Das Büro 4.0 bewegt!
Gastbeitrag von Burkhard Remmers, Wilkhahn
Durch die Digitalisierung wird zum ersten Mal der Mensch selbst zum differenzierenden Faktor der Wertschöpfung. Wer das ernst nimmt, sollte sich mit zwei zentralen Fragen der Bürogestaltung befassen: Wie können die Mitarbeiter dauerhaft gesund arbeiten? Und was ist die Kernaufgabe von Büros, wenn die Einzelarbeit von Raum und Zeit entkoppelt werden kann?
Angesichts alternder Belegschaften und steigender Gesundheitsprobleme sind sich alle Experten einig: Der Bewegungsmangel gilt als eine der größten Herausforderungen im Büro 4.0. Denn nicht nur „Rücken“, sondern viele weitere Störungen des Stoffwechselsystems werden mit der Computerarbeit in Verbindung gebracht. Die biologisch notwendigen Minimalaktivitäten werden nicht mehr erreicht, wenn der Bewegungsraum auf Tastatur, Mouse oder Touch-Display reduziert ist. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung für steigende mentale Belastungen durch Arbeitsverdichtung, multimediale Störfaktoren, dauernde Erreichbarkeit und fehlende Medienkompetenz. Psychische Überlastung bei körperlicher Unterforderung führt wiederum zu muskulären Problemen und zu dauerhaften Schädigungen des Stoffwechsel- und Immunsystems bis hin zu depressiven Störungen wie dem Burnout-Syndrom. Die Bewegungsförderung zählt daher zu den größten Potenzialen, um langen Ausfallzeiten vorzubeugen und die Stressresilienz zu stärken.
Deshalb geben Unternehmen viel Geld aus, um den Bewegungsmangel im Rahmen des „Betrieblichen Gesundheitsmanagements“ in Pausen und nach Feierabend zu kompensieren. Wäre es da nicht viel naheliegender und wirtschaftlicher, die Bewegung in die Prozesse und Räume selbst zurückzubringen? Hier setzen neuartige Sitzkonzepte an, die vor allem die natürliche, dreidimensionale Beweglichkeit des Beckens fördern. Studien des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln haben am Beispiel der Trimension von Wilkhahn bestätigt, dass solche Bewegungsmöglichkeiten tatsächlich genutzt werden und dass bereits kleine, häufige und vielfältige Bewegungen zu einer deutlichen Verbesserung bei Wohlbefinden und mentaler Leistungsfähigkeit führen. Doch das Mobilisierungsgebot gilt nicht nur am Schreibtisch: Konsequente Bewegungsförderung macht aus Sitzungen „Stehungen“, verbindet Gruppendynamik in Workshops mit selbstorganisierter Beteiligung, animiert zu kurzen Bewegungspausen und sorgt durch Zentraldrucker und Nutzungsbeschränkung der Aufzüge für längere Wegstrecken.
Bewegung fördert Begegnung
Das führt zur Antwort auf die zweite Frage: Keine noch so ausgeklügelte Kommunikationstechnologie erreicht die Qualität der persönlichen Begegnung, in der die Voraussetzungen einer wirkungsvollen Zusammenarbeit entstehen: Vertrauen, Sympathie, Teamgeist auf der einen, Kreativität, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit auf der anderen Seite. Das agile Büro 4.0 fördert das Miteinander und stiftet Identität. Es bringt Menschen zusammen, um Wissen zu teilen und Ideen zu entwickeln. Kurz: Es wird zum Ort für Konzentration, Kooperation und Koordination, um neue Anforderungen möglichst rasch umzusetzen. Organisationskonzepte wie der „Activity based Workspace“ schaffen dafür unterschiedliche Raumangebote: vom Team- und Projektbüro über die Denker- und Konzentrationszelle bis hin zu differenziert abgeschirmten informellen Kommunikationsflächen und geschlossenen Lern-, Besprechungs- und Konferenzräumen. Der Mitarbeiter sucht dann die Umgebung auf, die ihn bei seiner aktuellen Aufgabe besonders gut unterstützt. – Im Verständnis von Gebäuden als Bewegungs- und Begegnungsräumen liegt einer der wichtigsten Schlüssel für gesunde, motivierende und leistungserhaltende Bürokonzepte.
Weitere Informationen unter:
www.wilkhahn.de
Hallöchen,
ich finde das Thema mega spannend. Denn während die Digitalisierung immer mehr Überhand gewinnt, wird gleichzeitig versucht, dass der Angestellte gesünder arbeitet.
Ich habe dabei das Glück, dass ich in einer Firma für Büromöbel arbeite, dadurch sind unsere Arbeitsplätze sehr gut und ergonomisch eingerichtet.
Ich bezweifle aber, dass da jeder Angestellte so positiv von reden kann…