualisiert Process Mining automatisch Prozessabläufe – wie ein Röntgenbild der Geschäftsaktivitäten. Damit wird Lean Management erstmals digital: Es findet eine kontinuierliche Verbesserung in Echtzeit statt, die alle spezifischen Aktivitäten in den Unternehmen abdeckt.

Schnelles und einfaches Automatisieren mit RPA

Der nächste Schritt der Digital Workforce ist Robotic Process Automation. Hierbei handelt es sich um Technologien bzw. Tools, mit deren Hilfe virtuelle Data Robots neue Fähigkeiten entwickeln, Entscheidungen treffen sowie Bewertungen vornehmen können. Ein Vorteil, RPA einzusetzen: Es kann ohne tiefe Integration in zentrale Systeme eingesetzt werden und lässt sich somit schnell und einfach durchführen. Die zukünftige Belegschaft eines Unternehmens wird sowohl aus Menschen bestehen als auch aus virtuellen Robotern und Maschinen, die in der Cloud leben. Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine sieht konkret so aus: Virtuelle Roboter im Rahmen der RPA erledigen rund um die Uhr die sich wiederholenden alltäglichen Aufgaben mit geringer Wertschöpfung. Bots werden wie die Sachbearbeiter zuvor mit Systemen arbeiten, einen Befehl erhalten, eine Maske im System öffnen und Daten übertragen. Dies ist besonders gut geeignet bei repetitiven und wenig anspruchsvollen Tätigkeiten, bei denen keine Beurteilung nötig ist. Dies kann Mitarbeiter entlasten, die Prozesse beschleunigen und Fehleranfälligkeit minimieren. Zudem arbeitet ein Bot fehlerfrei und ohne Ausfallzeiten – ein weiterer Vorteil gegenüber den menschlichen Kollegen. Da die digitalen Roboter mit Arbeit versorgt und verwaltet werden müssen, übernehmen Menschen die Steuerung. Unsere These: Menschen werden Menschen und Roboter managen, und darüber hinaus werden Roboter auch Menschen und Roboter managen. Hierbei geht es nicht um eine Ablösung der Angestellten – es ist vielmehr eine wertschöpfende Kombination aus menschlicher und digitaler Arbeitsleistung.

Machine Learning sorgt für mehr Intelligenz

Um auch anspruchsvolle Tätigkeiten managen zu können und die Reichweite der Automatisierung zu erhöhen, kommt im letzten Schritt der Digital Workforce Machine Learning zum Einsatz. Insbesondere die Herausforderung unstrukturierte Daten wie Video, Audio oder auch handschriftlichen Dokumenten in strukturierte Daten zu überführen, wird durch Machine Learning erst möglich. Damit übernimmt Maschine Learning die Rolle einer Brücke zwischen der realen physischen und der digitalen Welt, wie beispielsweise in der Posteingangsbearbeitung. Weiterhin wird es in der komplexen Verarbeitung von Daten eingesetzt und schließlich auch in der Ausgabe der Ergebnisse an Mensch und Maschine, wenn auf eine Spracherkennung auch die Sprachausgabe folgt. Machine Learning-Algorithmen können Aufgaben wie Betrugskontrolle, Beantwortung von Kundenfragen oder die Analyse von Finanzdokumenten übernehmen. Über Textmining-Verfahren können Dokumente kategorisiert und in den richtigen Kanal gesteuert werden. Die Kombination Datenabfrage und Algorithmus kann beispielsweise bei der Kreditvergabe bewerten, ob der Antragsteller kreditwürdig ist. Oder es können auf Basis der Erfahrungen der besten Ärzte präzise Diagnosen durch die Maschine erstellt werden. Sind die virtuellen Roboter in den Händen ihrer digitalen Mitarbeiter, werden maschinelle Lernalgorithmen zu „Gehirnen“. Das digitale Gehirn erweitert den Arbeitsumfang der Roboter und leistet hochwertige Arbeiten besser und schneller als jeder Mensch.

Kapazitäten für wertschöpfende Tätigkeiten und Insourcing

Grundsätzlich entlastet die Digital Workforce Mitarbeiter von Standard-Tasks, Kapazitäten für anspruchsvollere Tätigkeiten werden frei. Ein weiterer Schritt, der wichtig für Unternehmen sein kann, ist das Insourcing von ehemals ausgelagerten Standardprozessen. Unternehmen können durch die Kombination von Robotern und Mitarbeitern wieder Prozesse inhouse abdecken und erhalten dadurch Transparenz sowie Kontrolle über diese Schritte. So ist es möglich, diese gezielt zu optimieren und ihr Innovationspotenzial zu nutzen.

Digital Workforce großflächig in Unternehmen eingesetzt

Wie dieses Szenario anschaulich zeigt, geht es letzten Endes um eine maximal effiziente Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Das gilt auf der operativen Ebene, wo bestimmte menschliche Eigenschaften auf mittlere Sicht dem Menschen vorbehalten bleiben, als auch auf der strategischen. Nicht zuletzt bleibt das Problem der „übergeordneten Instanz“, also derjenigen, die Maschinen (ebenso wie Menschen bzw. deren Leistung) überprüft, bewertet, evaluiert – und gegebenenfalls korrigierende Maßnahmen trifft. Hier hat in der Regel der Mensch das letzte Wort – dennoch können intelligente Maschinen ein wichtiges Korrektiv und eine entscheidende Unterstützung sein. Die Digital Workforce kann großflächig in Unternehmen aller Branchen eingesetzt werden. Insgesamt gibt es einen hohen Prozentsatz an Prozessen, die sich automatisieren lassen. Das Potential der Technologien ist enorm. Es lohnt sich immer, sich Unterstützung in Form der Workforce zu holen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Zeit wie Kosten zu sparen und Innovationen zu beschleunigen. Reply bietet durch die Kombination der technischen Expertise in Bereichen Machine Learning, RPA und prozessorientierter Beratung Unternehmen aller Branchen ein sehr gutes Angebot.

