KI: Wie Maschinen mit Menschen arbeiten

Künstliche Intelligenz:

Wie Maschinen mit Menschen arbeiten

 

Die Künstliche Intelligenz (KI) gehört momentan zu den heißen Themen in der Informationstechnologie (IT). In einer aktuellen Infosys-Studie jedenfalls bezeichnen 76 Prozent der weltweit Befragten KI als grundlegend für den Erfolg ihrer Unternehmensstrategie. Werden wir also bald durch Roboter ersetzt?

 

Eine beruhigende Nachricht vorweg: KI kann die Arbeit von Menschen nicht eins zu eins ersetzen. Die Technologie ist schließlich nicht zu kognitivem Denken fähig. Vielmehr handelt es sich bei KI um einen Technologieansatz mit autonomen oder halbautonomen Maschinen, die in erster Linie monotone, wiederkehrende Aufgaben ausführen. Dazu gehören Arbeiten, die Menschen nicht übernehmen möchten oder auch können.
Als typische Beispiele lassen sich eine Erkundung der Tiefsee mit maschinengesteuerten U-Booten oder die Entwicklung selbstfahrender Automobile anführen. Diese Fahrzeuge erfassen unzählige Daten von verschiedenen Sensoren, wissen mit GPS jederzeit, wo sie sich befinden, und lernen aus Fehlern.

 

Bei KI handelt es sich also um die Kombination mehrerer Technologien, die menschliches Wissen mit angewandten Lösungen vereint. Gemeinsam mit Menschen lassen sich damit große und kleine Lösungen für Probleme finden. KI-basierte Maschinen sind in der Lage, Informationen durch die Identifizierung von Mustern und Anomalien zu erhalten, die Menschen normalerweise verborgen bleiben. Die so erhobenen Daten ermöglichen es Menschen anschließend, kreative Lösungen zu eruieren – etwa mit Methoden wie dem Design Thinking. Damit ermöglicht KI, die Produktivität und Effizienz von Menschen zu erhöhen und ihre Kreativität freizusetzen. Anders ausgedrückt: KI liefert Einblicke in Probleme, die Menschen lösen. Sie kann die Leistung des menschlichen Gehirns nicht akkurat nachbilden und deshalb auch nicht ersetzen.

 

Studie: KI hat strategische Priorität für Innovationen

 

Dass Unternehmen mit KI schon heute erste Erfolge verbuchen, zeigt eine Studie mit dem Titel „Amplifying Human Potential: Towards Purposeful Artificial Intelligence“. Die von Infosys in Auftrag gegebene und vom Marktforschungsinstitut Vanson Bourne durchgeführte Erhebung unter 1600 Entscheidungsträgern in großen Unternehmen weltweit hatte den Einfluss von KI auf Unternehmen, ihre Marktreife und die an sie gestellten Erwartungen untersucht. Das wichtigste Ergebnis: Organisationen, die in den letzten drei Jahren ein größeres Umsatzwachstum vorweisen konnten, besaßen in der Regel auch einen höheren KI-Reifegrad.

 

KI wird sogar von den meisten Entscheidern mittlerweile bereits als langfristige strategische Priorität für Innovation angesehen: Für 76 Prozent der Befragten jedenfalls ist KI grundlegend für den Erfolg ihrer Unternehmensstrategie, immerhin 64 Prozent sind davon überzeugt, dass die Zukunft ihres Unternehmens von einer großflächigen Adaption der KI-Technologie abhängt. Ein Großteil der Interviewten äußerte sich auch optimistisch, dass sich Mitarbeiter, deren Aufgaben von KI übernommen werden, für anspruchsvollere Aufgaben einsetzen lassen. Allerdings glauben auch 62 Prozent, dass ethische Standards strikt eingehalten werden müssen. Nicht weniger als 80 Prozent der Unternehmen, die Arbeitsplätze durch KI-Technologien ersetzen, wollen Mitarbeiter versetzen oder umschulen. Zusätzlich investieren 53 Prozent gezielt in Kompetenzentwicklung.

