Future of Work: Erfolgreiche Unternehmen leben eine Kultur des Vertrauens

Die Corona-Krise beschleunigt den Wandel der Arbeitswelt. Doch der wird nicht alleine durch das Spannungsverhältnis zwischen Homeoffice und Büro definiert. Die Zukunft des Arbeitens verlangt vielmehr nach einer vollständig neuen Unternehmenskultur. Vertrauen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Von Ronald van Es, CFO bei Macaw

Das letzte Jahr hat die Koordinaten in der Arbeitswelt verschoben: Es stellt sich nicht mehr die Frage nach dem „Wo“ und „Wann“, vielmehr steht das „Wie“ und „Wozu“ im Mittelpunkt einer erfüllten und ergebnisorientierten Arbeit.

Die Pandemie hat einen grundlegenden Wandel beschleunigt, der nicht mehr aufzuhalten ist. Denn das Arbeiten von zu Hause bietet Mitarbeitenden zahlreiche Vorteile: Der größte Pluspunkt liegt sicherlich in der Flexibilität, Zeit und Ort selbst zu bestimmen und damit Beruf und Privates besser in Einklang zu bringen.

Ob das nun die Betreuung der Kinder, die Pflege von Familienangehörigen oder das Ausüben eines Ehrenamtes ist – Mitarbeitende müssen nicht mehr starr acht Stunden ins Büro kommen, sie können sich ihre Zeit ganz nach Bedarf einteilen. 80 Prozent der Macaw-Crew, die in den letzten Monaten zum Arbeiten während der Corona-Pandemie befragt wurden, schätzen genau diese Flexibilität. Außerdem entfällt ein zeitaufwendiges Pendeln, was neben Zeit auch Ressourcen spart. In Zeiten des Klimawandels ist das kein unwichtiger Aspekt.

Natürlich gehört das klassische Büro nicht der Vergangenheit an, – es wird aber eine veränderte Funktion haben: Es geht um Geselligkeit, Gemeinschaftssinn, persönliches Brainstorming und dem informellen Austausch an der Kaffeemaschine. All diese Punkte lassen sich nur schwer virtuell ersetzen.

Die Entscheidung pro oder kontra Büro ist oft auch eine Frage der Generation: Die Jüngeren, die vielleicht gerade erst ins Berufsleben gestartet sind, werden eher ins Büro kommen, um ein Gefühl für alle organisatorischen Aspekte zu bekommen. Ältere Mitarbeitende mit genügend Platz zu Hause werden oftmals das Homeoffice vorziehen.

Fakt ist, jetzt besteht die Möglichkeit, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Damit wird jedes Teammitglied dazu befähigt, das Beste aus sich herauszuholen – und zwar nicht nur beruflich, sondern auch persönlich.

Vertrauen als Schlüsselelement eines neuen Führungsstils

In jedem Fall erfordert das Arbeiten unabhängig von Ort und Zeit ein Umdenken in der Unternehmenskultur. Es braucht Vertrauen, die Möglichkeit zum eigenverantwortlichen Handeln und eine offene Kultur.

Homeoffice ist außerdem kein Selbstläufer: Nicht alle finden in den eigenen vier Wänden den optimalen Platz zum Arbeiten. Schaffen die Angestellten nicht eine deutliche Trennlinie zwischen Beruflichen und Privatem zu ziehen, nehmen Stress und die Gefahr eines Burn-outs rapide zu. Andere vereinsamen, weil ihnen die regelmäßige, spontane Kommunikation fehlt.

Führungskräfte müssen sich deshalb um jedes einzelne Mitglied ihres Teams kümmern. Das bedeutet Coachen und gleichzeitig die Grenzen der neuen Freiheit aufzeigen. Sie sind dafür verantwortlich, dass Mitarbeitende wirklich den Aus-Knopf nach einem Arbeitstag drücken. Sie müssen ihnen das Gefühl geben, dass Wertschätzung und Vorwärtskommen nicht davon abhängen, jeden Tag im Büro und damit im direkten Sichtfeld zu sein.

Außerdem sollten sie ihrem Team die Offenheit einräumen, Dinge zu hinterfragen und Fehler zu machen – nur so entstehen innovative Lösungen. Und vor allem müssen sie eine Kultur des Vertrauens leben: Bei Macaw werden High Professionals eingestellt, um einen Wert zu schaffen, und nicht, um ihnen den Tagesablauf Schritt für Schritt vorzuschreiben.

Überwachung der Mitarbeitenden schadet den Unternehmen

Doch noch immer gehen Unternehmen den falschen Weg und überwachen die eigenen Mitarbeitenden. Das war noch nie in Ordnung und zeigt nur, dass die Firmen kein Vertrauen haben. Nur in einer vertrauensvollen Umgebung können Angestellte über sich hinauswachsen. Erst dann fühlen sie sich inspiriert und sicher.

Unternehmen müssen verstehen, dass nicht die Anzahl der Stunden, die man im Büro ist, zählt, sondern die Produktivität und die Ergebnisse, die man liefert. Gerade jetzt müssen Arbeitgebende für ihr Team da sein, es unterstützen, inspirieren und motivieren. So erreichen sie viel mehr und sind unter dem Strich erfolgreicher.

Homeoffice und Büro-Präsenz

Eine Grundlage für ein effizientes Arbeiten von zu Hause ist zunächst einmal die passende Ausstattung. Doch sind Technologie und Büromöbel nur ein Aspekt. Wesentlich wichtiger ist, dass Unternehmen dem gesamten Team unabhängig vom Arbeitsort ein Gefühl der Zusammengehörigkeit vermitteln. Das bedeutet zum Beispiel auch, dass Führungskräfte bei virtuellen Meetings sicherstellen müssen, dass jedes Teammitglied gehört wird.

Generell sollten Unternehmen für sich folgende Fragen beantworten: Was brauchen Mitarbeitende, um sich wohlzufühlen? Wie lässt sich die Verbundenheit der einzelnen Angestellten mit Teammitgliedern, aber auch mit der Firma stärken? Arbeitgebende und Arbeitnehmende sollten sich gemeinsam auf die Reise begeben und neue Wege der Zusammenarbeit finden. Damit legen sie die Grundlage für ein angenehmes und produktives Betriebsklima, das auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens um zukünftige Talente stärkt.

Über den Autor

Ronald van Es, geboren 1971, arbeitet seit 1998 bei Macaw und ist seit 2006 als CFO im Management des Digital-Dienstleisters tätig. Er hat Betriebswirtschaft an der Universität Amsterdam studiert und seine Karriere als Country Team Leader bei Unisys Shared Service Centre gestartet. Vor seiner Tätigkeit bei Macaw war er als Finanzanalyst bei Unisys Worldwide Telesales Services beschäftigt.

Ronald van Es ist ein Verfechter von Lebensqualität und nachhaltiger Beschäftigungsfähigkeit und initiierte das 20I20 Energy Program bei Macaw. Dieses Programm zielt darauf ab, Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, an der eigenen allgemeinen geistigen, emotionalen und körperlichen Gesundheit zu arbeiten — sowohl im Büro als auch zu Hause. Die Angestellten können an Workshops zu Themen wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Work-Life-Balance teilnehmen, um nur einige zu nennen. Er wünscht sich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitstag mit mehr Energie beenden, als sie ihn begonnen haben. Im Jahr 2017 wurde Ronald van Es als Vitality Manager des Jahres nominiert.


Weitere Informationen unter:
www.macaw.net