TREND REPORT sprach mit Christoph Drebes, Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH, über Digitalisierung, New Work und Lösungen für ein neues Miteinander.
Herr Drebes, welche Ziele können Unternehmen mit Ihren Lösungen erreichen?
Wir glauben, dass die digitale Welt ein hohes Maß an menschlicher Interaktion braucht. Gerade angesichts kurzer Innovationszyklen und disruptiver Veränderungen ist es wichtig, dass Mitarbeiter im gesamten Unternehmen intensiv zusammenarbeiten. Unsere Technologien legen die Grundlage für mehr persönlichen Kontakt rund um den Globus. Wir helfen Unternehmen, intern neue Netzwerke aufzubauen, Silos aufzulösen
und auf diese Weise eine bessere Unternehmenskultur zu etablieren. Neue Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen lernen sich kennen und lernen voneinander – sie sind kreativer und effizienter. Vielleicht arbeiten sie künftig an gemeinsamen Projekten und neuen Ideen.
In Zeiten wie diesen ist der menschliche Kontakt doch im Abschwung. Wie sieht gemeinsames Lernen und Arbeiten aus, wenn Mitarbeiter im Home Office arbeiten?
Dass der persönliche Draht zueinander weniger Bedeutung hat, sehen wir überhaupt nicht so. Im Gegenteil: Wo mobiles Arbeiten eine große Rolle spielt, braucht es umso mehr Austausch. Denn der „Faktor Mensch“ war angesichts der vielfältigen Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft noch nie so wichtig wi
e heute. Das bekommen wir tagtäglich als Feedback von unseren Kunden und von vielen anderen Seiten. Und genau dem tragen wir Rechnung: Mit unserer Plattform „Mystery Coffee“ ermöglichen wir es, neue Kollegen in der eigenen virtuellen Kaffeeküche zu treffen und das eigene Netzwerk spielerisch zu erweitern. Das bringt unterhaltsame Abwechslung im Home Office Alltag. Und für Unternehmen bringt es eine Dynamik, mit der sie gerade diese unsichere Zeit bewältigen können.
Wie genau funktioniert denn ein Mystery Coffee?
Ganz einfach: Mitarbeiter melden sich auf der Plattform „Mystery Coffee“ an und teilen mit, in welchem Bereich oder an welchem Standort sie arbeiten. Unser intelligenter Algorithmus lost zwei oder mehrere Partner einander für einen virtuellen Kaffee zu und verschickt Einladungen per E-Mail oder Outlook-Einl
adung. Die Kollegen treffen sich virtuell. Auf welchem Wege, hängt von den Vorgaben des Arbeitgebers ab. Viele Firmen setzen dabei auf Tools wie Microsoft Teams oder Skype Business. Was die Gesprächsthemen angeht: Diese liegen vollständig bei den Teilnehmern. Es ist ihnen überlassen, wie sie das Treffen gestalten und worüber sie sich unterhalten. Auch, ob sie im Anschluss in Kontakt bleiben, ist ihre eigene Entscheidung.
Gestartet sind Sie einst mit der Plattform „Mystery Lunch“. Wie entwickeln sich die persönlichen Treffen zum Mittagessen angesichts der Krise?
Unsere Plattform „
Mystery Lunch“ funktioniert im Prinzip ähnlich wie Mystery Coffee: Nur, dass es um ein reales Mittagessen in der Kantine geht. Das war naturgemäß in der Krise eine Zeitlang kaum gefragt. Wie sollte es auch, wenn die Leute soziale Kontakte so weit wie möglich vermeiden sollen. Aber inzwischen hat sich das erholt: Kollegen wollen sich auch wieder persönlich treffen. Wir glauben, dass die Zukunft in einer Verbindung aus realen und virtuellen Treffen liegt.
Stichwort Zukunft: Welche Rolle spielt die Kommunikation im Kontext der Unternehmenskultur 4.0?
Eine große: Denn die Arbeitswelt wird immer vernetzter und flexibler. Zusammenarbeit zwischen Experten aus unterschiedlichen Bereichen ist von hoher Bedeutung, da die heutigen Herausforderungen nur gemeinsam gelöst werden können. So müssen beispielsweise IT-Abteilungen genau verstehen, wo
Business-Ziele liegen und welche Lösungen eine Fachabteilung benötigt, um diese zu erreichen. Dabei ist es für jedes Unternehmen elementar, disziplinübergreifendes Arbeiten und neue Schnittstellen zu fördern. Auch, dass Kommunikation im Hinblick auf neue Formen von Unternehmenskultur eine unbedingte Grundlage darstellt, liegt in der Natur der Sache.
Wo stehen hier deutsche Unternehmen Ihrer Meinung nach? Status Quo?
Viele Konzerne haben die Herausforderungen klar erkannt. Dort wird bereits an Lösungen gearbeitet, die mehr Dynamik, Vernetzung und Flexibilität erlauben. Allerdings sind die meisten Unternehmen noch in der Startphase. Es wird spannend, dieser Entwicklung über die nächsten Jahre entgegenzusehen. Im Mittelstand sehen wir noch erheblich mehr Potenzial – hier gilt es, zunächst ein Problembewusstsein zu schaffen und dann sukzessive Strategien für neue Formen der Zusammenarbeit zu implementieren.
