Zukunftsfähigkeit für produzierende Unternehmen verbessern

Die TREND-REPORT-Redaktion spricht mit Benjamin Brockmann, CEO bei Operations1, wie Unternehmen ihre Produktion zukunftsfähig machen und ihre operative Exzellenz steigern.

Herr Brockmann, vor welchen Herausforderungen stehen Industrieunternehmen im Produktionsumfeld aktuell?

Neben fundamentalen Trends wie steigendem Wettbewerbsdruck, zunehmend komplexeren Produktionsabläufen und dem Fachkräftemangel stellen auch externe Schocks wie COVID international vernetzte Unternehmen vor Herausforderungen. Mehr denn je benötigen Unternehmen eine größere Resilienz in ihrer Produktion, um dem stetigen Wandel zu begegnen. Den mitarbeitergeführten Prozessen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Mitarbeiter sind in der Produktion nach wie vor unersetzlich und wichtig, trotz oder gerade wegen der Digitalisierung. Damit Unternehmen die angesprochene Resilienz und Flexibilität erlangen, benötigen Mitarbeiter die entsprechende digitale Unterstützung.

Welche Unterstützung brauchen Mitarbeiter im Produktionsumfeld Ihrer Meinung nach?

Aktuell gibt es in der Produktion zu viele Systembrüche, die in der Regel mit Risiken und Mehraufwand für den Mitarbeiter verbunden sind. Mitarbeiter benötigen eine einfache intuitive Systemlösung, wie sie sie aus dem privaten Umfeld kennen – intuitive Apps auf dem Smartphone, die in Sekunden installiert und in Minuten verstanden sind. Die Systemlösung soll dabei helfen, sich auf die wichtigen Aufgaben, wie den eigentlichen Prüfprozess und nicht die Suche nach Informationen oder das Kopieren von Daten, zu konzentrieren.

Nennen Sie mal ein konkretes Beispiel.

Die meisten Menschen kennen das aus dem privaten Umfeld, man hört ein Lied, es gefällt einem, kennt es aber nicht. Das Handy wird in die Luft gehalten und Shazam gibt dir in wenigen Sekunden Titel und Interpret. Auf dem Shopfloor kommt es zu einem Maschinenfehler und der Experte ist nicht vor Ort, schon beginnt die Suche nach Experten und Informationen. Im Kern ist das das Problem, das Unternehmen Gefahr laufen nicht resilient zu sein, weil sie Informationen nicht schnell verfügbar und nachvollziehbar machen.

Wie hilft Ihre Lösung produzierende Unternehmen zukunftssicher zu machen?

Wir bringen das gesamte Prozesswissen auf eine Plattform und unterstützen zudem Mitarbeiter bei der effizienten und sicheren Durchführung von operativen Prozessen, indem wir sie end-to-end digitalisieren und integrieren. Durch den Einsatz unserer Software sind Kunden nicht nur resilienter, sondern Sie gehen ebenfalls einen entscheidenden Schritt in Richtung Operational Excellence. Unsere Software kommt dabei in der gesamten Produktion, beispielsweise in der Instandhaltung, Montage oder Prüfung zum Einsatz.

Wie lange dauert es, bis Unternehmen mit Ihrer Lösung starten können?

Wenige Stunden – wir nutzen ein cloudbasiertes Software-as-a-Service Geschäftsmodell. Es gibt einen Wandel in der Industrie, der SaaS immer mehr zum Standard werden lässt. Das Unternehmen kann risikolos, d.h. ohne initialen Investitionsaufwand starten und die Software ist ohne jeglichen programmieraufwand sofort verfügbar.

Wie wird eine digitale Lösung im Shopfloor wahrgenommen, gibt es typische Vorbehalte?

Nein es gibt keine Vorbehalte, ganz im Gegenteil. Die Mitarbeiter sind glücklich, dass sie sich auf die wichtigen Aufgaben fokussieren und durch die Nutzung unserer Software ihren Beitrag zur Prozessoptimierung leisten können.

Herr Brockmann Sie sind CEO und Co-Founder in einem Softwareunternehmen. Ihr Kundenstamm setzt sich aus sehr renommierten Produktionsunternehmen zusammen. Warum ist Agilität auch im Produktionsumfeld so wichtig?

