Neue Technologien für die smarte Verpflegung am Arbeitsplatz

Felix Munte, Gründer und Geschäftsführer von Foodji, erklärt im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion, wie smarte Verpflegung am Arbeitsplatz mit KI funktioniert.

 

Herr Munte, frische, bezahlbare Mahlzeiten in Restaurantqualität aus dem Automaten – wie funktioniert das?

Die Restaurantqualität unserer Mahlzeiten basiert auf ihrer Herstellung und unserem hohen Qualitätsanspruch. Wir arbeiten ausschließlich mit lokalen Produzenten zusammen, die das Qualitätsniveau garantieren können, das wir unseren Kunden bieten möchten. Diese Kooperationspartner, wie beispielsweise dean&david, sind auf die Zubereitung frischer Lebensmittel spezialisiert. Die fertigen Gerichte werden in Halopacks verpackt und gehen mittels Nachtsprung in die jeweiligen Zielregionen. Dort treffen sie frühmorgens im Kühllager ein, bevor die Letzte-Meile-Frische-Spezialisten die Ware in Kühlfahrzeugen an die Standorte ausliefern.

Über den Interviewpartner: Felix Munte ist Co-Founder und CEO des Münchner Food-Tech-Unternehmens Foodji, dem Spezialisten für ultrafrische Mitarbeiterverpflegung rund um die Uhr. Vor der Gründung von Foodji arbeitete er mehrere Jahre im Management Consulting.

Welche Vorteile haben Unternehmen davon?

Der größte Vorteil ist die Verfügbarkeit gesunder und frischer Mitarbeiterverpflegung rund um die Uhr – an allen Standorten, egal ob im Büro oder in der Produktion. Gesunde Ernährung steigert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Darüber hinaus wertet Betriebsgastronomie die Arbeitgebermarke auf, fördert das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, erhöht die Mitarbeiterbindung und wird so zu einem entscheidenden Kriterium im War for Talents.

 

Welche Rolle spielen dabei Ihre Technologieplattform und die digitale Transformation? 

Foodji basiert auf einer eigens entwickelten Technologieplattform, die eine bedarfsgerechte Mengenplanung ermöglicht. Dabei wird das Nachfrageverhalten an den verschiedenen Standorten durch eine kontinuierliche Erhebung relevanter Datenpunkte ermittelt und durch KI erfasst. Auf dieser Basis lässt sich vorhersagen, welche Mahlzeiten in welcher Menge zu welchem Zeitpunkt an einem Automaten verfügbar sein müssen, um den Bedarf und die Nachfrage möglichst genau zu decken. Dabei lernt die KI als neuronales System mit der Zeit dazu und erkennt Muster im Verkaufsverhalten, die noch genauere Vorhersagen ermöglichen. Die digitale Transformation geht bei den Nutzer:innen weiter: Reservierung, Bezahlung und Bewertung erfolgen direkt über unsere App. Der Trend geht in Richtung Self-Service – und niemand ist mehr von Öffnungszeiten abhängig.

 

 

 

 

 

 

Felix Munte betont: „Der größte Vorteil ist die Verfügbarkeit gesunder und frischer Mitarbeiterverpflegung rund um die Uhr.“

 

Inwieweit können Sie die persönlichen Essensvorlieben der Belegschaft berücksichtigen?

Hierbei unterstützt uns unsere selbst entwickelte Technologie: Die nutzer- und datenbasierte Angebotsplanung stellt sicher, dass die Vorlieben der Mitarbeitenden erfüllt werden. Unser breites Sortiment sorgt dafür, dass für jeden etwas dabei ist – von vegan, vegetarisch und glutenfrei bis zur Hausmannskost, von Salaten über Wraps und Snacks bis zu warmen Hauptgerichten.

 

Was steht dieses Jahr noch auf Ihrer Agenda?

Als junges Unternehmen wollen wir natürlich weiter wachsen. In diesem Jahr expandieren wir in weitere Städte, um unsere Verpflegungslösung bundesweit anbieten zu können. Denn Mitarbeiterverpflegung muss zum Standard in jedem Unternehmen werden. Eine automatisierte, rund um die Uhr verfügbare Verpflegungslösung ist hier ein echter Game Changer. Ein zentraler Aspekt bei alledem: Nachhaltigkeit. Wir wollen Lebensmittelverschwendung minimieren, mehr Gerichte mit saisonalen Zutaten anbieten und CO2-neutral werden.