Weitere Informationen unter:
www.reply.com

Über die Autoren:
Stefan Gössel

Stefan Gössel

Stefan Gössel ist Gründer und Geschäftsführer (Partner) der Leadvise Reply Managementberatung. Geboren 1975 in Brühl, arbeitete er nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Karlsruhe, Harvard und St. Gallen zunächst als Senior Consultant für die Gruppe Deutsche Börse. 2006 wurde er Partner bei der IT-Beratung EXXETA und baute dort die Einheit für IT-Strategie Beratung in Deutschland und der Schweiz auf. 2010 entwickelte er als Partner das Strategic Technology Office bei Muecke, Sturm & Company. Ende 2011 gründete er mit seinem Kollegen Tobias Gericke die Managementberatung Leadvise und berät DAX Unternehmen und andere Marktführer zum Einfluss von Technologie und Innovation auf Wirtschaft und Gesellschaft.

Kai Uwe Ernst

Kai Uwe Ernst

Schon am Anfang seines Berufslebens hat Kai Uwe Ernst sich beim Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation mit Lean Management in der Fertigung  beschäftigt. „Die fertigende Industrie folgt schon seit langem den Prinzipien von Lean Management und nutzt Robotik“, so Ernst. Mit BPM-Ansätzen konnte Kai Uwe Ernst auf seinen Zwischenstationen acando und adesso auch die Prozessoptimierung in den administrativen Bereichen vorantreiben. Nun finden im nächsten Entwicklungsschritt Lean Management und Robotik zunehmend auch im nicht-fertigenden Sektor Anwendung und ermöglichen die effiziente Nutzung knapper Ressourcen durch den Aufbau einer Digital Workforce. „Mit Process Mining verfügen wir heute quasi über einen Röntgenapparat für Unternehmensprozesse und können gezielt optimieren“. Der
Digital Twin einer Organisation rückt in greifbare Nähe. Heute ist Kai Uwe Ernst Geschäftsführer von Cluster Reply, dem Unternehmen der Reply-Gruppe, das sich auf die Beratung und Systemintegration von Microsoft-Technologien spezialisiert hat.

Technologiebranche Handel

Um die Aufmerksamkeit des Kunden auf den eigenen Shop zu lenken, gehen die Handelsunternehmen neue Wege und entwickeln innovative Formate.

von Stefan Genth

Das Wachstumstempo im Einzelhandel wird maßgeblich vom Online-Handel geprägt. Online einzukaufen gehört für die Verbraucher zum Alltag. Dies gilt jedoch (noch) nicht für „Fast Moving Consumer Goods“ (FMCG), also insbesondere die Waren des täglichen Bedarfs. Hier ist zwar ein starkes Wachstum zu verzeichnen, der Online-Marktanteil liegt jedoch heute noch auf einem niedrigen Niveau. Lediglich 1,7 Prozent aller Gesamtausgaben für FMCG werden online getätigt. In einzelnen Warengruppen zeigt sich jedoch ganz deutlich die fortschreitende Onlinerelevanz. So liegt der Anteil der Ausgaben bei Körperpflegeprodukten oder Near Food (zum Beispiel Tiernahrung) bereits deutlich höher als beispielsweise in der Kategorie Food. Hier gibt es seitens der Verbraucher bislang noch die größte Zurückhaltung, online einzukaufen.

 

Online-Schaufenster gewinnen weiter an Bedeutung.

 

Um die Aufmerksamkeit des Kunden auf den eigenen Shop zu lenken, gehen die Handelsunternehmen neue Wege und entwickeln innovative Formate. Mehr denn je gilt es, sich in die Denkweise des Kunden hineinzuversetzen, technische Hürden zu überwinden und jedem einzelnen Kunden im richtigen Moment das passende Angebot zu machen. Im Mittelpunkt steht dabei die Verzahnung zwischen stationärem Geschäft und Online-Shop. Deshalb eröffnen immer mehr bisher reine Online-Händler auch stationäre Geschäfte. So können die Kunden in Zukunft noch einfacher die Vorteile aus beiden Welten nutzen. Umgekehrt bauen aus dem gleichen Grund immer mehr stationäre Händler einen Online-Shop auf. Damit profitieren sie von der Entwicklung im Online-Handel.

Dieser Artikel stammt aus dem „Handbuch Handel mit Zukunft“. Lesen Sie hier weiter…

Druckfrisch: „Handbuch Handel mit Zukunft“

Neues gemeinfreies Open-Content-Werk am deutschen Markt erschienen

Das Fachbuch beschreibt die Digitalisie­rung und ihre Auswirkungen auf die Branche.

Journalisten und Gastautoren aus Wissenschaft und Wirtschaft stellen innovative Entwicklungen und deren Anwendungspotenzial sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich dabei in den Mittelpunkt des Open-Content-Werks. Leser erhalten durch das Fachbuch neue Lösungs- und Denkansätze und lernen, die Technologien rund um Smart Services und digitale Ökosysteme gewinnbringend für sich einzusetzen.

Das Buch wird regelmäßig auf unserer digitalen Plattform im Internet aktualisiert. Unter http://www.handbuch-handel.de halten wir alle Inhalte des Buches für Sie zum kostenfrei­en Download vor.

Wer darüber hinaus ein Printexemplar bestel­len und gemütlich lesen möchte, kann dies über den Buchhandel oder im Internet online bei Amazon realisieren. ISBN: 978-3-9818482-3-6


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Wenn Sie im Handbuch für Sie wichtige Bei­träge und Artikel finden, können Sie diese jederzeit mit Bekannten und Freunden teilen. Unsere Inhalte mit der gewählten gemeinfrei­en Creative-Commons-Textlizenz sind prä­destiniert, um in den Sozialen Netzwerken geshared zu werden.

Sollte die Startauflage von 2 000 Printexem­plaren vergriffen sein, müssen Sie trotzdem nicht auf die „Papierausgabe“ verzichten. Wir drucken dann extra ein Exemplar für Sie mit der Printing-on-Demand-Technologie. Da unsere Inhalte ja gemeinfrei sind (Open Con­tent), zahlen Sie nur für die Verarbeitung und das Papier.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Ihre Redaktion

 

 

 

Datensilos in sechs Schritten auflösen

Ein schneller Zugriff auf konsistente Daten ist für Unternehmen heute unerlässlich. Historisch gewachsene Datensilos stehen dem jedoch im Wege. Der IT-Dienstleister Consol erläutert, wie Unternehmen solche Silos erfolgreich auflösen können.