Eine agile Arbeitsweise ist heute wichtiger denn je. Unternehmen befinden sich in einer Zeit des stetigen Wandels und müssen sich Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel stellen. Durch diesen Veränderungsdruck können Projekte und Arbeitsweisen nicht über Jahre hinweg durchgeführt werden, sondern müssen in inkrementellen Schritten vorangetrieben werden. Gleiches gilt für Digitalisierungsprojekte, genauso wie für die Optimierung eines Wartungsprozesses. Eine agile Arbeitsweise erhöht die Flexibilität, ermöglicht eine schnellere Reaktionsfähigkeit und steigert die Produktivität.


„Ein Interface für Alle“,

betont Benjamin Brockmann im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion.

Wie weit sind Ihrer Meinung nach, agile Arbeitsweisen im heutigen Produktionsumfeld angekommen?

Die Umsetzung ist für viele produzierende Unternehmen eine Herausforderung. Unternehmen kämpfen heute immer noch mit Datensilos und Systembrüchen und arbeiten teilweise noch papierbasiert. Die Konsequenz daraus ist eine geringe Transparenz sowie eine aufwendige Anpassung von Prozessen. Unternehmen laufen somit Gefahr abgehängt zu werden, wenn sie sich nicht kontinuierlich neu erfinden. Das Potenzial von agilen Arbeitsweisen wurde bereits erkannt und immer mehr Unternehmen testen neue Technologien, anstelle von langwierig geplanten Transformationsprojekten. Agilität ist eine grundsätzliche Frage des Mindsets sowie der Unternehmenskultur und lässt sich nicht über Nacht erreichen.

Wie kann Operations1 dabei unterstützen agiler zu arbeiten?

Wir helfen Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen agiler zu arbeiten. In unserer Software wird das gesamte Prozesswissen strukturiert dargestellt. Anpassungen und Freigaben funktionieren digital, das heißt Anpassungszyklen können schneller ausgeführt werden. Die vor Ort in Echtzeit gesammelten Daten liefern eine enorme Transparenz und ermöglichen somit eine schnellere Reaktion zur Fehlerbehebung. Beispielsweise bei einer Endprüfung einer Maschine, können die letzten 50 Fehlerbilder mit wenigen Klicks angezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung abgeleitet werden. In einer papierbasierten oder mit komplexen Systemen ausgestatten Produktion liegen solche Informationen nicht vor, oder sind nur schwer zu beschaffen.


„Durch den Einsatz moderner Software erleben viele Mitarbeiter zusätzlich eine hohe Wertschätzung. Ihnen wird das Gefühl vermittelt, die Produktionsprozesse mitgestalten und etwas bewegen zu können.“


Welche Vorteile haben Mitarbeitende von Ihrer Lösung?

Operative Mitarbeiter haben mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben, da administrative Tätigkeiten und die Suche nach Informationen wegfallen. Durch den Einsatz moderner Software erleben viele Mitarbeiter zusätzlich eine hohe Wertschätzung. Ihnen wird das Gefühl vermittelt, die Produktionsprozesse mitgestalten und etwas bewegen zu können. Unsere Kunden berichten, dass die Mitarbeiterzufriedenheit seit Einführung unserer Software gestiegen ist.

Welche Vorteile hat das Management im Hinblick auf neue Erkenntnisse?

Operations1 liefert betriebsweite Erkenntnisse darüber, wie die Prozesse in der Realität ablaufen. Somit können einzelne Prozessschritte genau analysiert und mögliche Optimierungen sofort auf den Weg gebracht werden. Durch den Rückgang einer Fehlerrate um 55 Prozent und einer Steigerung der Produktivität um 21 Prozent, können Unternehmen einen Beitrag zur Steigerung ihrer „Operational Excellence“ leisten.

Welche Rolle spielt Ihre Lösung im Sinne einer „Smart Factory“?

Bisher wird in der Diskussion der Smart Factory überwiegend die Maschine als Lösung für eine optimierte Produktionsumgebung in den Mittelpunkt gestellt. Lösungen für den Mitarbeiter werden dabei kaum in Betracht gezogen. Hier muss ein Umdenken stattfinden, denn auch der Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg einer optimierten Produktion. Mit unserer Plattform möchten wir eine Veränderung schaffen und den operativen Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen.

www.operations1.com/de/new-work