 

Für welche Unternehmen und Institutionen sind Ihre smarten Automaten geeignet und gedacht?

Grundsätzlich eignen sich die Foodjis für Unternehmen aller Branchen – ob Büro, Produktion, Logistik, Bildungseinrichtungen, staatliche Institutionen, Kliniken oder auch Flughäfen und andere öffentliche Standorte. Im Business-Kontext sind sie ideal für Standorte mit mindestens 30 Mitarbeitenden. Hier klafft derzeit übrigens noch eine enorme Versorgungslücke: Rund 90 Prozent der Unternehmen dieser Größenordnung bieten ihren Beschäftigten keine interne Verpflegungsmöglichkeit.

In Unternehmen mit eigener Kantine sind Verpflegungsautomaten eine gute Ergänzung zur vorhandenen Betriebsgastronomie. Hier sprechen sie vor allem Menschen an, die zu Randzeiten, nachts oder am Wochenende arbeiten und daher die regulären Kantinenöffnungszeiten verpassen.

Insgesamt eignet sich Foodji für alle Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden eine gesunde und frische Verpflegung anbieten möchten und einen Benefit für die gesamte Belegschaft suchen – denn essen muss wirklich jede:r. Eine gesunde Betriebsverpflegung steigert Mitarbeiterbindung und Produktivität, wodurch sie Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel unterstützt. Ein schöner Nebeneffekt, den wir gerade erst durch eine eigene Studie nachweisen konnten: Dort, wo Beschäftigte in hybriden Arbeitsmodellen arbeiten, sind intelligente Verpflegungsautomaten für jede:n zweite:n sogar ein Anreiz, ins Büro zu kommen.

 

Inwieweit können die Foodji-Automaten Kantinen ersetzen? 

Eins vorneweg: Es ist nicht unser Ziel, existierende Verpflegungslösungen zu ersetzen. Wir wollen gesunde und frische Gerichte für möglichst viele Mitarbeitende zu jeder Zeit verfügbar machen. Hier hilft ein Blick in unsere Entstehungsgeschichte: Zu meiner Zeit als Unternehmensberater stand ich regelmäßig abends vor einer geschlossenen Kantine und in den klassischen Verkaufsautomaten gab es nur ungesunde Snacks. Gemeinsam mit Friends und Family ist die Idee aufgekommen, einen smarten Essensautomaten zu entwickeln. Mit der Mission, dass jede:r zu jeder Zeit eine gesunde und vollwertige Mahlzeit oder ein Getränk an seinem Arbeitsplatz bekommt.

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen bringt unsere Verpflegungslösung Vorteile im Vergleich zur Kantine. Beispielsweise entfallen Investitionskosten und laufende Kosten für Personal und Infrastruktur. Zudem sinkt der Zeitaufwand für die Essensbeschaffung, sodass mehr Zeit für die Erholung in der Pause zur Verfügung steht. In großen Unternehmen sehen wir uns als Ergänzung zur Kantine, die alle Beschäftigten rund um die Uhr erreicht – inklusive Vorabreservierung bei gleichzeitiger Vielfalt und Frische.

 

Welche Rolle spielt eine bezahlbare Verpflegung der Belegschaft?

Die meisten Arbeitnehmer:innen nehmen während des Arbeitstages mindestens eine Mahlzeit zu sich. Und laut unserer Studie ist für 91 % der Befragten der Preis ausschlaggebend für die Wahl ihres Essens. Vor dem Hintergrund anhaltend hoher Inflationsraten und sinkender Reallöhne ist diese Preissensibilität nicht verwunderlich. Gleichzeitig gewinnt in diesem Zusammenhang die subventionierte Mitarbeiterverpflegung an Bedeutung. Mit einem steuerfreien Essenszuschuss können Arbeitgeber dafür sorgen, dass das Angebot aus intelligenten Essensautomaten für mehr Menschen erschwinglich wird. Und: Wer eine gesunde und bezahlbare Verpflegung anbietet, steigert seine Attraktivität als Arbeitgeber.

