Der Blockchain-Effekt: Warum Unternehmen Mitarbeiter darauf vorbereiten sollten

Was wissen Sie über Blockchain? Vielleicht denken Sie sofort an Bitcoin, der bekanntesten der zahlreichen „Kryptowährungen“, die online gehandelt werden. Bitcoin – eine Blockchain-basierte dezentrale digitale Währung ohne Zentralbank oder Einzeladministrator – machte im Dezember 2017 Schlagzeilen, als ihr Wert ein Allzeithoch von fast 20.000 US-Dollar erreichte. Für die meisten Menschen war dies das erste Mal, dass sie etwas über Blockchain-Technologie hörten oder lasen. Aber auch wenn diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, hat sie bereits heute das Potenzial bewiesen, jede Branche umzukrempeln.

Blockchain ist als die Infrastruktur bekannt geworden, die Bitcoin und anderen digitalen Währungen zugrunde liegt. Es ist die Technologie, die sicherstellt, dass Finanztransaktionen offen, sicher und ohne die Notwendigkeit eines zentralen Leitungsorgans aufgezeichnet werden. Kryptowährungen sind jedoch nur eine von vielen Anwendungen der Blockchain. Im Kern stellt die Technologie zuverlässige dezentral geführte Transaktionsdatenbanken zur Verfügung – sogenannte Distributed Ledger. Mit deren Hilfe können Daten sicher und unabhängig von Transaktionen zwischen Parteien gespeichert werden. Neben digitalen Währungen bietet dieses Verfahren auch das Potenzial, eine große Anzahl von Aufgaben und Geschäftsprozessen zu automatisieren und zu rationalisieren.

Mittlerweile wird Blockchain-Technologie für unzählige Bereiche genutzt. Die Auswirkungen, die dies auf unsere Arbeitswelt und unser Leben haben wird, zeigen sich mit jeder neuen Anwendung. Zahlreiche Blockchain-Projekte sind in großen Organisationen bereits in vollem Gange. Mehr als 75 der weltweit größten Banken, darunter JP Morgan, Santander und Société Générale, sind dem Interbank Information Network (IIN) beigetreten, das die Blockchain-Technologie einsetzt, um die Reibung im globalen Zahlungsprozess zu minimieren.

Auch die Lebensmittelbranche bleibt nicht unberührt von der Technologie. Zum Beispiel Lieferketten, der internationale Handel, Betrugsbekämpfung oder auch der Verbraucherschutz werden durch die Blockchain beeinflusst werden. Da diese mit Informationen zu Produkt, Transportweg, Verarbeitungszyklus und Kundenkauf gefüttert wird, hat sie das Potenzial den Lebensmittelmarkt stärker zu demokratisieren und Oligopole, Marktkonzentrationen und Intransparenzen abzubauen.  Walmart beispielsweise hat kürzlich bekannt gegeben, eine Blockchain-Datenbank verwenden, um Salat- und Spinat-Lieferungen zu verfolgen. Im nächsten Jahr werden mehr als 100 Walmart-Lieferanten detaillierte Informationen über ihre Lebensmittel in eine von IBM entwickelte Blockchain-Datenbank eingeben, damit der Einzelhändler Lieferwege verfolgen und Verunreinigung melden kann.

Der Verband Bitkom veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse einer Umfrage, die ergab, dass jedes vierte Startup plant auf Blockchain-Technologie zu setzen. Da Startups häufig die Vorreiter für den Einsatz neuer Technologien sind, folgert auch Bitkom „Die Blockchain hat das Potenzial, fast jede Branche fundamental zu verändern“.

Man könnte nun vermuten, dass dies zunächst lediglich technische Mitarbeiter und die IT-Abteilung tangiert. Die Technologie hat jedoch das Potenzial auch den Bereich HR und das Mitarbeitermanagement völlig neu zu gestalten und würde damit in Zukunft fast jeden Angestellten und Unternehmer betreffen.