Datensilos sind überall: Die einzelnen Abteilungen verfügen in aller Regel über eigene Datensammlungen, die jahrzehntelang gewachsen sind. Diese Informationsinseln stellen zunehmend ein Problem dar, denn sie bremsen die Produktivität, verlangsamen Prozesse, behindern ganzheitliche Kundenservices und machen es Unternehmen schwer, ihre Strategien schnell auf geänderte Marktanforderungen anzupassen.

Deshalb gilt es, diese Silos aufzubrechen und Lösungen zu etablieren, die eine zentrale Verwaltung der Daten unterstützen. Der IT-Dienstleister Consol erläutert, wie Unternehmen dabei am besten vorgehen.

Datenbestand analysieren.

Zunächst ist zu ermitteln, welche Daten in welcher Form vorhanden sind, wo sie liegen und welche Qualität sie haben. Wichtig ist dabei auch zu evaluieren, wie häufig Daten erzeugt oder geändert werden und welche Beziehungen sie zueinander haben. Zudem sind Einschränkungen bei der Nutzung und Speicherung zu beachten sowie Aspekte wie Datenschutz, rechtliche Relevanz und Aktualität der Daten.

Fachabteilungen einbinden.

Zur Lösungsevaluierung sollten Workshops aufgesetzt werden, in die auch die unterschiedlichen Fachabteilungen eingebunden sind. Aufgrund der vielen beteiligten Stakeholder ist bei der Durchführung der Workshops eine Moderation von Nutzen. Eventuell sollte sogar der Einsatz eines Datenbeauftragten in Betracht gezogen werden.

Ziele definieren.

Ohne konkrete Ziele lassen sich Datensilos nicht sinnvoll auflösen. Deshalb sollte der Fokus der Workshops zunächst auf der Themengenerierung liegen. Es gilt, auf Basis vorhandener Probleme oder Herausforderungen gemeinsam konkrete Anwendungsfälle und Ziele zu definieren.

Beseitigung von Datensilos – ein kontinuierlicher Prozess (Quelle Consol)

Technische Lösung auswählen.

Für die technische Umsetzung der Silobeseitigung stehen Unternehmen prinzipiell zwei Lösungen zur Verfügung: eine Middleware als „Adapter“ oder die Migration der Daten in einen zentralen Pool wie eine relationale Datenbank oder eine NoSQL-Lösung. Welcher Weg der bessere ist, hängt vom konkreten Einzelfall ab.

Eine Middleware hat grundsätzlich den Vorteil, dass keine Daten bewegt werden müssen, bringt aber im Vergleich zu einem zentralen Datenpool Performanceeinbußen mit sich. In einen zentralen Pool müssen die Daten aber zunächst eingebracht werden, anschließend sind Aktualität beziehungsweise Synchronizität der Daten eine Herausforderung.

Organisatorische Weichen stellen.

Neben technischen können auch organisatorische Maßnahmen nötig sein. In der Regel sind die Datensilos zwar durch die Trennung von Aufgabenbereichen entstanden, darüber hinaus sind sie aber oft auch die Folge reiner Bequemlichkeit. Ein Beispiel dafür ist etwa die Nutzung des E-Mail-Postfachs für die Speicherung und Archivierung von Daten. In solchen Fällen müssen Vorgaben und Richtlinien geändert werden.

Lösung iterativ umsetzen.

Die Implementierung der technischen Lösung sollte gemäß dem Motto „Klein anfangen, groß wachsen“ erfolgen. Es empfiehlt sich, mit einem Pilotprojekt zu starten und die Lösung dann anschließend sukzessive auszuweiten. Dabei ist ein permanentes Verifizieren und Falsifizieren ratsam. Unternehmen sollten permanent Verbesserungspotenziale ermitteln, etwa durch die Einbeziehung weiterer Daten.

„Beseitigung von Datensilos ist ein kontinuierlicher Prozess“, so Lukas Höfer, Business-Intelligence-Experte bei Consol Software in München. (Quelle: Consol)

„Kaum ein Unternehmen kommt heute noch an der Auflösung von Datensilos vorbei. Das ergibt sich alleine schon aus den geänderten Kundenerwartungen. Ein Kundenberater muss heute den ganzen Kunden und seine Historie kanalübergreifend im Blick haben. Nur dann ist ein personalisierter Service möglich“, sagt Lukas Höfer, Business-Intelligence-Experte bei Consol in München. „Mit der einmaligen Auflösung der Informationssilos ist es allerdings nicht getan, denn es besteht die Gefahr, dass wieder neue entstehen. Die Beseitigung von Datensilos ist deshalb im Grunde genommen eine kontinuierliche Aufgabe.“

 

 

Weiterführende Informationen zum Unternehmen:

Die Consol Consulting & Solutions Software GmbH ist ein Münchener IT-Full-Service-Provider. Zum Lösungsangebot des 1984 gegründeten IT-Dienstleisters mit Spezialisierung auf komplexe IT-Systeme gehören Beratung, Entwicklung, Integration, Monitoring und Testing sowie Betrieb und Wartung. Für die digitale Transformation entwickelt und vertreibt das Unternehmen zudem Consol CM, eine Low-Code-Plattform, die umfangreiche BPM-, CRM- und Case-Management-Funktionen in sich vereint.

Zu den Kunden von Consol gehören Großunternehmen wie AOK Bayern, Daimler, Fraport, FWU, Kyocera, Schufa, Telefónica oder UniCredit sowie mittelständische Firmen wie M-net, maxdome, Haribo oder Carglass. Auch öffentliche Institutionen wie die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur oder die Stadtverwaltungen München und Potsdam setzen auf Lösungen von Consol.

Consol beschäftigt weltweit aktuell rund 280 Mitarbeiter. Das Unternehmen mit Hauptsitz München ist mit eigenen Niederlassungen in Düsseldorf und Nürnberg sowie mit Tochtergesellschaften in Österreich, Polen, den USA und Dubai vertreten. Der Umsatz der gesamten Consol-Gruppe lag im Geschäftsjahr 2016/2017 bei 25 Millionen Euro.

Weitere Informationen unter http://www.consol.de und auf Twitter unter http://www.twitter.com/consol_de.