 

Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse nach Markt: Unternehmen in Indien und China sind am weitesten fortgeschritten, wenn es um die Nutzung von KI geht. Dahinter kommen Organisationen in Deutschland, den USA, Großbritannien und Frankreich. Allerdings berichtet eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent auch, dass ihre Angestellten mit Herausforderungen oder Bedenken zu kämpfen haben, wenn es um den Einsatz von KI geht.

 

Etwa vier von zehn Befragten glauben darüber hinaus, dass Realisierungsdauer, Benutzerfreundlichkeit und Zusammenarbeit mit anderen Systemen und Plattformen noch verbessert werden müssen, bevor KI-Technologie effektiv eingesetzt werden kann. In anderen Bereichen sind Weiterbildungen und transparente Kommunikation nötig: Datensicherheit (43 Prozent), Arbeitsplatzsicherheit (40 Prozent) und Vergütung (30 Prozent) zählen zu den vorherrschenden Sorgen bei den Mitarbeitern.

 

Hinsichtlich der Verwendung gehören die Automatisierung von Big-Data-Prozessen (65 Prozent) und Predictive beziehungsweise Prescriptive Analytics (54 Prozent) zu den am häufigsten genutzten KI-Anwendungen. Durchschnittlich verwenden die befragten Unternehmen KI-Technologie bereits seit zwei Jahren und haben im letzten Jahr 6,7 Millionen US-Dollar in KI investiert. Zumeist wird KI in der IT-Abteilung (69 Prozent) angewendet, gefolgt von den Bereichen Operations (34 Prozent), Business Development (33 Prozent), Marketing (29 Prozent) sowie Sales und Kundenservice (28 Prozent).

 

71 Prozent sind der Meinung, dass der Aufstieg von KI am Arbeitsplatz unausweichlich ist und sich positiv auf Geschäftsaussichten sowie Mitarbeiter und Gesellschaft auswirken wird. Trotzdem räumen 51 Prozent ein, dass die Kosten für KI-Technologie noch weiter gesenkt werden müssen, bevor sie wirksam im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann. Weitere 88 Prozent der Befragten erklärten, dass Kunden und Zulieferer Bedenken haben oder Herausforderungen sehen, wenn es um die Einführung von KI geht. Den Grund dafür formulierten 40 Prozent so, dass die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten mit KI-Technologien noch nicht verstanden wurden. 38 Prozent haben ein generelles Misstrauen gegenüber KI, während 37 Prozent erklären, sie würden lieber mit Menschen arbeiten als mit Maschinen.

 

Künstliche Intelligenz wird sich in den nächsten Jahren weiter in Unternehmen verschiedenster Branchen verbreiten. Doch die Technologie soll den Menschen nicht ersetzen, sondern ihn entlasten und unterstützen. Der menschlichen Belegschaft bleibt so mehr Zeit für kreative Problemlösung.

 

 

Infosys Consulting

Autor:

Roberto Busin

Roberto Busin ist Partner und Leiter Manufacturing Europa, Asien und Lateinamerika bei Infosys Consulting. Er ist außerdem Länderverantwortlicher für die Schweiz. Roberto Busin verfügt über einen profunden Leistungsausweis in der Beratung internationaler Unternehmen bei Business-Transformations-Programmen.
Er ist unter anderem spezialisiert auf die Bereiche Logistikketten (Supply Chain Management), SAP und Digitale Prozesse und verfügt über vertiefte Kenntnisse in der Automobil-, Konsumgüter- und der Fertigungsindustrie.

Roberto Busin ist diplomierter Maschinenbauingenieur (FH) und besitzt einen ETH-Abschluss für Werkstoffwissenschaften sowie einen Master für Betriebswissenschaft.

 

 

Aufmacherbild / Lizenz / Quelle:

Artificial Intelligence“ (CC BY-SA 2.0) by theglobalpanorama