Der Arbeitsplaner der Zukunft drückt nur noch auf den Knopf

Arbeitswissenschaftler und Industrial- Engineering-Experte Prof. Dr. Peter Kuhlang, CEO MTM ASSOCIATION e. V., erklärt, wie digitale Technologien, künstliche Intelligenz und der Methodenstandard MTM (Methods-Time Measurement) bei der Gestaltung menschlicher Arbeit ineinandergreifen.

Prozesse und Wertströme effizient und ergonomiegerecht gestalten, Engpässe in Produktion und Logistik identifizieren, Belastungen am Arbeitsplatz reduzieren, Arbeitsinhalte beschreiben und bewerten, Auswirkungen von Verbesserungsideen kalkulieren – und das alles schon in der Planungsphase! Das funktioniert besonders gut mit MTM (Methods-Time Measurement), der Standardmethode des Industrial Engineering.

 

Prof. Dr. Peter Kuhlang: „Für jegliche Produktivitätssteigerung ist und bleibt Zeit die zentrale Steuergröße.“

 

MTM hat seinen Ursprung in den USA der 1940er-Jahre. Arbeitswissenschaftler arrangierten das Inventar an Bewegungselementen, aus denen manuelle Tätigkeiten zusammengesetzt sind, zu Grundbewegungen. Für jede dieser Grundbewegungen wurde ein wissenschaftlich gesicherter und genormter Zeitwert ermittelt und in der heute noch gültigen MTM-1-Normzeitwertkarte – quasi das arbeitswissenschaftliche Pendant zum Urmeter – zusammengeführt. Auf dieser Grundlage war es nun möglich, Arbeitsprozesse überall auf der Welt in nahezu allen Branchen mit einer einheitlichen, reproduzierbaren Sprache – der MTM-Prozesssprache – zu beschreiben, zu planen und zu gestalten.

1940er-Jahre? Das ist in der Tat weit weg von Industrie 4.0, digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz. Doch MTM macht den Brückenschlag zwischen realer Arbeitswelt und digitaler Planungswelt überhaupt erst möglich. Die Herausforderung besteht darin, die mit Technologien wie Human Simulation, Motion Capture oder VR/AR-Systemen generierten und mithilfe von KI aufbereiteten digitalen Bewegungsdaten in valide, nachvollziehbare und menschengerechte Zeit- und Ergonomiedaten für die Arbeitsplanung zu überführen. Das MTM-Institut und der MTM-Geschäftsbereich „Digitale Lösungen“ haben dafür die Schnittstelle MTMmotion® entwickelt, die aus digitalen Bewegungsdaten automatisiert regelkonforme MTM-Analysen erzeugt. Für den Arbeitsplaner hat dies zwei große Vorteile: Zum einen kann er sicher sein, dass er mit verlässlichen Daten plant, zum anderen ist die Arbeitsplanung einfacher und schneller zu bewerkstelligen.

Ein systematisches Planen, Gestalten und Verbessern der Arbeitssysteme und -methoden ist auch in Zukunft der Schlüssel für Produktivitätssteigerung und menschengerechte Arbeitsbedingungen in der Industrie. Zeit ist und bleibt dabei eine zentrale Steuergröße. Mit KI als Werkzeug, mit digitalen Technologien und dem integrierten Zeitstandard MTM rückt die intelligente und kreative Gestaltung der Arbeit des Menschen in den Vordergrund.

https://mtm.org/