Impfen mit KI-Unterstützung
Mit der Software-Plattform ImpfPlaner 4.0 will das Heilbronner Tech-Unternehmen NavaTec die öffentliche Hand dabei unterstützen, die Impfkampagne in Deutschland massiv zu beschleunigen und die Kapazität von derzeit 170.000 verabreichten Impfdosen auf über 1 Million täglich zu erhöhen. Wie das funktioniert, erläutern die Erfinder der Plattform, Arash Nawwaby, Geschäftsführer von NavaTec, und Dr. Achim Wallau, Leiter eines Gesundheits- und Impfzentrums und Senior Partner bei NavaTec im Interview.
Wie kam es zu der Idee der Plattform ImpfPlaner 4.0 und kann ein Programm tatsächlich der Weg aus der Krise sein?
Arash Nawwaby: „Gerade wenn es um Beschleunigung und den Faktor Zeit geht, sind digitale Anwendungen heute die Lösung – und zwar nahezu in allen Lebensbereichen. Als wir gegen Ende 2020 durch unsere langjährigen Kontakte mit dem Gesundheitssektor quasi hautnah erfahren haben, mit welchen Mitteln das Impfen von 80 Millionen Deutschen hierzulande bewältigt werden soll, war uns schnell klar, dass dies so nicht möglich sein wird – und das hat sich dann ja leider auch schnell bestätigt. Das Problem ist einfach, dass zu viel Zeit dort vergeudet wird bzw. werden muss, wo es eigentlich nur auf den Pieks ankommt, nämlich im Impfzentrum oder künftig in der Impfpraxis. Mit dem Impfplaner 4.0 schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass die wichtige Vorarbeit, Patientenaufklärung, Impfstoffauswahl, Terminierung und Organisation des Impftermins dort stattfindet, wo man die Patienten bereits kennt: nämlich in den Hausarztpraxen. Und zwar auf Basis der gesetzlich verabschiedeten Impfreihenfolge.“
Woher wissen Sie als Tech-Unternehmen, welche Daten für die Impfkampagne wichtig sind und wie komplexe Prozesse verbessert werden können?
Dr. Achim Wallau: „Wir pflegen seit Jahren enge Kontakte mit dem Gesundheitssektor, auch weil ich selbst ein Gesundheits- und Impfzentrum betreibe und über Jahre selbst als Arzt praktiziere. Deshalb wissen wir ganz genau, was Hausarztpraxen leisten können und was nicht – und was Impfzentren benötigen, um beim eigentlichen Impfprozess Gas geben zu können. Mit unserer Lösung verringern wir die durchschnittliche Verweildauer beim Impfen immens und beschleunigen den Prozess um bis zu 500 %.“
Geht es bei der Impfkampagne nur um den Faktor Zeit?
Arash Nawwaby: „Natürlich sind auch noch andere Faktoren wichtig, wie Impfstoffverfügbarkeit, Sicherheit, Patientenfokus etc. Aber Zeitersparnis ist die Grundlage, um der Pandemie schnell Herr zu werden und endlich wieder die Wirtschaft zu entlasten. Deshalb bietet unsere Datenbank eine skalierbare All-in-one-Lösung für Kommunen, Länder und den Bund sowie für die Nutzung durch Hausärzte und Impfpraxen, um den Impfprozess zu beschleunigen. Aber die Anwendung kann noch mehr. In ihr ist auch eine Logistik-Komplettlösung implementiert, die die Bestellung des entsprechenden Impfstoffs managen kann und sogar Schnittstellen für den digitalen Impfpass bietet.“
Weitere Informationen unter:
https://www.navatec.de/