Auf welche sp
ezifischen Erfahrungen konnten Sie im Kontext der Entwicklung Ihrer Lösung zurückgreifen? Was waren Ihre Beweggründe?
Bevor mein Kollege Stefan Melbinger und ich Mystery Minds im Jahr 2014 als Start-up gegründet haben, waren wir beide in einem führenden Telekommunikationsunternehmen tätig. Dort sahen wir uns fast täglich mit der Problematik fehlender Schnittstellen konfrontiert, beispielsweise zwischen Fachabteilungen und Zentralstabsfunktionen. Uns war klar: Dies ist kein Einzelfall, sondern in anderen großen Firmen gestaltet sich das Szenario ganz ähnlich. Und wir haben überlegt: Wie lässt sich diese Herausforderung lösen? Ziemlich schnell kamen wir auf die Idee von Mystery Lunch, die wir dann kontinuierlich weiterentwickelt haben.
Mystery Brain, My
stery Mentor, Mystery Job – das sind weitere Tools, die Sie anbieten. Was können potenzielle Kunden hier erwarten?
Mystery Brain ermöglicht es Projektleitern, Experten aus unterschiedlichen Bereichen für Meetings und Brainstorming-Sessions zu gewinnen. Ein Algorithmus selektiert dabei nach definierten Kriterien vor. So lassen sich zum Beispiel heterogene Gruppen zusammenstellen oder Spezialisten für bestimmten Themen gewinnen. Mystery Mentor ermöglicht ein Matching von Mentoren und Mentees. Der Algorithmus sucht passende Verbindungen für das Mentoring und berücksichtigt dabei Aspekte wie das Alter, Erfahrungen oder Kompetenzen der jeweiligen Mitarbeiter. Mit Mystery Job wiederum lernen Mitarbeiter für einen Tag die Arbeit eines Kollegen einer anderen Abteilung kennen. Die Kollegen melden sich als Ga
stgeber oder als Besucher für ein sogenanntes „Job Shadowing“ an. Basierend auf definierten Kriterien bringt der Algorithmus passende Kollegen zusammen und verschickt Einladungen an beide Mitarbeiter.
Was sollte ein Unternehmen beachten, wenn es sich entschließt, Lösungen aus Ihrem Hause zum Einsatz zu bringen?
Zunächst müssen mehrere Abteilungen mit ins Boot genommen werden. Oft ist das neben Human Resources auch der Einkauf und die Rechtsabteilung. Sie prüfen alle damit verbundenen Aspekte und wir starten, wenn alle Verantwortlichen ihr „Go“ gegeben haben. Erfolgskritisch für die Einführung unserer Lösungen ist dann im nächsten Schritt natürlich die Akzeptanz seitens der Mitarbeiter. Es braucht gute Kommunikation, um die mit unseren Software-Tools verbundenen Möglichkeiten bekannt zu machen. Auf Wunsch unterstützen wir dabei beratend. Am wichtigsten ist auf jedem Schritt: Die Nutzung von Mystery Minds Lösungen soll für jeden Mitarbeiter freiwillig sein, denn nur dann ist eine Teilnahme sinnvoll.
Gibt es Success-Stories und Erfahrungsberichte?
Ja, wir haben in den knapp sechs Jahren seit unserer Gründung bereits eine große Zahl an Kunden gewinnen können. So s
teht etwa für den Flughafen München das Ziel im Vordergrund, neue Verbindungen zu schaffen und es Mitarbeitern zu ermöglichen, über den Tellerrand zu schauen. Schließlich ist ein weiter Blick für einen Flughafen das Drehkreuz des täglichen Handelns. Das neue Miteinander hilft dort, die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt zu meistern – ob es um die Digitalisierung oder den Generationenwandel geht. Ähnlich positive Rückmeldungen bekommen wir auch von unseren anderen Klienten. Unter dem Strich profitieren alle von den Mystery Minds Tools: Die Mitarbeiter, die Firma – und sogar deren Kunden. Denn zufriedene Mitarbeiter gewährleisten einen besseren Service.
Inwieweit können Sie den Datenschutz garantieren?
Unsere Server sind ausschließlich in Deutschland lokalisiert und unterliegen höchsten Sicherheitsstandards. Wir setzen auf verschlüsselte Daten. Und dass wir die Daten derer, die sich auf einer unserer Plattformen registrieren, streng vertraulich behandeln, ist selbstverständlich. Sie werden an nieman
den weitergegeben, auch nicht an den Arbeitgeber. Zum einen, weil das nach DSGVO-Standards nicht erlaubt ist. Zum anderen, weil jegliche Kontrollfunktionen dem Grundprinzip der Freiwilligkeit und damit unserer eigenen Maxime zugegen laufen.
Über den Interviewpartner
Christoph Drebes ist Geschäftsführer der Mystery Minds GmbH. Mit den Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen des Unternehmens mit Sitz in München werden bessere Vernetzung und persönliche Zusammenarbeit ermöglicht. Ziele sind der Abbau von Silos und die Etablierung einer zukunftsweisenden Unternehmenskultur.
Mehr unter: www.mysteryminds.com
Aufmacherbild von Free-Photos auf Pixabay
CC BY-ND 4.0 DE
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