Mitarbeiter-Benefits: Alle Zeichen auf Grün
Anerkennung im Job – was im Arbeitsalltag oftmals zu kurz kommt, ist jedoch eine wichtige Zutat für erfolgreiche Unternehmen. Denn fehlende Anerkennung führt bei Mitarbeitenden im schlimmsten Fall zu innerer Kündigung und zum Exit. Dass es sich lohnt, Mitarbeiterbindung und Motivation durch Incentives (neu) zu denken, zeigen auch die letzten Jahre. Schließlich befinden wir uns in einer zunehmend komplexen und volatilen Arbeitswelt, geprägt durch Faktoren wie digitale Transformation, hybride Arbeitsmodelle und Fachkräftemangel. Für Unternehmen bedeutet das: Benefit-Konzepte sollten nicht nur die Unternehmenskultur und Werte widerspiegeln, sondern auch zeitgemäße Trends und gesellschaftspolitische Herausforderungen aufgreifen.
Mitarbeiter-Benefits – sie sind sprichwörtlich, neben einem attraktiven Gehalt, der Tausendsassa zur Mitarbeiterbindung. Wer jedoch glaubt, Benefits, die bereits vor vielen Jahren im Portfolio zu finden waren, sind heute ebenso gefragt, der irrt. Schließlich hat die Vergangenheit gezeigt: Unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt entwickeln sich ständig weiter – und damit auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen.
Zeitgemäße Benefits
Zu den ausgewiesenen Megatrends des 21. Jahrhunderts und gleichzeitig größten Herausforderungen unserer Zeit zählen ganz klar neben Digitalisierung, Mobilität und demografischem Wandel auch Purpose, Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz. Aus dieser Gemengelage speist sich die New Work Thematik, wie wir sie heute vorfinden. Entsprechend wichtig ist, dass HR gesellschaftliche Entwicklungen stets im Blick behält – auch hinsichtlich der Incentivierung von Mitarbeitenden. Damit sie den richtigen Nerv treffen und ihr volles Potenzial im Recruiting und Retention-Management entfalten, sollten Benefits mindestens einen der folgenden Aspekte berücksichtigen:
- Zeitliche Flexibilität: Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen ist oft eine Herausforderung. Arbeitgeber:innen punkten mit Benefits, die Work-Life-Balance und Zeitmanagement unterstützen – ob gemeinsame Sportpause während der Arbeitszeit, Zuschüsse zur Kinderbetreuung, Erholungsbeihilfe oder flexible Arbeitszeitmodelle und natürlich mobiles Arbeiten.
- Mitarbeitergesundheit: Die Frage nach gesunden und leistungsfähigen Mitarbeitenden spielt nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie eine große Rolle. Benefits, die auf die mentale und physische Gesundheit einzahlen, stehen deshalb hoch im Kurs. Um nur einige zu nennen: Fitnessangebote, Zuschüsse zur ergonomischen Büroausstattung im Homeoffice, Essenszuschuss, Onlineseminare zum Thema Stressmanagement.
- Digitalisierung: Virtuelles Arbeiten, Hybrid oder Remote Work – Personalverantwortliche tun gut daran, stets neue Formen der Zusammenarbeit mit- und vorauszudenken. Einen Vorteil für Mitarbeitende bieten hier Zusatzleistungen wie die Internetpauschale, die private Nutzung von Arbeitsmaterial oder ein Coaching zu neuen technischen Tools. Zusätzliches Plus, wenn Benefits auf einer digitalen Plattform gemanaged werden: Ressourcenersparnis und Mitarbeitende, die jederzeit digitalen und transparenten Zugriff auf ihre Extras erhalten.
- Individualität: Nicht jede Zusatzleistung kommt gleich gut an – dafür sind die Bedürfnisse und Lebenssituationen der Mitarbeitenden zu unterschiedlich. Und weil sich Lebensphasen ändern, sind starre Angebote nicht mehr zeitgemäß. Wünschenswert ist deshalb, dass sich Mitarbeitende aus einem Benefit-Portfolio das für sich Passende auswählen können. Größtmögliche Flexibilität und Individualität bietet zudem hier die Nutzung des steuer- und sozialabgabefreien 50-Euro-Sachbezug.
