Gastbeitrag: Kooperationen und Distributoren für Mehrwert
Gastbeitrag von Dominik Brokelmann, CEO von Brodos. Er berichtet zu aktuellen Entwicklungen in Bezug auf „Den vernetzten Laden“. Der Herausgeber des gleichnamigen Buches ist mit seinem Unternehmen einer der führenden Channel-Partner für Händler im Mobile-Segment.
Kooperationen und Distributoren stehen gegenüber Retailern in der Pflicht Cross-Channel-Angebote zu entwickeln
Der stationäre Handel steht derzeit vor großen Veränderungen. Das Konsumverhalten wandelt sich und wir alle kaufen immer häufiger im Internet ein. Aus diesem Grund gerät der stationäre Handel zunehmend unter Druck und vor allem die Attraktivität von Internetgrößen wie Amazon und Co. hat gerade für den Mittelstand verheerende Folgen. Vertreter von Handelsverbänden und Vermieter von Innenstadtlagen schlagen Alarm und sowohl Unternehmer als auch Manager im Einzelhandel wissen, dass die Zeit zu handeln knapp wird. Dies stellt ein großes Problem für den stationären Handel dar.
Es ist nicht die Technologie, die Kunden kaufen lässt, sondern die Einfachheit und die Vorteile der Kanäle. Denn Kunden denken nicht in Kanälen. Sie wollen nur möglichst leicht und bequem zum Ziel kommen. Die Kunden erwarten jetzt, in stabilen, einfachen und durchgängigen Konzepten einkaufen zu können. Sie möchten alles gleichzeitig und dabei auf nichts verzichten. Dabei spielt es für den Kunden keine Rolle, wie komplex die Realisierung für den Händler ist. Für den Kunden muss es sich einfach anfühlen.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass diese Anforderungen die Möglichkeiten der meisten Händler um ein Vielfaches übersteigen. Für einzelne Händler und auch kleinere Filialen wird dies zur unlösbaren Herkulesaufgabe. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass in der Zukunft aus diesem Grund die unabhängigen und ungebundenen Händler gänzlich verschwinden und im Gegenzug die filialisierten Händler wachsen werden. Dabei werden sich die Unternehmer in der Umbauphase des Marktes für ein Konzept entscheiden, innerhalb dessen sie ihre Selbständigkeit dann fortsetzen können.
Über das Buch „Der vernetzte Laden“
Der vernetzte Laden soll als gut lesbares Management-Buch positioniert werden. Es greift in die aktuelle Diskussion um die Zukunft des stationären Handels ein und macht Mut zur Weiterentwicklung im Handel.
Am Beispiel der Mobilfunkbranche wird Cross-Channel eine realistische Option für die interessierten Leser aller Branchen und für die, die an der Diskussion um die Zukunft der Innenstädte teilnehmen.
Wir glauben, dass die Distributoren grundsätzlich in einer sehr guten Ausgangsposition sind, um vernetzte Ladenkonzepte in den Markt zu bringen. Unter dem Begriff „Value Added Distribution“ werden schon immer viele Dienstleistungen der Distributoren angeboten. Oft sind das kompliziertere, logistische Abwicklungen, Individualisierungen, Backoffice-Tätigkeiten oder Schulungen im Auftrag von Herstellern oder Händlern. Teilweise werden den Händlern von den Distributoren auch heute schon Vermarktungskonzepte zur Verfügung gestellt. Beispielsweise ist ein klassischer Service in diesem Zusammenhang, durch den Distributor komplett gemanagte Zubehörwände bei Retailkunden auf zustellen.
Die Händler-Kooperationen befinden sich im Unterschied zum Distributor meist viel näher an den Anforderungen des Einzelhandels. Bei Genossenschaftlich organisierten Kooperationen sind die Gesellschafter auch gleichzeitig die eigenen Kunden. Von Ihnen ausgehend sollte die Motivation, zügig Konzepte zu entwickeln, und Plattformen zu integrieren, viel größer sein als beim Distributor. Allerdings haben diese zentralen Kooperationen eine andere Aufgabe vor sich: Für sie ist es besonders schwierig, innerhalb der meist heterogenen Mitgliederstruktur ein zentrales Konzept durchzusetzen.
Eine Lösung stellt unsere Plattform des vernetzten Ladens als leuchtendes Beispiel dar. Mit ihm haben stationäre Händler die Möglichkeit, Online und Offline miteinander zu verbinden und sich so auf Dauer auf dem Markt zu platzieren. Allerdings müssen sie sich beeilen und rechtzeitig auf den Zug aufspringen, bevor er endgültig abfährt, denn die Konkurrenz, gerade im Online-Bereich, schläft nicht. Die Inhalte des Beitrags finden Sie in meinem Buch „Der vernetzte Laden – Wie der stationäre Handel den Kampf der Kanäle gewinnen kann“ wieder.
Weitere Infos rund um den vernetzten Laden gibt es auch auf unserer Webseite www.dervernetzteladen.de.
Über den Autor
Dominik Brokelmann ist Gründer und CEO der Brodos group. Diese führt einen Hauptsitz in Baiersdorf (Großraum Nürnberg) sowie Niederlassungen in Berlin, USA, Hongkong, Russland und einem Entwicklungsstandort in Indien. Der Maschinenbau-Ingenieur begann bereits während seines Studiums schnurlose Telefone aus den USA und China zu importieren und in seinem Laden in Nürnberg zu verkaufen. In den mehr als 20 Jahren als Unternehmer hat er Brodos mit seinem Team zu einem der größten und wichtigsten Mobilfunk-Distributoren mit über 350 Mio. Euro Umsatz (2014) in Deutschland entwickelt. Zu seinen Kunden gehören vom kleinen Mobilfunkladen über die großen Elektronikmärkte auch die Schwergewichte im E-Commerce sowie über die Hälfte der deutschen DAX-Konzerne. Brodos ist der offizielle Distributor aller führenden Hersteller (Apple, Samsung, Sony, u.v.m.) und Netzbetreiber (Telekom, Vodafone, Telefónica) in Deutschland. Dominik Brokelmann ist Visionär und Autor etlicher Blogbeiträge sowie häufiger Redner auf Branchenveranstaltungen. Sein Zugang zum Topmanagement in der Industrie, als wichtiger Geschäftspartner sowie als Lieferant zu allen Formen im Handel hat ihm über die Jahre ein umfassendes Bild von der im Handel stattfindenden Transformation gegeben. Seine häufigen Aufenthalte in Asien und Nordamerika bei Messen, Kongressen und in Kundengesprächen sind seit Jahren Grundlage für die Weiterentwicklung der Brodos group und deren Strategie.
Bildquelle / Lizenz: Buchcover und Portrait: Brodos; Dominik Brokelmann
Bildquelle / Lizenz: flickr.com / Highways Agency; veröffentlicht unter: CC-BY-SA 2-0