 

Pressekontakt:

ConSol Consulting & Solutions Software GmbH
Isabel Baum
Franziskanerstraße 38
D-81669 München
Fon: +49-89-45841-101
Fax: +49-89 45841-111
E-Mail: Isabel.Baum@consol.de

PR-COM GmbH
Hanna Greve
Sendlinger-Tor-Platz 6
D-80336 München
Fon: +49-89-59997-756
Fax: +49-89-59997-999

E-Mail: hanna.greve@pr-com.de

 

 

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Datenintegration als Überlebenstraining

Lobster Geschäftsführer Dr. Martin Fischer erläutert im Gespräch mit der TREND REPORT-Redaktion, welche Herausforderungen die Digitalisierung mit sich bringt und wie sie gelingen kann. Ein Weg, schneller zu werden, liegt in der „Automatisierung“ der Datenzusammenführung. Hier liegt seiner Ansicht nach der größte Nachholbedarf, damit der „langsame nicht mehr vom schnellen gefressen wird“.

Herr Dr. Fischer, was war die Motivation hinter Ihrer aktuellen Studie „Herausforderung Digitalisierung meistern“?
Es ist ja immer gut, wenn man direkt die Leute fragt, die wirklich Ahnung vom Thema haben und jeden Tag damit umgehen. Wir sehen, dass die Digitalisierung ganze Branchen durcheinanderschüttelt, neue Unternehmen hervorbringt, dass Traditionsunternehmen nicht überleben, wenn sie sich nicht bewegen. Das war Grund genug, hier einmal genauer hin zu schauen und die Gretchenfrage zu stellen, wie es Unternehmen in Deutschland mit der Digitalisierung halten: Wo drückt der Schuh, wo werden Chancen verpasst oder vertan, was sind aus CIO-Sicht die größten Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen? Welches werden die gravierendsten Veränderungen in der Zukunft sein? Wo liegen bei der Mitarbeiterauswahl Hürden und welche Qualifikationen werden von Mitarbeitern heute und in Zukunft gefordert? Und wie werden heute und in Zukunft Daten- und Programmierschnittstellen umgesetzt?
Uns interessierte, wie deutsche Unternehmen mit den vielfältigen Anforderungen umgehen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Deshalb beauftragten wir das renommierte Institut SSI Survey Sampling Germany GmbH zur Durchführung einer Umfrage unter 120 IT-Entscheidern in Unternehmen in Deutschland.

Für 120 IT-Entscheider gehören Themen wie Datensicherheit und Datenintegration zu den Herausforderungen. (Quelle: Lobster)

Für 120 IT-Entscheider gehören Themen wie Datensicherheit und Datenintegration zu den Herausforderungen. (Quelle: Lobster)

Welche Ergebnisse empfanden Sie als besonders bemerkens- bzw. beachtenswert?
Uns hat erstaunt, dass tatsächlich erst fünf Prozent der Unternehmen in Deutschland auf automatisierte Schnittstellen zurückgreifen. Ein knappes Drittel der Unternehmen bearbeitet noch heute die Daten- und Programmschnittstellen durch herkömmliche, manuelle Programmierung. Diese Größenordnung ist erstaunlich. Hier gibt es gewaltigen Aufholbedarf, denn automatisierte Schnittstellen und Datenintegration sind das Herzstück der Digitalisierung. Immerhin verdreifacht sich der Anteil der Unternehmen, die in Zukunft ihre Daten- und Programmierschnittstellen rein über eine graphische Konfiguration und Parametrisierung umsetzen wollen. Das lässt hoffen. Nur so kommen wir endlich in die Puschen beim Thema Digitalisierung.

Inwiefern deckt sich dies mit Ihrem Beratungsalltag? Was erleben Sie bei Kunden vor Ort?
Na, unsere Kunden sind da ein paar Schritte weiter. Die digitalisieren ja mit uns und automatisieren. Insbesondere die Verbindung verschiedener Systeme wird als große Herausforderung laut der Studie gesehen. Wenn aber Unternehmen bei der Vernetzung von Softwaresystemen für den Datenaustausch – etwa bei der Kundenanbindung oder bei der Integration von Produktionsdaten in Management-Systeme – jede Schnittstelle einzeln programmieren, verursacht das hohe Kosten bei langen Projektlaufzeiten. Heute frisst ja nicht der Große den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen. Standardsoftware ist bei der Datenintegration also Überlebenstraining.

Auf Basis der Studie und Ihres „Alltags“: Wo sollten Unternehmen ansetzen im Kontext der Digitalisierung, um schneller zu werden?
Wenn Deutschland bei der Digitalisierung schneller Fahrt aufnehmen will, gilt es insbesondere, das Bottleneck bei der Automatisierung von Prozessen zu optimieren, die Datenintegration. Die von uns in Auftrag gegebene Umfrage unter 120 CIOs zeigt, dass 39 Prozent der IT-Entscheider die Daten- und Systemintegration als eine der Top-Herausforderungen im Digitalisierungsprozess sehen.
Eine der größten Herausforderungen ist darüber hinaus die Notwendigkeit, neue digitale Geschäftsmodelle zu finden. Und das bedeutet nicht nur, die bestehenden Prozesse zu digitalisieren. Dahinter steckt viel mehr. Das bedeutet, das gesamte Geschäftsmodell von der digitalen Seite her zu denken. Wo kann ich mit digitalen Services für meine Kunden Mehrwerte schaffen?

Die Vernetzung digitaler Systeme ist auch das Thema der Zukunft in der IT-Branche. (Quelle: Lobster)

Die Vernetzung digitaler Systeme ist auch das Thema der Zukunft in der IT-Branche. (Quelle: Lobster)

Wie können Sie dabei helfen?
Nur wenn Daten aus unterschiedlichsten Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens, sei es von Dienstleistern, Partnern oder Kunden, in verschiedensten Formaten, automatisch, ohne Programmieraufwand, flexibel integriert werden können, gelingt digitale Transformation. Weil es bedeutet, dass ich flexibel und kurzfristig Prozesse ändern und mich anpassen kann. Wie gesagt – der Schnelle frisst den Langsamen.
Deswegen: Unsere Software integriert interne und externe IT-Systeme einfach und ganz ohne Programmieren. So fungiert Lobster_data als zentrale Datendrehscheibe und deckt sämtliche Anbindungen, Datenfernübertragungen und Datenkommunikation zwischen ERP- und CMS Systemen, Datenbanken, Kunden und Lieferanten ab.

