Rethinking the Economy – Warum wir Wirtschaft neu denken müssen
Stuttgart, März 2025
Wachstum und Nachhaltigkeit können zusammen funktionieren – doch nicht mit den Regeln des alten Systems. Der Circular Design Summit 2025, eine Veranstaltung des German Design Council – Rat für Formgebung, zeigte: Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft braucht weit mehr als Recycling. Es braucht ein radikales Umdenken in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Design bestimmt den Wandel – doch Regeln fehlen
Ob Produkte langlebig, reparierbar oder kreislauffähig sind, wird bereits im Design entschieden. „Abfall ist ein Designfehler“ lautete eine zentrale Erkenntnis. Doch die aktuellen wirtschaftlichen Mechanismen belohnen nicht Langlebigkeit, sondern Verschleiß. Hersteller verdienen an Neuverkauf statt an Reparatur. Zirkuläres Design scheitert oft nicht an der Machbarkeit, sondern an fehlenden Anreizen.
Ohne klare gesetzliche Vorgaben bleibt es oft bei freiwilligen Insellösungen. Dabei beweisen alle Perspektiven des Circular Design Summit 2025, dass Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich tragfähig ist. Doch statt Greenwashing braucht es neue Systeme: Pfandsysteme statt Subventionen, Produktnutzung statt Besitz, kooperative Wertschöpfung statt linearer Lieferketten. Die Digitalisierung bietet dafür Werkzeuge wie den Digitalen Produktpass, der Transparenz schafft.
Die Zeit der kleinen Schritte ist vorbei
Unternehmen, die heute handeln, sichern sich morgen den Marktvorteil. Erfolgreiche Beispiele zeigen: Circular Business ist kein Zukunftsmodell mehr, sondern Wettbewerbsvorteil. Doch es braucht Verbindlichkeit: Wenn Ressourcenverbrauch Kosten verursacht, wird Kreislaufwirtschaft zur Norm. Jetzt ist der Moment, um Wirtschaft neu zu denken – nicht als ökologisches Zusatzprogramm, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit.
Klare Forderung:
- Gesetzliche Anreize für zirkuläre Geschäftsmodelle statt Subventionen für lineare Produktion.
- Verpflichtende Designrichtlinien für langlebige, reparierbare Produkte.
- Eine EU-weite Kreislaufwirtschaftsstrategie,
die Materialkreisläufe verbindlich reguliert. - Wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen, die zirkuläre Geschäftsmodelle umsetzen – durch Steuererleichterungen oder bevorzugte Marktanreize.
Politik muss Kreislaufwirtschaft belohnen
Ab 2027 tritt die EU-Ökodesignrichtlinie in Kraft. Sie könnte ein Meilenstein werden – oder zahnlos verpuffen, wenn Unternehmen sie nur als Compliance-Thema behandeln. Ohne politische Anreize für zirkuläre Wertschöpfung bleibt das lineare Wirtschaftsmodell dominierend. „Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Design- oder Nachhaltigkeitsthema. Sie ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Doch wir müssen uns entscheiden: Wollen wir weiter Ressourcen verschwenden oder schaffen wir ein System, das Wertschöpfung anders definiert?“, sagt Lutz Dietzold, Geschäftsführer des German Design Council.
Über den German Design Council
Der German Design Council – Rat für Formgebung ist die Instanz für Design in Deutschland. Seit 1953. Als Thought Leader trägt er eine besondere Verantwortung, das Potenzial von Design für eine nachhaltige Zukunft zu entfalten. Dafür bringt er Wirtschaft und Design zusammen – für Circular Design, Transformation und wirtschaftlichen Erfolg.