Veränderte Anforderungen an HR und Mitarbeiter

Wir stehen am Beginn einer technologischen Revolution. Blockchain sowie eine Reihe weiterer neuer Technologien – darunter künstliche Intelligenz (AI), maschinelles Lernen (ML) und 5G – werden die Arbeitsaufgaben und geforderten Fähigkeiten von Mitarbeitern grundlegend verändern. Blockchain-basierte Technologien werden sich wiederholende Aufgaben automatisieren, globale Datenprozesse erheblich beschleunigen und eine große Anzahl von Jobs ersetzen. Momentan gibt es nur begrenzt wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema, sodass genaue Prognosen der zukünftigen Anforderungen an Mitarbeiter und Einflüsse auf die Arbeitswelt schwierig, wenn nicht gar unmöglich sind. Bei einem Blockchain-Gipfel erklärte der CEO eines der am besten finanzierten Start-ups der letzten Jahre, dass die Blockchain 30-60% der aktuellen Arbeitsplätze redundant werden lassen könnte, einfach dadurch, dass die Benutzer Daten sicher über einen gemeinsamen Datensatz teilen können.

Um in der Blockchain-Welt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen neue Denkansätze anwenden, um ihre Mitarbeiter auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten. Der Einsatz von Blockchain unterstützt Unternehmen dabei, innovative neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.  Um für diesen Fokus mehr Zeit zu schaffen hilft die Technologie dabei Routineaufgaben zu eliminieren, Kosten zu reduzieren und die Funktionsweise von Unternehmen nachhaltig zu verändern. Dazu müssen jedoch neue Arbeitsprozesse etabliert werden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter darauf vorbereitet sind in einem neuen, digital transformierten Arbeitsplatz erfolgreich zu sein.

Rollenwechsel für die Jobs der Zukunft

Eine gute Nachricht für IT-Fachkräfte: die Nachfrage nach Programmierern wird auch mit dem Thema Blockchain weiter wachsen. Mitarbeiter anderer Fachbereiche werden jedoch ihren Wert auf neue Art und Weise beweisen müssen, da viele Routineaufgaben durch die zunehmende Automatisierung wegfallen werden.

Auf dem Weg in die Blockchain-Zukunft müssen sich Unternehmensleiter überlegen, wie sie die Rollen der Mitarbeiter so verändern können, dass sie auch im Zeitalter der Automatisierung einen Mehrwert bieten. Job-Rollen müssen wertebasiert werden und sich von der einfachen Aufgabenausführung hin zur Prozessverbesserung entwickeln. Die Automatisierung ebnet dabei den Weg für unzählige neue Möglichkeiten. Die Herausforderung für Führungskräfte besteht darin, ihre Belegschaft zu stärken. Sie müssen sicherstellen, dass die Mitarbeiter bereit, willens und in der Lage sind, neue und aufregende Rollen erfolgreich anzunehmen. Das bedeutet aber auch, dass die Belegschaft weiterqualifiziert oder gegebenenfalls umgeschult werden muss.  Auf diese Weise können Mitarbeiter ihre Rollen erweitern und um kreativere Aufgaben ergänzen, statt Gefahr zu laufen durch die Automatisierung von Routinearbeiten überflüssig zu werden.

Obwohl es schwierig ist vorherzusagen, wie viele dieser neuen Rollen aussehen werden, geht beispielsweise eine Untersuchungen von Dell und dem Institute for the Future (IFTF) davon aus, dass 85 Prozent der Jobs, die wir im Jahr 2030 sehen werden, heute noch gar nicht existieren. Wichtige Aspekte – darin sind sich alle bisherigen Studien zu diesem Thema einig –  werden jedoch  unsere einzigartigen menschlichen Befähigungen, wie kreatives Denken, Kommunikations- und Führungsfähigkeiten, unsere Anpassungsfähigkeit und weitere Soft Skills sein.

Die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern mit den passenden Fähigkeiten wird in den kommenden Jahren, mehr als je zuvor, von entscheidender Bedeutung sein. Der Schlüssel zum langfristigen Erfolg für viele Unternehmen besteht aber auch darin, ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, in eine Rolle zu wechseln, die qualifizierter, wertorientierter und lohnender für sie ist. Das setzt voraus, dass die Mitarbeiter Zugang zu qualitativ hochwertigen Schulungen für digitale Kompetenzen erhalten und gleichzeitig eine unternehmensweite Kultur des kontinuierlichen Lernens gefördert wird. Dies wird nicht nur den Mitarbeitern helfen, sich auf die Arbeitsplätze von morgen vorzubereiten, es wird auch Innovationen innerhalb des Unternehmens vorantreiben.

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