Wie individuell können Sie dabei auf Ihre Kunden eingehen?
Unsere Software kann individuell an die verschiedensten Bedingungen angepasst werden, ganz egal ob EDI oder EAI. Lobster_scm bietet Lösungen für die Optimierung von Logistikprozessen und Lobster_pim sorgt für die unternehmensweite Bereitstellung von Produktinformationen.
So setzen z.B. die Globus Fachmärkte Lobster_data für für EDI Anwendungen für spezifische Lieferanten ein, das Unternehmen Gerstaecker nutzt Lobster_pim für die zentrale, mehrsprachige Produktdatenverwaltung und Lobster_scm überprüft und steuert bei Honold Logistik die Kundenaufträge.

Welche Entwicklungen hinsichtlich der Prozessautomatisierung und Datenintegration gehören auf die „Watchlist“?
Wie schon gesagt, die Datenautomatisierung ist das eine. Hier auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist essenziell. Darüber hinaus müssen Unternehmen mehr als je zuvor vorwärts denken. Zu oft haben sich schon altgediente Platzhirsche zu sicher gefühlt und sind dann vom Markt verschwunden. Denken wir nur mal an Quelle, einem der größten Versandhäuser der Offline-Ära, oder Nokia, die von der Entwicklung der Smartphones regelrecht vom Markt gefegt wurden. Aber neue digitale Geschäftsmodelle umzusetzen bedeutet oft, auszuprobieren, mit Kunden zu testen, kurzfristig zu überarbeiten und schnell auf Marktänderungen und Kundenanforderungen zu reagieren. Wer hier anfängt zu programmieren, wird von der Konkurrenz links überholt.

Weitere Informationen unter:
www.lobster.de

Spannungsfeld Kapazitätsmangel in der Supply Chain

Die Logistik ist am Limit, die Kapazitäten sind erschöpft. Kollabiert die Supply Chain unter der boomenden Konjunktur? Wird die Ego-Logistik zum Flaschenhals für die gesamte Wertschöpfungskette?

Umfrage unter Branchenteilnehmern zeigt gemeinsame Wege aus der Krise auf 

 

Köln, 17. Juli 2018 – In allen Logistikbereichen fehlen Fachkräfte – weltweit und über Branchen hinweg. Bei einem globalen Wachstum von 5 Prozent im Logistiksektor in den letzten Jahren hat es die Branche weder geschafft, genügend qualifiziertes Personal anzuwerben noch ausreichend Nachwuchs auszubilden. Insbesondere die Rekrutierung von Fahrpersonal stellt eine immer größere Herausforderung dar. Die aktuellen Zahlen sind alarmierend: allein in Deutschland fehlen 45.000 Fahrer vorwiegend bedingt durch den demographischen Wandel und die Abschaffung der Wehrpflicht.

In einer Umfrage unter unterschiedlichen Akteuren am Logistikmarkt suchte CHEP nach den Ursachen für die kritische Lage. Gleichzeitig fragte CHEP nach Lösungswegen, die die Situation aller in der Supply Chain Beteiligten entschärfen. Die Erfahrungen von Logistikern wie z. B. Speditionen flossen ebenso in die Studie ein wie die von Handel und Industrie.

Diese Sicht aus unterschiedlichen Perspektiven macht den hohen Nutzwert der Studie aus: das Ergebnis der Studie deckt nicht nur Ineffizienzen in der Lieferkette auf, sondern berücksichtigt auch andere Faktoren, sie sich negativ auf den Logistikmarkt auswirken. Die Leser der Studie erhalten eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Situation, aus der zukünftige Entwicklungen und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Nachhaltigere Nutzung von Kapazitäten

„Unsere Umfrage stieß bei unseren mehr als 700 Logistikpartnern, unserer Kundenbasis und auch anderen Branchenteilnehmern auf eine breite Resonanz, was die große Brisanz des Themas beweist.

Das Ergebnis hat vor allem gezeigt, dass im Interesse aller Beteiligten ein schnelles Umdenken dringend nötig ist. 73 Prozent der Umfrageteilnehmer signalisierten ihre Bereitschaft zur Kollaboration, was uns besonders freut, fördert CHEP doch in den letzten Jahren aktiv die Zusammenarbeit mit Kunden und anderen Supply Chain Playern“, berichtet Ralf Pätzold, Director, Strategic Projects bei der CHEP Deutschland GmbH.

 

Die aktuelle CHEP-Studie zum Thema „Spannungsfeld Kapazitätsmangel in der Supply Chain“ können Sie hier herunterladen.

 

 

Über CHEP

CHEP ist ein globaler Anbieter von Supply-Chain-Lösungen für Konsumgüter, frische Lebensmittel, Getränke sowie den Fertigungs- und Einzelhandelssektor in über 60 Ländern. CHEP bietet eine breite Palette von Logistik- und Betriebsplattformen sowie Support-Services, die konzipiert wurden, um die Leistung zu erhöhen und Risiken zu verringern, während die ökologische Nachhaltigkeit gleichzeitig verbessert wird.

Die über 12.500 Mitarbeiter von CHEP und rund 300 Millionen mehrwegfähige Paletten und Behälter bieten flächendeckende Abdeckung sowie außergewöhnlichen Wert und unterstützen mehr als 500.000 Kundenkontaktpunkte für globale Marken wie Procter & Gamble, Sysco und Nestlé. CHEP ist Teil der Brambles Group, zu deren Portfolio IFCO, der führende Anbieter von Mehrwegtransportbehältern (RPCs) für globale Supply Chains von frischen Lebensmitteln, sowie Spezialbehälterlösungen für die Automobilindustrie gehören.

Weitere Informationen zu CHEP finden Sie unter www.chep.com.

Informationen zur Brambles Group finden Sie unter www.brambles.com.