 

Welche Auswahl gibt es und wie funktioniert der Bestellprozess?

Foodji bietet eine Auswahl von über 300 Hauptgerichten, Snacks und Getränken. Geschmacklich bewegen wir uns zwischen asiatischer, orientalischer, mediterraner und deutscher Küche und das Angebot reicht von veganen und vegetarischen Gerichten über glutenfreie Speisen bis hin zu deftiger Hausmannskost. Von der Salatbowl mit veganem Thunfisch bis zum Schweinebraten mit Semmelknödeln ist für alle etwas dabei. Im veganen/vegetarischen Bereich haben wir uns erfahrene Kooperationspartner ins Boot geholt. Hier arbeiten wir eng mit dean&david, planted und BettaF!sh zusammen.

Die Bestellung startet entweder in der Foodji-App oder – ohne Registrierung – direkt am Display des Foodji-Automaten. Der Touchscreen ist intuitiv und die User erhalten detaillierte Informationen zu Nährwerten und Inhaltsstoffen der einzelnen Gerichte. Das geht auch in der App. Diese bietet darüber hinaus zwei wesentliche Vorteile: Zum einen kann die Bezuschussung durch den Arbeitgeber direkt beim Bezahlvorgang eingelöst werden, zum anderen können die Mitarbeitenden ihr Lieblingsgericht für bis zu sechs Stunden reservieren. Die Bezahlung erfolgt bargeldlos.

 

Wie schnell können Sie neue Verpflegungstrends im Unternehmen erkennen?

Noch vor der eigentlichen Startphase legen wir gemeinsam mit dem Team fest, was es grundsätzlich gerne isst – den Rest erledigt unser Foodji-Algorithmus. Per KI befüllen wir den Foodji so, dass er ganz auf die individuellen Vorlieben und Essgewohnheiten abgestimmt ist. Der Essensautomat wird mehrmals pro Woche mit einer Vielfalt an frischen, gesunden und vollwertigen Mahlzeiten und Snacks aus unserem breiten Sortiment befüllt. Bei einer Fünf-Tage-Woche beliefern wir zweimal pro Woche, bei einer Sieben-Tage-Woche dreimal pro Woche. Hier können wir dank Machine Learning und KI direkt auf das Nachfrageverhalten reagieren. Bei den über 300 Produkten, die wir regelmäßig rotieren, könnte die Belegschaft also mehrere Wochen lang jeden Tag etwas anderes essen.

 

Wo lagen die größten Herausforderungen das Befüll-Management (Logistik) im Kontext der Automatisierung, Personalisierung und Digitalisierung zu meistern?

Foodji wurde 2016 gegründet und wir haben drei Jahre in die Entwicklung unserer Foodjis investiert, bis sie marktreif waren. Seitdem arbeiten wir jeden Tag daran, sie noch besser zu machen. Personalisierung ist ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung, schließlich soll jedes Unternehmen und jeder Mitarbeitende ein individuelles Verpflegungsangebot erhalten. Dabei spielt Digitalisierung eine entscheidende Rolle: Unsere KI lernt ständig dazu, das heißt, je mehr Foodjis wir installieren, desto genauer und besser wird die Planung. Gleichzeitig entwickeln wir auch unsere App kontinuierlich weiter. Was die Logistik betrifft: Wir halten unsere Lieferwege so kurz wie möglich und optimieren sie kontinuierlich, um sie so effizient wie möglich zu gestalten. Daher produzieren unsere Manufakturen ausschließlich in Deutschland.

 

Welche Ziele haben Sie im Bereich der Lebensmittelversorgung?

Unser langfristiges Ziel ist ähnlich ambitioniert wie die Ernährungsstrategie der Bundesregierung, die allen Bürger:innen den Zugang zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung erleichtern will: Wir wollen allen Arbeitnehmer:innen in Deutschland eine gesunde und rund um die Uhr verfügbare Verpflegungslösung anbieten. Ein Blick auf die aktuelle Situation zeigt: Hier gibt es für uns noch viel zu bewegen.

 

https://www.foodji.com/


 

CC BY-ND 4.0 DE

https://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de#

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