„Der Weg ist das Ziel“
Conrad Electronic befindet sich auf dem Weg der kompletten Neuausrichtung. Dazu sprachen wir mit dem CEO Ralf Bühler.
Wieso liegt für Sie die Zukunft Ihres Unternehmens im Wandel hin zu einer Sourcing Platform?
Das Ziel, uns zur Europas führender Beschaffungsplattform für die Deckung des kompletten technischen Betriebsbedarfs zu entwickeln, haben wir uns nicht von heute auf morgen gesetzt. Bereits seit geraumer Zeit fokussieren wir uns auf das B2B-Geschäft. Dies brachte und bringt die konsequente Digitalisierung unseres Geschäftsmodells mit sich. Die Conrad Sourcing Platform, wie wir sie heute bereits kennen, ist das Ergebnis dieser Entwicklung. Aktuell sind dort mehr als 6 Millionen Produktangebote zu finden. Doch ein umfassendes Sortiment alleine reicht nicht aus. Mit maßgeschneiderten Lösungen wollen wir Problemlöser für unsere Geschäftskunden sein, sie bei der Digitalisierung ihrer Beschaffung unterstützen und ihnen so Zeit und Kosten beim Einkaufsprozess sparen.
Wo befinden Sie sich auf diesem Weg und was sind die aktuellen Herausforderungen? Wie nehmen Sie die Mitarbeiter mit „auf die Reise“?
Die strategisch wichtigen Weichen fürs Erreichen unseres Ziels sind gestellt. Trotzdem ist und bleibt es wichtig, offen zu sein für Neues und sich im Bedarfsfall immer neu zu justieren. Das heißt auch, dort, wo sinnvoll, Partner an Bord zu holen, um neue Lösungen zu schaffen. Entscheidend für erfolgreichen Change ist es, die eigene Komfortzone zu verlassen und einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Und natürlich trifft das nicht nur auf die Geschäftsführung, sondern alle Mitarbeitenden zu, von deren Kompetenzen und kreativen Ideen jedes Unternehmen lebt. Gerade in Zeiten von dezentralem Arbeiten ist es eine besondere Herausforderung, alle Beteiligten mitzunehmen. Genau hier greift aber unser Conrad-Spirit: Ärmel hochkrempeln und mit innovativen Konzepten und Teamspirit das gemeinsame Ziel erreichen. Exemplarisch dafür stehen unsere internen Conrad Experience Days, die wir dieses Jahr komplett virtuell veranstaltet haben und an denen drei Tage lang in mehr als 60 Live-Sessions die Themen Strategie, Kundenzentrierung und Digital Mindset behandelt und reflektiert wurden.
Weshalb setzt Conrad – im Gegensatz zu vielen Konkurrenten – trotz Automatisierung und Digitalisierung auf den Faktor Mensch?
Als traditionsreiches Familienunternehmen gehen wir unseren eigenen Weg und setzen auf Menschen und Maschinen. Auch wir digitalisieren und automatisieren unsere Prozesse, legen zugleich jedoch größten Wert auf regelmäßigen Austausch und direkten Kontakt. Nur wer versteht, was Geschäftskunden und -partner wirklich brauchen, kann sich entlang dieser tatsächlichen Anforderungen weiterentwickeln.
Wie wichtig ist Fachexpertise bei dieser Strategie und wie wollen Sie diese noch weiter stärken?
Regelmäßige Befragungen und Einzelinterviews helfen uns dabei, die Herausforderungen zu identifizieren und unsere Leistungen entsprechend anzupassen. Darüber hinaus sind und bleiben der persönliche Kontakt im Key Account Management und Inside Sales sowie die Geschäftskundenbetreuung in unseren Filialen zentraler Bestandteil unseres Angebots.
Die Filialen haben Conrad „das Gesicht gegeben“ und den Kunden eine Anlaufstelle. Welche Rolle spielen diese in der Zukunft?
Auch wenn sich unser Fokus in den vergangenen Jahren mehr in Richtung Online und B2B verschoben hat, verlieren wir den Stationärhandel nicht aus den Augen und setzen gemäß unserer Plattform-Strategie auch weiterhin auf die Vernetzung von Onlineshop und Filialen. Wir arbeiten intensiv an zukunftsfähigen und wirtschaftlich erfolgreichen Konzepten, um auch weiterhin mit unseren Kund*innen vor Ort in direkten Kontakt zu treten. Beim Konzept für eigene B2B-Filialen sind wir bereits einen Schritt weiter und haben zwischenzeitlich die Filiale in Hürth eröffnet.
Und welche Rolle kann Conrad mit seinen Lösungen und digitalen Services ganz speziell in der Technologie-Beschaffungsbranche spielen?
Unsere Umfragen haben Versorgungssicherheit, Kostenreduzierung und Lieferantenmanagement als wichtigste Herausforderungen im professionellen Einkauf identifiziert. Abgesehen vom maßgeschneiderten Sortiment geht es also auch bei der Technologie-Beschaffung darum, Prozesse zu verschlanken, indem man die Möglichkeiten elektronischer Beschaffung nutzt. Deshalb bauen wir unser Angebot im Bereich E-Procurement kontinuierlich aus und ermöglichen so jedem Unternehmen die passende elektronische Einkaufsanbindung, um auf unser umfassendes Angebot zugreifen zu können. Mit Conrad Smart Procure (CSP) bieten wir eine eigene kostenlose und browserbasierte Lösung für kleinere Betriebe, während größere Unternehmen mit eigenem Beschaffungssystem sich per OCI-Schnittstelle oder E-Katalog an die Conrad Sourcing Platform anbinden können. Dazu gesellen sich Features wie unsere Single-Creditor-Lösung, um professionelles Einkaufen bei Conrad noch einfacher zu machen.
Welche Vision zeichnen Sie für Conrad nach dem „Umbau“?
Für uns ist der Weg das Ziel, denn einen Umbau im klassischen Sinne gibt es nicht. Die Conrad Sourcing Platform wendet sich bereits heute mit ihrem Angebot an mehr als 2,3 Millionen B2B-Kunden in Deutschland und macht deren Beschaffung einfacher schneller und umfassender. Doch in einer Welt, die sich ständig wandelt, bieten sich natürlich auch für die Conrad Sourcing Platform immer wieder neue Möglichkeiten, um sich dynamisch mit den Anforderungen der Kund*innen weiterzuentwickeln.
Weitere Informationen unter:
www.conrad.de