 

Medienkontakt:

 

CHEP:
Britta Weiler
Marketing & Communications

Tel.: +49 (0)221 93 571-663

britta.weiler@chep.com

www.chep.com

 

 

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Das IoT vernetzt Operational Technology mit der IT-Infrastruktur

Dies ist ein Gastbeitrag von Oliver Horn, Senior Solutions Architect Alliances bei Red Hat

Im IoT (Internet of Things)-Zeitalter überwachen und steuern vernetzte Systeme mit eigens entwickelten Applikationen Sensoren, mobile Geräte und Maschinen in Produktionsumgebungen. Das IoT baut damit eine Brücke zwischen den traditionellen Betriebsleitsystemen der Operational Technology und der betriebswirtschaftlich ausgerichteten IT-Infrastruktur.

Operational Technology (OT) und die betriebswirtschaftliche Informationstechnologie (IT) waren in den Unternehmen traditionell getrennte Bereiche. Das zeigte sich auch in organisatorischer und personeller Hinsicht: Der CIO war für die kaufmännischen Applikationen und die zugehörigen IT-Systeme verantwortlich. Der Betriebs- oder Produktionsleiter war für die Fertigungssteuerung und andere Applikationen wie die Manufacturing-Execution-Systeme (MES) und die Supervisory-Control-and-Data-Acquisition-Systeme (SCADA) zuständig.

IoT verknüpft Geräte, Systeme, Daten und Applika¬tionen und erzeugt daraus eine interoperable Umgebung. (Quelle: Red Hat)

IoT verknüpft Geräte, Systeme, Daten und Applika¬tionen und erzeugt daraus eine interoperable Umgebung. (Quelle: Red Hat)

Die Trennung war vor allem sachlich begründet, denn IT und OT lösen unterschiedliche Probleme und verwenden verschiedene Systemarchitekturen und Kommunikationsprotokolle. IT-Systeme verknüpfen Applikationen, nutzen Daten und basieren in der Regel auf einer offenen, standardbasierten Architektur. Betriebsleitsysteme (Operational Control Systems) waren lange Zeit in sich geschlossene, proprietäre Standalone-Systeme und verfügten über keine Verbindung zur Außenwelt.

Kluft zwischen IT- und OT-Systemen überbrücken

Das IoT macht OT, und damit die Hardware und Embedded Software zur Überwachung und Steuerung physischer Geräte, zukunftsfähig und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten. Es wird zum Katalysator für Veränderungen. Unternehmen wollen standardbasierte Betriebsleitsysteme als Kernelement von IoT-Projekten nutzen sowie alleinstehende Messgeräte, Sensoren und Aktoren durch intelligente IP-basierte Devices ersetzen. Durch die Verzahnung von OT- und IT-Lösungen auf Basis gängiger Protokolle und Bausteine können Unternehmen heterogene Systeme verbinden.

Um eine hohe Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit sicherzustellen, empfiehlt Red Hat den Aufbau einer hierarchischen, intelligenten Systemarchitektur, bestehend aus

  • einer Geräte-Schicht (Device Tier), die Endpunkte wie Messgeräte, Sensoren, Displays, Aktoren, medizinische Apparate, Antennen, Maschinen und Fahrzeuge umfasst, an denen Daten gesammelt und anschließend weitergeleitet werden;
  • einer Steuerungs-Schicht (Gateway Tier), die als Vermittler zwischen den Geräten und dem Datacenter-Tier dient. Sie aggregiert die Gerätedaten, kann sie zwischenspeichern und leitet sie an das Rechenzentrum oder an die Cloud weiter;
  • und einer Rechenzentrums (Datacenter Tier)- oder Cloud-Schicht, die Rechen- und Speicherkapazitäten, beispielsweise zur industriellen Prozesskontrolle und -steuerung, umfasst. Sie beinhaltet auch eine Integration in die existierende betriebswirtschaftlich ausgerichtete IT-Infrastruktur und in die Unternehmensapplikationen.
Offene Standards spielen eine zentrale Rolle beim Aufbau leistungsstarker, flexibler IoT-Architekturen. (Quelle: Red Hat)

Offene Standards spielen eine zentrale Rolle beim Aufbau leistungsstarker, flexibler IoT-Architekturen. (Quelle: Red Hat)

Die IoT-Gateways in der Steuerungs-Schicht befinden sich oft in der Werkshalle und bilden die Eckpfeiler einer konvergenten OT-/IT-Architektur. Aufgabe der IoT-Gateways ist es, die Lücke zwischen den Geräten im Feld und den zentralen betriebswirtschaftlichen und industriellen Applikationen zu schließen. IoT-Gateways erfassen Daten aus den Betriebsabläufen am Ort ihres Entstehens in Echtzeit und nehmen eine erste Aufbereitung vor. Damit entlasten sie die zentral vorhandenen Applikationen in den Rechenzentren und in der Cloud und ermöglichen durch das Einfügen einer Abstraktionsschicht zwischen den Devices und den Applikationen eine effiziente Entwicklung.

Auf einen Blick: Eine beispielhafte IoT-Architektur für das Internet of Things, welche die Lücke zwischen Betriebsleitsystemen (OT) und IT schließt. (Quelle: Red Hat)

Auf einen Blick: Eine beispielhafte IoT-Architektur für das Internet of Things, welche die Lücke zwischen Betriebsleitsystemen (OT) und IT schließt. (Quelle: Red Hat)

Im Industrial Internet of Things (IIoT) etwa werden aufgrund der unterschiedlichen Kommunikationstechnologien Gateways benötigt, die an der Schnittstelle zwischen OT und IT Mehrwertdienste liefern. So müssen beispielsweise in typischen Anwendungsszenarien Daten zwischen Feldbussystemen – zum Beispiel dem seriellen Modbus – und TCP umgewandelt werden. Den gesamten Datenstrom ungefiltert weiterzuleiten wäre völlig ineffizient, stattdessen werden üblicherweise Maschinenzustände nur bei Über- oder Unterschreiten von Schwellwerten weitergeleitet.