„Mitarbeiter-Benefits – sie sind sprichwörtlich, neben einem attraktiven Gehalt, der Tausendsassa zur Mitarbeiterbindung. „
Das fünfte Element: Nachhaltigkeit
Neben diesen vier Eigenschaften zeitgemäßer Benefits, gewinnt in den letzten Jahren Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Ob Wald- und Insektensterben, Wetterextreme oder Bewegungen wie Fridays for Future – all dies hat verantwortungsvolles Handeln in das Bewusstsein gerückt. Heute wissen immer mehr Menschen um die Konsequenzen und Auswirkungen von „Fehlverhalten“ und passen ihre Verhaltensmuster an: öffentlicher Nahverkehr statt Auto, Secondhand-Kleidung statt High Fashion, Fairtraide-Produkte statt konventioneller Ware.
Was im Privatleben als selbstverständlich gilt, soll auch im Arbeitsleben wiederzufinden sein. So ist es laut einer Studie des Karriereportals Stepstone mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert genießt. Unternehmen müssen hier also nachziehen – und ein „grünes“ Benefit-Programm, orientiert an den Ansprüchen ihres Teams, umsetzen. Dabei empfehlen sich folgende drei Bereiche:
Mobilität – Statussymbole wie ein Dienstwagen oder eigener Firmenparkplatz sind passé. Heute überzeugen Arbeitgeber mit Leasing-Bikes, Zuschüssen für den öffentlichen Nahverkehr oder eine Mobilitäts-App. Unternehmen, die nicht auf Autos verzichten können, sollten ihre Dienstwagenflotte mit hybriden Fahrzeugen oder Elektroautos ausstatten. Unternehmenseigene Ladesäulen schaffen einen zusätzlichen Benefit.
Ernährung – Nach wie vor zählt der Verpflegungszuschuss zu den beliebtesten Zusatzleistungen eines Arbeitgebers. Heute gilt es jedoch auf die richtige Verpflegung zu achten und Bio- sowie regionale und saisonale Angebote zu schaffen. Zudem ernähren sich immer mehr Menschen vegan oder vegetarisch – ein Veggie-Menü oder die Sojamilch an der Bürokaffeemaschine sollten deshalb selbstverständlich sein.
Homeoffice – Remote Work und hybride Arbeitszeitmodelle ermöglichen nicht nur eine größere Flexibilität für jeden Einzelnen, sondern auch Kosten- und Zeitersparnis durch den Wegfall von Pendelzeit. Weniger Arbeitswege und eine häufigere Verlagerung von Dienstreisen in die virtuelle Welt führen zu einer erheblichen Reduzierung von CO2-Emissionen. Flexibel arbeiten zu können hat sich zu einem der beliebtesten Zusatzleistungen entwickelt. Ein nachhaltig ausgerichtetes Benefit-Konzept lohnt sich. So nimmt das Wohlbefinden bei Arbeitnehmenden zu, die ihre Werte und Bedürfnisse im Unternehmen repräsentiert sehen. Damit steigen auch Faktoren wie Identifikation und Bindung an den Arbeitgeber, während sich Fehlzeiten, Fluktuation und Rekrutierungskosten reduzieren. Unternehmen, die ihre nachhaltigen Benefits zudem mit grünen Maßnahmen im Büroalltag flankieren (Stromsparen, papierloses Büro, Glasflaschen statt Plastik, Tauschbörsen für Mitarbeitende, etc.), gewinnen auf ganzer Linie.
Über die Autorin
Lucia Ramminger ist seit August 2019 Director Human Resources bei Edenred Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie rund 160 Mitarbeiter und Führungskräfte an vier Standorten. Zu ihrem Aufgabefeld im Personalmanagement zählen unter anderem Themen wie ESG, Digitalisierung von HR Prozessen, Hybrides Arbeiten, Compensation & Benefits sowie Mitarbeiterbindung und der Ausbau der Arbeitgebermarke.