Anforderungen an Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit

Mit einer Three-Tier-Architektur können Unternehmen die hohen Anforderungen bezüglich Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit in IoT-Umgebungen adressieren. Durch die schrittweise Erweiterung der Zahl der Gateways ist ein kosteneffizientes Wachstum möglich. Redundante Architekturkomponenten auf jeder Schicht vermeiden Single-Points-of-Failure und stellen die Service-Verfügbarkeit sicher – etwa dann, wenn eine einzelne Komponente ausfällt. Durch die Implementierung passgenauer Sicherheitsmaßnahmen auf allen Schichten sind die Infrastrukturen vor einem breiten Spektrum von Bedrohungen geschützt.

Die wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche IoT-Implementierung im Überblick. (Quelle: Red Hat)

Die wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche IoT-Implementierung im Überblick. (Quelle: Red Hat)

Konvergenz von OT und IT verbessert Leistungsfähigkeit

Als Ergebnis einer Verzahnung ihrer OT- und IT-Umgebungen sind Unternehmen in der Lage, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Total-Cost-of-Ownership zu reduzieren. Die Voraussetzung dafür ist eine eingehende Analyse und Planung, um unterschiedliche Fachabteilungen, Disziplinen und Geschäftsprozesse optimal aufeinander abstimmen zu können. Dies ist vor allem deshalb notwendig, weil nach wie vor in der Mehrzahl der Unternehmen verschiedene Organisationseinheiten mit unterschiedlichen Zielen, Budgets und Strategien für OT- und IT-Aufgaben zuständig sind: Der Betriebs- oder Produktionsleiter ist verantwortlich für die Implementierung und den Betrieb hochspezialisierter Prozessleitsysteme. Die IT-Abteilung ist für das Deployment und die Unterstützung umfangreicher, offener Systeme zuständig. Diese beruhen auf standardbasierten Netzwerken und Servern, auf denen virtualisierte Applikationen laufen, die auch Cloud-Services nutzen.

Das Schichtenmodell mit Device Tier, Gateway Tier und Datacenter Tier – möglicherweise auch noch einer Cloud Tier – erfüllt alle Anforderungen, die das Internet der Dinge an IT-Lösungen stellt. (Quelle: Red Hat)

Das Schichtenmodell mit Device Tier, Gateway Tier und Datacenter Tier – möglicherweise auch noch einer Cloud Tier – erfüllt alle Anforderungen, die das Internet der Dinge an IT-Lösungen stellt. (Quelle: Red Hat)

Wollen Unternehmen von einer konvergenten OT-/IT-Umgebung mit einer einheitlichen IoT-Architektur profitieren, müssen beide Organisationseinheiten ihre Aktivitäten auf einer neuen Basis untereinander koordinieren. Moderne OT-Lösungen nutzen standardbasierte IT-Infrastrukturen und Kommunikationsprotokolle und erzielen damit – im Unterschied zu traditionellen, proprietären herstellerspezifischen Steuerungssystemen – kosteneffizient eine höhere Flexibilität und Skalierbarkeit.

Über den Autor:

Oliver Horn ist Senior Solution Architect Alliances bei Red Hat in Deutschland. In dieser Funktion betreut er die Partnerschaften mit globalen Systemintegratoren. Außerdem ist er Subject Matter Expert IoT bei Red Hat und einer der Organisatoren des Stuttgarter Meetups zu Industrie 4.0 und IoT. Oliver Horn ist seit 35 Jahren in der IT in verschiedenen Aufgaben als Entwickler, Architekt, Projektleiter und im Business Development tätig. Bevor er zu Red Hat kam, arbeitete er für IBM.

Wo bleibt der digitale Verbraucherschutz?

Kommentar: Technischen Produkten bescheinigt das GS-Siegel, dass sie den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entsprechen. Unsicheren Arzneimitteln wird von den Behörden die Zulassung verweigert. Geht von einem mängelbehafteten Auto möglicherweise Gefahr für die Öffentlichkeit aus, zieht es der TÜV aus dem Verkehr.

In fast allen wichtigen Lebensbereichen wachen Instrumente des Verbraucherschutzes darüber, dass Menschen durch fehlerhafte Produkte keinen Schaden erleiden. Aber eben nur in fast allen. Mit der digitalen Welt ist ausgerechnet der Bereich bislang völlig außen vor, der unser Leben immer mehr bestimmt.

Digitales Schadenspotenzial

Wer glaubt, das sei auch gar nicht nötig, weil digitale Produkte und Services ohnehin keinen großen Schaden anrichten können, da sie nicht „körperlich“ sind, der irrt. In riesigen Rechenzentren in der Cloud und auf den Smartphones, Tablets oder PCs der Konsumenten wimmelt es nur so vor Services, Apps und Progrämmchen, die vor allem eines im Sinn haben: den Nutzer so umfassend wie möglich auszuspionieren.

Die Produkte geben vor, unterhaltsame Spiele, nützliche Werkzeuge oder coole Messenger zu sein; in Wahrheit sammeln sie vor allem umfassend Daten, die dann gewinnbringend verkauft oder vermietet werden. Teilweise dienen gerade einmal zehn Prozent der Funktionalität moderner Apps dazu, ihren eigentlich versprochenen Zweck zu erfüllen. Die übrigen 90 Prozent greifen Daten ab, die dafür gar nicht nötig sind.

Apps mit Mehrwert oder doch Malware?

Für so ein Software-Produkt bleibt nur noch die Einstufung als Malware, denn damit kann sehr großer Schaden angerichtet werden, und das geschieht auch – bis hin zur Vernichtung von Existenzen. Die aufsehenerregende NDR-Reihe „Nackt im Netz“ zeigt das Gefahrenpotential recht eindringlich. Sie berichtet darüber, wie Redakteure mit Hilfe einer Scheinfirma an Datensätze von drei Millionen Menschen gelangen, die teilweise intimste Informationen enthalten und sich relativ problemlos konkreten Personen zuordnen lassen. So offenbaren sich etwa die Sadomaso-Vorlieben eines Richters oder die Web-Recherchen von Einzelpersonen zu Krankheiten, Prostituierten und Drogen.

Es sind aber beileibe nicht nur Privatpersonen von diesem Problem betroffen. Spätestens seit den Snowden-Enthüllungen muss man davon ausgehen, dass zahlreiche Unternehmensanwendungen sogenannte Backdoors enthalten, die Daten an Geheimdienstbehörden oder andere Organisationen senden. Damit ist der Wirtschaftsspionage Tür und Tor geöffnet, was ein Unternehmen im Extremfall ruinieren kann.

Digitaler Verbraucherschutz gegen Datensammelwut

Diesem hemmungslosen und ungeregelten Datensammeln gehört ein Ende gesetzt – und deshalb muss dringend ein digitaler Verbraucherschutz her. Es gehört gesetzlich vorgeschrieben, dass die Funktionen von Software und digitalen Diensten ausschließlich dem Zweck dienen, für den das Produkt beworben wird.

Alles andere sind schädliche Nebenwirkungen, die eine Zulassung verbieten. Verstöße gegen diese Vorschrift sind natürlich zu sanktionieren und die betroffenen Produkte müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Genau so, wie es eben bei unsicheren Autos, schädlichen Medikamenten oder gefährlichen Elektrogeräten gang und gäbe ist.

Dann wäre es auch endlich mit den unsäglichen AGB-Tricksereien vorbei, über die sich viele Anbieter ihren Datendiebstahl von den Nutzern legitimieren lassen. Die Klauseln verstießen dann gegen geltendes Recht und wären unwirksam. Natürlich bedeutete das auch, dass vielleicht einige außereuropäische Hersteller ihre Lösungen hier nicht mehr anbieten würden, weil sie nicht gewillt sind, sich an die hiesigen Vorgaben anzupassen.

Aber wäre das wirklich so schlimm? Es würden dann entsprechende Lösungen für Europa in Europa selbst entwickelt und unser gemeinsamer Wirtschaftsraum wäre weniger abhängig von amerikanischen oder asiatischen Produkten. Ein digitaler Verbraucherschutz schützt deshalb nicht nur die Verbraucher, sondern stärkt auch den IT-Standort Europa.

 

Autor:

Karsten Schramm

Karsten Schramm ist Aufsichtsratsvorsitzender der Brabbler AG, dem neuen Start-up der GMX Gründer. Gemeinsam mit seinen Co-Gründern arbeitet er an dem Projekt ginlo, um Privatsphäre und Vertraulichkeit in der digitalen Kommunikation zu realisieren. Vor seiner Zeit bei Brabbler erfand Karsten Schramm in den 90er-Jahren das E-Mail-System GMX, nachdem er zuvor mehrere Jahre als Redakteur und Chefredakteur bei diversen IT-Publikationen gearbeitet hatte. Karsten Schramm ist Technik-Idealist und setzt sich auch privat für das Thema Privatsphäre ein – unter anderem auf seinem Blog.

 

 

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Nachhaltige Geldanlagen

RPA und KI im Risikomanagement

Zuper übernimmt den Online-ID-Service der verify-U AG

Die Vereinbarung wird Zuper wiederkehrende Einnahmen generieren und 2,9 Millionen Kunden in die Situation versetzen, Zuper Leistungen ebenfalls in Anspruch zu nehmen.

 

München, 12. Juli 2018 – FinTech-Startup Zuper wird den langjährigen deutschen Identity-Service verify-U erwerben, der Wachstumspotenzial für verify-U bietet und Zuper zugleich als Deutschlands ersten Finanztrainer stärkt.

Die Akquisition, die voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein wird, wird der Zuper-Organisation zusätzliche Entwicklungsmannschaft, ein geschäftsorientiertes Verkaufsteam zur Verfügung stellen und 2,9 Millionen Kunden die Möglichkeit verschaffen, ebenfalls die Services der Zuper zu nutzen. Das Team von Zuper plant, das Produktportfolio von verify-U weiter zu entwickeln und um weitere Module zu erweitern. Gleichzeitig werden die Zentrale und das gesamte Team des Unternehmens in Mainz-Kastel erhalten bleiben.

„Verifikation von Identitäten ist und bleibt ein entscheidendes Element bei der Bekämpfung von Betrug, der Maximierung von Einnahmen und der sicheren und bequemen Online-Nutzung von Diensten“, sagt Alexey Rubtsov, CEO von Zuper.
„Deshalb freuen wir uns sehr über diese Gelegenheit. Das verify-U-Team hat hervorragende Arbeit geleistet, um Vertrauen und einen soliden B2B-Kundenstamm aufzubauen, wir sehen hier noch mehr Potenzial, das Angebot zu verbessern und verify-U zu einem Spitzenreiter der Verifikation von Identitäten auf dem deutschen Markt und darüber hinaus, weiter zu entwickeln.“

Seit 2004 hat die verify-U AG eine modulbasierte Online-Identifikations-Suite entwickelt und betrieben, die Verifikationsdienste und Betrugspräventionsmodule umfasst, die EU-weit als White-Label-Business-Lösungen verfügbar sind.

„Unsere Kunden sind und bleiben im Mittelpunkt unseres Handelns. Deshalb sind wir bestrebt, die reibungslose Abwicklung aller Geschäftsprozesse sicherzustellen, aber ich sehe hier bereits Potenzial für echte Synergien. Mit Verify-U´s umfassender Erfahrung auf dem Online-Identifikationsmarkt und Zuper’s Expertise in KI, sind wir auf einem spannenden Weg zu neuem Wachstum „, sagt Ralf Schneider, Customer Care Manager bei verify-U.

Die Verify-U-Suite von Business-Produkten umfasst Video-Chat-basierte Identitätsprüfungen, qualifizierte E-Signaturen, Datenvergleich, Identitätsbestätigung, Dokumentenprüfung, intelligente Datenerfassung, Existenzbestätigung, Verhinderung von Geldwäsche und erweiterte Dokumentenprüfungen.

 

ÜBER ZUPER:
Die Zuper GmbH mit Sitz in München ist ein KI basierter Finanzorganisator, der Menschen dabei behilflich ist, ihr Geld zu kontrollieren und ihre finanzielle Gesundheit durch open data, Verhaltensforschung und Gamification zu verbessern. Als eines der „50 vielversprechendsten Startup-Unternehmen im Frühstadium“ von Pioneers.io hat Zuper im Januar 2017 seine Finanz-Coaching-App für Android- und iOS-Geräte gestartet und seine Nutzerbasis in Deutschland und Österreich stetig erweitert.

Weiterführende Informationen finden Sie unter:
https://de.getzuper.com

 

 

 

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